Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 22, 1893, Page 7, Image 7

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    steh auch Manchei geändert. Der m
tnel wollte nicht, daß der ti sehe
Sazmetteklmg Franziska at so arglos
ein e· atterte, er schickte he daher ein
fitßed leinee Wesen und legte wahrhaft
eührende Zärtlichkeit für dasselbe in ihr
Pers. Es gewährte einen reizcnden An
lick, wenn die junge Mutter, die selbst
fast einem Rinde glich, ihr Töchterchcn
in den Armen hielt nnd nicht müde wer
den konnte, es zn bewundern. Bald
war es ein tszriibchen in den rosigen
Wangen, wad ihr Entzücken erregte
bald bedeckte sie die großen blauen Au
gen mit liiissem oder streichelte sanft
nber den seideweichen, goldigen Flaum
- In dem payments-schen Pause sue
del-pas not-scheu oedeatr. Sogar ihr:
Gesicht hatte einen anderen, weichen,’
sinnenden Ausdruck bekommen, er war.
nicht wehe so muthwillig wie früher.
Vte fing jetzt an, nach einem Glücke zu
verlangen, das ihr bisher fremd geblie
ben. tseidenscha tliche Liebe hatte ihr
Erhaed nie bewie en und sie selbst kaum ;
Gelegenheit gehabt, ihr eigenes Empfin- ;
den silr ihn zu ergründen. Zwar war »
sie dem schonen iniposanten S ianue im- J
mer herzlich gut gewesen, aber es gab
keine liiim fe um seinen Besitz zu befie
hen, keine indernisfe zu besiegen. Frau
von Bertowitz, Franziskas Großmut
ter, welche die Erziehung der Frühveri
waisten leitete, wünschte diese Verbin
dung nicht minder, als Hoffmanns Au
IgFehiirige es thaten. So hatte die junge
rau keine großen erschütternden Auf
regnugen kennen gelernt, sondern sich
Frieden und nnåeftilrte Heiterkeit be
wahrt. An der iege des Kindes og
es wie eine selige Ahnung höchster
Wonne tun-L ihre Brust. Ue ruhige,
freundliche « uneigung des Gatten, mit
welcher sie zufrieden gewesen, genügtc
ihr nicht mehr; ganz wollte sie fein
Leben ausfüllen und das Weib werden.
dem alle eine Gedanleunnd die gln
henden Bilder seiner Phantasie galten
Der kleine Ankömmling, der wie eine
Roseninospe ans den weißen Spitzen
wogeu hervorsahi war übrigens nicht
mit ungetriioter « reude begrüßt worden.
Der alte Hoffmann wünschte, die Firma
möge von Generation zu Generation
fortbestehen und da ihm bisher alles
nach dem Wunsch gegangen war, ver
mochte er kaum einen Ausbrueh des
Unmuthes und der Enttiiufchung zu
wehren, als er erfuhr-, das; der Himmel
sich diesmal erlaubte, feine Pläne zu
durchkreuzt-n Auch Erhard, obschon er
das niedliche Tochterchen liebte, wurde
einen Sohn vorgezogen haben. Natür
lich schwieg er dariiber gegen Franziska,
die sorinlichensiultus mit der sileinen
trieb, und sogar ein i-dckelieii, das wie
gesponnenes Gold aussah, in einein
runden Medaillon an der goldenen liette
trug, die um ihren Arm geschlungen
war.
Frau v. Berlowitz lebte jetzt als Gast
bei der Enkelin. Zwischen ihnen be
stand die innigfte Vertraulichleit, wenn
gleich ihre Charaktere durchaus verschie
den genannt werden mnfztein Während
die junge Frau sich leicht beeinflussen
ließ, oft der augenblicklichen Empfindung
folgte, gehörte Hermine von Bei-inwie
zu den verschlossenen, liihl berechnenden
Naturen, welche die Verhältnisse sofort
durchschauert nnd fest hei der einmal ge
faßten Meinung bleiben.
