jskirogene Beträgen « o m n n o o n Reinholv Lrimanm 47..Kap1tel. (-Kori5c1»utnq) Bei den letzten Worten wollte er seine Hand vertraulich auf Ernesto’s Schulter legen; aber Jener stieß ihn ntit einer so heftigen Bewegung zurück, daß Schiele fast zu Boden gestürzt wäre. Diese verächtliche Behandlung aber raubte auch ihm für einen Moment die taltblii tige Ruhe, die ihm sonst in allen Situa tionen treu zu s— bleiben pflegte. Mit unheimlich sunleinden Augen und ver zerrten Gesichtszügen stürzte er erhobe nen Armes auf Ernesto zu, und unzwei-» selhast würde es zu einem erbitterten Fausttamps zwischen ihnen gekommen; sein, wenn nicht ein eigenthümlicheSJ Geräusch, welches in ihrer nnmittelbarens Nähe laut geworden war, gleichzeitig Beider Aufmerksamkeit aus sich gezogen hatte. Es hate wie ein unbeschreibli-i cher oerächtlicher Ausruf aus einem: menschlichen Munde gellungenz dann; war ein Knistern und Krachen brechender Zweige gefolgt, wie wenn sich Jemand eilig einen Weg durch das Buschwerk bahne, und das scharfe Ohr Schielesi glaubte auch noch den durch den nie-Ido den gedämpsten Schall eines sich rasch entfernenden Mens schentritteL zu ver- i nehmen. Tie unerwartetete Wahrnehmung ließ sie aus der Stelle den leidenschaftlichen Groll vergessen, welcher sie noch soebeni zu einer Handlung des Wahnsinnss hatte hinreißen wollen Erbleichendi sahen sie einander an, und Ernettos war es, der seiner Bestürzung zuerst in » den halblaut hervorgestoßenen Worten Ausdruck gab: »Was war das? —Man hat uns belauscht!—Nun sind wir verloren!« Ichiele schüttelte zwar abwehreud den Kopf und gab sich Mühe, wieder seine vorige, zur-ersichtliche Miene anzuneh men; aber es gelang ihm doch sehr schlecht; denn diesmal war er selber in einer mehr als unangenehmen Weise überrascht worden. Sie hatten Beide so laut gesprochen, daß Jemand, der hinter den Büschen in ihrer Nähe ver steckt gewesen wäre, nothwendig jedes Wort hatte vernehmen müssen, und es war unter solchen Umständen nur eine schwache Beruhigung, daß ihr Wortstreit in einer Sprache geführt worden war, welche die meisten Personen ihr Umge bung nicht verstanden. Schiele hatte sich zwar sofort bemüht, durch die Zweige zuspahen, um wenigstens noch einen flüchtigen Eindruck von der Persönlich keit des Enteilenden zu erhaschen; aber das Laubwerk war so dicht und die Ent fernung, welche bereits zwischen jenem nnd ihnen liegen mußte, so groß, daß er nicht das Geringste wahrnahin, und daß er sich begnügen mußte, seine Betroffen heit und Verlegenheit hinter einem scheinbar gleichmüthigen Achselzucken zu verbergen. »Jetzt ist es entschieden!« fuhr Ernesto fort. »Ich will es nicht daraus unkont rnen lassen, daß man mich als einen Betrüger oerhaftet!! —- Thue, was Tir beliebt! Ich aber werde auf der Stelle das Schloß verlassen!«—— »Um Dich aus Furcht vor eiuer eingebildeten Ge- , sahr dein sicheren Verderben auszulie-" fern? Nein, mein Bester-, davon tann nicht die Rede sein, und wenn ich bie dahin als ein freundschaftlicher Rather und Warner zu Dir gesprochen habe, so besehle ich Dir seht, zu bleiben. AJeh bin wahrhaftig nicht gesonnen, an Oes- s ner kindischen Kopslosigkeit ebenfalls zui Grunde zu gehen, und auch wenn mirs Tein eigenes Schicksal ganz gleichgiltigT wäre-, hätte ich doch ein Recht, zu for dein, daß Tuan mich einige Rücksich ten nimmt! Ich stehe Dir dafür ein, daß inan Dich nicht als einen Betrüger verhaften wird—heute und morgen wenigstens noch nicht, und wir werdens also Zeit genug haben, in Ruhe zu überlegen, welche Handlungsweife in unserem Interesse geboten erscheint. Jch s biiisge Dir für ein gutes Ende!