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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (July 7, 1893)
Betrogne- Beträge-L — Noniau von Reis-hold crtntanm 41.Kapitel. (,’rortsetznng) Tier junge Advolat schüttelte dazu ernst den R ops und erwiderte: »Ich ver mag diese Zuversicht nicht zu theilen, wenn ich auch das weiche Herr der Für stin nnd ihre Liebe zu Dir nicht in Zwei sel ziehen will. Aber sie steht vollkom men unter dem Einfluß des Bischofs, der schon als Lberhaupt der Familie in diesem Falle dao entscheidende Wort zu sprechen haben würde. Sie wird es ge wiß nicht wagen, sich zu ihni in offenen Widerspruch tu setzen — jetzt um so weniger, als sich die Verhältnisse durch die Rückkehr dieses angeblichen Sohne-J ganz und gar verändert haben. « »Tai angeblichen Sohnes — sagst Das-« — —- Hegst Tu Zweifel daran, das: lsrnesto wirklich mein Bruder sei?« »Sehr begründete sogar Wenn mich nicht Alles täuscht, liegt hier ein Betrug vor, wie er mit größerer Kühnheit und Schanilosigleit kaum jemals in H Werk gesetzt worden isi, und es ist mir nahezu unbegreiflich, wie sich der sonst so scharfe und durchdringende Verstand des Fürsten durch eine soche Komödie täuschen lassen konnte. « »Und dennoch bist Tu mit Teinen Zweisehi diesmal im Jerthunn sliicaedo Ich habe mich zwar um die einzelnen Umstande, unter denen die Wiederaus sindung meines so lange oeischollenen Bruder-z erfolgte-, nicht sonderlich ge liiininei«t, aber ich weist doch, daß jener Herr, den er seinen Wohlthäter nennt, und den wir alle so abscheulich finden, dem Lheim gan; unzweideutige Beweis dolninente vorgelegt hat. Und meine Mutter hat in lsrnesto den todtgeglaub ten Sohn wieder-erkannt, und täglich fast entdeckt tie neue Züge einer Aehn lichkeit, die jeden Nlanden an einen so ungeneuerlichen Betrug ausschließen müssen. « »Nicht bei rnir mein Herz! wirtn Jurist ist stets misitrauisch gegen solche tsinwendungery die dag Herz dein rtihig priiienden Verstande machen will. So scharf auch immer das Auge einer Miit ter sein mag, und so attszergewöhnliche Fähigkeiten ihni auch inneivohnen mö gen « die Fähigkeit, in einem erwachse nen Manne init Bestimmtheit ein seit Jahrzehnten oerschollenes kleines Kind wiederzuerkenneik kann ich ihm doch nicht zugeben. Es ist ja möglich, daß einige glückliche äußere Umstande den Betrügern zur Hiilse gekommen sind, wie es in solchen Fällen ia leider nur zn häufig geschieht ——— in der Hauptsache aber liat Frau Beatrice in dem jungen Manne ihren so lange beweinten Sohn nur darnnt wiedererkannt, weil sie ihn zu erkennen wünschte und weil sie viel in sehr von der Möglichkeit einer aber maligen tfnttäuschnng zitterte, als daß sie nicht Alles, was in ihren Kräften stand, hätte thun sollen, utn sich selbst zu überreden.« « »L, halt ein, Rieardo!« bat Mar-» gherita rnit zitternder Stimme. Jchi tann den Gedanken nicht ertragen, daß’ es wahr sein könnte, was Du sagst. Aber Du täuschen Dich, mein Gesichter-, gewiß, Du mußt Tich täuschen, und nur eine Regung unberechtigter Eifer-» sucht ist ei vielleicht, die Dich bestimmt, ! ein so harte- Verdarnmungsurtheil über meinen Bruder auszusprechen!