Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, February 23, 1894, Image 1

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    Grand Island
AMMW WT YMM
Jahrgim 914 G th dNb sta, Fre tgv n2«3 chru r1894. « mmmmm 24.
gsoWuudschau
Ter Reichstag war Freitag nnd
Samstag init der Erörterung von Colo
Irial-’Jlngclege11heiten beschäftigt Tie
Erhöhung des Gehaltes des Tr. Kan
ser, der in Zukuan den Titel Direktor
des Wolouialamtes führen wird, um
8,600 Mart, wurde gutgeyeigen
Prinz Arenberg, der Berichterstatten
des Budgetausschusseg, erklärte, daß der
Letztere zu deni Entschlusse gekommen!
sei, daß die Centralverivaltung für die
türzlichen afrikanischen Wirken verant
lich sei und daß dieselbe in Zukunft iit
der Auswahl von Beamten für Afrika
mit mehr Urtheil zu Werke gehen müsse.
Der bekannte Sozialdemokrat August
Bebel machte gestern einen beißenden
Ausfall auf die Verwaltung von Oster
frika und machte sich über die pi«ahleri
sche eioilisatorische Mission der Coloni
alschwäriner lustig. Reichskanzler Ca
privi, der im Namen der Regierung ans
diesen Angriss erwiderte, ersuchte das
Haus, die ohnehin schwierige Aufgabe
der Regierung nicht noch mehr zu er
schweren, indem er gleichzeitig die Ver
sicherung aussprach, daß die Regierung
nach besten Kräften den bestehenden
Mißbrauchen abzuhelfen bestrebt sein
werde. Bei der Wiederaufnahme der
Debatte am Samstag, waren die Reichs
boten nicht wenig erstaunt, auf dem
Tische des Hauses Proben von Peitschen
ans Rhinozerosliaut und andere Züchti
gungsmittel zu finden,«deien nach Be
bel’s Behauptung die deutschen Beamten
in Ostasiika sich bedienten, um die un
glücklichen Eingeborenen durchzupeit:
schen. Eugen Richter verlangte eine
gründliche Untersuchung der aus Lame
run genieldeten Seandalgeschichten im
Einzelnen und des deutschen Colonialsy
steino iin Allgemeinen, welches-» wie er
fagte, rein militärisch sei und das wirkli
schaftliche Interesse ganz und gar außer
Acht lasse. Richter drang ferner daraus,
das; Deutschland seine Besitzungen tin
südlichen Theile Ostatrika’sz aufgebe und
sich begnüge, die nördlichen Besihnn en
zu behalten, da diese, feiner Ans chi
nach, völlig ausreichen, unt daraus allen
vernünftigen lsolonialnininpitz auszu
üben.
An Bord des Kriegsdainvfers Bran
denburg in triel erplodirte Freitag wäh
rend einer Probefahrt einer der Tat-ius
kesfel, in Folge dessen ein entsetzlich-Er
Verlust an Menschenleben sich ereignete.
Ter Brandenburg hatte neue Tritan
keffel erhalten, und dieselben sollten
bente einer Probe unterworfen werden«
T as Unglück ereignete sich während die-.
sei· ProbesahrL Einundvierzig Leute
fanden sofort ihren Tod und andere tru
gen tödtliche Verletzungen davon. llnter
den Todten befinden sich drei Dberinges
nieure, welche beauftragt worden waren,
iiber die Leistungen der neuen Kessel
Bericht Zii erstatten; auch mehrere Offi
iiere wurden getödtet. Die meisten
Körper waren durch den glühendheißen
Dampf bis zur llnkeiiiitlichkeit verbiiilst
Sobald der an Teck coininandirende Li
fizier die Wirkungen der lsrplosion be
merkt hatte, ließ er Nothsignale anshis
sen. Fiins Don-user kamen sofort voni
Ufer herbei und bugsirten den fchadhaft
gewordenen Kreuzer nach der Stadt zu
rück Sobald der Brandenburg iii’s
Innere des Hasens angelangt war, ver
fügte sich Prinz Heinrich von Preußen,
der Bruder des Kaisers-, an Bord dessel
ben. Der Brandenburg ist ein stahlge
panzerter Kreuzer von usw Tonnen.