«— ,,Hiilst Du mich für einen Narren, daßx ich solcher Bilrgschast einen Werth bei- i niesien sollte? Nein, Du getreuer unds sürforglicher Freund! Hier ist Teine Macht iu(71ide, und ich müßte wahn sinnig sein, wenn ich mich durch irgend eine Rücksicht auf den Menschen bestim menließe, der allein die Schuld an allein Unheil ists« »Es-are Tir das alte Lied!« rief Schiele finster, und seine Stimme klang hart und schneidern-. »Du wirst thun, wag ich Dir vorschreibe, weil ich allein im Stande bin, unsere Lage zu über sehen. Wenn Du durchaus daraus be stehst, daß wir fliehen sollen —- gut, so mag es sein! Aber wir dürfen nicht miti leeren Händen eben! Ohne im Besitz bedeutender Ge dmittel zu sein, würden wir nicht zehn Meilen weit kommen, falls man wirklich die Absicht hatte, und zu verfolgen. Darum müssen wir die Zeit ansnuyem die uns unter allen Umständen noch ge eben ist, und die Angst wird Dich ni t so sinnloo einacht haben, daß Du an der Ilbsicht festhalten solltest, dein Verderben geradewegs in die Arme zu laufen.« Das waren ja zum Theil dieselben Argumente, die sich Ernefto in dieser Nacht schon selber oorgehalten hatte, sldernm konnte er sich trotz seines Miß ftrauens und seines ingrimmigen Hasses sgegen Schiele ihrer einleuchtenden Wir ,kung nicht ganz verschließen. »Es wäre zein Spiel links Leben, was wir da un iternehmen würden!« fagte er zaudernd. I»Und um welchen Preis? Wie sollten Ywir es anfangen, uns in den Besitz einer Ygrößeren Geldsunnne zn setzen, ohne die »Gefahr ier Hundertfache zu vergrö ßern.«« —- »Es wird sich ein Mittel sin den, verlaß’ Dich darauf! Vorerst aber kehre in das Schloß zurück, als wäre nicht das Mindeste geschehen, und warte ab, wie man Dir begegnen wird. Jch denke, Tu wirst Dich bald genug über 3eugen, wie unbegründet alle Deine Befürchtungen waren.« » Zwar weigerte sich Ernesto anfänglich noch immer, einem so gewagten Begier-» nen feine Zustimmung zu geben; aber als ihm Schiele das feste Versprechen. gegeben hatte-, daß er mit einer gemein samen Flucht einverstanden sein würde, sobald sich ernste Anzeichen einer unmit telbaren Gefahr bemerklich machten, willigte er doch endlich ein nnd begab sich nach dein Schlosse zurück. Nirgendg bemerkte er etwas Aiisfälliges oder Be forgiiißerregeiideo. Die Tiener begrüß ten ihn so ehrfurchtsvoll wie stets, und der Bischof, welcher an einem Fenster des Erdgeschosses stand, erwiderte die tiefe Verbeugung des jungen Mannes mit derselben gemeisenen Neigung des stolzen Hauptes-, welche er immer als Antwort gehabt hatte. Es überraschte ihn darum in nicht geringem Grade, als er kaum eine Biertelsitunde äter einen Wagen uorfahren hörte nnd fden Bischof einsteigen sah. Er klingelte nach dem Tiener nnd erfuhr von diesem, daß sich Seine Durchlaucht nach Rom begeben habe, von wo sie allerdings schon mor gen zurückkehren werde. Eine Weisung irgend welcher Art für Ernesto hatte der Fürst nicht iurückgelassem dagegen ließe ihm die Frau Fürstin melden, daß sie ihres angegriffenen Gesundheitszustam des wegen der äußersten Ruhe und Schonung bedürse und ihn darum zu ihrem tiefen Bedauern vorerst nicht zu sich bitten könne« Bei dem ängstlichen Misetrauem wel ches sich nun Ernesto’6 bemächtigt hatte, glaubte er darin einen neuen Anlas; zu Ziesorgnissen erblicken zu müssen. Die eldung des Diener-z, daß im Speise