sen Augen« si- petihold Funke. Schön ist die Welt im ersten Murg-unen, Wenn weiße Nebel noch im Thale liegzem Das Licht der Sonne neu dem N eer ent stiegen, Die Strahlen breitet über Flur und Auen. Wie hell im Demantschmucl die Gräser chauen, Der Wald erschauen, der verträumt geschwie gen, Die Blumen üsternd ihre Helche wiequ Und hoch die Asche fingfihr Lied im Blauenl Fehl dem, der dann auf wanderfrohen Füßen eieligt darf die weite Welt durcheeifem Wenn Wald und Feld ihn jubelnd rings be lißenl Auf Pfaden wallt er, die ihn lichtmärts weisen, Rings von des Glückes Zaubcrjchcin um wehen, Und niit der Lerche schwebt sein Lied nach oben. Tiifkndkg Frid. Ilan dein Arbeiterlebem non I. Stindr. Jn der großen Fabrik im Norden Berlins gehen täglich viele Leute ans und ein· Arn Morgen iini sechs öffnet sich das Thor utid die Arbeiter, die oft schon einen Marsch von einer Stunde emacht haben, treten ein, inn das niiih seli e Tagewerk zu beginnen. Dann entsendet der hohe Schornstein dicke Rauchwolkeit, denn der Heiier wirst iiene Kohlen unter deit tinersiittlichen Damvskessel, iveil die erste »Schiiht« beginnt. Schon ist der Cyliuder der Dampfmaschine augewärint nitd noch ehe die große Uhr der Fabrik ihre sechs Schläge ansgeschlageii hat, hebt sich der Viertel, das Schwungrcid beginnt sich zn drehen, das Getriebe von Hebelu und Rädern seht sich iti Bewegung itud der Wettkampf zwischen Mensch nnd Maschine wiederholt sich heute iii der selben Weise wie gestern. lind so wird es morgen fein und alie Tageiiii Jahre, und in dein Leben des Arbeiters. Wer flüchtig hineiiiblielt in die Fabrik nnd die Arbeiter in ihrer eiiiforuiigen Thätigieit sieht, iiiuute versucht wet deti zu glauben, daf; der Mensch schoit selbst zur Maschine geworden wäre in der raiischendeii Umgebung, die sein Gespräch duldet itiid in jeder Erlaube ruft: »Es n inuft arbeiten. « Dein ist aber nicht so. Der Arbeiter hat seiii Taheini, er hat Weib und Feind, er hat Bande, die ihn fest ait andere knüpfen So lange das Menschenherz schlägt, regt sich auch in ihm die Liebe, einerlei, ob sie sich als Freundschaft zeigt oder als helle Muth im Mai des Lebens, oder ob sie arti Lebensabend, itiit der Erinnerung aii das Vergangene sest ntid innig vers schinolzeiu den Abschied von der Erde chwer macht. Zchliinni aber ist ea wenn die Liebe sich in Hase verkehrt: dann ist das Leben entsetzlich, danti ist der Sonnenschein verschwunden, weil der Haß alles mit seinen düstern Welten verdeckt itiid verhüllt. Die Arbeiter der grosien Fabrik standen alle in guteni Einvernehuteit mit einander, bis auf zwei, die einstmals wohlbesreundet, sich jetzt haßten—nti versöhnlich haszten iuid sich gegenseitig das Leben verbitterteu. Tas war so gekommen: In einer der tleiiieti Wohnungen. die damals in der Nähe der ebenfalls neu errichteten Fabrik erbaut wurden—jetzt sind sie längst von großen Wohtiiasers nen verschlungen-—seierte nian vor vie len Jahren ein heiteres Fest, eine Top elhochzeit. Zwei junge Arbeiter der Fabrik verheiratheten sich ati einein utid demselben Tage. Beide saßen in der Schule aus einer utid derselben Bank, eduldig litten sie zusaiiinien die Stra fen, die lustige Jungeustreiche ihnen ein brachten, und als sie nach ihrer Einsegi nung gleichzeitig Beschäftigung fanden und täglich tnit einander verlehrten, was