Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 02, 1893, Image 7

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Zu geistinp
sonstwie-Upd
gnthesdes Lichts
eckesi du wieder nach Winter-leide
Um s nun die ruhende, träumende beide.
sit efl ihr rosig das flille Gesicht?
Wettest Im Walde lockende Lieder.
Indspendes Grün am knotrjgen lieder?
See mer gegrüßt. du fluchendeo ichtt
Schmeichelnde Last!
Wiegest du wieder aus schimmernden
Wogen
glüchtige Falter, dem Kerker entflogen,
kunken vom Thau und der Blüthen
Duft?
Suchen du wieder mit iüßen Schmek eu,
Mit Sehnen und Lieben der Menschen
Derzen '
Siehe, ich trinke dich, ichmeichklnde Luftt
Herze, hab' Acht!
Lern- vom Lenz nach trüben Tagen
Seli zu singen nnd Blüthen zu tragen
Mer e, Ioie hell er entgegen dir lacht
Was du such nugest an Winter-leide
Wiedet in Blüthen siehet die Haide
Herze. half Acht!
Der Mann init dein dum
men gesicht.
Hin-treue non Ilbert Roderich.
Dein tin eren Anscheine und einem
bekannten prichwvrte nach hätte Perr
Jereinias Diise ein vorn G iick be ou
ders ausgezeichneter Mensch sein mits
sen, denn seinem Aussehen nach mußte
er besonders ausgezeichnet dumm sein.
Jeremias hatte ein ganz anssallend dum
mes Gesicht. Aber er war doch nicht
glücklich. Er würde sogarsehrnnglkicks
ich gewesen sein, wenn er nicht ein so
nter Mensch gewesen wäre-Jst war
setzt beinahe dreißig Jahre alt, und seit
dem ersten Augenblicke, da er nachden
ien konnte, also seit nngesiihr zwanzig
Jahren, wußte er, daß Jedermann, der
in irgend einer Weise mit ihm verkehrte.
sich über Jercinias’ dummes Gesicht
zum niindesten lustig machte. Er wußte
anch, daß viele ihn verspottetcn lind
verhöhnten. Das hatte ihm zuerst vie
len Kummer bereitet und ihn zu einem
schüchternen und scheuen Menschen ge
macht. Den Kummer aber hatte er
längst überwunden, nnd an seine Stelle
war eine Art von stiller Zusriedenheit
getreten. Er glaubte sest, daß es seine
Bestimmung sei, die Menschen zum La
chen zu bringen. lind wenn er sah,
wie ein ditsteres Auge sich erhellte, wenn
es ihn anschantewwie ein mürrisches
Gesicht unwillkürlich heiter ward. wenn
es in das seine blickte-wie schlechte
Laune gut ward, wenn sie sich mit
ihm beschäftigte-«dann sagte sich Ie
reinias mit wehiniithiger Freude:
-——ich bin ein Auserwählter—---ich kann
triibe Menschen heiter niacheii.—-——llnd
sohatte er seine Schulkameraden und
Lehrer heiter gemacht und später seine
Kollegen, Prinzipale nnd Vorgesetzten
Bon letzteren eine ganze Menge, denn
Jereinias hatte schon so vielerlei ver
sucht, aber er hatte es nochzn ar nichts
ringen tonneii. Er war so fchiichtern
nnd ungeschickt nnd Jeder, der init ihm
zu thun hatte, meinte nach kurzer Zeit,
Zeremias sei zu nichts anderem zu ge
brauchen als zum Hansein und zum
Auslachen. Und jeder-, der ihn genug
ehiinselt nnd ausgelacht hatte, der
schickte ihn wieder sort.
lind so ward er eines Tages auch
wieder aus einein Fiin igsPsennigiBas
ar, in dein er drei kochen als Ber
tinser angestellt gewesen war, nach
Hause geschickt-Sein Baker« der Uhr
macher und Goldschmied Bernhard
Tose, empfing Jeremias mit rnitlei
digim Achselzucketn Er behandelte sei
nen Sohn schon lange wie einen gebrech
lichen Menschen« von dem man keine Lei
stung verlangen dars, wie von einein nor
malen Menschen.
Nun aber war erade der Bruder des
Uhrniachers, Onel Mathias, anwe
send, als Jeremias nach Hause karn.
Onkel Mathias aber war etwas gal
liger Natur nnd konnte si sogar an
einem Menschen wie Ierem as ärgern.
