Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, January 05, 1894, Page 6, Image 6

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    —
Dortense
sperrten von s.«v. Moset
C. K a p it e l.
(-t. Fortsetzung)
. »Auf ein Wortl« sagte er und fuhr,
sste zitternd den Schritt hemmte,
« « e «Mein Erscheinen hat Dich
I . seht. Vermuthlich glaubtest Du
M schon weit von hier und hofftest
M nndequemen Stiefdruders entledigt
zu sein. Ich aber hegte schon lange
den glithenden Wunsch, Dir zu begeg
nen. Ganz in der Nähe weiß ich ein
Lokal, das um diese Zeit sast undesucht
ist« Ich lade Dich ein« mir dorthin zu
eigen, damit wir ungestört sprechen
«nnen.«
Hortense hatte sich von dem Iehre
cken erholt nnd erwiderte mit erzwmp
euer Ruhe: »Ich bin in großer Eile.
it darfst mich nicht aushalten. Hast
Die-nie etwas mitzutheilen, so schreibe
postiwernd an mich unter H B. Jetzt
Bitte ich, mich vorüber-zulasseu.«
- »Du kommst mitl« widerholte er in
drohe-Ideen Ton. »Reize mich nicht
durch Deine Weigerung ! Lange gedenke
ich Dich keineswegs zurückzuhalten
ZEIan Wir haben nur wenige Schritte
zu hen.«
ie sah ihn scheu an und fügte sich
Seitdem sie ihn nicht mehr gesehen
hatte, r eine ausfallende Veränderung
mit einschmidt vorgegangen Seine
Masse Gesichtssarbe, die durch den
schwarzen longwallenden Bart und das
» , in die Stirne sallende Haar noch
den wurde, nnd der düstere Aus
druck seiner Augen machten, daß er jetzt
einem Manne glich, der mit der mensch
tichen Gesellschaft gebrochen hat. Wider
Randsslos folgte sie ihm und bald daraus
traten beide in ein altes, finsteres aus,
in dessen rückwärtigem Theile si eine
Meine Gastwirthschast befand. Die
Mistnbe war leer. Er führte seine
I rtin hindurch in ein abseits liegen
des immer nnd drehte den Schlüssel
mu- Als sie das Knirschen des Schlos
Lässvernahtm vermochte Hortense einen
sen Ausruf des Schreckens nicht zu
Unsrer-dessem
»Warum diese Angst?« fragte Klein
midt mit hohnoollein Auflachen.
« einst Du etwa, ich habe Dich in
euren Hinterhalt gelockt, um Dich zu
ermorden oder Deiner Börse zu be
kunden? Dafeimir ruhig. Obschon
seh gegenwärtig kaum so viel besitze ais
ein ogelöhneL würde ich doch eher
. gekn, als Deine Unterstützung
irr itspruch nehmen. Nein, at einein
anderen-Grunde wollteich mit Dir
Mein fein: um Dir zu sagen, daß ich
auf dei- nzen Welt kein erbarmlicherce
NR kenne old Dich-«
» ax!«fnhr sie zornig auf. »Ich
erkläre ed für fei , ein Weil-, das für
den Schimpf nicht enngthnung fordern
kann-, n deleidigen!«
»L) nehme meine Worte nicht zu
rück erwiderte er finster. »Mir ge
Rtiibet hat sich Dein Egoisnius in
chwiirdigfier Weise geäußert. Uin
dieBottheile einer bequemen, eintrag
tichen Stellung« nicht etwa zu gefahr
den, bargst Du Dich hinter meinem
undedacht g ebenen Versprechen wie
hinter einem Schild. Dir danke ich es
daß ich- obschon in Freiheit gesetzt, den
Verdacht eines schweren Verbrechen-«
Ivie eine Kette hinter mir yerfchleppc,
des ich, wenn en nicht Verm-theilt,
doch die Gemei( ft unbescholtener
Menschen fliehen wiß. Soll ich Dich
reitst hassen nnd verachten L«
»Ich konnte nicht andere handeln—
ich konnte es nicht !« sagte sie, den Blick
»erst-, während eine Blum-eile in
Ihre Wangen stieg. »Ein Mann ver
ms seichter den Kampf init dein Schick
gl auszunehmen ais ein Mädchen.