saal das Diner für ihn angerichtet sei, lief; er ganz nnderiicksichtigt; denn es wäre ihm unmöglich gewesen, jetzt eine Speise anzurührem Nur eine Flasche Champagner ließ er sich auf sein Zim mer bringer, und er stürzte ein Glas des schäumenden Getränkes nach dein andern hinunter ohne daß er damit eine andere Wirkung als eine Vermeh rung seiner sieberhasten lsrregung er zielt hätt-. Arn Nachmittage versuchte er endlich, im Schlummer für eine kurze Zeit Ber gessen zu finden, und in der That siegte daß Verlangen des mißhandelten Kör pers nach Ruhe insoweit über die Em pörung seiner Nerven, daß ein Zustand der Erschöpfung sich seiner bemächtigte, der freilich mehr einer Ohnmacht als einem ruhigen Schlafe glich. Etwa eine Stunde lang mochte er so, sich be ständig hin- und herrvälzend und wilde, abgebrochene Worte vor sich hinmur melnd, aus seinem Ruhebette gelegen haben, als ihn der von unten herauftö nende Hufschlag mehrerer Pferde weckte. Mit einem einzigen Sprunge war er am Fenster, um, halb hinter dem seidenen Vorhange versteckt, nach den Ankömmlin gen zu spähen. Jn tödtlichem Schrecken fuhr er zurück, als er da unten die Uni sormen von Polizeibeamten erkannte, deren Führer eben in einer eifrigen und ernsten Unterhaltung mit dem Haut-hof meister der Fürstin begriffen schien. Daß ihr Erscheinen nur ihm geltenL könne« war ihm sogleich eine ausge machte Thatsache und die wahnsinnigste Angst, welche ihn während deg ganzen Tages verfolgt und ihn selbst in seinem Schlummer nicht verlassen hatte, stei gerte sich angesichts dessen zu völliger Sinniosigkeit. Ohne erst nach seinem Tute zu greifen, stürzte er aus seinem .imnier und in den Bart hinab, in dessen abgelegensten Theil er sich zu ver bergen suchte. Mit sahlem Gesicht und an allen Gliedern zitternd, erwartete er die Katastrophe, die ihm unvermeidlich schien. Jedes Geräusch, das in seiner Nähe laut wurde, ließ ihn in wildem Schrecken in die Höhe fahren, denn er deutete eg nur als das Nahen seiner Versolger. Aber eine Viertelstunde nach der anderen verstrich, ohne daß man gekommen wäre, ihn en suchen. Jm Pakt blieb Alles todte-istill, und doch hätten die Beamten, wenn sle mit der Absicht gekommen wären, ihn zu verhaf ten, längst ans die Vermutung kommen müssen, daß er sich hier« verborgen halte. Da duldete es ihn endlich nicht länger in seinem Versteck, das ihm ja ohnedies einen Schuh nicht gewähren konnte, und dieselbe Unruhe, die ihn vorher hierhin gejagt hatte, trieb ihn wieder nach dem Schlosse zurück. Vorsichtig näherte er sich demselben. Von den Polizeibeam ten war nichts mehr zu sehen, und aus der Terrasse stand ein Diener mit so elangweiltem und gleichmüthigem Ne chte, wie er es sicherlich nicht gezeigt haben würde, wenn sich inzwischen etwas Neues, Unerhörteå ereignet hätte Aiso auch diesmal war seine Furcht eine unbegrilndete gewesenl —— Auch diesmal war die Gesahr, von der er sich schon z rschmettert glaubte, vorüber ge gsn en, ohne ihn zu tressen! Aber diese asrnehmung war nicht hinreichend, ihm seine Ruhe und Zuversicht wieder zu geben. Die verzweifelte Todesangst, welche er soeben ausgestanden, hatte zu imächtig auf ihn eingewirkt, als daß er Isich ihr noch ein zweites Mal hätte aus ’setzen sollen. »Es muß ein Ende neh men,«murmelte er vor sich hin, »so oder so! Jch will nicht in der Falle bleiben Mng dann der Andere sehen, was aus ihm wird· « Und er ging auf sein Zim mer zurück, die Thür hinter sich ver ichließend und mit verschränkten Armen auf und nieder schreitend; wie Einer, der einen ichwcrwiegenden Entschluß in seiner Seele wälzt. 