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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Dec. 1, 1893)
Der tolle Junker. Novelle vvn Hans Arno-v. (2. Fortsetzung-) 4. Kapitel. Entflieh’ mit mirl Die Fürstin ließ es scit dem Bazars tage nicht an Gelegenheit fehlen, die ge fährlichen Zusammenklinste zwischen dem Brantpaar und Nlidigee zu veran lassen. Theils hatte sie, ter ihrer vierzig Jahre, noch jenes kleine kaiblo für Riidiger, welches er sast bei jeder Frau, mit der er in Berührung kam, hervorrief, theils auch ergötzte es sie, die Neidereien nnd Jntriguen zwischen Erting nnd Riidiger zu beobachten. So jagten sich denn Lese- und Musik abende, Schlittensahrten und Eisseste nach einander, und immer war der »tolle Junker« der Held aller dieser Festivititten. » Wie Edith, die in jenen Gesellschasten mit Gerald las nnd musizirte und sich seinem eikzenartigen Wesen unbesangener als je hngab, dachte, das wnßte Nie mand. Die kühle, vornehme Zurück haltung ihres Wesens hätte jede Frage vvn vornherein guriickgewiesem und ob sie selbst sich fragte? Sie ließ sich von dem glänzenden Strome der Gegenwart dahintragen, wie in einem Traume, in dem uns schon bewußt ist, daß wir bald erwachen werden, den wir mit so größe rem Ent ücken weiter träumen· Das dunkle destihb daß die Wellen die es Stromes sie vielleicht plöylich erfasen nnd in den Abgrund ziehen könnten, kam ihr nur selten nnd wurde lo schnell wieder unterdrückt, wie es entstanden. Als eine Art Adschiedssest hatte heute no? ein glänzender Maskenball die Ge ell Bist vereint. Unmittelbar von die m alle ans ollte Edith, die mehrere a e bei der iirstin gewohnt hatte, na f Brandau zurückkehren. Der Maskenball war glänzend, nnd es herrschte nur e i ne Stimme vollster Beriedignng Die Fürstin, die als Maria Stnart durch die immer rauschte, hatte das Signal zum emass liren noch nicht gegeben. Sie selbst war natürlich sosort erkannt worden, zu ihrem geheimen Berdrnfh nnd so blieb ihr nichts übrig, als. an eigene Aben teuer veriichtend, solche in möglichst roszer Zahl ttnter ihren Gästen anzu tisten. Edith hatte anf den dringenden Wunsch der Fürstin einen altdentschen Anzug gewählt, und als sie jetzt in ihrem lichtdlanen, faltenreichen Ge wande, mit den herabhängenden, schwe ren Goldslechten sinnend am Fenster lehnte, hätte allerdings das »Gretchen« nicht reizender gedacht werden können Der dieser Erscheinung widersprechende sing von Stolz nndHerbheit, der Editha iesen sonst leicht kennzeichnen, war durch den wehmüthigen Gedanken an den o nahe bevorstehenden Abschied von der Mädchenzeit zn einer weichen Lieb lichkeit gemildert, die ihr einen neuen nnd geradezu hinreißenden Zauber ver lieh. Erting zu erlennen, war ihr sosort gelungen, er hatte mit richtigem Takt einen entfachen schwarzen Domino e wählt, aber seine schüchterne Unbehtts li keit ließ ihm selbst diese anspruchs lo e Tracht als eine Prätension erschei nen. Er stand, sich entschieden unbe haglich fühlend, ain Fenster des zu ebe ner Erde gelegenen Ballsaaled nnd blickte in die Schneenacht hinaus. Edith trat endlich tnit jenem, ans steundschastlicher Znneignng und Mit leid gentischten Gefühl, welches sie stets slir ihn empfand, ans ihn-su. .Nun, i«itdtvig, haden wie mich wirt lich noch nicht eriannt, oder wollen Sie sich Ihre Lliodlensreiheit wahren P« sagte sie nn. legte ihre kleine Hand ans seine Schulter. Er wandte sich hastig nnt nnd nahm die Larve ab; es lag ein Zug von trü bem Nachdenken auf seiner Stirn. »Wolien Sie mich daran erinnern baß es Init unserer Freiheit überhaupt bald zu Ende ist's-· sagte er in einem Tone, der icherzhaft sein sollte, aber bit ter klang. »Was haben Sie, i«iidwig?