Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 23, 1894, Page 5, Image 5

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- -·» -
Wetter.
dagewesen-TM
L Scheust stoben Axt-'s und heitern Bticks
DI fröhlich in sie Welt hinein,
Und ist euch Sturm und Regen dranß'.
Du siehst doch lauter Sonnenschein
Und ist der Himmel noch so trüb,
Du lächelst in das dunkle Grau,
Im Herzen tief, im Herzen tief
Jst in Dein Himmel want-erbittert
Und liegt dte Welt im Sonnenglanh
Und blüh« und schimmerte nm Tich bec
Dn aYesi nicht der holden Pracht
»Ist - tr das eig’ne Herze set-nur
Und nll’ das lichte Leben ringen
Es schmerzt nur Deinen milden Blick
sür thränenvotte Augen liegt
Ein Schatten ja auf alt dem Gunst
Drum Herz, o glaub’, Du trägst in Dir
Die Wollen und den S onnentmenn
Wie Du sie schaust «e schöne Welt,
So wird für Dienste einzig icint
DönC Deinen Frohsinm Deine Luft
Nicht gar an Sturm nnd Zomtenichein;
Wer Frieden trngt m stiller Brust
Wird nimmer wetterlnunijch jem!
Wind getanth
II
Frau von Elfter-witz, an deren über
die Elfenbeintttsten hingleiteuden Fin
gern ein halbes Dutzend Brillantringe
flimmern, hat heute umsonst ihre neite
Toilette aus schwerem, rotheni Atlas
angelegt-»für den Augenblick wenigstens
umsonst, denn Alter Blicke sind seht auf
den jungen Künstler gerichtet, ans des
sen Geige es hervorbricht wie tiefes
Schluchzeu und trämnerischer Jubel.
Aber während es den Anschein hat,
als ob Georg Moser feine ganze Ans
mertsntnteit dein ei euen Spiele zu
wende, fchwitrmeu kleine Augen durch
den dichtgeflillten Saal, über all’ die
ballmiiszig gekleideteu Frauen und Mäd
chen hinweg, bis sie dir-Flieh wie gebannt
an einem leuchtendett ngeupaare hätt-.
" gen bleiben
Eine Weile lang sind diese Blicke iu
einander gesenkt, dann gliinnit in Bei
den ein leises, kaum mertliches rächeluH
anf. «
Das vor Erregung zitternde, sieb-;
zehnsährige Mädchen dort, in einer ders
letzten Sitzreihem dasselbe, iu dessem
rosigetn Gesicht die braunen Sammet-!
angen brennen, neigt mit ängstlich fra-·I
geudem Ausdruck den Kopf. In diesem s
Moment huscht über Mosers Züge eins
Lächeln, utid er nickt ein- zwei drei-s
uial.---- s
Tas Mädchen athniet tief auf, wen-i
del sich gegen die neben ihrsiheudeiilteres
Frau nnd rautit ihr iu’s Lhrx
»Ach Gott, Martia, es wird getanzt——«
der Ausdruck der Spanunng verschwin
det aus dem seitteti istefichtchen und
macht eineut strahlenden Michelu Platz.
I
l
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»Es wird getauzt !
Das ist in der That keine illeiuigleit
in Punberg Handelt es sich doch um
ein Vergnügen, das sich hier in seine-it
eigentlichen Reiz nur außer-It selten dar
bietet ntid welches die jungen Mädchen
doch so leidenschaftlich lieben! Tenn
hier bildet beinahe jede Familie eine
Kaste fiir sich, utid niemals nnirde es
sich geschickt haben, das; etwa der Nes
richtoresereudar Brunning oder der
Reservelieutenattt Schwengelmunin der
Sohn des Bürgeritieistere, mit der
Tochter des Zchullehrere oder gar-es
nur zu deuten, toare schon entsetzlich ge
wesett-—-eiues Kaufmanns oder Hand
werters getanzt hatte.
Heute aber ist alle Welt beisammen.
Die Staudesnnterschiede scheiueii auf
gehoben fiir diesen Abend. Das stott
zert zum Besten armer Schiillinder hat
Alle vereinigt, und das dunkle Gerücht
von einein Tanztriiuzcheu, das sich an
die musikalisch« detlamatorischeu Bor
tiiige zwanglos anknüpfen sollte.