« Die beiden Lauscher vernahmen ein» bitteres Auslachen aus dein Munde dess jungen Römers-. «Nenne es nicht Eifer sucht, Margherita,« sagte er dann, »meine es vielmehr das tödtlich belei digte lfhr esühl eines Mannes, der Dich über lles liebt. Jch sage Dir, dieser angebliche Bruder ist ein nichts würdiger Bube, nnd ich schwör-e Dir, baß ich nicht eher ruhen will, bis ich ihn nnd seinen elenden Delsershelser, dein Stirn geprägt ist, entlarvt habe.« »So haft Du bereits einen greifbare-n Anhalt für Deine entfetzlirhen Vermu thungen gefunden-« fragte sie zitternd. »Ich glaube es wenigstens! --— Nach sind ed freilich Vermuthungen und un fichere SOtrem nach denen ich meine Maßnahmen und Nachforschungen ein richten kann; aber ich hege die feste Ueberzeugung, daß mich der Weg, den ich eingefchlagen habe, dennoch zu einer Lösung des Nåthfels führen wird!« ist däntpfte feine Stimme, während er weiter sprach, zu einein fo leifen Flü- f ftern herab, daß feine Worte den beiden Laufchern trotz der Nähe ihres Stand orteg nicht mehr vernehmlich waren. Aber eg bedurfte ja auch keiner weite ren Beobachtungentnehr, um den bis zum Wahnsinn aufgere ten Brunp den Beweis zu liefern, da der Geliebte Margherita C, den er vom ersten Augen blicke an als einen glücklichen und un defieglichen Nebenbuhler gehaßt hatte, fein Todfeinb fei, mit dem er früher oder später einen Verzweiflungskampf bis auf den lehten Blutstrapfen auszu fechten haben werde. Die unsinnige Wuth, die er bis dahin gewaltsam in fein Jnneres zurüetgei dran t hatte, fchüttelte Brun« Körper fo heftig, daß er an allen Gliedern zit terte, und daß feine Zähne hörbar auf einander fchlugen, während sieh feine-. ja der Stempel des Berdrechens auf die i i Fingernägel ties in das Fleisch der zur Faust geballten Hände eingruben. iAuch Schiele war aus die Wendung, welche die Unterhaltung des Liebes vaareg plötzlich genommen, nicht vor bereitet gewesen. Er tastete mit der Hand, ohne sich von seinem Plane zu rühren, vorsichtig nach Bruno’S Arm, um ihn von einer unbedachten Hand lung iurückzuhaltem aber Brunv hatte die Berührung dieser Hand kaum Jempsnndem als er sie heftig zuriickstieß, einen Fluch zwischen den Zähnen mur "melnd., dessen Wildheit die Vesorgnisse Schieles nur nach steigern konnte· Und schon die nächsten Minuten sollten be weisen, wie berechtigt dieselben gewesen waren. Die Liebenden standen offenbar im Begriff, Abschied von einander zu neh men, denn schon zu wiederholten Malen war die Gestalt der Gesellschafterin zwischen den Büschen ausgetaucht, uin durch Gesten und halblaute Zuruse aus zudrücken, daß es ihrer Meinung nach hohe Zeit zu einer Trennung sei. Aber wieder und immer wieder wars sich Margherita an die Brust des Geliebten, und wieder und immer wieder drückte er in heißer Inbrunst seine Lippen auf die ihrigen. Dieser Anblick aber war es, der die bis dahin miihsarn zurückge dämmte Wuth Bi«uno’s zum Ueber-schäu men brachte. Mit einem heiseren Aus schrei, der viel eher aus der Brust eines wilden Thieres, als aus derjenigen eines Menschen zu kommen schien, brach er so ungestüm aus seinem Versteck her vor, daß die Zweige trachend zu Baden» splittrrten, und noch ehe Rieardo und« Margherita Zeit gesunden hatten, die; Ursachen und die’ Natur dieses unerwar teten liebersallä zu begreifen, stand er gleich einem fleischgewordenen Dämon: der Rache zwischen ihnen· ’ »Verrnchter Verführer!