48. Kapitel. Wieder war die Nacht hereingebro chen, und Schloß Miraflore lag in so tiefes, friedliches Schweigen eingehüllt, als hätten die Dämonen des Unglücks und des Verbrechens hier niemals eine. Heimstätte finden können. Die GängeJ und Treppen des weitläusigen Ge bäudes waren nur matt erhellt, und überall war es so todtenstill, daß man wohl annehmen durste, alle Bewohner des Hauses lägen im tiefsten Schlum mer. Da wurde vorsichtig eine der Thüren geöffnet — es war die Thüre, welche zu den Gemächern des Prinzen sührte—, und Ernesto trat, in Hut und Ueberrock gekleidet, mit leisen Schritten aus den Korridor hinaus. Die letzten vierundzwanzig Stunden hatten ihn um Jahre altem lassen. Tiefe Falten hatten sich in sein gelblich-sahl gefärb tes Antlitz eingegraben; seine einge sunkenen Augen waren dunkel umran dert, wie das eines Schwer-kranken, und nur das heiße, slalernde Feuer, welches in ihnen glühte, bekundete, daß noch Le benskrast und Lebensbegierde in ihnen wohnte· Für einen Augenblick schien der junge Mann zu zaudern, ob er sich dem Anggange des Schlosses zuwenden, oder ob er die Treppe emporsteigen sollte. Aber seine Unentschlossenheit war nur von sehr kurzer Dauer. ,,Keine Schwäche mehr!« murmelte er halblaut vor sich hin, als hätte er sich mit dem Klange seiner eigenen Stimme Muth machen wollen zu einem schweren Beginn-su. »Mit leeren Händen darf ich nicht fort — es koste, was es wolle. —- Jch habe ja nichts mehr zu verlieren-« Und er stieg mit behutsamen, unhör baren Schritten empor-, —umherspähend, ob auch Niemand da sei, der ihn beo bachten könnte. Aber Alles war wie aug gestorben; kein Laut unterbrach die Stil le. Nun stand er vor der Thür, hinter welcher er zu finden hoffte, was ihm jetzt noch allein begehrenswerth erschien. Er hatte sich eines Schränkchens erinnert, das sich im Boudoir der Fürstin befand, und das sie einmal in seiner Gegenwart öffnete, um dem Haushosmeister eine größere Summe ausznhändigen Sie zeigte ihm bei der Gelegenheit einen durch seine kunsioolle Arbeit ausgezeichneten, sehr alten Familienschmuck, und erhalte daraus entnommen, daß jenes Schrank chen eine Fülle von Kostbarkeiten, viel leicht einen großen Betrag an baarem Geld enthalten müsse. Wenn es ihm gelang, sich unbehindert des Inhalts die ses Schrönlchens zu bemächtigen, so war er unzweifelhaft im Besitz eines Vermö gens, mit dessen Hilfe sich die Flucht in ein weit entlegenes Land wohl bewert ftelligen ließ· Einige Selunden lang war er vor der bedeutsamen Thür stehen geblieben; dann drückte er den Thürgriss nieder und trat ein. Das Vorzimmer war ganz dunkel; aber die Thür, welche dasselbe mit dem Boudoir verband, war weit geöffnet, und dort gewahrte er einen matten Licht schimmer. Jn der That brannte in dem kleinen Raume ebenso wie in dem ansto ßendem Schlaszimmer der Fürstin eine Ampel von buntem Glase, welche eine siir seine Zwecke vollkommen ausreichende Helligkeit verbreitete. tfruestoks suchen der Blick galt dein Schränkcheu, das an seinem gewöhnlichen Platze stand; danu trat er auf den Fußspihen an die Sam metportiere heran, welche das Voudoir von dem Schlaszimuier schied. Vorsich tig hob er sie an einer Seite in die Höhe und spähte in den von gedämpstem, röth lichem Lichte übergossencn Raum. Was er erblickte, ließ ihn icn ersten Moment erschrocken zusammenfahren, denn es ent sprach keineswegs seinen