hätte die alte Freundschaft wohl zerstören können? Als ani Hochzeitsabend der Fabrik herr unter die Frohlichen trat und ntit wohlwollendeii Worten der Freund Wast der beiden gedachte nnd den unsch aussprech, daß es so bleiben möchte, da trat Adert auf seinen Freund zu nnd bot ihm die and init den Wor ten: »So soll et b eiben. Der Ton lag aus dem Worte asoll. « Range stand aus, blickte deni Genos en der Jugend sest in’s Auge nnd .chlng kräftig ein. Det stimmt, « sagte er ruhig. lind das war enug. Nach einem « ahre aber stimmte ed nicht ganz mehr. Bei Nunch lag ein kräftiger Junge in der Wiege. Adert gönnte seinem Freunde das Glück von Herzen und machte kein Hehl daraus. Die Frau schwieg. Als nach einiger Zeit Adert seiner Frau mittheilte, daß Range nicht mit in’s Wirthe-haus- ginge, unt das Geld iiir einen itarbwagen zusammen zu sparen, erwiderte sie gerei t : »Ich be Jreise die Leute nich. e haben sich Init ihm, als wär et was extran, un is doch man ’ne Handvoll; en janzet rnietriget Wüetneten.« »Du kann ick nu nich finden; er Kehle t na sein’n Vater, nn der halt ut ; nen Lentner in ’n steifen Arm-« »Na a; er is ja Dein Freind i——-Una pat ick ir noch ajen wollte, wat wir nothwendig pran en is ’ne Mahgonis Komme-de. Alle haben se jent solche. . .« »Je! seh’ ni in. . . .« v »Du-krick. der können wir et am Ende nich «e’« »Nunge’s haben ooch keene.« » Soll ick mir nach die richten ? Ueber gaupt diei Wat hat sie zu stichein, se atten ient so iroße Ausiagety wat an dere nich benvthigen.« »Das hat se jewiß nich so seinem-« »Warum san tsie denn davon an? « cksehe nich mt’n Schritt wieder bei e. Alten« laß iet mir Hallen, man blos tsene Redensarten nich, nn am allerweni sten von die i« s. Adert enste. Eine andere Antwort atte er nicht. Es stimmte nicht mehr zwischen den beiden Familien. Man ging nicht mehr gemeinschaftlich an Sonntagen aus, man besuchte sieh nicht mehr in den Abendstundeu. Die Frauen liehen nicht mehr von einander-rein wenig Salz, ein Loth Kassee, um nicht erst nach dem Krämer zu laufen und außer der üblichen Zeit ein Viertelstündchen und darüber zu net-schwatzen; sie grüßten sich kanni, wenn sie sich nicht meiden konnten. Die Männer gingen den gemeinsa men Weg zur Fabrik. Friiher wartete der eine aus den audereuz setzt kam es oft vor, daß sedcr allein ging. lind wenn sie neben einander dahin schrit ten, wo die Maschine ihrer harrte, sie in ihr unerbittliches Joch en spannen, sprachen sie iiber dies nnd e:1-3, wie es in der Welt zuging, von Menschenrech ten nnd besseren Zeiten, wie sie gelesen hatten; von ihrem Hand und Heim sprachen sie nicht. Frau Adeet setzte ihrem Manne zu, umzuziehem Jn der Stadt sei alles besser und wohlseiler äu haben, als hier - draußen nnd in den tiehbergen wohne Gesindel bei Mutter Grim, das ang stigte sie. Adert bewics ihr, das; sie sich irrte· Außerdem sagte er: »so so ville Arbeet in de Fabr-ite, det umschmi tig Mittags welche dableiben. Iis die Art kommen wir mit Ueberstundeu zu de Malsgoiii-Kolninode, wenn de willst-« Frau Adert antwortete nicht. Was ;lag ihr an der tiommoda Aus dem s Fahr-dumm stapste der tlerne diinnge in i seinen ersten Hiidchen daher. Zie ivunte . den Anblick deo blühenden iiuaben nicht .ertragen. Als ihr Mann gegangen ; war, setzte sie sich weit ab vom sicustcr « iu’s Dunkle und weinte bitterlicb