« donnekte er dem Advokaten entgegen, indem er zu gleich einen wuchtigen Faustschlag gegen das Haupt desselben führte, einen Schlag, gegen welchen sich der über raschteRicardo nicht zu schützen ver mochte, und dessen brutale Heftigkeit tljtt zurücktaumelti liest und thti fiir die Dauer einiger Selunden betäubte. Margherita hatte bei diesem Anblick, welcher sie zugleich die ganre Größe der eigenen Gefahr erkennen ließ, einen lan ten Schrei aus-gestoßen, nnd derselbe fand dann ein noch viel gelienderes Echo an jener Stelle-, an welcher sich die Wache halteitde Gesellschafteiin befand. Die Dame hatte durch den unvorhergec sehenen isintritt der Katastrophe völlig den lion verloren, nnd ohne daran tu denken, daß sie damit die schlitniiie Lage ihrer jungen Gebieterin nur nach unt vieles gefährlicher und bedrohlicher ge stalten-, fuhr sie fort zu jammern und zu wehllegen uitd mit dein ganzen Lini gebot ihrer Ztimmmittei um Hilfe zu rufen. Turch die Nebiische aber schliipste in der Richtung nach dein weiß: schitnnternden Schlosse in eilsertig eini kurie, gedrungene Männergestalt, ans welche in diesem Augenblick allgemeiner Verwirrung freilich Keiner achtete. isg war Schiele, in dessen schlagfertigem Kopfe bereit-J iti dem nliiitlichen Angen blick, in welchem er den einen sorgfältig aufgebanten Plan tusaminenbrechen sah. ein neuer entstanden war, dessen Aug fiihrung freilich nicht den inindesten Aufschub erduldete. Margherita hatte sich ihrem Bruder eutgegengeworfen, um ihn mit ihrem eigenen Körper an weiteren Gewalt thätigkeiten gegen denswehrlos scheinen den Rieardo Zu verhindern; aber die Wirkung jenes Faustschlageg war nichtl nachhaltig genug gewesen, um den jun-l gen Römer lange an einer Gegenwehri in verhindern. Er selbst war es, welcher T die Geliebte zurückzog, als wolle er auchj nicht die leiseste weitere Berührung mit ; jenem Menschen, den er für einen Be-! trüg-r hielt, gestatten. Jn der nächsten ; Sekunde stand er hoch aufgerichtet, mit » sunkelntsen Augen nnd mit einem Aus-: J druck unsiiglicher Verachtung im Ge-: sicht, hart vor Bruno und fragte ins demselben Tone, in welchem er etwas mit einem Wegelagerer gesprochen haben i würde: »Weißt Du auch, Nichte-wärst diger, daß Du diesen Schimpf init Tei- » nein Leben bezahlen wirst? Was hin dert mich, Dich niederzuschlagen, wie Du es verdienst, als ein gemeiner Ver brecher und als ein feiger, hinterlistiger Spion!« · ,,«:1iieardo, denk an mich!« flehte Mar gherita angstvoll; aber ihre Mahnung kam zu spat, denn Drum-, der in der That seiner Sinne nicht mehr mächtig: war, hatte sich abermals gleich einem]i Raubthier auf seinen Todfeind gestürzt. s Aber diesmal, wo der junge Advotatz aus den Angriff vorbereitet sein konnte, i gelang es Brutto nicht wieder, sich ihm! gegenüber in einen Vortheil zu bringen. s Sein Gegner war ihm sowohl an Ge- l wandtheit, wie an Körperkraft weit; überlegen, und er hatte, nach ehe Brunaj abermals einen Schlag fiihren konnte,l dessen Handgelenke mit eisernent Druck1 zwischen seinen Fingern gefesselt. Jnj ahntnöchtiger Wuth stand der Angreiserk seinem stärkeren Feind gegenüber, undl sein Ingrimm machte sich in den wilde- ; sten Verwünschungen Luft, die er ohneF Rücksicht ans den Ort, an welchem er sich befand, und auf die Gefahren, welche er damit sür Margherita herauf beschwor, ausstieß. Unter solchen Umständen konnte es den beiden Männern, welche wenigei Minuten nach dem ersten Zusammen stoß der beiden Nebenbnhler hastigeni Schrittes das Partal des Schlosses ver- s ließen, nicht schwer werden, die Stelle aufzufinden, an welcher sich die beideni streitenden befanden. Es waren tilde-z der und der Bischof, die sehr eilig über die Terrasse herab in den Pakt kamen nnd die nun mit einer Schnelligkeit, als gelte es, das Entweichen eines Ver brecherg In verhindern, auf dem halb dunklen Wege dahineilten. 