Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, January 12, 1894, Image 1

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    Grand Island
Aazieitgkeg Mast YMM
Jahrgang 14. Grund aWand Nebraska Freitag dcn12.Januar 18()4. · ) Nummcr18.
IRS-M
»z, III »»» »
DerDregdener Vuchhitndler Gloeß,der
beschwingt war, Vismarck in einer Flug
ichrift unter dem Titel ,,Bismarck in
Berlin« verleutndet zu haben, wurde
übtriührt und zu einer Geldstrafe von
100 Max-l verurtheilt· Unter Anderen
war auch Bismarck als Zeuge vorgela
dcn. Er war jedoch nicht erschienen.
Tcr Nichte-· verlus ein von Dr. Schwe
ningcr, dem Leibarzte Vismnrck’s, un
terzeichnest-s Attest, daß der Fürst zu
ironisch um als Zeuge austreten zu
können.
In tsboklnttmburg sind die an der
Franklinsnsnfxe gelegenen großartigen
Mühlen abgibtan Man glaubt, daß
das Feuer durch essnen Anarchisten ange
legt worden ist. Tcr Schaden beträgt
nur-Muts Elltan
Ter Berliner Coiiespondent der Dai
ty Neu-g schreibt: Am Neusahrstage
raiichie Fürst Biennnrck zum ersten Male
'seit seiner Erkrankung seine Pfeife. Dies
beweist besser als alle äiztlichen Attesie,
dass der Fürst wieder einigermaßen auf
dein Damm ist. tGis sieht wohl aus und
tin Allgemeinen ist seine Gesundheit zu
sriedenstellend, wenn auch seine Gesichts
schnierzen noch nicht gewichen sind.
Es ist in der Rapiindt die Nachricht
eingetrosien, drisi ein in Valaraje ange
kommener Postbote berichtet hat, daß
iünfzehn Mitglieder dei« Polizei in Vet
schuanaland in der Nähe von Jnjat er
mordet wurden. Weitere Nachrichten
darüber fehlen noch.
Nach einer Meldung an die London
Times aus Wien hat tfrzherroq Solon
tor eine automatische Kngelspritze ange
seriigt, welche 450 bis sit-m Schiisse iii
der Minute nbseiiern kann. Naiichloieg
Pulver kann in derselben bei jeder Wit
terung verwendet werden. Aus einein
Laus dieser Mitrailleuse find ein«-O
Schüsse abgegeben worden« ohne daß dei
selbe irgendwie gelitten hätte. Die
Mordspritzen kosten 1000 Gulden das
Stück.
Eine Spezialdepesche des ,Herald«
von Rio meldet, daß ani 22. Dezember
von Negierungstruppen in dem Kohlen
depat auf der Jnsel Macanque, auf ein
Boot des deutschen Kriegsschisfs Aleram
drina geseuert wurde. Nachdem sich dei
Beiehlshaber der Alexandria mit dem
deutschen Gesandten in Rio be
raihen hatte, verlangte er oon der
Regierung eine Entschuldigung und die
Begrüßung der deutschen Flagge. Die
Entschuldigung wurde am 25. Dezem
ber gegeben, während vom Fort Sania
Cruz ein Salut abgefeuert wurde. Der
die Truppen, welche aus das Boot ge
seuert hatten, besebligende Ofsizier, ist
aus dem Dienst entlassen worden. Die
seHandlun sweise der Deutschen wird in
Rio als eweid ihrer gegenwärtigen
Neutralität, und ihres Entschlusses auf
gesnßi, keiner Partei zu erlauben, sich
Freiheiten gegen die deutsche Flagge her
auszunehmen
Der englische Danipfer »Tai-U von
Shields, mit Kohlen beladen nach Lon
don bestimmt, hatte mit dein Dampseri
»Musques«, der mit Erz beladen und’
von Bilbao nach Middtesborough be-.
stimmt war, einen Zusammenstoß. Das?
spanische Schiff wurde so schwer beschli-«
oigt, daß es wenige Minuten nach dem
Verfalle mit dem Hintertbeil zuerst ver
sank. Es gelang zweiundzwanzig der
Mannschasi sich an Bord des »Eu« zu
retten, aber zwei andere, gingen mit dein»
Dnmpser unter. Auch der »Esk« erlitt
bedeutenden Schaden. «
Der Unsall trug sich während eines»
schweren Nebels aus der Höhe von Lo-;
weftost zu. .