Was das Wohlthätigkeits-dionzert
betrifft, so war es aus Anregung der
Damen von Elstertoin nnd Leonie
Schwengelmann veranstaltet worden,
die es tief verdrossen, daß Georg Moseiz
der berühmte Geigenvirtuose, nach lau
en Jahren seine Vaterstadt wieder be
en nd, sich so gar nicht, so durchaus
nig: die »gute Gesellfchasst von
Pn szkiiminertr. um sie, die sich
dar --fehnte, ihn mit huldigender
Be « derung zu empfangen.
Um ihn site die »gute Gesellschaft«
it retten, war nian ans den genialeu
edanien getouimen, ein ston ert zu
veranstalten und Georg zur freund
lichen Mitwirkung einzuladen.
Nun hat« en sie ihn uud hielten ihn
fest. Der londhuurige, etwas unge
lenle Mensch von siebenundwauzig
« ahren war gezwungen gewesen, die
amen zu besuchen, die Musitstiicke
mit ihnen einzniibett nnd sich ihren nnd
ihrer Töchter zärtliclssoertrattlichen
Schmeicheleiett sitt-zusehen; et tvar ge
zwungen, in de Gesellschaft seinen Geist
attzustrengen, anstatt itt dem traulichen
Stnbchen der Fran Heim zn sitzen, der
Wittwe eines Militiirarztco, die sich
nach dem Tode ihret- Manneo nach
Pnhberg zuriicigezogen nnd hier von
ihrer kleinen Pension lebte, nnd tnit
Marie zu plaudertt, die ed ihnt ange
thatt hatte mit ihrent hlibschen verstarr
dtgen Lachen, tnit ihrem von. Leber-e
freltde erfüllten Wesen nnd ihrem tituli
teten Fleiß.M ,
Born diontite war die Parole ausge
geben worden, liber das dem llonzert
solgende Tanzkriinzchen Schweinen zu
bewahren, denn matt hatte die Absicht,
nicht alle Welt daran Theil nehmen zu
lassen, sondern, wie dieo schon einmal
vor Jahren geschehen, die geeigneten
Gesellxchastdeleittente hierzu während
des A ends auszntoahletn illim- trotz
dem war das Gerücht in die Lessetni
lichteit gedrungen, und nun wartet
Alles sehnsüchtig nnd mit Zittern ans
das Ende berMogkamnimiisngen Dar
bietnngett. it Zittern denn noch
« Wsrsp TNWWFCTT -
immer ist es mit lich, daß das Komite
seine Meinung tin ert.
Kaum aber ist der brauseude Beifall
vertauscht, der dem Spiele Mösers
folgt, als Frauen und Mädchen die
Köpfe zusarumeusteeken und mit einan
der zu siiisteru beginnen: »Wird ge
tan-M Wird geiauzt ?«
In dieser allgemeinen Aufregung und
Unruhe sitzt nur Marie Heim zuversith
lieh da und blickt, träumeriseh lächelnd,
vor sieh hin. Sie dentt an den zweiten
Waisen deu sic mit Maske tanzen wird,
mit ihm allein, ganz allein-- und dann,
wie das so ganz merkwürdig sei, daß er
sie jedesmal so eigen ungescheu, wenn er
ihr davon erzählte-»so, so.—----Das Wort
will ihr nicht einsallcn, aber sic erröthet
und schaut, alt- ob Jemand sie bei etwas
Unrechtenr ertappt hatte, in Boden
Jhr erster Ball wird dies sein-—
Unterdeß war die Frau Apotheler aus
das Podium geleitet worden und hat
eine tiestraurige Ballade zu deilamireu
begonnen, aber weder sie, noch die sol.