42. Kapitel. Margherita hatte zwar einen leiscn Ausruf des Schreckens und des Ent fetzens ausgestoßen, als sie die hohe Ge stalt ihres Oheims und sein von Zorn und-gewaltig« innerer Bewegung wachs bleich gewordenes Antlitz unmittelbar an ihrer Seite zwischen den dunklen Büschen auftauchen sah, aber zugleich mit der Erkenntniß, daß jetzt Alles über sie hereinbrechen mußte, und daß kein feiges Zurückweichen vor der selbstgeschaffenen Gefahr mehr möglich war, war ihr auch all’ ih·r Muth und all’ ihre Wider standsfähigkeit zurückgekehrt, und mit jener bis zum Aeußersten entschlossenen, trotzigen Energie, welche nur den Kin dern des Süden-?- eigen zu sein pflegt, sah sie den Dingen entgegen, welche unfehlbar während der nächsten Minu ten folgert mußten. Als Illicardo des Fürsten ansichtig ge worden, war, zweifelte er keinen Augen blick länger, dass es ein wohlüberlegter, verrätherischer Anschlag fei, welchem er und Margherita zum Opfer gefallen, und so sehr er auch diese verhängnisvolle Wendung um des geliebten Mädchen willen beklagte, so unerschlitterlich war doch auch sein Entschluß, jetzt, wo es keinen Ausweg mehr gab, seinen kost baren Schatz bis aufe- Aeusierste zu ver theidigen. Er gab seinen Gegner frei, in dessen fahlem Antlitz bei der Ankunft des Bi schofs ein Aufleuehten der Genugthuung erkennbar gewesen war, und der einen raschen Blick des Einverständnisfes niit seinem Bundesgenossen getaufcht hatte, und trat dann in hochaufgerichtetcr, stolzer Haltung dern Würdenträger der Kirche entgegen, der aus seinem politi schen Gegner nun auch sein persönlicher Feind geworden war-. So heiß auch immer der Zorn sein mochte, welcher im Herzen des Bischofs tobte, so meisterlich verstand er es doch, wenigstens äußerlich seine Ruhe zu bewahren und eine Kalt dliitigleit an den Tag zu legen, die —— wie er gut genug wußte-, —- zumeist von viel größerer und eindringlicherer Wie tung war, als die polternden Ausbrüche einer maßlosen Lustigkeit Auch jetzt forderte er nicht tu wuthbebendein Tone, wie es Ernesto erwartet hatte, sondern mit einein gewissen feierlichen Ernst, wie er etwa in der Kirche am Platze gewesen wäre, von dem jungen Teputirten eine Erklärung für die Situation, in der er ihn im Park seiner Schwester nnd in der Nesellschaft feiner Nichte finden mußte. Ec- waren nur wenige Erklärungen, welche zwischen den beiden Männern ausgetauscht wurden, und selbst die ruhige Entschiedenheit, mit welcher Ni cardo die Größe und Unerfchiitterlich teit seiner Liebe fiir Margherita be tonte, und seiner Hoffnung, siir dieselbe die Einwilligung der Fürstin zu erlan gen, Ausdruck gab, vermochte den Bischof nicht auc- seiner feierlichen Ruhe zu bringen »Es kann nicht meines Amtes seiu,« erklärte er endlich, »auf die wahnwitzige Worte diejenige lHioiederung zu geden, welche Ihnen einzig gebührt. Die Strafe fiir dao schändliche Verbrechem desfeu Sie sich gegen die lfhro und den Frieden dieses Hauses schuldig machten, wird Jhnen zu Theil werden, wo Sie sa sonst niit so grasieiii Eifer und niit so oortresslichem Erfolg Ihre Triumphe zu feiern suchen, nämlich in der Oeffent lichkeit. Ihre tilienten und Jhre Wäh ler sollen bald genug erfahren, roeiii sie ihr Vertrauen geschenkt haben, und iran die persönliche Genugthuiing betrifft, welche Sie meinem Hause schuldig sind und welche zu oerwe:gern hoffentlich nicht in Ihrer Absicht liegt, so wird Margheritas Bruder Ihnen morgen an einein geeigneteren L-rte, als es dieser Vark ist, seine Mittheilungeu uiacheii.