Der Doily Chronirle erfährt aus Pa
rm: Vaillont bewohnt die nämliche
Zelle, welche Naoachol, Prado und Pa
ruzini vor ihm inne gehabt haben. ist
ist fest überzeugt, daß er nicht zum To
de oerurtheiit werden wird. Tie Ge
schworenen und die Hofbeanrten erhalten
fortwährend Drobdeietr. Auch der
Scharfrichter Deibler, Monsieur de Pa
ris, wie er im Volksmunde heißt, ist in»
dieser Beziehung nicht leer ausgegangen. ;
Es wird allgemein befürchtet, daß ent-j
weder vor oder noch dem Prozesse Vail- i
lont’o Greuelthaten werden verübt wer
den.
Die Anwesenheit großer Team-entde
pet in Sizilien und die Verhängung des
Beligerungszustondeo daselbst bat nicht
zur eeuhtgung der unzufriedenen Ge
müther deigetrogem So ereignete sich
in der 11 Meilen ttidlich von Palermo
gelegenen Stadt Moeineo ein höchst blut
tisee Inteubr. Gegen 9000 Leute ver
sammelte-i sich in einem der schlechtem
Itsdtoieetel und chickten sich, em, einen
Um us durch die treien der Stadt zu
neo I. Viele revolutionäre state sour
den last send siedet olt hin-den Dro
WIM MIHIIQ U- GQM st
Wff , f f» .
plündert weiden würde. Eine starke
Truppenahtheilnng wurde zur Angeln
andertreibung der Aufrührer Chrom
inandirt. Als die Truppen auf dem
Schauplatze der Unruhen erschienen, wur
den sie von den Aufrührern angegriffen.
Viele der letzteren waren mit Gen-ehren
und Revolvern bewaffnet, und ein ver
zweifelter Kampf entspann sich. Eine
Salve nach der anderen wurde auf die
Menge abgegeben, bis 530 der Anführer
getödtet waren. Fünfzig wurden ver
wundet. Wegen der strengen Durch
führung des Velagerungszustnndeg sind
ausführliche Nachrichten nur schwer zu
erlangen.
Unter der Wohnung des Barons Ali
jin Trapani erplodirte eine Dynamit
tPatronq ohne jedoch Schaden[ einzurich
:ten. Ist ««- ,,,,, J
Sämmtliche Kabeldepeschen werden
von den sizilianifchen Behörden einer
strengen Censur unterworfen und die
KabelverhindungZwischen Palermo und
Neapel und Sardinien wird mit beson
derer Strenge bewacht.
I I
·
Die Geschäftsagentur von R. G.
Dann ö- Co. sagt in ihrem wöchentli
chen Bericht über Handel und Gewerbe
Folgendes-:
J Die Wolken der Unsicherheit wollen
»sich noch immer nicht zertheilen. Gro
;ßes Vertrauen zeigt sich zwar in beinahe
Hallen Märkten, daß das Geschäft im
sneuen Jahre sich bessern muß, aber eg»
list seht noch zu früh, wichtige Aendek
rungen zu erwarten, wenn solche über
haupt kommen sollten. In der Haupt
sache bleibt die Lage dieselbe wie bisher.
Der Vorschlag einer Einkommensteuer
ist nicht dazu angethan, Vertrauen zu er
wecken, ebensowenig ermuthigt derselbe
die Hoffnung, daß die Ungewißheit in
der Tarisgesehgebung schnell zu Ende
gebracht swerden wird.
Der Zustand des Schahamtes erregt,
atit einer niedriger-en Goloreseioe als je
zuvor-, und einer Gesammtresrrve von;
kaum 800,000,0(I0, weniger Jntercssei
als geringere Verluste es thaten als die
Goloreserve noch über l()0,000,00-)
stand. Trotzdem deutet das Defizit vonl
85l7,t564,32ll in der ersten Hälfte desl
laufenden Rechnungsjahres-, die AbJ
snahtne von SIllt,7«,-.I4R in Zolleinnalsi
meli und ooll81l),·l.’-·t,l91 in Inland-i
steiler-l aus ein graste-Z Tefitit für dag!
