Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, February 23, 1894, Page 5, Image 5

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    Win t u- n n ch t.
Von Tgsn steten-.
Der sollmond leuchtet ,
Zu blendendem Welßz
Spiegelglatt —
singt das Eis.
Ueber die Fläche
Im Silberli tfcheim
S weben wir eide,
lttcklich zu Zwei’n.
Das lärmende Leben
Liegt hinter und wein
Wir träumen den Tom-n
Der Jugendzeit
D- herrliche Lust
Der Winternacht.
Wenn licht in der Brust
Ein Frühling lacht-!
Der Vollmond leuchtet
In blendendem Weiß;
Spiegelglqtt
Blum das Eis.
Ueber die låche
Im Sil erljchtscheith
Schweben mir Beide-,
Glücklich zu Zwei’n.
«TIME IS MONEY !’·«·
De- Ichwedischen des Wahlenberg nachersähll
von Emll Sanss.
Das Wetter war nach Londoner Be
grifer schön n nennen. Ein klarer,
lauer Hinltne leuchtete iiber der .’ anpr
stadt an der Themse. Der Fa riibe
. siher Falk, der erst eit vierzehn Tagen
darin weilte, hatte um siins Uhr Nach
mittags die City verlassen, um sich
über die Weslminsterbrliele nach seiner
Wohnung zu begeben. Bis zum Mit
tagsmahl beschlos; er, in dein vorneh
men Stadttheil spazieren zu gehen. in
der Oxfordstreet, in welcher die pracht
vollen Kansladem die elegantcn Entri
pa en nnd vornehmen Damentoiletten
ans den Fremden stets starke An
zteglungdtrast auszuüben pflegen.
us dem Wege dahin gelangte er zu
einer en en, sinsteren Seitenstrasze mit
alten, ansiilligen Häuser-n. Welch
außerordentlicher Kontrast! Es interes
sirte ihn, London auch von der Schat
tenseite kennen zu lernen. Er betrach
tete die enge Gasse, in tvelcher aus bei
den Seiten eine Reihe von Leiden sich
beland, wo ich Hündler mit alten
A übeln und bker eingenistet hatten.
Kinder und Hunde spielten vor den
Straßenthttren, Mädchen in hellen, lei
nenen Kleidern arbeiteten oder platteten
an den ossenen Fenstern, ein Wagen,
mit Frucht nnd Gemiisen beladen,
stand ohne Aussicht vor einer Pforte,
und mitten aus dem Platze spazierte
eine Menge Hühner stolz einher. Falk
glaubte sich in eine kleine Provinzstadt
versetzt.
Aber auch hier befanden sich einige
grii ere Laden, die freilich einen provin
zie en Elaraller trugen. Fall trat an
eines der «enster, dad seine Aufmerksam
keit erweckt hatte. In demselben lagen
Weidensgausgerätlh Bücher-, Instru
mente, erlzeug und andere Sachen
bunt durcheinander, wie ihn jedoch
wenig interessirte. Dagegen hatte ein
anderer Gegenstand seine Aufmerksam
keit erweckt.
Es war ein kleiner antiler Schreib
lisch, der vorn im Fenster stand. Die
Vergoldung war jast verschwunden und
die Perlmutterilzinlagen waren start
beschädigt, aber die Fioren, die Verzie:
klingen und die out-geschnittene Arbeit
Sen ten von Geschmack und Elegattz.
us einein Stück Papier war der Preis
mit drei Psund Sterling angegeben.
Falle Interesse erwachte. Er be
trachtete den Schreiblisch genau, und das
Ende seiner Untersuchung war, daß er
in den Laden eintrat. Als er die Thiir
öffnete, schlug ihnt eine nnangenehrne
schlechte Lust entgegen; er würde
am liebsten sosort den Rückzug ange
treten haben, allein die Freude.
welche sich ans dent Gesicht des italis
utannd bei seinem Eintritt zeigte, ver
jagte den ersten unheitnlichen Eindruck.
