Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 29, 1893, Page 7, Image 7

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Mit « Warten wies Wann
der hin-, abee Musen trat
an e Seite unb faste: »Um drei tg
ten versitaten Se doch no ncht
, ber diese nnerschittterliche Kalt liitigs
·keit. eili bewunderte ich schon ba
tnais been charsen berechnenden Ver
tanb—aber wo gäbe es einen Men
chen, ber sich sagen dürfte, er habe nie
mals in seinem Leben eine Thorheit be
angeUP Auch Sie vergaßen einst
hre ewöhnliche Borsicht.—8ch besitze
einen riesvonJisuen. Er ist an den
Bergmann Franz Wehrler gerichtet und
wurde geschrieben-, kurz bevor Sie das
bewußte Land ankausten. Erinnern
Sie sich dieses Schreibens nicht ?«-—
Wieder zuckle es seltsam um off
uianns Mundwinkel nnd bie blaue Liber
aus der Stirn trat jetzt noch viel beut
iichec hervor, aber die Augen blickten
kühl erstaunt nnd die Stimme verrieth
kaum eine Spur von Erregung, als er
erwiderte: »Ich weiß nichte- von einem
solchen Briefc. Wäre er aber auch
wirklich geschrieben worden, so dürf
ten Sie docli schwerlich in seinen Besitz
gelangt sein. Jch könnte mir wenig
stens nicht erilären, aus welchem Grunde
man denselben bei Ihnen deponirt
l)atte.«
»Sie sollen erfa ren, wie er in meine
nde gelangte. "kehrler war ein tüch
tger Bergmann, aber wie Ihnen be
kannt sein dürfte, besaß er gefährliche
Leidenschaften: er trank und spielte.
Um seinen beiden Lieblingsueignngen
Löhnen zu lönneu, brauchte er Geld.
er Wein ist mitunter ein prächtiger
Schlaftrnnk fiir das Gewissen und wer
dem iippigen Weibe Fortuna nachsagt
und es an dem gleißenden Goldhaar
fassen will, der kann lei t straucheln
und den Boden unter den : iißeu verlie
ren. Doch weshalb erzähle ich Ihnen
was Sie selbst nur zn genau wissen P—
Also, tun kurz zu sein: Vor mehreren
Jahren starb mein Bruder und ich erbte
außer. seinen Möbcln und sonstigen
Hansrath einige tausend Mark. Er
war von ·eher etwas beschränkten Gei
stes gewesen nnd überhaupt ein ill ensch,
der sich nur ntn seine eigenen Angelegen
heiten flimmerte, und von den Ungea,
die ihn nicht direkt betrafen, wenig merkte.
Wenige Wochen vor seinem Tode ließ
er mich rufen, nnd als ich lam, gab er
mir einen Schlüssel nnd sagte: sieh
einmal in dem Schrank dort nach nnd
was Du von Papier-en nnd Briefen
findest, das ocrlsretine.« Es war Win
ter. im Ofen flackerte ein helles Feuer
und ich begann allerlei ganz werthlofe
Schriftstiicke in die Flammen zu befor
dern, als ich in dem alten Schreibpult
ein fünffach versiegelteo Papier fand,
anf welchem geschrieben stand: ,Gut
fiir zweihundertuudsechzig Thaler-.
Darunter war von der Hand meines
Brudes vernicrit: ,Vou dem Berg
niann Franz Wehrler alt-z Pfand erhal
ten.«
»Was bedeutet das?« fragte ich.
»Nun-ist es auch in’l! Feuer tversen,«
erwiderte Dietrich Das that ich jedoch
nicht, sondern verlangte eilte Erklärung,
die er mir anch endlich gab. Er sam
melte seine Erinnerungen und erzählte
Folgendes
»Es ist lange her-ich war noch ein
junger Mann-—da saß ich einst, während
ed draußen stürnlte lind toste lind der
Regen prasselnd an die Fenster schlug,
tnit Wehrler in der Gasttvirthschaft
,Zum Vorvenck Wir hielten beide die
Karten in der Hand. Zch betrachtete
die Sache eigentlich nur als einen Zeit
vertreib, aber mein Pol-mer hätte scholl
die Seele darbieten artige-« ntn in sei
neln leidwastlichen Spiel fortfahren
zu sonnen Lr war anssallend gut bei
Kasse, aber beständig iln Verlust; end- ;
lich drehte er alle seine Taschen uln nnd s
fand doch keinen Pfennig mehr.