I bin ieyt frei. Wenn Du nach
Amerika zariiekiehrst wer wird darnach
END-m wo Du die beiden Jahre zu
W? Wer wird sich dort über
W mit diesem Draan beschäftigt
WA
,, DR vergißt wohl,» daß ich durch
Ist-c st tätig vxrhiniderstchwaäz das
W W e nkze ot ini tli des
Mckcubanes anzunehrkieii.«
wes-DIE W j- Gescheck· nnd Talente
III sinkst Die driiden eine neue Hu
- der-. Fehlt ed Dir vielleicht
.. . » · dieweite Reife anzutretein
« M ich- sie sei-ne herbeischaffen
XVI-IX wiss-bis gegen imch in
W hause-. Ich verbrauche
»z- ...« ..--«.. — -.«...-, « . .--.
kaum die Hälfte von dem was ich er
halte, und will-«
»Ich beabsichtige weder Dich anzu
betteln, noch mir mein Zutunsispiw
gramm von Dir aufsrrilen zu lasset»
unterbrach Kleinschmidt rauh. »Be
We Dein Geld und glaube nicht, mir
mein künftigeg Verhalten verzeichnen zu
kömmt. Ich kehre nicht über das Meer
»D; williå bxilzkeithsgeshalb .-"-—
- erweichen we e « rief ottenseers
FMDHM ch b D
» m t nöt ig, ir meine
III-de darzulegen Genug-es ist
M fester EntsLYUQ Deutschland und
nicht zu verlassen. «
DIPMZW schien nmsinken zu
Wiss gegen mich im
WHAT droht mir
« M sie endlich athemlos
und fskchiesh
»M- VI
die kühIe Fenft " cheibr. Es war nicht
angenehm, die Last eines folchenGei
heimnissed zu tragen nnd fie zweifelte
keineswegs-, daß der Stiesbruder haupt
sächlich deshalb zu bleiben beabsichtigte,
um nach einer Gelegenheit zu spähen,
ie, die er haßte, tief hinabzufchlendern
m den Staub. Wie sie von ihrem
Kind rachsüchtig und unversöhnlich ge
wesen, wenn es ihm auch trotzdem au
guten Eigenschaften nicht gefehlt, deren
hervorragendste das unverbruchlicheFesti
halten an einem von ihm geleistetean
Versprechen war Auch jetzt brach er
ja das ihr gegebene Wort nicht in dieser
Hinsicht durfte sie furchtlos sein, aber
ein Blick ruhte mit einem Ausdruck auf
Zihr, aus dein deutlich das Bedauern
ou name denkend see cum-an
Vater gehört hatte, war Max schon als «
isprach, sie nicht nttt einem gisttgeng
EHanche tödten zu sonnen
. Ein tun ct stürmifcher Kampf wogte !
in ihrem Innern, aber plötzlich durchs I
zuckte sie wie ein blendender Blitz deri
IGedante an Brutto Becken Nein-—
wenn sie einen Moment geschwanlt
hatte, ietzt stand ihr Entschluß fest.
TSollte sie dessen kaum gewonnene Liebe
verlieren und die Achtung des leicht
-Mißtranenden anf das Spiel setzen,
indem sie zugab, elogen——ilIn nnd die
Familie, bei weisser sie eine Heimath
gesunden, absichttich getäuscht zu haben -
Und das um dieses Mannes willen, dct
ihr ein Fremder war.- )
»Hast Du nun genügend überlegt ?
tönte feine Stimme an ihr Ohr. sie säh
ans ihrem Sinnen reißend.