Jahr und eine grössere Abnahme der;
Schatzatnttlbestände, als dies mit Sicher
heit gestattet werden sollte. lsin ge
fahrdiohender Punkt ist der große Be
trag von Papieruinlaufsinitteln tnit so;
geringer Geldreserve und der Vorschlags
der oermehrtenAusgabe von 50,000,000"
Papier durch das Prägen von Rohfilber !
ist nicht besonders oertrauenerwerkend.
Die Handelskammer hat in ernster Weise
Vorstellungen gemacht, kurze Bands,
wie der Finanzininisier vorgeschlagen
hat, auszugeben. Geld aus dem Jn
nern des Landes fluthet noch immer nach
New York, die Geschäftsstockung verur
sacht noch immer, daß müßige .ltapitalien
big zu einem noch nie dagewesenen
Grade sich anhäuft-l, und Zinsraten sind
so niedrig geworden, daß die Spekula
tion in gefahtdrohender Weise beeinflußt
werden könnte, wenn ein Gefühl von
Vertrauen vorhanden wäre· Wie die
Sachen liegen, mögen wir uns Glück
wünschen, daß verminderte Einkünfte
den Drang zur Stock-Spekulation er
tbdten, während andererseits große Zu
suhren in Sicht die Spekulation in
Produkten verhindern. Die Ansich
lung von 895,000,000 in New York
und 027,000,000 in Boston und Pina
burg für Januar Zinsen und Dividen
den hat nicht wie gewöhnlich größeren
Begehr für Sicherheiten erzeugt, obwohl
der Aktien-Markt nach vielen Tagen un
aushbrltchen Verkausens um etwa einen
Lollar per Share gestiegen ist.
Das ungewöhnlich kalte Wetter der
lehten paar Tage im südlichen Califok
nien hat die Apfelsinernund Citronenern
te daselbst schwer geschädigt, und große
Quantitäten der Früchte sind durch den
Frost gerader werthloo geworden. Ei
nige der Züchter erklären, daß über drei
Viertel der Ernte beschädigt worden ist
während die Mehrheit derselben den
Glauben hegt, daß nur etwa ein Vier
tel davon verdorben ist. Der Vorsitzen
de Berry von der Obstbörse von Süd
Calisornien sagt, daß sich der Verlust
hoch in die Tausende erstrecken wird,
kann aber den enauen Schaden vor Ab
lauf mehrerer age nlcht angeben. An
dere hervorragende Züchter sagen übri
gen-, daß die besten Früchte dem Frost
größtentheils entgan en sind und daß
dervSchaden oerhältn ßmäßig gering sein
wir .
Im hause lsi man endlich da u ge
kommen, die Debatte über die ils-m
Vill zu ersssaen nnd Wll oa hielt die
cedssaansirede, la der a. I. die
bemerkt-as machte, dle me des Demo
kraten mit Beifall ausgenommen wurde,
daß viele Unterschreiber der gegen die
Tarisooriage gerichteten Petitionen ihre
Unterschrift nur gezwungen hergegeben:
hätten. Ein Arbeiter habe ihm geschrie-»
ben, er sei auo einer Fabrik in Youngg-1
town, O., entlassen worden, weil er sieht
geweigert habe, eine Petition zu unter-i
schreiben. Aehnliche Briese habe er eine
Menge erhalten.
Wilson schloß seine Rede mit den
Worten, daß die demokratische Partei
stets dem Grundsatze gehuldigt habe:
,,Gleiche Rechte für Alle und besondere
Vorrechte für Niemand,« und daß,
wenn immer sie diesen Wahlsprnch auf
ihre F geschrieben und ohne Furcht
snnd T dafür gekämpst habe, das
amerikanische Volk ihr die Kontrolle der
Bundesregierung anvertraut habe. !
i Zu Nimick Station an der Panhand-s
«J-le Eis senbahn, brannten sechs Wohnhän
ser nieder, wodurch dreißig Personen ob
dachlos wurden Der Schaden beträgt
etwa 89000 nnd ist durch Versicherung
geoeccc.
Ein fürchterlicher Prairiebrand hat
seit mehreren Tagen in den äußersten
westlichen Counties der Territoriurns!