»Na, das ist also auch wieder nix.«
schimpste er—,,sa, Bernhard, zn so’n
Sohn kann Dir einer wirklich gratu
liren.—-«
Plötzlich hielt er inne; ed s ten ihin
etwas ganz besonderes einzusa en.
»We« Dii,« suhr er dann mit ra
ßer Wi ti teit satt, .nii will ich ir
’niat ivae agen. Da hat« g tern
mit meinem Nachbar Ganz gepre
chen—-den sein Schwager hat einen
Sohn, dei- ist auch zu gar nichts zu
gebrauchen. Zu rein Hör-nicht« Grad
wie Dein Jereniias. hat ihin Einer
gesagt: Laß den Menschen doch Zei
tungdscheeider iverdeul Das hat er
auch gethan. Nu ist er Zeitungsschreis
der-—i1teporter——oder wie sie das nen
nen, nnd-verdient vierzehn Mart die
Woche. Za, Bernhard-laß doch Dei
nen Jereniiad auch Zeitungsschreiber
werdens
« Ja, Mathias—--an was site einer Zei
tung ist er denn'.«
»Am ,Taged-Kurier«.«
»Ja, Jereiiiias, dann könntest Du
sa auch mal hingeheii.«
«Jatvohl, Bater.«
»sa, Jereniiad, denn zieh« Dir Det
iien guten schwarzen Rock an und geh’
’inal hin!«
.8awa t, Vom-.
Tksr. terget, der Redakteur des
»Taged-ikurier,« sasz in Gedanken ver
suiiten niit gesiirchter Stirne in seinem
Bureaih als Jereniiad eintrat.
»Was wünschen Stet« sragte er
ziemlich muri-i ch «
»Mein Vater schickt mich her. Ob
Sie mich nicht ate Zeitiingsschreiber
iiiid titeporter get-krachen tdniien.«
Ter Redakteur licttc ani, und seine
gesnrchte Stirn lüttete ich. Solch
ein duiniiieo Gesi t hatte er noch nie
iiiata gesehen. Er erkundigte ich eins
siegend nach Jereniiak die erigeni
re ein-taus, iind se langer unser reinid
·.,
;kzllhlte, ie freundlicher ward der Zu
drein
.Wissen Sie, lieber Freund,« sagte
er endlich, «entn)eder Sie haben ein e
deutench humoristifches Talent, oder
Sie sind ein bedeutendes humoristisches
Talent. Wäre wohl möglich, daß wir
Sie gebrauchen könnten. Ich möchte
’mal eine Probe mit Ihnen anstellen.
m—ivarten Sie ’mal-— -ia kennen Sie
errn Nikolaus stimmt-«
»Ist das nicht der Athlet der Ring
kämpfer?«
»Ganz richtig, der berühmte Athlet
und Ringkämpien der fcit drei Tägen
hier in der ,Coucordia« auftritt. sen
könnten Sie ’1nal zur Probe im Auf
trage unserer Zeitung besuchen und
interoiewen. Wissen Sie, was dcls ist,
interpietven ·.-«j·
»I a—so aueriei auesra en.««
. antrichtig So aller ei auosragem
Je nachdetn Sie den Austrag aus lihren,
werde ich Ihnen sagen, ob ich Sie
engagire oder nicht. Der Herr Knulle
wohnt im Hotel zum schwarzen Rose
Ich werde Ihnen einige Zeilen Legiti
mation mitgeben, dase Sie von unserer
Reduktion seschiekt sind.———So, hier-—
ieyt gehen c-ie, bitte, gleich zu dem de
riihmten Manne und dann erstatten
Sie mir hren Bericht i«
Jerem as steckte vorsichtig das Legiti
mationds reiben in seine Nocktasche
und bega sich nach dem Hotel gum
schwarzen Roß. Dort sagte man ihm,
daß Herr Nikolaus Knulle nicht zu
ause sei, daß er aber sicher in einer
Stunde zu sprechen sein würde.——Jere
miao begab sich in ein nahe gelegened
Pestanrann nm dort die Stunde abzu
then-—
Jn dem großen, raucherigen Saale
waren nur wenige Gaste. Jeremias
setzte sich still in eine Ecke und bestellte
sich ein Glas Vier.
Am Tische nebenan saß ein Herr, der
nach den nm ihn herumstehenden Schüs
seln nnd Tellern zu urtheilen ein sehr
reichlicheo Mittagsmahl zu sich genom
men haben mußte.
