Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 15, 1893, Image 1

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    Grand Island
Zeeeeyee eme JeeeE
W
OE-OF
Jahrgang 5.
Gm dJi ino k skkc tgfd i5.DzüivEr18)3
Kummer 14
. Yochewglundsthaus
Laut der ,,Vossiichen Zeitung-· sind
die Verhandlungen bezüglich eines rus
sischzdeutschen Handelsvertrages zum
Stillstande gekommen nnd werden nicht
wieder aufgenommen werden, da die rus
sischen Delegaten endgültig heiniderufen
worden seien. Von anderer Seite wird
sedoch versichert, daß die Delegaten in
der ersten Woche des Januar von Pe
teegbarg zueückkornmen werden. Der
Vertrag ist so gut wie abgeschlossen, da
die wichtigsten Abweichungen bereits un
ter-zeichnet sind.
Jn einer Ansprache, welche der Kaiser
vorige Woche an die Offiziere eines
anarenregiments über den hannover
schen Spielerseandul hielt, erklärte ihnen
derselbe, daß er seit Jahren ein beharr
llcher Gegner aller Glücksspiele in der
Armee gewesen sei. Während seiner
früheren Verbindung mit dem Negimente
habe er gefunden, daß das Hazardspiel
den Dienst in gewaltigster Weise schä
dige und daß er perfönlich gewisse Offi
ziere vor die Alternative gestellt habe,
entweder das Spielen aufzugeben oder
den Dienst zu auittiren. Der Ofsiziers-»
clnd, in welchem das Spiel zu hohenf
Einsähen die Regel war, lehnte sich da-!
mals gegen diese Vorschrift des jetzigen;
Kaisers auf und sandte den Prinzen oonl
Ratibor an den alten Wilhean nin sich
bei diesem zu beschweren, daß Prinz
Wilhelm seine Rechte überschreite·
sm«
r« Der alte Kaiser versprach, sich met
Mittel legen zu wollen und er gab sei
nem Enkel den Rath, sein Verbot gegen
das Spiel zurückzunehniem Prinz Wil
helm erwiderte, daß er eher seine Stelle
niederlegen wolle und so blieb das Ver
bot in Kraft. Als der alte Wilhelm
eines Tages mit dem Prinzen von Nati
bor wieder zusammentraf, sagte er:
«Bedaure sehr. Jch habe mein Bestes
ethan, allein alle meine Einwendungen
äelen beim Prinzen aus taube Ohren-«
Trotz seines Ohrenleidens isi der Kai
set-im Stande, MLLHRI Pro
vinz Sachsen aus die Jagd zu gehen.
Er hat einen merkwürdigen Befehl an
die Gardekürafsire erlassen, welche vor
dem Neuen Palaisz in Potsdam maski
ren. Dieselben müssen nämlich in Zu
knnft sich altmodischer musikalischer Zin
siruinente bedienen. Die Trompeter
werden demzufolge gezwungen sein, sich
Tag für Tag der sieben Fuß langen
Röhren u bedienen, mit denen im 14.
Jahrhunsdert der Befehl zur Attacke ge
geben wurde. Der erste Versuch mit
diesen berühmten Instrumenten gefiel
dein Kaiser so ausnehniend, daß er eine
Sondervorsiellung auf Dienstag ans-id
nete, als der Hannover’sche Mannerge
sangoerein mittels Sonderzugeg nach
Potsdam kam, um eine Anzahl Kriegs
lieder vorzutragen.
Daß in Folge aller solcher GeschichtenJ
das Publikum über die zunehmende-is
Sonderbarkeiten deH Kaisers sich allerlei?
in die Ohren zischelt, ist selbstverständ-»
lich.
Die ,,Natianal-Zeitung« theilt mit,
daß Dr. Koch demnächst ein ausführli
ches Werk über sein viel besprochene-s
Mittel zur Heilung der Lungenschwind
sucht, das ,,«Tuberculin«, oerössentlichen
werde. Dem Doktor ist angeblich eine
wesentliche Verbesserung des Mittels,
die dessen Wirksamkeit bedeutend erhöht,
gelungen.
Der aus Wien durchgebrannte Ban
kier de Jeune ist in Berlin verhaftet
worden.