Nachdem zwei Wochen oerflrichen
waren, sagte fie: »Gegen drei Personen
in diesem Hause habe ich einen arm
iichen Widerwillen gesaßt.«
»Diese wären's-· fragte Franziska,
die winzige Hand Röscheus wie ein
Wunderwert betrachtend nnd jedes
Fingercheu einzeln an die Lippen
drückend.
»Erstens: Lein schwiegeroatecx
Das ist iein Mensch von Fleisch nnd
Blut, sondern ein lebendig gewordeneg
Rechenexecnpel. ein Mann, der ein Kurs
bnch an Stelle den Herzens tragt.
Wenn er mich ansicht, schleicht mir jedes-«
rnal eine Eisesiiilte durch die Adern.«
»Ja, ja-——Papa ist seltsam, aber ich
habe mich jetzt schon daran gewohnt.
ileber seine Eigenthiimlichieiten muß
man hinweg- nnd daran denken, daß er
durch Umsicht, stlu heit und Thätigieit
einen großen Neigthum zn erwerben
wußte nnd einer der ersten Geschäfts
miinner wurde, während er doch früher,
wie mir Erhard erzählte, nnr über ge
ringes Vermögen ver ü te.«
Klugheit und Umsi tlasse ich gelten,
aber wenn man ni t in den Ländereietn
die er n einem pottpreis erwarb,
späteren großes Kohlenlager entdeckt
hätte, so würde er auch tein Millionar
Zwar-den sein. Das war wohl mehr
lilck als Verdienst. Fast noch ughms
pathischer ist mir übrigens der alte uch
halter Wende-rheim. Dieser Mensch
hat etwas so Kriechendes nnd behandelt
dabei die unter ihm Stehenden mit so
anfsallendem Dunkel, daß man auch
seine Demnth und Unterwlirsigteit dem
Chef gegenüber nur siir eine Maske
halten muß. seh kann überhaupt die
Leute nicht leiden, welche immer mit
gediimpster Stimme sprechen, als ver
mut eten sie hinter jeder Thür einen
Lan cher.«
,- « rhard ist ebenfalls nicht ür ihn
ein enomnien, aber Papa halt ehr v el
an iY Wer fatsnh denn aber sonst
noch ein Miß allen zugezogen ?«
«Miß alten ist eigentlich nicht der
eichtåäe nsdruck—eher Mrßiranen.«
« gen wen 'r«
Fraueantowik sah ihre Enkelin
mitleidig an, strich hr das braune Lo
ckengeeinselaus der Stirn nnd sagte:
,Iergikämit dein Kinde spielen .nnr
nicht, ß Du iiber eine und Deine
Interessen wachen nm t.«
«Uie meinst Du das P« sragte Fran
zista etwas befangen.
« meine: es war thöricht von
Dir, d eses Friinlein Brandt in’s Hans
zti sie-renn
wgssst. ern-e ist-ge
will damit andeuten, ste set hübscher
als ch nnd ed tsnne es bemerken.«
»Ihr-Gehen eit allein beunenlstgt mich
ni t,« erwiderte die alte Dame achsel
zu end. »Es gibt viele reizende Frauen
nnd einen Lebemann dars man nicht mit
Eisersnchtsscenen langweilen. Lasse ihn
nur immer umher-flattern, er kehrt doch .
zu Dir znriick· Aber in ihren Augen
lodert »was-, wac- inir nicht gefällt: »
eine verzelsrende Veidenschasttichleih die s
durch icine weibliche Zurückhaltung ein- !