»Kellner, noch eine Flasche Wein nnd
eine gute Cigarrei« Dabei blickte der
Fremde aus, gewahrte unseren Zere
miao und sah ihn schars an. Jeremias
war das gewohnt und wunderte sich
nicht im Mindesten, daß der Fremde
ihn unaufhörlich fixirte. Jetzt stand
» der Mann aus nnd setzte sich zu Irre
miao.
»Verzeihung. mein Herr,« begann
der Fremde, »ich möchte Ihre Bekannt
schaft machen. stellner, setzen Sie den
Wein hierher und bringen Sie noch ein
Glaol Wissen Sie, mein Here-, Ihr
Gesicht interessirt mich ganz außeror
dentlich- Gesichter sind nämlich mein
Fach· Bitte, sehen Sie einmal her!«
lind nun wandte der sremdeHerr sich
dem Irre-mag is der Ecke zn und he
gann dad Gesicht in geradezu sonderba
rer und unheimlicher Weise zn oerzcrren
nnd verrenlen.
»Ich bin nämlich Miiniker, miissen
Sie wissen, mein Herr, alademisch ge
dildeter Mimiker. Haben Sie einmal
ein Bild von Christoph Columbus ge
sehen? Nein? Schade! Geben Sie
achtscshristoph Columbuo hat so aud
gesehen in seinem vierundzwanzigsten
Jahr» So hat er ausgesehen in seinem
dreiundvierzigsten Jahr nnd dies ist
seine Todenticaoie.«——-Dabei hatte der
alademtsch gebildete Mimiler drei ver
chiedene Arten von Gesichtern ge
chnitten. Das letzte war ganz descri
dero graulich
»Das ist aber wirklich grokartig,«
meinte geraume-.
»Nicht wahr ?——-Bitte, ich darf Ihnen
ein Glas Wein einschenken. Wissen
Sie denn, wer das ist?«
Nein, Jerennad wußte es nicht.
»Das ist Friedrich der Große, haben
Sie denn keine Weltgeschichte gelernt P«
»Ach ja,--—Friedrich der Große«
»Und nun passen Sie ’mal aus. Sehen
Sie, das ist Ohr hochinteressanted Ge
icht!« Jeremiao lachte. »Ja, fu«-»so
iehe ich wirklich aus l«
»Na, Profit l« ries der Mimiker und
stieß mit Jeremiad an. Dabei wandte
ich der Fremde ein wenig um nach der
lngangdthlin Es waren eben zwei
neue Gaste eingetreten, die sich an der
anderen Seite des Saales niedersetzteu
»Ih, das trisst sich zu merkwürdig-«
rannte der Mimiker unserem Freunde
gu. »Sehen Sie ’inal, die beiden Her
ren, die da eben gekommen sind-—dao
ist mein Bruder und mein Schwager.
Jetzt werd’ ich hnen ’mal eigen, was
ich kann. Pas en Sie aus«-ich geh’
seht zu den beiden und srag sie etwas
und dabei oerlindere ich so mein Gesicht,
das; mich keiner erkennt-mein ei euer
Bruder nicht und mein eigener S wa
aer nicht«
»Das wiir' aber wirklichW i«
»Na, eben Sie nur Acht.«
Der s iimiier war ausgestanden und
chickte sich an, sein Kunststück auszu
iihren. Aber er besann sich pldslich
aBat-et- geht xa doch nicht. Mein
Ra ist ’n bischen unt ----- ’n bischenauss
läliig daran erkennt mein Bruder mich
osaet.«
Nun war der Rock des Herrn wirk
lich ein bischen sehr auffällig und bunt.
Die großen Karteaus machten ihn so
bunt, aber ob er ursprünglich hellgaid
oder braun gewesen war, das konnte
man wegen der vorgeschriuenen Ver
schassenheit der Farben nicht mehr un
tersYöidein
» enn wir den Spaß ’«tai machen
wollen, dann müßten Sie inir schon
einen Augenblick Uhren Rock leihen,«
sagte der Mitniker zu Jeremias.
Dazu war dieser mit Bergnü en be
reit, und die beiden stellten si sin die
Eise und tauschten schnell ihre Röcke
aus. Dabei hats der Mintiker unne
tocntnend dein Jeremias, weil bieier den
Rock seines neuen Freundes wegen des
zerrissenen Futter-s nicht so einsach an
ziehen konnte.