Erwartungen. Die Fürstin hatte ihr Ruhelager noch nicht ausgesucht. Sie lag völlig ange kleidet neben demselben auf den Knieen. Die gefalteten Hände ruhten auf der sei denen Bettdecke, und der Kon war auf die Hunde gesunken. Ernesto konnte ihr Gesicht nicht sehen, und er befand sich nun in einer peinlichen Situation. Ningsum regte sich nichts. Tag leise Ticleu der maimoruen Stutzuhr, welche aus dem Kamiu stand, tönte mit voller Deutlichkeit zu ihm herüber, sonst aber drang auch nicht der geringste Laut an sein Ohr. Mit bleierner Langsaniteit rückten die Minuten vorwärts-. Seine Lauscherstelle begann dem jungen Mann fast unerträglich zu werden, und mehr nnd mehr bemächtigte sich seiner die Vor stellung, daß jede Minute weiteren Zö gernei ihm dao drohende Verhängniß nä her bringen müsse. Ta mit einein Ma le ——— und er war nahe daran, laut auf zuschreien vor freudiger Ueberraschung — blieben seine Augen an dem silbernen Körbchen haften, dao tauni drei Schritte von ihm entfernt auf dem Nachttische der knieenden Fürstin stand. Von einem Spitzentaschentuche halb verdeckt, lag dort der Schlüssel zu dem Schränkchen, den er an seinem kunstvoll gearbeiteteu Griffe auf der Stelle erkannte. Lautios wie ein Gespenst huschte Er nesto über die Schwelle. Er kam der Kaieenden so nahe, daß er fast den Saum ihres Gewandes streifte; aber sie rührte sich nicht aus ihrer unbeqiiemen Stellungj und der junge Mann glaubte, ihre leifen, regelmäßigen Athemzüge zu vernehmen. Mit einer raschen Bewegung hatte er sich sdes Schlüssels bemächtigt; dann war er in das Boudair zurückgekehrt und hatte die Sammetprotiere wieder hinter sich zu fallen lassen. Nun glaubte er sich fei nem Ziele so nahe und der Erreichung desselben fo sicher, daß ihn nach all der ausgeftandenen Angst etwas wie eine Regung des Uebermnthes überkam und daß ihm jegliche Gefahr als weit hinter ihm liegend erschien Er trat an das Schränkchen heran nnd machte sich unver weilt daran, es mit Hilfe seines Taus mans zu öffnen Ein freudiger Athem zug der Erleichterung hob feine Brust, als nach einem einzigen Druck die Thür auffprag. Mit wilder Gier raffte er die Päckchen mit Kassenfcheinen nnd die Geldrollen an sich, die er da in dem nn teren Fachc des Schiänkchensz aufgesta pelt fah· Aber ei wollte seine Arbeit nicht halb thun nnd wollte nicht aber mahlg in feinem Leben einen giinstigenj Moment nnbenützt oorübergehen las ffetH D arnin öffnete er auch die Kasseten, wel- l che er in den übrigen Fächern vorfand( und ans denen ihm e: ne Fülle der kost-( barsten Juwelen entgegenblinkte- Mit einer Art von diabolischem Behagen ließ er die matten Lichtstrahlen der Ampel aus jeden einzelnen Schmuckgegenstand fallen und ergötzte sich an der Pracht der Edel steine, die in ihrer Gesammtheit einen enormen Werth repräsentiren mußten. Mit Gier raffte er Alles in die Taschen feines llebei«rockes. Da war es ihm plötzlich, als hätte er hinter feinem Rücken etwas wie das Rau schen eines Gewandes vernommen Blitzschnell fuhr er herum und ein Käst chen, welches er noch soeben in der Hand gehalten, entglitt seinen in heftigem Schrecken erzitterndcn Finger. Jn der Thüröfinnng zwischen dem Boudoir und ihrem Schlafgeniacht stand hochausgerich tet die Fürstin Beatrice mit dem Aus druck starren Entsetzen-?