,:Iinn, dad Gliick steht ans einer rol· .
lenden Augen« tröstete ich. ,Morgen’
lolnuit ed wieder anders-« Aber er s
wollte durchaus nicht aufhören, batj
mich, zu bleiben und ließ sich von dein F
l
Zitllnea Ziegeln-»i- nnd rile Kerze brin- ;
en. Erstaunt fah ich nim, wie er ein ·
chreiben hervorzog. sorgfältig in weis ;
fee Papier einschloß, dieses dann süns- ,
ach versiegelte nnd ans den Tisch warf. i»
»Das hätte stir einen Anderen, der ed ·
späterhin ausnilhen wollte, noch großes ;
ten Werth als flir mich,« sagte er. ,Dle- ;
ser Brief gilt überhaupt siir verbrannt. ;
Ich sehe ihn gegen die ganze Summe.
lAterliere ich, so wird er demnächst einge- H
ö t.« ?
Qbfchon ich keine Luft fühlte, auf
den Vorschlag einzugehen, liesz ich mich,
endlich, feine wachsende Aufregung de
merkend, doch dazu bestimmen nnd ge
wann abermals. Nun konnten wir je- .
doch nicht lanfer verweilen, denn das
Lokal wnrde eichlosfein In den nach-J
sten Wochen fah ich Wehrler nicht, nnd «
als ich später zufällig Jemand nach ilfin
fragte, hörte ich, er lfabe die Stadt ver
lasfen nnd sei, aller Wahrscheinlichkeit
nach, andgewandert.——Vielleicht hatte
er feine Gründe gehabt, sei nell abznreii
sen. Der bewußte Brit-g blieb also in
meinen Händen. Da er so sorgfältig
versiegen war, meinte ich doch, die Ein
losnng würde eines Tages erfolgen und
verwehrte ilfn in einein Seiten ach mei
nes Schranken Dort iießi ihn lie
gen nnd die Sache kam mir na und
nach aus dein Gedächtniß. Hätte t Dn E
den Brief ieqt nicht gefunden, so wütdei
ich schwerlich wieder daran gedacht;
haben.——Nnn, ich glaube, der Berg-;
mann hat mich zum Besten gehabt.
He mag nichts von Werth darinneni
en.« i
«Mitmeines Bruders Einwilligung
behielt ich das Sgreiben "n nfe
angekommen, lign e ich es, egrsssos
fort seine Wi tiateit und bedaueete
une, das es nicht zu jener Zeit in eitel-l
nen Besi elan t war, wo man den
Kohlen t um n den so spottbillig
erworbenen Ländeeeieu entdeate im
diese sodann um einen kolossale- Brei
MM IckICU ki; Dck Bekgmlmu Mk
durch diesen eies eibst tompromittirt
nnd konnte ihn nl t zu Erpeessnngsi
ver mhen benutzen. Er würde ihn wohl
ou eingelöst haben, aber vermuthlieh
ver pielte er die ihm zugesicherte Abstu
dnngssumme nnd über dem Ozean drü
- ben wußte er sich sicher.-—-Mir hätte dic
" see Papier damals zu Reichthnm verhel
fen können-aber das Schicksal wollte,
daß ich der einfache Buchhalter blieb.W
Doch mein Sohn konnte noch Nutzen
ans der Entdeckung ziehen. Jhr Ein
fluß in der Welt des Handels ist so
groß, daß es Ihnen ein ikeichtes gewesen
wäre, ihm eine brillante Kartiere zu er
öffnen. Ein Jahr hindurch sollte er
sich noch in seiner jetzigen Stellung die
nöthigen sienntnisse erwerben und dann
gedachte ich mir eine geheime Unter
redung mit Ihnen zu erbitten, an deren
günstigem Resultat ich nicht zweifelte,
weil ich weiß, wie ängstlich Sie Ihren
Ruf strenger Soliditijt betvahren.—Ee
sollte leider anders kommen, Grumme
waren meine allzu roße Nachfissh mein
stets bereites Cinge sen auf seine ilnfche
schuld daran, daß er kein tiichtiger
Mann wurde. Sein Vergehen ist halb
das meine. Ich betra te m ch als ver
antwortlich flir seine T at und bin ent
schlojfseiy ihn unter allen Umständen vor
den s olgen in retten. Deshalb stelle
ich Ihnen die Alternative: Steheii
Sie von einer gerichtlichen Verfolgung
ab itttd icch übergehe Ihnen den Brief
oder fchi en Sie nach der Polizei itnd
ich mache Gebrauch von ihm. Da Sie
sich vielleicht selbst nicht mehr genau an
das erinnern, was Sie vor vielen Jah
ren schrieben, fo habe ich Ihnen hier
eine Kopie mitgebracht. Belieben Sie
dieselbe durchzusehen und mir dann
Ihren Entschluß tnitziitheileii.«
Hoffmann nahm das dargebotene
Papier mit finsterek Miene in Empfang.