««So, im san-W iosgehen,« sagte
der Minuten Jetzt werden die Beiden
mich nicht kennen. Dann geh’ ich hin
aus und tomm’ gleich darauf mißmeii
nein gewöhnlichen Gesichte wieder her
ein. Dann wollen wir sie aber ordent
lich auslachen i«
Während dieser Rede hatte der Mi
miker ich den Hut des Icremias vom
Garderobenhalter genommen und ging
aus die beiden Gäste zu. Er blieb, fei
nen Rücken dem Jeremias zugewandt,
einen Augenblick vor ihnen stehen und
Jsth iiber seine Schulter aus unsern
zreund deutend-»der Mensch da ist
nicht bei Sinnen oder er ist ein großer
Schwindler-. Das wird einein ja
ordentlich un eimlichl«-—»Dann schritt
er weiter der hiir zu und verschwand
durch dieselbe, nachdem er den in der
Nähe stehenden isellner einige Metel
miinzen in die Hand gedrückt hatte.
Unser Zeremiaei blickte unverwandt
nach der Iusnr uno wartete. Irr war
tete siins Minuten-er wartete zehn
? Minuten-der Miniiker erschien nicht
« Jereinias war immer nnruhiger ge
HWorden und sing an, Unheil zu ahnen.
I——Endlich stand er aus nnd ging lang
i kam nnd zögernd an den Tisch der bei
; en Herren, die einander bedeutsam an
! flgtem als sie Ieremias näher kommen
! U n.
I Die Situation hatte das Gesicht nn
xseres Helden keineswegs intelligenter
anssehend emacht, und der etwas dis
selegante ock ließ die Gestalt seines
s Träszers ziemlich jämmerlich erscheinen.
s ,, erzeihung,« begann Jeremias ver
siegen nnd schüchtern zu einem der beiden
i erken, »haben Sie vielleicht einen
! endet-P«
i Die beiden sahen einander noch be
identsamer an, nud dann antwortete der
sAngeredete in einem Tone, der daraus
, chließen ließ, daß er einstweilen ans
s lles eingehen wolle:
E »Jawohi, ich habe einen Bruder·«
s »Und —- entschnldigen Sie, bitte,«
kwandte sich Jereinias nun an den ande
s ren Herrn-»haben Sie vielleicht einen
sSchwager?«
E »8awohl, ich habe einen Schwager.«
L Jeremias athtnete ein wenig ans.
s »Ah, sehr angenehm! Und Jhr Herr
sBruder ist Jhr Herr Schweigen nicht
swahr?«
s »Sagen Sie Mal-was wollen Sie
sei entlich von nns?·« fragte nnn der
E resolnteste der beiden Frei-en
»Wir-d Jhnengewi gleich tlar wer
jden, wenn ich nnr noch fragen darf:
i kennen die Herren den Mann im schwar
;zen Noch der eben mit Ihnen gespro
E chen hat nnd dann hinausgegangen ist i«
T »Nein-«
»Und Sie sind gewiß, das; es nicht
s Ihr Herr Bruder nnd Jhr Herr
- Schwager gewesen ist«-«
»Ach, Unsinni«
»Tann, bitte ergebenst, nnrnoch eine
IFrage Hatte der Mann ein gewöhn
liches, glattes Gesicht-- oder so ein un
« gewohnliches, verzerrtes vielleicht so
eins - oder so eins-«—-- T-«
« Dabei versuchte Jeremias einige der
; Gesichter des atademischen Mimilers zu
schneiden.
: Jetzt ward es den beiden Männern
E unheimlich, und sie sahen sich nach Bei
; stand nm. Sie gewahrten den ti«ellner,
der schon längere Zeit den Jereniias in
i röszeren Bogen umkreist hatte. Der
Izeliner trat sent niiher nnd sagte zn
;8eremias:
s »Ich bitte zu zahlen, mein Herr !«
s »;taivohl; was tostet das Glas
ZBier?«
»Das Glas Bier-W Sie haben eine
sKrebssnppe gehabt, einmal Hahn mit
HReis, einmal Roastbeef nnd Zwei Fia
Hschen Wein-macht acht Mar siinszig
i Pfennige.«
Z »Jch?i Das hat wohl der Andere
dehadt, der da bei mir gesessen lot-«
! »Der andere Herr hat ein Geas Bier
Egehabt. Das hat er Inir bezahlt, wie
zer fortging. Ich passe sehr genau ans
jineinen Dienst und weiß Bescheid. Und
Jwenn Jemand so einen Rock an gut,
cwie Sie, dann iann man ihn schon er
; anskennen i«
; »Ach, das ist Ia gar nicht inetn moctt
s Der Rock gehört ja dem Anderen i«
; »Der ist nicht verrückt,« ries nun einer
i der beiden mehrsach erwähnten Gaste-»
s »der ist nicht verrückt-»das ist ein abge
: seimter Schwindler !««
L »Und was slir ein ausgesucht dum
Jmed Gesicht der Mensch dabei machen
i tann l« ries entrüstet der andere Herr.
