Ydt Iloflerjägen F Ein Hochcsudstomqn su- dem vier-: zehnten Jahrhundert s— ZU bis-If Ins um« Worts-MUS-) denza stand ni oer sehnt-, mir evan ten Fäusten nnd ialiwetszetn esi t. Sie konnte deit Anblick dieses Glli ed nicht länger ertragen, heiser auslachend wandte sie sich ab, rannte wie eine Wahnsinnige hinaus in das of ene Alm seld, schlug in einein sort die k ilitste an ihre Stirn nnd schrie: »Gibt’s denn aus der Welt noch einen Narren, wie ich einer binl Erschlagen hatt’ ich sie sol len heut’ in der Nacht -— mitbringen, mitbringen — iii’s Wasser werfen — utid ich selber hab« sie hergeholt! So Bin Ziiarri So eiu Narr wie ich einer in.« linker der einsam stehenden Fichte wars sie sich ans die Erde, schlug die Nagel in den Rasen nnd schlnchzte, schluchzle.——— Dann sprang sie wieder aus und trocknete uiit detit Arm die Augen. »Da herobett bleib’ ich keine Stund nimmer l« Ihre heißest Blicke spähten iiber das Alin eld, während sie mit gel lender Stimme schrie: »Jörg l Jdrgtp Ohr Reis verhallte, keine Antwort ließ sich hören. Eine Weile wartete sie — und wiederholte den Rus. Alles blieb still. Nur die sisiihe treibten ihr brül lettd entgegen. »Meinethalben —- rttag alles hin sein — dad Vieh und alled — ich bleib’ und ich bleib’ nimmer-l« Mit eilendeu Schritten ging sie deitt Steige zit. Die liiihe zogen ihr nach, aber initZteniwlirsen trieb sie dadVieh , nriiit. An der Stelle, aii welcher der P ad sich iti den Wald verlor, blieb sie stehen nnd blickte, zornig auslachend, noch einmal zurück nach der Hinte. » Zo ein Narr, wie ich einer bin"!« lind immer wieder lachte sie, wiihretid sie dem steil abwärts ziehenden Pfade folgte ileber eine Stunde war sie schon ge wandert, als sie schwer erniiidet ans einen Steinbloel saiit. Die beiden durchwachten nnd durchtoatiderten2iieielite hatteii ihre straft erschopst. Zie schluchzte itnd lachte daiiit wieder geliend aus. Aber lange ertrug sie das ruhige Sitzen .nicht. Während sie weiterlies, rasste sie einen diirreii Stecken ans utid ser schlug mit zornigeni Hieb seden griineni den Zweig, der iiber den Pfad herein hiiia. Zie hatte schon den tieferen Bergwald erreicht. Tit horte sie platz lich eine rnsende Stimme, halb iibers raubt dont dumpfen Rauschen ded nahen Li.!ildiiachs. ...«3eii;a-- Zeitra- Hoidoooh2« Es war ein wild it«eisci-eitder, austits voller :li’ns. rlnilacheiid blieb das Mädchen stehen« nnd da llauged wieder ein wenig naher schon: »Zenza Zeiiza Hoidoooli!« »Mir scheint, er sticht mich — der Topp !« stiesi dad Mädchen zwischen den Zähnen hervor; nnd da der Rns tiun abermald erklang, slaniinte eine knuile kjiiithe uber Zeiizae Gesicht. utid ihre Fauste ballten sich. »Ter! Ter ist schuld an allem! Hätt er den Jäger iii Fried gelassen, so war’ der Hahmo nicht zu uiir gekommen, ich han« mich nicht scheitert und schämen müssen vor ihm, et· hatt· nicht geredet niit mir, sein Herzleid hats nnr nicht die Heer umge dreht im Leib, nnd —--- und ich wiir’ nicht hinein ans Zalzburg —- und iuiiszt’ seht nicht einen Zorn iti mir haben, daß ich mich selber gleich zerreißen lonut’.« Dei-! Der ist schuld an allein !