« »Auch ich würde es vorgezogen haben, diese Verhandlungen an einein andern Orte rii fiihren,« war die Erinnre-einig des Treputirtem »aber uui von vorn herein jedeg weitere Mißverstiindiiiß auszuschließen, und um mich ooi einem« niedrigen Verdacht zu schühen, wie er ja unter solchen Umständen leicht genug entstehen könnte, muß ich Euer Durch laucht schon seht und an dieser wenig geeigneten Stelle erklären, daß ich mich mit dem angeblichen Bruder der Prin zesfin nieinala in Verhandlungen irgend welcher Art einlassen werde-, iiud ieh ilnu jegliche Berechtigung absprechen iniisz, von einem Ehrenmanne ritterliche Ne nugthuiiug zu sorden.« »(.7lender!« schrie lfrnesto auf, iiidein er eine Bewegung machte, als wollte er sich abermals aus seinen Feind stiirren; aber der Bischof selbst verhinderte ihn daran, indem er init einer begütigeuden Bewegung seine Hand aus den Arm des jungen Mannes legte uud ihn ans seinem Platz zuriickhielt. »Und welches sind Ihre Gründe fiir eine solche Weigerung?« fragte er in einein beinahe sanft zu trennenden Tone. ,,Sollten Sie etwa Willens sein, sich unter irgend einem Vorwande der Ver antwortung für Jhr schimpfliches Be nehmen zu entzieheu?« »Ich war darauf gefaßt, einein sol chen Verdacht zu begegneii,«. entgegnete Rieardo, welcher sichtlich nur mit Mühe seine achtungsoolle Haltung bewahrte-, »und ich sehe mich dadurch gezwungen, jede Schonung, die ich etwa dein Gefühl Euer Durchlaucht zu Theil werden lassen wollte, aufzugeben. Jch halte jenen Herrn dort schon deshalb nicht für satte saktionssähig, weil ich der Ueberzengnng bin, daß er nicht der Nesse Euer Durch laucht, sondern daß er ein Betrüger ist, der sich seine zufällige Kenntniß der Verhältnisse zu Nutze gemacht hat, um dieses Haus aus’s Schändlichste zu hin tergehen. Euer Turchlaucht mögen von meiner Handlungsweise denken, wie im mer es Jhnen beliebt, aber sie werden nicht erwarten, daß ich tnich mit einem Menschen schlage, den ich binnen kurzer Frist im Zuchthaus zu sehen hosse.« Ernesto zitterte während dieser mit ruhiger Entschiedenheit gesprochenen Worte an allen Gliedern so heftig, der-; eH dem Fürsten, dessen Hand noch im mer ans seinem Arm ruhte, nicht ent gehen konnte. Eine angstvolle, pein liche Pause war der Erklärung des Teputirten gefolgt. »Sie haben hof fentlich bedacht, mein Herr Teputiiter, « klang endlich die sonore Stimme des Bischofs-, kalt und gemessen wie vorher, durch die peinliche Stille, ,,ivelch’ eine Ungeheuerlichkeit Sie da auszusprechen wagen.