; »Ach nein,« sagte traurig geraume-,
E »das hab’ ich immer so.«
»Wenn Sie jetzt nicht zahlen, lasse ich
nIie arretiren!« schrie ietzt der Kellner
« den armen Jeremiae an. «
Während dessen waren aber auch die
iwenigen anderen im Lotale anwesenden
itsiiste hin ugetreten, und einer dersel
ben ergris jetzt das Wort :
! »Du mit dem Rocke kann seine Nich
itigteit haben. Ich habe gese en, wie
! der Mann vorhin da in der cke mit
einem Anderen den Rock umgetauscht
hat.«·
»Das habe ich auch gesehen,« meldete
sich seht ein Zweiter. Und nun mußte
Jerennad zum großen Vergnügen aller
Anwesenden Jein Erlebniß mit dem aka
demischen W imiker erzählen. Als er
unter schallendem Gelächter seiner Zu
Pörer seine Erzählung beendet hatte,
agte einer:
»Ich denke. meine Herr-en, das Antli
senient, das uns dieser Herr verschasst
at, ist ed werth, daß wir ihn etwas für
einen abhanden getommenen guten
- chwarzen Rock entschiidigen. Wie den
en Sie über eine tleine stollette zu sei
nen Gunsten ?«
Jercniiaa war iiber und über roth
geworden.
»O nein, ich danke Ihnen-« rief er
erregt—--»das habe ich nicht nöthig.
Was wlirde me n guter Vater dazu sa
geni Aber wen-ne die Herren wollen
—za ten Sie dem armen Keilner die
acht art fünfzig Pfennige-«
Und Jeremias Ddse ging ans seinen
Its es-« - «’"—-—"- »O
Plai- zurück, nahm vom Gardervbenhal
tet den fleckigen, verschossenen alten
Schlapphut, den der Mimi er zurückge
lassen, und verließ gesenkten Hauptes,
ohne um sich zu blicken, das Lokal. Jn
seinem ’erzen aber war er freudig be
wegt. r hatte ja wieder einer Anzahl
Menschen ein paar fröhliche Augenblicke
bei·citet.
Erst als Jeremias anf die Straße
trat, fiel ihm die Schwere seines Unge
machs ein. Das Einsiihrungsschreiben
an den Athlcten nnd Ringlämpser hatte
sich ja in dem Rocke befunden, der ihm
abgeschwindelt worden war. Abs Je
remias war ein gewissenhafter Mensch,
und er wollte jedenfalls versuchen, den
Auftrag, den er übernommen hatte,
auch auszuführen
Das Hoteh in dein Herr Nikolaus
Kinille wohnte, war weiten oder drit
ten Ranges nnd der ortier desgleichen.
Er lzeigte mürrisch aus eine nnansehni
liche Thiir im Parterre und sagte un
freundlich zu Jeremias: »Da drinnen
iIt er.«
Aber als Jeremias aus die be eichnete
Thiir zu ehen wollte, ward dieie plötz
lich und ti von drinnen ausgerissen,
und eine Riefengestalt schleuderte einen
Menschen heraus, der gerade aus Jeres »
mias u siel. Jereinias schrie laut aus. I
sDei ( eschleiiderte aber sprang schnell
wieder aus seine Füße und war mit drei
großen Sätzen zum Hause hinaus
Jcreinias hatte den akademi chen Minii- :
ker ertannt. An eine Beriolgnng desi
Räiibeis dachte er aber gar nicht; dazu
war der Schmerz in seinem Fuße zu
groI;.
s ietzt trat der Riese aus Jereinias zu
Iniid siagte:
»Was ist denn los ?«
»O,«inein Fiiß,—-—inein Fuß! Er ist
niii grad ans meinen Fiisi gesallen.«
» ,«Thiit mir leid. Kommen Sie
I rein!«
; Und der Athlet uinsaßte den Iereniias
innd tiug ihn mit einem Arm in das
IZiiiiiiier, als wenns ein Bündel Heu
gewesen wii e.
i »Hm-- hin-« thut so weh? Nap
I na
» Der Riese setzte unseren Freund vor
i sich tig ans ein etwas desektes Sofa.