Draußen war Friihlingkgriin nnd die Sonne bergoldete die Butter-bluteten :am Weggraben nnd die Yoikrzs des - sauchzendeu dinabem der sie psliilrten ; lind Schwalben schossen durch die sLnst - srohe Schwalben. . Frau Adert stand aus. Wer durfte iihr verwehren dnreh das Fenster zu ?sehen? sWerP Die Frau von ne benan? »Mir Hirn Tort liifzt fe ihn uf de Straße mit das neie Zeiten« grollte sie nnd ihre Hände hallten sieh· »Et wiirde ’mir jcwisz leichter, wenn se ihn unter den Gottesacker bringen thaten.« » Eines Tages war das Kind iu Adertd Borgarteu gelaufen nnd von da durch die offenfteheudc Thiir in dad Hatt-J. Angswoll erschrocken, laut weinend tan es zu seiner Mutter gerannt. »Hm fe Dir jefchlageii?«« »Hm fe Dir jeknufft P« »Am hat fe Dir jethau, mein Herze sent-« Der Knabe gab keine Antwort. Tie -Frau hatte ihn nicht geschlagen, nicht " eftoßeli, iiberhanpt nicht angeriihrt. slder der Blick war so furchtbar ge wesen, der hatte ihm Entfetsen einge jagt, fiir den fand er keine hefchrcidende - Worte. »Sehweig stille, mein Innaekeiu weeue man nich. Tie solicit die Laffen l schaust ausjewijcht wcr’n. Da lannste Dir druf verlassen. Weeue nich. lTet ; jeett ihr ja wenn De wennft.« Adert atte gerade an diesem Tage Mittagar eit in der Fabrik. Nicht wenig war er daher überrascht, als beim Peginu der Bedperpause Range zu ihm agte: »Du höre mal, Ade1·t, jriifze Deine liebe Frau von mir und wenn sie sich an Kinder verjreifen will, denn las; se ihre eijenen nehmen nn nich andere Leute ihre.« .Wat Ivillste damit anfedentet hat-ein« »Det Deine liebe Frau fik nich wie ’ne Fueie bedragen muß, wenn des zeind mal zufällig bei Euch zum Beispiel uf’n ; Flur lanft.« ; »Dein! wär’t schaust zweckmäßiger-, ; Ihr legt die Kartuuje an de Kette, von ; wejen nachbarliche Belastiiang.« s »Wenn Du en Kind-hättest, würdest I Du nicht so’n Blaal reden,« rief Range hölzni ch. »Aber det is et sa man ebend ! La ir mit Deine vekjnidderte Olle ,A. DR setzen, det ’S det jefcheidfte, wac Ihe dhun könnt.« ridert sprang ans Range zu. Er hätte ihn erwürgt, wenn die iinisieheii den Arbeiter, die sich bis dahin weidlich , andern Zank ergonteih nicht dazwischen l gesprungen waren. Dann lautete die Glocke zur Arbeit und die Maschine begann ihre eiserne Herrschaft. Wirth und Zorn iniißten schweigen. Sie gru ben sich um so sester ties in’s Herz und wurden zum unauslbschlichen Paß. Die beiden Freunde waren Feinde geworden Jahr aus Jahr verstoß. Täglich ta nieii die Beiden in der Fabrik zusam nien, aber keiner gönnte dem anderen ein Wort. Das war ein bitteres Le ben, uni so bitterer, wenn sie bei der einförmigen Arbeit, unter dein Rasseln und Lärmen des Getriebes aus ihre Ge danken oiigewieseii, an frühere Zeiten dachten, »wie et so scheen jesiimnit hatte.« Es mochte geschehen, was da wollte ie thaten srenid. Und wohnten doch htir an Thür. WederAdert zog aus, noch Range; keiner wollte weichen, keiner auch nur den Schein von Schwäche aus sich laden So kam das Jahr 1870 heran. Ru dolph Runge war kein »mieiriget Wurm« mehr, wie die Aderten einst von ihm gesagt hatte, sondern das ver jüngte Ebenbild seines Vaters, ein kräf tiger hlibs er Bursche, den iii der Uni sorni zu ehen, der ganze Stolz der Mutter war. Und nun marschirte auch er mit nach Frankreich, rohen Muthes, klaren Auges. Gesunbes te beii