« frug Edith halb erstaunt und halb verle t, indem iie einen Schritt vzurücktrat Zu dein Moment fiel ihr Blick auf eine hohe Gestalt in der dusterichiinen Tracht eines spanischen Granden. Eine tiefe, iahe Röthe schoß ihr sinnverwirrend in den stopf. Was ich habe T-« gab er finster zu riiz, »seiner Sie einmal in den Spiegel Edith, aber jetzt, in diesem Augenblicke, und fragen Sie sich, was ich habe, wenn das Mädchen, das in drei Tagen meine Frau sein wird, beim Anblick eines Anderen so tief erröthet—-·Sie haben sich I zu friih beinaskirt i« Sie richtete sich auf und wollte ihn l ohne ein weiteres Wort verlassen, aber ihr ehrliches Herz sagte ihr, daß er so Unrecht nicht habe! Sie bezwang sich und blieb. »Lndivijz, seien Sie nicht hart,« sagte fie, fast b tiend, »Sie kennen mich ge nug, um zu wissen, daß ich bei edein iibeeraichenben Wart oder Anbli roth werde, und das unerträgliche Gefühl daß Sie mich stets beobachten, wenn Gerald kommt-« « »Ach was Gei«aib-—Gerald,« rief er heilig- »Sie brauchen den Baron nicht beim Bornaineit zn nennen, ich kann diese Jagendfreundfchait nicht leiden die er arme Born-and nimmt, tun hnen vor I er, nnd auch vor meinen n en in der uner betesten Weise den Do a machet-i e werden ihn neiget tne r beim kommen nenne-, und e wer denicheute Ibenb nicht nett ihm tan me Edith w«ar leichendlaß geworden. i »Sie demailiren sich gleichfalls eins wenig früh,« sagte sie lan fam nnd eis- i kalt, »aber noch branchei mir in fol- i chern Tone ni to befehlen zu lassen, ich ; werde Gerald lidiger beim Bornamens nennen, nnd werde mit ihm tanzen, bis z Sie mir wirklich etwas zu besehlen i habenl« Und mit einem hochmiithigen Kopf-» neigen trat te aus der Fensternische nnd I nahmGera ds Begriißung mit um so seltsameren Gefühlen entgegen, als der leidenschaftlich entzückte Ausdruck, mit dem er sie erkannte. aufs Stärkste von dein We en Ertings abftach. Das rchefter begann einen tauschen-— den Walzer zns ielen, man demaskirte sich nnd als Uüdiger jetzt mit Edith durch den Saal flog, da folgten Aller Bli e bewundernd und-bedauernd dem erklichen Paar, welches dem fenri en hythmus des Tanzes so anmut ig s nachgab nnd jetzt stillstehend, nnwillkiiri ; link an zwei schlanke Edeltannen denken E lie , die neben einander nnd für einan der gewachsen schienen. Noch me hatten Beide, Riidiger und Edith, eS so klar empfunden, was sie einander waren, ais an diesem Abend, wo das schmerzliche Gefühl des »leyten Maus« ihrem Beisammensein einen er gähten Rei verlieh. Noch nie hatte « diger es zso offen gewagt, von seiner Leidenschaft zu sprechen-—nnd Edith, im Gefühl einer an ihm begangenen Härte, wies ihn nicht zurück. »Und übermorgen ist Jhr Polter abend i« sagte Gerald jetzt ohne Ueber Jang als er Edith den Arm bot nnd angsam mit ihr durch den Saal nach einem tühleren immer chritt. Sie ließ sich ermüdet in einen f-egfel leiten nnd wehte sich mit ihrem gro en acher Kühlungzin ohne zu antworten. »Er lanben Stei« sagte er jetzt nnd nahm den Fächer ans ihrer Hand, »das paßt nicht siir Gretchen-—überlassen Sie es Faust!