Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 22, 1893, Page 6, Image 6

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    nisten-Kalender
sitt 1894.
Nur 25 Cents. 305 W. Lte Straße.
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B. G M. Eisenbahn.
Possagiekzüge nach dem Osten
No LIA- Ast-PG mit Ausnahme sonntags 7 ot) thg
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No. Os, Jägtiz sit Inst-ahnte Somuagim 85 Mot
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Passagiekzüge nach dem Westen.
Np n, Ostia .....s ERNST
Ro. AS, Mun Iris Ausnahme Sonntags GIVE-end
Frachtzüge nach dem Westen.
No. C, MAX ...... « —-« ««««I St 55· Mo
No 47, —tsgu, mit Zunahme Sturmesle « cost-en
-Rt. 43 uUDMACbtnicht weiter westlich als Grund
Island Tau-. t usw-H AgeaL
George Koch,
Maler und Dem-neun
»WEmpsiehit sich dem Publikum mr Aus
fah-rang aller Malemrbeitcn, aIS Tom-Hierei
mtb Decemteut IS«
MAufträge sind in Rickert’«s Woh
nung, 305 W. öte Straße, abzugeben.
Autetoedesmtche Preise-er
Weil-new
Ein prachtvolle-Z
symphonion
Amtestec Musik-nett nach Art der Schweine Epiesdosen·
sit augniechseldaeen Stahl-Musisscheihens
erhält jeder Abonnent auf den neuesten
Sensations-Noman »T- i e T o ch t e t«
des Freiherr n,« von Albert von
Ernst.
Die Construktion des Symplsonions
ift derartig, daß man darauf durch Ein
schaltnng der betreffenden Notenscheiben
statt der bisher beschränkten Zahl T- a u- «
sende verschiedene populäre
S t ü ck e spielen kann, wie: Tanzmusit,
Oupektüren, Volkslieder, Kirchenan
u. s. w. Die epochemachendfte Erfin
dung aus dem Gebiete des Musik-Instru
meisten-Baues
Der Roman »Die Tochter des Frei
herrn« erscheint in 80 Lieferungen Cz 10
Cents, welche in 40 Wochen bezogen wer
den können oder auch alle ans einmal,
je nachdem man es wünscht.
Man verlange ein Heft zur Ansicht in
der Etpedition des ,,Anzeiger· «
un -
M Wes-, fomea nicht versäumt-,
Its-» sitt-seu. Tasse-stoff
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IW Ver ein neues ils-er
W de in setzest-c- vie ohne
! III- titles-winnin- unt-II
Ie- Juqrudssmdm vollständi
Æ,Msse, bleichf si— Hei-usw . q.
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Mäw Meswchckkthksu XII-TM
is claim-S und he onus
W Und imit-ej Fug-schickt von er
WM täer muss-M
Die
E b. P. Zucker L- (Co., Jlnoilchcxx 9
!
)
Opernhaus
T Grocery
ist der Platz, wo Ihr die besten
Groccricsz u. f. m. taufen könnt
nnd zwar zu den nicdrigstetn
Preisen. Alle Arten Farmpnki
dnkte stets an Hand.
Freundlichc und rccllc
Bedienung
findet daselbst ein Jeder.
Former, bringt Eure Produkte
dorthin, Jhr erbaltet stets den
höchsten Marktpreis nnd die
Waaren die Ihr erl)altet, sind die;
besten, auch könnt Ihr Euch da-H
rauf verlassen, volles Maß nnd?
Gewicht zu erhalten.
Um Eure werthe Rundschan
bitter »
c. P. Haack,z
1. Eigenthümer-. T
Burlington Boote.
Billette nach allen Punkten des
Osten-, Melken-, Yor
deni u. Trüb-n
oerkauft und Gepäck (nicht über 150 Pfd.)
nach dem Bestimmung-Jene ko
stenfrei befördern
Rennen diese Bahn von Wand Wand nach
Chicago, St. Louis,
Peo:ia, Kansas City, St.