I »Dab’ den insanieii Kerl ’rausge
z:.ivorIen Unverschiiintes Gesiiideli
F iioiiimt vom ,Tages-Kurier«—-ivill mich
f aiissragen, —Luinpeublatt! Reißt mich I
T ’r.iintei -—-.Hat mich Stiergesecht ge- «
I nannt. ’«
D er Athlet nnd Ringkiiinpser Nito
laus ienulla den wir in der Riesenge- »
I smlt vor uns zn sehen das Vergnügen «
i ,lIalien, zeichnete sich neben seinen unge
slIeiiien iiörperdiniensioneu noch durch
I seine Abneigung gegen das Reden aus.
IEi arbeitete lieber zehn Minuten mit
Hiiiideitpsnndgewiehten als eine Mi
I inne iiiit seinen Sprechwerizeugen
».ii’a—- ist n Bischen besser. -«· fragte
er iiiiii deii Jeteinias, dei den schmer
zenden Fuß in der Hand hielt.
»Ach ja-- danle sehi Aber Sie ha
deii dein Manne Unrecht gethan. Dei
kommt ja gar nicht voni Tages-Zin
rier«.«
»Was ? !
»Nein, ichlx iniiie vom Tages-Kurier
E Und oll Sie intervieiven.
as P! Hat mir ja nen Brief ge- J
zeig t. « ;
I gDen hat er mir weggenomiiien.
Meinen uten schwarzen Rock auch.
Au, mein Oknsisp
Der Athlet Mickteiiberrascht in das
Gesicht Jereinias, das durch den
I Schmerz im Fiisie eben nicht intelligen
Iter geworden war. Ei lächelte mitlei
ng
« »Hm unglaublich ehrliche-d westchns
. Was sind Sie denn ?« I
»Ach, augenblicklich leider gar nichts. !
Ich wetd’ wieder meinem Vater zur Last I
fallen miissen.« f
»Hm konnt so Einen gebrauchen!
Wer-N itnmer betrogen. Könnt ’n rei
cher Mann sein. Mein Manager ge- J
stern wieder mit Kasse durchgebrannt. ;
Wollen Sie W
»Oh, ich bitt Jhneu sehr dankbar-«
aber ich kann nicht. Ich habe dent
etrn Redakteur vom ,Tageo-.tiurier«
en Bericht versprochen. Und wenn er
mich dann als Reporter engagiren will,
bin ich gebunden. Jch haW ’mal ver
Tspro en.«
- » was -—— Unsinn! Geh’ mit
Ihnen. Werd’ schon fertig werden mit
deut Redakteur. Dotttterwetter, meine
« Uhr ist weg ! Himmel--«Donner(—hat
mir der alnnke gestohlen !«
s »Wart) ’ne goldene Uhr ?« frug
» Jeremias besorgt.
»Nein-—Tumpak! Hat sieben Mark
gekostet. Goldenellhr gestern verkauft, ;
weil Manager durchgebrannt.« s
Dann wird sich der Spitzbube aber J
bös ärZern,« meinte Jet«etttiae5. »
»Er chieht’n Recht. Halnnke !—-—Na,
ist nu esser tnit’n singt-«
»O ja.«
»Na, dann kommen Sie mit !«
Doktor Mergel erschrak doch ein we- ;
nig, als er den Riesen mit Jeremias in I
sein Redaktioanureau eintreten sah
iEr faßte sich aber schnell und fragte
möglichst unbefangen und harmlos:
j,,.D it wem hab’ ich die Ehre T«
z »’n Name ist Nikolaus Knulle,«
:sagte etwas barsch der Athlet uttd
;stemmte seine kolossatc Faust auf die
JBarriere vor detu Schreibtisch des Re
jdakteurs.
i »Oh, unser berühmter Athlet nnd
iRiu kätnpser «
s »Damit mich vielleicht fitr’n Schnei
i dergescllen gehalten '.-«
s »Seht« gut! Jst mir in der That
Feine Ehre uttd ein Vergnügen, Jhre
Bekanntschaft tu machen,« sagte tnit
fortbindlichetn Lächeln Dr. MergeL
»Hm-»so- Ehre und Vergnügen P!