lfr ist 354 Fuß lang, 64 Fuß breit nnd
24 Fuß tief.
Tie Maschinen haben »in-u spie-roc
lräsie und der Tampser ist int Stande,
ln Knoten in der Stunde zurückzulegen
Ter Brandenburg wurde un Fahre
nie-l in Wilheltnghaoen erbaut
lssin weiteres Glied in der Kette der
Versöhnung zwischen dem Kaiser nnd dem
eisernen Kanzler ist geschmiedet. Trr
so bald aus den Besuch des Fürsten brim
Kaiser in Berlin und den glänzenden
isnipsang, der ihm daselbst zu theil wur
oe, gesolgte Gegenbesuch des deutschen
Kaisers in Friedrichsruhe bedeutet, daß
der greife Staate-wann sich die noch übri
gen Tage seines Lebens des Gedankens
erfreuen kann, daß er mit seinem Sou
oerain im Einvernehmen lebt. Zwischen
beiden Männern gilt als ausgemacht,
daß die Aussöhnung aus rein persönli
liehen undsrenndschastlichen Beweggrün
den deruht und jede Erwähnung der
Politik wird sargsältig vermieden.
Kaiser Wilhelm reiste Montag Nach
mittag sUhr 20 Minuten von Berlin alt
und tras kurz nach b Uhr in Friedrichs
ruhe ein. Troh des vom Kaiser geäu
ßerten Wunsches, da keinerlei Handge
dringen bei seiner nkunst stattfinden
sollten, war das Bahnhosigebsude und
der Ort mit Fahnen, Gen-laden und
Blumen reich esihtnllckh Ins der
Strafe cis zum ehlesse Isren Ehren
psorten und an den Seiten hohe, tntt
Tannenzweigem den deutschen, preußi
schen nnd holsteinischen Fahnen geschmück
te und die Namen der verschiedenen Bun
dcsstaaten tragende Masten errichtet.
Als Fürst Bismarck das Schloß ver-i
ließ und sich nach dein Babnhose begab,
um den Kaiser zu begrüßen, wurde er
von der versammelten Menge begeistert
begrüßt.
Als der kaiserliche Zug hielt, trat der
Kaiser, der unter einem dunkeln Mantel
eine Marineunisortn trug, flink aus dem
Wagen und ging aus den Fürsten Bis
marck zu, der die Kürassierunisorm nebst
Helm nnd den ihm kürzlich vom Kaiser
zum Geschenk gemachten grauen Militär
mantel trug. Nachdem sich Beide mit
herzliche-n Händedruck begrüßt hatten,
hals der Kaiser dein Fürsten den Man
tel, den letzterer kurz vor der Begrüßnng
des Kaisers abgelegt hatte, um die Schul
tern hängen und dann gingen der Kaiser
und Fürst Bismarch gefolgt von dem
aus sieben Personen bestehenden kaiser
lichen Gefolge unter den begeisterten Ju
belrusen der Menge nach dein Friedrichs
rnher Schlosse.
Dort angekommen, begrüßte der Kai
ser zunächst die Fürstin Bismarck und be
gab sich dann am Arme des Fürsten in
den Salon·
Ter Kaiser wilnschte Bismarck zu sei
nem guten Aussehen Glück und stellte
dann den Fürsten seinem Gefolge vor.
