Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, November 10, 1893, Image 1

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    Grund Island
BUMW WW MM
inthrgaifigl 5. « « Grund Island Jicbraska Freitag dcn10 Jiovcmbcr1803 Nummer 9
dYochewYuUndfcljaw
Die soziale Frage hat nie vorher so
viel öffentliche Befprechnng in Deutsch
land erfahren. Die »Kreuzzeitung« und
andere conservative Blätter benutzen den
Hannoverfchen Prozeß als eine Beleuch
tung der füdischen Unehrlichkeit und des
schlimmen jüdischen Einflusses auf das
Leben der Deutschen. Sie fagt, die Ja
den hätten die ganze Sache angestiftet.
Sie hätten die Spielwuth ihrer Kunden
geschürt und die Ofsiziere des Heeres ver
führt. Darum follte das Gesetz den
Juden allen Einfluß in Finanzmder an
deren, für die Interessen der Nation
hvchwichtigen Angelegenheiten nehmet-.
Die »Kölnifche Zeitung« protestirt ge
gen den Versuch, jüdische Finanzleute zu
Sündenböcken in dem Skandal zu ina
chen und dringt auf die Durchführung
des vom Kaiser bald nach seinem Regier
ungsantritt erlassenen Edictes gegen die
verschwenderischen Gewohnheiten im Of
fiziercorpQ
Eugen :)iichter’6 »Freisinnige Zeitung-«
meint, daß Gesetze wenig gegen das
Zpiellaster helfen werden. Trotz der
Enthüllungen im hannöverifchen Prozeß,
sagt Richter, weiß Jeder, der mit dem
Leben und Treiben in den höheren Schich
ten der Bevölkerung Deutschlands be
lannt ist. wie fchnell das Spiel im Of
siziercorps unter dem jetzigen Kaiser ab
genommen hat. Des Kaisers eigene
Garde lHusaren steckten das Spielen auf,
sobald der Erlaß erschien. Das Hazard
Spiel verschwand aug den Ofsizierclubs
und Kasinos.
Kanzler von Caprivi hat am Freitag
den Bundesrathe die Vorlage, welche die
Finanzbeziehungen des Reiches zu den
Bundesstaaten regelt, unterbreitet. In
der Einleitung wird betont, daß die
Nothwendigkeit eingetreten ist, das Reich
von der Abhängigkeit von den einzelnen
Staaten zu befreien und daß deshalb
Neichseinkünfte durch neue Steuern auf
Wein, Taback und Börsengefchäfte erho
ben werden müssen. Die Vorlage ent
hält nichts, was die Opposition des Bun
desratheg hervorrufen könnte, mit Aus
nahme vielleicht der Weinsieuer. Und
diese wird nach ein paar Zugeständnissen
an die füddeutsehen Staaten auch gutge
heißen werden. Durch die Besteuerung
der Börsengeschöfte werden die gegenwär
tigen Abgaben etwa verdoppelt werden.
Da aber die Börse, wenn sie nicht ganz
außergetvöhnlich gezwickt wird, politisch
wenig zu sagen hat, wird sie sich unter
die neue Last ohne viel Federlesen beugen
Jcn Ganzen hat der preuszische Finanz
minister Dr. Miquel den Kanzler von
Caprivi mit großer Klugheit zum Ziele
geführt.
Der neue preußische Landtag wird An
fangs Januar zusammentreten. Das
isrgebniß der Wahlen weist keine wichti
gen Aenderungen in der relativen Stärke
der Parteien auf.
Um die Agrarier zufrieden zu stellen,
wird die Regierung im Landtage eine
Vorlage einbringen, die mehrere Acker
baukammern schafft.
.«.
kFickch Vog- Weberei nnd August
Jfcherstadt’s Oieoinargarin Fabrik in
lklberfeld sind abgebrannt. Ter ange
richtete Schaden beträgt andertlsaleilli
onen Mart. Mehrere Arbeiter trugen
Verletzungen davon.
Wie der Lokalanzeiger meldet, wird
demnächst die Verlobung des Herzogs
Ernst Günther zu Schlegrvig-Holstein
niit der Prinzessin Sibylla von Carolathc
Beuthen stattfinden. Der Herzog ist ein
Bruder der deutschen Kaiserin und war
wegen seines zügellosen Lebenswandels
mehrere Monate lang bei ofe in Ungna
de gefallen. Die Prinzes in ist die Toch
ter des Fürsten Karl von Carolath-Beu
then. Sie ist 26 Jahre alt.