Meine, ich wär ein Stiet·gesecht?«
»O, Sie spielen ans unseren Artikel
an. Stteegesecht,-—--nun ja, das wat
bildlich gemeint. Jhr Gegner in dem
Ringkamps, dem Sie die drei Rippen se
raßartig schön eingeschlagen aben, das
It der Stiel-; Sie sind der orero.«
»Toeero? Kenn’ ich ni t. Wird
wohl auch «u Schimpswort ein. Wie
schwer wiegen Sie wohl?«
»Ich? Nach den neuesten For
schungen zweiundsiebzig Kilo.«
»Zweiundsiedzig siiio wers ich zehn
Fuß hoch gegen die Decke, Herr.«
»Die Decke ist erst neu geweißt.«
»Na-— thu’ Ihnen auch nichts, wenn
Sie mir diesen Mann hier überlassen.«
»Gem. Warum nicht«-M
»Er sa t, Sie hätten ihn engagirt.«
»Ach Eso—jn—sreilich. Ih, Herr
Döse, wie haben Sie sich verändert,——
das heißt, im Gesicht nicht,——-aber dieses
Habit,——wa6 ist Ihnen denn passirt?
Crstatten Sie doch mal Bericht i«
Und Ieremias erstattete seinen Be
richt und als er zu Ende war, rief
Doktor Mergel:
»Famos! Und diesen wundervollen
Reporter soll ich Ihnen überlassen
Herr KnulleP Warum denn?«
,,Soll mein Manager werden-soll!
mit mir 1·eiseu.« s
»Ach so! Wissen Sie was, err !
Knnlle? Wir theilen uns dens eu-H
schen. Er reist tnit Ihnen und macht.
Berichte siir unser Blatt.«
»Ist adgeniacht l« ries der Athlet Und
streckte dem Redakteur seine ungeheuere
Rechte hin.
»Was sagen Sie denn dazu P« fragte
Doktor Mel-get den Iet«e1nias.
itercmiaei starrte vor ficlt bin mit
sys
einesif "Ge«fichts3ausdruck, daß in diesel
Angenblicke höchst wahrscheinlich Tie
mand sich mit ihm in einen Kampf ein
zulajgen gewagt haben würde.
,»-ch muß eist mit meinem Vater
fprcchen,« sagte er ganz verwirrt, Jetzt
habe ich zwei Anftellungen auf einmal
——wenu ich es jetzt nicht zu etwas brin
gen kanns-«
»Dann liegt es doch nicht nur allein
an Ihrem Gesicht, lieber Döse,« fiel
der Redakteur ein, »Sie haben «a noch
nicht Anat nach dem Honorar ge ragt i««
ITCIZMG PILII known by Idol-tust
like- pekspnssttom osuss tut-use stehn-s
when wskah Plu- okm soc II
Zusnnmo » rat-Invva III-Es
Yns U) AT oNCn
III sc- MI- scc’s Pli.c Icsccf
whicsn asts dir-seel- on parts steckt-L
absorbs mater-. s11YiWhIUI offer-Uns
a permanent eure. oe öco. tut-lot
or man. Dr· Bonnho, Phlluislth Ps
AJN P. Zucker E (To., Apotl)eker.
Dr. F. Serenberger,
(Ni·nbiiir1e1·dcr Universität LeipzigJ
Deutscher Arzt,
empfiehlt sich dem Publikum Grund Isl
and’«g nnd der Umgegend aufs Beste.
Ofsike u. Wohnung: 523 W. Wheelck Armut
Jraneik E Hinderlimniiheiten
eine Spezialität Js
sb. A Konig, Win- A dass-, Geo. A. Mohkenstechek, W. H. Ceddei,
Präsident Vize-1rciiwent Cafsircin Hinfä- Cafsius-.
Die »Citizens National Bank. «
GRETer sTATF UBNTRAL BANK OF NBBRÄSKAJ
CKANV lsLAlI0, - - - - NESKASKA
Tlint ein allgemeines Bankgcfchäft. Collcktioncn eine Spezialität
Pronipte Bewegung, mäßige Bediiigungeu.