gediimmt wird. Jch glaube, das Mäd- :
chen ist eines jener gefährlichen Wesen,
dte südliche(«.sitnth mit kaltem, berechnen
dem Verstande vereinen; die zu jedem
Opfer, ja zu jeder That des Wahnsinns
bereit sind, wenn sie lieben, die sich aber
egoisti ch nnd nnwahr gegen Diejenigen
keigeth welche ihrem Herzen nicht nahe s
tehen. Das ist meine Ansicht und ich
werde sie nicht iindcrn.« ;
»Du magst anch Recht haben. Jschz
selbst machte bereits die Beinerlnng,3
daß-« i
Hortenses Eintritt unterbrach die bei
den Damen. Die ungeFrauwiinschte
sie noch auf einen ugenblick zu entfer- I
nen nnd ersuchte ie daher, zu siagen,j
ob Herr Erhard offmanu in seinem;
Zimmer sei. s
»Nein, er ist nicht zu Hause nnd
dürfte auch möglicher Weise länger aus- -
bleiben, da er iiber Land fuhr. Dies
Arbeiter der einen, bei K» liegenden ·
Fabrik sotlen sich widerspenstig gezeith
haben-« berichtete die Gesettfchafteiin. j
Herrnine v. Bertowitz und Franziska I
wechselten einen vielsagendeu Blick. ;
Seltsam, daß ich das setzt erst er Z
fa re,« äußerte letztere in kiihtem Ton
»Sie sind besser unterrichtet als ich.« Z
»Ich hörte Ihren Herrn Gemahl mit- «
Herrn Hoffmann sen. davon sprechen, « I
entgegnete portense i
»Ach, mit meinem Schwiegervateris
— Und er findet es nicht siir nöthig, mir. s
Nachricht zu senden. Da witl ich doch.
zu ihm gehen nnd um das Nähere fan ,
gen. «
Vsrau v Verkowitz erhob den stopr
wie um eine Einwendun zu macheii,j
aber schon war die junge rau aus dem ’
Zimmer geeilt und klopfte wenige Mi
nuten später an das Gemach, in weis-«
chem sich der Chef der Firma gewöhnlich;
aushielt s
Tiefe- war eben mit dein Buchhalter
Wendenheim in einem Gespräch von
offenbar nuangenehmeui Inhalt begrif- »
seu. Tie Falten seines gelben kuochisT
gen tsiesichtett schienen noch tiefer als»
sonst und die grauen stechenden Augen -
blickten sinster und unfreundlich. Wen i
deuheim machte eine tiefe Verbeugung;
und schritt der Thiire zu, aber der atte:
err rief ihm nach: »Ein-sich Sie im
iebeuzimmer, bis ich klingele Wir sind
noch lange nicht zu Ende «
Der Buch halter ging ;
Jinn wandte sich Hoffmann zu seiner
Schwiegertochter und fragte in verdrieß
lichem Ton: ,,Wiinschest Tn etwas-?
Ich bin gerade jetzt sehr beschäftigt.«
»Du wirst schon verzeihen, wenn ich
Deine Zeit auch einmal ans stinf Mi-.
uuteu in Anspruch nehme. Ich hörte
soeben, das; Erhard nach it. . .· suhr,"
weil linruhen in der dortigen Fabrik
ausgebrochen sind.«
»So ist es. Die Leute haben die Ar-l
beit eingestellt und verlangen Lohner
hähung. Es solt sogar die Drohung
laut geworden sein: man wolle den
rothen Zahn aus dad Tuch setzen. -
Mögen ie doch! Gebäude Maschinen
und Waaren sind versichert. Lin einen
Wiederaufbau brauchte ich nicht zu deu ;
ken. Meine beiden hiesigen Etablisfe l
ments genügen mir vollkommen. Wird
wirklich Feuer angelegt, so sind eben
fünfhundert Arbeiter brodlod —- und
hier geht alles ruhig seinen Weg weH
txt-«
Ohne sfch im Mindesteu zu erregen, ·
hatte Ho mann diese Worte mit eiskalt
Plingender Stimme gesprochen. Weder
Fern noch Sorge waren aus seinem Ge
t zu lesen, nur die dünnen Lippen
wurden so sest zusammengeknisfein das,
sie fast vollständig verschwanden. »Nun
habe ich Dir fa die erlärun die Du
wünschtest, gegeben,« fuhr er satt, »und
witrde Dir sehr verbunden sein, wenn-J
Sie genii t mir nicht« entgegnete
Franziska ausbrauseudz »ich bin Er
hardtt Frau und Deine Shchwiegertoch
ter. Warum muß ich es erst zusälti
von Untergebenen erfahren, wenn sig
etwas Wichti es zugetrageuhate Wes
halb werde is nne eine Fremde behan
dettfkkikiinstighiikdf , s
»Oui«-« unterbrach oci alte zur-nun ;
die diirre Hand wie Schweigen gebietendj
erhebend. »Bitte!— Fa liebe es wenn
man mich aussprechen la t. --:—Also
haft erfahren, was Du wolltest-kocht
würde ch Dir, wie ge agt, sehr verbun
den fein, wenn Du ich guriickgögest, i
denn ich habe niit Wende-them ein ern-I
Etsc Wort unter vier Augen zu reden. -
te eine Fremde wirst Du libri end
nicht behandelt, sondern wie ein K nd,
das weder etwas von geschaftliigen Ans!