« .Sie sind nicht Faust l« erwiderte sie lebhaft und richtete sich anf, um ihn an zusezzem « ielleieiszt do ! Die fürstin wollte mich wenig tens ofort da lir erkennen, freilich hat sie mir dies Kostiiin auch warm enng empfohlenN »Ab?cheiilich!« res Edith erröthend, qweil sie wußte, daß es Ludwig kranken würdet« »Und warum soll Ludwis isich nicht I b kränken lassen ?« sagte R get höh nisch, »soil ch das ganz allein thun?« Sie brauchen sich ja auch nicht zu kränken. « f Das ist auch nicht das Wort für meine Empfindungen; —- ich griinie mich, ich habe die kasendsten Plane; — lwenn Sie ahnten, wie es in meinem l Kopf nnd Herzen aussieht l« s Jch bin gar nicht neu ierig « erwi fderte fte anscheinend kugi , aber mit leicht bebender Stimme, .ii erdies kann i ich es mir denken. « ) »Nein. wie sieht es darin aut. O Sa ’ gen Sie wahrl« s .Toll, nicht? Das ist ja Ihr ge withnlichet Zustandl« ! »Und wenn es wäre? Wer hat mich .tall gemacht? Ebith, ich gebe Ihnen »eine letzte Bedenkzeit-Ja en Sie mir, daß Sie mich lieben, da Sie Ertin nicht heirathen wallen, und alles is ut! Sonst stillt die Verantwortung Für «ede, auch die größte Thorheit nnd Schlechtigkeit, bie ich von jetzt ab begehe, aus Ihr Haupt, vergessen Sie das nicht. l« Sie schüttelte still den stops, ohne zu sprechen, aber in dem Zittern der ileinen Hiinbe, die ztisainmengesaltet, nnthittig im Schob e la en, net-rieth sich der tiese, peinliche wie palt, in den seine Worte siebet-se ten »Ein chciden Sie sich, Edith,« fuhr er athentlos vor Ausre nng fort, »ich gebe Ihnen eine ganze s iinute sechzig Seinndenz glauben Sie, baß ich den zehnten Theil so lange brauchte, um zn wissen, ab ich Ja oder Nein sagen sattte2 Ein Wort, Ebith,« er blickte’ sich hastig uni, sie waren allein ini Zim inet, .tin Wort, und ich gehe mit Ihnen « davou, mein Schlitten ist hier, Sie len- i nen den alten Iob, meinen Diener, er « fiihrte mich schließlich in die Hölle, wenn ich wollte! Ter Saal ist zu ebener Erde, durchs Fenster idnnen wir fort, wie nichts! « ch pfeife und der Schlitten ift hier-! ioch zwanzig Se innden, Edith, ehe die aber um find, dürfen Sie auch kein Wort sprechen l« Sie schnitt ihm die Rede ab, indem " sie sich hastig erhob. ,,(sienug, Baron Rüdiger,« sagte sie mit gepreßte-.- Stimme, »Sie beleidigeu mich tief. tödtlich, wenn Sie noch eine einzige Silbe sagen! Was, Sie haben es flir möglich gehalten, daß ich, die Braut eines Anderen, mit Ihnen-»da vonlaufen würde, nm die diirre Wahr heit zu sagen ? lind nicht nur für-mög- . lich, sur waldrscheinlich haben Sie es ge halten,« sn r sie fort, indem sie ihn durch eine stolze Handbewegung schwei gen hieß, »auf wen wartet Ihr Schlit ten, wenn nicht ans mich? Ich glaubte " doch, Sie kennten mich besser, Baronv Rüdigerl lind jetzt darf ich Sie wohl bitten, mich zu meiner Mutter zu be-« leiten, Sie haben mich hart dafür ge- - straft, daß ich Ihnen die Rechte alter. Jugendfreundschaft so vertrauend eins « raumte.