Kaiser Wilhelm reichte auch dem Secre
tär Chrysander und dent Doktor Schwe
ninger die Haud
Das Diner fand im allerengsten Krei
se statt. Es waren nur zwölf Gedecke
ausgelegt. Weder Gras Herbert noch
Wilhelm Bismarck waren zugegen. T er
Kaiser saß zwischen dem Fürsten und der
Fürstin. Nach dem Diner unterhielten
sich alle in ungezwungener Weise. Der
Kaiser und der Fürst gaben sich dem Ne
innffc des Raucheng hin.
s Um tt Uhr erhob sich der Kaiser und
sverabschiedete sich. Der Alt-Reichskant
ler begleitete seinen Gast nach dem Bahn
hofe zurück, und der Kaiser reichte dem
Fürsten beint Abschiede mehrere Male
die Hand. Auch uachdetn er eingestie
gen war und am offenen Fenster der- Sa
lonwagens Platz genommen hatte, wink
te er noch mehrere Male rnit der Hand,
bis sich der Zug kurz nach II llhr in Be
wegung setzte.
Zwischen Samara nnd Statt-not im
östlichen Russland stießen in der Nähe
von Jelan zwei Eisenbahntiige gegen
einander, wobei dreißig Personen ge
tödtet nud eine noch größere Anzahl ver
letzt wurden
s Der Anarchist Heut-i sagte dein Unter
ssnchungsrichteh dast er selbst nicht wisse,
Tweghalb er das Casis Terntinus zum
Schauplats seines Bombenwurses ausge
wählt habe. Des Weiteren sagte er·
daß er am Montag Abend zuerst in ein-z
der tonaitgebenden Theater gegangen fei,
jedoch keinen Zutritt habe erlangen tön
;nen, weil alle Pläne besetzt gewesen
seien. Hätte er noch Zutritt erhalten,
so würde er seine Bombe wahrscheinlich
»in jenem Theater zum Erplodiren ge
Jbracht haben. ist« äußerte sich ferner,
wie folgt: Da ich die Absicht hatte, so
soiele Bourgeoiz als möglich zu tödten,
sso ging ich nach dein Bahnhofe der St.
Latein-Eisenbahn, wo ich ein tsase sand,
das voller Leute faß. sich ging hinein
und schleuderte die Bombe.
Ler itadtncye Hin-unter Wirnroi
glaubt, dasi Heini nicr Bomben ungr- !
fertig habe nnd Dass sich iwei deiiclbisni
Hin den Händen feiner Spreu-gesellen lie F
lfindcn. i
Sobald die Anat-rinnen einer genuiienj
Gruppe hörten, das; ihr Genosse timilei
Hemi, der die Boinbe iin Basis oeg Ho
tel Terminug geschleudert hatte-, verhaf
tet sei, durchstöberten sie noch am näm: l
lichen Abend seine Wohnung in Belle
oille, verbrannten seine sämmtlichen
Papiere und nahmen, wie man glaubt,
eine oder mehrere Bomben ans bein
Zinnner mit sich. Iie Polizei ist offen-.
bar bei der Verhaftung Heiii·i’S sehrl
nachlassig gewesen, da sie an die Durch
suchung der Behausung des Burschen
gar nicht gedacht zu haben scheint. Wäre
die Polizei rascher zu Werke gegangen,
so hätte sie ohne Zweifel wichtige Ent
deckungen gemacht und eine Anzahl Ver
haftungen vornehmen können. So fand
sie nichts weiter in der ausgepliinderten
Wohnung Henri’s als eine Quantität
Ehlokalpulver, Pikrinsäure und einige
kupierne Nähreri, die augenscheinlich zur
Anfertigung von Bomben bestimmt ira
ren, ähnlich den von Vaillant und von
Dem-i selbst angewandten. Die Leute
in der Wohnung Heut-is sagten, die
Photographie Denk« sei die eines Man
nes, den sie unter den Namen Duhois
gekannt hatten.
Dienstag Morgen gegen O Uhr expla
diete in einein kleinen spiel, Na. 69s
Rne St. Jaeques, dicht hinter den-i
»Es-I e de France-Z eine Bombe, nie-i
durch d e Eigenthümerin des society ei-i
ne Frau Calabresi, und zwei Gäste ver
letzt wurden.
