Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 29, 1893, Image 1

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    Grand Island
Art-Magra WIE MÆ
Jahrgang 5 Grund Island Nebraska Freitag dea 29 Dezember 1893 f Nummer 16
c
eZum neuen Saht-.
Von z. Men.
Wie Glocken tönen durch die Nacht,
Glücke-nd em junges Jahr erwacht,
Es ruft zu frohem Schafer ;
cit- krsfwoll ühlm ichwellt die Brust,
as neue Je r bringt neue Lust
Und fktsch geichliffne Waffe-h
Vergiß entschwand-Mr Tage Last i
In made Dämmerung verblaßt
Sind bald die düstern Farben ;
Die Wunden, die das alte Its-like
Mit rauher Dand dir schlim, i« wahr
Sie werden auch vernarben.
Der Rasen rünt auf jeder Gruft
Beim Don der jungen Frühling-luft
O Seele, laß dein Zagen !
Dir kommt die Len einunde auch ;
Gleichwie dein ärm enDornenstrauch
Wird dir ein Maifest tagen.
Was nimmer du erreichen magstm
Was nütze es, daß darob du tiegst?
O, icr es ein für inineeri
Doch e riich hassen halte fest,
Das schmückt dem Uermsten selbst sein Nest
Mit mildem Zauber-schimmer.
Nur treue nicht dem Glück alleini
Selbst mußt du stark und tapfer sein«
Ein nnvervrofi’ner Streiter ·
Wer in dem Kampf vie Fäuste rührt,
Im Sturm das Steuer nicht verliert.
- Dem hilft der Himmel weiter
) So schau ver Zukunft it« Gesicht,
Tritt ruhig her usw nachts sich nicht.
Was immer sie mag bringen !
Die Hände satte fromm und sacht,
Wenn ernst durch die Sylvesieruacht
Die dumper Moden klingen
Und sprich : »Sei böse oder gut,
Du neues Jahr, ich habe Muth,
Mich treu der Psiicht zu weihen ;
Doch kannst da, komm mit Segenshnnd,
Und ailem Volk nnd allein Land
Gib Frieden nnd Gebeinen L«
Camillos erller snsueslen
. i ist wohl die Rede von einem Baby,
das zutn ersten Mal Neujahr er
lebt und mit großen verwunderten
singen zugneit, wie die Gläser usams
mensliugenP Nicht san-, denn aniillo
war eit längerer »Dein eit einigen drei
ßig ahren, kein ale mehr, er besaß
einen schönen, stattlichen Vollbart nnd
eine ausgesprochene Neigung zum Ern
donpoint. Aber er hatte den »Er-loc
ster« niemals gefeiert, er fand das ein
fach albern.
Ein oder das andere Mal, als er ein
halbwiichsiger Junge war und man iiun
erlaubte, in der Neujahrsnacht wach zu
bleiben, schlief er richtig unt dreiviertel
zwölf Uhr ein.
Da sing man an, ihn damit zu necken,
daß er noch keine Ialsresrvende erlebt
habe. Nun erwachte sein selbstständiger
Sinn nnd er sagte trotzig: »Was liegt
daran? Ich seiere keinen Syivester,
das ist dununes Zeug.« Und eigensin
nig, wie er war, blieb er dabei.
Der Bl. Dezember war ein Tag, an
dein er regelmäßig unt zehn Uhr zu
Bett giu . Es siei ihm nicht schwer,
einzuschlasem denn er blieb nur ab nnd
zu länger wach, wenn er in’s Theater
oder sanft zu einem Abendvergniigen
ging. Aber am Sylvester vermied er
das, weil ihn das »Gewäsch« über den
Jahreswechsel arger-te.
,,:3steo nicht en dtunnl,« pflegte er
zu sagen, »als ol) sich irgend etlvaö
andert, außer der vierten Stelle in
unserer Jahreszahl? Als ob nicht ein
Tag, eitle Stunde wichtiger sein konnte
als das Jahr-, das Ivir und zurecht«
elegt haben? Zehn lind zwanzig
ahre mit riihreudeu Shloesterseieru
sonnen vergehen, ohne daß das Schicksal
eines Menschen sich wendet. Dann
lotnlnw aus einmal ohne jede Feier.
