Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 20, 1894, Page 4, Image 4

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    Wiss Island
IW tm Herold.
I. I. Chiass- - - Qui-hefte
Etscheint jeden Freitag.
Wst the Post Oslce It Urscul lot-act u
W clm mutet-.
Der »Anzeiger und Herold« kostet 82.00 pro
Jshn Bei Botuusbezahlung erhält
jeder Leser eiii ichönes Pkä
mienbuch g k a tis.
Visite Li. 505 M Breite Straße.
Freitag, den Lo. April 1894.
I
cebihteu sitt stimmen. I
I Spalte pro Monat ............... Juwo ;
I « « « ............... 5.0() ?
e « « « ............... Moz
Z « « « ............... 2.00 s
Eine Karte pro Monat ............. 1.00 ;
Lotolnotizem Erste Infection pro Zeile 10c. Z
Jede folgende Jnsektivit pro Zeile ...... 5c. k
————-——- 1
Use-eine sitt-en sue besonde
ren pessima-.
Jemand der 3 Nummern einer Zeitung
unintmt, wird als Abonttent betrachtet und
iß,verpflichtet, für die Zeitung zu bezahlen.
Eine Zeitung anzunehmen. ohne Znhiung
z- leisien, wird vor dem Gesetz als Diebstahl
angesehen nnd demgemäß bestraft.
Niemand kann eine Zeitung abbesiellen,
then alle Rückstiinde für dieselbe bes
hlt hat nnd ist der Abonnent Hur Zahlung
Fi- die volle Zeit verpflichtet wo die Zeitung
einndt wird, bis er bezahlt hat, ob er die
zeitnng auf der Post annimmt oder nicht.
Abonnentem die ihren ·Wohnort verän
dern, vollen gefl. bei Angabe ihrer n e u e n
Adressevneh die bisherige angeben, da ionii
Ieicht Fehler vorkommen, weil es zu viele
Leute giebt, die denselben Namen führen
Geldfendnngen volle man per Mone Or
der-, Bxpress Money Order-, oder ank
Driitt senden. Ver-tonlichen Checks füge
Iian Betrag für Collettion bei. Kleine-re
Beträge nehmen wir in Brieftnarten on« doch
erbitten wir solche nur zu! und 2 tsents,
keine größeren. ,
Man vergesse nicht, in Briesen bie genaue
Adresse anzugeben nnd adressire deutlich
Arnoqu ums sowie-,
WE- W. 2. Str» Grund Island, Neb.
In Lineoln bot Mayor Weit die
»Nickel-Maschinen« verboten.
D i e Blottern herrschen ziemlich stark
in Chicago und olltäglich werden neue
Fälle gemeldet.
Iadeline Pollard hat ihren
Prozeß gegen Breckenridge gewonnen
und sind ihr 815,000 Schndencrsatz zu
gesprochen worden.
Uepublikanische Logik. Jn
einer repnblilonischen Zeitung lesen wir,
daß die Einkommensteuer verwerflich sei,
seit sie nur non Denjenigen begünstigt
verde, die wüßten, daß sie sie nicht zu
bezahlen hätten. Die Prämisse ist rich
tich, gerade darum aber, daß sie non der
kleinen Minorität der reichen Leute be
zahlt wird, ist sie ganz und gar nicht ver
Ierstich. Jn einer Republik regiert die
Mehrheit
J n Minneapvlis ist dieser Tage eini
oussehenerregender Erpressnngsplan an’
das Licht gekommen. Einer gewissen
Christian Miller soll es gelungen sein,
den Präsidenten der FirstNational Bank
Henry G. Sidle uin t8000 zu erleich
tern und außerdem soll sie das Gleiche
such an dem Grundeigenthuntshiindler
A. L. Brice und an einem angesehenen
Geschäftsmanne der Stadt Namens
George A· Brackett versucht haben, da
mit ader an der Thatkrast des letzteren
gescheitert sein. Die Miller ist ein fünf
zigjähriges Frauentitnmer von adstoßem
dem Aeußeren. Jhr Plan lief darauf
hinaus-, in den Häusern reicher Leute
Arbeit zu nehmen und den Männern
sodann den Vorwurf versuchter Verge
waltigung zu machen. H. G. Sidle
lockte sie in ihr Zimmer unter dem Bor
eoande, Geldanlagen machen zu wollen,
voraus sie einen Schrei ausstieß, der
Inn eigens dazu in Nebenzitnknern un
tergebrachten Zeugen gehört wurde· Um
nicht in der Oessentlichkeit bloßgestellt
zu werden, bezahlte Sidle dein Frauen
zimmer in der Zeit bis zunt l. Januar
in einzelnen Adschlagszahlungen die
Summe von O8000. Später bezichtigte
die Miller Briee des unzüchtigen Beneh
ntens gegen ein junges Mädchen, welches
sie zu unwahren Aussagen in dieser
Richtung hin zu verleiten versuchte.