Oklahoma gewüthet, und eine großei
Anzahl von Farmern hat in Folge def- i
sen Alles verloren. Es wird berichtet,
daß verschiedene Familien abgeschnitten
worden und umgekommen sind.
Der Weliaugstellunggplatz in Chieago
wurde von einem schrecklichen Brande
heimgesucht, der im »Casino« ausbrach
und dem der ganze Jndustriepalast nebst
Jnhalt zum Opfer fiel. Leider kam
dabei wieder ein Feuerwehrmann, Win. .
Mackeh, zu Tode und mehrere wurden
schwer verletzt. Das Feuer verursachte
für etwa anderthalb Millionen Schiden.
Jetzt oder nie!
Die Demokraten haben jetzt drei Tage
hintereinander im Repräsentantenhause
versucht, die Tarifbill aufzunehmen, oh
ne daß es ihnen gelungen wäre. Die
dltepnblikaner weigern sich zu stimmen
und es sind nicht genug Demokraten an
wesend, unt ein Quorum zu bilden.
Ob die Republikancr durch ihre Taktik
nur die Tarifbill verzögern oder verfu
chen wollen, den Sprecher zu veranlassen,
nach Need scher Manier ein Quoruni zus
zahlen, wenn keines vorhanden ist, thuts
nichts zur Sache. Thatsache ist« daß
die Demokraten über 219 Stimmen ver
fügen und 179 Mitglieder ein Quoruin
bild«n. Selbst nach Abzug der Kran
ken und Berhiuderten, der wenigen Hoch
zoll-Demokraten und der vakanten Sitze
sind die Demokraten also vollständig im
Stande, die zur Beschlußfähigkeit noth
wendige Anzahl zu stelle-t. Die Verzö
gerung ist daher einzig und allein ihre
Schuld·
Es scheint, als ob wirklich einigen
Demokraten die letzten Wahlen Angst
vor der Tarifrevision gemacht hätten.
Es sieht ganz darnach aus, als ob ein
Theil der Vertreter sich fürchtete, an die
vom Volk verlangte und ihm versproche
ne Arbeit zu gehen. Das scheint viel
leicht beinahe unglaublich, ist aber kei
neswegs unmöglich. Freilich wäre es
die größte Dummheit, welche die Demo
kratie begehen könnte, wenn sie sich jetzt
von der Tarifrevision abhalten ließe,
aber damit ist noch nicht gesagt, daß die
Repräsentanten der Partei im Kongresi
derselben nicht fähig wären. Wir war
neu diese wankelmiithigen Demokraten
aber, daß sie an einem Punkte angelangt
sind, an dem die Eristenz der Partei auf
dem Spiele steht. Und was siir die
Herren wichtiger sein mag, ihre eigene
politische Existenz steht auf dem Spiele,
denn wir sind felsenfest davon überzeugt,
daß kein demokratischer Repräsentant
wieder gewählt weiden wird, der nicht
mit allen ihm zu Gebote stehenden Kräf
ten für die Tarifreoision in’s Feld zieht.