Joseph, Omaha
und allen Punkten des Ostens,
Denver, Cheyenne, Salt
Lake, Portland, San
Francisco
und allen Punkten des Westens.
. :— yemdreesesyillekts — — .
für Tom-isten nach Ogden und Salt Lake
sowie nach iüdlich gelegenen Punkten
ucI’Wegett Auskunft über Rates-, Anichuß !
u..i w» wende man sich an l
Thomas convey
IS Isme, Grund Island, Nel
gollieu gute Zukunan
’i
JOHN kuHLsEu. ;
i
Eigenthümer-.
Wie besten Getränke und Cigaks
ten stets an Haut-.
West seien-use z «
EBNRY CARL
DUHeiher Reises-usw
des-meist M
Zweiges-usw«
F W
irr-Immunian- sei-i
s- Kapitel-.
s (-2. Fortsetnng )
i Nein, nein— ich kann man wieder
inmkebrein kann nicht wieder uriick in
das alte Leben l« zischte sie zwischen den
zusammengebissenen Zähnen hindurch,
lwenn sie erschöpft von Gemütbdbeivei
gungen und mühsamer Verstellung in
i ihr einsames Zimmer zurück ekehrt war.
I »Nein. « wiederholte sie saft laut nnd
,warf sich, beide Hunde vor daetsiesichr
pressend, auf dat- Sopba.»:1iein, Iad
kann ich nicht ertraqeu—ed in zn spät. «
Was war jin anch der Bruder. »s
Eiu Fremder- Er nalnn so wenig einen
Platz in ihrem Herzen ein, als sie in
dem seinen. Er harte kein Recht, ein
Opfer zu fordern, das über ibre Kräfte
ging.—·—s-Abei« wenn er sein Wort brach-«
wenn er das Gelieiinnisz preis gab?-—
Doch weshalb sotlie ei« ?——llnd sein Ber
sprecheu baue io ikberzeugend getiicngen
So besaitoichiiziic sich das Mädchen
selbst, allein are die Borladuuq kam,
drohten die Wogen der Verzweiflung
über iiireui Haupte zusammen en schla
en. Mit einein Anfstolsnen wilder
suat schl der-te sie das vernangniiibolie
Papier v sich nnd ein immer dichter«
iverdender Schleier legte sich vor ihre
Augen.
Aus diesem oliniuachtäliniicbcn Zu-?
stande wurde sie durch Frauzcheu geij
weckt, die halb lachend, haib bedauert-d J
sagte: »Wie kann das Schreiben hier:
Sie nur so erschrecken? Ich glaubte
immer-, Sie gehörten zu den siarkgeisiis -
gen Frauen, nnd jetzt zittern Sie wie
ein niudi Unangeuehm ist es ja frei
lich in einem deraitikzen Prozesse ais
Zeugin austreten zu nm sen. Lieb wiirde
mich auch ein wenig davor in chten, aber
so außer Fassung brächte ro mich i:ic?.t.« J
»Meine augenblickliche Ein-gnug
dürfte wohl begreiflich scin,« stauunelte
Hortense. sich gewaltsam beherrschend.
»Der entsetzliche Vorfall ist niir noch tu s
lebhafter Erinnerung und hat mich auf «
das Tiefste erschüttert. Nun alleo wie
der von Neuem durchzufprechen, er- s
scheint mir geradezu gt·auenhaft»——-Wenn 1
Sie mir erlauben wollten, diesen Abend i
zu Hause zu oerleben, anstatt Sie in die j
Oper zu begleiten. wiire ich Ihnen sehr i
dankbar. Ein heftiger Kopfschtnerz hat ;
mich befallen nnd wurde durch die rau- !
schende Musik und den Lichterglanz eins I
pfindlieh gesteigert werdeu.« !