geude singende Dilettantim welche, wie
der immer boshastc Doktor Sperber
bemerkt, das lireischeu einer ungeolten
Thüraugel iu ausgezeichneter Weise
» musikalisch wieder-gibt, findet die ver
sdieute Beachtung urehkz vierzig tanz
.lustige Mildeheufiisze scharren den Bo
s deu, uud zwanzig mehr oder minder
; frische Lippenpaare lispeln in steigender
?ngeduld: »Wird getanth Wird ge
? tanzt P«
Von Lhr zu Ohr, von einer Sitz
reilie zur anderen zischelt, flüstert iiiid
wispert es: »Wird getaiith Wird ge
tanzt«.-«
Noch einmal wird es ganz still· Frau
Schweiigelmann hat sieh aii·e litlavier
Netzt nnd spielt einen Chopiii’scheii
alzer. Man uiiisi sich ruhig ver
halten, denn ein Zoriisiiltcheii aus der
Stirn der mächtigen Frau-und jede»
Hoffnung ans das ersehnte Vergnügen
wird zu Schaiiden. »
»Ich spiele jetzt fiir Sie,« hat sie zu
Miifer gesagt, nnd nun steht der Künst- s
ler gesenkten Hauptes iit der Nähe deoi
Flügels und laßt nervös seine Finger- s
spiheii ans der Maiischette troinmelii.—— s
Er blickt zii Marie hin iiiid denkt an
eiti Wort, das er ihr während des Wal
zerö zufliistern wird. Und au ihn.
erfaßt plötzlich dieselbe Unruhe, die sich !
in Aller Mienen spiegelt: »Wird ge-l
tati-t«.- Wird getanzt·e« !
in dem feustererschiitterndcn Ap-!
plans, der darauf losbricht, scheint sich ’
die ganze iiii Bann gehaltene Ungeduld i
der qZuhiirer zu entladen. Während
sich irr-an Schweiigelmann mit sitzen
Lächeln verbeugt, wechselt sie mit i rer
Freundin einen bedeutsamen Blick;
jetzt itiischeii sich die Herren vom Fioiiiite
unter das Publituin. :
Marie bemerkt, daß sie vor eiiier und ;
der anderen Tanie tangere Zeit stehen «
bleiben und derselben irgend eine Mit
theilung machen, die init heller Freude
ausgenommen wird. Zu den ersten.
Einreihen sieht inaii bereits einige zor
iiige, beleidigte Gesichter. s
Durch den Saal geht ein eigenartiges :
Summen und Murmeln.
»Es wiw getanzt,« hört Marie eine
scharfe vStimme hinter sich, »aber sie
laden dazu ein-Natürlich wir werden
heinigeschickt, wir-— lsaha.—-So’n Flan
dal. - Aber diesmal iiehni’ iche nicht so
hin wie damals - «
Tag junge Mädchen beginnt zu zit
tern. Sie wird man nicht iibergehen,
davon ist sie überzeugt, sie nichts-»aber
wenn, wenn doch « dort ist das stoniite
an den drei Schneidcrdtochtern vorüber
gegaiigeii.——"3ie iiiusi liber bereit vor
Staunen wie erstarrten, iii die Länge
gezogenen Physignoiiiieii lächeln-s -Wie
sie tviithend an ihren stleiderii upsen.
»Es bleiben mehr Herren als ke«aiiieii,«
sagte ihre Nachbarin heiter.
Mariens Herr tlopst heftig; ängst
lich sucht ihr Blick Ncarg Moser.- -—Er
lächelt ihr zu. Nein, sie wird iiian
nicht übergehen, sie sie niusz sa mit
ihm, dein Helden des Abends-, den
zweiten Walzcr tanzen, sie ist ja enga
girt.
Da haben sich wieder ein paar Leute
mit zoriiigen Mienen entfernt-Jetzt
sind die Herren ganz in ihrer Nähe.
.Bleiben Sie zum Tauz,« sagt der
Reserendar eben niit seiner nasclnden
Stimme zur Qrganisteiitochter, »wir
müssen heute answiihlen——hiu, es ist
viel-viel Volk dass-— haha ---«
Mit aller Anstrengung horcht Ma
rie; ihre brennenden Blicke verfolgen
die Bewegungen der Einladendeii. —
Nnn stehen sie vor ihrer Nachbarin ; sie
hört jedes Wort, daei sie sprechen.——
Jetzt wenden sie sich zuin Gehen. —
Und jetzt, setzt iiiiisfeii sie vor Frau
Peiin stehen bleiben. -— Mariens Athein
tockt vor Erre ung.« -- Ah, sie saiigt den
etwas verivuii erten Blickded Reserve
lieutenaiits aus«-—- Plöhlich sieht sie die
Augen alter Leute ans sich gerichtet.
