. Grand Island FAMka M YMM Jahrgaug4.Gram-Wva«k,chkcim,gdcn3.91iai1893 mmmmmmm ÄMUTELEgraph Zustand-. Deutschland s B e c l i n; I. Mai. Das Wetter ist fiir eine öffentliche Feier des Mattoges ungünstig, indem es jeden Augenblick zu regnen droht, und bis jetzt hat man von Sozialisten und anderen Arbeitern, welche den l. Mai als den Arbeitertog zu feiern entschlossen waren, noch wenig zu sehen bekommen. Berlin, 2. Mai· Die Armen-or lage wird morgen in einer Plenarsitzung des Neichstages abermals zur Besprech ung gelangen. Caprivi hat den Kaiser ersucht, unverzüglich nach Berlin zurück kehren, unt bei dem letzten Versuche, eine Mehrheit für die Vorlage zu erlangen, sich die Autorität des Kaisers als Bei hülfe zu dem erreichendenZwecke zu sichern. Ter Führer des conservativen Flügelc des Centrums hat ein Coinpromiß vorgeschlagen, welches, selbst wenn die deniokratisch gefinnten Centrumsinitgliex der sich weigern sollten, ihm zu folgen, wahrscheinlich der Regierung eine Mehr heit itn Reichstag von den geniäßigteii Neichsboten aller Parteien verschaffen wiirde und lsaprivi ist nicht abgeneigt, diesen Anogleich anzunehmen, wenn er sieht, daß eine vernünftige Aussicht für die Annahme der so geanderten Vorlage vorhanden ist. Oefierreich-Ungarn. P r a g, ist-. April. Die Stadt Kreuzberg in Böhmen mit etwa 1500 liinwohnern ist durch eine Feuersbrunst zum Theil zerstört - worden. Sechs Personen sind in den Flammen umge kommen P est h, l. Mai. Ju ganz Ungarn fällt zur Zeit ein anhaltender Regen nnd die Befürchtungen betreffs der Wei zenernte sind in Folge dessen geschwun den. Für die Gersten- und Haferernte ist jedoch der Regen zu spät gekommen, so daß für die beiden letzteren Getreide forten keine Hoffnung mehr vorhanden ist. Wien, 1. Mai. Trov der Regen güfse in Ungarn dauert die Dürre in Oesterreich wie bisher fort und die Land leute befinden sich demzufolge in äußerst gedruckter Stimmung. London, 2. Mai. Der Präsidentdes » Fremdenblatt«, Baron Richard Poeete, machte heute seinem Leben durch einen Sprung aus dein vierten Stockwerke eines Gebäudes ein Ende. Er war . achtzig Jahre alt uud eine in Wien all -bessnnie Persönlichkeit Wie sich her ausgestellh ist der Baron zu der unseli gen That durch die Furcht vor gänzlicher rblindung veranlaßt worden· Fraulreiah P a r i s, l. Mai. Hier sowohl wie in den Provinzen ist heute die Feier des Maitages durch Sozialisten und deren Gesinnungsgenossen im Gange, jedoch wurde nirgends die Ordnung gestört. Gnßbritanniem Die Finaneial Newg nieldet in ihrer heutigen Ausgabe, daß die riesige Schwanze (oornor) in Kassee, die durch den Pariser Finanzmann Kaltenbach ge leitet wurde, zusammengebrochen sei und daß durch diesen Krach dreißig Firmen in Hapana und mehrere Firmen in Ant werpen und Hamburg betroffen worden seien. Wie dat- Blatt weiter hinzustigt, hat Kaltenbach allein zwölf Monate lang l,000,000 Sack Koffer gehalten. Ein Viertel dieser Masse war wirklich Kassee, während der Rest Zeit- und Liefersngsgeschiift war. Kaltenbach war in letzter Zeit außer Stande gewesen, seinetn Agenten in New York die erfor derlichen Teckungen zu liefern, wovon das Ergebniß ein bedeutendes Fallen der