gelegenheiten versteht noch si dafür!
tnteresstrt. »Dann es niir und meinen.
Sohn, daß wir Dich mit derarti en
Dingen verschonen Adieu,1netneLie ei
Entschuldige, wenn ich Dich nichtauf
ordere, langer zu bleiben, aber die Ge-;
chiifte ehen dem Vergnügen vor. «
Die kun e Frau warf den Kopf zurück
und sah igren Schwiegervater est, ja
beinahe herausfordernd an. »O bglich,
daß ich rnich bisher ais Kind gezeigt
ha e, aber nun will ich aufhören, gen
tandeln und zu spielen.« erwiderte f
? bin bereit, meine Pflichten ernst zu
era en und bitte,rni? nichtliingerausi
hießen, sobald ed?t unt Vorkomm
nifi e handelt, die aus einem oder Er
ards Munde u erfahren ich ein Net
tpchns e von nun an as
au des aufea betrachtet und respek
Ihn-wann hdikli Gsl
err anna e ene etat
seit de Uselemgl giltigen Blick an,
mit weis-ern er irgend eine Marionette
i
gestreift haben würde. Darum you er’
die magere Hand an dieLip en, hüstelte
ein wenig,i pfte mit der eher unge-»
duldig auf den Tiich nnd sa te: »Es
ist gut, es ist gut Sprich ich gegens
meinen Sohn ans. Was habe ich mit
all dem zn schaffen? Ich halte mich
streng an die seit länger als dreißig
Jahren lnct bestehenden Gebrünche
Lincn dcisclben, den ich anz befondcw
beachtet schen mochte, inse ich Dir in s
Gedärm-riß zuriict: es war niemals üb
lich, daß die weiblichen Angehörigen
dieses Hauses die Geschäftsgitnmer be
t1·atcn. Wir wollen jetzt keine Neuerun
gen einfiihren. Ich glaube,D n net
stehft mich.«
»O ja i« stiinnite sie nicht ohne leich
ten Spott bei »HierD oben czerrscht eine
eisige Temperatur. us einst Dich
wo lzn fühlen in ihrD, Papa, aber ich
wi nicht, dasz sie auch in die Gemächer
des ersten Stockwerkee dringt. Es
würde inich zu frieren anfangen in inei
neiii goldenen Restchen Jch brauche
Würme, viel Warine und Sonnenschein,
wenn ich nicht verkümmern soll, und be
greife ed woll, das; die Frauen der Poss
iiiann’schen amilie die alte Sittce rteii
und die Raume hier miedeii. Künftig
werde ich ihrem Beispiel getreulich sol
gen «
Der alte Heir erhob sich nnd sagte
mit einer steifen Verbeugung: »He
hatten wir iiiis ja vortrefflich verstün
digt nnd ed bleibt mir nur noch übrig,
Dir einen angenehmen Tag zu wün
schen. «
Ihrem von Zeit zu Zeit wieder aus
brechendeii Ungestüm nachgebend, sauste
sie wie der Sturmwind aus deni im
mer. Die flatternden griechischen er
inel ihres Hanstleidetz wehteii einige be
schriebene Blätter von dein Secretiir
hinab, welche Hoffmann, verdrießliche
Worte niur,nielnd wieder aufhob
Schon aus der Schwelle des nächsten
« ininicrs stehend, hörte sie auch ein lei
es iiietallisches silingem als ob ein
Goldstück zu Boden fiele nnd sorti«olle,
achtete aber nicht weiter daraus, sondern
stieg in das erste Stockwerk hinab nnd
trat wieder in das Gemach, in welchem
orteiise, neben xyran v. Berioiviiz