« kilieardo machte dem Bischof eine Ber beugung nnd entgegnete: »Ich werde die Beweise siir meine Behauptung erbrin gen, wenn auch vielleicht nicht heute oder morgen· Schon glaube ich die Spur gesunden zu haben, die mich zum Ziele iiihren wird und wenn mir Euer Durch laucht an einem der nächsten Tage eine Unterrednng gewähren wollen« so bin ich bereit, Ihnen die Anhaltspunkte siir meinen Verdacht darzulegen, welche ich bis-her gesammelt habe. « »Sie scheinen den Angelegenheiten meines Hauses nach jeder Richtung hin eine sehr liebevolle Aufmerksamkeit zu gewendet zu haben,« sagte Fürst Kle ineuH rnit beißender Ironie. »Es thut niir leid, das; wir bisher so wenig Ver anlassung haben, Ihnen dafür zu dau ten. Zu einer Unterredung werde ich Ihnen an einem der nächsten Tage in meinem römischen Palais zur Verfügung stehen. Jn dem Hause meiner Schwe ster tann davon selbstverständlich nicht die Rede sein, denn ess- bedarf wohl tei ner ausdrücklichen Erwähnung, daß Ih nen Schloß Miraflore sowohl wie dieser Pakt für allezutunft verschlossen sind' lfr ergriff Margherita bei der Hand, und während er Ernesto einen besehlen den Blick zuwarf, der denselben ausspr dern sollte ihm ebenfalls zu folgen, suchte er das junge Mädchen rasch mit sich sortznziehem Aber erkannte trotz seiner Eilfertigkeit nicht verhindern, daß sie, die sich bis dahin ganz schiveigsani verhalten hatte, sich setzt mit einein ra schen, ntnthigen Entschluß nach dein Ge liebten umwandte und ihm laut genug, unt Allen oernehmlich zu werden, zu iies: »Was auch geschehen möge, Nie-ar do, ich erwarte von Dir-, daß Du fest und standhaft bleibst, wie auch ich inei nein Gelöbnis bis in den Tod treu sein werde. « Sie konnte nicht weiter sprechen, denn der Bischof Zog sie init beinahe brutaler Gewalt fort. Nicardo hatte ihr keine Antwort gegeben, aber seine Augen blitz ten, und in tiefen Atheniziigen hob sich seine Brust, als habe er mit einem schweren nnd bedeutsamen Entschluß ;a kämpfen. Trotz der verächtliche-n und hochniiithigen Art, iti welcher der Bi schof·ihie Unterhaltung geendet hatte, war der junge Teputirte augenscheinlich weder niedeigeschlagen noch gedeiuiithigt. Er war offenbar bereit, den Kanin niit seinen mächtigen Gegnern aufzunehmen und tapfer ntn jenes köstliche Besitzthuni zu ringen, welches man ihm zu entrei ßen di«-.ohtc Für ivenige Sekiinden noch standen sich lsineito nnd Iliicardo Fluge in Auge gegeniibei, und ohne daß Einer voti «il) nen ein Wort gesprochen hätte-, konnte; doch Jeder iti den Mienen deci LliidernJ lesen, daß rtvifchiti ihnen fortan nichtst anderes sein könne, als ein furchtbarrrs erbitterter .lciiitips, eiti Kampf bis unser Messer, der nicht anders enden durfte,s als niit dein llnteigiiiig de-) lsinen von ihnen. lsg bedurfte dazu feiner weite ren Drohung iind keiner Schinähungen mehr. Wortlog folgte Ernesto dein Fürsten iind der sein leise vor sich hin: s weinenden I.Iciirghei«ita, und niir Roeder t konnte sich nicht enthalten, iin Vorüber: i gehen dettt jungen Tepiitirten iii seiiieins schlechten Jtalienifch halb höhnisch nnd; halb vertraulich tiiziisllistertn ,-,Sparenj Sie sich Ihre Zeit siir bessere Dinge, s mein Herr. Mit dieseti Bctniihiitigens da werden Sie schiverlich irgend ivelcheni Dank ernten, und Sie werden sich keine andere Belohnung erringen, alg den Fluch unsterblicher rächerlichkeit oder höchstens eitt Stückchen Blei Zwischen die Rippeii.