Preise daselbst war. Auch in Haoana fand ein Fallen der Preise zum Betrage von 20 Franks statt. Seitdem haben sich die Preise wieder unt ein Drittel ge hoben, und zwar in Folge der Bemü hungen, welche fiir Aufrechterhaltung der Werthe gemacht wurden, um die geschädigte Firma über Wasser zn hal ten. . D u ndee, je. Mai. Neunzehntauk send Arbeiter und Illrbeiterinnetn die in den hiesigen Jutesabriten angestellt find, sind heute an den Streit gegangen. L a n d o n, A. Mai. Jni Unter-hause erklärte heute Gladstone in lfrwidernng auf eine Anfrage des Mitgliedes der Arbeitipaetei, Hart-y, er bedauere-, nicht im Stande zu sein, der Erörterung der Vorschläge file die Begleitung des Hul ler Streits einen Abend zu widmete Er hält es nicht für wünschenswertb, daß sich das Unterhaus in die Angelegen heit einmische, es sei denn im Unter stntzung eines bestimmten Planes-. Er hoffe ans eine baldige Beilegung des Streits. Spanien. New York, l. Mai. Tie zur Zeit im hiesigen Hafen befindlichen Kriegsschiffe haben Befehl erhalten, morgen nach Cuba abzusegeln. M ad r i d, 1.Mai· Tie Direkto ren der Flotte-rarsenale sind angewiesen worden, Krieges-bedarf für die Verschif fang nach Caba bereit zu machen und mehrere Regimenter, um sich nach (.5«u... einzufchiffcn. Belgiem B r ii s s e l, I. Mai. Ter hiesige Arbeitertag ist ohne Störung vertausen. Tie Arbeiter werden nach Schluß ihrer Arbeitsstnnden zu Ehren des Tages eine ans: einem llinzuge bestehende Handge bring veranstaltem und nach Beendigung des llmzuges werden von sechs Tribiinen :)ieden an die versammelte Vollsniengc gehalten werden. Jst den Provinz-In werden zahlreiche Versammlungen statt finden; nur in den nnrnhigen Tistritten !«iittict), lsharleroi und Booinage haben die Bürgermeister die Abhaltung von Versammlungen untersagt. Schweden nnd Verwegen. B e r g e n, l. Mai. Tag sJitinger Schiff, welches auf die Chieagoer Welt augstellung gebracht werden soll, um als Muster derjenigen Schiffe zu dienen, mit denen die Normannen angeblich Amerika entdeckt haben, hat heute die Fahrt nach New York angetreten. Culm. H a n an a, l· Mai. Eine starke MilitiirxAbtheilung ist nach Holguin abgegangen und vor Donnerstag werden weitere Truppen dahen abgehen. Man glaubt, daß die Nebellen weder so zahl reich, noch so triegerisch gesinnt sind, wie anfänglich gemeldet wurde. Die Ne gicrung glaubt zuversiehtlich, daß diesel ben binnen Kurzem zersprengt sein wer-I den. Mexitth Meriko, M. April. Räuber ha ben aus der berühmten Kathedrale in Aeapetlamaran im Staate Pucblo gol dene und silberne Altargeriithe nnd son stige Heiligthümer im Gesatmntwerthe von »Am-O enttvendet. Tie Veriiber der Schanthat sind noch nicht entdeckt. Inland. Die Vlattern in Manitoba. Winnipeg, sto. A'pril. Trohder an ßerordentlichen Vorsichtsmaßregeln der Behörden zur Unterdrückung einer Blat ternepidemie nimmt die Zahl der Blat lerniälle zu. Jn der hiesigen Qua rantäne wurden heute zwei weitere Fälle gemeldet, einer davon aus der äußeren Quarantäne, wo man idie'Leute sür srei von der Ansteckung hielt und gerade frei geben wollte. Die Blattern sind in Ratportage ausgebrochen, wo ein Ein wanderer, der mit dem Dampser »Von