Eine ältere Frau und ihre junge
hübsche Tochter, die im Hintergrunde
des Lobend beschäftit waren, hörten
mit ihrer Arbeit aus1 und betrachteten
mit neugierigen Blicken den Fremden,
der an das Fenster getreten ivar und
den Schreibtis einer eingehenden Prü
fung unterwar . Er össnete und schloß
einige Schiebsiicher und untersuchte die
Mo pe und begann dann über den
Ek- fu sprechen. Drei Pfund Ster
l g je zuviel- meinte er.»
.-!k
»Uccl’psuiio," llrs orl staunen-um um
einem eigenthlintlichen milden Lächeln,
indem er ans den Zettel zeigte, aus detn
der Preis angegeben war· »sich bitte
ttm Verzeihung, der Schreibtisch kostet
drei Pfund neunzehn Shilling.«
Gan richtig stand neben dem Preise
drei Pfund in groszen Zahlen mit fast
mitkosiopischee Schristx neunzehn Ihn
lin ·
Falk wurde ärgerlich. Es war nicht
dsii erste Mai, daß er in London diesem
Kniss begegnet war, den man nämlich
Fremden gegenüber mit Glück in An
wendung bringt, nnd von welchen matt
annimmt, daß sie. wenn sie erst durch
den billigen Preis in den Laden gelockt
worden sind, sich nicht zurückziehen,
lobaid sie den Berti-unt entdeckt haben.
jedoch Herr Salt zahlte, wollte et
seinem Verdruß Ausdruck verleihen
sKönnen Sie mir sagen, Hei-r
»Mit-»
Jednnen Sie mir sagen, F ert· Scotch,
Das Sie dazu veranlasst, ziehe itnisse
in Anwendung zu bringen«-« fragte er.
Herr Sealch war Philosoph, das
konnte man seinem glattrasirten Gesicht
ansehen, das trotz seinet- verbindlichen
Lächelnd einen gewissen ndetlegenen
Ausdruck annahm, während et· itber
dem Scheeibttsch gebeugt stand und ntit
an estreckter Hand erklärte:
»Der Kansmann kennt die Welt,«
« sagte etc- .Sehen Sie, mein Heer,
statt komt im ersten singenblick nicht den
wirklichen Werth eines Gegenstandeei
beurtheilen, da«n ist Zeit erforderlich
nnd gerade dieie Zeit geben wir dem «
Musen indem wir die Shiiling nnd
ence mit kleinen Zahlen anführen.
ätte hier auf dem Zettel vier Pfund
extandetn würden Sie wahrscheinlich
so ort weiter gegangen sein. Je Wach
ten Sie dagegen, dafi das kleine« rann
ftiick nur drei Pfund kostete ; Sie kamen
deskalb herritt nnd iiuerzcngten sich Per
sönich davon, daß Sie ein gutes Ge
schäft machen, wenn Sie das kleine Jn
wel fiir vier Pfund laufen, und ein
noch besseres Geschäft, wenn Sie es
fiir drei Pfund neunzehn Shiiling be- -
kommen.«
; Staube Menscheurcnntmß bestand
wirklich ihre Probe. Freilich erklärte
galt lächelnd, daß er der Anleitung des
: aufmanned nicht bedürfe, um zu kau
ern oder es zu unterlassen, aber dennoch
sauste er den Tisch fiir die drei Pfund
neunzehn Shillin und verließ, zufrie
.den über den Kauf, den Laden.
; Als er nach Haufe kam, befand er sich
sbei vortrefflicher Laune. Es war ihm
»klar geworden, daß er ein ansgeseichne
;ted Geschäft gemacht iatte. Arn Flbend,
sals ihm der Schreibtiich gebracht wurde,
anrde feine Freude indeß bedeutend ge
schmälert; es war ihm nämlich nicht
;miiglich, die S iebladen zu öffnen.
sDer Schlüssel seh te, und als er deshalb
xden Boten, der den Tisch gebracht hatte,
fbefragte, bekam er die Antwort, daß er,
swenn er den Schlüssel haben wolle, noch
såzizvei Pfund zu zahlen habe. Diesen
; escheid hatte Scälch ihm persönlich
mit aus den Weg gegeben.