lMau sah ihm an, daß er eine kaum
E bezwingbare Lust fühlte, den Buchhalter
zu Boden zu schmettern. Ihm, der
niemals einen Widerspruch duldete, der
gewöhnt weit-, feine Untergebenen mit
eherner Faust zu lnechten, fchieii es
furchtbar utid empörend, in diesem Falle
iiachgebeii zu müssen. Einen Angen
dlick war er wirklich entschlossen, es auf
das Aeußeisle ankommen zu lasfeii nnd
wenn Weiidenheiin feine Drohung aus
fiihren sollte, einfach zu erklären: es
handele sich unt eine Fälschiing. Aber
der Gedanke an den jüngeren Sohn, an
den Liebling seines Herzens, der nun
bald wieder von Peidelberg zurück
erwartet wurde, hiet ihn davon ab·
Würde es auch Niemand wagen, offen
egeii den Inhaber der berühmten
Firma aufzutreten, ein böswilliges Ge
rede war doch unvermeidlich und ionnle
auch zu Walters Ohren dringen. Das
durfte aber nicht sein. Zo las er denn
die Kopie Wort fiir Wort durch und
sagte dann: »Von einer polizeilichen
Anzeige will ich absehen, aber iii dem
selben Hause mit tnir darf der Nichts
tvlirdige ferner tticht weilen. Dareiii
willige ich unter keiner Bedingung. Er
foll sich nin eine andere Stellung inn
feheii und er iniiß in längstens zwölf
Stunden geschieden sein. Jhnen stelle
ich es frei, zu gehen oder zu bleiben.
Ten Brief, den Sie zu befiheti behaup
ten, verlange ich sofort, nicht minder
tiiiverbriichliches Schweigen Jhreiii
Sohne gegeniiber. Sollte ich erfahren. -
dasz Sie letztere Bedingung nicht ein-«
halten, so werde ich ihn nicht nicht«
fchoneii·« »
Wendenheitn verneigte sich nnd Hoff l
niaitii widerrief zuiii ersten Mal seit!
langen Jahren einen von ihm ertheilten l
Befehl. Gregor verließ das Haus« ohne ]
dafz Jemand versucht hätte, ihn zurück- (
zuhalten, aber von bitterstein Pan gegen
Horlenfe erfiillt. I
rieth eins ein-vege. Gewicht-ja gewiß
i
i
i
n. itapiteL
« Wenige Monate später wurde in dem
Possnlatiil’fcheit Pause ein Freudenfest
gefeiert. Walter hatte seine Studien
vollendet, war zinn Rescreudar ernannt i
worden und nach Ti. . . niruclgelelu«t,
too er tlinftig bleiben nnd iu dem Bu
rean eine-I der ersten sitechtöanwalte ar
beiten sollte· Man lonutc ca wohl be
greifen, daß der sonst so srostige Blick ;
des Vaters tnit Stolz nnd Wohlgefal- ,
lett an ihm hing. tsiroszc feurige Augen !
von nachtdunklcr Farbe-, schwarzen «
leicht gelotttea Haar, ein wohlgesormter .
Mund mit ans-nehmend schönen Zith
nen und eine hohe, elegante Gestalt ver
einigten sich, unt den angenehmsten Ein
druck hervorzubringen Einem scharfen
Beobachter würde vielleicht zuweilen
ein müder Zug in dem schonen Gesichte
ausgesallen sein-—- eiu nudefinirbaree
Etwas. welches ahnen ließ, dasz Walter
troh seiner Jugend schon fo ziemlich
alle Genitsse des Lebens durchkostct
hatte. Aber mit Eigenschaften, die ihn
zu einer prachtigen Saloncrscheinnng
machten und mit eitler wahrhaft liber
raschenden geistigen Begabung ver
fchwenderisch ausgestattet, mußte er der
gefeierte Liebling der Gesellschaft wer
den. Heil schien der Nllickdstern über
einein Haupte zu leuchten. Lirillaute
erniögendverhaltnisse, ungewöhnliche
Fahl leiten, die Liebe eine-t- einflußrei
chen atem- konnte das Schicksal glän
endere Wechsel aus die Zukunft aus
stellen?
Der Reserendar hatte drei Zimmer
in dem rechten Flügel der zweiten Etage
bezogen. Er durfte hier nach Gefallen
eine Freunde euipsau en. Die Ge
chiItorilume, sowie die emächer, welche
i
l
i
i
E
i
o mann feu. bewohnte, befanden si
n ent linken Flügel und lagen o, da
keine Störung stattfinden onnte.