Nichte T.ii1iiltiereö, als der scierliehe
Abschied von einein Jahr, das uni
niehts Benierleueloerthes brachte, und
die subelnde Begriiszung des kommenden,
das uns vielleicht auch nichts bringen
wird. Der Umlauf der Zonen ? Wa
tunl soll sie ihn gerade aui l. Januar
begonnen haben? Ich glaube nicht.
Was wir uns Allei- eindildenl Ter
Planet llranuci hat eine llnilausdzeit
von sechzig unserer Jahre nnd der
Mepnnn eine von mehr als hundert
Jahren. Wenn ed dort Menschen von
unserer Art gäbe, so seiern sie einmal
im Leben Iilensahr oder gar erst jede
weite Generation- Waii sollten dlc
Teute beginnen wenn sie nicht auch bei
anderen Gelegenheiten Punsch trinken!
Hingegen haben sie aus dein »Merkur«
alle zwei Wochen Neujahr. und wenn
man die Geburtstaga Jubiliien re. dazu
ke net, kommt mail dort aus dein
at nicht herand. Genu —das
liebt est o ne veruliustiilen s rund.
e site ein ahr mögen die Bacterien
bett, die no unserer Berechnunå nur
runden exitirenk Und die phei
nieren, die nur einen Sommertag leben ?
Wenn durch irgend einen Zusall die
Wider zu Grunde Finger-. wüten
M etwas von Neusahr Kennzei net
- « in der Natur oder tin Leben?
" Und nun gar das Gratulleeul
« » teil-, erade Bib- gleich
« , s m Laternen
ist«- Sie-nennenswerten
W
denen Freunden m ca glcimgiltig, wie
das Jahr für mich werden wird. Sie
ipünfchen fich, nur sich allein das glück
liche neue Jahr und das können sie auch
allein thun-«
So raifonnirte Eamillo, und mit
jedem Zahresdwcchset wurde er hart
näckiger. AlleVersnche, ihn zu einer
Feier zn verführen, waren gescheitert.
Feuer hatte er sich sogar das Mundes
en aus dem Restaurant auf sein Zim
mer bringen lassen, nur um den Zure
den und Angratuliren zu entgehen.
Nach dem Eisen ging er nur in die
nächste Straße, um sich ein Paar Cigars
ten und ein Abendbiatt zu kaufen.
Beinahe empfand er Lust, noch ein bis- «
chen zu bummeln. Es hatieaufgchdrt .
zu schneien und die Luft war milde. Er I
ging durch einige Straßen und wurde i
aus Schritt und Tritt an die Shlvesters
seier geinahnt. An allen Anschlagsäu
len, an allen Gasthänsern Plakate mit
dieser Attsschrift in fetten Lettern Alle
Bei-galt nngelokale und Kneipen gestillt.
Ileberal ein Hereinströmen der Ber
niignngdsiichttgetn Junge Arbeiter
tn Sonntagesstaat spazierten herum
und warteten aus die Stunde nnd Ge
legenheit, unt den üblichen Lärm anzu
sang en. ;
»Wohin könnte ich nttr gehen, ohne
an den Shlvester erinnert zu werden?«
sragte er sich. Aber er fand keine Ant
wort. Auch im Kasseehaus, wo es keine
eigentliche Feier gab, würde ihtt wenig
stens der Kellner angratuliren. Die
Menschen sind nnoerbesserlich. nnd unt
ihrer Feierwnth zu entgehen, muß man
sich einschließen, oder höchstens tn einer
stinderstnbe mit Babies bleiben l
Da kam ent Bekanttter ttttd faßte ihtt
unter den Arm. »Sie miissett mit,
sage ich Zhnenl Im Verein ,Edel
weiß« gibt es eine prächtige Sylvesters
feier. Große Scherztombola n. s. w.
H Gäste willkommen. Sie miissen mit.«
» Es war ein »snnget««· Bekannten der
Cantillos Aversion ttoch tticht kannte.
I Catnillo wurde grob Das ganze
alIr hindurch tvar er hoslich, aber atn
I tIluester toar et inttnet grob.