« « l Er bot ihr schweigend den Arm, an der Thlir tand er still und zwang siel dadurch, gleichfalls stehen zu bleiben. s »Edith, verzeihen Sie niir,« fagte er l rauh und ohue sie anznsgem »et- war s ein ver weiselter Vergu , ie zu emin nen, i habe nicht ii er egt, daß ie der Gedan e tranken mu te; was blieb mir s lieblich übei9? erfei en Sie mir,« eder alte er zornig, a e ’eschwieg nnd z vors niedekbllcktr. »Sagen Sie,daß» Sie mir verzeihen, oder es wird nichts gut Er pre e bei diesen Warten ihren Inn la tla an sich. dait sie einen lei sen Schinerzensschrei ausstieß. Panig ieß er sie los. »Se en Sie,« sagte er init erzwiingei nein Lächeln, aber ohne sich zu entschul di en »was davon kommt, wenn man mir den Willen nicht thut ? Aber jetzt noch einmal, Edith, verzeihen Sie mir, wir sind siir lange Zeit das le te Mal zusammen geweseii——giiuneii ie mir diesen einen armen Abend aus Jhrem ganzen reichen Leben. Ich will heute noch einmal vergnügt sein, ich rei e in dieser Nacht ab i« »Weshalb P« srug sie überrascht und sah W ihm aus. « » as soll ich noch hier? Ihr Braut-» sührer sein? Sie taxiren mich denn doch etwas u zahm, Edith, viel zu zahm, wie Die noch einmal einsehen werden! Aber Sie haben mir noch nicht geantwortet-verzeihen Sie inir Doizner und Doria, wie ost soll ich fra gen « »Noch ost und in ganz anderem Fen, ehe ich antworte,« erwiderte sie a t. »Nun, banii bin ich zu Ende,« rie er trotzig iinb wild, »thuu Sie, was ie wollen, aber wundern Sie sich nicht« wenn ich es auch thue i« Er stürmte sort, und Cbith sol te ihm langsam, mit wildschlagendem erzeu. Eine unbestimmte Furcht schien ich wie ein Bleigewicht an ihre Schritte zu hän- » en. Als e, beim Eintreten in den« Saal ihre i intter nicht sosort sah, son dern nur Erting erblickte, Gginäi sie, in einem ihr sonst fremden es"hle derj Schutzbediirstigteit zu ihm und legtei ihre Hand in seinen lrin. ; .Lnbwig, Sie dürfen mich nicht so» viel allein lassen,« sagte sie, »was soll - man davon denken P« ; »Sie ließen mich allein,« erwiderte er, « halb versöint dusrch ihr Einlenken —. »aber es oll niir iim so lieber sein, wenn ich setzt iii Ihrer Nähe bleiben darsl Geben Sie niir ben nächsten Tuns es ist eine Quabrille!« ’ ,, ern,« sagte sie, erlei tert, daß er» ihr nicht mehr grollte, »se en Sie sich, s bitte, nach einein via-sprit- um, ich er warte Sie bei Maina ! Er geleitete seine Braut zur Griisiii Brandan, die inzwis en wieder in den Saal getreten war. ann ging er, sich einer Gruppe von Herren gugesellend, zu der auch Rüdiger gehörte. Edith beobachtete einige Augenblicke die Plaudernben iuit angitvoller Span iiuii , aber da nichts Aufsitlliges gu be mer en war, wandte sie sich ihrer Nut ter zu und beniiihte siä die kritischen Bemerkun en zu belii eln, welche die Gräfin s oiiiingslos über Alt und Jung laut werden ließ. Das Zeichen zur Quadrille ertönte von drin hoch placirten, durch Orange rie fast versteckten Orchester. Die ver schiedenen Gruppen im Saal geriethen in Bewegung ein Paar nach dem an deren stellte ich auf, Ebith wars einen suchenden Blick in deii Saal hinein, Er tiiiii kaiu nicht, itiid sie vermochte ihn auch nicht zu entdecken. Verwundert und etwas ärgerlich wollte sie sich ebeu zurückziehen, als Ra ven u ihr trat. »«iiin, gniidigste Komtesse, Sie ver schmiihcn diesen Tanz?