- in den schier ver steinerten Zügen und mit der Haltung und dem ilanintenden Blick der strafen den (·»5erichtigteit. Noch war kein Laut über ihre Lippen gekommen, obwohl sie das verbrecherische Gebahren des jungen Manne-J vielleicht schon seit einer guten Weile beobachtethattez jetztaber, wo sein verstörter Blick dem ihrigen begegnete, wo sie deutlich genug sah, welch’ eine furchtbare Erregung sich Angesichts dre ser Uebrrrumpelnng feiner bemächtigte, da machte sie einen Schritt aus ihn zu und es war, als ob sie den Mund öffnen wolle, um einen Ausruf des Entsetzens oder vielleicht auch einen Schrei nach Hil se aus-zustoßen Jn diesem Moment, in welchem Alles über ihm zusammenzu brechen drohte erfaßte ihn niit unwider stehlicher Gewalt ein wildes-, gliil)endes, leidenschaftliches Verlangen, zu leben und zu genießen und eine Stimme in sei nem Jnnern die er so deutlich zu verrich men glaubte, als hätte Jemand die Wor te dicht an seinem Ohr geflüstert, raunte ihm zu: »Warum mußt dn es sein, der hier unterliegt? Bist du nicht stärker als diese Frau? Und giebt es kein Mit tel, sie zum Schweigen zu bringen, ehe sie die Klingetfchnur in Bewegung gesetzt hat«-« Wie ein grell aufleuchtender, im Mo-i ment seines (s«rscheinens schon wieder verfchwundener Blitzstrahl durchzuckte diese Einflüsterung tsrnestoB Gehirn und von diesem Moment an wußte er nicht mehr, was für ein Geist es war, der ihn da gepackt hielt nnd was er in seiner blinden Gier-, daszs eigene Leben und die Sicherheit ru wahren, eigentlich begann. Sicherlich wäre er« außer Stande gewe- « sen, den Hergang der kurzen aber grati enhasten Szene-, die nch nun mit einer entsenlichen Schnelligkeitvollzog, aus führlich zu schildern. Mit der Ne-. schwindigkeit und di rast eines Zigers hat-i te er sich auf die unglückliche Fürstin ge worfen und sie hatte nur noch Zeit ge habt, mit halb erstickten Lauten seinen Vornamen augrurnferi, als feine Finger gleich einer eisernen Klammer ihren Hals umschlossen. Jn der oerzweiselten Angst des Todes suchte sie sich gegen seine An grisse zu oerthcidigen; aber ihre Kräfte ware verfchwindend gering den seinen gegenüber-, und nach einem hoffnungs losen Ringen von weniger als einer Minute brach die besamrnernswerthe Frau ohne Bewußtsein zusam inen. . . » Sie röchelte nicht mehr. Das wilde, krampfhafte Arbeiten ihrer um sonst nach Athem ringeirden Brust hatte aufgehört, und über ihre qualoerzcrrten Nesichtszüge begann sich die -tarrheit des Todes aus-. ubr«eiten. tsrnesto löste endlich feine hände von ihrem Halse und trug den regungsloien Körper zu dem :.,iiuhebette um ihn dort niederzu legen Er hatte Kaltblütigteit genug, an ihrem Handgelent nach dein Puls schlag zu fühlen nnd sein L hr auf ihre Brust zu legen Aber weder an der einen noch an der andern Stelle war ein Zeichen des Lebens wahrnehmbar; es war kein Zweifel, dast er seine ent setzliche Absicht vollkommen erreicht hatte. Nun kehrte er ihr Gesicht gegen die Wand und breitete die seidene Decke so über ihren Körper hin, daß ein Ein tretender auf den ersten flüchtigen Blick wohl glauben konnte, nur eine ruhig Schlummernde vor sich zu sehen. Dann hielt er eine scharfe Umfchau in den bei-i den Gemächern und beseitigte mit einer erstaunlichen Gelassenheit und Umsicht die Spuren von Unordnung, welche der kurze lautlofe Kampf an den Thüroor hängen und den zunächst befindlichen Gegenstände hinterlaser hatte Nun hatte er in diesen Räumen nichts mehr zu verrichten, als das Schrankchen zu .verfehließen, und mit einer Art von Genugthnnng, die in einem solchen Augenblick seltsam genug war, sagte er sich, daß selbst dass schärfste Auge auch bei einer eingehenden Mustekung