Sie wandte sich erschreckt um nnd
sah ihn mit großen Augen an. Es war
thr, als ob alles rings utn sie in dichte
Wolkenschleier gehüllt wäre, in derett
Mitte ihr nur das drohende Ant- ;
litz des Stiefbruders furchtbar deuts
lich in geisterhafter Blässe erschien
Dabei sanfte und rauschte es, als ob
Meereswogen über ihretn Haupte zuii
sammenschliigen. — Endlich aber fand z
sie Klarheit nnd Willenskraft wieder
nnd sagte in langsamem com, in wel- s
chem nnerschiitterliche Entschlossenheitj
lag: :
»Ich kann Dich nicht hindern zu spre
chen, aber Dein Wort gebe ich Dir nicht
zurück — Es ist schlimm, wenn Ge- k
Hschwister sich feindlich gegenüberstehen,
sdoch wir waren uns stets fremd und
jBande der Liebe vereinigten uns nie. —
«Dich anerkennen, mich als Schreiberin «
»dieses Briefes legitimiren, hieße siir
mich auf ewig von Glück und Hoffnung
scheiden. Dieses Opfer vermag ich Dir
Hnicht zu bringen, zu allen anderen Zu
geständnissen bin ich bereit. —- In
; unserem beiderseitigen Interesse: nenne
eine Summe, die Dich in Stand setzt,
jenseits des Ozeans ein neues Leben zu J
beginnen nnd lasse uns in Frieden
scheiden-«
E Max unterbrach sie nicht, aber es
iwar. als ob Phoephorfunlen ans seinen
Augen sprühten
»Du haft entschieden!« erwiderte er
endlich in dumpfem Tone. »Nun
höre auch mich !—Die Achtung vor mei
nem verpfiindeten Worte ist die einzi e
Tugend. die ich besitze. Ich werde also
,Arthur Kleinschtnith bleiben. Fu glei
cher Zeit fchwöre ich aber alle iietsichs
ten ab, die matt einer Schwester schul
dig ist. Wir-sind von nun an Fr einbe
mehr noch: Feinde, zwischen denen es
fein Vergehen nnd Vergessen gibt Der
Zufall spielt oft selten , sollten sich die
erhaltntf e jemals so gestalten, daß
viel-ja alles für Dich davon abhinge,
fund zu thun, daß ich Dein Bruder bin,
dann werde ich Di ebenso verleugnen,
wie Du mich ver eugnet hast Nun
ehi « fuhr er fort, die Thüre an schlie
end. »Frau Dich, meinen und
durch das nnbedacht gegebene Wort ge
schlossen zu wissen, aber zittere, daß die
Vergeltung ni teinst wie eine gistige
ange an ich herankriecht wenn
Du sicher im Schooße des Glückes zu
en en meinst-·
tit un echeren Schritten, wie eine
Schwer-kranke, tantnelte Hortense ans
die Straße hinaus nnd nur die scharf
nnd eifig wehende Winterlnft bewahrte
sie vor einer Ohnmacht
7. Kapitel
Ein Mann, der eben im Begriffe
war, ans dem lzalbgeöffneten vathore ·
eines alten, niederen Hauses zu treten, s
hatte fich, als Hortente den Wagen vers-T
lassend in die schmale Gasse einbog, »
schnell zurückgezogen nnd so, ohne selbst
gesehen zu werden, die Begegnung der ;
. Geschwister beobachtet und die mit zietns ;
lich lauter Stimme gerufenen Worte
TKleinschmidts: »Du kommst mitl«
vernommen. Diesen kannte er nicht,
. das Mädchen aber sehr gut; verdantte .
er doch ihr seine unter so schmacht-allen ·
Umständen erfolgte EntlassunL vonf
Seite der Firma »Hofftnann G Sohn.« .
T-—Also, Fräulein Brandt, die sich wie
J eine große Dame benahm und stolz und »
zunnahbar bis zur Schkofsheitz war, ?
Ewuede von einem Menschen, dessenj
isenßeees man eben nicht vertrauen-:
T weckenb nennen konnte, »Du« genannt
nnd folgte ihm in ein Lokal, in welchem
keineswegs vie feine Welt verkehrte.
Ein DäßlicheA boghaftee Lächeln glitt
unt regok Wendenheims Lippen nnd
vie festkiebannt blieb erstehen nnd ließ
die Th re dieses Neste-neunte dritten
Nanges nicht aus den Au en.
Horte-sie trat nach ungefähr einer hal
ben Stunde wieder bei-ans nnd zwar
. endet in ter ist-regung. Sie
. " . . stinkt und eilte
M Eis-·
HWKM ". JWMW
ging nicht lot-Mk- fmqte et.