I ,,(85ehen Sie nur zn den anderen
I TummkopsenX schrie er, »ich bitt trei
net, ich gehore nicht hin.«
I Er hatte sich einen Todseind gemacht.
Alle Feinde, die er hatte, datirten von
irgend eittent Jl. Dezember
I Er ging nun doch ind- tlassehatts,
» denn er hatte überlegt, daß et der Gra
tulatiott des Kellneis doch nicht ent
Igehen konnte. Einen Thaler und eine
Grobheit— ob heute, ob ntotgen, was
I there ·
I » Darf ich Sie wohl slir heute Abends
u ntir bitten. « sagte einer seitter
rennde In ihm im trasseehattc5. Ein
I ganz kleiner, samiliiiter deren-, eine kleine
Banne-«
I »Und unt Mitternacht ein kleiner
I Rammel, nicht wahr ?«
I Frxzilith mehr als üblich,« versetzte der
; sang danke, ich lasse nun einmal das
;:Neus rnichthochlebett.«
Der Freund entfernte sich pikirt.
; Ein älterer Kollege marschirte mit
seierlicher Miene an. »Da ich nicht
I weiß, ob ich morgen Gelegenheit finde,
; mochte ich Ihnen schon heute herz
. lichst -—
»Um nicht gratuliren, bitte, ich liebe
das nicht. «
I Der ältere Kollege prallte zurück.
I »Ja, warum soll matt Ihnen nicht gra
I tuliren ?«
Bitte-— wenn wirklich ein Anlaß da-.
zu ist-«
- Tet· ältere Kollege fthiittelte den
) Kopf. El hielt den jtingeten fut« »be
»sehnnl)s.t « « · . «
, »He halten wolsljehou so fletsngknb
» vester gefeiert, das; sie gar tneht wissen,
j was heute für etu Tag ist«-«
, »Za, ja, ich weiß es der 31.De3e1n
l ber, ein Tag, wie jeder andere.«
I Ohne sich weiter usn das ntiszlsillii
geude Staunen des Anderen zu küns
tuern,32h11e Cantillo und ging. Alts er
.seiner iohnnng zustenette, fiel ihtn eine
Ischlanke, jugendliche kkraucngcnalt aus,
i die eilfertig durch die cneuschcnwiin
ntelnde Straße fchliipste. Lssenbar
wollte sie nicht aufjnllen.
,,Wo mag sie hingehcn,« dachte er,
»so allein, so schon und getade heute
Nun doth wohl zu einer Hyluesters
Feier.«
Freilich, die junge Tautc tvargut,
aber nicht festlich gekleidet. Jetzt eben
betrat sie einen stellen wo Lebensmittel
verkauft wurden·
Camilla konnte in den erleuchteten
Raum hinabblicken, ohne selbst gesehen
zu werden.
Die jungWD ame kaufte etwas Wurst,
ein kleines eißbrod und zwei Flaschen
iee
»Die ,feiect« nicht Sylvefter,« sagte
sich der Späher erfreut. »Und site wen
InaE die zweite Flasche Bier sein P«
e nas m fis vor, der jungen Dame
zu folget-« ni tettva um sie zu belästi
en. sondernD tun sinnt-g icherweise zu
use-. Denn es Iae ein Heisa m
Musen site . tun diese Stunde
M die miet- eu selten -
uno richtig, ev dauerte nicht tange, so
wurde sie von ein paar jungen Burs
schen angerufen. , ;
»Nur geschwinde, Fräulein, der
Liebste wartet wohl schon l« »Warum
so allein, das dars nicht geschehen l«
»Was haben Sie denn in den Flaschen ?
Filt- wen ist denn die Zweite ?«
Das geäugstigte A ädcheu antwortete
» nicht, sondern lies so rasch als möglich. -
Aber die offenbar angetrunkencn Bur
schen umringten sie nnd einer versuchte
es, sie unter den Arm zu fassen. Jm
Augenblick war Camilla nebelt ihr, stieß
den Burschen zurück nnd gebot den An
deren mit mächtiger Stimme, Frieden
zu halten.