Wollen diese knieschwachen Gesellen
denn nichts aus der jüngsten Vergangen
heit lernen? Haben sie denn schon ver
gessen, was der demokratischen Partei die
volle Negierungggewalt in die Hände
spielte? Erinnern sie sich nicht mehr,
daß das Volk sich in drei Nationalwah
len hintereinander für Zollerrnäßigung
ausgesprochen hat? Im Jahre 1888
siegten die Repudlikaner nicht, weil sie
das ochzoltprinzip vertraten, sondern
weil e dem Volk Herabsetzung der Zisc
le versprochen und nur verlangten, der
Taris solle von seinen Freunden revidirt
werden. Als sie die aus diese Weise er
haltene Macht zu dem scheußlichen Mach
werk des MeKinleysTariss mißbrauch
ten, antwortete das Volk durch die
Sturmfluth von 1890, die sich zwei Jah
re später in nur wenig ab eschwölchter
Weise wiederholte. Ja asen diesen
Wahlen dildete der Tarif dle einige
Frage, die überall einschneidend ur el
tun kam. Dreimal hat dates das
Fa k eine Ermäsisuns der Zdlle ver
langt s— ist das nicht genug siir die Her
ten in Washington? »
Wir zweifeln auch nicht einen Angen
blick daran, daß die demokratische Par
tei bei den nächsten Wahlen wie Spreu
vor dem Winde net-weht werden wird,
wenn sie jetzt die geplante Revision des
Tariss nicht durchzuführen im Stande
ist. Das Volk wird sich von der Partei,
die sein Vertrauen in so etnpörender
Weise mißbraucht hat, mit Ekel abwen-;
den und ihren Betheuernngen nie wiederi
Glauben schenken. Die Demokratie hats
in den letzten beiden Nationalwahlen nnri
deshalb gesiegt, weil das Volk erkannt;
hatte, daß es von den NepublikanernJ
keine tmäszigung der Steuerlast zn er-i
warten-hatte, nur deshalb wandte es sichi
der anderen Partei zu und beauftragte sie;
mit der Arbeit, dic es gethan will· Dasi
ist der Grund, weshalb die demokratische
Partei mit der Macht, über die sie ietzt
versügiz betraut wurde, das ist der
Zweck, zu dem sie diese Macht benutzen
soll. JThat sie es nicht, so erfüllt sie
ihren Zweck nicht und wird nie wieder
als ein werthvolles Instrument zur Er
mächng desselben betrachtet werden· Ih
re Niltzlichleit wird geschwunden sein
und damit ihre Existenzberechtiguna
Wenn-»die Demokraten im Kotigreß jetzt
nicht handeln, so werden sie nie wieder»
die Gelegenheit zum Handeln erhalten«
N. Y. Staatsztg.
Gefahren plantofer Wohl
thätlgkelt.
So gern wir die Pflicht erfüllen, nn
sere Mithürger an die herrschende Noth
zu erinnern und zur Wohlthätigkeit zu
ermuntern, so entschieden ist es auch ge
boten, sie davor zu warnen, in planloser
Weise ihre Gaben zu vertheilen, ohne
die Verhältnisse der Beschenkten genau
zu kennen. Diese Nothwendigkeit wird
: dem, der an den Bestrebungen für die
nderungbes Elends auch nur in der
befcheidenften Weise theilninnnt, sofort
klar werden. Es ist kaum möglich, aus
dem Auftreten des Hiilfesuehenden selbst
zu schließen, ob er des Beistandes wür
dig ist oder nicht. Gerade die geriebe
nen Gauner-, welche auf das Mitleid
und die Herzens-gute ihrer Mitmenschen
spekuliren, verstehen eH in vollendeter
Weise, sich als glaubwiirdig hinzustellen,
Sie studiren förmlich die Menschen, um
sie iiberlisten zu tönnen, und finden un
aufhörlich neue Mittel, um in überzeu
gendster Weise ihre angebliche Nothlage
zu schildern. Was wir bei einer frü
heren Gelegenheit ge sagt haben, ist un- l
umslöszlich richtig: von zehn Leuten, tvel
che Fremde um Hülfe anslehen, verdient
kaum Einer Beistand, während nicht ein
Zehntel der wirklich Nothleidendcn sich
an die Außenmelt wendet.
CI ist daher von größter Wichtigkeit,
bei der Austheilung von Gaben mit
aller denkbar-en Vorsicht zu Werke zu ge
hen, wenn man nicht will, daß die wirt
lich Bedürftigen leer ausgehen und die
Gauner reiche Ernte halten. Man soll
te niemals einen Fremden unterstützen,
wenn er auch noch so schön zu erzählen
weiß, am allerwenigsten die profession
nellen Bettler, die von Wohnung zu
Wohnung gehen uni« mit Thränen in den
Augen um milde Gaben flehen. We
nigstens sollte man sich die Adresse ge
ben lassen nnd den Bittenden auf den
nächsten Tag bestellen. Wenn man sich
die Mühe giebt, nach der angegebenen
Wohnung zu suchen, wird man fast im
mer smden, daß sie fingirt war, und nur
höchst selten kommen die Leute wieder.
Wer keine Familien kennt, über deren
Nothlage er genau orientirt ist, nnd nicht
Zeit oder Lust hat, selbst Nachforschun
gen anzustellen, der soll seinen Beitrag
an eine der zahlreichen Hülfsgesellschaf
ten geben, die in systematischer Weise
vorgehen und mit der nöthigen Sach
tenntnis selber nach den Nothleidenden
suchen.