schwellte seine Adern und das kannte ni tAn stno Kummers ls udolp ginlg.... Adert hatte kein Wort der Thet n hnie stir seinen alten Freund. Wohl schnitt es ihm durclyo Herz, wenn er ihn gedrückt nnd still einher-wandeln sah, aber er konnte sich nicht überwinden, ihm ein ausmuns terndes, ein mitsiihtendeo Wort anzu bieten. Er wollte nicht feig und nach giebig vor den Männern scheinen, die ehemals Zeugen des Streites gewesen waren. Das litt der Stolz nicht-— Es war an einem Sonntag-Nachmit tage. Die Astern in den Vorgärten ver-blühten bereits, der Wind fegte ans der Straße diirre Blätter zusammen. Eei lierbstete. tiinngc nnd seine Frau gingen ans; es litt sie nicht im Hause, ihre Gedanken schweiften weit, weit hinans, ihrem ein zigen Sohne Zu. Tort hinaus. wo die Sonne sich sentte, war Westen, iin We sten lag Frankreich. Das wohnliche Zimmer ward ihnen zu eng. Als sie iiber die Straße schritten, bliclte Frau Adert ihnen nach. »Wie alt se in die letzte Zeit jeworden is,« sprach sie zn ihrem Manne. ,,Sonst lachte ihr dat sanze Jesicht, wenn se mit ihren Mann nnd mit den Jungen ans it·ig. Alleweil is ihr wohl anders zu mu.« Langsam antwortete Adert: »Wie uns, die janze Zeit. Wir haben ja keen Kind. Den Flutnmer haben wir alle die Jahre iedragen, dragen jemnszt Aber det war’t nich allerne. . . meinen ollen Freind hab iet verloren nnd det mußt ick vor mir hintersehlncken, san; und jar allcene. lln wer is schuld daran? Jek will Niemand nich nen nen. Wenn ick ihm nn seh, wic«t ihm nah jeht, seinen Jungen, sein’n eeiizig- : sten, sein’n blindel so hinzusehen, denn ; tveeß ick nich, wer’t härter hat, wir, wo - wir nie kcen diind nich jehaljt haben-; oder er, wo er nich wees;, oh er ihn je J wieder zn sehn lriegt.« »Se waren ooeh zn iliieklich mit i?)-!i.« »Un hatten wir nnd nich können niit sie freuen ?« Ein Mann lam. »Nebeiian kjiiixiges sind tiich ziihanse uii warteti kann ick nich. »Za- habe nämlich ’ne Nachricht siir sie, von meinen Zohn, der steht in dieselbe Sionipaiiie, wo Rnnch klin dolph sieht, oder richtiger jestanden hai.« »Wie is det zu verstehn?« »Er sehltenäinlich bei’ii Appell, in. deiti naiiilich die Todten sich nich melden iöiinen.« »siiudolph sagen Sie, diiiinzies klin dolph?« »So is es. Mein Sohn hat inir’l jeschriebeit hier in diesen Brief. Jin können Sie’t ja an Niiiigen bestellen. indem niir so’ne Art Botschafien nicht ferade sehr anjenehiii sind·« » sek dhn’t tiich.« »Die-halten Sie den Brief als rejiiis iiiation iiitd jeden Sie-n niir nach jeliraiichie Verrichiiing retoiir. Er is niimlich von meinen Sohii.« Der Mann ging. Adert’s Frau war bleich geworden, wie der Statt ati der Wand. Wie oft hatte sie, wenn der Neid iiber sie kam iin Stilleii gewiiiischt, der dcnabeinochte sterben. Nun war ihr, als hätte ihr das Schicksal den Wunsch ersiillt, als trüge sie Schuld an dein Tode des Ge haszteii. Und schwerer nnd schwerer drückte die Schuld; sie konnte sich des Gedankens nicht erwehren: Du hast es jewollt uii nu is et so jeioinnien. Als Range mit seiner Frau heim kehrte, ging Adert ihnen entgegen Ruiige wollte ausweichen, allein Adert vertrat ihm den Weg. »Je! habe iiiii Tir- zii reden, « sprach er, »die eisteu paar Worter nach so lange Zeit sit wollt’, ick hätte jutere Nachrichten soi Dir. Laß uns wieder Freunde sind, ick denke, Du kannst et brauchen.