Die Nationalzeitung sagt über die ge
plante Gesetzgebung für die Staatswi
rerien in Bälde unterdrückt werden und
die Steuern auf Lotterieloose und Wett
rennentickets erhöht werden würden.
Der niit Spannung erwartete Erlaß
des Kaisers gegen das Spielen in Heere
wurde oerbsfentlirht. Es wird durch den
seiben allen in actioern Dienst befindli
chen Männern das Hazardspiel: aufs
strengste untersagt, und die Ossizieee
werden angewiesen, alle Uebertreter der
Verordnung anzuzei en und streng zu be
strafen. Der Eritis ist in so scharfen
Unsdriicken abgefaßt, daß alle in den
han«-ersehen Spielseandal verwickel
ten Offieiere werden eassirt werden.
Der Kaiser ist Dienstag in Tübingen
eingetroffen, um oon dort aus einen
Jagdaussiug naih dem Schwarzwald zu
unternehmen, und zwar in Gesellschaft
des SchwabenEbnigL Der Kaiser und
König wurden bei ihrer Ankunft in
Tübingen san einer zahlreichen Volks
rnenge enthustasiisch begrüßt und begaben
sieh zunächst nach dein Jagdrepier bei
Debenhausen.
Dienstag wurde die längste Eisenbahn
Brücke, die bisher in Deutschland erbaut
wurde, dem Verkehr übergeben. Die
selbe iiberspannt die Weichsel zwischen
zrödan in PreußischemPolen und Culm
see. Jhre Länge beträgt 4350 Fuß,
und die durch ihren Bau verursachten
Kosten belaufen sich aus Q400,000,000.
Der in Berlin ansässig gewesen« Lite
rat Meißner wurde am Samstag in der
Nähe von Jafsa in Palåstina als von
Schakalen zerfleischte Leiche ausgefunden
Neben der Leiche lag eine leere Flasche,
mit deren Inhalt sich der Verstorbene
wahrscheinlich vergistet hatte. Meißner
war einer der Zeugen, welcher die von
Reltor Ahltvardt itn Reichstage ausge
stellte Behauptung, daß der preußische
Finanzminister Dr. Miquel vor etwa 20
Jahren in Verbindung mit den Geschäf
ten der rutniinischen Eisenbahn riesige
Schwindeleien verübt habe, erhärten soll
te. Sobald die Ahlwardt’sche Anklage
als unbegründet erwiesen wurde, ver
schwand Meißner, und seit Monaten war
jede Spur von ihm verloren gewesen.
Die Bank von Spanien hat zum Zwe
cke der energischen Betreibung der mili
tärischen Operationen gegen die Riss
Piraten in Marokko jli56,00() gezeichnet.
Nach den neuesten Nachrichten verhalten
sich die Risf-Piraten gegenwärtig ruhig.
Fort Camilla wurde gestern, ohne daß es
zum Gefecht kam, verproviantirt.
Das Subeocnite des Ausschusses für
das Zustandebringen der itn Jahre 1900
in Paris, abzuhaltenden Weltausstellung
hat sich einstimmig für das Marsfeld als
Ansstellungsplatz erklärt. Außer dem
Margfelde sollen jedoch der Palast des
Troeadero, der Quai d’ Qrsay, die Es
planade des Jnvalides, der Quai de la
Reine und der Jndustriepalast für die
Ansstellung benutzt werden. Auf diese
Weise wird die Aufstellung aus beiden
Ufern der Seine stattfinden. Die zum
Palais Trocadero gehörige Umgebung
steht mit dem Marsfelde durch die Jena
drücke in Verbindung· Vom Quai di
Qrfah nach der Esplanade des Jnvalides
wird eine neue großartige Brücke gebaut
werden. Die milder Ansstellung ver
bundenen Nebenausstellungen werden
nach der Pariser Vorstadt Vincennes
verlegt werden.