« »Sagen Sie lieber- der Tanz oder mein Tänzer verschmäht mich,« sagte sie lächelnd, »ich habe die Quadrille mei nem Bräutigam zugesagt, under scheint dies vergessen zu haben .« »Er-ring? O, der wird sofort kom men! er wurde ebeu ab eru en, weil ihn Jemand aus einen ilugenblick zu sprechen wünschte, mag sein, daß die Unterrednng sich ein wenig in die Länge zieht!« »Ah so !« erwiderte Edith beruhigt, »nun plaudern wir, bis er kommt, err von Raven, oder besser, plaudern ie, Zie verstehen das ja so uieisterhast !« Raveu verbeugle sich. »Tai-Un pas-mei, meine Gniidigfte, ecmpi pas-ari, setzt überläßt man es jüngeren straften !« Die Quadrille nahm indeß ihren Fortgang. Ediths ansiingliches Be fremden iiber das Aue-bleiben Ertings wich nach nnd nach dem Zorn. Mochte er in noch so dringenden Angelegenhei ten abbernsen sein, ein Moment sandl sich doch wohl, mußte sich finden, ums der Braut Ausilärnug zu geben, was« ihn verhindere. s »Irgend eine Börsennachricht,« dachte sie bitter, »das ist ivichtZeL als Höflich- f keit und Rücksichten! S ian wird zum» Kavalier geboren, das laßt sich eben spä- j ter nicht anlerneu i« ; Als der Tanz vorüber war und sies Raveu mit seinen vielen »Uubegreiflich, · nueriliirlich, nuverzeihlich« entlassen I hatte, trat Riidiger zu ihr. Ihre Augen i verrietlnu die innere Erregung, ein zar- ! tell, aber doch tiefes Noth färbte ihre ngxgrpss .. . « « ! Riidiger sah niit unverhohlenem Ent- ; zücken in ihr Gesicht. Wenn fie, alö er » sich ihr nahte, eine leise Besangenheit in ; seinem Wesen zn erkennen geglaubt; hatte, so ivar diese versiogen, er sah! lustiger und überniüthiizer ans wie je. · »Am-f ich Sie zum Vonper hinüber « fiilsreii?« frng er, indem er ihr Spi-; hentneh vosn Sessel nahm nnd ihr tun-; gab. »Das dürfen Sie,« sagte Edith. gegen ihr besseres Gefühl, »ich bin ja ohne Kavalier-; Herr Erting at, Gott weiß warum, den Ball veriasen, ohne ein Wort der Aufklärung an inich!« » at er das?« »i nd weiter sagen Sie nichts ? Ists es nicht unerhört riickfichtsios P« . »Sie wissen, iih stille nie scharfe Ur t eile,« sagte kündigen der sie zu ihrem· lahe eieiiet hatte, »ei« konnte zwin gende stünde habeni Jedenfalls rechnen wir niit Thatfaehen -—— er ist festlich bin da, es lebe die Gegen « wart Er biete fein überichänmendes Cham pa nerglas hin, und das ihrige tlang leie dagegen. Er leerte es in einem uge, und noch eins, er steigerte ich zu aft fieberhafter Fröhli keit, sein tachen lang durch den Saa , und noch nie atten die blauen Augen des »tollen unters« so geblitzt, wie an diesem bend. . Edith gab sich voll und rückhaltslos dem Zauber der Minute hin, sie fühlte ein Recht dazu, da Erting sie so rück sichtslos, so gleichgilti verlassen hatte, und die Stunden sogen vorüber, leicht und glänzend, wie die Schnee flacken, die draußen dicht und dichter niedersielen. Endlich gab die Fürstin das Zeichen zum Ausheben der Tafel und zugleich zur Beendigung des Festes. Während man si empfahl nnd der Saal sich zu leeren egann, trat Midi ger noch einmal zu Edith. »Ich darf Sie und Ihre Mutter nach Hause fahren ?« »Ich glaubte, Sie verreisten heute Abend P« »Das thue ich auch, aber es bleibt mir trotzdem noch Zeit, wenn ich Si erst nach Brandau bringe, ich benütze dann einen späteren Zu .