itzeiid, dieser verlas. Franziska gab
ihr ein Zeichen, fortzufahreu. Sie
wollte nicht sprechen, sondern lieber be
obachten und sich selbst die Frage vor
iegeii, ob das Urtheil der Großmutter
zutresseiid sei.—-—---Ja, schüii war das
Mädchen nnd eine leidenschaftliche
Seele mußte sie besitzen. Während sie
lad, erbleichte nnd ecrbthete ihr Gesicht
in äheiii W echsel; der Blickwurde bald
düster bald leuchtete er ans in unbe
schreiblicheiii Glanze, die stolzen Lippen
bebten und die soiiore Altstininie konnte
bestrickend siisi und weich iliugeii. Wie
vollendet die Formen der schlanten Ge
stalt erschienen, ivit iippig das saniniet
schwarze, eiiisach ooii dcii Schleifen gn
riirlgestrichene Haar, ivie perleiigleich die
schimmernden Zahne! lsjewis;, das wa
ren Wasseii, wichtig genug, uiii Fiieden
nnd Faiiii iiengliick in zerstijieii, aber
Hortense hatte bisher ieiiieii niierlaiibs
ten Gebrauch von ihiiin gemacht das
iniifzte irraiizieka selbst init der ihr an- -
geboreuen Ehrlichkeit ziigesiehcii. Nein j
-—-so eifrig sie aiich iii ihren Erinnerun- ;
gen suchte-»Mit Vorwurf traf bit- jcist s
das Mädchen Uiochte Eihaid sie auch i
oft init nicht zii verkennender Bewun- s
deriiiiii betrachten, ihre herrlichen Augen !
blieben ernst iiud traurig, kein berücken
des Lächeln spielte iiui den purpurrotheii ·
Mund, kein iokettesJ :Uiieneuspiel war
zii bemerken. l
Was bedeutete iuoht Der schaue-n
welcher beständig ans dem jugendlichen
Antlitz lag? Woher diese Melancholie
bei einem Neschopse, das geschaffen
schien, die Lust des Daseins in vollen
Zugenzn schliirsen ? Tenn weint Hor
tense auch in ihrer lebhaften nnd interes
santen Weise sprach, ja sogar wenn sie
lachte es war doch immer, als zitterten
Thranen in ihrer Stimme, aldtvalltek
in ihrem Herzen ein heißer Strom, der -
es eines Tages zersprengen müsse. lind ·
wenn die weißen Hände zuweilen liber·
die Tasten glitten, was entstanden da
fiir wilde, seltsame Melodien, an keinen -
Takt und Rhythmus gebunden, aberj
von baechantischem, sinnvertoirrendetnk
Inbel nnd endlos tiefem, hoffnungs-«
losem Leid erzählend den Himmel und -
die Hölle itt onen malend, bald jauch- «
zend, bald verzweiflungsvoll klagend«
und wie ein letzter dahinsterbender Seuf
zer verklingend ——alles ausdrückend, was
eine Menschenbrust ttur an Gliiek nnd ’
Schmerz umfassen kanns-Nenn diej
Großmutter irrte, wenn sie ihr Mangel
an weiblicher Zurückhaltung vortvarsti
Konnte Hortense dafür, daß ihr die
Feuerfeele aus den Au en leucl)tete?.1
Es wäre unrecht, die Fu loseeinerf
kleinlichen, grundlosen i ersiichtelei I
wegen aus ihrem anm gewonneneni
AssilI zu vertreiben. ;
ieder beruhigt, setzte sich Franziska
an das Fenster, nahm aus detn Arbeits
korbe ein allerliebstes Jäckchen und be- s
kann es mit Schleifen n benithen.