»Sie sehen tu der That leidend aus. I
Gönuen Sie sich Ruhe.« sagte die junge 1
Frau mit einein anmuthigen Neigen I
ihres hübschen Kopfes. Die Bitte laut i
ihr gelegen. Sie zog es vor, niit Er
hard allein zu fahren. Obschon sieihre
eifersüchtige Aufwallung vorläufig liber
wunden hatte, ging es doch noch zuwei- s
len wie die leise Mahnung: »Hüte
Dein Glück i« durch ihre Seele.
Eine Stunde fpiiter beauftragte
Franziska ihre Kautnterjungfer, nach
Fräulein Brandt zu sehen und sich nach
ihrem Besinven zu ertundigen. " Die
Zofe mußte wiederholt klopfen. ehe ge
öffnet wurde, und bebte wie vor einer
gespenstigen Erscheinung zurück, als die
Gesellschafterin blaß. mit unheimlich
dunklen Schatten unter den Augen und
wirrem Haare, einer Jrrsinnigen gleich,
vor ihr stand. »O, Sie sind k ans-—
ehr trank, Fräulein l« rief b Er
chrockene. .Soll der Arzt geholt wer
den ?
»Schwei en Stel« gebot Hortense in
strengem on. «Ruhe bedarf ich
nichts alo Ruhe. Sagen Sie, mir
wäre besser-viel besser-und so ist es
auch in der That. J r Klopfen hat
mich nur eben aus dem chlafe gestört.
Mosca wird alles gut sein.«
» enn ich vielleicht ein Glas Linios
nade brachte ?
Jitchtdl Lassen sie nnch allein!H
Tic Thüre wurde wieder verschloåscns
Das Mädchen tnetnte ein tiefes its-s
seufzen zu vernehmen nnd blieb einen,
Augenblick stehen, utiichlitssig, ob sie·
nochmals um Einlaß bitten sollte oderi
nicht, entfernte sich jedoch. als allesi
still blieb. Das Fräulein da drinnen,i
das so stolz und unnahbar war, wollte i
es ja ni t andere, nnd gehörte über-s
haupt ni t zu den beliebten Hausge-«
nossen. Nachdem sie ihren Bericht, der J
sehr beruhigend lautete, erstattet hatte,
rollte die prächtige Eqnipa e dem Opern
Zseruse zu, vor welchem s on eine lange l
ei e von Wagen hielt.
m anderen Mor en erschien aber
Fräulein Brandt ni t in dein kleinen
Solon, wo das Frühstück eingenommen
wurde. Sie siihlte sich nach einer
Plaslos oerbrachten Nacht zu leidend.
nch am zweiten nnd dritten Tage bes
serte Isich ihr Zustand nicht, dennoch
reiste ie zu dein festgesetzten Terrain ab
und gab ihre Anssagetn die sich haupt
itchlich daraus beschränkten, daß sie den
lauten »Kleinschmidt« niemals gehört
abe und nichts von dem Bot-leben der
erstorbenen wisse, zu Protokoll. Nach
dem ihr nun gesagt worden war, daß
te bei ber Schlnßoerhanblnng ain so.
ngnst nochmals erscheinen inlissr.
älpckrte sie einstweilen nach B·... zu
sitch der Wirth Viktor Engel war
e chienen nnd brachte einen noch uner
eten Brief, der elngetrossen war,
ils der Un ella te bat gotel arni be
reits verla en satte. as reiben
made nint oerlesen und der B
VII ss et Äx- 4 -: stärkst-Fuss
W ’—M·"8Tvkridvrss nnd- kss nen
« M» den-i gingen immer-bitte »Zum
unnd aus« — .
Der Angeklagte wki erte sich, über
deu ihm vorgktegecn Zricf Auskunft
zu geben, behauptete aber, es handle
sich um eine ganz unschuldige Sache
die durchaus feinen Brzng auf den
mnthmaßlichcn Mord holst-.