« Aber Edith war inzwischen u ruhige rem Besinnen gekommen. ie schüt telte den Kopf. »Nein, Baron Rüdiger, ich danke neni Ich bleibe heute noch bei der rstin, es ist mir zu spät geworden, um nach Brandau inans zu fahren, und meine Mutter at gleichfalls die freundliche Einladung angenommen, im Schlaf zu übernachten. Wir können uns a so Jhrem Schutze nicht anver trauen.« »Wie Sie befehlen,« sagte Rüdiger, ohne zu ihrer Ueberraschung noch mit Bitten in sie zu dringen, «dann fahre ich von hier direkt zur Bahn und fort. fes-en! Sie wohl, Edith, auf Wieder e en « »Ein weiter Begriff, wenn Sie meh rere Tage sortbleiben,« sagte sie mit etwas mühsamem Lächeln, »wir rei en gleich nach der Trauung fiir den est des Winters nach Jtalien.« .Gieich nach der Trauung und für den ganzen Winter? O, wie schade! Nun, der Frii ling kommt ja auch in’s Land, Komteesh und überdies, wer darf «o sicher sagen, was er thun wird i Sie önnen Jhre Entfchliisse auch noch ändern. Für alle Fälle, leben Sie wozle as war das? Dieser kühle, fast vergnügte Tou, in dem er, der sie noch vor wenig Stunden wie außer sich be chworen hatte, mit ihm zu fliehen, jetzt Zre ochzeitsreise besprach-war dieses om die, oder alles Vorhergegangene? Nun, sie wollte sich nicht übertreffen lassen. .Leben Sie wohi!« sagte sie frostig und reichte ihm die kleine Hand im Handschuh, die er ehrerbietig an die Lippen führte. Aber als er sich wieder ausrichtete und zurücktrat, so edel, stolz und fest in jeder Bewegung, da stand die gewaltsam bekiiinpfte Liebe in ihrem Herzen noch einmal auf mit bitterem Schmerz bei dem Gedanken: »Du siehst ihn nie wieder, wie Ihr Euch heut ge sehen i« und sie gab ihm nochmals die Hand: »Gott behüte Sie, Gerald, auf allen Ihren Wegen-« darnach wandte sie sich hastig ab, während er eben so rasch das Zimmer verließ und seinen Mantel » umwerfend, die Freitreppe nachdenklich hinunterschritt. i Auf seinen leisen Pfiff fuhr ein llcis ; ner Schlitten vor. Der granbärligei Kutscher schlug schweigend das Ti erer « zurück nnd gab seinem Herrn die« ligei. j Beide bermieden es sorgfältig, einander ; anzusehen. ( »Bonviirts l« rief Riidiger, und die s Pferde zogen an. Pseilschnell flog der T Schlitten iiber die dichte Sel)needecke,»" Stadt hinaus. l«antlos sanfte das : ur äsesiibrt iibcr die Landstraße, im kalten E Bollmondlicht von seinen gespenstifchcn, kohlschwarzeth jagenden Schatten be-, gleitet. Eine scharfe Biegnng des We ges brachte den Schlitten m den stum men, funkelnden Wald, der Mond vers - schwand hinter den schwarzen Tannen, nnd ein Ruck mit den Ziigeln ließ die Pferde langsam gehen. das Wolfsdorser Schloß, in seinem Schneemantel seltsam und ungestaltet aussehend, vor den Blicken Rüdigers auf. Er zog den but tiefer in’s Ge sicht, nnd wandte ich zn seinem Eint-; cher. ; » obl« »(«. nndiger Herr ?« «Alled ruhig oben ?« »Nein, gnä iger Herr l« »Was macht er denn. Job ?« « »Er flu t, gnädiger err, nnd wirft j die Stiese gegen die lsiiren. Ztveis Fenster hat er auch schon eingeschlagen.« ; Riidiger biß sich anf die Lippen nnd s schwieg. Nach einer Pause, die den7 Schlitten wieder näher an das Schloß brarl te, begann er von Neuem. »« ob .« »Gniidiger Herr l« »Warum sagst Dn nichts?