Es ist ihrznnt Erstickcti--—ntid so erwar
tet sie die Ansprache. —- Wäe, nichts
ei«soigt?——-— Ah, sie sind vokiibckgegan
gen an ihr —- an ihr. ----- Sie hat die Ein
psindnng, ais mai-c ihr ein gelicr Schrei
in det« dichte stecken geblieben-« Sie
möchte weinen vor Zorn und Scham
Man hac sit tödttieh beleidigt, edeniiis
thigt vor aitek Welt-sie! 9 ur dies
eine Bewußtsein hat sie, dieses nieder
drückende, schiniihtiche, ohnnnichtige Be
wußtsein.
Jn diesem Augenblicke niihert sich
Georg Mitser dein nngiückiichen Miids "
then, das ihn nicht ansicht. Sie
schweigtaus seine theilnehnienden Fra
gen, preßt die Lippen aufeinander nnd
gibt keinen Laut von sich.
Warum hat ei« sich ihrer nicht angenom
men? Ec, der bei diesen Leuten doch
Alles vermag, ei, den sie----—-oh, seht
haßt, seht verachtet sie ihtiaiis7s Tiefste.
»- Er, et ist dei« Mitschuidige dieser
bösen Menschen« die sie demüthigen, die
ihr sei-sen wollten, daß sie aus eschlos
ten se von der Freude, eine lnwüks
ige.— .
skq
Während der annnngöloie Künstler
noch nnf Marie ein"spriki1t, faßt sie den
Arm ihrer Mutter nnd sagt mit unter
delicktem Selilnelizen :
»Mania —-— geben --- wir — nach
Haufe -—«
Miiier erinnert sie an den Walzer
nnd bittet sie, zn bleiben. Das Mäd
chen lacht bitter ans nnd will von diesen
Dingen nie-nie hören ; sie will nnr fort,
fort aus diesem Saale in deni jedes
; fröhliche Gesicht ihrer schadenfroh spottet
; und ne noch tiefer verletzt.
H Der Atiinsilcr tann sieh dies Alles
H nicht erklären Er weiß nicht. was vor
i gegangen lsieiimert von dein Ecnensinn
? Mariens-. deien Betragen er nniit ver
stehen tnnn, folgt er den Damen bis an
die Ausganggtlnir nnd blickt innen
fassnngsloö nach. Jn diese-n Moment
beginnt sit-an von Elsterwitz ini Saale
die »«2lnffordening znm Tanze« zn spie
len.
s
I I
Lllei lsieorif sich umwendet, unt zur
Gesellschaft zurückzukehren, sieht ein
kleiner, hager-er Mann vor ihm, Herr
Gottfried Firlci. der Witikelschreiber.
Sein schai-faeschttitteties, boshaftes Ge
sicht ieiiit ein t-acheln, uttd itt seitien
griittlichen Augen glimmt etwas wie
-.«-eliadetift«eitde.
»Na, Hei-r Möfer,« sagt er, »Sie e
horeu doch tiicht zu denen, die tuati hu
attegeworfeti hat, da—-—htti-—Sind zwar
aitch uni· ein .Hatidtvet·kersohti, Herr
Misset-, tiud tvas Ihr Herr Vater war,
deit hatten sie nicht geduldet da dtsinti’
———pnh - ein Gerber---—««
»Was soll dad, Herr Fiislei?« fährt
der fuuiie Künstler überrascht auf.
»Na, ich ttieine nur-aber was mich
betrifft, ich lass’ mir das nicht bieten, so
wahr ich Firlei heißes-Ich werde denen
da eitlen Prozeß mittätigen-einen Pro
öelz —-«
»Meiuetivegeit, lieber Herr Firlei,«
erwidcrt Messer einigermaßen belustigt,
da ihm bekannt ist, daß Prozesse eine
Leidenschaft des kleinen aufgeregteu
Menschen vor ihitt sind.