couver«eintras, gestern mit den Blattern behaftet in einem hervorragenden Hotel entdeckt wurde. Sämmtliche Gäste wur den mit Quarantüne belegt. Jn Fort William, wo ein Wagen voll Einwan derer von dem Dampser »Vanevuver« ein paar Wochen in Quarantäne gehalten wurde, sind vier neue Fälle ausgetreten. Der »Vaneouver« muß ganz verseucht gewesen sein. Verlust von Menschenleben bei einem Feuer. Burlington, Jowa, 30. April. Jn Vurtington ist heute Morgen kurz nach twei Uhr ein schreckliches Unglück pas siert, wobei sechs bedauernswerthe Ae beiter jämmerlich utn’s Leben gekommen sind. Utn die angegebene Zeit wurde entdeckt, daß eine alte Mietbskaserne, No. 855 Iefserson Straße brannte und daß das Feuer schon solche Fortschritte gemacht hatte, daß es unmöglich war, das Gebäude zu retten. Jn demselben wohnten etwa zwanzig Arbeiter außer der Besitzer-in und einer siebzehnjährigcn Magd Maggie Bailey. Das Feuer ent stand in detn Zimmer des Dienstmäd cheng zu ebener Erde und schnitt den nn gtiicklichen Opfern den Ausweg ab. Die Todten sind: Joseph Sivindler, F. G. Schumann, Mike Hirn-J, ein unter dem Namen Charlea bekannter Mann wahrscheinlich von Chieago), John Margannnd Mike Lee aus (5bicago. Die Leute waren sit-amtlich Arbeitern Ihre Leichen waren ganz verkohtt. Die Magd sagt, sie sei von einem Manne geweckt worden, der an ihre Thüre klopfte und ihr zurief, es sei Zeit, das Frühstück zu machen. Sie hörte, wie er ein Streichholz anzündete und« dann aus dem Hause lief. Unmittelbar darauf sah sie Flammen unter der Thüre ausbrechen nnd über das Zimmer lan fen, als ob sie einem Qelstrome folgten Die Magd lief sofort nach oben und weckte ihre Herrin, Frau Judson. Das Feuer breitete sich mit solcher Schnellig keit auss, daß beide genöthigt waren, aus dem Fenster auf die Straße zu springen. Unterdessen war der Sohn der Frau Judson an die Zimmer der schlafenden Jnsassen geeilt und versuchte, sie aus dem Schlafe zu werten, was ihm auch bei einer Anzahl gelang. Alle mußten zu den Fenstern hinausspringen und hatten keine Zeit, sich anzuzieherk Der kalte Regen spielte ihnen arg rnit. Das Haus war eine regelrechte «Men schenfalle. Mehrere Zimmer hatten keine Fenster und standen dikrch Gange in Verbindung. Vier Leichen winden in Ziinmern gefunden, die keine Fenster hatten. Sie waren schrecklich verbrannt und hatten weder Arme noch Beine Die verkahlten Körper wurden in die Morgue geschafft, wo Hunderte von Nest-gierigen dieselben in Augenschein nahmen. Die. Opfer waren sämmtlich Arbeiter. s Leichenschan über die sechs Berbrannten in Bur- T l i n g t o n. » Burlington, Ja» l. Mai. Tie Bei-s chenschan über die bei dein letzten S arm-i tngsfeuer verbrannten sechs Personeni ergab, daß die Erzählung der Maggies Bailey, die einen unbekannten Manns besehuldigt hatte, das Feuer angelegt ins haben, nnwahr ist. Sie macht jetzt allerlei Aue-fluchte nnd man glaubt, dasz die Lampe selbst, entweder Zufällig oder mit Absicht, nrnstürzte und jetzt versucht, die Schuld von sich abtnwiilreir Tie Meschiuorenen haben noch keinen Wahr sprach eingebracht Ausstand der Kohlengräben 60lnmbug, L» 1. Mai. Zwanzig tansend Grubenarbeiter haben heute die Arbeit