« »Ich weiß nichts, gnädiger Herr i« »Joh, nur ist verflucht ungemüthlich zu Muthel« »Das glanb’ ich, nädiger Herr i« Der Baron peitschte plötzlich wie wüthetid auf die Pserdc, daß ie im Sturmschritt hinflogen, bis das chloß erreicht war. Der geltende Ton der felfe übte anch hier seine Wirkung. tangsam nnd kreischend wurde die Zug brücke herab elassen, der Schlitten sauste in den Sch oßhof, die Zugbrüeke ging empor, und nun war Rüdiger zu ause. Ein zweiter Diener, ebenso at nnd berdrießlich aussehend wie Joh, trat lkm mit einer Lampe entgegen, die enen breiten, röthlichen Schein über den Schloßbof fallen lie . Rüdlger chiittelte i die o en vom ut Init- aus Leg Gesänger dein Diedner Schon stieg ’ 1 den IMuntel zu nnd k,..:z"s langsam vlc breite, halbdnnlte Lin-We «i«:nnf, die nach den Wohnriintncxi iix;«".:. Der Diener folgte ihm mit tser :«s.«;:-.·:·ne. Oben angelangt, blieb der junge Schloßherr stehen. Wenn ei« hiitte sehen können, welch’ seltsam malerischen und chiinen Anblick er in seiner altspanifchen racht, an der dunklen, geschnitzten Holztreppe lehnend, darbot, er hätte sich möglicher Weise gefreut, wahrschein licher aber ist es, daß es ihm in seiner momentanen Stimmung höchst gleich giltig gewesen wäre. Er entliesz den Diener mit einer kur zen Handbewegnng nnd schritt dann, nachdem er noch einen Augenblick nach denklich gestanden hatte, den langen, hallenden Gang hinunter, der nach dem unfreiwilligen Aufenthaltsort seines Gasted führte. An einem Zimmer, über dessen Thiir sich ein Spitzbvgen von Sandstein tvölbte, hielt er an, schloß aus und klopfte gleichzeitig. »Wer ist da ?« rief Ertings Stimme von drinnen zwischen Aengstlichteit und Wuth. »Ich, Gerald Riidiger, Herr Erting —wollen Sie-« Es blieb ihm nicht Zeit, den Sa zu J vollenden, die Thür wurde ausgeriZen,’ und Erting tand dicht vor ihm, in dem ungewissen iondlicht, welches sein vom » orn leiches Gesicht noch weißer erst cheinen ließ. »Wo haben Sie Ihre Pistolen?«» knirschte er, indem er Miene machte,; sich auf Rüdiger zu stür,en, »wi) haben Sie Ihre Pistolen ?——i swill nicht mehr» leben, wenn ich nicht an Ihnen Rache nehmen darf l« J Rüdiger war so oersteinekt über die sen Wuthansbrnch, daß er im nächsten Moment kein Wort fand, um zu erwi-; dern. Erting mochte das für den tat-i ten Hohn des Siegers dem Besiegten! egenüber halten, er kam wie ein Ra-; Pendek auf Riidiger zu und packte ihnj am Arm. ! »Wollen Sie mir sofort Genugt u nng geben fiir den Schimpf, den ie mir angethan haben, oder soll ich Sie dazu zwingen ?« Er hob dro end die Hand, Rüdiger trat einen S ritt zurück, noch sehr ruhig, wie es schien. »Seieu Sie nicht tou, ich schieße mich nicht mit Ihnen l« »Weshalb? weil Sie der Stärkere sind? Jch will keine Schonung l« »Nein, einmal, weil wir te ne Se kundanten und keinen Arzt zur Stelle haben, von einem Duell also keine Rede ein kann, dann aber auch, weil Sie mit einemSchießgeweztzrjnicht umzugehen wis sen und ich kein ergniigen daran finde, einen,Wehrlosen niederzuschießen.« »Wenn Sie Vergnügen daran finden, einen Wehrlosen durch Ihre Leute kne beln und fortschleppen zu lassen, so ift das reichlich ebenso seige !« j »Er-ring, nehmen Sie sich in Acht,« ! rief Rüdiger, auf dessen Stirn eine un heilverkiindende, düftere Röthe erschien, »ich dulde heute viel von Ihnen, weil Sie der Beleidigte sind, aber nicht Alles l« »Sie wollen sich nicht mit mirs ie fzen ?