»Ich habe meine starteit bezahlt fiir
mich, meine ist-an und meine Tochter,
ja, das hab’ ich, ich Gottfried Firlei,
gerade so gut wie die Elsterivih ttud die
Schwengelinaiitis »s- utid mit meinem
Gelde niacheit sic sich ttoch extra eiu
Tau zvergn iigeit«-—itiit meinem Gelde iiitd
mich tttid die Anderen, die aitch ihre
llarteit be ahlt haben, werfen sie jetzt
hinaus. lber ich verklagt sie, Alle ver
klage ich-Das ist Vertintreiiititg nach
Paragraph--—--«
Zu Messer driitimert eine Ahnung auf.
»Was sagen Zie da T-« fragt er ge
spannt.
»Sie ivisseii iiiilud davon, Herr Mii
ser, Zie. -Woher sollten Zisc- auch
wissen und die feitieii Leute von Putz
betg lettiieii unsere liiiiitis wiea »aber
sie sollen iiiii Rede stehen vordem Nich
ter.—- Ich habe meine starteii bezahlt-—
utid Frau Heitii,« schlon er giftig,
»auch- «
lind setzt siittiit er aii zu erzählen, was
sich ziizietmisein lsieorg Maser ist im
höchsten Grade etitriistet, iitid als Firleij
seine Lliiefiihiiingeii mit tieuerlicheits
Piazefzattdtsohuiiiieu beendet, sagt der
ttiiiiftler ruhig: ,
»Und tvetiti Zie dazu einen Zeugen
brauchen, Herr seit-let- ich stehe zu Jhierl
Beifiigitni3.«
Tattiit veiliifzt er den Attfgeregteu
tittd tehi«t, eiii eigentliiiniliches Lächeln
uin die Lippe-i, zur Gesellschaft Zurück.
II
s. s
Eine halbe Stunde ist vergangen
Let große Saal bietet einen veränder-:
tcu Auouck vak- die Stuhle sit-d weg-s
geschafft und die Diele ist rein gekehrt
worden. :
Ein Dutzend Musikanten stimmenj
ihre Instrumente, ttttd die ganze »ge-E
t·einigte« Gesellschaft promenirt in bester ;
Ztitnntnttg aus nnd ab. Moser ist:
iunner utulagern Frau von Elstern-itz;
hat schon etutttal erklärt, dasz tvahreoj
stiinstletthutn den Adel ersehe, nndj
Frau Schwengeltnann wiederholt geif
äußert, sie habe nicht geglaubt, daß ein I
beriihtnter Musiker auch so geistspriihend F
sein iönne. Er spricht wirklich nicht«
alo sonst nnd scherzt ntit Jedermann.
Plötzlich aber wendet er sich an den
Referendar tnitidcr Frage: .
»Sagen Zie, Berehrte ter, habett Sie «
nicht Fräulein Marie eint gesehen?»
Ich suche sie seit einer Bret·telstttnde.« i
»Die Hiibsche. die tnit den braunen s
Augen, tueinett Sirt-« ;
»T-ieselbe.« ;
»Die ist nach Hause gegangen.« s
Möser beginnt zu lachen. ;
»Der Spaß ist wahrhaftig gut, Hei-r ;
Reset«ettdae. Jndesz, das wird nichtl
ganz stitntuen. Oder glauben Sie«-——j
damit legte ek seinett Arm vertraulich itt J
den des ReserettdarS—-—»daß utir eine,
Dante so ohne Weitere-, so zu sagen»
ohne Kündigung untreu wird— -«
i
i
1
i
t
,,F«t«iinlein.Heini «
»Ich hatte sie ttiitnlich zum zweiten
Walzet engagitt (« H
»Hm- sa-— allerlian « TerHetrE
Reseietidat bleibt niit offenent Munde
stehen und heuchelt einen HnItenansnll
— - »dann dann wnd sie tvotIl lIiee sent l
Ich wein nicht ed iviiie in dei TlIatI
sonderbar Pardon, ich werde tnich so- »
sott etlundikzen
In del iksciisteinische stecken drei Hei I
ten vom stotnite die stopft zusammen. I
,,·Watnnt lIat nian sie eigentlich nicht .
eingeladen, die Heini?««
,,.th, Iktan sclItvengelmann meinte
sie Tolitde Ftäulein Lola die besten
Tänzct tvegsischen —— das wat ein
Wink «
»Und »Frau von Elstertvitz die
mochte sie iilicilIanpt nichts-sie ist ilIt zn
ordiniit schade übrigens, so cin letzen
deo, l)ochanIteindigeo-—«
»Aber znnt ttncknch Moscr lIat sie
ttnn ennnal cttIIaIIirt·-—-dad ist ein Stan- -
dal.«
Frau vott Elstern-it- ist aus die Gruppe
sanfrnertsam geworden und nähert sich
Ida-selben.