« So schrieen die jagenden Gedanken iit ihr — alled, alled, wao Jorgi verbrochen hatte, stand ihr vor Angen, wie niit Geißel schliigen ihren Zorn weckeud, ihre Wirth schiirettd. Nur aii eiiteo dachte sie nicht: an jene Stunde. in der sie beim Lsiertanz den ooii allen Verachteteu, ihn nnd sich selbst verhdhtiend, bewar gezerrt hatte and seinem dnnlleii Winsel Nun sah sie ihn unt die Wendnng des Psades biegen. in teuchendem Laus, mir brennendent Gesicht nnd verstört umher spiihenden Augen ---- und zwischen ihr und ihm la» das breite Bett des mit rei·enden assern steil abstiirzenden W ldbachs. »Herr-,- —« wallte Zorgi rnsen, aber der Laut ersiickte ans seinen Lippen; er hatte das Mädchen erblickt. Mit jauch zendern Schrei, mit Stammeln und Schluchzen lam er herbeigerannt, stieß das lange Griebbeil in das Wasserbett, wars sich hinüber mit hohem Schwung brach in die Kniee, rafste sich aus, und den Stock beiseite schleiidernd,» umschlang er isenza mit beiden Armen. —— -:-ie aber gab ihm einen Stoß vor die Brust, daß er rückwärts tannielte und niedersanl, mit dem halben Körper in das Wasser klatschend. Er wollte sich ausrassen, allein eine Sturzwelle packte ihn, er drehte nnd iibersehlug sich, ver schwand im Wasser nnd tauchte halb wieder ans. Jesus Maria! Jürgil Zbrgi !« schrie Zenza mit bleichen Lippen. « ie stlirzte beni steilen Ufer zu, es ge lang ihr, die eine Hand des Bersinlenden zu erfassen, mit der anderen haschte er na ihrem Rock nnd llanunerte sich an -— rausenb schlugen die Wellen über ihn her und drunten ihn nieder ——— in stnmmer Todeennnsi wollte Zenza ans seinen Händen sieh loereisiem aber mäh rend sie liitnpsle mit dein ganzen Aus gebot ihrer rniiden strasa swich der briichige Grund unter ihren Füßen. ein röchelnder Laut noch rang sich von ihren Lippen, dann sriirite sie vorniiber mit dem Gesicht in den Wildbaeh. nnd liber sie hinweg gingen die schiiuinenden Wasser. — Welle rauschte über Welle, eine wars sich aus die andere, mit drängender Eile und zorniaer Wuchr. 1Aus allem Nan fchen herand noch hörte inau das dumpfe Rollen der Steine, welche der Wildbaeh ans seinem Grunde trieb. Ueber steile Gehänge wars er sich hinunter, tobte wischen verwasehenem Gestein hindurch, hinweg über gebrochene Bäume nnd verschwand in einer Schlucht, so eng und tief. daß der immel in der Höhe nnr noch als ein d inner, blauer Streif schimmerte, während auf dem Grunde der Schlucht alles grau war, ohne Farbe, einzig weiß nur noch das fehiiiunende Wa·ier. Diiune Quellen riefelten in die iefe hinunter, und die frei fallen den Tropfen leuchteten ein wenig, als möchte jeder von ihnen ein Stänbcheu Sonne ans dem hellen Tag mit himm ter stehlen in die Finsternis Brausend schoß der Wildbaeh and der dunklen Schlucht wieder hervor in ein breites Vett, umschleiert von Was serstaub, jede Welle bedeckt niit flockigem Schaum Dieliferwiinde senkten und erweiterten sieh. Bluhende Viifehe neig ten sich über den Rand der Felsen nnd griffen Ivie mit hundert kleinen Finger chen in den blauen Himmel. Bnntfar bigeö Moos nnd iippigeis Flechtwerk spann sich um alles Gestein, an wel chem der Wildbach voriiber rauschte, und die tanzenden Wellen spielten mit dem niederhangenden Gezweig, bis sie breit und ruhig hinansflosfen in den stillen, sonnigen See. —--— Von Barthoioinii einher kam lang sam ein pluniper Nachen gefehwonunen, beladen uiit kleinen Blinken von Ahorn nnd Zirbenholz. Ein alter Mann fiihrte dad Ruder. JmBug des Schif fes saf; Ulei, der Bildfehnitzerz er hatte sieh neuen Vorrath fiir seine Werkftiitte geholt; in der Hand hielt er ein Klotz elfen Holz nnd bosfelte daran init einem kurzen Messer. Gewandt nnd sicher fiihrte er jeden Schnitt, und immer deutlicher trat aus dein Holz ein weibli esieei Umifrsian its-nim «Ta sagte der Alte. »Ulei! Was liegt denn da drüben im Wasser ?