An der Westküste von Großbritannien
wütheten heftige Stürme; in Greenock in
Schattland sind durch die außergewöhm
lich hohe Iluth die Hafendamme über
schwemmt, und mehrere Hochland-Post
dampfer waren genöthigt, nach Greenock
zurückzukehren Alle in der Clyde an
kommenden Jahrzeuge berichten, daß sie
schwere Stürme zu bestehen hatten.
An der Mündung des Clyde, zwischen
Helensburg und Cardroß, gingen die
Wellen über die Eisenbahngeleise hinweg,
nnd die Passagiere mußten durch Wagen
befördert werden. Die Straßen im un
teren Theile von Gladgow sind über
schwemmt, und ed ist eine Menge Scha
den angerichtet worden. « m englischen
Canal belSelsey Bill in usser ist die
Vrlgantine Scotsman gesunkenzdie Ve
mannuna wurde gerettet.
Der Dampf-er ,,Mangara« von Glas
gow berichtete nach seiner Ankunft von
Lissabon in South Symer daß, als er
an der Insel Uihunt vorüberfuhr, seine
Wache etrpa zwei Meilen vom Kurs der
,,Mangara« entfernt ein aufblivendes
Licht gesehen habe. Die »Mangara«
hieltdnrauf zu und fah einen großen
Dampfer am Unter ehe-r. Mehrere
Personen klammerten ch an der Tate
lage fest. Die See ging furchtbar hoch
und es war ein Ding der Unmöglichkeit,
ein Boot aus ersehen. Ein solches wür
de an der III-event- dee YEYZIUY sen
zerfchellt fein. Der sinkende Dampfer
verschwand immer mehr im Wasser, bis
plötzlich das Hintertheil sich aus dem
lWasser emporhob und das Schiff mit
idem Bug voran in der Tiefe verfaul
sDie »Mangaka« hielt sich eine Zeit lang
Jin der Nähe auf, in der Hoffnung, Men
«fchenleben retten zu können, aber keine
iSeece war zu sehen. Das Schiff war
mit Mann und Maus untergegnngen. '
Die Wiener ,,Montagg-Zeitung« be
richtet allen Ernste-U daß der mnthmaß
liche Thronfolger, EkzherzogFranz Fer
dinand, sich demnächst mit der achtzehn
fährigen Großfürsiin Xenia, Tochter des
Czaken Alexander lll., verloben werde
Vor dem Seegericht in Brest wurden
die des Morde-s und der Meuterei ange
klagten Alexander und Joseph Norique
processitt. Es wurde der Besuch ge-:
macht, die Ausfagen des Miercy, der»
als Staatszeuge auftrat, als unglaub
wütdig hinznftellen. Der Vertheidiger
Chamailland erfuchte das Gericht um
Zulaffung milderndcr Umstände. Die
Angeklagte-i wurden schuldig befunden
und zum Tode verurtheilt. Miercy
wurde freigelassen. Die Hinrichtung
foll in Breft in Gegenwart der Richter
stattfinden.
In der Deputirtenkammer in Paris
wurde während der Samstag Nachmittag
siattsindenden Sitzung eine Dynamitbom
be geschleudert, glücklicherweife ohne daß
Menschenleben dadurch zerstört wurden.
Die gewöhnliche Anzahl Mitglieder war
erfchienen, wie es stets der Fall Zu fein
pflegt, wenn keine besonders wichtigen
Geschäfte verhandelt werden. Die Ge
schäfte nahmen in ziemlich schläfriger
Weise ihren Fortgang. Die Mallerien
waren mit einer Anzahl Zuschauer, da
runter einige Damen, besedt, die den
Verhandlungen ohne sonderliches Inte
resse folgten. Auf der Gallerie über
den Bänken für die Mitglieder der Rech
ten, befand sich eine Anzahl Fremde-, von
denen keiner beim Betreten der Gallerie
sich durch irgendwelche Auffälligkeit aus
zeichnete und denen deßhalb ohne Weite
res Sihe angewiesen wurden. Jm Ver
lause dskWelchäfte des Hauses tat-· un
ter anderen auch die Erwühlung des De
putirten Miernian zur Erörterung Jm
Augenblick, als der Deputirte Mierman
von der Rednerbühne herabstieg, erfolg
te die Erplasiam Verwundet wurden
etwa 50 Personen, theilweise ziemlich
schiver uud Manche nur leicht. Man
glaubt daß Niemand den Verletzungen
erliegen wird·
Den ganzen Abend hindurch waren
die Beamten der Palizeipräfekiur be
schäftigt gewesen« Angaben auf ihren
Thatbestand zu prüfen und die Namen
oerdächtiger Personen zu untersuchen.