« schrie Erting mit saft ersti ter Stimme, als der Andere sich abwendete und im Begriff stand, das Zimmer zu verlassen. »O ein!« erwiderte Rüdiger kurz, er fühlte, daß er ieine Silbe mehr sagen durfte, otöne in Zorn auszubrechen. » »Wer at die Schonungsparole aus- « gegeben?« fuhr Erting, sinnlos vor Wuth, fort, »Editlz, ich sehe jetzt klar, sie war doch jedenfalls im itoinplott, als es galt, den nnbequenien Bräutigam fortzuschaffen l« »Genug l« sagte Riidiger todtcnbleich und sest, «Sie haben einen Namen iu unseren Streit hereingezogen, der es mir unmöglich macht, Ihnen noch fer ner Genugthnnng zu verweigern, ich werde die nöthigen Anordnungen tref fen. Erwarteu Sie mich hier, Sie haben ed so gewollt i« Er verließ das Zimmer, und Erting blieb allein zurück, in einem Tumult von Empfindungen, der ihm fast den Verstand zu rauben drohte. Ueber wiegend war immer noch die surchtbarste Wirth und Eutriistuug, die aber in der Borauezsicht, seinen Rachedurst kühlen en konneu, ja zu miisseu, bereits nachzu asseu begannen. Mit-schnell jagten sich die Gedanken, »was wird man zu Hause von Dir deriko ? in welchem Lichte mußt Du Edith erscheinen?« Denn im Innern hatte er an ihre Mitwiiseuschaft nicht geglaubt! Dann kamen andere Bilder —weun er nun hier fiel! er, der dem Waffeuhandwerk gänzlich Fremde, dem besten Schiitzen auf Meilen iu derl Runde gegeuiiberl Was würde seine» Mutter sagen? Was Martha, die! kleine, gute Konsum die er geliebt, ehei er in diesen wiisteu Traum verfloclueui wurde? Er starrte aus den lireiteii,i weißen Streifen Mondlicht, der durch-I s « immer flos;. Wer weiß, ehe dieuiichste Stunde ablief, lag er vielleicht dort hilflos-zum Krüppel geschossen-»kom, dao war das Wahrscheinlichstc. Ach was half das Quäleni Er sprang auf und schritt durchs Zimmer-, in dem Eine Schritte unheimlich wider-klangen. -auu trat er zum Fenster, riß zwei Blätter and seiner Brieftasrhc und warf im grellcn Bollmondsehein mit etwas unsicherer Hand zwei Zeilen hin, an; eine Mutter-i Dann faltete er daöT latt und schrieb unter die Adresse: »für den Fall meines Todes abzuge bei.« Dann ergriff er das andere Blatt-sollte er Edith Lebewohl sagen ? Sie würde seinen Tod schon erfahren, durch Riidiger, der sie ziveifeloohne dar-i iiber zu trösten verstehen wirdl Neinp im Angesicht des Todes gibt-s keine Lüge mehr, er schreibt hastig nnd flie end: »Liebe B artha, wenn Du diese geilen erhältst, bin ich nicht mehr unter treu Mermit- und Du stillst dann wit len) da· ich Di immer geliebt habe, nnd da nur der ille meiner Mutter uns trennte.« Er hatte kaum Zeit, auch hier die Adresse bei nsiigen, als der Schall von Schritten feiner Thiir nahte. Riidiger trat ein, gefolgt von zwei graubärtigen Männern, deren einer ein paar riesige Armleuchter trug, die das Zimmer plötzlich zum Theil mit rellem Licht erfüllten, während die ver agte Dunkelheit scheu und doppelt finster in den Ecken niederkauerte, als lauere sie ans den Au endlich wo ier Alles wieder ihrem Rei anheimgege en sein würde. Riidiger stellte das Pistolenkästchen, welches er trn , aus den Tisch und wandte sich in rtina. (Schluß folgi.) H. P. 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