niedergelegt, um eine Loh-Erhöh ung von 5 Cent per Tonne Zu erzwin gen. Keinerlei llnruhen sind bis jetzt vorgekommen nnd es werden auch keine erwartet, die Stimmung ist eine sehr freundschaftliche. Präsident John Nugent vom Verein der Grubenarbeiter für Ohio, sagte, daß zwei Minenbesitzer im Hocking Balle-y, die 250 Mann be schäftigen, schon morgen die neuen Lohn sätze annehmen werden. Die Minenin haber geben ihre Stellung dahin an, daß sie sich einem Schiedsgericht nicht unter werfen werden, weil für ein solches gar keine Nothwendigkeit vorliegt. Hagelsturm in Alton, Jll» und Umgegend. F Alton, Jll., 29. April. Während letzter Nacht wurde die Umgegend dieser Stadt von einem Hagelstnrm heimge sucht, wie etwas Derartiges hierortg noch nicht erlebt worden ist. Jn der Stadt selbst waren die Hagelstücke etwa so groß wie Wallnüsse, aber nördlich von hier erreichten sie die Größe von Kasseetassem Jni Montieer Seminar wurden alle Fenster-scheiden an der Süd und Westseite zertrümmert. Ein Far mer fand Hagelstücke von sünf Zoll Durchmesser· Alle Vegetation ist voll ständig vernichtet worden. Das Bett der Missouri, Kansas und Esstern Eisen bahn ist stark beschädigt. Der Schaden geht hoch in die Tausende hinein. Californische Banditen Vifalia, Col-, sto. April. Tie be rüchtigten Bahnräuber uud Wegelagerei lfvans und Sontag lauerteu gestern Nachmittag der Visolia ör- Sequoia Mills Post-Kutsche auf der Fahrt nach lehterem Platze, etwa sechs Meilen da von entfernt, auf. Die Banditen tra tenauseinem Dickicht mit angelegtenr Gewehr heraus, befohlen den vier Pas sagiereu, auszusteigeu und leer-ten ihre Taschen Als sie sahen, dase die Pas sagiere keine Beamten waren. gestatte-ten sie ihnen, die Kutsche wieder zu besteigen und weiter zu fahren. Soutag sagte dem Kutscher, er werde ihn wiedersehen und fügte hinzu: »Wenn du uns sie-hit, so halte!« Die Vanditen waren mit Flinteu nnd Sechslitufern bewaffnet. Sie machten sich in der Richtung nach lfamp Vadger auf den Weg. Sequoia Mills ist 65 Meilen von hier. Große Feuersbrunst Woburn, Mass., W. April. Die grosse Fabrik von Stephan Dom äs- lio., eine der größten im Orte, wurde heute Nach mittag durch Feuer zerstört. Der Scha den wird von s150,000 bis 8175,(u)0 betragen und ist durch Versicherung ac deckt.125 Arbeiter verlieren dadurch ihre Beschäftigung, da es zweifelhaft ist, ob die Firma wieder aufbauen wird. Feuer Milwaukee, Wisc» 30. April. Ein Feuer zerstörte heute Morgen den Ellen waarenladen und die Vorräthe von Edward Schuster do Co. Der ange richtete Schaden beziffert sich auf 8100, 000, Versicherung 890,000. Frau Margaret Coon wurde schlimm, wenn auch nicht tödtlich verbrannt Pässe von Juden werden vom russischen Consul nicht anerkannt. New York, 2. Mai. Ein hiesiges Nachmittage-blast sagt heute, daß der ruffische General-Consul Olarowsty ge stern verweigert habe, seinen Namen aus einen vom Staatsdepartement ausgestell ten und von Frau Sadie Schwartz von hier, der Frau eines amerikanischen Bürgers vorgelegten Paß zu setzen, auf den Grund hin, daß sie eine Jiidin sei und die Gesetze feine-Z Landes ihm ver bieten sotche Passe gegenzuzeichneir Die Zeitung sandte daraufhin heute