Die letzten genauen Nachrichten des
schrecklichen Unglückes in Santander er
geben, daß die Zahl der Todten, Ver
mißten und Verwundeten ein volles-z Tau
send beträgt. Die Bevölkerung hat sich
noch nicht von den Folgen der Katastro
phe erholt und verharrt in völliger
Gleichgiiltigkeit. Die Geschäfte werden
vernachlässigt, und die Leute stehen in
den Straßen umher und besprechen in
leisem Tone das schreckliche Unglück, das
die Stadt befallen hat. Männer nnd
Frauen, welche in der Nähe der Wasser
front wohnen und deren Wohnungen
durch Zufall der Zerstörung entgangen
sind, stehen bei den gewaltigen Trüm
mer-nassen umher, mit denen die Straßen
angefüllt sind, und warten auf die Her
ausschaffung der Leichen von Personen,
von denen sie wissen, daf; sie sich unter
den Ruinen befinden.
Es sind in Warschau in Verbindung
mit den sozialistischen Umtrieben noch
sechsundzwanzig weitere Verhaftungen
vorgenommen worden. Die meisten
Gefangenen sind gebildete Frauen. Ge
neral Gourko, der Gouverneur von
Warfchau, welcher seit einiger Zeit, in
Folge des ihm beigebrachten Giftes
krank war, befindet sich auf der Besse
rung.
I O
Vor dem 4. Dezember wird sich der
Präsident wahrscheinlich wenig im Wei
ßen Hause sehen lassen, da er den Aus
enthalt zu Woodley zur Vorbereitung siir
seine Botschaft oorzieht. Obgleich die
Senatoren und Abgeordneten der Mehr
zahl nach bereits die Heimreise ungetre
ten haben, befinden sich doch noch genug
derselben in der Bundeghanptstadt, um
die Ernennungen der von ihnen begün
stigten Personen zu diesem oder jenem
Amte zu betreiben.
Auch die Eabineta-Mitglieder sind
fleißig an der Arbeit, und zwar mit der
Vorbereitung ihrer Berichte, welche der
Botschaft deg Präsidenten werden zu
Grunde gelegt werden. Die Minister
werden sieh in diesen Tagen der Reihe nach
Woodley begeben, um daselbst mit dem
Präsidenten zu berathen. Bisher waren
GennaliPostmeisier Bissell und Kriegs
minisier Lamont daselbst häufig zu
Gaste
Der Theil der Botschaft, welcher sieh
mit Angelegenheiten des Staats-Depar
tements besassen wird, wird dies Mal
non besonderen Interesse sein, namentlich
in Hinsicht aus die howaiischen und die
bra lianischen Verhältnisse.
Der-machst wird die Zwang-Politik
von wesentlicher Bedeutung sein, zumal
Minister Corlisle eine daraus bezügliche
Zusammenstellung von Thotsachen hat
herstellen lassen. Ferner wird die Bot
sihost die oon dein Präsidenten bereits in
Aussicht gestellten Empfehlungen hin
sichtlich der Finanz-Politik enthalten.
Diesem Theile der Botschaft sieht man
selbstverständlich mit größter Erwartung
entgegen.
Montag Vormittag utn 10 Uhr katn
der Präsident von Woodley herein. Er
versiigte sich nach seinem Amtslokal itn
Weißen Hause und hatte daselbst eine
Unterredung mit dem Vorsitzer des Fi
nanzausschusses des Hauses-, Wilson von
West Virginien. Es wird angenom
men, daß die in Vorbereitung begriffene
Tarisvorlnge und die Empfehlungen des
Präsidenten bezüglich der Tarissrage in
seiner nächsten Botschaft an den Congreß
den Gegenstand der Besprechung gebildet
haben.
Ein sensationeller Protesz ist von der
Druckerei-Firnta Tracy Gibe es- Co.
gegen Gouvernem« Geo. W. Peck, Ober
staatsantvalt James L. O’Conner,
HGB-Staatsanwalt K. M. Clancy und
den jetzigen General Manager der ,,Mil
Ivautee Dann Armes-Z der bis zum
November Privatsekretär des Gouver
neurS Veck wur, in Madison, Wis» an
hängig gemacht worden· Es handelt
sich darum, 87500 wieder zu erlangen,
welche Trach, Gibbs ö- Co. der ver
flossenen ,,Madifon Times« vorstrecl
ten, an der alle die Angeklagten bethei
ligt sein sollten. Der Gouverneur gab
letzten Sommer der »Time6« einen Auf
trag für staatliche Arbeiten zum Betrage
von di·50,000, aber der rechtmäßige
Staatgdrucker, der ,,Madison Demo
erat«, zwang ihn, den Auftrag zurück
zuziehen. Nun hatte dieTracyGesellfchaft
bereits 87500 und andere Leute noch viel
mehr vorgestreckt, um die ,,Times« in
Stand zu setzen, die Arbeit aug
auszuführem und daher der Prozeß,
Montag Nachmittag wurden dem Gou
verneur und den Anderen die gericht
lichen Vorladungen zugestellt. Der
Prozeß verspricht ein sensationeller zu
werden.