Der erste Name, der ihre Aufmerksam
keit erregte, war der Vaillants. Meh
rere Geheinipolizisten beinertten, daß der
selbe längst als Anarchist der wüthend
sten Sorte bekannt war, als ein Mensch,
der alle seine Genossen betreffs der Hef
tigieit seiner Aeußerungen in den Schat
ten stellte. .
August Vaillant, auch Mai-scheu ge
nannt, ein in der Vorstadt Choify Le»
Rai anfüssiger Mann, ist der Anarchist, I
der in der Deputirtentaninier die Bom
be geschleudert hat. Er legte ein uni
fassendes Geständniß ab
Er hat eingestanden, daß er durch das
Lovs zur Ausführung des Attentates be
stimmt worden sei. Zu gleicher Zeit sal
len aber zehn andere Anarchisten auf der
Gallerie der« Deputirtenkammer Platz
genommen haben. Die Polizei hat die
selben sämmtltch in Hast.
Die Nachforschungen der Polizei im
nördlichen Theile von Paris werden
wahrscheinlich die Ausweisung von etwa
30 des Anarchismus verdächtigen Aug
ländern aus Frankreich zur Folge haben.
Marschal, der Mann von Baillants
Matt-esse, ist verschwunden und die Poli
zei hat bis setzt vergebens auf ihn ge
fahndet. Sie hat übrigens entdeckt,
daß Frau Marschal ihrem Geliebten,
dein Dynamiterich Vaillant bei seinem
Attentatsplane behülflich gewesen ist und
Hist deßwegen verhaftet worden. Aus
iSchriftstiicken, welche die Polizei entdeckt
that, hat die Letztere ermittelt, daß das
iFrauenzimmer offenbar um VaillanW
Plan, die der Deputirtenkauinier zur Er
plosiou zu bringen, gewußt hat. Ihre
)
lseheinbare Ueberraschung, als ihr die
IPatizei von der That ihres Mannes er
zählte, war weiter nichts als eine Finte,
die nur daraus berechnet war, die Poli
zisten irre zuführen.
. O
O
Das Rundschreiben des Gouverneutg
Lewelling von Kansas, worin er die Po
lizei in den Städten anweist, die Tromng
nicht zu belästigen nnd erklärt, daß das
Landstkeichergefey nicht verfassunggge
mäß fei, ist weit und breit unter den
Hei-nachlaer bekannt geworden und in
gchcsren strömen diesekben nun in den
tunl
— · «·«V - «— —
Das Personal derFrachtziige berichtet,
»daß es unmöglich ist, die Tranrps von den
YWagen fern zu halten. Jn Städten 1.
Klasse, wo diePolizet unter Kontrolle der
vorn Gouverneur ernannten Polizeibe
hörden sieht, werden keine Verhaftungen
wegen Landstreicherei vorgenommen und
die Folge davon ist,daß Tangenichtse die
Bahnhöse belagern und in Privathäusern
frech Speise und Kleidung fordern.
Kleine Diebstähle und Räubereien
sind in allen Theilen des Staates an der
Tagesordnung, der Polizei sind aber
durch die Maßnahmen des Gouverneurs
die Hände gebunden und sie kann gegen
die Bummler nicht einschreiten. Hätte
der Gouverneur sein Rundschreiben in
der warmen Jahreszeit erlassen, so würde
der Staat von Vagabunden über
schwemmtworden sein. Jetzt befinden
sich mitten im Winter mehr Tramps in
den großen Städten, als je zuvor und
mit jedem Zuge treffen mehr ein
Ein Personenzug der Jnternationalen
Eisenbahn (nach Mexico) rvnrde kurz
vvr I Uhr Montag Morgen unweit von
Austin, Ter» von einer Schaar ver
mummter Bahnräuber angehalten und
ausgeplündert. Die Spitzbuben sollen
reiche Beute gemacht haben.
Fri. Jennie Dwight, eine von In
sechs jungen Studentinnen im Bur
boursville in W. Va» die sich kürzlich
in Männerkleider steckten und allerhand
Dumnrheiten machten, soll im Sterben
-—liegen. Die sechs jungen Dämchen ver
steckten sieh im Schlafsaale der Herren
Jungens, um dieselben zu erschrecken.