« »Wo, Punkt-« »Wo der Wildbach andlansl.« . lllei blickte aus und deckte die Hand iiber die Augen. »Woh! wohl, setzt seh’ ichs anrh.« »Es schaut sich schier an, ald thiit’ ein Häd’ Wewandl im Wasser lies gen.« «Bielleicht hat einer was verloren. Geh, Vater, iahr’ hinliber!« Ulei steckte das halb vollendete Köpfchen tnit dehnt Messer in die Tasche nnd erhob n . Der Alte drehte den iiahn nnd stenerte dein Ufer zu. »Mein Nott, Vater-« stainmelte Ulei, »da hat’d ein llngliiek Begebcn — daö ist ja ein Weiberlentl Tn mein lieber Herrgott! Ja. was kann denn da nur geschehen sein !« Sie ianien nahek. Von den Wellen des Wildbarheo seitwärts getrieben, lag die Leiche aus seichte-n Grund, liberdeckt von durchsichtigetn Wasser, aus welchem das Kleid nnd die bleichen Hände schwannnen. llleid Augen wurden f.arr und sein Gesicht erblaßte; mit schlach zendeni Schrei sprang er aus dein Nachen und riß den leblosen Körper empor in seine zitternden Arme. »Baterl, schau unt-, schau s—- die Zenzak Die Zenza l« Die Worte eritarben ihm. gin fas sun siosem lennerze blickte er ans die Entssulte nieder. deren Haupt niit trie sendetn Haar, nnt geschlossenen Augen und blutlosen Lippen in den Nacken hing. Aus dem Mieder und nnter den zerrissenen Zopsen sieferte Blut in diini nen Tropfen hervor. Das Antlitz war nnentstellt, sast schoner noch als einstint Leben, denn Eeden Zug von Trotz und Wildheit hatte der Tod verwandelt in stillen Frieden. Schlnchzeud watete lllei an das Ufer, bei jedetu schritte wankend unter seiner Last; II..,-::Jp«« :--—-.-..4- h »:-U Ull klug-urt. jubelten-He Use Alte. »Mein Gott, die arme Tirit’! So ein jungeo lebsrendigeö i«entl Geh, illei, bleib’ oei ihr! ;3chsahr’ davon und lans’ in’o Lrt hinein-« —— Er hatte schon den diahn gewendet trieb ihn mit eilenden Ritderschliigen iiber dett See. Ulei war aus einen Zteinblock nieder gesunren. wen oeioen Armen drinne er deti entseelteii tiorper an seine Brust, als konnte er die dialte des Todes noch verschenehen durch die Wärme seines eigenen Lebens· Von tiind ans war sie ihm lieb gewesen. Doch immer gingen ihre Wege an ihm vornher. Sein Hei-z aber geduldete sich und hosste. Wenn er in seiner stillen Werkstatt bei der Ar beit saß, stand es immer nnd immer vor ihm wie ein Tranm, der sich einst noch ersiillen müßte: daß er sie ntnsangen hielte mit seinen Armen nnd dürfte sie hersen und küssen. — — seht hatte sein Traum sich ersiillt! Nun lag sie ja in seinen Armen! Mit scheuent Zögern neigte er das Gesicht nnd driiette seine thränennassen Lippen ans ihren lalten Mund- lind sie duldete seinen Sins; nnd wehrte sich nicht. ( »O Tn mein liebev, liebes Zchahl l« schluchzte er. Mit zitternder Hand strich er ihr blntiges Haar beiseite nnd sliisterte ihr in's chr: »Und wenn lel gleich hundert Jahr alt werd’ « i) bleib’ Tein treuer Buhl (Slelt«.« Aus weichem Rasen legte er sie nies der, ordnete ihr dao Kleid nnd die are nnd schob ihr seine Joppe als tissen unter den Raps. Einen Zweig mit blühenden Alpenrosem den er von der nahen Felswand holte. legte er in ihre Hände. Aus den zinieen sprach er ein Gebet Dann setzte er sich neben der Todten ans die Erde nnd zog ans seiner Tasche das hölzerne dlöpschen nnd das Messer hervor. Zethre um Zahre tropite ihm ans die Hande. Vor jedem Schnitt den er siihrte, hing sent Blicklangr. lange an dein stillen Antlih des Mäd theile Rwei Stunden verninaen. Dann tam ein Schiss mtt Leuten, unter thnen der Eggebauer. Als er mit kalkweißem Gesicht nnd schlotternden Kniee-i an das Ufer stieg, mnszten ihn zwei Männer stützen. 