) Nun wurde ed dem leäufer klar, daß
er einem Betrüger in die .’ ände gefal
ilen sei. Er faßte einen s nellen Ent
schluß: jagte den Boten zur Thiir hin
aus und ließ einen Schlosscr holen.
Dieser konnte ihm jedoch nur die trau
rige Mittheilung machen, daß das
Schloß viel zu knnstreich sei, um ed äff
nen zu iänuen, ohne den Tisch selbst zu
beschädigen.
Anderen Tags begab sich Falk wieder
in- das Geschäft.
Den Mann, welchen er suchte, fand
ser aus demselben Platz und nnt demsel
ben verbindlichen Lächeln, wie am Tage
uvor. Es entwickelte sich eine lebhafte
nterhaltnng, in welcher Fall doch be
sondero das Wort führte, während
Scalch ihm mit der größten Geduld u
hdrte. Nicht eine einzige Miene in ieis
nein Gesicht veränderte si , während er
freundlich lächelnd den Auslassungen
seines stunden lauschte.
»Was sagte ich Ihnen gestern, mein
Herr?« agte endlich der Kaufmann
nach einer Pause, während welcher Fall
in einer erregten Stimmung mit seinem
Stock gegen eine Beine schlug. »Man
muß feinen nnden Zeit lassen,« sagte
ich. »Gestern würden Sie mir nicht
sechs Pfund bezahlt haben; heute eben
Sie mir mehr ais gern noch zwei P und,
so daß ich im Ganzen meine fünf fund
nennzeln Schilling bekomme, die das
kleine Urachtstiick auch werth ist-ja,
ed ist wirklich so viel werth, darauf lon
nen Sie si verlassen. Die Zeit, sage
ich, mein err, die Zeit gleicht Alles
aus.«
Falk schaute den Kaufmann erstaunt
an. Dann brach er iu ein helleo Ge
lächter aud, drehte sich schnell um und
entfernte sich.
Er war vor Aerger undllnmuth ganz
blaß geworden. Sein gutes Mittages
mahl wollte il m gar nicht schmecken,
und ald er si zur Ruhe aus das So
pha legte, um nach alter Gewohnheit
se n Mittagsschliifchen zu machen, konnte
er we en dieser dummen Geschichte nicht
einschiafem Er war der glückliche Be
sitzer eines prächtigen Schreibtische6,
der, wenn derselbe wieder in Stand ge
seht würde, eine wahre Zierde seines
Heime- werdeu konnte, und jetzt konnte
er ihn nicht einmal offnen und also
nicht benutzen-«- Aber ehe er die zwei
Pfund siir den Schlusel bezahle, würde
er das Ding in taniend Stücke schla
gen.
Während er diese Betrachtungen au
stellte, kam der Diener herein nnd mel
dete, daß eine junge Dame draußen sei
nnd mit ihm zu sprechen wünsche. Er
Lbefahl, sie eintreten zu lassen.
Einen Augenber spater trat ein
hohes, schlanied Mädchen tnit großen,
chwarzeu Augen ein, die sie verschänrt
zu Boden schlug. Sie sah blas; und
verlegen aut- nnd setzte sich zaudernd auf
die starrte eines Stuhls, den er ihr an
skboten hatte. Als ed die prächtigen
ugen aufschlug- kam ed ihm vor, als
spat-e er diese Augen schon früher ge
ehen, aber wo? Ganz unbekannt wa
ren ie ihm in keinem Fall.
»i iein Herr-X begann die Dante
leierSie lauften gestern einen Schreib
tifch.
Jetzt wußte cr, wo er die Augen ge
sehen hatte. Et- war die Tochter des
Kaufmann-L nnd sie kam verrnnthlich
mit dem Schlüssel.