ie war sonst nicht eben sieißig aber
wenn es galt, das süße Kind zu schmü
cken, da konnten ihre hiibs en Hände
auch flink nnd unermüdlich ein. Zu
weilen blickte sie auf die Straße und
gib lich zuckte ein etwas mokantes
iiFeln um ihren Mund. Es schlug
eben Zwölf nnd glücklich mit dem eqten
Schlage, als wäre er selbst ein Theil
des Uhrwerkes, kam o mann sen. aus
dein Hause. So hie t er es seit lan en
Jahren. Nicht eine Minute fril er
oder später trat er seinen tlislichen S -
zier ang an, ob die Sonne rannten er
ob unkelnde Eissapsen an den Da ern
hingen. Gegen ipe und Kälte s ien
er gleich unempfin lich und sah so per
atnentarti nnd vertrocknet aus, als
gebe er kenen Troper Blut, der u
warm werden oder erstarrentdnny n
desEssivmiiin e echt met
II III M II M c M
leis-. als ein leitet scheel Frau-le as
die Barte ermitteln-brach .
»Was st geschehen?« fragte sie, er
schrocken innehaltend.
»Ich habe das Medaillon mit Rös
chens Haar verloren,« erwiderte die
junge Frau und blickte bestürzt umher;
»wohin kann es nur sein ? seh möchte
Pael liebe Andenken zu ungern vermis
en.«
« ortense suchte eifrig ans dein Tep
pirzk unter Sopha und Stühlen, doch
nichts war zu finden.
»Bielleicht liegt es aus dem Kaki-i
dokx meinte Frau v. Bertotvitz.
JO, ·etzt erinnere ich mich ! Ich hörte
etwas fallen nnd weiter-kollern als ich
heute bei Papa war,« ries Franziska
und wollte forteilen, blieb aber plötzlich
stehen nnd sagte: »Ich habe mir fest
gorgenonnnem nicht mehr hinauszuge
en.«
»Wenn Sielviinschcn, kann ich schnell
oben nachsehen,« sagte Hortensc, »aber
ich weiß nicht, ob es Herrn Hoffmann
recht ist, wenn ich seine Wohnung be
trete.«
»Er ist ja gegenwärtig nicht da.«
»Gut, ich werde gleich durch den Hof
und die Hintertreppe hinaufgehen.«
» ,,·Nein, liebes Fräulein. Diese Thiir
ist setzt abgeschlossen, weil alle in dem
Komptoir beschäftigten Herren es Punkt
zwölf Uhr verlassen. Sie müssen schon,
von der anderen Seite kommend, den
Weg durch die Wohuzimmer nehmen«
»Iu fünf Minuten bin ich zurück und
bringe hoffentlich das Verlorene.«
Hortense stieg in die zweite Etage.
Das Entree war verschlossen. Sie
mußte tlingeln. Der Diener und die
Köchin speisten stets mn diese Zeit in
der Küche. Als Ersterer erschien und
erfahren latte, dasz sie im Auftrage der
Frau Ho finann kam, öffnete er ihr be
reitwilligst die Thiir des Salons
Sie eilte rasch durch mehrere Gemä
cher und begann in demjenigen, welches
sich neben dem Privatkomptoir des
Qhess befand, eifrig zu suchen, hielt
aber plötzlich inne nnd lauschte, da sie
deutlich auf der nach dem großen Bu
reau führendeu Hintertreppe Schritte
zu vernehmen glaubte· Ju der That
——rs war kein Jrrthuiii——ein Schlllssel
drehte sich im Schlosse, die Thiir ging
auf-—Jeinaud kani herein. Der dicke
Laufteppich machte die Tritte fast un
hörbar. Hortense stand so, das; sie den
Eintretendeu weder scheu, noch von ihm
bemerkt werden konnte. Er begab sich
in das Arbeitszimnicr Hoffmanns-—
und nun wieder leises Geräusch, als ob
man einen Schrank aiifschlösse—Klin
gen und Rascheln.—-—War der alte Herr
zurückgekehrt ?-——Wie unangenelnn, von
ihm hier entdeckt zu werden! Vielleicht
ging er gleich wieder und bemerkte ihre
Anwesenheit gar nicht-Wenn er aber
etwa auch in dieses Zimmer kam?