28. K a p i t e l. »Wo nnr die Zenza bleibt?« So fragten sie immer wieder, wenn sie siir kurze Weile aus ihrem wortlostriini menden Glück erwachten. »Wo nnr die Zenza bleibt?« Sie traten vor die Hütte nnd riefen Zenzas Nennen iiber das Almseld nnd gegen den Bergwald. Alles blieb still. »Wirst sehen, sie kommt nicht —- nnd ich tnein’, ich weiß warnnt!« fliisterte Harima « lsiittli blickte ihn tttit sragenden Augen an; dann schiittelte sie das tiopschem »Sie wird halt tniid’ gewesen sein nnd hat sich an einem stillen Platzl schlafen gelegt·« »Meinst·.«« sagte er. »Aber gelt, wirst anch recht miid’ sein !« »Nicht ein liitzell Ich ntein’ völlig, ich hättf tausend Zahn lang geschlafen nnd tviir’ mit einmal aufgewacht, nnd derweil ist alles anders geworden, nnd ich selber bin anch eine andere !« »Was? Eine andere bist? So, schön, jetzt hab’ ich gar zwei Schätzlein. Ich weiß nnr nicht, welches ich lieber hab’: das selbig’, das gewesen bist, oder das selbig’, das geworden bist-« So scherzteHahtno nnd wollte sie umfangen. Sie aber schliipste itt die Hiitte nnd wehrte ihn zurück, als er folgen wollte Er mußte sich ans die Bank setzen und warten —— bevor sie ihn rufe, diirse er beileib nicht kommen. Er saß noch ieine zwei Minuten, da fragte er schon: »"Tsars ich noch allwcit nicht hinein P« ,.Untersteh’ Dich !« hörte er sie ganz erschrocken stammeln. So weilte er iinn geduldig, schaute mit leuchtenden Augen hinauf in’6 Blau nnd lauschte dabei jedem leifen Geräusch, das sich in der Hütte vernehmen ließ. Jetzt trat sie iichernd ans der Thür. Er machte zuerst große Angen, dann schlug er init glückseligen Lachen die Winde ineinander. Zie stimmte fröh lich ein »Ich hab’ ein liitzel in der Zenza ihrer Truhen getrennt. Meinst, sie wird harb sein. « Gelt nein? Zie hat ja selber allweil iiber das diiuinie Hätt gescholten Was sagst, wie ich ausschan’?« Sie hob die Arme und drehte sich. Er wollte lainn auo dem Lachen kommen. Gittli sah aber auch gar zu drollig and- Dae weiße, bis an den Hals geschlossene slfaid nnd dao kui3e Ilioeilein hatten ihi wohl leidlich gepas:t· In dem schwarzen Mieder aber hatte ihr schlanke-e- Nersoncheu noch ein zweiteo Mal Platz gefunden, und jedes ihrer Fiifislien fial in dein plumpen Zrlinh wie ein Epah im Hiihnerkorb. »Wir-J sagst, wie ich aiidschaii’ L« ,,:’lbertieb! Zi) lieb!« Erhaschte sie uiii beiden Armen nnd zog sie auf die Bank. »Da hast einen gescheiten HEinsall gehabt. Ich hab’ mich ja ehnder schier nicht getraut, dasi ich Tich an riilir’!« Wie sehr ihm setzt der Muth gewachsen war. dao fühlte sie aus dein ungestümen tinß, mit dein er ihre stam ineliideii Lippen schloß. Zo saßen sie in der hellen Sonne-. bald still oersunlcn in ihr zärtlichee Glück, bald wieder in traulichein Ne plander. Stein Wort, das sie sprachen lein Gedanke, den sie dachten, ging über den Augenblick hinaus. Sie fragten nicht, was vor diesem Tag gewesen, fragten nicht, was nach diesem Tag loniinen sollte -— eine selige Stunde war ihnen vom Himmel gefallen wie Sonnenschein nach Ungewitter, und sie Irenten sich ihrer so recht als zwei lsilüitlichc die zufaunneugehiiren, einzig