Der Dynamitschrecken hat in Paris
und Umgegend schon so um sich gegriffen,
daß ohne zwingende Gründe des Nachts
Keiner seiner Behausung fernebleibt.
Der Hotelbesuch hat in Folge dessen sehr
bedeutend abgenommen, und die häufi
gen Explosionen werden die Sache nur
noch verschlimmern. Das Publikum
verzweifelt an der Fähigkeit dei« Polizei,
den schändlichen anakchistischen Aus
fchreitungen Einhalt gebieten zu können.
I- .
Die Spielhölle von Carroll ö- Weber
in San Franeisco wurde von zwei Mas
kirten heimgesucht. Die Kerle erbeute
ten nahezu 85000, doch wurde einer von
ihnen festgenommen und als der Sohn
des Er-Hafencommissärs Paulfen iden
tisizirt. Der Andere, in dessen Besitz
sich das geraubte Geld befand, bewert
stelligte seine Flucht.
Der Personenzug der Süd-Pacisic
bahn wurde in der Nähe von Boseoe,
Cal» durch drei Maskirte zum Entglei
sen gebracht, wobei die Lokomotioe und
zwei Frachtwagen dieBahnböschung hin
abftelen. Der lfrpreßwagen wurde rnit
telS Dynamits gesprengt und beraubt,
wobei der Erpreßbote schwer verwundet
wurde. Auch der Lokomotivführer Tho
mas, sowie der Heizer trugen schwere
Verletzungen davon.
John Y. MeKane ist am Montag zu
sechsjähriger Zuchthausstrase in Sing
Sing verurtheilt worden.
Der politische Boß von Gravegend,
McKane, wurde von Richter Willard
Bartlett im Oyer und Terininer-Gericht
verurtheilt. Das Urtheil war für Je
dermann eine Ueberraschung- Man hat
te geglaubt, daß aus die Empfehlung der
Geschworenen der Richter ein milderes
Urtheil fällen würde. Als derselbe das
Urtheil kerküudete, erbleichte McKane,
hielt sich am Geländer vor ihm sest und
vergaß Thränea
Der Iliichter nahm um zehn Uhr seinen
Sitz ein. Mrsiane war schon um neun
Uhr aus dem Gefängnisse in der Ray
inond Str. herübergebracht worden, und
sein Anwalt stellte sich punkt zehn llhr
ein. Das Courthaus war von einer
nengierigen Menge angefüllt· Als die
Advokaten eingetreten waren, erhielt Mc
.lcane nach einen weiteren Anwalt in der
Person von Edwin P. Jameg von New
;lsorl, welcher siir den Vernrtheilten
sprach. Derselbe verlangte einen neuen
Prozeß, Aussetmng des llrtheils und
rivantig Tage Zeit zur Ausarbeitung von
Einwänden. Alle diese Anträge wur
den sedoch von Richter Bartlctt abge
wiesen.
Tat-aus bat der Llldvokut Anmer- in ei
ner langen sicede um Gnade iiir den Ver
nitheilten. Me.ieaiie hörte die Rede mit
niedergeschlageuen Augen und gerötheten
Wangen an. Nachdem Jantez seine Re
de beendet hatte, beantragte der Staats
anwalt li. M. Shepard, daß der Ange
klagte tu einer langen Nesangnißstrase
verurtheilt weide.
staates Lombard, Zollansseher in St.
Joseph, Mo., weigerte sich, tu refigni
ren nnd ist abgesettc worden.