Agemen der Hamburger-, Brenta-, Ned Star-, American-, Holländischen,
Bclgifcl)ens, Englischen: Und Tänischen DampffchiffahrtH-Gesellfchaft.
T irektore11:
Jmlm Y. :I.Ici-ang, P. -.-1. .ii"0«mg, :.Ii L· Ell-dort N. Kühlu, LE. ?1..Hagge, A. H Vater,
two « ..."col)iens1eci,er
,,Diamond«-B rillen
—- siud die
cost n im Markte.
Laßt Euch die
Augen nicht ver
derben durch bil
lige und schlechte c
Augengläser, wel
che Euch von go
wissenlasen Hauss
r e r n angeboten -
werden«, sondern
kaluft sie von einem
zuverlässigeu
H ä n d le r ,
der nur gute Bril
len hält.
Nur zu haben bei
« AUGUST MEYER.
Hot Springs, üd Dakota,
Das Rarlsvav Amerika-«
Mel Eke denen Mmemlqnetten in den !—"et. Hunnen. Znhttetdte «1"—et·sonen werden
Inlttltch non .t1’t)etttnnttsxisnnet, mnne Nkenm nnd ntttn Adnnt , Blut nnd Ytntqenttanfheis
ten geheilt Inst tntutncne Onkel tstutnes neetnnnmrt tW «tTet-I"onen. Die werdende Stadt
dkk Block Hin-L Itnstxexetdtnetecs ntnnn tttnnnrttqe (Heiniqcijeenene nnd etn schöner Platz
;n1nnmtnten« Nute tsEeleetenheth nn Wnndententtnnnsssnntnnen Netd ;n verdienen. Man
ettnndtge nett bei L-. tx- .Ut’. oder Ä. ts. tx- Pt. »L» Tietetngetnen wegen Naht-preisen» oder
idtrethe ni: ’ wunxpytskx
Islllsss llcT sPlWlis OMIWM
Hot springs. - - south Dakota.
CATHOLICON.
H otc l. Badchaus.
i75 zimmesns «50 Bat-Stimmen
Z—-;s’»« Tte (’:cth«liis«n llut speist-s- (’»., nsetctte dn«:s,,(8«t11holicott Springs«
Hotel nnd Bade:«!lttstntt ltett«etbt, ltnt grosse Werdestetnnqen nn ihren tstebiindett
nnd BudeEinrichtungen gemacht nnd kann jetzt .t)nnderte von tstcjsten bestens ac
eontobnen und zwar tu mäßigen Preisen. Neue Vndennnner mit feinen Pol-Fet
tnnsLTTnnnen sind der Bade-:Alttlnsjtnng des alten tstotelcs ttoetchecs unt Vieles ver
gröjtett nnd verbessert wurde) ttttxefitgt worden, ohne dnsz etegnntcI und schöne
Zttöcktkte Hmssswl litt-k) Bade-band neben dent ·thtel, welches jetzt errichtet wird.
«
ttotnntende Nätte werden, falls- ne Nachetcht neben, nnt «- epnt in Empfang ge
nnntnten nnd nach detn Nnblifsetnent ekeln-acht satttztpzmzz
tsorrcsponvcnz gewünscht! Niedriqc Saaten!
cATHOUcON HOT sPRlNcs cOMPANY.
LAKE VlEW HOTEL,
nahe ,,t««nttmtteon Hex-ums nnd dein net-en tstttmtn zeptw Ihnen VII-U pro Tag
Lpeunltnten Int tangere Zett, nach Ltbtonttnen Westen Jtnttetent wende nsnn nch an
WlVL MARTIN. Eigenthümer
""«"9"-’IIII HOT sPRlNGS, sOUTH DAKOTA.
THE ART HOTEL,
HOT sPRlNOs. S. DAK.
Nun; nen, an der Haupt:(Uesclt(isti:-ttmthe gelegen. annet Block- Preise mäßig!
H. 0. A U S T A D. Eigenthümer-. .».»»,·«,
Hot SpringS Bade-Anstalt
Fountain of Life (xebcuoquech)
Ed. Phernetten, Eigenthümer.
t Nahe dem Eli-horn» Des-oh
fes-»Noch den hdchjten Autoritäten das bene Inevtunischt Waise-i in der Stadt. Alte
Menscher nnden gute Jteeotnodnttonetk
HIRSCH-Alles nett, gut nnd sauber! '· sszp ,.«.,»·.««z HAVE
YOU
GOT
PILES