Nun schlug der zuerst Angearissene
mit dem Metallknopse seines --:7-pazier-4
stockte zurück. Camilla wehrte mit der"
Hand ab, aber schwer getroffen sant seine «
Vaud zurück, und die Sache hätte sur
den ritterlichen Camilla eine bdie Wen-s
duug nehmen tänncn, wenn nicht das
Hinjniomnien mehrerer Passauten die
rauslustigen Burschen zum eiligen Rück
zuge bestimmt hätte.
Dai- junge Madchen war in Thrä
treu ausgebrochen. »Wie soll ich Ihnen «
danken, ach, und mein Gott, Ihre Hand
blutet.«
In der That, die Hand blutete, war
geschwollen und schmerzte heftig.
Aber er verbisz den Schmerz, der
sicherte, es thue nicht wehe, nnd er freue
sich sehr, dem Fräulein einen Dienst ge
leistet zu haben. Sie möge nun auch
seine Begleitung annehmen, damit sie
nicht noch weitere unliebsame Abenteuer
riekire. Sie nahm an, nachdem sie ihm
selbst mit ihrem Taschentuche die blu:
tende Hand verbunden hatte. Sie war
ein lsiilische6, brünettee Mädchen von
entschiedeuem Wesen.
Während sie zusammen den Weg fort
setzten, erzählte sie, wie es gekommen,
daß sie a ein nach ause ging. Bei
ihrer verheiratheten C"-Xehwester besorgte»
sie tagbiiber die Wirthschast und war
tete das größere Kind, Abends mußte
sie zu ihrer träutlichen Mama, weil
diese nicht allein schla en wollte. Heute
war es etwas später geworden, und ihrj
Schwager konnte sie nicht gut begleiten, «
weil er dann seine Frau hätte allein lass i
sen müssen. Uebrigens war sie, die
Sprecher-tm sehr muthig, wußte sich;
auch Zudringliche sern zu halten ; heute »
aber war sie doch u Tode erschrocken
. gewesen und ihrem etter sehr dantbar. ;
»Mein Gott,« ries sie jetzt, »et- fällt
mir je t erst ein, daß ja heilte SLtzslvester .
ist. ch bringe Sie um Ihr « er nü-»
"gen, um « hre Feier, oder wenig teue«
derspäten le sich, dazu die schlimme
Hand-« - »
»Vcruhizicn Sie sich, «5«1«aiilcin,« ver
setzte er icllsstbeivus;i, »ich feiere den
Sylvestcr nicht, niemals !««
»O, Sie san-zeug
»«)ieiii, ich spreche im Ernst.«
Sie blieb ganz erstarrt stehen. Sie
war ein iapferes Mädchen, aber dar-;
»war doch zu stark! Den Sylvester"
iiiicht feiern! Freilich, fie feierte heute
auch nicht, aber nur, weil eure Mittag
fder Storch zu Lan ihrer chwester, ge
kommen war. Sonst immer
Aber seltsam, in diesem Falle äre
er fis nichts es amiisirte ihn, den i
giveG en zus« ielen.
Gehen ie, mein Fräulein, wozu
falk ich den 1. Januar leben lassen?
D ,»-;sogenannte Neujahrr Bringt
mir«"der Tag etwas? Nein, er lostet
michsåännx Also wo u? Ich seiere
ein ««Tat3, der mir liick bringt, zum
BÆl den 5. März vorigen Jahres,
wo definitiv angestellt wurde, da
trank ich Sekt. Aber den lumpigen
Neujahretag——« und er entwickelte die
bekannten Gründe gegen die Feier.