Uebri end nahm es der Herr, o streng
er arise sonst auf Nu e und rdnung
hielt, urchaus nicht il el, wenn Walter
ost unvermuthet in das Privattoueptoir
trat. Nu die Frage- dag Du siins
Minuten e mich übrig, apa l« et
lslaie ktet eine heiabende Antwort und
F evenso auen dann, wenn der Reserendas
welcher niemals mit der beträchtliche-I
Summe onst-any die ihm ntanatlich
ur Verfügung gestellt wurde, an die
Freigebigkeit det- Vaters appellirte.
Wie hätte der mit Glücksgütern so reich
Gesegnete auch gerade seinem Lie sings
Johne gegenüber zu sparen anfangen
ollen?
»Ich möchte Dir rathen, Walter
etwas kürzer zn halten,« warnte Erhard,
als sein jiingerer Bruder bereits mehrere
Monate in B. . . . treitte. »Ich glaube
n bemerken, dass er weit weniger an
feinen Beruf denkt, als er müßte, wenn
sich die Hoffnungen verwirklichen sollen,«
die ans ihn gesetzt werden. Or huldigt
dem Lebens-gewisse mehr ats mir erlaubt
scheint.«
»Das hast Du auch gethan nnd ge
hörst noch heute zu dett ersten Lebe
tnünnern der Residenz,« tvurde er itt
abweisendem Tone unterbrochen.
»Ich weiß aber immer, wie weit ich
gehen darf. Mein kühler Verstand
zeigt tnir stets die Grenze, welche zn
überschreiten ich tnich hüten muß,
Walter ist an; anders geartet. Sein
toller Kop, seitt heißes Blut werden
ihn ztt Thorheiten verleiten. Ich
fürchte, Du erlebst wenig Freude an
ihm, wenn es so fortgeht. Ein scharfes
Auge sollte über ihn wachen. Aus mir
spricht einzig der Wunsch, Dich vor
herber Enttänschung ztt bewahren, des
halb zeige ich Dir die Gesahr.·«
»Erspare Dir diese Besorgnisse,«
erwiderte Hoffmann sen. mit eisigerii«itlte.
»Ich bin tein altersschwacher Greis, der
kindisch ztt werden anfängt, sondern ein
Mann, der in vollster Körper- und
Geistes-kraft dasteht. »Meine Stimme
ist ttoch laut nttd volltönend genug, utn
auch in dem entferntesten Winkel dieses
Hauses vernommen zu werden, wenn
s ich beschle, ttnd mein llrtheilsvertnögen
s ungetrübt. Ich weiß, was ich zu thun
s habe uttd handle, ohne erst einen Fami
slienrath znsatnntenznbernfen. Finde
s tch, daß es nöthig ist, die Zügel straf«er
; einzuziehen, so wird es geschehen. is
« dahin ersnche ieh Dich, alles was Wal
: ter betrifft ntir zu überlassen.«
I Erhard schtvieg verletzt nttd wieder
holte seine Warnung nirht mehr.——
Als der Herbst abermals das Laub
braun nttd pnrpnrroth zn färben be
gszann nttd die Zugvögel bereits ihre
»Schwingen regten zum Fluge ttach dent
fernen, sonnigen Süden, lehrte Brutto
Vetter von der langen Reise zurück nnd
» begab sich auf einige Wochen ttach B. .,
tttu seine Freunde wiederzusehen.
» Die Gentiitlssstitntnnug des Rheders
hatte sich wesentlich geändert. An Stelle
« der düsterett verzweiflnngsvollen Trauer
waren Resignation und das Wieder
ertvachcn der früheren Thattraft nnd
Energie getreten. Seit zwei Jahren ruhte
Helene nun itt der Gruft, über welcher
sich ein prachtiges von Rosen umwitt
tes Martttordenitnal erhob. Vergessen
konnte er .sie nicht. Gar ost stand die
lichte Gestalt ntit detn Lorelcihaar und
den feuchten rothen Lippen in ihrem
ganzen bestrickendett Liebreiz vor seinent
geistigen Ange, dantt glaubte er das
stis;e, girrende Lachen nnd die neckendcn,
tosenden Worte wieder zu vernehmen
nnd konnte es nicht fassen, daß die be
rauschenden Stunden, deren er immer
ttoch mit glühender Sehnsucht gedachte,
auf ewig etttschwnttden sein sollten.
lind doch sttchte er diese Erinnernngen
gewaltsam zu verschenrhen und sich los
zurtugen von Allem, was ihn ttoch an
die Vergangenheit fesselte. Seinen
Stolz, seitt net-letztes Zelbftgefühlrief
er zu Hilfe ttttd sagte sieh: des Lpfers
eines ganzen langen Menschenlebens sei
das reizettdc, nnbestandige, flatterhafte
Geschon nicht toerth gewesen.