hier nichts Verdächtiges entdecken würde. Er Ischlng den Kragen seines Ueberwcks in ldie Höhe, drückte den lHut ties in die Stirn und verließ ebenso geräuschlos, wie er gekommen war, den Schanplatz seiner unheilvollen That. 49. Kapitel. Durch eine Seitenthür hatte Ernesto das Freie genommen, ohne von irgend Jemandem bemerkt worden zu sein. Auf den ihm wohl bekannten Wegen des Parkes eilte er nun vorwärts, so schnell ihn seine Füße tragen wollten, um das Meeresufer zu erreichen, an welchem sich der Weg nach den nächstgelegenen größe ren Ortschaften dahinzog. Er hatte gehofft, daß in der freien Nachtluft die-» Anwandlung von Grauen und Entsetzen, die ihn plötzlich beim Verlassen des Vondoirs ergriffen hatte, rasch wieder verschwinden würde; aber diese Hoff nung hatte ihn arg betrogen. Vielmehr nahmen die Bäume und Gebüsche an beiden Seiten des Weges für seine er hitzte Phantasie allerlei bedrohliche, ge spenstische Gestalten an, welche riesen lange Arme nach ihm auszustrecken schienen, und vor denen er mehr als einmal im höchsten Entsetzen zurück prallte. All’ die Kaltblütigkeit und Ruhe, mit der er noch im Angesicht sei nes Opfers im Stande ge efen war, die Spuren seiner That zu v · chen, hatte ihn jetzt verlassen und einer «Ge wissensangst Platz gemacht, die unend lich viel schlimmer und peinlicher war-, als Alles, was er noch während des Tages erduldct hatte. Durch die Stelle der Nacht tönte Der Schlag einer Uhr zu ihm herüber, nnd aufs Neue schrak er zusammen, denn es war ihm, als hätte er deutlich denZuruf ,,Mörder!« vernommen. Wie von Peitschenhiebengejagt, eilte er weiter; aber der Zur-us verfolgt ihn auf Schritt und Tritt, und ,,Mörder! Mörder!« gellte ess ihm unaufhörlich in die Ohren. Ein kalter Schweiß perlte ihm auf der Stirn und in seinem Herzen wie in sei nen Schläfen pochte und hännnerte das Blut so wild, daß ihm fast die Sinne vergingen. . llnd indiesem Zustande sollte er sich unter Menschen begeben, sollte er be müht sein, diejenige Gelassenheit und Unbefangenheit an den Tag zu legen, deren er so dringend bedurfte, wenn er sich nicht auf der Stelle verdächtig machen wollte-? Er hatte noch Geistes gegenivart genug, um einzusehen, daß die-J iiber seine streifte gehen würde, daß er, wenn er feine Flucht in dersel ben unsinnigen Weise fortsetzte, ivie er sie begonnen, nur im Begriff sei, sich dein sicheren Verderben in die Arme zu liefern Das Entsetztiche, was sich soeben da droben im Schlosse vollzogen hatte, war ja von ihm nicht geplant gewesen, und es drohte nun auch, seinen ganzen Plan über den Haufen zu werfen. Er war stark genug gewesen, die aualoolle That zu begehen, aber er war zu schwach, setzt das Bewußtsein derselben Fu ertragen. Wenn er nur nicht allein gewesen wäre — wenn er nur einen Vertrauten gehabt hätte, der ihm Ermuthigung und Beruhigung hätte einslößen können, einen Genossen, dessen Schicksal mit dem seinigen Eines gewesen wäre! Dann würde sicherlich diese grauenvolle Furcht, diese entsetzliche Gewissensangst von ihm weichen, und er würde wieder zu einem ruhigen, kaltblütigen, entschlosse nen Menschen werden« Mit der Ver zweiflnng eines lfrtrinkenden klammerte er sich an diese Vorstellung, an diese Hoffnung an, und noch ehe er sich seines Beginnens so recht bewußt geworden war, befand er sich bereits aus dem Wege zu jenem Paoillion, welchen Schiele bewohnte Vor wenigen Stunden noch hatte ihn die Aussicht, endlich aus der Knecht schaft dieses Sündengenossen, dieses Urhebers all’ seines Unglücks, befreit zu werden, erleichtert ausathmen lassen, und jetzt flüchtete er zu ihm zurück, alHj könne alles Heil, welches er in diesem Leben noch zu erwarten habe, ihm allein von dem alten Zuchthaugstiäsling kom men. »Ja, er hatte Necht,« inurmelte er dabei oor sich hin; »wir sind verkettet durch Bande, die keiner von uns mehr Zerreißen kann! Ihm gebührt sein An theil an meiner "That——am Gewinn wie an der Verantwortung und er soll Bei des mit mir tragen.