Die Bartlett ö- Lyrnann Baumwollem
inühlen, Eigenthum von J. P. und E.
J. Ray, in Woonsocket, R. J., sind
wieder in Thätigkeit nach einem Still
stande von vier Monaten, der zunächst in
Folge eines Unfalles durch die Maschine
eintrat und später durch die schlechten Ge
schäfte herbeigeführt wurde. 300 Per
sonen erhalten dadurch wieder Beschäf
tigung.
Die ausstehenden Arbeiter der Gehors
Walzrverkc in Trvy, N. Y» erklärten
sich einverstanden, an die Arbeit zurück
zukehren, indem sie eine Herabsetzung in
den Löhnen von 50 CentS für jede Tonne
fabrizirtcn Eiscns annahrnen mit dein
Einverständniß, daß die Einbuße später
wieder gutgemacht werden soll
Die Kessel in der ElliottsFabrik in
Süd Mounten Ala» erplodirten Diens
tag mit furchtbarer Gewalt. Superinten
dent Richard Elrod und der Jngenieur
Chor-les Dickinson wurden fast auf der
Stelle getödtet. Robert Bullock und
Phillip Elrod trugen Verwunduugen da
von, die sich wahrscheinlich als tödtlich
erweisen werden. Der in der Fabrik
angerichtete Schaden beläuft sich auf
Q20,000. Wie es heißt, wurde die Er
plosion dadurch herbeigeführt. daß sich
nicht genug Wasser in den Kesseln be
fand.
Das Mahoiiiiig-Thal ist in dein
Kampf ucn die Lberherrschaft zwischen
der ,,Amalgamated Association« und der
,,«’Finishers Union« zum Schlachtfeld und
Vonngstown als Mittelpunkt der Ope
rationen gewählt worden· Es wurde
eine stark besuchte Massenversaninilung
von Mitgliedern der »Amalgamated As
sociation« abgehalten, deren Zweck war,
sich über die Handlunggweise der »Fini
sher« bei dem Entwurf ihrer Lohntabelle
mit den (7«isenfabrikanten, in aller Form
auszusprechen Von einem Theil der
Arbeiter-, den ,,Roughers«, wurde die
Versicherung gegeben, daß sie die Arbeit
nicht wieder aufnehmen würden, ehe die
Lohntabelle der ,,Amalgainated Associa
tion« anerkannt sei. Nach mehreren Re
den von angesehenen Arbeiterführern und
Bürgern der Stadt, wurde ein Beschluß
angenommen, wonach die Annahme aller
Bedingungen der Fabrikanten, außerder
Unterzeichnung der Lohntabelle der
,,Amalgatnated Ass. « verweigert werden
solle.
Rheumatiömuö
ist ein Sympton von Nieren Krankheit.
Es wird sicher durch den Gebrauch von
«Park’s Sure Eure-« kurirt. Kopf
schmerz, Nückenschmerz und der Müdig
keitsgesilhl haben dieselbe Ursache.
Fragt nach «Parks Sure Eure« für
Leber und Nieren. Preis 81.00 1 s
A. J. Wileot.
Kleine vegetabilggpe Gelundheitserzeuger ;»
De Wirst Ums rly Risse- heilen rest- s
artige Unordnungen und reguliren den Mai -
en und Ein weide, was Ko fweh und(
chromdel ver iltet. A. W. Dust-ein
Die Nebraska SchubCa
sind die Leute, die den Boden aus dcn hohen Preisen an Schuhen und
Stiefeln geschlagen haben und jetzt kommen sic zur Frant mit dcr Ankun
digung, dasz sic fiir die nächsten 30 Tage Sticfcl und Schuhe billiger ver
Hkaufcn werden, als sic jemals in Grand Island verkauft wurden.
Wir verkaufen schwere Männer-Stiefel fiir .. ....-Jtl.2-J, andere verlangen s:1.00.
Wir verkaufen scalbleder Männer-Stiefel für. . .. l..-30, andere verlangen :3.50.
Wir verkaufen Männerfchnhe für-. . .. ..... . . .. l.0(), ein paar gute.