nnd allein deshalb, weil der liebe Herr gott sie fiir einander geschaffen Ihr Glück und ihre Liebe war so siill zufrie den wie eine Blume« die in dem Angen blick, da ihr Kelch sich dein warmen Licht ei«ichlief,t, auch nicht fragt, wer ihren Zaineii in die Erde legte ---- oder wer sie brechen wird in der niichften Stunde· Sie blüht nnd sreut sich. Endlich loste sich Gittli, tief ansathi inend, and den Armen deel Jägers. Ihre Wangen glühten wie zwei Rosen. Mit zitternden Händen strich sie die Haare von den Schlaer zurück »Schau, Hahnioli. die Zonirfteht schon über Mittag. Hast denn keinen Hunger-W Or scheut-Les Lacher-d den Zions »Aber ich l« sagte sie ileinlant· Da sprang er aanz erschrocken ans. »Ja ionnn' doch, Schar-L ionnn’! Es wird itt der .Hiitt’ wohl ein liihel was zu finden sein. lind die Zenza wird-s schon erlauben !« »Was die aber lang ausbleibt !» Vol lig bangen thut’6 inich, dast ich ihr ein BergelN Gott sagen ntöcht’. Aber gelt, wenn sie kommen thin, miisien wir schon recht gnt sein mit ihr. Zi: hat’o doch verdient nm nnel Gelt P« Hahtno nickte; dann traten sie in die Jiittr. Mehl, Milch nnd Butter fand ich itn lleberslnß. Als aber Gittli ans dent Herd das Feuer schüren wollte, haschte Haymo ihre Hände. »Nein, Schau heut’ darfst nicht schaffen, hent’ mußt schon mir die Sorg’ lassen. Da wirst schauen. wad ich Dir anslochk Und Tit —« Er hob sie mit beiden Armen empor nnd legte sie sanft ans das Henbett nieder, »Du thust inn« derweil ein liihel rasten! So, Scham sol Gelt, da liegst gut?« Erst war sie ein wenig erschrocken dann aber lies; sie ihn liiehelnd gewah— ren, nnd ald sie in dad weiche, dnstende Peu versank, schlang sie die Arme nm einen Hals nnd drückte sein Gesicht an ihre heiße Wange. »Gen, Hah inoli, wir thun nimmer voneinander lassen?« ,,Nitniner, Gittli. nimmer, nim tner!« Eine Weile saß er ans dent Rand des Vened. Seine-einend hielten sie sich bei den Händen und schauten sich tacheino in die Augen. Plötzlich sprang er aus« ,, etzt muß ich aber schaffen, sonst thust mr am End’ noch verhungern, Du Ha cherl, Du arm’S l« Die schob die gesalteten Hände unter die Wan e, schmiegte sich tief in das dustende eu, und während Hahtno auf dem Herd das Feuer schürte, blickte sie unter halb gesutiienen itidern hervor, mit dankbar zärtlichen Augen ’eder sei ner Bewegungen folgend. bei-e ström ten ihre Athemziige iiber die leicht geöff neten Lippen. Ihr war so wohl! Sie hätte sich für das ganze Leben nichts an deres mehr gewünscht, als nur immer so liegen zu dürfen, so weich zu ruhen, mit dieser sanften Wärme im erzeu, mit diesem süßen Gefühl, da treue Liebe ihre Ruhe behiite, siir sie sorge und schaffe. Immer nnd immer wieder nickte ihr Zaymo lächelnd zu. Er ging auf den ehen und suchte jedes Geräusch zu ver meiden, während er alles herbeitrug, was er zur Bereitung der Mahlzeit nöthig hatte. Aus dem Herde knister ten die brennenden Späne, ganz leise rauschte-c die ziingeluden Flammen, durch die Liickeu des Schindeldaches sie len einzelne Sonnenstrahlen gleich gol digschimmernden Fäden, nnd der diinne Rauch, der sich langsam zwischen dem berufen-u Sparrenwert verzog, umspann alle Ballen mit bläulichem Dust. Immer tiefer sanken iiber Gittlis Augen die schwarzen Wimpern — ein wohligee Rieseln rann durch ihre Glie der - und sacht, unmerklich flossen ihre Träume aue dem Wachen hinüber in einen tiefen Schlaf. Hamno ließ die