Das Mädchen wurde jedoch in seinen
Angaben schwankend und Brire kam un
seeupst davon. Schließlich gelang es
der Klägerin in das Brackett sehe Haus
zu kommen. Eines Tages erschien sie
in Bracketks Geschäfte nnd forderte
OMOO unter der Drohung, daß sie ihn
Mentlich besichtigt-n würde, nur mit
eine-n Nachthemde bekleidet in ihr Zim
set getreten zi- seinz außerdem soll sie
Drohbriese geschrieben haben.
Brocken ließ sich jedoch von dein« grauen
« W nicht einschüchtern, sondern nahm
« MAMt an nnd sehte ihr Geheim
posizei aus die Rhein wodurch er sieh
« Epihlich til-et das nichtsnnyige Trei
des des Weidsiiwei Beweismittel nee
—«-. Mie, die er tut-mehr den Geoßg e
— - « even-erlegte. Sie soll daraus
b Enge-sind versth worden
»sp, gis-e die Stadt verlassen
Ein Hausbesitzer wide-e
Lille-h
Ja der Nacht aus den Z. December v.
Js. wurde der in Paris lebende-bekannte
spanische Maler Casauooo h Esiorach
das Opfer eines bedeutenden Einbruchs
diebstahls. Während der Abwesenheit
des Künstlers drangen Diebe in sein
Arbeits·zin1mer ein und nahmen 196,000
Franks, die in einer Reisetasche lagen,
mit sich. Der Maler setzte die Polizei
sofort von dem Geschehenen in Kenntniß
und ließ durchblicken, daß die Einbrecher
wahrscheinlich unter den zahlreichen ita
lienischen Modellen zu suchen sein, die
in seinem Atelier verkehrten. Die Po
lizei begann ihre Nachforschungen und
brachte bald heraus, daß der Diebstahl
von einem gewissen Pietro Elia unter
Beihülse der Brüder Luigi und Bene
detto Leonardi ausgeführt worden sei.
Als sie jedoch verhaftet werden sollten,
hatten die drei Galgenvögel längst den
Pariser Staub von ihren Pantoffeln ge
schüttelt und waren nach dem schönen
Neapel, ihrer Vaterstadt, ansgewandert,
wo sie die Bewunderung und den Neid
ihrer Freunde erregten. Denn Elia
und die beiden Leonardi, die dereinst als
arme Teusel gen Frankreich gezogen
waren, benahinen sich plötzlich wie noble
Herren, kleideten sich hochelegant und
warfen das Geld buchstäblich zum Fen
ster hinaus Und sollte tnan es glau
ben; — daß ersie, was die drei Gauner
in Neapel thaten, war alte Schulden zu
bezahlen. Das war ihr Verderben!
Denn die Neapler Polizei, die an ein so
einwandsreiis Auftreten neapolitanischer
Adenteurer jedenfalls nicht gewohnt war,
wurde plötzlich ans die Spitzbuben aus
rnerksant, schließlich iras ein Pariser
Geheimpolizist in Neapel ein, der in den
drei guten Zahlern sosort die drei lang
gesnchten Einbrecher erkannte
Nun sollten sie oerhastet werden; das
war jedoch leichter gedacht als gethan,
dennn die Diebe wohnten weit draußen,
irn Fischer- nnd Schifferviertel, und
wenn dort wirklich einmal eine Fest
nahrne erfolgt, ist es gewöhnlich ein Po
lizist, der festgenommen wird. Man
beschloß also eine Razzia aus die drei
gesuchten Herren zu veranstalten Wäh
rend der Staatsanwalt mit 20.- Kombi
nieri nach Gallinaro auszog, um den
Pietro Elia zu sangen, begab sich der
Casciaparotti mit einem anderen Pelo