Wir verkaufen folide Frauenfchnhe für. . . . . . . · .. l.0l.t, billig fiir l,75.
Wir verkaufen feine Franenfchuhe fü1«.. . · . . . . .. l..3l), ieauliire 82.50 Waare.
llnfer kalbleder nno Hin-tin Frauenfchuh für-. . . . .. I.2»"», ist ganz solid.
Wir halten das größte Lager von Stiefeln und Schuhen in Grand
Island. Nehmt unscr Wort nicht dafür, sondern sprecht vor nnd über
zeugt Euch!
Gebr. Manns altcr Platz.
NEBRASKA sHOE OO.,
106 Dsk Dritte Hex-» - Grund Ists-weg Nein
MaeMahon in Deutschland.
Die «.itöln. Zig« schreibt: »Hu der
selben Zeit, als Kaiser Wilhelm in Bre
men unter dein Jubel der Bevölkerung
der Feier der Enthülle des Tenkmalg
iseineg kaiserlichen Großvaters beiwohnte
und der Dankbarkeit des deutschen Vol
keg siir die glorreichen Thaten des ersten
deutschen Kaisers beredten Ausdruck gab,
gedachte er gleichzeitig des tapfern Geg
nerg des deutschen Heeres, der kurz zuvor
in der französischen lHeiniath die Augen
für immer geschlossen hatte. Er beauf
tragte den Botschaster Grasen Münster,
der Wittwe des Mai-schalle- Machahon
sein tiesstes Beileid auszudrücken und an
dem Sorge des tapferen Feldherrn einen
Lorbeerkranz niederzulegen. Dieser rit
terliche Akt ehrt nicht bloß den Verstor
benen, sondern nicht minder unsern trai
ser, der überzeugt sein dars, daß bei die
sem Schritte nicht bloß das ganze lHeer,
sondern das ganze deutsche Volk hinter
ihm steht. Von den französischen Krieg-z
sührern hat kaum ein anderer in Deutsch
land so hohe Anerkennung seiner Tap
ferkeit, seiner militärischen Fähigkeit, sei
ner ritterlichen Gesinnungen gesunden,
wie der setzt verstorbene Marschall. Den
tapfern Gegner zu ehren, ist stets gute
alte deutsche Sitte gewesen. KaiserJ
»Wilhelnr handelt nicht bloß ini Sinnes
Ides deutschen Volkes, wenn er jetzt deml
Macschaa MacMahou die ietzt- Eines
erweist, er handelt vor Allem auch ims
Sinne seines kaiserlichen Großvaters-,
der sür den Herzog von Magenta stetsI
besondere Sympathien hatte. Der Mar- !
schall war zuerst 1861 als Krönuirgg
botschaster nach Berlin gekommen, er gab
hier zu Ehren des Königs ein Fest, wie
es großartiger hier in Berlin noch nie ge
seiert worden war, und König Wilhelm
und Königin Augusta zeichneten damals
den Abgesandten des Kaisers Napoleon
mit besonderer Gunst aus. Seitdem
hat der verstorbene König noch häufiger
den Marschall empiangen,und so ost Kai
ser Wilhelm in den Reichslanden weilte,
insbesondere in den Jahren 1876 und
1877, entsandte MaeMahon als dama
liger Präsident der Nepublik eine beson
dere militiirische Ubordnung nach Meh,
um den Kaiser zu be rüßen. Bei un
sern Generälen genoß acMahon beson
deres Ansehen; insbesondere hat auch
Feldmorsrhall Gras Moltke stets die gro
zßen Verdienste seines tapfer-n Gegner
sanerkannt und betont, daß an der Um
zingelnng des französischen Heeres bei
Sedan nicht MaeMahom der die militii
rische Sachlage richtig erkannthatte, son
dern die llnfähigkeit der damaligen ent
scheidenden französischen .teriegsleitung
die Schuld hatte-«
Zeitiiugs-Anzeigen.
Es ist eine feststehende, unwiderleqba
re Thatsache, daß Jeder, der hier in
Amerika ein Geschäft mit Erfolg betrei
ben will, Vor allen Dingen die Waaren,
welche er feilbietet, die Artikel, die er fa
briiirt, das Geschäft, welche-J er betreibt,
oder die Kunst welche er ausübt, in den
öffentlichen Blättern anzeigen nnd pub
liziren niuß. Der Anierilaner weiß das
und betrachtet die Zeitungen als das be
ste Mittel, sich eine auggedehnte Kund
fchaft zu gewinnen und sein Geschäft in
Schwung zu bringen. Es sind viele
große Geschäfte in der Stadt, die, wie
Jedermann bekannt, ihren Erfolg nur
einein liberalen Aunonciren verdanken.