» »Es wirft aber «cin sehr schlechtre
Licht auj Sic, wenn Sie uns die ver
langte Erklärung verweigeru,« sagte der
Untersuchungs-ruhtck und auch der Ver
theidigcr lief-. cis an Crinahnnngcn nnd
Vorstellungen nirin schien, dessen unge
achtet vertrat-He sclcittsdnnidt in eigen
sinnigem chnucigrtu
Brnno Baker« der die Nachricht von
der glücklili gciunzxcncn Verhaftung erst
mit wahr-tm Trunan ausgenommen
hatte, zeigte jetzt dssrcre Nieder efchlai
genlzeir Ecsin tssxanhe an die Chin
geirlncdrnc war erschüttert und cr be
l
I
!
!
!
dauerte nun fast, daf; es überhaupt zu
diesem Prozesse gekommen war, der
Dinge enthiiltte, welche die verschieden
artigsten Deutungen zuließen. Nicht
nur sent Herz, auch seitt Stolz und
Selbstgesiihl litten. Es ift schmerzlich,
die Kränze der Liebe und Anbetuug von
dem- Haupte einer Todten nehmen zu
müssen nnd dennoch war er der Schuld
nicht einmal gewiß. Gegen den Auge
tlagten gab es keine Beweise, daß er
Helene Norweg wirklich näher gestanden
gabe. Nur die Beobachtungen der
rau Wickert nnd der Ausruf, den sie
gehort haben wollte, deuteten daraus
hin. Bruno hätte setzt lieber die An
gelegenheit unterdrücken magern unt das
Andenken der Verstorbenen rein zu
erhalten, doch das Gerichtet-erfahren
war nicht mehr zu hennneu.
So tatn der Tag der Schltisxverhand
lxtng heran. Sobald der Saal geissttet
wurde, drangre eine ungeduldige S teu
schetstncizxe nimm nnd stilgte ihn bis
aus den txt-ten Plan Lin tsent großen,
tveiszactiiuchteu, rechteeligcn Raume be
merkte inau an dein oberen Ende die
amphitheatralisch gereihten Sitze der
Siefrlztnorenen nnd das Podittnt. ans
welchem sich gepolsterte t«ehnstiihle und
griin iiberzogene Tische fitr den Ge
richts-has befanden. Mit eifrigei«Ge
schastigieit war ein Gerichtadiener be
müht, alles in ertning Zu stellen und
die Vorhiiuge bor die hohen Fenster zu
ziehen, durch welche die Augustsonne
goldig hereinsluthete nnd die unerträg
liche Hitze, die ohuediea sehr-n herrschte,
noch beträchtlich steigerte. Die Repori
ter, die nni «etnen Tisch vor der ersten
Sitzreihe des Publikums sasxen, flüster
ten iuitciuder, spitzten Bleiitiste und
machten Notizetn Tic tsscschworenen
traten herein nnd begaben sich ans ihre
Pläne. liiieich darauf erschienen auch
der Staateautualt nnd der Vertheidii
ger und wenige Augenblicke später der
Präsident nrit zwei Beisitzern. Der
Präsident beorderte das Eintreten der
Zeugen, Fräulein Brandt, Frau Wi
itert. Brutto Becken Weber, der Wirth
des Lotoles »Ein-n Albatros,« der
Steuermann nebit mehreren Matroseit,
Viktor Engel, das Tienftpersonal der
Frau Itotsberg und verschiedene andere
Personen. Hortense sah bleich und er
schLkst aug.
tiefer Prozeß lastete tnit einer furcht
baten Schwere aus ihrem Gemüthe; es
schien ihr, als hänge auch ihr eigenes
Schicksal von seinem Ausgange ab
Bange Wochen hatte sie verlebt und tnit
tvlihlender Ungeduld den Tag herbeige
fehnt, der endlich Alles zuut Abschluß
bringen sollte und nun. da er ekointnen
war, stiegen in unerschöpfliiger Fülle
wirre Schreckbilder aus ihrer trankhaft
erregten Phantasie aus« Alle die alt
hergebrachten Formen der Gerichtsordi
nnnf machten ihr einen unbeschreiblich
veinichea Eindruck. Als der Befehl
ur Vorführung deo Angekla ten er
iolgth entstand eine eigenthtirn iche Be
wegung und Unruhe im Publikum.