Ter Sinn fiir geschäftliche Interessen
und rege Thatigteit begann wieder in
ihttt Zu erwachen. Bersant er auch ttoch
oft itt seine frühere sinstere Schweig
santleit, so war et· derselben jetzt doch
leichter zu entreißen nttd unterhielt sich
namentlich gern ttttd viel tttit .Hot«tenfe,
derett ernste-z Wesen ihn fesselte. Lsft
sehnte er sich darnach, allein tttit ihr zn
sprechen; dan wußte sie jedoch stets zu
verhindern. Lin lsieqeuwart Anderer
begegnete sie ihm tnit liebensrwiirdiger
Zuvorlotnmenheit, wich ihm aber sottst
ans, fo viel sie nnr konnte.
Gerade dieses absichtliche Vermeiden
lenkte Brunne- Nedanlen mehr und
mehr ans die Vergangenheit zurück
Sie verweilten jetzt viel häufiger bei
jenen Tagen, wo erHortense oft indem
Hause ihres Vaters gescheit hatte. Sie
war damals fast ttoeh ein seind gewesen.
aber leidenschaftlich, heftig- voll Glnth
nnd Leben. Spater—--von den Netzen
der blonden Zireue tttttstricft--achtete
er kaum anf sie nnd jetzt erschien sie ihm
wie eine seltene Blume, die in voller
bliihter Zehonheit an seinem Wege
stand, aber den farbenpriichtigeu Kelch
schloß- sobald er sieh ihr bewundernd
nähern wollte.
»Sie sieht oft so traurig ans, als ob
ein recht schwerer ttnmmer sie driickte,«
sa te Fl«altzieska«eitteö Tages ztt ihm.
»« el) lneine immer, utatt hat ihrs einft
ein herbes Leid zugefügt, was sie nicht
n net-schmerzen vermag. Vielleicht
iebte sie, wurde getäuscht und kann nieht
vergesen. Zie mag wohl zu jenen
Frauen gehören, die ihr Hereintreinss
mal versehentetn So erkläre ches mit-«
daß zuweilen eine ganze, heiße, nahen-s
Eies-lenkte Gewitternacht aus ihren Augen »
i t.«
Seitdem dachte Becker viel an diese
Worte und fragte sich, ob er nicht acht
los eine kostbare Perle zertreten habe,
unt nach gleiszendetn Flittergold zu grei
Wonne zinzleich sltr fortensr. Die
Liebe-nicht gestorben, andern nur ein
geschlafen-erwachte von Neuem, längst
e rabene eHoffnungen standen wieder
? hSeen ihr das Wunder-tonl
entellame. das sie llinast
IU MW
en. ·
Beckero Anwesenheit war Qual nndl
be der M l
"· tei siF versunken wähnte. Ein
net s Bßee Lust darchrieselte sie, wenn
Brut-es lick den ihren suchte. Wie
ein heißer Quell, die Erdrinde spren
gend, plötzlich hervorsprudelt, so wollte
die eivaltsatn zuriickgedrängte Leiden
scha t sich nicht länger beherrschen lassen.
Sie zucktc wie ein verheerender Blitz
aus den dunklen Augen, verrieth sich in
dem Wogen des Busens, in dein ver
langendeu Zug unt die schön geschweis
ten Lippen, welche sich ost halb iissnetcn,
wie nni die innere Glnth anszuhauchen,
sa, selbst in dein weichen, leise vibriren
den Tone der Stimme. Hortense
wußte selbst nicht, wie sprechend ihr
Mienenspielwar, wie wenig es ihr ge
lang, unter dein Schleier iiihler Freund
schaft die überwältigenden Empfindun
en zu bergen, welche ihre Seele durch
sjtriiniteik Zudem war sie fast unans
hörlieh die Beute qualender Angst nnd
Unruhe. Der Bruder mußte nun seit
Monaten ans dem Gefängniß entlassen
sein, halte aber noch keinen Versuch ge
macht, sich ihr wieder zn nähern. Bei
dem Gedanken an ihn fühlte sie, wie.