Wir stehen aber noch einer anderen
Gefahr gegenüber, die nicht nuterschäht
werden dars. Das uniibcrlegtc, plan
lofe Vertheilen der Gaben erzeugt Mii
ßiggänger und Bettler. So schwer es
den meisten Menschen wird, die Wohl
thätigkeit Anderer zu beanspruchen, so
leicht gewöhnen sich Viele daran, nach
dein einmal der erste Schritt gethan ist.
Ganz unmerklich und ohne sich selbst
Rechenschaft davon zn geben, schwindet
bei den Opfern der sinnlofen Wohlthä
tigkeit die Scheu davor, sich von Frem
den befchenken zu lassen, stuinpft sich das
Gefühl der Erniedrigung ab, das jeder
anständige Mensch beim Empfang des
des ersten Almosens empfindet. Mit
überraschender Geschwindigkeit tritt an«
die Stelle des Wunsches nach Beschäf
tigung des Bestreben, sich ohne Arbeit
weitere Gaben und damit die Mittel zn
einem der Müßigkeit gewidmeten Dasein
zu verschaffen. Dann ist nur ein klei
ner Schritt bis zum peofefsionellen Bett
ler, der für jeden anständigen Beruf
verloren ist.
Wenn wir den wirklich Nothleidenden
helfen wollen, müssen wir nothgedrungen
Unterschiede machen. Solches Vorge
hen, wie das des Pastors Talmage in
Broollyn, der allen Kommenden ohne
Prüfung ihrer Bedürftigkeit Brot und
Fleisch verspricht, ist beinahe ein Verbre
chen gegen Alle, die unverschuldet in
Noth gerathen sind-und sich noch einen
Funken von Ehrgesühl bewahrt haben.
Es verdient umsomehr gebrandmarkt zu
werden, als dieser demagogische Pfaffe
ganz genau weiß, was er thut, und nur
für sich Retlame machen will. Er denkt
nicht daran, den Armen helfen zu wollen,
nur sich selbst will er mit einem Glorien
schein umgeben. Was dieser Mann be
wußt im Großen thut, thun Tausende
im Kleinen, ohne die verderblichen Fol
gen ihrer Handlungsweise zu bedenken.
Wir müssen unsere Leser ermuthigen,
Wohlthätigkeit zu üben, sie aber drin
gend warnen, durch planlose Vertheilung
der Gaben Unheil zn schaffen.
N. Y. Staatgztg.
Ein Leiter. ;
Seit seiner ersten Einführung hat
(5«lectrie Bittersz stets in der öffentlicheni
Meinung gewonnen, bis es jetzt deutlich
voran steht unter allen reinen medizini
schen Tonikaci —— nichts enthaltend wac
seinen Gebrauch als berauschendes Ge
tränk erlaubt, ist es anerkannt als die
beste und reinste Mcditin gegen alle Lei
Hden des Magens, der Leber und Nieren.
PS knrirt Kopfschiuer;, Mangel an Ver
dauung, Verstopfnng und vertreibt Ma
laria. Zufriedenheit mit jeder Flasche
garantirt oder Geld niriiekerstatteL
Preis nur 50c. die Flasche. Vertanft
bei A. J. Wilcor. z
Oeffentliche Autfiom
Am Mittwoch, den 17. Januar JEAN-,
werde ich auf der Faun von A. H. Kett
ler, tzk Meilen füdöstlich von St. Libory
und etwa 10 Meilen nördlich v. Grand
Island, folgende-I Eigenthum an den
Meistbietenden vertausen:
; 8 Milchkiihe, einige bald srifchmel
send; Z Jährlingskälber, 40 Schweine,
theilweise Poland China; deutsche-Z
Millet in Bündelnz Heu im Schoberz 1
Walte, l Stalkschneider, lDeerthing
Pflug mit Brechvorrichtungen, 2 andere
Brechpflüge, gewöhnliche Pflüge, l Hen
rechen, sowie ein großer stack Stroh
und zahlreichthdere Artikel.