Samstag Nachmittag ist das jüngste
Kind des Präsidenten, Esther lsleveland,
im blauen Zimmer des Weißen Hauses
getauft worden. Nur Mitglieder der
Familie und ein paar intinie Freunde
waren zugegen. ·
Tag non M. Magud gesiil)tte, gegen-«
über der Stickleg Mitte belegt-ne Mott
ltans in Satt Franriora Cal., wurde
Montag Morgen gegen : Uhr vermit
telst Zu Pfund Herkuleg Pulver in ttei
ne, Fragmente zertrümmert. Viagnd
nnd Feind wurden schwer verwundet,
Frau Magnd entkatn unverletzt. Tie
meisten stattgiingcr waren znr Zeit in
den Nrnben an der Arbeit, andernfalls
würdest mehrere Verwundete und viel
leicht Todte die Folge gewesen sein. Die
Verüber der Tliat waren wahrscheinlich
einige österreichische Grubenarbeiter,
welche gegen Magnd Rache ausüben
wollten.
Die Arbeiter der stohlengruben zu
Massillon,in der Nähe von Noshcn
Ohio sind ausgestanden, weil sie benach
richtigt worden waren, daß ihre Löhne
um 25 Prozent herabgesetzt werden
würden.
Der des Mordes überführte Matthew
Asht·n, welcher eine Berufung an das
Obergericht eingereicht hatte, ist in Ma
dison, Wis» am lt). Febr. on den
Blattern gestorben. Sein hinterlasse
nes Vermögen wird auf Q:550,000 ver- J
anschlagt.
Die Blattern herrschen in allens
großen Städten des Ostens und auch in
Omaha erwartet man den Ausbrnch
vers-tm Es itt des-han- allgemein
mit dein Jmpsen begonnen worden, rnn
der Seuche vorzubeugen. Jn Omaha
werden tä lich von 2-—4 Uhr Nachmit-»
tss I alle ach meldenden Personen unent
geltlich Heimpr
Die Seidenweber und der
Tat-if.
Die Thetsache, daß die Seidertbaiid-s
weber sich zum Strike entschlossen haben, I
um eine Erhöhung ihrer sehr niedrigenH
Löhne zu erzwingen, liefert eine vorzüg
liche Illustration zu der Behauptung,
dei- Tarif verschaffe den Arbeitern hohe
Löhne. Wenn das der Fall wäre, so
msßte es gewiß in der Seiden-Jndustrie
erkennbar sein, denn diese hat sich seit
vielen Jahren eines Schutzzolles von
fünfzig Prozent zu erfreuen gehabt.
Eine Ausnahme machten nur Seiden
bänder, welche alH Aufputz und Besatz
von Hüten verwendet wurden nnd nur
20 Prozent zu bezahlen brauchten. Die
Regierung berechnete allerdings mehrere
Jahre hindurch auf alles Seidenband
50 Prozent Zoll, mußte aber den Jmpor
teuren später den Unterschied von 530
Prozent zurückzahlea Die McKinley
Bill versprach den Bandwebern höhere
Löhne und stetige Arbeit, weil sie die
Hutbesah-Klausel abschaffte und den Zoll
auf alle Seidenbänder gleichmäßig auf
50—Prazent normirte.