ton Karabinieri nach San Donato, wo
die beiden Leonardi wohnten. Der äl
tere Leonardi saß gerade beirn Frühstück,
als er die Gruppe erblickte, die sich sei
nem Hause näherte, er stieg ruhig aufs
Fensterbrett, begrüßte die Katabinieri
recht freundlich, sprang in den Hos hin
unter nnd ward nicht mehr gesehen, er
hatte sich in die Berge geslüchtet. Nicht
besser erging eg dem anderen Trupp,
der den EinbrecherElia dingsesi machen
sollte. Elia hatte von seiner bevorste
henden Verhastang Wind bekommen
und längst das Weite gesucht, als die
Polizei eintraf. Beiden in Gallinaro
und in Sau Donato vorgenommenen
hanssuchnngen sand ntan gegen 3600
Franken in baareni Gelde, ein der Ge
liebten Luigi Leonardi’s gehörendes
Sparkassenbnch und mehrere italienische
RententiteL Das Sonderbarste aber
ist, daß die Spihbuben zwei Drittel deg
in Paris gestohlenen Geldes dazu be
nutzt hatten, ntn zwei Häuser nnd meh
rere Hektor Land zu erwerben, die Kaus
kontrakte fielen gleichfalls der Polizei in
die Hände nnd werden dein Maler Casa
nooa y Estorach zugestellt werden. Der
selbe ist also ganz gegen seinen Willen
Hangbesiser in Neapel geworden nnd
hat bereits den Entschluß gefaßt, im
Frühling nach dem schönen Süden zu
ziehen, unt sich seine Grundstücke einmal
anzusehen. « —
Die Vereinigung der Geschäftsleute
von North Platte hat alle anderen
Vereinigungen davon benachrichtigt, daß
sie Klagen bei Richter Tundy einreichen
werden gegen welche der Angestellten der
Union Pacisir Bahn und darum nachsu
chen, daß 20 Prozent des Monatslohnes
der Betreffenden allmonatlich dazu ver
wandt werde, solche Klagen zu bezahlen
oder daß solche Angestellte entlassen wer
den.
C. P. N. Williarnå mit fei
nem »Kic-k« gegen die Publkkation der
Applikationen für Lizens in anderen
Zeitungen macht sich damit gewiß keine
Freunde. Uebrigens, wenn er durchaus
befagte Notizen in der Zeitung publi
zirt haben will, oie die größte Circula
tion im County bat, dann müßten sie
fämkntlich int »Anzeiger und Herd d-«
erscheinen, denn das ist die Zeitung,
welche die größte Circulatiou im County
hat. Weder die »Times«, noch der
,,Jndependent« oder »T-entocrat« zählen
dann mit. Was meinen Sie dazu,
Herr Willianis2
U ä h r e n d eines Mastenfeftes in .
Reggio in Jtalien drangen bewaffnete
Karabinieri in den Ballfaal, um einen
der geladenen Gäste zu verhaften, der
feit etwa einem Monate mit großem
Aplomb als Graf Mafeini aufgetreten
war. Der angebliche Graf suchte der
Verhaftung Widerstand zu leisten, doch
wurde ihm der rafch aus der Tasche ge
ogene Revolvet entrissen. Der Polizei
Ift mit dieser Verhaftung ein wichtiger
Fang gehen en, denn der hochelegante
Graf Mai ni entpuppte sich als der lie
eüchtiste, wegen mehrerer Blntthaten
non der Polizei längs verfol te Beigesc
Mchsf Giufeppe Iris-ed Erst kürzlich
plündern er mit feine- Genoffen die
kleine Eisenbahn-Hatten Geiaee vollstän
dig ans Dabei der dortige Verkehrsbes
M ern-seht wurde.