« I ErhätteRechtz
nur dachte Niemand über die Sache
nach. So waren sie an ihr Haus ge
kommen. »Sie müssen mit herauskom
men. Maina kann sehr kunstgerecht ver
binden·«
Er striinbte sich eine Weile, aber die
Hand schtnerzte empfindlich, und er
wollte auch noch gern dem lieben Mäd
chen nahe bleiben
Zie holte einen Hausschllissel nnd
Waclsdstreichhölzer hervor. Niemand
bemerkte ihr Kommen. lTOie Maina,
die wegen Rheumatiotnuti im Knie nicht
ausgehen konnte, erschrak freilich se r,
als sie den fremden Herrn sah, aber e
lene, so hies; die jiingere Tochter-, er
klärte rasch die Sachlage, brachte Kom
pressen, Watte nnd kaltes Wasser, wor
auf die verletzte Hand verbunden wurde·
Camillo fiihlte keinen Schmerz, denn
Helene sah mit großen theilnehmenden,
mitleidigen Augen zu. Sie war ein zu
reizendeo Madrhen, tapfer, verständig,
wie ed schien, eine vortreffliche Tochter
und Schwester nnd so vergnügt, ob
gleich sie ntn die EtsloestersFeier gekom
men war. Ihre kleine Nichte würde
Stslbia heißen. erzählte sie, nnd die
glückliche Geburt dieses kleinen Wesens
dlintte ihr die schonste ZtslbestersFeiei·.
Tilatiirlieh erschopfte sieh die Martia in
Tanlsagnngenz sie jammerte nur, daß
man dein unerwarteten Gaste nichts an
bieten tonnte, als ein Butterbrod Er
hatte schon gegessen, aber das Butter
brod mit billiger Wurst mnndete ihm
dennoch vortrefflich. Mama hatte die
zwei islaschett hellen, diinnes Bier in
drei Gläser gegossen. Camillo verab
scheute sonst dieses Bier, aber der Zan
ber, der ihn umfing, erstreckte sich ans
das wasserige Getränk.
Jetzt erhob Martia mit feierlicher
Miene das Bier-mark Mit einer
Würde. als iibe sie ein Priesteramt,
sagte sie:
,,Ztntder, ed ist zwolsiihr, wir miissen
does neue Jahr hoch leben lassen! Guitt
Leligem neues Jahr, sei willkommen !«
ind ihre welke, sitternde Hand erhob
daztsilas—ed hatte eiiten kleinen Defett
am Rande.
Linnntlo crltod dass ieuu nnd net unt
Veneisterungt ,,"P1·ofit TiienjnhH Es
lebe das neue Jahr !«
Heil und frohlidp klangen die drei
Weiser Zusammen Als sie geleert nnf
dein Tische standen, sagte Oele-ne zu
dem (.·.«iaste: »Sie wollten doch dnö
Neujahr nicht feiern L- Aber ich danke
Ihnen, daß Sie es doch thaten. Mania
hätte ed fiir ein böses Leuen gehalten,
wenn Sie das neue Jahr nicht mit de
grüßt hätten.'«
Während sein leuchtender Blick in
den ihren tauchte, versetzte er mit Nach
druck: "
»Ich feiere nicht das Neujahr schlecht
weg, ondern den Tag, der mir ein geo
ßee tück gebracht hat, das, Sie kennen
u lernen. Möchte es mir ver önnt
ein, von nun ab immer Sylve ter Feiern
zu dürfen. als den großen lückotag
meines Lebens t«
Eine Riesemvurfl.
Jm Jahre 1852 wurde dem König
Friedrich Wilhelm IV. zu Koblenz eine
Wurst von 130 Fuß Länge Und 120
Pfund Gewicht präsentirt. Diese
Wurst war indessen ein Kind gegen die
jenige, welche ehemals in Ostpreußen zu
den sogenannten Wurstprozessionen an
esertigt wurden, und von denen Kaspar
genueberger in seiner »Erklärung der
preußi chen Landtasel« Nachricht gibt.
Die urst aller Würste beschreibt aber
Lilienthal in »Erläutertes Preußen.«
Die Beschreibung lautet im Auszugex
»Anno 1681, den 1. Januar, haben die
Fleischer zu Königsberg eine Wurst,
1005 Ellen lang, durch die Stadt Kö
nigsberg nach dem Schloß getragen und
Jhro fürstlichen Gnaden davon etliche
Ellen verehrt, weil sie innerhalb 18
Jahren keine gemacht hatten. Sie sind
mit Trommeln und Pfeier aufgezogen,
voran ein Führer mit einein Spiesze,
wohl ausgeputzt mit Federn und Bän
dern, mit fliegenden weißen und grünen
Fahnen. Diesen sind gefolgt 103
Fleischhauerknechte, die die Wurst ge
tragen. Wie sie nach dem Schloß sind
gekommen, haben sie Fürstliche Gnaden
i verehrt 130 Ellen von selbiger Wurst.