Maufah mit höchster Spannnn dein
erwarteten Momente entgegen. licken
der Stuhle und Gentunnel wurde ver-«
nehmt-ar, verschiedene Personen erhoben
sich via den lehren Bänken, unt besser
zu sehen. Der Nas: ·Niederfehenl«
nnd die heftig erklingende Glocke des
lBrilsidenten stellten die Ordnung wieder
r. ?
Tetn Eintritte Kieinschtnidts folgte
lautiofe Stille. Seine Erscheinung
hatte ein etwas st«etndiandisches, aber
varnehtnes Gepräge und nahm zu seinen
Gunsten ein. Das blasse Gesicht tnit
den scharstnariirten Zügen drückte Lei
denschaftlichieit und Energie aus, zeigte
aber weder die düstere Verstocktheit, noch
die heraussprdernde Frechheit, welche
Berbrecher ost zur Schau tragen. Eine
rasche, zarnige That skonnte tnan dein
Angekia ten wohl zutrauen, doch eine
heimtiicktiche, hinteriistige nur schwer.
Frau Wickert fiiisterte Portenie eine
Bemerkung zu, allein die e antwortete
nicht; stumm in sich versunken saß sie
da. nur ab und zu, wie von Fiebersrost
ergrissen, leise erschauerud. Je t tra
sen sieh zufällig ihr und Kieins midta
Blick, nur einen flüchtigen Moment
aber es war ihr, als stihre ein kaltes,
scharses Eisen in ihre Brust. atte es
ni tzu ihr heriiber gesunkeit. iitzartig
un drohend?. Um ihre Bewegung zu
verbergen, senkte sie das Haupt und
rrte newss an den Spian ihres Ta
rcheutu s. Es surrte ihr vor den su
geu. ie meinte ausfehreien zu musien
unter der Wueht eines dumpsem er
stickendeu Seelenschnterzes. Und Nie
mand von der ganzen gleichgilti en
ueugierigen Menge. die hier um sie er
utu wagte, ahnte, was wie mit scharfen
Italien in i rein sauern wiihttr.
Man rie sie aus-. Mahoms-d mit
kaum-seen er Unhe- vie eine ein e«
let-te , Diese-helle sie. was
zssss up Brei-teil aeaedea
- I« . .«.- - «
sich-eins des Angeklagte-r dene Gift-«
Imeede, M ein soichee neiMich not-lag g,
ganzsern DIn Zehe-n mikrästet worden
viere. der That ils-erwiesen
lonnte er nicht werden. Nun Beitr
. man nochmals znr Verlesnng des ele
«I ses nnd die günstige Stimmung schlu
I in das Ge e.entheil«nm Wieder erho
Isich ein emurtnel, das wie seines
IUieeresranschen klang; wieder ertönte
I der gebieterische Ruf: »Ruhe. « Nur
.Hortense saß regungslos da. starrte wie
I geistesabwesend in's Leere nnd sragtesich
mit zitternder Angst: »Wird er es seht
sagen ?———Wit«d er es aller Welt offen
j baten. « —
, »1in Ihrem eigenen Interesse sordere
ich« Sie hiermit ans, nicht länger mit
einer glanbwiirdigen Erklärung dieser
J Zeilen zu zögern, « sagte der Präsident.