« »Wat isjeschehn. llni Jotieswillein iiieiii Rudolph« »Feste,9iunge, feste; et is inal nich anders. Seine Kameraden haben je schrieben. . . .« »Mein Rudolphi Todt. . .dodt. . .«· Adert schwieg und gab ihm den Brief. Sie gingen in Nunges Wohnung mit einander « Frau Range, wie abwesend niit weit geöffneten lu en, die snicht sahen. Frau Adert tröstete sie, setzte ie in die Sophaecke, nahm ihr den iit ab. Die Frau blickte starr aus iæen Mann. Sie begriff nicht, was ge ehehen war. Die beiden alten Freunde aßen nebeneinander, Hand in Hand und kämpften mit dem Schmerz, der iiber die gesurchien Zii e wetterte iitid Uihnen Thräneii auspre te wider ihren illen. Sie waren beide wieder eins geworden. Frau Ruiige richtet ihren sragenden Blick aus Frau Adert. Wie kommt die hierher? Was will die graue Wieder den kleinen Nudel entsetzetn daß er weinend und zitternd zur Mutter läuft. .. . Wie die Augen fragen. Da flüstert die Adert: ».5e"onnen Zic mir verjeben, wat ick Ihnen nnd den Juni-sen Leibes anjedahn-«e« »O kein RudeL Mein Nudct i« schreit Frau Nnnge auf. »E: is wahr. . tck konnt et ja nich jlooben. Mein Rudel, mein Rudel!«— Am nächsten Morgen sriih müssen die Männer in die Fabrik; dat- Ningen um das tägliche Brot kennt ebensowenig den Schmerz wie die Mas ine nnd duldet ihn.ni t. Zum ersten i tale gehen die beiden rennde wieder wie ehemals, rnit einander.—- — Von den Frauen starb jüngst die Aderi, sic ward nie wieder re tsroh und schwand dahin. Dann star Frau Range. Sie sagte, sie würde ihren Sohn wiederseczetr. »Und Du kommst mir bald na ,« sagte sie Fu ihrem Manne. »Dann sind wir w eder bei sammen. Bei unseren RudeL Komm bald.« Adett übertebte seinen Freund Range lange. Dann trugen sie auch ihn fin aue. Wo die mischen standen, ind Letzt große Hau er mit vielen Menschen arin und Lut und Leid, Liebe nnd Daß, wie es in der Welt war nnd sein wird Yie Fabrik wurde gegründet, verkrachte dann nnd machte neuen Stra ßen Platz. Auch die Maschine wurde ndgkriss I.en der viele neue Maschinen entstan den nach ihr an vielen anderen Stellen. Und so kam eine andere Zeit. Yie eFarben der Cigarretr. Vielleicht auch eine Erscheinung un seres nervösen Jahrhundertschlussesx die Geschmacksrichtnng der Rancher ans dem ganzen Erdenrund wendet sich mehr nnd mehr leichten Qualitäten zu. Nach einer verbreiteten, tiefgewurzelten Auf fassung, die auf einem erklärlichen Ge dankensehler beruht, hält man nun aber eine hellsaibige Cigarre für mild, und umgekehrt eine solche mit dunklem Deck blatt fiir kräftig. Die Fachleute wisseti freilich, daß die Decke im Vergleich zur Einlage anz verfchwindenden Einfluß aus die Qualität ausübt. Die Decke bildet nämlich nur etwa 1316 des Bo lnmeus der Eigarre; es ist deshalb sehr wohl möglich, je nach der Einlage eine sehr starke leichtfarbige, wie eine sehr leichte dunkelfarbige Cigarre hernistellen, ßuinal noch das limblatt den Geschmack er Decke wesentlich modifizireu kann. Nun haben die Tabakeruten der letzten Jahre, namentlich in dettfiir Deckzweeke gegenwärtig meist verwandten Z nmatra gewächsen, bei Weitem iiberwiegend braune und tiefbraune Tabake geliefert, und die Nachfrage des Weltverbrauches hat darnni besonders in den letzten Monaten die Preise fiir helle Waare enorm, bisweilen auf das Vierfache leichartiger dunkler Tabake gesteigert. ie