Born Schloß sind sie liber die Schmiede
s brücke in den Kneiphoß von da durch
die Altsiadt in den Lowenicht gezogen;
allda sind sie von den Bäckern empfan
gen worden, welchen sie auch viele Ellen
von selbiger Wurst geschenkt, und von
den Bdckern nochmals zu Gaste behal
ten worden, auch bis in die Nacht zu
sauuueu lustig gewesen. Die Wurst
war jun-J Ellen lang, hat gewogen 22
Stein und 5 Pfund, thut 885 Pfund.
Dazu ist kein ander Fleisch getomnieu,
als 81 lautere Schweineschinken. Jtem
anderthalb Tonnen Salz, anderthalb
Tonnen Bier, 18 Pfund Messen-—
stem haben daran gearbeitet drei Mei
ster nnd 87 Gesellen. Haben dabeis
ausgetrunken 2 Faß und 1 Tonne Bich
Aber die ganze Zeche betrug 40 Faß!
Bier, jedes Faß 12 Mark. Der KränzeJ
womit sic geschmückt war, sind 1()9 ge-«
wesen. Die Kosten betrugeu 412 Tha
ler IS Groschen und 3 Pfennige. Zu
dieser Wurst hatten die Ruchenbiicker 8
große Strietzel und 6 große runde Kein
gel gebacken, dazu winden genommen(
12 Scheffel Weizen und betrugen dies
Kosten mit dem verbrannten Holz, der
Hefe, Salz, 2 Pfund Antis, dein auge
brachteu, aus Pseffertuchenteig gebacke
nen und vergoldeteu Bäckergesellenwap
pen, den Vowenköpfem Sonne, Mond
’ und Sternen und diroueu ans gleichem
i Teich, nur etwa U Thaler.«
i i
! »Das Saht 1894
; ist ein Gemeinjahr von 365 Tagen oder
52 Wochen nnd 1 Tag nnd beginnt am
Montag, dem I. Januar neueren Stils.
Tie griechische tiirchc zählt ihre Jahre
iseit Erschaffung der Welt, nach der
! sogenannten thantiniichen Arra. Sie
i seht die Epoche der Weltschopfnng auf
den l. September des Jahres 5509 vor
Christi Geburt nnd beginnt ihr 7402teb
Jahr mit dem l. September alten oder
;1:z. September neuen Stils unseres
1893sten Jahres.
» Die Juden zählen ihre Jahre seit
"Erschaffnng der Welt. Sie beginnen
ihr hob-ist« Jahr mit dem Il. Sep
tember 1893. Co ist ein iiberziihligeg
Schaltjahr von 385 Tagen. Am I.
Oktober 1894 beginnt ihr 5655sted
Zaan welches ein abgekiirztes Gemein
jahr von 353 Tagen ist und mit dein
18. September 1895 endet.
Die :)lt«aber, Perser, Türken nnd die
anderen Bekenner des molannnedw
nisehen Glaubens zählen ihre Jahre seit
Mohannnedo Anstvandernng vonMelka
nach Medicin, welche von ihnen Hid
schred genannt wird. Sie beginnen
am 15. Juli 1893 ihr Mutes Jahr
und am 5. Juli 189-t ihr 1312tes3 Jahr.
"Ersteres ist ein Schaltjahr von .355,
letzteres ein Gemeinjahr von 354 Tagen.
Nenjahr bei den Römern. Tie Rö I
mer Pslegten am Nenjalsrdtag dem Gott;
satan zu opfern nnd get-n wichtiger-H
Geschäfte vorzunehmen, da sie ihn siirs
einen Tag von günstiger Vorbedentnngi
hielten. Anch waren die Nennung-I
wünsche nnd Neujahrsgeschenle schonI
üblich nnd man pstegte besonders den
Magistratstersonen an diesem Tag
seine Glückwiinsche darzubringen. An
fangs beschenkte man sich gegenseitig
mit Früchten, namentlich mit aoldbekleb
ten Datteln oder Feigen, später mit
kleinen Kupfermünzen zu welchen Rei
cheee noch andere Geschenke fügten.