Aber den Arbeitern hat der Schutzwll
wenig geholfen. Die Löhne der Seiden
weder sind stetig gefallen. Wenn sie
sich nicht gutwillig in die Reduktionen
fügten, so wurden neue Arbeiter aus
Europa importirt. Erst brachte man
Weber aus der Schweiz, Deutschland
und Frankreich hierher, als diese aber Zu
schnell einsahen, daß man hier höhere
L« ne verdienen miifse als in Europa,
u leben zu können, nnd als nicht mehr
i
genug Nachfchub zu erlangen war, im
portirte man Jtaliener und schließlich
Griechen und Armenier. Gleichzeitig
beschäftigte man immer mehr Frauen,
ongeich sich die Weber anfangs dagegen
nie-tun weil sie voraus-sahen, daß die
Lö e dadurch immer niedriger werden
müde-er Es half ihnen aber alles
nichts, der Schutzzall blieb zwar dersel::
be, aber der Verdienst des ArbeiterSJ
wurde immer kleiner, biS ein guter
Stoffrvebergliicklich war, wenn er 87
in der Woche verdiente. Dabei gab es
noch lange Perioden gezwungener Un
thtitigleit, weil der hohe Zoll eine Treib
hausentwickelung herbeigeführt hatte, die
eine riefige Ueber-produktion veranlaßte
Bei der kleinsten Stockung im Absatz;
war der Markt bald iiberfüllt und zahl
reiche Fabr-ite» mußten geschlossen wer
den. Tann verdienten die Arbeiter gar
nicht-z· »
Tie Vandweber haben länger gutes
Löhne verdient til-J die Ztoffweber. Ter
Grund dafür war der Umstand, daß ih
re Arbeit nrehr Geschick erforderte nnd
sie daher schwerer Zu ersetzen waren
Noch im sprhre Him, ehe der Mc.liirrleI)-s
Tarrf in Kraft trat, verdiente ein guterj
Seidenbandrveber durchschnittlich 8301
per Woche-, trotzdem damals Seide auSJ
der Mode nnd wenig Nachfrage nach sei-»
denen Bank-ern war-. Wenn die ist-hö
hnng des-J Halle-O eine Steigerung der
Löhne herbeiführte-, so hätte das bei dens
Seidenbandwelnrn gewiß geschehen fol:s
len. statt dessen sind die Löhne seits
ist-« mit erfrhreckender Schnelligkeit ges!
fallen, trotzdem sich die Nachfrage nach
Seidenbänderrr und damit die Pr·odrit-s
tiorr enorm gehoben hat. s
Die Weber schreiben ihre Lage ruin(
T heil dem Umstande rn, daß die Erhö
hung des Zelle-o durch die Mr«.stirrlea
Bill eine grer Zahl euroväischer Band
iabriken ruinirt habe, deren Arbeiter
hierhergelomuren seien, um Beschäfti
gung zu suchen. Tiefe-r Zuftuß von
Arbeitskräften habe die Löhne gedrückt
Tag klingt durchaus wahrscheinlich und
beweist die von allen Negner des Hoch
rolles aufgestellte Behauptung, daf; die
Arbeitslöhne durch Angebot und Nach
frage geregelt werden und der Tarif da
ran nichts ändern lautr. Inwieweit
diese-:- Zuströmen europäifcher Arbeiter
für das Fallen der Löhne verantwortlich
ist, läßt sich nicht beurtheileu, der allei
nige Grund ist es natürlich nicht. So
viel steht aber fest, daß in einer Indu
strie, die sich Jahrzehnte hindurch eines
gleichmäßigen hohen Schutzes erfreut hat,
die Arbeitslöhne stetig gesunken sind,
und daß gerade der Verdienst des Thei
les der Arbeiter, der sich gute Löhne am
längsten bewahren konnte, unmittelbar
nach einer Erhöhung des Zolles zu fal
len begann. An derartigen Thatfachen
zerschellen alle Behauptungen und Ar
gumente der hochzöllner.
Durch das Platz-n einer Bombe,
welche er mit sich herumtrug, ist ein
Londoner Anat-ihm aus gräßliche Weise
getödtet worden. Es ist sicherlich schade
um dieses Menschenleben, wie um jedes
andere. Aber wenn das Mordwerkzeug
einer wahnsinnigeu Vernichtvngsidee zum
schreckenerregenden Ausdruck verhelfen
sollte, so ist dasselbe sicherlich ebenso zut
rechten Zeit etpiodirt, wie jedes andere
»gleicher Bestimmung.
Etwas Bierstatistlk.