.« ie meinen den mit dem schwor en
Bart und dem bleichen Gesicht?—NeZt-,
der heißt Arthnr Kleinschntidt. Haben
Sie denn von der Gerichtsverhandlung
nichts gehört T«
»Von welcher ?«
»Nun, alle Zeitungen waren ja voll
davon! Natürlich aber lasen Sie doch
von dem plötzlichen Tode der jungen
Wittwe Helene Notherg in .v citat-um«
die an den Folgen einer Lergiftung
starb. Damals verhaftete man tl)n——«
»Ach ftp-nun weiß ich. wen Sie mei
nen,« unterbrach Wendcnljeim den
Sprechen ., Tag- tvcjrc also dicker Klein
schmidt, der wegen Mithcl an Bewei
sen freigesprochen wurde-«
»Dekselve.«
»Er war init einer inngcn Dante
hier ?«·
»Allerdings. Diese lantite ich aber
nicht.«
»Ich weiß zufällig, wie sie sich nennt,
mochte jedoch den Namen verschweigen
»Wie es Ihnen beliebt.«
Anton Steiner gähnte. Was klim
merte ihn die ganze Geschichte?
»Halte« Sie das schöne Mädchen
noch niemals geschart-« fragte Wendens
heim weiter.
»O fu«-einmal mit Frau Fabrikhe
sttzer . offmantt in der Eqnipag .«
»O erten Sie sich das, lieber zrreuitd l«
»Eure so aussallende Erscheinung ver
gißt man iiicht.«
Gregor ließ sich eine Flasche Wein
bringen, leerte sie nnd dachte, ein Glas
nach dein anderen stillend, darüber nach,
wie er die Entdeckung am besten ver
werthen konne. Dabei schien ihm aber
die Sache so uneritiirlich, daß er zu kei
nem festen Entschluß zu kommen ver
mochte. Wie er die Hoffmanns kannte,
würden sie nun ntid nimmermehr Per
sonen in itzt-ein Hause dulden, die sol
chen Untgang pflegten-—aber vielleicht
trat man der Sache überhaupt gar nicht
näher, wenn er als Antläger stingirtc.
Vielleicht glaubte man an einen Rache
att, dem nur böswillige Erfindungen
und keine Thatsachen zu Grunde lagen·
—JT-ae wollte iiberlegt sein.
Als allerlei verdächtigc Gesellen in
dent Lokat er«chienen, verließ ed Weh
denheim und suchte seinen Vater auf.
Der Buchhalter bewohnte mehrere
einfach tnoblirte Zimmer in einer Vor
stadt. Er saß an deui Schreibtische, als
sein Sohn eintrat. Ter alte Mann
war schon so zur Maschine geworden,
daß er kaum aus Stunden von der Ar
beit lassen konnte. Gregor erblickend,
furchte er die Stirne, steckte die Feder
hinter das Ohr nnd lehnte sich zurück,
mürrisch fragend: »Was kommst Du
noch so spat ? Jst es Dir endlich ge
Lungem eine andere Stellung zu fin
en ’.-"·«
»Noch nicht. Nirgendo gibt es Ba
can-sein«
»Und do mußtest Du in fluchwürdii
gern Leichtsinn Dein Gliict und Dritte
Ente Zukunft verscherzen und mir eine
orgenlast aufbürden, unter der ich
fast zusatnmenbreche l«
»An geschehenen Dingen ist nichts zu
andern,« erwiderte der ehemalige stor
respondent mit der Miene frecher Her
ausforderung, »und vielleicht wäre ich
andere geworden, hättest Du selbst mir
nicht so nnd so oft wiederholt, daß Du
ein Geheimniß besitzesn mittelst welchem
Hoffmann sen. ::t den weitgehendsten Zit
gestiindnissen z« bewegen sei.«
»Dieses Geheimnis befand sich wirk
lich ist meinen Händen, aber ich mußte
es preisgebem ttin Dich oor den Folgen
Deiner schändlichen That zu retten.·«
»Ach watt !——Wenn Du die Sache
schlauer angefangen hättest, saßest Du
nicht hier unter dem Dach und ich wäre
in keiner so elenden, verzweifelten Lage.