I »Was gibt’s?«
»Unangeuehme Sache, meine Gna
digfte,« antwortete der Neserendar, »die
Heim war von unserem Künstler enga
guts-«
»Ah, diese Perf0n,« zischt die statt
liche Dante und erbleicht unter der
Schminke. Dann winkt sie ihre Freun
din zu sich.
Während hier in zientlicher Erregnng
berathen wird, geht Möser ruhig im
Saale umher und freut sich des Geziin- «
letz, das ans der Fenster-nische zu ihm
beriiberdringt. Ietzt hört er Frau von »
Elfterwitz sagen: ·
,-,Einen Eflat müssen wir fiir alle
Fälle vermeiden. Da bleibt uns nichts
Anderes übrig, als sie zuriickznbittem
Vorwärts, Jhr Herren, und zeigen Sie
Ihre diplomatischeu Talente !«
»Wenn sie Euch nur den Gefallen
thut,« deuit Möser ingrimmig nnd be
schließt, abzuwarten, welchen Erfolg die
außerordentliche Gesandtschast au Ma
rie haben werde.
Als er aber die Herren vom siomite
nuverrichteter Lache wieder eintreten
und in der v«se1u«ternische eine neuerliche
Berathuug anfangen sieht, steigt ihm
eine Blntwelle zu Kopf.
Gegen seinen Willen fast wird Möser
zum l«ausrher.
Er hort wieder die entriistete Stimme
der Frau v. Elsterivitz:
»Was sagen Sie, liebe Freundin-—
sie will nicht tominen.--——-sSie will nicht«
—Sie mag sich unseren Beleidigungen
nicht aussetzeii.-«-Sie verzichtet ans die
Ehre.-—-—«’"’saö sagen Sie dazu? Zu
diesem podelhasten EigensinnP Aber
wir müssen sie haben. Liebe Schwert
elinatin, ich deute, wir nehmen Ihren
agen, wir holen sie selbst, weun’s
Noth thut, entschuldigen wir uns sogar.
——Ein Eilat vor Möser wäre entsetzlich
—Wer hiitie anch geahnt, daß er——«
Der junge tilinstler entfernt sich eiligst.
Er hat genug gehört. Durch die tan
zcnden Paare hindurch geht er in’s
Garderobezinuneix nimmt seinen Ober
rock und seine Geige nnd ist im nächsten
Moment, ohne sich von Jemand ver
·abschiedet in haben, aus der Straße,
ans dein cnege zur heimischen Woh
innig.
ts
ss II
Er ist leise eingetreten und an der
Thiir des kleinen Stiibitseiis, den Athem
anhaltend, stehen geblieben.
Marie hat ihn nicht kommen gehört.
Sie sitzt vor dem alterthümlichen Spi
nett; ihre Hände ruhenaus den Tasten.
Aber sie spielt nicht, sie starrt tranrigs
vor sich hin. ;
Im ziielieiizimmer sitzt Frau Heim
und ucheu ihr Mosers L:nlel, der Ger
berineisier. Sie sprechen tuit einander.
Auch sie haben sein Eintreten nicht be
uierlt.
»Fränlein Marie,« sagt Georg Mä-»
ser endlich leise.
Sie fährt erschreckt zusammen nnd
wendet ihm ihr blasses, verweiirtes Ge-»
sichtehen zu, das über nnd iiber roth
wird. Zie blickt ihn an wie eine
Traumgestalt, die lebendig geworden.
»Es wird doch getanzt, Fräulein
Marie,« fliisierte er —-»deshalb bin ich
gekommen nin meinen Walzer mit
Ihnen zu tanzen, Fräulein Marie-«
In seine blauen Augen ist ein leuch
tender Schimmer gekommen, während
ihre braunen sich darein vertiefen. Sie
hat den Mund ein klein wenig geöffnet
nnd blickt ihn noch immer verwundert
an.
Jetzt legt sie den stopf auf die Arme
und beginnt zu weinen.