Mußte er dauu nirht denken, sie habe
sich aus Neugierde so still verhalten?
Da zog sie es doch vor. sich zu mel
den, trat rasch in das siomptoir
und fuhr erschrocken zurück, als sie den
Korrespondenten Gregor Weiideiiheini.
den Sohn des Buchhalters, erblickte,
der au dem Sekretiir stand nnd setzt
eine heftige Bewegung machte, die deut
lich zeigte, daß es ihm sehr unlieb war,
hier überrascht zu werden. Hatte er
wirklich rasch eine Lade zugeschoben KL
Sie konnte es nicht bestimmt behaup
ten, aber seine Hände flogen mit nervös
ser Hast hin und her, alil habe er etwas
verlegt und suche ca eifrig.
Hortense empfand einen tiefen Wider
willen gegen Nrcgor Er hatte sich ihr,
lurz nachdem sie in das Haus des rei
chen Fabrikanten aufgenommen wurde,
mit beleidigeuder Vertraulichieit ge
nähert, dadurch ihr entschiedenes Miß
fallen erregt nnd eine energische Zurück
weisung erfahren. Seitdem grollte er
dem Mädchen und gab sich wenig
Mühe, es ihr zu verbergen. War sie
doch immer nur eine bezahlte Gesell
schafterin, der er keine besonderen Rück
sichten schuldig zu sein meinte. Es
wäre ihr freilich ein Leichtes gewesen,
den Schutz der Frau Hoffmann anzu
rufen, aber sie gehörte zu jenen stolzen
Wesen, welche es ais eine Demlithi
gnug betrachten, iiber ihnen zugefiigte
inbilden zu sprechen. Um so mehr
mußte es ihr auffalleu, daß er sie setzt
plötzlich mit ausnehmender Freundlich
keitbegrlißte, aber zugleich mit einem
Eifer, der unverlennbare Verlegenheit
verrieth, seine Anwesenheit zu erklären
suchte.
Entsetzung folgt.)
H. P. Tncker Cz Ho« Apotheke-n
—- Ftalender für Ists-l find
folgende bei nng eingetroffen nnd zn den»
nebenstehendcn Preisen bei uns zu haben.
Ta wir von einigen nur eine beschränkte
Anzahl haben, empfiehlt eg sich, bald zu
taufen, ehe sie vergriffen find:
Tei· Lahrek hintende Bote-, .20
vDerselbe, roße Ulnsgabc, .:55
lklattdiicf er Voltstalendek, Jst-Z
Puck-Kalender, .25
Fickeks Familienlalcnder, .25
Fliege-the Blätter Kalender, .30
Regensbnkgek Marientalender, .25
tiinfiedlerkalenbeiz inhsiiich .20
Fnldaet Vonifacinstalender, F .20f
Gartenlanbe Kalender (gebunden,) .40;
Missikalifchee Hanskalender, .251
Der gemittliche Schläsinger Kalender-, .25
Bestellungen für andere Kalender wer
den angenommen und, foweit als mögs
lich, ausgeführt
—- Btandwunben find abfolut schmerzlos,
wenn DeWitt’i Wltch III-not Salbe prompt
Lebe-m tuned Diese Aussage ist wahr.
jun ektei eilniiitelfsrhauttkankheuem
gesprungene nde und späten und verfehlt
nie-nach Dämon-holden zu eiren. A. W.
Weichheit .
Wenn ein Artikel W Jahre leises kni
Handel ist und trotz der Evnenreenz nnd
dei- billigen Nachahmungen seinen Vers «
kanf in jedem Jahre vergrößert, so mnßi
er bessere Qualität nnd absolute Gleich-l
mäßigkeit und Reinheit besitzen. Doti
bin’e’s elektriiche Seite ist seit 1869 sie
tig fabrizirt und verkauft worden, in
jedem Jahre mehr. Kann der Verians
eines schlechten Aitikels mit jedem Jahre
zunehmen? Diese Seifc ist heute so wie
isriiher, die beste und reinste Familien
iseise die je fabriziit ist. Sie enthält
« keine Veisälschungcn irgend welcher Art
und ist, dem inneren Werthe nach, die
billigste, da sie so kange reicht und so
perfekte Arbeit liefert. Fragt Eueren
Groeer danach
oi alti die an dein an iren
Verfehlt iluizsfchlazsle sich befsindlicheßww
nl icht branchs Anweisung ,n lesen,
ebenso, wag ans dem inneren Uinschlag steht.