»Ja,« sagte er inehe..id, »ich hatte das
Gliick, einen kleinen Zchreibtisch bei
Jhnen zu tanfen.«
»Ohne -Sci)liisiel?«
Sie sah ganz ernst, fast betrübt anti.
»Ja, iciuer,« antwortete Falk.
»Ich sehe, daß der Schrank- dort
sieht. Wollen Sie mir erlauben, ihn
ein wenig näher zu riicken T«
Ohne seine Erlaubniß zu erwarten,
gelte sie sich erhoben und steh nach dem
c-chretbtiseh begeben, den sie mit Leirizs
iigkeit auf der einen Seite emporho
Indem sie ihn bewegte, vernahm man
von innen her einen dumpfen, liapsierus
den Laut, alo ob ein in etwas We chem
eingewickeltes Metallstiiet im Tische sich
bewe e.
« aift er,·· rief sie. Aber wie be
komme ich ihn heraus e«
Der Gegenstand, von dem der Laut
karn, sei, sagte sie, ein kleiner Beutel,
den eines der kleineren Kinder ans ihrer
Taf genommen und versteckt habe.
Sie abe mehrere Tage nach demselben
efucht, bis iim kleine Schwester ihr
schließlich eingestanden-, daß sie den Beutel
in dem Anteil-nich versteckt habe. Was
sollte man tnm ttnin ?
»Aber tvaknni halten Sie Ihren Vater
nicht um den Srixtüsset gebeten ?« fragte
Falk.
Die junge Dame schlug wieder jin-e
dunklen Augen nieder, betrachtete die
Falten iineö stlcich und biß sich in die
Lippen. Eine neue Berlegenheit war
über sicgcfonnnen, nnd diese war noch
größer ato die ersic.
»Dann wiirde er selbst gekommen
seiu,« sagte sie schliesslich -
Also ein Geheimnisz vor dem Vater,
dachte Fall, den die Sache in hohem
Grade zu interessiren begann. Er hatte
sich genähert nnd erwartete weitere ver
trauliche Mittheiluugen. Aber se näher
er ihr kam, umso schwieriger wurde es,
ie zu verstehen. Sie hatte in ihrer
erlegenheit ihr Taschentnch hervor
gezogen nnd hielt es jetzt vor dem
Munde, so daß er nichts weiter als ein
Flüstern hören konnte und mehrmals
fragen nms;te.
»Aber Sie müssen mir bestimmt ver
sprechen, daß Sie es Niemand sagen,«
antwortete sie, indem sie emporsah
» Ich gebe Ihnen mein Wort daranf.«
»Es liegt nämlich ein kleiner Ring in
dem Beutel, aber das darf mein Vater
nicht wissen. Ich habe-ihn von meinem s
Vetter beloniinen, aber der Vater magi
ihn nicht leiden. Der Vater ist sos
herzlos. Wenn Sie doch die lsjiitej
haben wollten, an meinen Vater zu;
schreiben, utn den Schlüssel sit erhalte-ins
Das soll Ihnen gar nichts kosten. gin l
dem Beutel liegen außerdem drei Pfund s
Sterling. Ach, hätte ich doch den;
Schlüssel, wenn Sie ihn mir doch ver-i
schaffen wollten,« jammerte sie. i
Der Blick, womit sie ihn betrachtete, «
war sehr demüthig, und der Ausdruck
in den großen, schönen Augen war so!
bittend und zugleich so vertrauensvoll, ’
dasz Falk kaum härte, was «ie sagte.
Es verging eine ganze eile, bevor
ihm die Sache ganz tlar geworden war.
Fräulein Sealch war die echte-Tochter
ihres Vaters-, und sie hatte nicht ver
ebens seinen Predigten über Menschen
enntnisi gelauscht. Man mnsz den
Leuten Zeit zum Nachdenken las«en,
war auch ihr Wahlsprnch Gleichsam
? zufällig wandte sie ihren Blick ab und
Jvcrbarg ihr hübsches Gesicht in das
«Taschentuch. Herr Falk ntnszte Ruhe
zur Ueber-leguug haben. Und er erivog
die Lage.