Bedingungen: 12 Monate Zeit gegen»
Roten mit guter Sicherheit und 10 Pro-i
zent Zinsen. Alle Summen von 810
und darunter, Baar- 5 Prozent Dis
lonto für Baarzahlung an Zeitvertäu
sen. Alles muß geregelt werden, «ehe
Sachen den Platz verlassen.
Verkauf beginnt 10 Uhr Vormittags.
E. F. H. Schuld,
Albert Noefer, Eigenthümer.
(5letk.
Achtung, Farmm
Die Abonnenten des »Anzeiger und
Herold«, die auf ein Jahr im Voraus
bezahlen, erhalten den »Tieutschen Far
nier«, das einzige unabhängige Land
wirthfchastliche Blatt für nur 50 Cents
per Jahr, regulärer Preis J1.00, zwei
mal den Mon«at. Das Blatt ist 16
Seiten stark und bringt die interessante
sten und nützlichsten Artikel nnd Nach
richten über alle Gebiete der Landivirth
schaft wie Acker- nnd Gartenbau, Vieh
zucht, Bienenzucht, Geflügel te.
Abonnirt bald, damit Jhr nicht diese
günstige Gelegenheit versäumt.
50 Cents per Jahr.
Probe-Nummer frei.
Die Miit-Winter-Unsstellmtq.
i
Die niedrigen ziiaien der B. ki- M. nach
isaitiornten geben eine nnvergleichliche We
lc-genheit, das Land des Sonnensc1)eing, der
Früchte und Blumen zn besuchen.
Wegen der Mittwinter Erpositioth - - iia
iiformens Weltallsstcllnng verkaufen
Agcnten Rnndsahrixicketg nach Sau List-ans
cisco, Log Auge-los San Bernardino, Sau
Diego, etc. zu 860 50.
Tcckeiö sind gülii nr die tiknckfahn bis
30. April 1894 nndsind seht liberal betreffs
»Hi()p-0ws·«s u. f. w. Für Wahl der Nonn
fnk Vin nnd Henveg große Auswahl
Dies ist das Jahr-, Caiifornien zn besuchen
nnd die szinrlingion tsi die Ronie dafür. «
Fragt den nächsten Agenien wegen Einzel
heilen oder schreibt an X.Francis, G. P. ös
T. Ageni, Omaha, Nei
TexassEUeUeHonen über die Betr
most ou.
A11112.Deembek 1893, 9. Jamm, Is.
Febrnar ätz,10. April und s Mai
Die Burlington machte eine Rate von
einem Preis iir die Nun-siehet nach allen
Punkten in erns, Tickets qui fiit w Tage.
The-. C onner.
ITs. JING PILDS known by motstass
« . , :1sti1iu..1011 causoiatsnss naht-I
1s.i-.v1rm This tot-m nnd Ist-II
yo» grimme ok know-womi
Ync U) ATONC t-: To
For DR. Ell sAN- sclks PILE KSIEUL
« « a is directly on kunst- »Heute-L
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« ., c manpnrcure ric
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Ostens-, Westen-, Yor
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« « Uhnuikiisrrn und 815 iiiiv den sMCLE DASE
OUELL. mumimh bessere Arbeit in machen alss was-nd
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tiqiksii« Schuri iigersi, Leichtigkeit der
L o t- r u t i o n, hält länger ohne Nevaraiukkosten als
irgend eine andms Maschine. Hat kein Tintenband, das
den Sonate-m plagt Sie ist n e t i, s u b sc a n l i e l l,
n ist e i v l n i i i ti, ocricii uud brauchbar für alle Arten
,,’1’)·1)0 Wriliiig.« Wie knu- Tmckewnsssc giebt sie
schwie, reine, deutliche Man-nimme- 2 oder 10 uopien
können mit einem mal Schreiben gemacht werden. Ir
gend eine intelligente Person kann Locmicut werben in
2 Tagen. Wir osserictn 81000 irgend einem Operaienk,
der die gleiche Arbeit lsfeku kann als dir des »Willst-E
cAsS ODSLLA
Zuverlässige Agemen und Verkünka ocilnngL Be
sont-etc Vergüniiiganqen an Händ-let
Für Punkt-leih die Empfehlunqu aim. geben. adm
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Odsll Typo Writsr co»
»Du-m passe-» u» — · einem-. sic
-- Abonnirt auf den ,,Anzeigtr. nnd
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