Fel. Drvight kam in’s Handgemenge mit
einem starken Bengel, der die Verkleidete
für einen Einbrecher hielt, sie nieder
schlug, trat und mehr todt als lebendig
zur Thüre hinausmars. Das leichtsin
nige, übermiithige junge Ding wird ihren
Verletzungen erliegen. Alle die Mä
dels-, die sich an dem für junge Damen
recht unschicklichen Ulk betheiligten, sind
Töchter vornehmer Leute.
Philip Scheig, der durchgebrannte"
Teller der Bank von Minneapolis, und·
Frant Floyd, sein Spieß eselle und Be
gleiter über den Atlantlf en Orkan; ko
men Dienstag Nachmittag 2 Uhr mit der
Milwaukee Bahn in Minneapolis an.
Als der Zug in St. Paul um 1 Uhr 30
Min. einlief, warteten seiner eine An
zahl von Berichterstattern und der Va
ter von Phil. Scheig Das Zusam
mentreffen zwischen Vater und Sohn war
ergreifend. Der Gruß des Vaters war
nur: »Philip, mein Junge!« während
der junge Mann erwiderte: »Ich bin
schuldig, Vater, ich bin schuldig-« Den
Berichterstattern hatte der Krütninling
nur wenig zu sagen, und als er aufs
Aeußerste bestiirmt wurde, erklärte er
turzund bündig, daß er schuldig fei und
daß er als Entschuldigung nur anführen
könne, daß er in Versuchung geführt
worden sei und er derselben nicht habe
widerstehen können.
Die Werkstätten der Northern Pari
fie Eisenbahn in St. Paul, Minn·,
welche während des ganzen Sommers
nur mit wenigen Leuten offen gehalten
wurden, stehen jetzt wieder in vollem Be
triebe.
Gouverneur Nich von Michigen hat
Dienstag eine Proklatnation zum Bei
stand für die nothleidenden Grubenarbei
ter in der oberen Halbinsel erlassen.
Der Gouverneur sagt, daß einige Hoff
nung vorhanden ist, daß die Arbeit in
den Gruben in Kurzem zum größern
oder geringern Theil wieder aufgenommen
und damit die Noth unter der dortigen
Bevölkerung gelindert werden wird.
Für augenblickliche Hülfe ist dieselbe
vollständig auf sreiwillige Beiträge an
gewiesen. Der Gouverneur sagt, daß
in Folge der nahen Geschäftsbeziehum
gen mtit Wisconsin und Illinois, auch
aus diesen Staaten Beistand zu erwar
ten steht und außerdem sollen die Gru
ben-Besitzer, im Falle die Gruben
nicht in Kurzem wieder eröffnet wer
den, selbst beitragen. Der benöthigte
Betrag ist 820,000 per Monat und er
wendet sich daher an jede Stadt und
Ortschaft und gesellschaftliche Organisa
tion zur Beisteuer.
Tienstag ttnf der Lnncrgänger Frets
Miller, welcher am M. Juni von Bald
tvin’g Hotel in Sau Francisco die Fuß
reife nach New Wort, eine Strecke von
3250 Meilen, antrat, mit feinem Hunde
I in der Stadt New York ein.
Nr fagte, daß er, außer bei der
Durchwandentng durch Arizana und Neu
Mexith wo Waffer und Nahrung etwas
knapp wurde, durchaus keine Noth ge
litten habt. Miller follte die Reife in
sechs Monaten machen, und war betreffs
feines Lebensunterhalteg für sich nnd fei
nen Hund ganz auf die Bevölkerung an
ewtefen. Er hat feine Aufgabe in fünf
anaten und fechszehn Tagen beendet
Er fleht ganz wohl aus, fagt aber, daß
er vollständig abgefpannt .fet. Bei fei
ner Ihreife wo er 128 Pfund, während
er ietzt nur no 118 Pfd. schwer ist
Schuhe! « Schuhe!
ist einge1«ict)tet, Euch mit
, Ueberschuhen, Filzstiefelm etc.
billig zu verschen!
Sie veikanfen bueh einen kzilnttefel mit Uebersehuh, einen
guten, für sl .75.