Als sie wieder zu ihm empor-sah, war
er mit seinen Betrachtungen fertig ge
worden, nnd er ertliirte sich bereit, an
den Isater den Schlüsseln wegen zu
schreiben oder ihn selbst aufzusuchen,
wenn sie diees wünschen
Sie zog den ersten Vorschlag vor nnd
dankte ji«-m im Bot-ans sowohl mit
warmen Worten als mit eineui neuen
entzückenden Blick von ihren tiefen,
träumerischen Angen. Sie wolle ver
suchen, den Vater Zu überreden, daß er
sie mit dem Schlüssel schicke. Wenn das
aber niißliugen sollte, wolle sie später
selbst ihren Schatz abholen.
Des Nachts träumte Fall fortwäh
rend von wunderbar dunklen Angen,
die ihn iiberall verfolgten. Selbst am
nächsten Tage fiihlte er fast Sehnsucht
nach denselben. Er speiste sriiher als
gewöhnlich sn Mittag, nnd nach Tisch
las er Zeitungen; allein er konnte
keine Ruhe finden, und jedesmal, wenn
er ein Geräusch vernahm, lauschte er.
Endlich wurde an die Thiir geklopft,
aber welche Enttiinsehnugi Stalch stand
vor ihm
Seine Enttiinschnug war so groß, das;
er es nicht der Miihe werth hielt, sich
zu erheben. Er blieb ruhig ans dein
Sopha liegen, während der Alte den
Schlüssel ans der Tasche zog, an den
Schreibtisch trat nnd die verschiedenen
Schlosser ossnete. Dann nahm Fall
sein Portemonnaie und warf zwei Pfund
Sterling ans den Tisch. Scaleh nahm
das Neid mit tiefer Verbeugung nnd
schritt der Thur zu. Bevor er dieselbe
erreicht hatte, sprang Fall vom Sopha
aus und rief:
»wir-ten Ore, ich wui doch erst seyen
ob Sie tuir vielleicht wieder Zeit zum
Nachdenken geben, um noch mehr zu
bezahleu.«
Er ging an den Schreibtisch. Tet
Schlüssel pas;te wirklich und öffnete alle
Schlösser. Mit einer Handbewegung
bedeutete er dettt ziauftuauih das; er
gehen möge.
»Ich empfehle mich Jhneu,« sagte
Sealch, »Sie haben wirklich ein ausge
zei neted Geschäft gemacht.«
err Falk lachte laut auf, während
der Alte tnit einer liefen Verbeugung
sich liichelud entfernte.
Au diesem Abend empfing Falk keine
Besuche mehr. Ebenso wenig kaut am
nächsten Tage Jemand; er wurde immer
ungeduldiger. Am dritten Tage ver
mochte er ed var Neugierde nicht zu er
tragen. Er begann, anfangs wider
strebettd, nach dem Beutel zu suchen
denn es war ihm peinlich, dem Geheim
niß des kkriiuleiu Healch uathzuforschen.
Ader was sollte er thun, da sie nicht
kam?
Nach kurzem Zucheu hatte er den
kleiueu, llapperndeu Gegenstand in
feiner Hund« Einen Augenblick stand
er t«egttugeLt-:- da, verloren in der Be
trachtung dess»llsett.
Es war weder eiu Geldbentel noch ein
Poetentotutaie, sondern ein kleiner, ge
sttiekter Beutel mit Spielmarketn
Zum dritten Male trat Falk die
lWanderung nach dem ticinen Platz am
Ende der finsterru Straße att. Dieses
Mal ging er einen anderen Weg, um
nicht an dem Fenster voriiher zu kont
men nud von drinnen gescheit zu werden.
Das Giiiel war iiuu wieder günstig,
er fand die ganze Familie versammelt.