»Der unbekannte Schreiber spricht von
Eseincr Bereitwilligkeit, Ihnen zu ver-»
schaffen was Sie bedurften, und erinnert
Sie an Ihr Versprechen strengster Ber- -
fchwiegaenhein llnwillkitrlich bringt man «
diese Stelle des Briefes in Einklang
tnit dem Cyankalintn, welches aus soI
seltsame Weise in das Glas der irrau
Norberg gerieth T ie Möglichkeit eines
Selbstniordes ist allerdings nicht aus
geschlossen, aber abgesehen davon, dasII
vieles gegen eine solche Annahme spricht»
muß es doch ansIallend erscheinen, daßI
man weder in den Schranken der Ver- I
storbenen, noch überhaupt in der ganzen i
Billa eine Spur von diesem gefährlichen I
nnd schwer zu beschassettden Gifte sand·I
Was haben Sie nun daraus zu et
widern «
»Es gibt auch eine Menge anderer
Ditkge deren man tnitunter dringendI
bedarf. «
»Das bestreitet Niemand; aber wenn
als Preis dasilr unbedingtes SchweigenI
gefordert wird, so scheint es sich unt ein -
liebereinlotnmen zu handeln, welches
das Tageslicht scheitert ntnß.«
»Ich wiederhole, daß diese Angelegen- s
heit nicht inI entscrntesten Zusammen- ;
ange mit dem Gegenstande der Anklage; «
teht. «
»Ehe Behauptung, die keinen Glan- E
ben finden wird. « ;
»Die verdächtig eischeinende Stelle-I
de; Briefes bezieht sich ans ein Dur-s
leben-«
Diese Bemerkung rief ein spöttisches
Geinurtnei nnter den Anwesenden her- -
vor
»Ter Unbekannte warnt Sie. Aus
nnbegreisliche Weise hatte er sich Kennt- E
nisz davon verschafft, daß in Breniersx
aven Ihre Berhastnng erfolgen sollte.;-.
le-ie scheinen demnach den ganzen Flucht- -
plan eingehend mit thn besprochen zu
hoben, was ans ein sehr bedenklicher
Einverständniß schlichen läßt Iszhre
Erklärung des Zochvcrhaltes genügt
nicht. « -
»Und eine andere bin ich nicht geson- .
nen, zn gebe-il« rief Kleinschmidt hef-?
tig. »Ich habe mein Wort verpsiindet
nnd werde es nicht brechen.«
Sie bleiben also dabei, daß das Ge
heimniß, ans welches in diesen eilen
asngespielt wird, ein an sich straloseö
it'.-"«
.Ja. Es be ieht sich nnr ans eine
längst gesiihnte ngendthorheit. «
»Und Sie konnten beweisen, dasz die
vorstehenden verdächtigen Worte mirs-I
lich nicht die Bedeutung haben, welche?
man ihnen nnterlegt. «
»Das lann ich. sobald mir von derk
Person, die das Billet geschrieben hat-i
die Erlaubniß zn lInechenh ert eilt wird
»Ic! diesem Fa müßte Ia die Vers s
hondlnng unterbrochen nnd diese Per-;
on erst herbeigeschnsst werden «
»Das ist nnnitthig. Die betreffend-i
Person befindet siche se gentoiirtig hier nnI
Zuschauer-rannte o bedarf mithin
nnr eines zustimmenden Wortes ons!
ihrem Munde. « I
llngeheuere Aufregung solgte im Zu- !
schauerrauiue. Die Anwesenden zischel- «f
ten und murmelten und einer sah den«
Anderen an. Wieder ums-te der Prit-v
sident zur liliuzrl reisen und Ruhe ge
bieten. Als diese eingetreten war, ?
wendete sich der Präsident an das Pu-!
blilum und ries mit weithin fehltllenderI
Stimme: «
»Ich sordere den Schreiber des hier
vor etrageneu Briefes auf, sich im Lin- »
terefsse der Sache zu melden, um die von«
dem Angeliagten angedeuteten AusliäsE
l
rungeu zu geben, oder doch den Ange- ;
kla ten seines Schweigens zu entbinden. i
J muß diese Person aber auch darausj
au merlsam ma en, daß sie im Falle
der Weigekung si selbst strasbar macht.«· I
Athemlose Stille herrschte. Man?
hiitte das Summen einer Fliege verneh- ;
nien können, doch Niemand erhob sichs
von seinem Sifez Niemand össneie denl
Mund, um an den Rus zu antworten-.
Einer blickte nur aus den Anderen und!
eine namenlose Neugier prägte sich in?
den Gesichtern auc.