Sie verkaufen Eueh einen Ueberschuh für Männer, gute
Qualität, fiir .. .. . sl 00
Einen Deinem- Uebersehnh stir» ..800·
Wenn Jhr seltivere Stiefel gebraucht sie verkaufen Euch
einen guten für sl 50
Einen gutem kalblederuen Stiefel für» ..sj 50
Oder wollt ler einen guten Sonntagsschuky sie ftaffiren
Euch ans für von» sl 25 bis ss Oc
ÆSic haben das größte Lager von Schuhen für
Knaben n. Mädchen in der Stadt u. garantiren ihre Waare.
Jächtungsvott
106 W. Dritte Straße,
Lf
Sie wollen ihr Vergnügen!
haben. l
Ju der Stadt Bitonto in der Sssrovinzl
Bari in Jtalien fand ein sirawall zwi-!
schen Bauern und Polizei statt, in wel-?
chem ein Bauer erschosfeu wurde und eiul
Gendarmschwere, wenn nicht tödtlichei
Brandwunden daoontrug. Das Volks
hatte nämlich ein tirchliches Fest gefeiertj
und wollte am Abend zur Beschließungx
der Feier nach alter italienischer Sittel
ein Feuerwerk abbrennen. Polizei undj
Zollbeamte verboten jedoch dasselbe als?
gefährlich, wasz niertwiirdigerweise bei
ähnlichen Veranstaltungen zur Verheir
lichuug Garibaldi’g oder des König-s
hauseo nie geschieht. Das Volk gerieth
wegen dieser polizeilichen Einmischuna in
eine begreifliche Wuth und es dauerte
nicht lange, so war der wildeste Aufruhr
im Gange. Die Geudarmen konnten
der Wuth der erregten Menge-« nicht
Stand halten und erhielten deßhalb von
ihren Anführern Beschl, unter das Volk
zu teuern. Ein Bauer sank oou einen
Kugel tödtlich getroffen, nieder und wari
in wenigen Augenblicken eine «eiche. »
Der Anblick der Erschossencn reizte dasl
Volk zu erneutem Angrifsc aus die Büs; ’
tel. Da die Lehteren es denn doch vor--1
zogen, nicht nochmals aus das Volk zuj
seuern, so zogen sie sich langsam nach
der Polizeistation zurück.
Das Gebäude wurde erstiirmt und;
eingenommen. Inzwischen war ein
Polizist Namens Curci den erbitterten
Bürgern in die Hände gefallen. Jemand
machte den Vorschlag, ihn in eine Leucht
sackel zu verwandeln. Der Vorschlag
wurde mit Jubel begrüßt. Petroleum
wurde herbeigeschasft und die Kleider des
Polizisten mit der Flüssigkeit getränkt.
lfin brennendes Streichholz wurde an
die ölgetränkte Unisorm gehalten und im
Nu war der Polizist tu Flammen ge
hüllt. Gerade in diesem Augenblick
stürmte eine Abtheilung Gent-armen aus
einem anderen Stadttheile daher und
trieb die Men e mit Säbelhieden aus
einander-. te brennende Uniform
Curei’s wurde gelöscht, doch hatte der
Unglückl e am Gesicht und anderen
Körper-the len garstige Brandwunden da
vongetra en. Der zu Hülfe gerufene
Arzt erkl M, daß Ein-ei wahrscheinlich
Feuer etsseathmet habe und schwerlich
mit dem Leben dar-ankommen werde.
»Die Gent-M brausen schließlich out
»si- --(-««.« ooiio soo -
die ini Stationshattse befindlichen Ruhe- i
störer ein und schlugen sie in die Flucht. I
Mehrere Bürger wurden dabei durch1
Säbelhiebe verwundet. Eine Anzahli
der Ruhestörer wurde gefaßt und ein-s
gelacht- .
i
Steuer-Krawall.
Während einer Sitzung des Ge
nreittderath in Partenieo, Sizilien,
welche am vorigen Samstag stattfand,
utnringte eine Anzahl ländlicher Arbeiter,
welche mit der neuen Connnnnalsieuer
auf den Milchverkauf nicht einverstanden
war, das Gebäude und schrie: »Lang
lebe der Nönigz nieder niit den Steuer
räthen.« Sie hatten sich kaum ent
fernt, als ein 4000 Köpfe starker Volkss
hause in das Nathazitnnter drang nnd
die Papiere, Bücher nnd das Mobiliar
in Brand steckte. Weitere Augschrei
tungen wurden durch das Erscheinen des
Militätg verhindert. Es werden weite
Ausschl-eittntgen in Folge der neuen
Steuer befürchtet und die Garnison ist
deshalb verstärkt worden.