alles Blut ans ihren Wangen wich. »
Sie wußte ees wohl — er verzieh ihr nie-— I
inals, geschwiegen zn haben, als sie ihn ;
rechtfertigen konnte. »
»Yenr nie, nie wieder gezwunan sein,
ihm entgegenzutreten nnd in diese fin
steren, antlagenden, drohenden Augen
zu blicken!« stöhnte sie zuweilen des
Nachts, ans dem Schlummer empor
lgsreckend von jähen-« nnbeschreiblichem
an en ergrissen. »Warum mußte
das chicksalnns beide, die das Band
der Geschwisterliebe niemals vereinigte,
zusammensiilsren ? Sind wir bestimmt,
uns gegenseitig zn verderben ? Müssen
nicht alle Dämonen der Hölle in höh
nenden Triumph ausbrechen über die
sen widerlichen Kampf zwischen Bruder
nnd Schwester ?«
Stundeulang sasz sie aus dein Lager-,
die brennende Stirn in beide Hände ge
preßt, von dem schwarzen Haar illu
wallt wie von einezu Tranerlnalttet,
nnd fsamt nach. Wollten die quälenden
Vor teilnngen nicht schwinden, dann
stand sie anf, warf ein Gewand iiber,
glitt geisterbleich und mit leisen Schrit
ten von Schrant zu Schrank, suchte mit
siebernder Hast alles hervor, was sie all
Geld und Schmuckgegenständen besaß
und begann zitternd vor Aufregung je
hörlich die Frage vol-legend: »Wird die
Summe, die ich niir zn verschaffen ver
mag, wenn ich alles hingebe, was mein
ist, hinreichen, daß er Europa verlassen
und über deni Ozean drüben ein neues
Leben anfangen kann? Weint ich ihm
mein ganzes-, freilich nur geringes
Eigenthum gebe und die Hälfte meines
Gehaltes regelmäßig zusende. habe ich
mich dann nicht lodgetaust, nicht gelöst
von der Verpflichtung, unsere verwandt
schaftlichen Beziehungen anzuerken
nen?«
Dann kamen wieder Stunden, wo
ein wonniges Ahnen, ein Gefühl wil
den, stürmischen Glückes ihr fast die
Brust zerspreugtez aber harmlos froh,
wes Strick auf seinen Werth zu taxireu, !
so gut sie es verstand, sich dabei unanf- «
wie andere Menschen, vermochte sie nie :
fzu sein, selbst ihr Jubel hatte elwaST
? vzieliei«haftes, llnheiinliche6, etwas voll 7
i
fjener Extase, in welche sich Mancher»
jden schweres, nnheilbaleö Leid drückt, ·
zgewaltsam und mit Hilfe gefährlicher
» Mittel versetzt.
s »Ich glaube, Vetter wird nnd Fräu
lein Brandt nicht mehr lange lassen,«
sagte Franziska eined Tages zu ihrem »
Gatten mid beobachtete ihn dabei mit
einem letzten Neste von Eisersncht; aber
Erhard war leine leidenschaftliche Natur
und Hortenseö vornehme Zurückhal
titng hatte seine ansijnglich allzu sen
rige Bewunderung liingst etwas abge
kühle
»Es wiirde mich freuen, wennBruno
sich einem neuen isiliicke zuwenden
idnnte,« erwiderte er niit vollkommener
Ruhe.
Sonnige Heiterkeit blitzte auc- den
Angen der jungen Frau.
An demselben Abende sollte eilt glan
zendes Ballfest bei einem der ersten
Bankiers stattfinden. Herr nnd Frau
Pofftnann waren geladen. Letztere«
t
and bereits in wundervoller Tollette
vor dem Spiegel, als ihr plötzlich die
Blumen, mit denen ihr stleid gerasft
wurde, nicht gefielen. «
»Zu diesem Noth müßten Sie-rinn
chen von Erdbeerbliithen reizend-sichern«
sagte sie. Die ewigen Siamelien und
Rosen langweilen mich.-——-Al-er ob es
möglich sein wird, sich eilte solche Gar
ititur zu verschaffen ·.-«
»Ich will selbst darnach geheili« rief
Hortense.
»Bedieneu Sie sich veo Wagens»
rief Franziska. »Es ist besser, wenn
Sie gleich bei den ersten isiesehäften vor
fallren.«
l
Tat-) Mädchen nickte nnd eilte fort. i
Es war nicht leicht, den Wunsch der-i
jungen Frau zu e1«siillen. lleberall ·
legte man die herrlichsten Blumen vol-, I
nur keine Erdbeerblüthen. «
,,Bielleicht daß Sie bei Bolmerin der
zweitnächsten Straße das tssesnchte sin
den,« meinte man in einein Laden.
Hortensc besahl dem itntscheiz in war
ten. Sie wollte die kurze Strecke nicht
fahren. Mit sliichtigem Fuße eilte sie
vorwärts, als ihr plötzlich ein Mann in
den Weg trat und mit ironischer Miene
den Hut zog.
Wie vor einem schrecklichen Phantom
bebte sie zurück nnd jede Spur von
Farbe wi aus ihrem Antlitz: Arthur
Kleinschm dt stand vor ihr, und während
ein spötti ches List-Kein tnn seine Lippen
zuckte, s ossen litze finster-en Hasses
aus seinen Augen. Wie von dein Blick
einer Schlange gelähmt, verweilte das
Mädchen regungslos an derselben
Stelle, dann wollte sie an ihm vornher
schlimer
(Fortsehnng solgt.)