In der Brust der bleichen Portensy
die start und unbeweglich n ihrem
Stu le lehnte und die unheimlich glit
henden Augen seit aus den Boden ge
gstet hielt, wie um keinem menschlichen
licke zu begegnen, tobte ein surchtbnrer
Mi. Nun war sie am Scheidewege.
In dieser kurzen Minute zog ihr gan
M trauriges Leben an ihr vorüber-.
itien iin Taumel der großen Welt
stand sie allein mit ihrem liebeheißem
timni ch oerlangeuden Herzen. Ber
tnochä sie sich lot-zureißen von dein
raum und flimmernden Tand,
er nicht einmal ihr eigen war's
Wenn fich seht ein erlösendes Wort von
ihren Lippen riinge, wenn sie die er
brllelende Last der Lüge abschlitteln
könnte, dann schwände vielleicht auch
das ivliste Weh und es rollt-de wieder
Licht nnd friedlich in ihrem nimm-—
E- plltls klang es ihr Tuch-le
s imper- itilder TM in
ts- » . guter-nd - M
tief-jeden te an tempor. Miete-K
»Werft tgirlFch Terufen worden« M
waren sie nur ein Prodnit ihrer TM
regten Phantasie? Fi
Jn dem Saale saß alles noch lesen
beweglich und erwartungsvoll » j"
her, und jetzt sprach der Präsident
nnd ruhig: »Wie kaum anders em- .»1
nehmen war. ist dieser Aufruf tv
inngslos verhallt nnd sonnt dlk s
weisaufna me efchlossemvoransgesetzif
daß der nge lagte auch jetzt nl gs
Tonnen ist« uns die betreffenden M it
ungen zu machen-« «
»Nein l« rief Kleinschmidt mit fis
ler Stimme« »ich halte mein Worts
Aber auf die er Welt kann sich M
änderte und sollte jemals eine Sinn
kommen, tvo man mich ans den K
anflelne, das Zu sagen, was ich ieyt
zwnngen versclnveige—-danu werde
mit einem nnerbittlirhen ,:1ieiul« ein
werten, mag auch das bitter-sie Un
daraus hervorgehen l« Drohend irrieu
seine rofzeu stammenden Augen durch
den eaal, nur flüchtig die herrli e
Mädchengestalt streitend und orten e
wußte nun, daß sie in Zutunt einen
grausamen, erbarmuugslosen Gegner
halte
Tcr Staatsanwalt begründete nun
die Anklage, welche trotz vieler Bela
stungemomente auch große rücken ent
hielt. Tiefe Linien hob dann in seiner
Rede der Beriheidiger meisterhaft er
vor, indem er darthat, daß es. was en
ntuthmaßlichen Giftrnord betreffe, an
jedem Beweise fehle. Er suchte auch
den schlimmen Eindruck des Schweigens
seines ttlieulen zu entiräften, indem er
attefiihrte, daß ed in der That Verwirk
lungen geben iönne, ans welchen die
seltsamsten Mißverständnisse hervor e
hen, daß aber feinem tilienten diefes
underbrüchliche Festhalten an dein ge
leisteten Versprechen nur zur Ehre ge
reiche. Zu Rücksicht auf den zu hoffen
dcn günstigen Ausgang des Prozesses
set ed ja allerdings sehr wünschens
wertlp daß dreier eiue dunkle Punkt
schwinde, der Angeklagte iouue jedoch
nicht gezwungen werden, weitere Etssp
nungen zu machet-, besonders da er
versichere, daß diese ntit der Sache nichts
zu thun hatten. Von Minute zu Mi
unt gewann er die Zithiirerschast mehr
siir sich; es gelang ihm, itderzeugend
u wirken uttd eine hinreißende Use-red
satnteit zu eutsalttn, welche auch aus die
lsieschwareneu ihren günstigen Eindruck
nicht nersehlte. Da der Staatsanwalt
nichts nicht« erwiderte, wurde die Schuld-.
frage sorinnlirt und die Geschworenen
zogen sieh in das Berathungvzitnuter
zuriiet
Ein sumnteuded Fliistetn, itt welches
sich leidenschaftliche, weint auch tuit
leiser Stintnte gesichrte Debatten meng
ten, ging durch den Saal. Mit unbe
schreiblicher Spannung sah matt dem
Wahrsptuche der Zum entgegen.