set if der woher-«
Aus Paris wird geschrieben: »Ein
merkwürdiger Strafproeeß erregt seht
hier in Folge seiner Eigenartigkeit na
mentlich in Juristenkreisen große Aus
merksamkeit. Ein Herr Merlin, der in
einer Bank angestellt ist« erhielt non sei
nctn Chef zu einem bestimmten Zwecke
einen Betrag von 20,000 Franks. An
statt diesen Betrag aber seiner Bestim
mung zuzuführen, erschien er noch eini
gen Tagen bei seinem Vorgesetzten und
-theilte demselben unter den Anzeichen der
größten Veriweiflnng mit, daß er das
Geld ans eine ihm unerkläriiche Weise
verloren habe oder daß ihnr dasselbe ge
stohlen worden sei. Die befchödigte
Bank erstattete gegen Merlin die Anzei
ge, welcher in Untersuchung gezogen und
oerhaftet wurde. Während der Pro
zeß gegen ihn im Zuge war, erschien
plötzlich die Gattin Merlin’s, eine sehr
eiegante junge Dame, voe dem Unter
ksuchungsrichter und machte ihm unter
lThränenströmen die verblüfiende Mit
theiiung, daß sie ihrem Manne das
Geld gestohlen habe und daß derselbe
daher unschuldig sei. Ueber weiteres
sBefragen des Untersuchungsrichterö ge
Istand dieselbe auch nach, daß sie eine hef
Ftige Leidenschaft für Pferderennen habe
Hund daß sie das Geld bei denselben ver
Jlor. Auf diese-z Geständnis hin wurde
Ldie Untersuchung auch auf die Frau aus
gedehnt und dieselbe ebenfalls in Haft
genommen. Die Sache gestaltete sich
jedoch sehr komplirirt, da Herr Merlin,
nachdem die Sache eine Wendung neh
men zu wollen schien, durch welche seine
Gattin gefährdet wurde, eingestand,
daß er das Geld in der That unterschla
gen habe. Es fand ein förmlicher Wett
streit des Edelmuthes zwischen den bei
den Gatten statt, der höchst merkwürdig
war, da jeder Theil sich selbst so oiel als
möglich zu belasten suchte« um den ande
ren freizurnachen. Eine Konsrontatian
der beiden Eheleute gestaltete sich unge
mein bewegt, da sich Beide gegenseitig
beschworen, die eigene Unschuld einzuge
stehen und den anderen Theil als schul
dig zu bezeichnen. Unter solchen Um
ständen kam es bis zur Schluß-verhand
lung und bei derselben nahmen Richter
und Geschworene an, daß es sich hier um
eine zwischen den beiden Ehegatten abge
tartete Edelmuthstamödie handle; diesel
ben bezeichneten den Mann schuldig und
verurtheilten ihn zu zwei Jahren, wäh
rend die Frau für unschuldig erklärt
wurde. Jetzt aber ergab sich der selt
same Fall, daß die Frau gegen ihre
Freilassung appellirte und triftige Grün
de anführte, welche beweisen sollten,
daß ihr Mann den Diebstahl unmöglich
begangen haben kannte, so daß das
Appellationsgericht die Novisirung des
Processes anordnete. DieZeitungen be
imächtigten sich der Sache und behandel
Jlten sie in Leitsrtiieln und da es unmög
siich schien, den schuldigen Theil auf eine
jeden Zweifel ausfchliesiende Art heraus
zusinden, Beide freigesprochen worden«
Die beiden in dieser Causa erflossenen
Urtheile werden jeyt in der juridischen
Welt nielseitig kommentirt. « «
Eine wetterieizsveivftxvgfüe Pren
der-gast.
Obwohl der Beginn der Verhandlung
über den gegenwärtigen Geisteszusiand
Patrick Eugene Prendergast’g, des zum
jTode nerurtheilten Mörders des ehema
tigen Mayorg von Chicago, Carter H.
lHarrisom auf den 5 April angesetzt
iwar erschienen die Bertheidiger Darrow
und Gregory mit dem Staatsanwalt
Kern und dem Anwalt A. S. Trude am
e. d. Mis» Nachmittags um zwei Uhr
ivor Richter Chettain.
) Anwalt Trude brachte ein ausführli
lcheg Argument vor über die Frage, Ob
die Jurisdiktion des Nichters Chetlain
als zweifellos zustandig erwiesen sei
Der Staat sei sich über diese Frage,
deren Wichtigkeit von der weittrggend
sten Bedeutung fei, durchaus noch« nicht
klar Es erfordere ein eingehendes
Studium, die Jurisdiktion des Richteri
Chetlain festzustellen. " Die Frage, was
rnit Prendergast geschehen solle, wenn er
für irrsinnig erklärt werde, wäre noch
eine offene; er oerpslichte sich in solchem
Falle, den Verurtheilten durch ein ha
beas Corpus-Gesuch befreien zu tönneu.
Es sei klar, daß ein langsames und ab
solut verläßliches Studium zur Lösung
des Jurisdiktions-Problems nöthig fei.
Er habe die Hinzuziehung des Nichters
Brenta-to iin Sinn, da vorher ein ähn
licher Fall niemals vor einem anderen
Richter verhandelt worden sei. Aus
diesem Grunde begehre der Staat einen
längeren Aufschub.
Nach zeitraubeaden Gegenreden der
Vertheidigung erfolgte die Verlegung der
Verhandlung auf den 21. Mai und die
Festseyung der Hinrichtung, im Falle
Prendergast site geistesgesund befunden
wird, auf den Z. Juli. Diese Anord
nung des Richters wurde zu Papier ge
bracht, sorauf der Verurtheilte in den
Gericht-hol geleitet wurde. Er ver
hielt sich diesmal vollständig ruhig.