Sealch kaut ihm strahlendeuBiieiev ent
egen, allein Falk ging direkt auf die
oehter zu, welche die größte Neigung
zu haben schien, den Laden zu verlassen.
p-- .,
»Ich bringe Ihn-en den Beutel zu
rück, mein Fräulein-« sagte er, indem er
ihr denselben überreichte
»Meine-i Beutel-mein das iit er
nicht, den rechten fand ich später in
einem anderen Kleide. Ich bitte zn
entschuldigen, daß ich Ihnen Miit-je ge
macht habe-«
l»Aber wem gehört denn dieser Ben
te ?« ,
»Meister« Sihwefteip wie auch die
Spielnmrken,« antwortete sie lächelnd.
»Sie hat mich znm Besten gehabt. Ich
bitte sehr nm Eritsriiiildigiiim, mein
Herr.«
Sie sah ihn wieder mit jenem ent
ziickenden Blick an; cioch diesmal rief
derselbe ans isen iiiserslisieien teiiufer die
entgegeinieiegxte LLEiriimg hervor
»Wissen Sie ims, Nein-ein Zealch,«
sagte Herr Falt, indem er sieh iiher den
Tisch beugte-, mn etwas leiser sprechen
zn hinnen. »Ja-h hätte die größte Lust,
mir eine isiennqtlninng fiir meine zwei
Pfund zu verschaffen, indem ich Ihrem
Vater einige Mittheilnngen über Ihren
kleinen Ring niachte.«
Sie liicheite nnd antwortete:
»Wie Sie wünschen, mein Herr, aber
ich muß Ihnen tnittheilen, daß ich
gestern mit meinem Vetter verloth wor
den bin.«
Falk betrachtete gedankenvoll das
schöne, dunkle Haar des jungen Mäd
chens. Nach einigen Augenblicken der
Uebertretung sagte er:
»Ich horc, IHerr Statth, daß Ihre
Tochter ver-lobt worden ist. Ich gra
tulire. Ich hoffe, daß Sie jetzt mit
Ihrem Schwiegersohn zufrieden sind.«
»Ja, er ist ein prachtiger junger
Manu,« antwortete dieser.
Herr Fall verließ ärgerlich den Laden.
Anfangs war er nicht sehr erbaut von
seiner neuen Erwerbng Erst als er
eine junge »Frau in sein Heim einführte,
und diese, ganz eingenommen von dem
prachtigeu lteineu Zchreibtisel), ihn bat,
denselben alcs besonderes Geschenk fiir
ihr Zimmer zu erhalten, versohnte er
sich mit diesem auf eine solch merkwür
dige Weise erworbenen Schatz.
Die Todesstunde
Der bekannte Clown Grimaldi war
wie man dies nicht selten findet, iln biiri
gerlichcn Leben griesgrämig und zum
Unglück mit einer zanltschen Frau geseg
net. Nach bieten hituglichen Szenen»
hatten sich Beide ihr Leben so wider-wär
tig gemacht. das; er in den Tod zu gehen
beschlosz nnd sie ihm erklärte: ,,Bilde
Dir nicht ein, das; ich Di allein gehen
lasse, auch im Tode sollst sur mich nicht
lot-werden!« stsirimaldi begab sich zu
einein Drognistew cis war in England,
wo man leicht Gifte nehmen kann-»und
verlangte Arsenit, um Ratten zu besei
tigen. Er erhielt eine ziemliche Por
tion, ging heim und verschlang die
Balfte des Mittels in einem Glase
iasser; die Frau nahm die andere
Hälfte-. Er legte sich aufs Sopha, sie
im anstoßenden Zimmer auf ihr Bett
Die Zwischenthur blieb offen.