Nach etwa einer Stunde lehrten die
Gesetnvoreneu in deti Saal zut«iict. Der
Vorsitzende derselben las1 die Beant
wortung der Schuldsrageu vor. Die
aus den Mord au Frau Ulorderg ge
richtete Frage war tnit allen Ztiiuuieu
verneint worden, dagegen war Arthur
sileiuschuiidt wegen schwerer Körper
verletzung, die den Tod eines Menschett
zur vFolge gehabt hatte, ntit zehrt Stim
men siir schuldi befunden worden-—
Der Gerichtghoy zog sich aus wenige
Minuten zuriiek und verliiudele dann
das aus eitt Jahr lautende Urtheil.
Tad Verditt der lsieschworeneu hatte
sehr getheilte Empfindungen itn Publi
lutn erregt. Niemand war von der
Schuldlosigteit des Angeklagteu in Be
zug aus die .Hauzstsrage überzeugt. Der
dunkle Fleck blie aus ihtn haften. Ein
Murren der llttzuxriedenheit erhob ich.
Auch unter den Hengen wurdens lei
nungen ausgetauscht. Die Stirne
finster gerunzelt, stand der Rheder da.
Jntnter glühender wiihlte sich der st,
den er siir den Nebenduhler entp and,
itt seinem Herzen ein. S wankend
stürzte sich Hortense aug die Le ne ihres
Stuhle6. Das Grä liche und Oiißs
liche der Wirklichkeit lastete tttit furcht
barer Wucht aus ihr. Die Worte,
welche der verleugnete Bruder vorhin
mit ichneidendem Ton itt den Saal
hinein ges leudert hatte, waren wie de
titubende ulenschläge aus ihr Hatt t
niedergesanst und durchs uerten
immer no mitahnungsvo ern Grauen.
Unwilltltr ich wendete sie sich ihm je t
zu und starrte ihn athentlos, ntit we
geil neten Augen an; er erwiderte
ie en Blick mit diistee drohende-in w
versilhnlicheur Ausdruck, n we
etwas von der dlttnonischett List
mit der ein wildes Thier denlseaner
umschleicht.
(. Kapitel.
Mehrere Monate waren seit der Ber
nrtheilnng Kleinschmidts verflossen.
Der Rheder Becker hatte eine längere
Reife angetreten. Die Vergan en
heit lag abgeschlossen hinter hin
und an Stelle des berztveiflunåsi
vollen Schmerzes war unbes r b
iiche Ferzensbde getreten. ·- ußte
er do sogar den Trost nngetrlibter
Erinnerung entbehren und konnte sich
niemals das Bild der Todten zurückw
sen, ohne baß die Gestalt des vetha ten
Mannes neben l in austanchte. r
Kleinxchmidtssche rozeß brderte seiner
· eit och Manches »st- age, was die
hingeschiedene nicht mehr in dein
früheren ideolisirenden Lichte erscheinen
ließ, obschon rnan immer noch vor einein
unans etlarten Ritthsel stand. So
tte eckec nichts aus dem S isfbrnch
eines Glückes zn retten verrno t, nicht
einmal die heilige We math, mit der man
läufstvetæan ener onnetunden ge
deut. in rendes undlie ieeresDas
bei-erlag vor ihm, denn daß keian
searats wieder io t euer werden
konnte vie Helene, das sti lte ee leiht
Mit ihr var alles verloren. selbst der
Glaube an Tuaend and Reinheit 0FITFB SHOR CO., Ine’p. Capital, «t ,000,00*.
BEST *1.1*0 SHOE IN THE YVOKl.O.
"A dollar eared it a dollar earned.
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