Die Verfügung des Richteri wurde ihm
oerlesen, weil darin die Bemerkung
stand: »Mit Zustimmung des Verne
theilten. « Das«Berfahre-t ist ein einzig
in seiner Art dastehendex
Sehr begreiflich.
F r e m d e r (die Rechnung überflie
gead): »Ein Beessteak dessen erin
mere ich mich aber gar nicht nicht«
! K e l ln e r (freuadlich): »Staat«
gern! So groß sind unsere Beefsieaks
auch nicht, daß man sich ihrer gleich er
ist-um«
A
, v« Uns Mahom-.
Guthrie, Okl., lo. April ’9-t.
Werthe Nedaktion!
Da ich wieder eine Unzahl
Briefe von meinen Freunden aus Neb
raska erhalten habe mit Nachfragen aller
Arten bezüglich Oklahoma, fo bitte ich
Sie, mir abermals etwas Raum in Jhs
ren werthen Spalten zu gewähren, da
doch die meisten meiner dortigen Freunde
das Blatt lesen.
Zur Zeit als ich in Nebraska wohnte,
war ich für Jahre mit Nheumatismug
geplagt, und seitdem ich den Wechsel
nach hier machte, fühle ich kerngesund
und mein Rheumatismus ift gänzlich
verschwunden; das Klima ist ein der all
gemeinen Gesundheit fehr zuträgliches.
Seit dem lä. März hatten wir jede
Woche regelmäßig einen guten Schauer
Regen; am lit. und H. d. Mts regnete
es fast unaufhörlich mit abwechfelndem
Sonnenschein. Alle bis jetzt im Boden
liegenden Produkte sind iin besten Ge
deihen, fast alle Sorten Fruchtbäume
sind in Blüthe, die Bäume schön grün,
das Gras ist hoch genug, daß sich das
Vieh vollen-f ernähren kann. Der Win
terweizen kann ohne weiteren Regen ge
deihen und ift der gegenwärtige Stand
desselben ein Mächtigen Gewöhnlich
kommt die Ernte bier Mitte Mai an.
Hafer und Fruchtkorn stehen auch fehr
gut. Der Frost anfangs März bat
wenig befchädigt, nur die Früh-Pfirsiche
haben gelitten. Die meisten neuen An
siedler und Ankåufer kommen seht von
Tetas und Nebraska Da es in Texas
tu heiß ist und auch oft an genügend
Regen fehlt, ziehen sich viele Deutsche
von dort nach hier,« überhaupt hat das
Klima einen großen Einfluß auf die hier
einmandernden Deutschen; die romanti
fche Lage gefällt einem Jeden. Auch
die hiesigen Bankiers bemühen sich
hauptsächlich für deutsche Einwande
rung, deren das Lob und der Ruhm
einer jeden Gegend des Staates voll ist«
woimmer solche eriftiren, denn durch
folche bekommt die Landwirthfchaft ihren
Aufschwung
a te meisten meiner Freunde glauben
vielleicht, es sei hier noch unlultivirt und
uneioilisirt, aber dies ist ein großer Irr
thuni; wir haben auch in Oklahoma ein
sehr intelligente-J, energisch und industri
elles Völkchen. Gegenwärtig werden
hier eine Anzahl neuer massiver Schul
häuser gebaut, mit einem Kostenaus
wand von 875,000.
Eine große Anzahl der schon ansässi
gen deutschen Former kamen aus Neb
raska, Iowa und Illinois-, aber die
Amerikaner sind im Allgemeinen noch
vorherrschend, sie lebten seit den letzten
5 Jahren fast ohne Mittel, haben mehr
oder weniger Farmgerätbichaftetr» noch
fähige Geschirre zum schaffen,sda er kein
Wunder, sie wollen schließlich ihr Far
men verkaufen, denn die Landwirthschast
liegt ihnen in süßer iiiuh’, so lange sie
nur noch nach Belieben Zagen und Fi
schen können. Tie deutschen Former
sind kaum auszulausem da sie emseh’n,
daß sich die hiesige Landwirthschast gut
oerrverthet. Aus noch etwas möchte ich
meine sFreunde aufmerksam machen:
nachdem der Winterweizen geerntet, wird
das Land gepflügt und bestellt mit Mile
Maize, Casir Corn, oder Corn, ein sol
ches Feld macht eine ausgezeichnete
Herbstweide sür’s Vieh und hält sich
beinahe bis Ende Dezember. Der Mile
Maize und Casir Corn lieferst einen
sehr mehlhaltigen Samen in großer
Quantität, gleichzeitig ein vortreffliche-z
Winterfutter für Hühner.