O. P. sum-r Be Ho» Apothcfexx s
Josua Mein Muskel,
IIEMIY NEW- Eigenth.
215 Ost 4. Str» Grund Island
Alle Arten frisches und ge
räuchettes Fleisch,
(·’-cfii·iqcl,Win11t11.,3«iscl)c
xvildprett
Aufmcrfsmnc und krellt- Vcdimung wird
H- Umwäwa
- . .
Em ver c ljxs Leben i eme
s c We LUW
l Wie unt wodurch Diesem Uebel sicher ab
zqcbolicn werten kann, zeigt der »Nei
Iiunqö-Llnter,« em Ieutsches Buch mit»
250 Zellen und zahlreichen naturgetreuec
Bildern qui lle klarste Weise.
Junge Leute, denen durch ble trauri
en Folgen Ver Fu ern-fänden und Ge
Fchlechtötwnfhe un,vokaiii'iiichtlichune
lücllche Ehe uns frohe Zukunftvers
Last ist, sollten tie menschenfreunclcchlsn
mkeicunaen nebst quälten-trefflichen
stammt-Zuge tiefes alten bewährten
Bucht-S heftigem und den Spruch Schiller-J
behkrstgem ,,Dtum prüft wer flch
ewig hlnvet,« chc sie den wichtigste-!
Schritt un net-en thun.
! Tas weh kundig-As Eta. Psftmakkem i
wohl versiegt-tu frelvnstmdk Adrefflre: ’
l ijlspksclllst llllel«-1Ns'l’l"l’l"l’.
No. II Cliutuo III-co, New York, N. Y.
Läcruxwutlmhnm unmka von nnd m allen
LUuthlsLmu in jodu :)i’jdnunq.
WM KOPKE
Eagle House,
Tuctskhw Nm"tl)cs.n-3,
4147 e» l4.Ft1-., Otualja, Neb
EZ«««IU«diqunngk-n: Ast per Tau. Mohl
Wien :3-3 szk Punkt-mail m Verbindung
unt dont Nkml)au«:-. ·U1 U
Dr. H. c. Mille-r
Sahn-Arzt
L ist« un »3ndrucndesnt« (Wlnjudi«.--—-Zn"hne
schmerzlos ausgezogen. «m·(: 01
Platwütfchcr W
DoikH-Jmlcnder
für 1894.
2Z7·««Dcrselbe enthält eine Fülle des
besten Leiestosses in Hochdeutsch und
Plattdeutsch, zahlreiche Jllustrationcn
usw· Nur 23 Cents im ,,Anzeiger und
Herold.«
sp. » .
· Dr. sumner Dale
, « Spezialift für
sAugcm u. Ohrenkmukheitem
Jndespcndent Gebäude, Grund Island.
MckzbæFuttcrhandlung
Yda m ;-«k Exmbmip
Auc- ».Eo:-t(n L:T(-i;cn-, No, ( cu- Cis-sm- und
. M -
Buchwan-Mrl)l, Kleie, Schrot usw.
Alle Arten frischen Garten-Samen
ZamuspBuchweizen zu verkaufen!
Dr. D. A. Finch,.
Z a II n - Z r z t.
Lfficex 117 W. Dritte Straße
Ofsiecstimvem
9—12 Vormittag-Z 2—-5 Nachmittan 01
J. Zi. The-www W. H- Thomssom
Gebr. Thompsow
Unvolialen Nature,
Praktiziren in allen Gerichten.
Gt·nndeigenthumsgcschäfte und Collektio
nen eine Spezialität.
und
FertL Duehrsen’s
Deutscher Salve-i
310 W. 3. Straße.
»Z- Alle (th1iscl)iiitgeit bestei Qualität
.t«)ennifches31utd angtvärtiges Bier, die fein
itenLtseinennd Viqnöte. Lsotziigliche (5i
gat«·ten :·’lni1ne1kiatne Bedienung- 6kx
Johannes Grotzky,
Maler nnd Dekorateur..
THIS-We indaz Maletfach schlagend-en Ar
beitui, tvte Tapettetcnik s. w» gtttn billig
gemacht. Besondere Aufmerksamer wird
dem Malen von B n g g i es n. K utschcn
;ttgeionttdt.
ILH-33'«";)lniträge können in B(n«tettbach’s
Ztore abgegeben werden. z
jkdhggkt « siiIisI"
Deutscher Advokat
—nnd——
friedensrichteu
Office itn Secttrity Nat. Bank Gebäude
- Geht nach-»
christ. cornelius,
grato on,
D i
dem thanptqnartccr der
farmc r.
III-'Dies betten (8«et1«iintennd Eintreten stets
an hund. Jlni gute L:Tl)15ties3 muri beions
den- sit-halten.
ttis S. Locufc Strum
Groccrics billig !