Arbeit ruhen; er wäre mit seinem Werk in einem halben Stiiudlein zu Ende gewesen, und dann hätte er lsiittli werfen müssen. Er sah aber, wie wohl ihr der Schlummer that. Leise trug er einen Holzpflock neben das Heubell, liefi sich nieder, schlang die Hände um die tiniee, lehnte das Haupt an die nahte dcö Lager-I nnd blickte mit utwerimmdteu Augen in das Gesicht der Schlummerndetn Eie lag und regte sieh nicht; nur manchmal bewegten sich ein klein wenig ihre Lippe-in als spreche sie im Traum ; dann senkten auch die Wimpern, welche gleich dunklen Eicheln auf den sanft gerotheleu Wangen lagen, und mit tieferem thhemzuge hob sich die junge Brust unter dem weissen Linnea. Halsmo streckte die Arme ed war, als mochte er aniiut«ingen, als möchte er sie auö dem Schlaf emporreißen au sein Herz; doch immer wieder durfte er sich scheu und leise auf den .Hol;pfloif nieder, um die Zchlummernde nicht zu weiten. Stille Stunden berranuen. Als Hahmo meinte, das; Ninli nun doch bald erwachen wurde, ging er Zum Herd. Zie sollte nicht warten müssen auf ihre Mahlzeit. Als die heisie Butter in der Pfanne zu Fischen begann, bewegte sich Nittli. schlug die Augen auf, lächelte —- uud schlief weiter. Harima hbte sein liiicheuaml mit peinlicher Sorgfalt; vor Aufregung, ob die Speise auch wohl gerathen wurde, zitterten ihm die Hände Torh als er einmal kostete, schien er nicht unzufrie den mit seinem Wert Er schnalste mit der Zunge, und wahr-end er die Pfanne wieder iiber das isener setzte, begann er mit halblauter Stimme zu singen: »Der Winter war zergangeth In Bluts stand alle .Dl-id’, Da iam zu mir gegangen Gar jiisze Angeinveid’ —« Immer lauter tvnrdc sein Lied, bis es ,endete mit klingendem Jauchzen: »Jal)o.1oho, Mein Herzen-n ist sroh !« Da brauchte er (55ittli nicht mehr zu wecken, denn alö er sich nmblicktc nach ihr, sasz sie aufrecht im Hen, lachte ihn an mit hellen ringen nnd streckte die Arme. Als war-« sie eine Feder-, so hob er sie in die Hohe nnd drehte sie im Hirn-T Kichernd zappelte sie mit den Füszchen. Aber aus die Erde kam sie nicht wieder —- sie saß mit einem Male ansHaymoö Schoß. Mit dem einen Arm hielt er sie an sich gedrückt, mit dein anderen zog er die Pfanne herbei. Und da sich in der Hütte nur ein einziger Holzldsfel vorgefunden hatte, mußte ed Gittli dul den, dasz ihr Harima jeden Bissen in das lachende Miitilchen schob. Sie wehrte sich wohl, aber mir, weil ihr , Wehr-en das zärtliche Mahl verlängerte. s Und wie sie jeden Bissen lobtel bahmo wurde ganz stolz ans seine zlochknnsr. »Ja, Du,« sagte sie, »das schmeckt einem haltl Weißt, da drin --—« sie machte Ieine Bewegung mit dein Köpfchen nnd l meinte dabei dao Heini der Domsranen iin Salzbnrg, »du drin hab’ ich Sachen Iiibeteinander essen müssen, das; einem völlig hats grausen nibgenl Nein, , Du, was die Herrenleut’ manchmal siir : einen Geschmack haben —«-— brrr !« ! Er lachte und hielt ihr den Löffel ent sgegen. l l »."alt, halt, der gehört Ia wieder Dir « schalt sie, denn sie wachtcgar ängstlich darüber, daß die Theilung auch redlich vollzogen würde: erst sie einen Löffel, dann er einen Löffel —— und dazu einen zins: zum Vjierkzeichm Als die Pfanne leer war, sagte sie ganz erschrocken: »So, schön! Jetzt haben wir der Zeuza gar nichts iibrig gelassen! Aber was fagsi, jetzt ist die noch allweil nicht da! dennunh Hayino, tonnn’, ich inein’, wir niiifsen nnd doch ein lühel unischanen nach ihr.