(Nun, meinen Eierhandel, regt meinen
Freunden wissen zu lassen was ich selbst
treibe, habe ich leider ausgegeben und
zwar aus dem Grunde, daß sich hier in
Oklahoma die Hühner irren und legen
anstatt einem Ei zwei Eier pro Tag,
was gewiß dem guten Futter und Klima
zuzuschreiben ist, denn Eier kosten den
lWinter hindurch hier nur 25 Cents pro.
»3 Dutzend)
s Nun werde ich zurn Schluß kommen,
jum nicht etwa zu langweilig zu werden,
sund möchte meinen Freunden noch drin
xgend bemerken, daß falls Jemand Lust
shat, Oklahoma einmal zu besehen, es
ihn nie gereuen wird, und bin ich sesi
überzeugt, daß ein Jeder, der die Gegend
’rnal gesehen, glaubt, sein Reisetapital
Hut und nützlich angewendet zu haben.
lle Diejenigen, welche noch briesliche
Auskunft wünschen in Bezug aus Okla
homa und dessen Hauptstadt Guthrie, -
sind gebeten an Ferd Ritterbusch, Ein-s
thrie, Okla» zu schreiben und alle Cur-J
respondenzen werden prompt und pünkt-;
lich beantwortet. Seit meinem Hiersein
habe ich mir genug Erfahrungen bezüg
lich der verschiedenen Gegenden Oklaho-«
ma’s gesammelt, und bin im Stande
jedem deutschen Freunde genaue Aus
kunft zu geben, nur darf er sich das
Schreiben nicht verdrießen lassen. Au
ßerdem werde ich im »Anzeiger und
Herold« eine stehende Anzeige inseriren
lassen, mit Angabe der Landpreise se nach
Lage und Einrichtung. Jeder nach hier
tominende Deutsche von Nebr- ist bestens
willkommen und sollte nicht versäumen
bei mir oorzusprechen.
Indessen no die besten Grüße an die
werthen Herren er Redattion ootn An
zeiger und zu Gegendiensten stets und
gerne bereit, zeichnet «
Hochachtung-voll, Jhr Freund,
Ferd. Ritter-berich,
Guthrie, Okla
W
B o r i a n t e.
Wer niemals Sportel ettel los,
Wer nie, Proeeßunko beladen,
per leere-n cassenschranke saß
Ver kenntEvch nicht,JhrIdvotate-!
O i
Im Hm pa.
B lu e Vill, Neb» d.15.Apr.
An den Anzeiger u. herold.
Arn s. d· M.
starb nach längere-n Kronkenla er an
Unterleibsentziindnng Johann nier
man, Sohn von Adolf Waterntan, im
Alter von 20 Jahren und wurden do
dnrch die Eltern und Geschwister des
jungen Mannes in tiefste Trauer versetzt.
Der Verstorbene wurde atn lo. zur letz
ten Ruhe bestattet nnd war die Zahl der
Leidtrogendeneine sehr große.
Arn to. wurde Hen. und Frau Wil
helm Kort ein kleiner Sohn geboren nnd
besinden sich Mutter und Kind wohl.
Am 10 April fand eine Doppelhoch
zeit statt und waren die Brautpaare
Wilhelm Arnt mit Louise Jansen und
A. Hartmann mit Emma Amt. Beide
Paare wurden von Pastor Schnbkegel in
der ev.luth. Kirche getraut nnd wünschen
wir den jungen Ehepanren viel Glück und
Segen.
Ergebenst A I.
Huneoristtsche3.
Einer wie der Andere
A n t iq u a r (zu einem Vernfßgeitof
sen): »Sollt’ mer glauben, was der
Lödle in Mainz is for e’ schlechter Kerls
Schreiht er nier jüngst, ich sollt’ ihm
schicken zwei Meißner Figürcher, worauf
ich ihm hab’ geschickt zwei feine Figür
cher, e’ Schäfer und e’ Schäferin. Läßt
er nir oon sich hören vierzehn Tag’.
Dann kommen mit der Post die Figür
cher zurück und Brief von Löble, wo er
schreibt: »Er könnt die Figiircher nit
verwende, se wär’n em zu theuer«.