« Er grüßte spöttisch und schlug den der Jltsichtung iiach dein Schloß entgegengesetiten Weg ein. -er Letzte, welcher die verhängniß. volle Stelle verließ, ivar der junge Rö nier. lsss tvurde ihin nicht leicht, den Ausgang ohne fremde Hilfe zu finden, so daß er endlich, des fruchtloseit Su chens milde, an der ersten besten Stelle niit der Geivaiidtheit einecs geübten Tur ners seineit Weg über die nicht sehr hohe Einfassungstnaiier nahm. Ueber dein herrlichen Port atti blauen thrrhenischen Meer lag wieder die vorige, feierliche Stille und nur ein kaum vernehniliches Wiss-ern in den Blättern der Baumkro nen schien zu erzählen von dein unsägli chen Weh, welches hier soeben über zivei junge Menschenherzen hereingebrochen War. 43. Kapitel. Als Margherita dein Oheim folgte, der ihre and mit eher-nein Druck in der seinigen ielt, da wußte sie wohl, daß gerade das Schwerste ihr noch bevor stand. Sie zitterte vor dem Eindruck, den diese Entdeckung auf die Fürstin machen würde. Nur die Beforgniß, der Mutter Kummer zu bereiten, ließ sie er beben, nicht die Furcht vor den Folgen, welche auf sie selber fallen könnten. Die ahnungslofe Fürstin, welche im Tychtgewande vor dem Cruzifir in ih re i Schlafzinnner gekniet hatte, als der» Bischof und Margherita eingetreten wa- l ren, hatte Mühe ihre Fassung zu bewah ren, als ihr Bruder ihr non den Ereig nissen Mittheilung inachre. Margherita hatte seine mit Absicht in die härteste Form gekleidete Erzählng angehört, ohne ihn zu unterbrechen. Als sie aber sah, daß die Fürstin sich todten bleich von ihrem Vetpult erhob, eilte sie mit einein Schrei auf die geliebte Mut ter zu, um sie zu umschlingen. Aber Jdic Fürstin wies die Liebkosnng zurück Hund sah Margherita mit so grnmerfüll ltem Blick an, daß diese in lautes Wei i Hien ausbrach. l llnterdeffen machte der Bischof feiner Schwester die heftigsten Vorwürfe über die Leichtfertigkeit, welche sie in der Be wachung desjungen Mädchens an den Tag gelegt hatte. Nun hätte ihm frei lich die Fürstin auf diese Vorhaltungen erwidern können, daß dem Eifernden mindestens ein ebenso großer Theil der Schuld zufalle, als ihr selbst, denn er war es vornehmlich gewe sen, der dein Aufenthalt Margherita’s im Hause des Grafen Bander ebenso wie ihrer Reise mit der Familie dessel ben das Wort geredet hatte, und es war ja offenbar, daß gerade auf ihr Verwei len in jenem römischenPatrizierhause die Ursache der heutigen Ereignisse zurück zuführen sei. Aber Frau Beatrice war so sehr daran gewöhnt, sich den Willens äußerungen und Meinungen ihre-Z Bru der-z widerspruchslos zu unterwerfen und in demüthiger Verehrung zu ihm empor zusehen, wie zu einem höheren Wesen, daß sie auch jetzt nicht einen Augenblick daran dachte, seine Vorwürfe könnten eine Ungerechtigkeit enthalten, und sie war vollkommen davon überzeugt, diesel ben in ihrem ganzen Uinfange verdient zu haben. Mit leisen, slehenden Wor ten versuchte sie, sich zu entfchuldigen nnd den Zorn deg Bischofs durch de müthige Bitten zu besänftigen Sie hielt sich selber für soviel schuldiger als ihre Tochter, daß es ihr gar nicht in den Sinn tani, derselben einen Theil der Vorwürfe, die sie selbst empfangen muß te, zurückzugeben, und daß sie ihr bit terlich weinendeg Kind mit mehr gravi vollen als- Zornigen Blicken betrachtete und schließlich sagte-: »Du hast uns ein nen schweren Jeninmer bereitet, mein .ttiiid, und Dein Oheim ist nur zu sehr im Recht, wenn er mir den Vorwurf macht, daß ich ein zu großes Vertrauen in Teine Einsamkeit und in Teinen Fa uiilienstolz gesetzt habe. Längst hatte ich mit Kummer bemert"t, daß Du mir Dein tindlicheg Vertrauen nicht mehr in dem Maße zuwandtest,in welchem ich es beanspruchen durfte. Laß mich hoffen, Magherita, daß es in Zukunft allein dac- Herz Teiner Mutter fein wird, wel che-) Du in Deinen Handlungen um Rath fragst, und welchem Tu all’ Tei ne Geheininisse ausschiittest.