Sage inir wenigstens, uin was es sich
hanle Möglicherweise tann man
do
»Nein, nicht ein Wort erfährst Du i«
erwiderte der Alte ausstehend nnd sich
an den Schreibtiseh lehrt d. »Die
Waffe, die niir das Schick al in den
ooß geworfen, wollte ich benutzen,
sie ollte mir zum Schlüssel werden, der
den Tempel des Glückes öffnete. Ich
hatte Gebrauch von ihr gemacht, aber
nicht roh und beutal. sondern mich aus
ruhige Weise mit dein Chef verständi
gend: alles war so wolk- iiberlegt und
vorbereitet-Da erri est Du mit
silan Hiebe das seingesponnene Netz.
—EO läßt si nun nicht wieder zusam
mensii en. rettet vor dein Uergsteii
be Dich-weiter helfen mußt Du
ro .«
»Versteh’ ich recht, so bciascksjt Du
Beweise irgend eineS nicht zu binigenden
Vorganges und gabst sie hin I-«
Andernfalls gingest Du heute nicht
frei lierunt.«
«Hätte das bloße Androlien einer
Veröffentlichung nicht genügt «.-"··
»Nein. Herr Hoffmann ist viel zu
energisch, tun sich einschiiehtern zu lassen
nnd übrigens darfst Du mich nicht zu
ben Gaunerei rechnen. Einen Bortheii
wahrnehmen, betrachte ich als tein gro
ßes Unrecht, bao ist gewissermaßen ein
Wechsel, den man auf das Schicksal
zieht, weUes sich ost gar zu snumselig
zeigt, wenn es gilt, unermüdlichen Fleiß
nach Verdienst zu bezahlen nnd zu be
lohnen; aber zu den Erpressern gehöre
ich nicht. Es tvitre auch in diesem Falle
ganz vergebliche Mühe. . Den Chef
kenne ich besser als Du. Er bat einen
Eisentops, an beut man sich sehr leicht
bie ei ene Hiensehale eint-engen kann
Die raangenheit ist setzt vollständig
M site ihn nnd bel besinne ei
E , der auch unt eine Unssktelnns
»Im-I sollte. Du unterlasse seen-,
VW « z . net nach
W ’ J . ,
Seit tviis «·eben tsnitte
meine Ka e erschöpft nnd
selbst fiie ich sorgen.·
»Wenn ich ed nnt könnte! Du hörst
ja, daß alle meine Bemühungen bisher
fruchtlos waren. «
»Wahg cheinlich sittlicheA Mt nicht fein
eifrig. och Ivie dein anch sei-so gelIt
die Lache nicht weiter. Ich war feil-It
in Deinem Intekenc tlIälig, habe nach
verschiedenen Richtungen geschrieben nnd
heute Nachricht erhalten. Glänzend ist
das Angebot keineswegs Dir bleibt
jedoch nichts anderes übrig, als es zn
aceeptiicn. Das li s. «
Gteqoi tialIin Dcn imgeieichten Brief«
überflog den ginizalt iiiiiiktig nnd sagte
dann getiithchntzeikd: »Ein Posten ais
Schteibei. — lind noilt dazu iIt einein
kleinen diene-«
tedz jene ist«
n mußt
»Du wirst ihn annehmen, bis sich
Besseres findet, denn so wahr ein Gott
im Himmel ist, von mir erhältst Du
außer dem nothigen Reisegelde keinen
Pfennig mehr !«
In dem gelben, falteureichen Gesicht
des Buchhalters prägte sich eiu so fester
Entschluß aus, daß der tiorrefpondent
und sich iigte. Die Absicht. den Vater
von feiner Eisdecknug in Kenntniß zu
setzen, gab er wieder auf. Vielleicht
fand sich fpäterhin Gelegenheit, aus der
selben Nutzen zu ziehen.
feinen neuen Bestimmungsort
Der alte Wendenheini. detn es frei
gestellt worden war, zu bleiben oder zu
gehet-. hatte erster-es vorgezogen. Er
saß nach wie vor auf seinem hohen
Drehstuhl nnd nahm sich nur in den
üblichen Pausen Zeit, einmal siüchti
durch die stets geschlossenen Fenster aus
die Strafze zu blicken. Trotzdem war
ihm aber schon mehrmals ein Mann
anfgefallen, der, immer zur selben
Stunde vorübergehend-, aufmerksam em
porsah nnd oft stehen blieb und zurück
blicktr. als tonne er sich von dem Hause
mit dem steinernen Drachen iiber der
; Einsahrt gar nicht trennen.