Schreib’ ich dem Löble: »Es wär’ mer
leid, ich könnt’ die Figürcher nit zurück
nennne, denn die Schäferin wär’ kaput«.
Antwort’t mer der Löble: »Des ging’
ihn nir on, die Schäfer-in sei schon vor
her kaput gewefe’, er könnt zwei Zenge’
derfiir beibringe’«. Und die Figürcher
sind doch hent’ noch ganz! .. So
e’ Schnitt-«
«- O
I
Ein guter Vertheidiger.
A v v o k a c Wen teichisiuuigeu
Vankrotteur vertheidigend): »Es ist
allerdings richtig, daß sich mein Client
eine Equipage gehalten hat, aber er that
es ja nur, um den Fiakek zu ersparen
Daß er sich eine Van erbaut hat, ist
auch richtig, denn wäre er ohne Som
Ineripohnung krank geworden, so hätten
Arzt und Medikamente vielleicht das
Doppelte gekostet. — Daß er Vergnü
gungsreisen unternahm, zeigt nur von
feinem Geist und seiner höheren Ausbil
dung —- und daß er Trüsseln, Austern
und Champagner einer Portion Gou
lasch vorgezogen hat, beweist nur feinen
guten Geschmack
Sie sehen also, meine huren Ge
ichworenen, daß der Angeklagte -——.nicht
schuldig ist. «
Belohnung!
Jetzt ist die Zeit, Eure Freunde und
Nachbarn aufzufordern, auf den »An
zeiger und Herold« zu abonniren.
Eine Windmühle
geben wir Demjenigen, v o l l st ii n d i g i
f re i, der uns 30 neueAbonnenten ein
sendet (ans ein Jahr iin Voraus bezahlt·) «
Eine bessere Gelegenheit habt Ihrs
nicht wieder, Euch eine der besten Wind: E
wühlen, die »Aeerrn0i0r«, ganz Stahl,
anzuschaffen. Jeder hat ab und zu ein
paar Stunden oder auch einen Tag freie .
Zeit nnd kann diese benutzen, ein paar
neue Adonnenien für diese Zeitung zu
gewinnen. Die Windmühle wird sofort «
gesandt, so bald Zu neue Abonnenten I
eingesandt sind. Macht Euch dies zu
Nutzen! !
Die Wunderbeere Syde
lara in Westasrila besiyt die Eigen- »
scha t, das Gesetz-anwäan derart unr
zust men, daß alles nee, n an
vorher eine solche Beete getaut at, liß .
schmeckt. «
Schwammllsße. Mith ösj
el Mehl quirlt man 4 Eier nnd 1 as e «
ilch oder Brühe, läßt I Pfund But
ter sei-geben« gießt die eingeriihrte Masse
hinzu und rührt es liber Feuer, bis es .
glatt ist. Etwas abgeküle kommen
noch 4 Eier nnd etwas Sa z dazu. Die j
Klöße werden mit einein Löffel abgesto- J
eben, in lochender Brühe gekocht, bis sie
aussteigen.
Neinigen von altem Mes
sin g. Man bedient sich hierzu l Thi.
Salpetersäure lind i Thi. Schwefel
säure, wettlse man in ein irdenes oder
läsernes Geschirr eßt, so daß der
egensland ganz hine ngetaucht werden
lann. Nach lurem Eintaucben nimmt
man den Gegeiiiland heraus, s wenlt
ihn schnell und gut in kaltem asser
ab, trocknet ihn in Sägespiinen gut ab
und punt denselben schließlich mit sein
estoßenein Wiener Kalt ab, dann er
fcheint der Gegenstand wieder völlig neu.
Glas- und Porzellan esiisze
vom Bodensah zu reinigen. o ere g
net sich häufig, daß sich in den gläsernen
Blumenvasen oder in Porzellangeschir
ren, s. B. n Theelannen te» ein graner
erdiaer Bodensah anlegt, der nur set-r
schwer zu entfernen ist, aber nicht nur
einen widerwitrtigen Anblick gewil rt,
sondern auch den darin bereiteten e
triinien einen itblen Geschmack mittheilt.
Um ihn schnell u en ernen nnd dein
Gefäß seinen vo en lanz wieder n
eben, da man indes en nur ein ge
ropsen lzsiinre, mt Wasser ver
dlinnt, hineinaieseem wodurch er so
gleich ausgelöst wird.
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x
»w. J. »T. Miste-»O
sen-. Uns.
Für das Beste Anderer.