Laugen odeo Schweigen. Endlich
ein tiefer Seufzer der Frau, ein dum
pfes Stehnen Gc«imaldis. Wiederum
Stille. »Bist Du todt, Liebe P« fragte
darauf der Clown mit tiefer, weichcr
Stimme. »Nein i« antwortete sie kläg
lich. ,,Zupperlot,« brummte er, »das
dauert lange !«—- s»Entsetzlich l« stöhnte
sie.——«)iach eitler weiteren halben Stunde
wurde ihr das Schweigen unerträglich.
——»ts)rilnaldi! bist Du todt ?«——,,Nein.
Du?«——--»Js(h auch nichti«-—So ging
es zwei Stunden lang hinüber und her
iiber. Endlich rief die Frau verzwei
felt: »Höre, Grimaldi, fühlst Du noch
nicht Dein Ende nahen?«-—»Nein,
Fran, aber kolossalen Hungeri« ver
setzte er. »Wenn wir Rattengift ver
tragen lounen, ist uns der Tod noch
nicht bestimmt. Stetsan und mach’
was zu essen !«-«— Zie sprang mit beiden
zilsren zugleich and dem Bett-Später
stellte sich heran-V das; der Droguist dem
ihm belannteu Clown seine lustigen
Streiche mit einem gleichen vergotten
nnd ihm harmloses Magnesiapulver
gegeben hatte.
Eine köstliche Art, mit seinen Schan
spielern auozntommein hatte derTheater
direktor Frobeh der zu Anfang unseres
Jahrhunderts niit seiiter Trnppe in
Siiddeiilschland umher-zog Er ver
theilte die Rollen nicht unter die Künst
let-er bei-steigerte sie. Die Folge war,
das; es keine Streitigkeiten gab und der
ipsissige Direktor eine hübsche Neben
einnahnie hatte.« Wie viel ihm die
Sache eintrng, geht daraus hervor, daß
er einmal bei der »Besetzung« von
: Schiller-o ,,i)i’iiiibei·n« die folgenden
Preise erzielte: diarl Moor zwei Gril
den, Anialia ein Gulden dreißig streu
zcr, Franz Moor siinsiindvierzig streu
zer, Spiegelberg siinsnndvierzig strenger
und Schweizer dreißig litenzeiu Die
Schanspieler scheinen auch damals schon
eine besondere Vorliebe siir »edle« Cha
- kalter-e gehabt zn haben, sonst wäre die
J ausfalleiid grosse Differenz zwischen start
nnd Franz Moor nicht zn erklären.
l7fpkdanlieiispliiten
Macht nnd dikeichthnnn Geist nnd Wissen,
Freiheit, Lust nnd Licht
Alles kann der Mensch vermissen,
! Nur den Menschen nicht.
i Ein Narr matt-i Viele, ein Gescheidter aber
; macht ost Ver neu-rnit.
Die Undankbaren vergessen geschwind
Ein grosse-d Gliiii iiber kleinen Plagen;
Wenn sie eine dein Hchiisbknrh gerettet sind,
Werden sie iiber nasse Fiisie tlagen.
Wer zu versichert gibt,
Daß ein Geheiniiiisz er siir sich bewahre-,
Gab schon die Hiiitte instit-!
Das liebrige—-eo hiiiigt an einein Haare-!
-Es gibt Leute-, die kein Lpser scheuen, das
z ihnen gebracht wird.
T Fernseiii tilgt die schwache Liebe,
i Und erhöht der Starken Macht:
i Wie der Wind die Lichter audldschn
i Doch der Flammen Wnth entsacht.
Wir-«- Iiywst M XI
Zehn-. z. avergs «
einer der bedeutendsten Kontrakmen nnd
Banmeifler in Nebraska.
30 Bahre hetkleidend.
Grund Island, Nest-» S. April 1892.
Dr. Milcö Nedieal Es» Athen-h Jud
Meine erken: Ich war die teyten 80
Jahre non e nem Her le den genla t, und ov
nsoht jin-nich unter der ehandlung tü tiqer Amte
besinnt-« nnd viele Mittel versucht hatte, so ver
schlinisncste sich doch mein Zustand so» weit, dass ich
youfimidfg lycrabkam nnd bei-steigert wurde,
Uhu-.- ce die geringste Aussist aus enesung.