; ,.’).L—issen Sie, wer das ist, Herr Wen
sdctilseitti?« fragte einstmals ein junge
rer, etwas oorlanter Schreiber.
»Nein.« erwiderte der Buchhalter
ziemlich kurz.
»Nun, ich habe es zufällig von dem
Wirth Engel erfahren. Das ist der
Arthur stleinfchmidt, der einmal in dem
Hotel garni in der J. . strasze logirte
kund dann wegen dem Giftmord verhaf
tet und nach bambnrg gebracht, aber
wieder freigelassen tvurde.«
»So, fo!——Schon gut. Das geht
uns Beide nichts an,« unterbrach der
Alte, welcher den unter ihm Stehenden
gegenüber immer sehr zuriickhaltend
war. Er steckte jedoch an diesem Tage
öfter als sonst die Feder hinter das Ohr
und dachte nach. Endlich stand er sogar
auf und trat in das Prioatlomptoir des
Chefs.
Dieser wandte sich mit unendlich
erstaunter, verdrießlicher Miene um und
fragte: »Was gibt es denn?«
»Ich mochte Ihnen nur etwas mit
theiten, Herr Hoffmann.« erwiderte
Wendetihetm.
»Dann schnell zur Sache! Meine
Zeit ist kostbar-«
.,Fiel es Ihnen noch nie auf, daß der
Mann. welcher feiner seit in den häß
lichen Giftmordprozeß n Hamburg ver
wickelt war, den Namen ,ttleinfchuiidt«
trägt?«
»Nein.——Worauf wollen Sie damit
hindeuten ?«
»Berzeihung, daß ich dessen erwähnt,
aber Ihr ,3Freund,« dem Sie das Land
abtauften, hieß ebenso.«
»Unterstehen Sie sich noch einmal,
darauf zurückzukommen ?
.,Nur in Jhrem Interesse und unt
Sie zu warnen. Jch bemerke den Men
schen oft in der Nähe dieses Hauses und
rage tnich,- was er hierzu suchen hat
Er scheint Jemand n belauern—-oder
wartet vielleicht an die Gelegenheit
einen Vorsatz anszufiihren.—llnmöglich
würde es ja nicht sein« daß er ein Ange
hörigen etwa ein Sohn des Verfchollenen
wiire und-«
»Ich bewundere hre fruchtbare
Phantasie. Sehen -ie einmal im
Adreßbuch nach. Eine Mir Menge
Proletarier heißen so. s hiitte ich
übrigens mit dein Mariae zu thun und
inwiefern könnte er mir gefährlich oder
auch nur lästig werden ?—Vekiimmern
Sie sich unt Ihre Bücher, mein lieber
Æudenheine. Mit zudringlichem und
anmaßendem Balle werde « schon allein
fertig und die Schwelle me nes Hauses
daß Nu loie jeder Gegenrede einsah
Wenige Tage später reiste Gregor an ;
i
f überschreitet steiner, dem ich den Eintritti
I nicht gestatte. Deshalb brauchten Siej
k mich wahrlich nicht zu storen.« ;
i Eine marionettenhaft steife Ver-H
Ebeugunq machend, entfernte sich der-f
; Buchhalter. ·- . s
Z Nach vielen vZweckloicu Bemühungen
E war es Artlzur Kleiujchrnidt endlich doch
geglückt, in der Wiebvld’ichett Maschi-»
nenfabrik Stellung zu finden. Man
hatte dort eitlen Techniter gesucht und
Herr Wiebold fich durch die vorgelegten
ausgezeichneten Zeug-risse bestimmen
lassen, ihn zu engagiren, vorläufig aller-«
dings nur probeweife auf drei Monate
Täglich führte nun lkleinfchmidt fein
Weg an dem alten Kaufmannohaufe
vorbei nnd nie konnte er fich enthalten,
Blicke finiteren Zornes auf das Ge
bäude zu heften, in welchem Horte-He
weilte. Der aß gegen die Sti -
f weftee fraß ich immer tiefer in feine
eele hinein.