einen Verichterftatter nach dem Geschäftglokai. des Neuerablzsonsuls mit einem Passe zur Gegenzeichnung und giebt an, daf; der (5ouful diese verweigerte, nachdem der Berichterstatter als Antwort aus« eine betreffende Frage gesagt hatte, daß er ein ande sei. I Das Hochwasser in St. Louig St. Louisi, Mo., Z. Mai. Fiir den Augenblick scheint die Gefahr größeren Schadens durch das Hochwasser beseitigt zu fein. Der Fluß kam heute bei einer Höhe von sit-z Fuß, innerhalb gis Fuß vom höchsten Wasserstande im vergan geueu Mai zum Stillstand und blieb auch heute Abend neun Uhr gleichmäßig. Punkte oberhalb berichten ein Fallen von ltttt bis :3·tl() Fuß seit 6 Uhr gestern Abend, so daß ein unmittelbar-es Steigen nicht ;u erwarten steht. Nrofter Schaden angerichtet und Menschen ertrunken. Cincinnati, L. Mai· Der ganze süd tiche und westliche Theil des Staates ist durch den seit beinahe vierzehn Tagen unaushörlicheu Regen nahezu in einen See verwandelt worden. Jeder Bach, der in den Ohio mündet, ist zu einem reißenden Strome geworden und das» Wasser im Ohioslusse steigt jede Stunde. drei Zoll. Ja Bellefoutaiue fürchten sich die Leute, in’·3 Bett zu gehen, da die Dämme des Lewiston Seeg, welcher 70,000 Acker Land bedeckt, nachzugeben scheinen. l Ueber den grossen Leder Trost. New York, Z. Mai. Verschiedene tonangebende Kaufleute im Sohllederge schäft kamen heute im Geschäfts:Lociil you H. G. Clapham ö- Co. zusammen, wie man annimmt zu dem Zwecke, um sich über die letzten Punkte der Organisation des großen Leder-Ti«ustS, der im Ent stehen begriffen sein und ein Kapital von Q130,000,000 besitzen soll, zu einigen. Keiner der Anwesenden wollte eisige stehen, dass es eine Versammlung der ani vBrust Betheiligten sei und alle lFragen über deren Zweck wurden mit der Be merkung beantwortet, daß ,,alle Neuig keiten in Bezug aus die Angelegenheit würden von Boston aus gemeldet wer den.« Niemand wollte irgend etwas zugeben oder mit dem angeblichen Trust in Verbindung stehen. Ein Vertrauens mann wurde an der Thür aus Wache ge halten. Dass Geheimnis konnte jedoch nicht geliistet werden. Ein Leiter. Seit seiner ersten Einführung hat Electric Bitte-ro stets in der öffentlichen Meinung gewonnen, bio ce- jeyt deutlich voran steht unter allen reinen medizini schen Tonitas —-- uichto enthaltend wag seinen Gebrauch als berauschendes Ne tränk erlaubt, ist es anerkannt als die beste und reinste Medizin gegen alle Lei den des Magens, der Leber und Nieren. Es kurirt .tiopsschinei«z, Mangel an Ver dauung, Verstopsung und vertreibt Ma laria. Zufriedenheit mit jeder Flasche garantirt oder Geld zuriickerstatten Preis nur Stic. die vFlasche. Bei-sauft bei H. T. Vondem z Zur Notiz. Hiermit Allen zm Mitthciluug, daß! die bisher unter dem Namen Staußä » Grad bestandcne Firma auf gegenseiti geå Uebekcinkounncn aufgelöst ist und deren Nachfolger ist die Firma Grotz öd Scherzbe1·g, die ich hiermit Allen auf das Beste empfehle und der ich allen! Erfolg wün fchc. Achtungsvoll J n l i u BL- -t a u ß. Yilceg kamt nachgeahmt werdet-. I Die Franzo en haben und citiren mit Vorliebe das prichrvort, der Stil sei der Mensch, mit anderen Worten, ’eder Mensch habe eine