«;cii-.nci««1 wurde ich von ctner olchen Schwäche be
sauikik kais mein Puls schlagen aufhörte nnd es nur
mit ans-tex- Mühe c «lte gelang, mein Blut
in Umlauf zu seyen l und mich zum Be
wusnimi zu bringen. Jn diesem Zustande versuchte
ich New Denkt Cum das eme sofortige Bes
se-..:«is s -.«nirste, und est bin ich ist Stande, eine ssir
ins-in Littci«egoiib68 kahren tüchtige Tageözrbcift zu
einm. Kchf rci e meine ,ene un
cinxiq nnd allein Tun stndt DI. M He sq
New Henk- Csuse zu. Es ist Aber sechs Monate, daß
ins Eine Medizin mehr genommen habe, ob leich ich
siir aue Fijuc beständig eine Fla che tm Da e halte.
Ins have auch Ihre Nerveui un Leder-P llen ge
braucht und halte sie in hohem Ansehen.
Z. NUM.
Ver-sauft unter ausdrücklicher Garantie.
Dr. Milek Billet-, 50 Dosen 25 Ents.
Zu haben bei Apotheke-m
Deutsche garmer
gegenseitige
Feucrvcrsichcrungs - Ge
sellschaft «
von Hall und angrenzenden
Countics.
Tiefe Okcsrllfchnst besteht erst seit kurzer Zeit
nnd Fälle bereits 76 Mitglieder nnd hat
BUTWW weich versichert. Wegen Auskunft
wende man sich an
Hknm Gicfc, Lein Wut Singen Prin
Hei-m celnmmex Ochayincciien
Eamtoi«rn: P. Hei-ich n. «1.1.Mohr, Ir.
Bettranen-.nniinner: Peter Wiese u. John
L 11111ann.
—— l«l:n·1·y Nisus-H lciusly lciscissk Nin-U
Mist-ins die beriiLHnten kleinen Willen siir
Liei·no;nnnq, non-nich. Tispepiia nnd Ner
unnliiL A. W. BnchheiL
George Koch,
szMalcr und Dekorateur.
i cis-««(Cinpsichlt sich desnPnbliknm Zur Aus
« fiilnnng aller Malemrbeiteih als Tapezierer
»und Ieisemienix Jg
i - —- «
247 Wohnung: non W Nur Oft-»
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— US ist ei11e1·1ei, eine leichte (C·i«kälinng,
Lungen Anhäufung oder starker .thisteit.
»Um-. Minute Entstenhtr« net-weiht sie. ’)l.
W. IFnicliheiL
Eisenbahn-qurptåike.
B. G M. Eisenbahn.
Passagirrzüge nachdem Osten.
EIN. M, Mond-, stt Ausnahme Sokjsitsjjöj v7:(«)"0« MZEZT
FULFILHIY :.«—«—«x.«.:;.«:.:;:« · :.- «.k - To 7013 MUS
Frachtzüge nach dem Osten
No. 48, täglich, mit Ausnahme Sonntagslllcuå Morg.
THIS-. 4,««--?Z19,13ch.11 « t: ·.k.: ·,:.«.t:: «..« ·.:.:.;:«..-PEH«!J-ILch-«L«
Passagierzüge nach dem Westen.
NOT 41, «tiIHIII1-....« .«. XIITT : II TÅFRZFII
No. CH, täglich, um« Ausnahme Saugt-VI 9:55 Abend.
Frachtzüge nach dem Westen.
skii."hy;;"kii;iii’ -.".··." L·TTT"T"««T·1’6:85W
szthtsglj , mit-usw- Sonntags TM III-en .
Nr. Okundsstychtmqt weim- weitlus ou stand
Island-. Wams- (!4)s-uou. III-at
Hamen- syule Zutun-L
JOHN KUHLSENs
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