Sofort ist er an ihrer Seite.
»Oh,« schluchzt sie, »und Sie verach
ten mich nicht, weil man aus«-«
»Es wird doch getanzt, Marie,«
wiederholt er, » Sie werden es sehen-«
Er wird förmlich iiberniiithig bei die
sem Gedanken. Im Nu hat er seine
Geige ans dem Kasten genommen nnd
einen Walzer zu spielen begonnen.
»Und jetzt fassen Zie mich an,« ruft
er lustig, Frau Heim und seinem Lufel
zunickend, die herbeigekonnnen sind.
Das junge Mädchen, oon der Fröh
lichieit des itiinstlers angesteckt, hat sich
erhoben und seinem Wunsche Folge ge
leistet· lind seht wirbeln sie, während
er die Violine meisterl, wie toll durch
das Stiibchen -
»Und nicht wahr, Marie, Du liebst
mich,« jubelt Georg Mbser dazwischen
——,,während des Walzers hab’ ich Dir
das sagen wollen
Zu diesem Moment öffnet sich die
Thür, u die Damen Schwengelmaun
und von lsterwitz treten in’s Zimmer
Sehr überrascht, mit höchlichst ent
tänschten Mienen bleiben sie stehen.
Frau v. Elsterwirz hat sich zuerst ge
faßt.
»Wir wollen uns bei Ihnen entschul
digen, Fräulein,« sagt sie unbefangen,
,,we en des bedanerlichen Jrrthuins—«
»He-ehrt iebenswiirdig, meine Damen,«
antwortet Mäscr iiberiuiithig, »ich danke
Ihnen im Namen meiner Braut-««
»Was war sein Vater ".-« fragte Frau
v. Elsterwin auf dem Heimwege melan
cholisch ihre Freundin, »Gewer? Da
kann man allerdings nicht verlaugen,s
daß das salonfähig wird das———haha —«««
Merkwürdilaer Beweggrund. Fried
Iieh Wilhelm det letzte IlntIIitIt von
Dessen, heIaII eine IeltIaIne Abneigung,
in seinem Lande Chanfscen In bauen.
Tet· Vandeloniininet wntde niehteIe
Male In dieset IIltIIIelegenheit votstellig
nnd Iehtc dein IIliiIiitsten auseinander,
wie der Vandelduetieht dntch dies Ischlech
ten Wege itn Lande hedentend etsehweIt
werde. Endlich inclte del dintsiitst Init
seiner Ansicht hetanv, daß et das Be
stehen dee alten Verhältnisse deshalb
wünsche, »datnit die fremden Fuhrleute
ans den schlechten Wegen desto langer
liegen bleiben nnd mithin in den
Wirthshäusern seines Landes nicht ver
Izehren tIiIisIteIt.··
Zum Muse-se Irrt-.
20 Jahre herzleidend.
Dr. Rilke Uedieal Co» City-ten Jud. «
Wer-the Herren: wanngahrelangwarich
herzieidend. Wurde öfter von hnmachten etrossen
und hatte man mai Erstickungsanfälle des Rad ts
Mußte mich ausr chten, oder Jar das Bett verlassen,
um nehmen zu Meinem atte« afibesiändig Schmerzen
in derlint Zeiteund minqu und zuletztiourdeich
wassersiicht g. Ich war sehr nervös und ganz erschöpft.
Die geringste Aufregung verursachteDhnmachiganfälle
Ich war auch viel mit Herzilozifen geplagt. Während
der lenken 15 - ahrekonnte ch weder »auf derlinken
Seite, noch au dem Näckän schlafisöy sbiäæuh eng dein
e rau L te ew eart
Tausende Eure cBegann. Schon nach
kurzer Zeit fühlte i mich bedeutend besser, nnd ich
sann ietzt auf beiden eiten,sowohl als aug dem kliiicicn
schlafen, ohne die geringste Unannehmlich eit wahrzu
nehmen. Ich babe keine Schmerzen,teine Erstickuan
aniiiue, leine Wassersucht, keine Ma enwinde, noch
irgend ein nnangenehmes Symptom. » ch kann meine
name Hanearbeit ohne Beschwerden verrichten und
trachte mich geheilt. Elmikt Heuch.
Grimm Ind.,18)is.