Wirkung hiervon ist uatiirlich, daß hellfarbige Cigarren thenrer verkauft oder ans geringeren Sorten verfertigt werden müssen Fiir die Fabrikanten erwächst hieraus Verlegenheit, die Ansprüche ihrer Stund schaft zu befriedigen. Es werden daher mehr nnd mehr gelbliche und griinliche Decken verwandt, wenn sie nnr hellen Anschein haben, während doch gerade die braunen ansgereiften Tabate von besserem tsieschniaeke sind. Ta unn die Beschaffung hellfarbiger Tabale immer schwieriger wird, sollten kluge Mancher die Wahnidee, daß die Decke ans der Farbe auf die Qualität schließen läßt uttd iiberhaupt merklichen Einfluß ans libt, fallen lassen. Andererseits wiirdc es sich auch ein Psehlen, daß die Fabrikanten mit der iiberlebten Sitte, die Farbenstnfeu ans den leisten mit den irreleitenden, dabei nicht einmal einheitlich feststehendeu spanischen Benennnngen zu vermerlen, brachen nnd anstatt dessen die Qualität durch Ausdrücke wie »sehr milde, milde, mittel, niittelkräftig, kräftig, sehr kräf tig« bezeichneten, wodurch dem Raucher ein sicherer Fingerzeig gegeben wäre. Künstler - Eitelkeit. —- Der be riihmte französifche Komponist Ramean hörte eines Tages in einer «Eariser Straße, durch die ihn sein Weg führte, einen Papagei seine Arie .,’l’riini.-s ap prcttz! Perlen linmlicaith sillgcll, und das freute ihn so sehr, daßer sofort den Vogei am einen Preis erstand, fiir den man sonst lut) Papageien erhält. Das Thier wurde sein Liebling, das er mit der sonderbarsten Zärtlichkeit be handelte, und er soll später, als der Papagei starb, weit mehr getranert ha ben, als er es nach dein Tode seiner Frau that.——Bon ramartine erzählt die österreichische S riftstellerin Betth Paoli in ihren ,,t’ariser Eindriickei« das Folgende: »F abeu Sie schon mein letztes Buch geleistet-« fragte Lautne tine.——-,,Gewis;.« —- »Wie viel Mal?« ——,.Allerdings uur einmal.«—-»Danu erlauben Sie, Ihnen zu sagen, daß Sie es noch nicht kennen. Ich selbst habe es viermal gelesen und ich habe immer neue Wahrheiten darin eiitdeckt.«——Auch Beethoven war nicht frei von dieser (iibrigens psychologisch crklärliehen und verzeihlichen) Schwäche. Als ihm sein Freund sKrumpholz die Nachricht von dem Siege Napoleons über die Preu ßen bei Jena mittheilte, rief er aus: »Wenn ich das Kriegfiihren ver-stände wie die Musik, daun wäre er doch verloren!« Tennysans Glaube. Der verstor bene Dichter Tennyson sormulirte, wie sein Freund sinowles mittheilt, einmal seinen religiösen Glauben einfach in den Worten: »Es gibt ein Etwas, daö über uns wacht, und Unsere Individualität dauert fort-das ist mem Glaube-« «Er sagte dies,« bemerkt Knowled, »mit so ruhiger Emphase, das; ich ed sofort nnd in denselben Worten niederschrieb. Aber er war keineswegs immer so ruhig. Sein Glaube an persönliche Unsterblich keit war ein leidenschaftlicher; meiner Meinung nach fast die stärkste Leiden schaft, die ihn erfüllte. Ich habe ihn gegen einen BLidersacher dieses Glau bens donnern hören: ,Wenn es einen Gott ibt, der die Erde gemacht nnd diese ossnung und Leidenschaft und eingep anzt hat, so müssen sie die Wahr eit bedeuten. Wenn es nicht wahr ist, so hat kein Gott, sondern ein hohnischer böser Geist nnd gescha en, und ich würde i m die Faust in ein allmächtiges Gesi t schütteln und ihm sagen, daß ich ihn verfluche. Jch wilrde noch heute Abend meinen Kopf in ein Jlorosormirtes Ta chentnch stecken und A em ein Ende ma en«.