Eine neuerdings in Paris erschienene
amtliche Statistik enthält einige bemer
kenswerthen Ziffern über die Erzeugung
und den Verbrauch von Bier. Die
Bierproduktion von Europa wird hier
nach auf jährlich 1338 Millionen Hekto
liter geschätzt. An der Spitze der hier
brauenden Länder steht natürlichDcutsch
land mit 47,602,939 Hektoliter (diese
und die folgenden Ziffern gelten für das
«’(ahr1892); davon kommen 28,655,
975 auf Norddeutschland, 15,825,791;
auf Bayern, 3,153,511 auf Württeth
berg, 2,508,704 auf Baden und 759,-j
258 auf Elsaß-Lothringen. An zweiter
Stelle folgt Groß-Britannien mit einer
Produktion von 38,852,991 Hektoliter;
dann kommt Oesterreich mit 13,726,4::t
Heltoliter, darunter Böhmen, das Land
des besten Hopfeng, mit 5 Millionen,
und Niederösterreich (Wien) mit 2 Mil
lionen Hektoliter. An 4. Stelle kommt
Frankreich mit einer Produktion von
10,000,000 Hektoliter. Natürlich ist
die Produktion im Norden, wo man der
Heimath des Gambrinus näher ist, stär
ker als im Süden. An der Spitze steht
Lille mit jährlich 486,000 Hektolitcrr;
Paris braut 263,t.)00, Roubair Ists-,
0«0, Tourcoing tit;,000, Amiens 55,
WO, Dnnkerque 60,00« u. s. w. »Im
Norden Frankreichs kommen denn auch
beim Konsum so stattliche Ziffern heraus-,
daß sich Bayern dessen nicht zu schämen
hätte. So jährlich auf den Kopf in
Lille tztm Liter, in Saint Quintin 240
Liter. Ungefähr so viel Vier-, wie das
große Frankreich braut und verzehrt
dac- kleine Belgiem nämlich 10 Millio
nen, wag auf den Kopf 166 Liter aus
macht. Für das Vaterland dcg Nam
brinus nicht zn viel. Die Produktions
ziffern jiir die anderen Länder sind:
Dänemark 1,ld".-'),«Jt, Spanien 1,
(-2·3,()0», Italien l::7,71·'i, Türkei
lit),t)()0, sliuinänicn l»«,0«n, Lnrcmc
burg Ist-»Na Scrvien 1):;,i.)(110 nndj
Griechenland (i,7»0 Hektoliter.
halb Europas wird das nieiste Bier in
den Vereinigten Staaten producin: 256,
t!18,614 Hektoliter, fast so viel wie in
Großbritaunieu. Außerdem sind noch
zu erwähnen: Japan mit 220,000,
Australien rnit l,·;ll,00» und Algier
2.3,u(t() Hektoliter. Sämmtliche produ
cirte NR Millionen Hettoliter werden
natürlich auch tonsuntirt. Man sieht:
wenn einerseits der Turst nicht aufhört,
so fehlt es andererseits nicht au Mitteln,
denselben zu stillen.
Während einer Abeudoorstellung in
Col. Daniel Boone’g Circusz uuf der
«Midtointer Fair « wurde der Thierwär
ter Carl Thtencoun oon drei Löwen au
gefallen und derart zeisleischt, daß er
schwerlich mit denr Leben daooukoinuien
wird. Die Hanptattraktiou bildete das
Borfiihren der drei Löwen :lcotneo, Hom
uxodore und Var-tell, die von dein Cir
kusbesiher Vooue selbst dressirt waren.
Thiemanu, der Löweuwärter, führte die
prächtigen Thiere in den auf der Schau
biihne augebrachten Käfig. Während
rden Löwen ihre Plätze anwieg, erlosch
plötzlich die elektrische Beleuchtung
lfinen llugeublick herrschte Todteustille
Dann eidtöhnte das niarketschiitterude
lrselieul der Löwen, gefolgt von dein To
decsschrei eines Menschen und dein dum
pfen Falle eines Körpers. Eine uubec
schreibliehe Seenefolgte. Unter lautem
Angstgeschrei stürzte Alles den Ausgan
gen zu. Mehrere Cirtusungestellte eil
ten mit brennenden Laternen herbei, und
sobald der Illauiu wieder erhellt war, ge
lang es die augstersiillten Gernüther zu
beruhigen.