Ee ist im vier Jahrehsfit g- Teine Mediiin mehr
eingenommen und mein( e un e ts- -
znimnd ifi besser, als er 40 Jahrelang Gehetlt
arm-sen- EH ist meine aufrichtige Meinuna, daß Dr.
Miles’ New Heute Cur-e mir das Leben gerettet
bat und ein-z gesunde Frau aus mir machte. Ich bin
im w Jahre alt und im Stande, eine volle Tagesar
beit zu verrichten-M Mai Ists-. Aman Hain-.
Bei-lauft usitefauedisüfcklisfk Garantie.
De. Quer Willen, 50 Dosen 25 Gent-.
Zu haben bei Avothetern
str—
Deutsche xarmer
gegenseitige
Fcncrvcrsichcrungs - Ge
fcllschaft
Von Hall Und augrcnzcnch
Connticgk
Tim- Wsclljchaft besteht mt seit kurzer Zeit
und ;(·jl)lt bereits- 76 ilfkitgljeder und hat
V11:3,()(m111et·tl) versichert Wegen Auskunft
mondk- man sich an
Drum Gikfcx Zissn Win. Stollen, Präs.
Ocllw Schutt-Um Ochamncnietx
sammt-km «1T. Wesch n. P. Moh1·, Jst-.
«L((-1«n·a1usn-:-m(«1nnor: «;Tctc1«2ikicse n. Johu
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» 820 toueri den Obst-l- IiPE WIITSK mit 78
; Ghamktercn und Wö für den sMcLS csss
«002LL, gannttirt, bessere Arbeit zu machen ais irgend
tcitte Maschine die qeniacht ist.
Sie verbindet tssi n f a ch h eit mit T n icerha i
»tig Hit, Lichnrl ligkeit, Yeichtisieit der
» L p is r a t i o n, hält tiingtsr ohne ttteuataturkostcn als
» irgend eine andere Maschine-. Hat kein Tintettband, das
bcn Lin-tatenl- iilttgL Sie ist n ett, sit bit a n t i e l l.
»n ick elp l a 1 t «t r t, persett uud brauchbar für alle Rten
Jst-pe- Writitsg.« Wir cinc Druckermesse giebt sie
; scharfe, reine, deutliche Mattuikrith 2 odek10 Gopicn
t können mit einem mal Schreiben gemacht werden. It
Htents eine intelligente Person kann Lorrateuk werden in
2 Tagen. Wit- oiferiren 81000 irgend einem Poet-atem,
Hier die gleiche Arbeit liefern kann alsj die des »MZLS
icase ooEtL.--.
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Mehl beim l«(«)«» billiger als- Jln ec
in dcr Mülle kaufen könnt. - Nur für;
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John Hei-manch
306 W. II. Sit.
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Platwütfchcr
Volks-Rdtlettder
für 1894.
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besten krscjtosfcg in .L10d)dcnlscl) und
Blattdcuth Fuhlrctclns Jllnsltmtioncn
usw. Nur g'- (ce-111s:i im Anzeikxcr und
Herold.«
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Euenbahu-Fahrplam-.
B. C- M. Eisenbahn.
Pussaginzüqe nach dem Osten.
Mo.41,taglich,nut Audnahme Sonntage» « m Murg
No 432 ,tchlit) ..................... »F Max-g
Finchtziige nach dem Osten
New ,mglich, nut Ausnahme Sonntage H: »t) Mem
Use-M ,täguch ......................... »Hm Nchm
Passagtctziige nach dem Westen.
No. 41, täglich ....................... lo: si: 20 Nchm
No. M, täglich, mit Ausnahme Sonntags Ovid-sub
Frachtzüge nach dem Westen.
Mo- »i, tktqlig l 0: 55 Mor
Ro. 47, täng mit Ausnahme dont-Last 71 Osten.
Nr Mund « geht nicht wettet westlich als Grund
Istaud Tun-. (-’.0Nmm.Ug-nt
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Alle Akten frisches und ge
räuchertcs Fleisch,
Wulstqu LL111]111,xisch(.
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tun-» Jesus-m und net-akk- o(mttsms. Acon-as
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nnd Wink-hulan Weshalb sollten Leute
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in- mitten. Lise- Il)nn. :1(. W. VuchhriL