« Die Rassen als Wilde. Als unter der Kaiserin Katharina II. das erste österreichische Schi s nach Cherson kam, hatte dasebe, weil man die Rassen noch für vollständig unkultlvirte Weide hielt, kleine Spie elchen, Messerchen nnd lllngelnde ü elchen eladen, Dinge, welche die Ruf en wohljeiler im ei enenLandeversertlg en. Da nächste al fand man selne Rechnung besser dae Schiff war mlt Branntwein be crimienmgen an stark goes-dec nimm bringt der ,,.B B. C.« zum100 sag-res ta der Geburt des berühmten S au spelers. Hier eine charakteristische E pisode: Eines Abends, als die Bot stepllung im kgl Schanspielhanse, in der Sehdelniann mit seiner Kollegin Char lotte v. Hagen austrat beendet war, begab er sich nach der lionditoiet von Stehely, um—-Reeensionen zu lesen Da hörte er ain nächsten Tische zwei Herren iiber das vortreffliche Spiel des iänleius v. Hagen sich unterhalten. Jeder der Herren war voll des Lobes, ja, einer sagte: »Ein himmlisches Weib, diese Chailottel Ich wiirde für eine Locke ihres Haares ans der Stell ezehu Lonisdot geben!« Schnell eilsob sich Seydclinaun, trat an den Tisch der beiden Herren heran nnd sagte: »Mein Zerr! Ich nehme Sie beim Wort. kenn Sie eine halbe Stunde hier ver weilen, bringe ich Ihnen noch heute eine Locte dieser Dame.« Freudig überrascht bat der Herr, welcher den berühmten Sclaufpieler erkannte, um Erfüllung dieses Versprechens-— »Aber es bleibt doch bei den zehn Louisdors ?« fragte Sehdelmann.—»Versteht sich.«—C·ilig entfernte sich der Mime und begab sich zu seiner gefeierteii.?«ollegi1i. Er trug nun sein Anliegen vor und schloß leb haft mit den Worten: »Zehn Louisdors will er mir für eine Loeke von Ihrem Haare zahleni Wie viel Thränen tann man mit diesem Geld trocknen, wie viel Elend lindern! Jch selbst weiß eine höchst unglückliche Familie, welche diese Summe von driickender Noth erlösen wird !«—Lächelnd ergriff die stiinstlerin eine Scheere, übergab sie dem Bittsteller nnd sprach, indem sie ihr schönes Haar löste: »Zehneideu Sie nun auch die heilspendende Loete ab !«. .. .Tags da rauf stieg Schdelmann in einem unan sehnlichen Hause vier Treppen hinauf, trat in ein elendes Tachtiimuiercheth das eine zahlreiche Familie bewohnte nnd übergab mit herzlichen Worten die zehn Lonisdors. Die Freude dieser Leute über ein so unerwartet reiches Geschenk war unbeschreiblich! — Sehdelmann war sehr abergläubisch. Am Freitag spielte er sehr ungern; nie nnd nimmermehr hätte er ati eitiem Freitag irgendwo gaftirt. Jn der letzten Nacht seines Lebens fragte er sehr oft nach der Uhr. Gegen 4 Uhr Morgens fragte er plötzlich: was ist für ein Tag? Als er hörte: Freitag! fchauderte er zusaminen--eine Stunde darauf war er eine Leiche. Ein Nerven schlag endete seine rnhmreirhe irdische Laufbahn. Streitbare Frauen. Nevizian, der berühmte Jurist, hatte in seiner Vater stadt Tut-in ein Buch: »Ueber die Wei ber, so den Männern den Ehestand ver haßt machen,« geschrieben nnd damit den lebhaftesten ilnwillen der schöneren Hälfte der Turiner Bevölkerung erregt. Dieselbe hist-te die Männer anf, nnd es gab derartige tumnltnarifche Anftritte zwischen Gegnern und Anhängern des tssclehrtem das; sich das Gericht in’s Mittel legen nnd den Letzteren verhaften mußte. Tie »Damen« Turins ver folgten ihn bis zum Gefängniß mit Steinwürfen nnd Schmühungen nnd beruhigten sich nicht eher, bis das Ge richt dem Professor aufgab, öffentlich den von ihm als so boshast Geschilder ten Abbitte zu leisten, wobei ihm als besondere Strafe noch einige von einem Gegner gedichtete Verse an die Stirn geheftet wurden. Glocken. Wenn matt im Alterthnme auch schon stiingeln nnd Schellen kannte, wie z. B. die jüdischen Priester dieselben zum Ausschmiicken des Kleides benutztem die Römer sie Hausthieren, Schame Ziegen, Rindern nmhingen oder zum Werten der Sklaven verwen detcn, so ist doch der Gebrauch der gro ßen eigentlichen Glocken erst seit dem 4. Jahrhundert nachweisbar. Die Juden rief das Blasen auf einein Horne zum tszottesdienfte Die ersten Christen ver kündetcn den Beginn ihrer religiösen Versammlungen durch das Anschlagen mit einem Hammer an ein Brett oder an eine Eisenscheibe. Zuerst ließ der Bischof von Rola, Paulinus, Glocken zum Gebrauche für Kirchen und Klöster gießen. aber erst iin 11. Jahrhundert verbreiteten sie sich in Deutschland, wo namentlich Nürnberg und Augsburg berühmte Glockengieszer hatte. .Das Gaeum der Römer-. Zu der Feaiserzeit waren die alten Römer be kanntlich gar verwöhnte Feinschmecken die Anreizung ihres Appetits, übel-sät tigt wie sie waren, ost bedu1·sten. Dazu bedienten sie sich des Gut-uni. Man nahm ein Ma kleine Salzsische, beson ders Eingeweide, Blut und die Leber, und that sie indrei Maß guten Wein, mit dem gemischt man sie in einem eher nen Kessel bis zur «älfte einkochte. Darauf wurdedie Brühe durchgesciht, bis sie klar war, und in eine Glas flaåche gefüllt. Dieses Reizmittel ge no man als Voressem Das delikateste Garnm ließen sich die Gesellschaften der reichen Generalpächter in Spa nien bereiten. Gedankenspkitter. Verzeihe dem Freunde den Fehler von gestern, damit du ihm morgen den von heute verzeihen kannst Wer Menschen und Dinge nicht öftere über schädt, der schätzt sie gewiß meist zu gering. Kannst du nicht ver eben Mußt du einsam le enl Wir estehen meist unseee Fehler nur des halb so eeimüihig ein. damit wie sie nicht ad zulegen brauchen. Durch den Besitz lernt man eine Sachesam besten kennen, durch den Mangel am besten würdigen. Ruhe ist ein Zeichen der Me. Wetsg veredely veeedelt die Menschheit. , » --—s--.-.. « H- P. Tucker öz (5o., Apotheker. g, Dr. sumner Davis, Spezialtst für Augen- u. Ohrenkrankhcitcn. »’xtidepcndc11t (»«cb(j11de,("«1·and Island. Nicht- ä- Futtcrhandlung Adam Exis;mbach. Alle Sorten Weizen-, Rogchn UIMF und Vuchwchtsn-:Uc«c-l)1, Kleie, Schrot unv. Alle Arten frischen Garten-Samen! Pathit-Hi"(hncrfuttcr! —- Geht nach dem — Cass) »Mein Muskel vDU HElEII s- WANDER dcr anerkannt beste »kla!311111(1llc Sortcn frisches nnd geräitchcrteH Fleisch cimnfanfen chnfo dkc beste Wurst, Fisch Ic. Recllr Bedienung. gi O Eckc- 3. n. Lpruce Str. ll A.l(«s:X1(-.11Lis.U)1.ll«(-io·«LIke-«T·11äf. -X. Mut«u:x.—d-1"k:(«stIstu .n«uj"« L R .(-k:;«nk-i Vikle na um (’-l,l’IZlcx’s Yational Bankk, —:":Icnchfolger dekr StaatS Central Bank von Nebraska, Nmnb ’««:.l(ntd, EIikhraska. Thnk ein nllqunenuki L nn.q-: schnit. —(»ullcktionen eine ZU imth link-ihm nimm r 1 o In Pl be sorgt bei mäßigkn Ncbührcn Dr. D. A. Finch, Zahn-Arzt Officcx 117 B« Ttitte Stmßc. 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