lleberzcngt Euch, daß unser Name dort steht,
da io manche schlechtere Nachahmungen als
die echte Tobbiii’s Eiettrische im Handel
sind. Keine ist echt, auszei- sie Zeigt aus dein
Umschng den Namen
Dobbiws Seifenfabrik Co.,
Nachfolger von J. L. Waigin ä- iso»
(5) Philadelphia, Pa.
—- Es erleichtert nicht nur· , es thut mehr,
es kurirt. Wie meinen »0ne Minute- Du
ftentur« Passend für alle Alter, alle u
stände, zu allen Zeiten. A. W. Buchheit.
Wir brauchen Geld
ucn unsere Schulden zu bezahlen. Wir
haben große Summen Geld ausstehen
Lind Jedem ist es leicht, die paar Thaler,
die er schuldet, zu bezahlen. Wenn
»2000 Abonnenten nur ein Jahr schul
dcn, so ist das ein Kapital von 4000
:Dollais nnd wir können nicht so viel
ils-Feld ausstehen haben, denn wir sind
nicht reich und müssen unsere Ausgaben
iregelmäßig bezahlen. Bedenkt, daß,
i ivenn Alle pünktlich bezahlen, es Eurer
Zeitung zu Gute kommt, die dann im
uiei besser wird. Datum sendet Euere
Rückstande ein und auch auf ein Jahr
im Voraus-; Ihr erhaltct dann eine
Prämie
« TcWitts Visite-Eh Hitze-l Salbe reinigt
undheilt. Sie wurde Zu deni Zweck ge
macht. Braucht sie fiir Vrandi und Schnitt
wundeu, L.iietschimgen, gesprungene Hände.
(Iiescl)wiire jeder Ait und wenn ihr bäumt
rhoiden habt gebraucht sie daiiii. A. W.
Vuchheit i
Der wahre Jakob
erscheint alle H Tage einmal und ist ein
ausgezeichneter- illustrirteg Witzblatt,
herausgegeben von sc. A. W Tietz in
Stuttgart und kostet nur 5 C e n i s»
pro Nummer, oder Hinz-I pro
J a h r. Bestellt den wahren Jacob bei
II· P. Windolph, No. 305 W. Zte Str,
»Grand Island.
Probenuinmern stehen zu Diensten.
Keine bessere Hülfe zur Verdauung,
nein besseres Mittel gegen Tiopepsia,
Nichts triebe iuoirlässig siir itsallenleiden
und Beistopinng alo L eWittUJ Linie Bat-h
Ritzen-» die beriihmten kleinen lilleu A.
LV BuchheiL
Belohnung!
Jetzt ist die Zeit, Eure Freunde und
Nachbarn aufzufordern, aus den »Au
zeiger und Herold« zu aboiniireu.
Eine Windmühlc
geben wir Teuijenigen, v v ll ständig
fre i, der uns W neue Abonnenten ein
sendet (.inf ein Jahr iin Voraus bezahlt.)
Eine bessere Gelegenheit habt Ihr
nicht iviedei, Euch eine dei besten Wind
miihlen, die » Mnnot01«, ganz Stahl,
anzuschaffen. Jeder hat ab und zu ein
paar Stunden oder auch einen Tag freie
Zeit und kann diese benutzen, ein paar
neue Abonueuten für diese Zeitung zu
gewinnen. Die Witidmiihle wird sofort
gesandt, so bald 230 neue Abannenteu
eingesandt sind. Macht Euch dies zu
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wer lachen will, sollte diesen Kalender
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Mehl- äFutterhandlnug
—v02!——
Ehr-am gärombach.
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