Da Kleinfchrnidt den thut übertrage
nen Posten zur vollsten Zufriedenheit
anmutig fo schien fein Leben etwas
freundlicher w n teu. Ile jedoch
Wen-te weilte
sendet-s als under-ständiger - Wie be
weisen wurde. Ein Wort gab das ans
ere nnd der verwöhnte, eingebildete
junge Mann, gereizt durch des Unter
ebenen trockene, schroffe Antworten,
sagte endlich, sich verächtlich abwen
dend:
»Schlagen Sie keinen io hochfahreni
den Ton an! Wir finden leicht hun
, dett Andere, die gern bereit sind, Ihre
Stelle einzunehmen, Ihnen dürfte es
! jedoch ziemlich schwer fallen, ein gleiches
J Engagcinent zn bekommen. Mein Bru
Ider denkt sehr tolerant über gewisse
« Dinge. Andere würden aber wahrschein
lich Anston daran nehmen, Jemand, der
wegen Gewaltthütigieit eine Gefängniß
strafe ver-büßt hat nnd dein überdies das
Brand-nat eines häßlichen Verdachtes
ausgedrückt ist, in ihrer Nähe zn dul
den.·«
Er hatte die Wirkung seiner Worte
nicht berechttet nnd trat setzt bestiir tzn
rück, denn aus des Beleidigten lentlitz
malte sich ein Ausdruck wahnsinniger
Wuth und eine schwere Eifenstange
schwingend, stürzte er anf den Er chro
ckenen los, welcher die Hände abwe rend
bar sich hinstre te nnd unt Hilfe rufend
zur Seite taumelte.
Im selben Moment aber gewann
Kleinschmidt die Herrschaft iiber sich
selbst wieder. Das Bild des erschlage
nen Matrosen schwebte, wie durch eine
Zauberlaterne hervorgebracht, vor sei
nen Augen. Er schlenderte das Efeu
weg, daß es dröhnend zu Boden kiel
nnd bis an die Wand rollte nnd stürzte
wie ein Rasender fort.
Lange irrte der Wilderregte in den
Straßen umher, halblante Flüche vor
sich hinmnrmelnd, ohne zu bemerken,
daß die Vorübergehenden ihm erstaunt
nachsahen, nicht wissend, ob sie ihn fiir
einen Trunkenen oder siir einen Irr
sinnigen halten sollten. Weiter eilte er
ohne Zweck nnd Ziel uttd blieb endlich
an einein Britckettgeländer stehen. Unten
rauschte nnd gnrgelte das tiefe Wasser
und der Mond warf glitzernde Reslexe
aus die Wellen. Max starrte anf das
silberbestrahlte Geriesel hinab ttttd es
war ihm, als sangen schmeichelnde,
lockende Stimmen von Ruhe nnd ewi
gem Vergessen. Tiefer und tiefer
neigte er sich —- fnhr aber plötzlich
empor, schlug sich, in hohnvolles, bös
haftes Gelächter ausbrechend,« vor
die Stirne und murmelte: »Nein-—
mein Tod würde gewisse Personen gar
zu glücklich machen.«——Beide Hände
preßte er lrampshaft zusammengeballt
an die Schläsen nnd ging dann mit
raschem entschlosfetien Schritt dein ein
samen Stadtviertel zu, in welchetn er
ein Stübchen bei einer älteren Wittwe
bewohnte. Tiefe kam ihm schon ans
der Treppe tnit Licht entgegen.
»Sie warteten doch nicht auf mich,
Frau Grundtnantt«e« rief sileinfchmidt
nicht ohne bemerkbaren Unmuth.
»Freilich hab’ ich gewartet nnd mit
der größten lingeduld,« erwiderte sie
schnell. »Es gibt ja eine Neni teit
—doch was ist denn mit Ihnen gesche
hen ? Sie sehen ja elend aus, förmlich
wie eine t·eiche!—-Oder macht das etwa
das t«atnpenlicht ?«
»Sie mögen schon Recht haben,«
sagte er tnrz. »Ein heftiger Streit mit
dent jüngeren Wiebold veranlaßte mich
ihttt Alles vor die Fiisze zu werfen nnd
meiner Wege zu gehen. Jn die Fabrik
iann ich tticht mehr znriittiehren und
bin nun wieder auf demselben Punkte
wie frliher, das heißt: ein Mensch, der
mittelle und ohne Aussichten dasteht.