« Zie lief zur Thier hinaus nnd ries init heller Stimme: ,,Zenza! Zenza!« Doch rings umher harte sie nnr das dumpfe Brüllen der liiihc nnd das nnruhige Gebimniel der Alinglocken. Als Hayino zu ihr trat, saktc sie: ,.Wii·st sehen, die hat sich ini Wald verschlafen. Ader wart’ unr, ich sind sie schon !« Mit ilappernden Schuhen lief sie ge gen den Bergwald. Hayino aber hajchte fie« nnd nun wanderten sie mit langsamen Schritten, eines an«s an dere geschmiegt, dem Schatten der Bäume entgegen, den die sinkende Sonne schon dunkel und lang über das Almfeld warf. Als sie den Waldsaum erreich ten, hatten sie schon wieder vergessen, was sie hierher geführt· Wo sie gingen, blühte mit dunklem Noth das Alm raugeh Sie pfliickteu die schönsten der bliisenden Zweige, und nach einer Weile prangte ein Sträußlein an Gitt lio Micder, ein anderes auf Haymos Zia pe. Er legte deu Arm um ihre S ulter, sie lehnte das Köpfchen an keine Brust, nnd so wanderten sie dem zseuerpalfeu zu, aus dessen verbranntem Rasen schon wieder die grünen Gras spitzen hervorlugten. »Hast nicht da her deuten müssen in der Sonuwendnacht ?« fragte er leise. Sie nickte erröthend. »Und wie ich eingeschlaer bin, hab’ ich ge träumt ——« »Was deun?« »Das; Du mir eine Schein getrieben hättst !« »Aber Narrerl, Du lieb’o —- ich hab’s3 ja doch gethan !« lachte er. »Und was fiir eine! Die allei«grös;t’ hab’ ich getrieben fiir mein klein’s SchatzU lind geflogen ist sie als wiir’ die Sonn’ her unter gefallen !« Sie umschlangen und kiiszten sich, als fänden sich ihre Lippen zum ersten Mal. liein Wunder, daß sie dabei die sieh nähernden Schritte zweier Männer und einen stammelnden Ruf iiberhijrtein der vom Saqu des Waldes herkam. Nun wieder standen sie aneinander geschmiegt und blickten mit stillen Augen hinunter in die gähnende Tiefe. Glatt und schwarzgriiu lag der See zwischen seinen felfigen, schon v«on dunklen Schatten umwobeuen Ufern. »Schau, Haymo,« lispelte (F-iittli, »siehst dar Schifft im Frei-« »Wo, Schatzes-« »Dort, wo der Wildbach auslaust wie ein weiße-Z Bauderl.« »Wohl wohl, jetzt sel)’ ich’s auch-« »Du, das ututz aber ein großes Schifsl sein « es schaut sich schier an wie ein S eit.« »Wohl wohl, ich tnein’ auch, es müß ten viel Leut’ drin sein. Schaiu nur, nnd hinter ihut tomuit ein anders —« »Ein kleine —- wie ein winziges Holzl!« Sie schauten den beiden kaum merk lich gleitenden Schiffen nach, bis diesel ben hinter einent steil itt den See ab salleuden Waldriicken verschumuden wa ren. »Gel)’, Halstno, iomtn’,« sagte Gittli tief ausathniend, »jetzt müssen wir aber die Zenza suchen !« Sie wollten dett Feuerpalsen verlas sen, doch als sie sich vom Absturz wand ten, iuht ihnen jäher Schreck in alle Glieder; sie erblasuen und waren wie versteinert; nur ihte Hände suchten sich noch nnd schlossen sich fest inein ander· Herr Heinrich und Pater Tesertns standen vor ihnen. Eine Weile wurde kein Wort gespro chen. Mit ernsten Blicken betrachtete Herr Heinrich das Pärchen, während »Wer Tesertuö mit seuchtetn Glanz in den Augen nur Oiittli zu schen schien »Es schaltet schon, Hahmo, nnd ich finde Tich hier« « sagte Herr Heinrich endlich uiit ruhigen Worten. »Hast« tu meines Gewildes denn ganz vergessen s— uttd Dritter Pflicht?