Kes. st. sitt-in lud-sitt set-cis
. Onk- Samt-ils
wir flpd erfreut dieses von sev. I. I. spit
llasch der Schob-e Stkeet ärmlichen Mit-. Hm
Mosi» su Näfentien: AS sehe leine- Imp
vanm ein seisilldek mehr wie ein Late. welcher
Ieis, wovon et fvride,ssgm sollt-, einen
Artikel von Verdienst
and Ums Jason-kennen- von welchem et kosts. das
ihm Und seiner Familie samt-Gmel gethan sind-,
sah dessen Basel data die-en want-, - Ue
wohl-baten auf Indes-e aussah-hast« durch It
Uhuas ihres Sekten-est Meine Ma- sse W
uns W Jahre leidend aa schweren
Nervdsem Hopffchmetz,
m weiche-s ne sein« Htme fu«-. Sie tm vsm
Seiten wol-sitt die am tu sein derived-km to.
yeai half-m Les-en hekbst gab ein Freund ib
eme Flasche von hoc-NO Satfavanlla. Es scheint
erstaunt-C Das einfach eine Flasche thun komm
und ist sie that. Vte Inackea von svpffchmu
verminderte-s Mo in Unzahl und waren mai et
W is time Gewalt, Uhrer ihre allgem ne
fortder verbessert worden ist« he Indem war
beflei- Ilach unsern Etsch-uns be enan wie. das
Iloocks sammtilla hellt
missen W sicht. dem Verdienstes m indem-ex
I I. Ullklams.«
.-,-.
« Hut-sc Its-inst- dkk des-m gwashi-um
süo m virus-. versucht-ice Schock-seh
(
Gut qualificikt.
Elia: »Du haft Dich periodi
wasist kenn Dein Bräutigam für ein
Mann?«——— Mimi: »Ein außer
ordentlich ordentlichek au
ßerordentlicher Professok!«
Achtung, Farmers
Die Abonnenten des »An«zeigei und
Heiold««, die auf ein Jahr im Voraus
bezahlen, erhalten den »Deutfchen Far
mek«, das einzige unabhängige Land
wikthschsftliche Bintt für nur 50 Centg
per Jahr, tegulärer Preis Ql.00, »zwei
mal den Monat. Das Blatt ist 16
Seiten stark und bringt die interessante
ften und nützlichsien Artikel und Nach
richten über alle Gebiete der Lands-inh
schaft wie Acker- und Gartenbau, Vieh
zucht, Bienenzucht, Geflügel ec.
Abonnirt bald, damit Ihr nicht diese
günstige Gelegenheit versäumt.
50 Centö per Jahr.
Probe-Nummer ftei.
Markt-Gericht.
Stand III-nd
Weisen. . .petBu .............. ....I 0.40
aiee. . . . » ................... 0.25
okn » gefchiilt ............ 0.24
Noggen« » ................. 0.8«
Geiste » .................. 0.26
Buchweiken ,, ................... 0.80
Kartofie » .................. 0.90
Butter yet Pfd .................. 0.l:3
Schinken » ................... 0.129
Speck» « ................... 0 14
Eies-» per Tyd .................... 0. 094
gut-nei- » ............... 1.7c——2 25
weine .pw 100Pid ....... 4. 40——4. 60
S lachtvieh ...... 2. 00—3 m
Kälber, fette, pro Pfi- ............. ;z—·t tz
C h i e a g o.
Weizen ....................... 62
en ....................... 50
Gen te ........................ sitz-so
aict ......................... R
i ern ........... . ............. 39
Flachsfamen ........... . ....... 1.32z
Kartoffeln ..................... Ists-Cz
Butter ......... - ............... 1 9—20
Eier .......................... Mk
äute ........................ LHj
............... ·.... . . . » «
Kühe und Hafer ............... 1.25--3. 00
Stiere ...................... s. 00-—4 30
tätbee . . . . . ................... 2.50——5.00
weine, ................... .ö.20-45.45
nie, ....... . .............. .2.80-—6.00
sitt-Quinte«
Kühe ........................ l.25-3.25
Stiere ....................... 3.00-4.20
Kälber ....................... Tod«-hoc
weine ..................... 5.05-6.15
aie ....................... 2.00-5.00
Lämmer ............. . ........ 4.26—5.25
Ws
Mein berühmter Normanhengst
»Sultan«, «
sowie mein importirter deutscher Hengst
»Flott,«
beset- Ilasse muss-Pferd,
stehen während dieser Saifon in Dr.
Schädel-ist Stall an 2ter Straße,
Grund Island.
wha. JAIPII ICQIIG