« Noch ehe Margherita im Staude war, darauf eine Antwort Fu geben« siel der Bischof hart, in befehlendem Tone ein: »Ich möchte es denn doch uicht so ganz auf den guten Willen eines pflichtoerges: senen jungen Mädchen-Z ankommen las sen. Späterhin wird sich ja über Euer Verhältniß zu einander genugsamreden lassen, vor der Hand aber halte ich es für angemessen, das; Margherita an einem Ort untergebracht werde, an welchem sie vor allen Versuchungen geschützt ist und nicht Gefahr läuft, ihre eigene Ehre und den guten Namen ihrer Familie leicht sinnig aufs Spiel zu setzen. Jch werde unverzüglich mit der Aebtifsin eines mir wohl bekannten Klosters kiiücksprache neh men, und ich zweier nicht, daß Du dort für einige Monate —- oder wenn es sein muß, auch Jahre —— diejenige Zuflucht stiittc finden wirst, deren es meiner lieber-zeugung nach vorläufig für Tich bedarf, eine Stätte, zu welcher keine se ner treuflichen Verführunggtünste se mals ihren Weg findest wird. Geh’ auf Dein Zimmer nnd bereite Dich auf Dei ne Abreise vor; für das, was ich mit Deiner Mutter noch zu besprechen habe, bedarf es DeinerGegenwart nicht.« Zum ersten Mal, seitdem sie an der Hand ihres Oheimg das Schlafgemach der Fürstin betreten hatte, öffnete Margherita seht die Lippen zu einer Er widerung. Sie richtete sich stolz empor, ließ ihre Hände von dem thränenüber strömten Antlitz herabgleiten und für ei nen Moment traten um ihren Mund die selben Züge eines starren, unbeugsamen Troties zu Tage, die sich in so starker Aus-prägng auf dem Gesicht ihres Oheimg fanden (,’f«ortieiuing folgt — Nn Wort beschreibt ess ,,!Tolltonnnen heii«. Wir meinen Te Wille XVltisli Unze-i Salbe, sie heilt wideriuenitige Ne schwiii·e, vBrandwunden, stjsanttrantlteiten und ist ein bekanntes Mittel gegen bämor ;rhoiden. A. W. Buchheir Der Tagntg der It. Joseph C tin-and Kgland Bahn, mit Anschluß in Grund glaub an den »L«verlaiid Flyer« der Union Pacific macht die beste Zeit nach Deut-en ttheyenne, Inder-, Sau Francieco, Port land nnd alten anderen westlichen Punk ten. 41 ttleine vegetabilische Gesundheitserzeugen Te Wirte Linie bjkrrly Blum-s heilen vest artige Unordnungen und reguliren den Ma gn und Eingewein was Kopfweh und chwmdel verhüten A. W. Buchheit. Keine Hoanun nichts-. Wie viele Menschen g tec, we e nicht festem abrcjn zu klagen haben, ohne auch nur im Entfernt ten Den wahren Mund ihrer Leut-en zu abneu. Ve; » md es Kasse-nnd Kranich-neuem allgemean it Billigkeit, Misnnuth, Vordriefxlichkety nervöfes« U tmh Hersloxsfrm VI·11skbk-kleincnung, Schwere in Beinen, crlslsslsssgkcm Lhreniamem Zerstreuthet., » xlouktches lsnown nnd Erblasscm »welche quälen, kalt sind es Gr1isiffensbiffe, die sie pemkgm " nnd ihnen das Leben als·emc Last erscheinen lass-II- » « Fnblfc Du T ich matt und k1«q::k,, glaubt Du des. Lklnsnis Anm- nlktst lånqer ertragen zu önnem fv N nist- T ich auf unrme Tn De ·.»?ugcudftwus«, Du wirst turch diejus Vstch Auf lärung über Das Leiden bekommt-n uns vciVishmi nn« der wvbkses j; meinten Rashfchläge tie vouc we unl- eit und des Frokssmn wieder erbauen. Jung nnd Alt, Mann oder Fran, sollten es wim- Jierer sein eigener II . 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