« Sie hatten der,einst als sie in dem französischen Gefängniß izelleiinachbarn gewesen waren, ein bestimmtes Signal gehabt, das ihm noch geläufig genug war, und dessen sich auch sicherlich Schiele erinnern würde. Dicht unter seinem Fenster stehend, stieß Ernesto den eigenthümlich modulirten Psiss aus, und er hatte ihn nur ein einziges Mal wie derholt, als sich oben ein wohlbekannter Kopf herausstrecktr. tzortsetznng solgt.) Jciedrigste :)laten, schnellite Zeit, durch gehende Waggono nnd sicherer llnschlnsz gehören zu den Aiuiehmlichkeiten, welile die losephözillrand zoland Bahn enen bietet, welche die Weltansstellnng zu besi chen wünschen. 11 Der Tag-arg der Ot ioseph ö- Wand Island Bahn, mit Anschluß in Grund Xsland an den »Oveiland Flyer« der llnion Pacisic, macht die beste Zeit nach Denver, libeyenne, D den« San Franciseo, Port land und a en anderen westlichen Pan-i len. Anstalt Folgende Personen sind hiermit auf gefordert, in unserer Ofsiee vor-zuspre chen oder zu schreiben, da wir wichtige Mittheilnngen für sie erhielsem John Westphal, Adresse früher Grund Island Island Win. Weftphal, früher Doniphan. O- Ost-up früher Seward. Irgend welche unserer Leser, die uns Vielleicht die Adresfen dieser Personen nnzugebenvermögen, würden uns zn Dankverpflichten, wenn sie eg« thun wollten« Wir Winken die Qualität nicht verbessert-, wenn Kllr das Doppelte bezahlten De Willst Nil-eh Hitze-l Salbe lsl die beste Solln-, welche Erfahrung herstellen kann, oderdie Neld kaufen kann. A. W. Buch heil. Benutzt die tfrenrsioncseaten der Vnrlington Linie nach lOot Springs, S T» welche ain is- Juli beginnen. Der Lokalagent wird Euch alle gewünschte Auskunft ge ben. An die Leser! Wir haben kürzlich die Einrichtung dazu gekauft, welche nöthig ist, die Na men der Abonnenten auf die Zeitung zu drucken nnd beginnen wir jetzt damit. Tag Intuiti, bis wann die Zeitung be iahlt ist, steht hinter dem Namen. Wir ersnchen Alle-, deren zeit etwa nicht rich tig angegeben sein sollte, n nS sofort davon Fn benachrichtigen, da Init wir etwaige Feehler earrigiren tön nen. Schmiede-Werkstätte zu vcrkaufcn oder zu vermicthen in cRAlG. NBB. Man adressiret M a d H O a n f e n, ·1ni:: H« Wenig, Neb. Gute Zucht-Butten! 1111te1«;eithneter hat drei norziigliche Bollblut Polled Angus Butten Fn niedrigem Preis zn verkaufen. Tiers ist eine i e l t e n gebotene G e l e g e n h e it fiir zarnieiz sich ei nen guten Zitchtbnllen aninichafieih Ging-. Robert-is, Farin tt Meilen uon St. Libotik —Gwtze"s: Pic-Nic, der —im-— —t1lll « Honnlag, d. 30. Juli. Nali dem Wir-Nin Großer « Ball! EJ wird vom Sandkröger Al Tlec- anfnelmten werden, die Gäste zn mnilsiren nnd sind Alle einge Yladen, sicli an diesem Fest der Fenerwelsr zu betlseiligetk Omnibnsse falsren von Mittags ein Uhr ali, snr 10 Cents die Fahrt: Abfalsrt von Ecke Dritter und Loenst Straßen Das Gemüte-. M Jin Falle schlechten Wet ters findet das Pienie den näch sten Sonntag, am 6. August, statt. QookSi Ladder Co. No. 1, SAND-KROG