Eine aus Giardinelli eingetroffene
Depesche bringt weitere Einzelheiten
über den stattgehabten Aufruhr: Die
Bauern, welche gegen die Milchstcuer
protestirt hatten, zerstörten das Rath
haus nnd schleppten zwei Carabinieri,
welche Militärverstärkung herbeiholen
wollten, die Straße entlang. Als die
Truppeneintrafetn fanden sie an der
Spitze der Bauern mehrere Frauen,
welche Bildnisse der Königin schwingend
mit lauter Stimme schrien: »Mit-der ntit
den Steuern«. Die dass Militär be
sehligenden Ofsiziere ermahnten die
Frauen zur Ruhe und forderten die
Bauern auf auseinander zu gehen, allein
die Worte wurden nicht beachtet. Die
Anfrührer feuerten mehrere Schüfse ab,
ehe die Truppen Befehl erhielten zu sen-.
ern. Nach der ersten Salve wichen die
Bauern zurück, mehrere Todte und Ver
wundete mit sich sorttragend.
Sobald die Truppen zurückgezogen
worden waren, samtnelten sich die Bauern
abermal-Z, drangen-in die Zimmer des
Ereeutors und ermordete denselben
sammt seiner Frau. Die Anführer der
Ruhestöree schnitten Beiden die Köpfe
ab, steckten sie auf Stangen und trugen
sie int Triumph durch die Straßen. Von
den acht bei dein Aufruhr getödteten
Personen waren vier von den Soldaten
zusamtnengeschossen und zwei so schwe
verwundet worden, daß sie binne
zwei Stunden starben. Außer diese
sechs wurden, wie bereits erwähnt, de»
Erecutor und seine Frau getödtet. Zehn
Verwundete sind noch am Leben. Die
Mehrzahl derselben wird mit dein Leben
davonkommen.
Bctucht die Weltausstellung
für 15» Gewis.
Nach Empfang Ihrer Adresse nebst
15 Centei in Postinarken, senden wir Leh
nen portofrei ein Souvenii«-Portsolio
der Columbia Weltausstellnng, dessen
regulärer Preis 50 Ceuts beträgt. Sie «
werden dasselbe alsstunsttoerk anerken
nen nnd demgemäß behandeln. Es
enthält Ansichten der Ansstellungng
bäud nebst deren Beschreibung nnd ist
im h chsten Kunst-Styk tin-gefiihrt.
Sollten Sie nicht mit demselben zufrie
den sein, senden wir Ihnen die Post
marken zurück und erlauben Ihnen, das
Buch zu behalten.
Man adressire
H. E. B u et« le n C- Co»
k--. Chieago, Jll.
Anktions-Verkauf.
Flut Montag, den H. Deteuiber
weide ich auf meiner Farin, 2 Meilen
jiidlich von St. Libory uud 8 Meilen
nördlich uon Grand Island das folgende
Eigenthum nn den Llieiftbietenden ver
kaufen:
40 Stück Rindoieh, bestehend aus 13
jMilchkül)en, bald frischmelkend werdend,
15 Zweijährigcu Stieren, 5 zweijäh
rigen Heifer5, Rest Jährlinge und Käl
ber. Ferner «4 Pferde, ..1 Pony, 2
Maulesel, l Springst-agen» 2 Limber
Wagen und landwirthschastliche Geräth
schaften jeder Art, sowie Hansgeräthe.
Verlauf beginnt um 10 Uhr Vor
mittags. -
Bedingungen:13 Monate Zeit
an allen Summen von 810 und darüber,
gegen Noten mit guter Sicherheit und 10
Prozent Zinsen. 5 Prozent Diskonto
gegen Baar an allen Beiwerk-Zinsen
F. Ritterbusch, A. K. Dunkle ö- Son,
Eigenthümer-. Anktlonatoren.
—- Abonnirt aus den «Anzeiger und
DerollM THE NEBRASKA SHOtGO.
THE NEBRASKA SHOE COMPANY,
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