Jn dein Rang ans der Buhne bot sich
ein entsetzliche-r Anblick dar. Ter nn
gliickliche Thierwärter wurde non den
Löwen iviithend hin nnd her gererrt; er
war bewußtlos nnd blntete ans vielen
Wunden; die Kleidung hing ihtn in
Fetzen vorn Leibe (.5irl«nsbesitier Vor-ne
eilte todecinruthig seinem Angestellten xn
Hülfe Mit einer schweren Eisenstange
bewaffnet, drang er in den Käfig ein nnd
trieb niit kräftigen Schlägen die Löwen
auseinander. Der Thierrvärter, den
inan sofort nach dein Hospital brachte-,
iwar gräßlich zugerichtet. Durch einen
Schlag der Tatze eines der Thiere war
ihm die Kopfhaut bis zuni Nacken
hernntergerissen, unter den Armen waren
tiese Biß-runden und den ganzen Körper
bedeckten Biß- nnd Kratzwundem Die
Verletzungen sind lebensgesährlich
D er Maine sche Nachlaß beläust sich
nicht aus mehrere Millionen Dollars,
sondern, wie si ht erst herausstellt,
ans nur 8200, Der ,,nragnetische
Mann von Ma eilt also das
« nnd finan
ziellen Größen, daß sie ch noch nach
ihrem Tode überschäht werden.
Eine eigeuthümliche Strafe ver
hängte jiingst ein Hauptmann o. Z.
eines Berliner Garde-Regiments. Ter
Feldwebel seiner Compagnie hatte einen
Korb Champagner erhalten und ihm
davon Meldung gemacht. Ter Haupt
mann läßt die Einjährig-Freiwilligen
feiner Sompagnie antreten und sagt
Einem derselben das Dienstvergehen auf
den Kopf zu. Der Eiusährige gab denn
auch alsbald zu, der Wein sei von sei
nem Vater an den Feldwebel gesandt
worden. Der Hauptmann verhängte
nun folgende, jedenfalls noch nicht dage
wesene Strafe: Der Einjährige mußte
alle Tage dreimal, Morgens, Mittags
und Abends bei ihm mit feldmarschmä
ßigemGepäck antreten und bei jedem
Antreten ein Glas oon dem eingesandten
Champagner trinken, bis der Korb leer
war.
Man entrinnt
allen Krankheiten, deren Quelle verdorbene
Blut ist, wenn die Leber zu gesunder Thatigi
keit angeregt, das Blut eretnigt und das
System gekräftigt wird. Alles dieglgeschielht
durch Dr. Kern-s «Coleleu Modus-l Dis
oovery." aftlosrgkeit und Appetitverlusi,
mit oder ohne Verdauungsbeichwerdeiu sind
eine Warnung, daß ernstere Leiden uu An
Zug stud. Das «Diso()very" wird den Ap
petit schärfen- die Verdauung verbessern und
die Gesundheit wieder herstellen. Es ist eine
vositive Kur für Leber-leiden,·Berdgnuugsbe
schwerden, Dyspepsre und Biliositat.
Herr ;5. sp. Mem-ums
von Elon College, N.
C» schreibt: »Einige
Symptome meines Let
dens waren Sodbrennen
kund ein Gefühl der
yUeberfiillung nach dem
Essen, manchmal
Schmerz in den Einge
, wridem Kopfweh,
"scl)lechter Appetit nnd
ein iibler Geschmack im
Munde. Des-Nachts
«kas Ihn
Ockk J·P.’-Ukc’ädam5. jvar Ich nevekucy, III
überlief es mich siedend heiß. Nachdem ich
Dr. Pierce’6 «Golden Medjosl Discovory "
genommen hatte, war ich von all« diesen
Symptomen befreit und befinde mich jetzt
vollkommen wohl-«
Piekke garnntirt eine Kur.
Viel Geschrei
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wenig Wolle,
kann iimn inqui, wenn nmn Von
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C. F. HAACK.