Unter den deutschen Geschäftsleuten gibt
ess- leider inuner noch viele, welche den
Nutzen einer Zeitungsmnzeige nicht ein
sehen und die paar Dollars, welche die
selbe kostet für iveggeworfenes Geld hal
ten. Die Anzeige allein thut’s freilich
nicht, aber wer gute Waare hat, oder
tüchtige Arbeit liefert, der soll sein Licht
unter den Scheffel stellen, sondern der
Welt anzeigen, was er feilbictet. und der
Crfolg wird nicht ausbleiben. Der
Versuch kostet nicht viel und sollte beim
Beginn des kalten Wetters, wo der Han
del und alle Geschäfte einen neuen An
lauf nehmen, gemacht werden.
Neue Patente.
Dreihundert Patente sind heraus für
,,Slot« Maschinen, die Apparate, aus
denen-, wenn man eine Münze in die da
für angebrachte Ritze steckt, ein Aequioa
lant zum Vorschein kommt. Zweibein
dert werden noch untersucht.
Der Kanonenpflug ist das Ding
für den Grenzfarmer. Der Pslugbaum
ist hohl und geladen. Leicht wird er ge
richtet und abgefeuert und —- plauhl —
da liegen die Jndianer, oder auch die
Pferde oder Ochsen des Pflüger-L Der
geniale Erfinder ist auch derjenige des»
Pistolen -Tafchenbuchi, dessen Ladungs
man in den Unterleib des Räubers fah-·
sren läßt, indem man es aus seinen Be
Esehl gelassen ausder Tasche zieht.
i Der»Bienen-Motten-Sperrer«schließt
«automatisch alle Bienenstöcke, wenn die
Hühner zu Rast gehen. Der »Band
warnt-Haken« spricht für sich selbst, und
ider »geographische Ballon« mit dem
«Bilde des Erdballs auf der Außenseite
verbindet das Niitzliche der Lehre mit dem
Augenehmen des Spiele-.
Die »illuminirte Katze-« ist ein gelun
igenes Vieh. Aus Papiermasse gefertigt
und leuchtend mittels Phosphor, sitzt sie
im Winkel die liebe lange Nacht, der
Schrecken der Mäuse und Ratten, ein
gespenstischer Kuter.
Jn Spielzeugen ist die Thätigkeit des
Ersinders kolossal, besonders- in Anto
maten, die sich bewegen nnd Laute von
sich geben, als —- pseisende Kreisel,
Hunde, die hellen und gackernde Hennen,
Maulesel, die mit den Hinterbeinen aus
schlagen, kämpfende Hähne —- markirt
»sehr interessant«—ein trabendes Pferd
und ein auf allen Vieren kriechendes
»Baby« — »sehr natürlich-A
Elektrie Bitters.
Tiefes Heilmittel ist so bekannt nnd
lpopulär, daß es tanm einer besonderen
HErrvähnnng bedarf. Alle die tsleetrie
Bitterg gebraucht haben, singen densel
ben Lobgesang tssine reinere Medizin
seristirt nicht und es wird garantirt, daß
see-« Alles thut, wag ivir von ihm behaup
Iten. tkleetric Bitters heilt alle Leiden
der Leber-, und Nieren, entfernt Aus
schlag, Geulen, Salzfluß nnd turirt alle
aus unt-einem Blute entstandenen Leiden.
Es treibt Malarie ans dem menschlichen
System und ver-hütet und kurirt alle durch
verpestete Luft entstehende-i Fieber· Ge
gen Kopsschmerz, Ver-stopsung und Un
verdaulichkit versucht Electrie Bitters.
Vollständige Zusriedenheitgarantirt, oder -
Geld zurückgegeben Preis 50e. nnd
1.00 die Flasche in Wileor’ Apotheke.
J
I sil
I
Schnell gefaßt.
G a ft (zur Kellnerin): »Holt-er
Schatz, komm’, gib mir einen süß e n
Kuß!« —- Kellnerim »Fällt mir
nicht eini« —- Gast: »Na, dann gib
mir halt eines »Bitte r n«!«
O O
I
—- Raucht «Lohmann’s Lenden-J