HanptsächlichZehörte das Beschenktwer
den zn den Sorrechten der Patri.zier,
und ejeder Klient hatte seinem Patron
am I en"ahrstag ein Geschenk darzubrin
gen. ie Kaiser forderten nachmals
diesen Tribut von allen Bewohnern
Roms.
Die Zukunft ist ein Kartenspiel,
Man tennt es Blatt site Blatt.
Zöpoch ei weiß der Spieler nicht
ie man gemischt es hat.
Der lchlaue psarren
In Schießhausen, einem wohlhaben
den Bauerndorf aus der ,,Schwäbischen-s
Alb,« war der alte Pfarrer gestorben.
Sein Nachfolger-, welcher kurz vor Nen
jahr auszog, wurde schrecklich aufgebracht
über den Höllcuspektakel, den die But
schen in der Sylvesternacht mit dem ver
wiinschten Schießen im ganzenDorfe und
auch im Psarrhofe machten. Der arme
Pfarrer konnte die ganze Nacht keine
Viertelstnnde schlafen, und da man ihm.
schon vorher gesagt hatte, dasz alle welt
lichen nnd geistlichen Maßnahmen nichts
gesrnehtet hätten und die Burschen sich
nnn einmal ihr Nenjahrsvergnügen
nicht nehmen ließen, war er nahe daran,
den Entschluß zu sassen,’sich weg zu ma
chen, als ihm gegen Morgen ein Ge
danke kam. Mit feinem Lächeln erhob·
er sich, rüstete sich zum Kirchgang nnd
hielt seine Nenjal)rspredigt, ohne ein
Wort des Tadels gegen das Schießenu
zu sagen.
Das Jahr verfloß. Am Sonnta -
zwischen Weihnacht und Neujahr lie
der Pfarrer eine Anzahl Burschen zu
sich entbieten. Als sie erschienen, lud
er sie höflich ein, Platz zu nehmen,
schenkte ihnen tapfer von seinem Vor
sährigen ein und sagte: ,,Jhtjungens
Leute wisset wahrscheinlich nicht, daß es
mir große Freude macht, wenn in der
Sylvesternacht tiichtig geschossen wird..
Bin auch einmal jung gewesen nnd·
hab’s auch mitgemacht. Also, Ihr
Leute, daß Jhr tnir ja tüchtig schießet
am nächsten Sylvesterl Pistolen und
Flintcn habt Jhr ja wohl selber. Für·
alles Andere will ich sorgen. Hier habt
Ihr Pulver-, hier liapselchen, gen"g,»
dass ganze Dorf in Alarm zu brin en,.
hier ein paar Maaß zu einem Shlveftew
pnnsch; also, macht Eure Sache gut.«
Entzückt verließen die Burschen das
Pfarrhaus und schossen am Sylvcster,.
daß es- nur so trachte.
liebend Jahr ließ der Pfarrer die
Burschen wiederum kommen nnd er
suchte sie wiederum, in kommender Syl
vesternacht tapfer kn» schießen, da es
ihm das größte Äckgn » —bereite.
Aber diesmal setzte er inen keinen
Trunk vor, gab er ihnen weder Pulver
noch Käpselchcn noch sonst etwas. Ent
tijnscht verließen die Burschen das
Pfarrhans und raisonnirten: »Wenn
der Pfaff geschossen haben will, mag er
sich selber schießen, wir thun«s nicht.«
Seitdem wiid in der Sylvesternacht in
Schießhansen nicht mehr geschossen.
Der Pfesserlag. Jn einein Dorfe
in der Nähe von Ebern in Bayern be
steht die sonderbare Arte, daß am Feste
der unschuldigen Kinder Knaben im
Alter bis zu zehn Jahren mit Ruthen
von Haus zn Hans gehen nnd die
Frauenspersonen gelinde an die Fuß
tnö el schlagen mit den Worten:
»S meclt der Pse er, schmeckt der
Pfeffer gut?« woran sie beschenkt wer
den. An Dreitönig ist der ,,Pfeffertag«
der Mädchen, welche nun die Manns
lente ebenso begrüßen. Entstehung und
Bedeutung des Branched ist unbekannt-.
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