«U"liil.(s Iluup« Härjnge, pu· Fäß
chen, S«"ic.; (5·iiig, alle Sorte-in got-. die
Gaume-; Jclly sue-. der Eimer-. Jana
nnd Mokkii:.icasfee, 53 Pfd. für 81.W,
Tcn a l le rb c st en Symp, 5(·)e.
Mafchittenöl :;(.)c die Gal. Wenn
nicht gut, est-haltet Ihr das Geid Zurück.
John Hermann.
306 W. 3. Str.
Dr. F Vuenbeegcr
Hsnxtdnirtei der ilniuuntxk Ficke-Ug»
Deutscher Arzt,
empfiehlt sich dein Publikum Ostnndseszh
and’c» nnd dei· Umgegend nttf’«3 Beste.
II
cffteeu.Woh-utstq: 311W. Dritte Straße.
Frauen- E Feinderkkrankkljeiteu
eine Zittstiitlitiik ««-«
-.·.
Eigenth.
Grabsteine und Monumente
von Marmor uxid Graun,
aller Arten.
Alte in day Joch schlagenden :Iltbcitenwe1·den
von nng lnuigetj geltener als von irgend
einer smma in Central-IMMEN
cKAMJ lsLMU. NEBKASM—
—- Mx ist eben so leicht, ,,()ne Minuhu
Heini-usw« xn versuchen, als irgend was An
deres. Es ist leichter, eine schwere Erkältnng
oder Huften damit zu kamen. Laßt Euren
nächsten Einkauf für einen suften »Um
Minute Ortstraan sein. Bes ete Medizin;
besseren Etsolgz besser Ihr versucht es. A.
W. Buchheit.
W \DR. GUNNS
IMPROVED
LIVER
GUI. V ORl
FOR AROSE
13 YOUR STOMACH STOUT,
Breath bad or Head och- r ;» C;'t.f these pill» . -
lievea distress in ire stomach and cures hcadacm ,
one each night for awrek sweetens t ho stomach anci
purines the breath. They i nett re perfect digestion,
regulate the bowels nr.d euro constipation. They
act promptly, yet mildly, newer gripe or sicken. 25c
Druggists or mail. Bouanko Med. Co.,PliUa., Pa.
LARGEST, CHEAPEST. BRIGHTEST AND BEST.
Send For Free Sample Copy of
THE.-DROVERS.-JOURNAL
The Leading Live-Stock Newspaper and Market
Reporter of the West.—A Paper for
STOCK RAISERS, FARMERS,
Fine Stock Breeders, and Grain Dealers.
£ * Yer\ latest atid correct market reports by
telegraph from all the principal stock markets.
A d dress:
The Drovers Journal,
UNION STOCK TAROS,
South (linn ha, Neb.
Daily, $4,00 per Year,
8kmi-Weekly. $2 *'
Weekly, $1.50 “
E3T’ Sir neJjmen ®eftettungcn iiir biefe
Heitung iit ber „3ltt$etger intb V'Eiolb" Of=
ftcc an. 01
THE BEST AND
IS THE SAFEST
INVESTMENT
I EVER MADE.
There are single retail shoe stores in our large
cities which sell 2,000 pairs of shoes a day, making
a net profit of $250,000 a year. We sell shoes low,
but we sell a great many pairs, the clear profit on
our ladies’, misses’ and childrens' shoes is at least
ten cents a pair, and on our mens’ and boys' shoes
15 cents a pair. We shall establish shoe stores in
each of the fifty largest cities of the U. 8., and if
they sell only 300 pairs of shoes a day they would
earn $525,000 a year. We should be able to pay a
yearly dividend of $5.25 a share, or over 50 percent,
a year on the investment. We sell the stock at $10
a share. The price must inevitably be much in or0
than $10 a share. No stock has ever been sold at
less than this price, which is its par value. Stock
non assessable. Incorporated, Capital $1,000,000.
We have over 1,000 stockholders, and the number
is increasing daily. Some of the principal stock
holders are : T. 8. Walling, N. Y.; I. J. Potter, Boston;
N. A. Reed, Jr., Chicago ; J. 1). Campbell, Chicago; W. M.
Kavanaugh, Little Rock, Ark.: I. If. Rich. Chicago; J. 1 .
Turner. Phiia.: B. Harding, N. Y.; K. J. Payne, Battle
Creek, Mich.; F. P. Ilullctte, Arcade, N. Y.
Write for a prospectus containing the names of
our stockholders, etc., or send an order for stock,
enclosing cashier's check, cash or money order.
Orders taken for one or more shares. Price, $10
a share.
DEXTER SHOE CO.,
Agents Wanted.
Grand Island
MARBLE-:-WORKS
I. T. PAINE & CO.,