—- Warutn erlernte ich auch nicht die
schöne Kunst, mich von jedem ausgebla
senen Dummtops treten nnd stoßen zu
lassen!«
»Vielleicht haben Sie das gar nicht
mehr nöthig!« erwiderte die Wittwe
hastig. »Das ist ja eben die Neuigkeit
die-——ja, ja, ich dachte mir gleich, es
müsse Sie angehen, obschon Sie des
alten Herrn nie erwähnten. Nun, matt
kann fa nicht wissen, ab es sich um viel
handelt, aber etwas ist besser als nichts
nttd in Ihrer trage tann man alles ge
brauchen.«
»Wovon sprechen Sie eigentlich 'r»
unterbrach er ihren Redeflttß.
Sie zog ein Zeitungsblatt aus der
Schürze-nasche, lättete es, deutete aus
eine Stelle nnd sagte: »Das mnsz doch
wohl Sie angehen, nach allem was Sie
mir erzählt haben.«
Max nahm das Blatt nnd las:
»J» Brandenburg a. Hat-el, verstarb
ohne eine Testament zu machen am 2.
März d· J. der Landwirth start Wotal.
Uls einzig berechtigte Erben werden der
tot dreiurddreiszig Jahren nach Amerika
ausgewattderte Oetanom Viktor Klein
schtnidt oder dessen Nachkommen ausge
ardert, sich tnil den nöthigen Legitima
tions vieren ver ehen tu melden nnd
die- interlassens ft in Ein sang zu
nehmen. Sollte dieser Au ruf, der
an in liberseeischen Zeitungen erscheint
wi ungslas bleiben, so stillt nach zwei
Jahren der ganze Besi der Stadt zu.
F. Eichuer. U otar.
Brander-bunt- L .ftraste. Nr. 15.«
Gortsehnng solgt.)
m MWY
z- UND-l
s- FMUP
I« w- wem-s
Iu tot-s
) »s- met-A
THE Still-DREI lec IT.
Im s Chiu. now-r Ins In onloa sykgp km
hns Ums-Ni- utm l Un It w my lu
mssor. III-k- l· s so umkle. Ists Ins sur-,
pr. can-·- osim sym- - html-· sm- plus
Iostzos uni-L Ists-Ikahom
mä. us et- f U st- Io um
Hk P. Tucket ö- Co., Apotheker. 5
ssbouuikt auf den »Juki-er nnd
«
situierten Basis-Murren fI gut ais die ..
ungewohnte Seife? Dei-dick- elektrifche "
Setfe ist fett 1869 tagtäglich verkauft
worden und heute so vorzüglich als da
mals. Sie erfährt keine Aeuverung
und ist stets die besie. Hält Eure Wä
sche so lange als früher? Falls sie es
nicht thut, so beweist dies, daß »Ihr
Dobbiu’s elektrische Seife nicht benützt.
Das steht fest. Und wenn dies der Fall
ist, thätet Ihr dann nicht besser, sie wie
der zu brauchen und Wäsche zu sparen?
Ihr habt darüber zu entscheiden. Nach
dem sie von einer ganzen Generation
non Frauen gebraucht und gelobt «ivor:
den ist, könnt sein« sicher sein, daß sie
kein neu anfgebrachtcr Hutnbug, den zu
versuchen gefährlich wäre, ist. Eben
so wenig ist sie
Eine Leach-»Amt« GIVE-s Anderen.
Sie beweist ihren Werth
ahmung und ist uuiibertreiflich iu
Bezug auf Qualität, Reinheit und Spur
imnkeit. Seid sicher, daß Ihr die echte Tob
hin’6 elektriiche Seiie erhalten Unser Name
iit ani jedem Umschlag. Euer Nrocek hat sie.
Dobbin’·5 Seifenfabrik Co.,
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ti) Phitabelvhim Wa.
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