« »Herr ——« stammelte Haymo, weih teud eine brennende Rothe iiber seine Stirne flog. Rein zornig scheltendes Wort hätte ihn eingeschüchtert; aber diese freundlich ernste Lllkahnung brachte ihn unt deu letzten Rest seiner Fassung. Zitternd, mit rathlosem Blick suchte er Gittlio Augen und stotterte: »Ich muß gehen ich mus; s--« Da erwachte sie aus ihrer Erstarrung. Sie umschlang ihn mit beiden Armen, schmiegte den schlanken reib an ihn, als möchte sie mit ihm in eins verwachsen, und drückte daö bleiche Gesicht an seine Brust: »Ich lass’ Lich nimmer ——— und ich lass’ Tteh nitnuter!« « Mit nassen Augen blickte Haymo zu Herrn Heinrich auf. »Schauet Herr — wir haben une- lieb.« »Und ich lass’ mich nimmer wegschaf fen,« fiel Gittli init bebender Stimme ein, welche fester klang von Wort 3n Wort, »Und ich lass’ mich nimmer weg reisien von ihm —— da darf gleichkom men, wer maa -— ich lass mich nimmer weareiszeiL »ich weisi nicht, was man allweil von mir will »s- ich hab’ doch keinem wao gethan, ich bin doch ein braves rent, nnd keiner hat ein Recht an mich als wie det einzig, den ich lieb hab’. i« Sie hatte sich aufgerichtet, ihre Augen blitzten nnd eine wilde Entschlos senheit verscharste ihre Ziiae. »Und eh ich mich wieder wegieißen lass, eh’ spring’ ich lieber da hinunter, wo s am tiefsten ist itonini, Harima koinnic « sie klammerte die zitternden Hände um Leincn Arm nnd zerrte ihn gegen den lbgrnnd ,,lonim —- da haben ivir gleich eine Rnlr nnd bleiben bei einan der »itind l« schrie Pater Desertns erblas send, nnd ans Gittli zustiirzend, umfing er sie mit beiden Armen nnd riß sie vom Rand der Felsen zurück. Giitti wehrte sich gegen ihn mit zorniger Sei-ast, er aber ließ sie nicht mehr. »Mind! Tn Feind !« lind die Lippen zn ihrem Ohr neigend, flüsterte er, nur ihr allein ver-— siiindlich: »Es will-L Dich ja Niemand wegreißen von ihm ’« T a cilahmte ihr Widerstand; schen erschrocken blickte sie u ihm anf, nnd alo sie seine Augen fah, diese zärtlich nnd tief inniglench tenden Auges-, sirl ed in ihr gemarierteö Herz wie eine Tiieiiliniiiii,1: hier ist d)ilfe, hier ist einrr , del ecsfienndlich meint. ,,Wrt,gntei.i)ci·«.i’«s1a1nmelie sie. .,Ztehet mir doch bei in meinem Herzeleid ihr habt ja doch anch eine liebe Frau gehabt nnd liebe Kindlein — Jede-net ich bab’ ilin halt so lieb lieb!« Laut aufschtuchzend barg sie das Köpfchen an seiner Brust. Hahmo stand mit todblassem Gesicht. Sein Athem ging« keuchend, und unstet blickten seine Augen. Er sah, wie Pater Desertucs die Arme um Gittli geschlossen hielt nnd ihr Köpfchen zärtlich an sich drückte. Haymos Fäuste baltten sich. Um gewaltsam zu bezwingen, was heiß nnd sinnverwirrend in ihm ausstieg, Rette er mit den Fäusten die eigene hilf (Fortsetzung solgt.) O. «lT. Lucker C Do« Apotheke-L 4 Nicht-EFuttcr"yaicdlung Zdam YxLomvaüp Flur Sol-im «L:!««1:cn , ssiukmm (-«om- und Eudnvcmn Mth Muc, Zchmt Hin-. Alle Arten frischen Garten-Samen! Eunten-Bnchmcjusn Zu vnknufch Dr. D. A. Finch, Zahn-Itzt Jsficcx 117 Lö. Tritt-c Stroh-. Ofsicestundem St l-: ’L—01:1nltazx«:»,73«-J Imcjknntmgky 01 Minifl Nicrc Schulbiickjissn Schrewmatcrialiev und Tapktcu ——:i 11:—— Mullin’ Buch-Handlung. T ic besten Waaren und nicdrigfkm Preis in des Stadt. F. W. PRIBNOWJ Eontralktor und chmeisteu ;7-s..«(sn:wicli11 ifkfkflsmärsxfs.".11«:-ssiil«-:n1:q von Faun-n aus-! ;’111. Nil-. Zkinmscxsnlscit be ilijnixs uusjkanlnh H; JeN·rc1:i.11!5d)1(ix1c foslcnfrci grumdth ums N- Pius 511·., Grund Island. H L— ::·.. :". Tit-. LE. Ih-«1mj0n, Gebt-. 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