eigene Art und eise, seine Gedanken schriftlich auszudrücken und diese könne ihm Niemand nachma chen. Und doch ist gerade in Frankreich ein Fall vorgekommen, der um so klarer beweist, daß diese Ansicht nicht richtig ist, als sich ein Mann den Stil einer Dame derart angeeignet hat, daß seine literarischen Produktionen ohne weiters siir die ihren passiren konnten. Dieser Mann war der berühmte Geschichts schreiber Franqois Guizot, unter Louis Philipp eine Zeit lang Minister des Unterrichtes, dann des Inneren nnd später des Auswärtigen, die Dame aber Pauline von Mculan, das erste weib liche Wesen, das in Frankreich als Zei tungsredakteur austrat. Sie ent stammte einer sehr vornehmen, aber durch die Revolution verarmten Fa milie und war daher gezwungen, ihre geistigen Anlagen und Fähigkeiten ent sprechend zu verwerthen. Sie wars sich noch unter NapoleonL aus das sour ualisiische Gebiet und redigirte die Zeit schrift »Der Publicist.« Ihre Thätig teit war eine so erfolgreiche, daß sie von dem Ertrage derselben ihre Familie zu erhalten vermochte. Plötzlich jedoch er krankte sie heftig, konnte nicht mehr ar Ucllcll llth sal) DUOUkcy sich UUO Olc Ihren dein Elende preisge eben. Da kam ihr eines Tages ein Fries zu, in welchem sich ein Anonymus erbot, wäh rend der Dauer ihrer Krankheit die Auf gabe des ,,liochverel)rten Fräuleins von Meulan« zu erfüllen, das heißt die für den »Publieisteu« nothwendigen Artikel, ganz in ihrem Sinne nnd Stile, in welch’Beide der Unbekannte ganz einge drungen sein wollte, zu liefern, so zwar, daß diese Artikel unter dem Namen der Dame erscheinen konnten. Eine Probe arbeit lag dem Briefe bei und, nachdem Fräulein von Menlan dieselbe gelesen, mußte sie sich sagen, daß der Brief schreiber nicht zu viel versprochen hatte. Er dachte und schrieb genau so wie fie. In ihrer Noth und Bedrängniß nahm sie daher den großmüthigen Antrag an und ließ sämmtliche ihr während ihrer Krankheit zugegangeneu Artikel unter ihrem Namen erscheinen. Als sie jedoch nach ihrer Genesung iu den Salous des Abbe Zuard, dem damaligen Vereini gungspunkte aller irgendwie hervorra genden Persönlichkeiteu Frankreichs wieder erschien, war es ihr Erstes, der Gesellschaft von der wunderbaren gei stigen Unterstützung zu erzählen, deren sie theilhaftig geworden. Gleichzeitig äußerte sie den lebhaften Wunsch- ihren Wohlthater kennen zu lernen, um ihm persönlich danken zu können. Dabei dachte sie, ihrem eigenen Geständnisse zufolge, wo il daran, daß der unbe annte Nachahiner ihres Stils nahe sei, allein jenen bleichen, jungen und ern fteu Mann---—Fr«angois Guizot, hielt sie wahrlich nicht dafür. Hatte er doch bisher nur einige we nige Worte uiit ihr ewechselt und schien überhaupt ganz in kseiner Wissenschaft, der Weltgefchichte, auszugehen, die er seit 1812 an der Pariser Universität ehrte. Und doelz war er der Autor jener Artikel. .lber er meldete sich nicht sogleich, sondern trat erst dann, als Fräulein von Mculan den Sach verhalt in ihrem eigenen Journale ent hüllte nnd den Einsender dringendft bat, sich ihrem Danke nicht länger zu ent zie en, aus seiner Auonymität hervor. Bei dieser Gelegenheit führte er zur Erklärung des »Wunders« allerdings an, die Willenskraft habe ihn das «cheinbar Unmögliche, die Nachahmung fremden Gedankeusauges und Stils, erreichen lassen, a ein das war nicht ganz richtig. Die Liebe hatte den groß ten Anthetl daran, die siebe, die ihm Pauline gleich beim ersten Begeguen eingeflößt. Gleichwohl bekannte er sich erst nach Jahren, als seine cistige Un terstützung schon in Bei-gessenheit ge rathen war, zu diesem Gefühle, Pau line erwiderte dasselbe längst und so wurden sie eins, ein Paar, das in un getriibtefter Harmonie dur ’s Leben wallte. Mit der Zeit hat fi übrigens auch Frau Gui ot den »ei»geuthümlich festen nnd entschiedenen Stil« ieres Mannes so zu ei en gemacht, dassie ihm bei seinen Ar eiteu helfen konnte. Es ist daher nicht daran zu zweifeln, daß solches überhaupt häufiger möglich ist, als Jene zugeben wollen, welche darauf Stein und Bein schwören, daß Gedanken ang und Stil nicht nachge macht wer en können. Nur immer crethti Zu Achan Ga» befindet i ein Brücke, iibcr wel che nur im chritt gefahren werden dar". Die olizeivorfctzriftbefagtlauH Anachiagx »Wer dieser Unordnung zu- ; wider hwidclt, wird, wenn er ein Wei ßcrift, in eine Strafe von fünf Dol larö genommen, wenn er ein Schwarzer ist, mit füufundzwanzig Peitschenhieben bestraft. Die Hälfte der Strafe fällt » dem Angel-er zu.« Diplomatisthe Nu richt. »Eurer Majestät bringe ich ene hdchterreui liche Nachricht,« sagte der a mächtige Minister Olivarez zu Philipp 1V. von Spanien. »Eure Augenmerh Sire, war längst auf das Ldelsteinkabinett des Herzogs von Braganza gerichtet; dasselbe ist gegenwärtig durch einen Be fehl zu erhalten, dasz die Güter des - Herzogs zu Gunsten Eurer Ma·estät onsiszirt werden.«—»8«n der hat, das ist eine herrliche Botschaft,« rief der « König. »Und welche Ursache hast Du aufgefunden, um die Konfiskation zu verhängen ?«——»Johann von Braganza hat sich des-Hochverraths schuldig ge macht, denn er ließ sich am 1. Dezem ber (1640) zum König von Portu al ausrufen.«——»Was ?« rief Philipp I . »Mein Bizekönig hat ihn unzweifelhaft sofort verhaften lassen l«-—,,Da6 würde geschehen ein, Sire, aber der Bizekii nig wurde ermordet.« —- »Ermordet? Und er hatte 1(),()0() Soldaten zu sei nem Schutze?« — »Die Soldaten,« sagte Llivarez, mußten eine strategischc Bewegung in der Richtung aus die Grenze Spanien-J machen nnd erwarte ten schnsüchtig in Bajadoz Eurer Ma jestiit Befehle, sich aus den Feind zu stürzen.«——»Portugal ist also für Spa nien verloreni« schrie Philipp außer sich.«——»-"?)o ist es, mein Gebieter,« be merkte der Minister. Kurirt. Zu Anfang des Jahres 1807 hatte König Friedrich Wilhelm III. und die noch schwer kranke Königin Luise sich vor den nachsetzenden Fran zosen von siöniggberg nach Memel ge fliichteL Auch die königlichen Kinder und das ganze Gefolge waren in Sicher heit« Nur General v. Köckeritz, der Adjutant des seöiiigs, nnd die nahezu sojiihrige Gräfin v. Boß, Obercäofmek sterin der Königin, mußten no nach folgen. Es war am 5. Januar. Das Schneegesröber und der Sturm mitthe ten fürchterlich. Die Pferde konnten nicht weiter; frische waren nicht zu hu ben. Zu einer Dorffchiinke, zwei Mei len hinter stönigsberg, mußte man ab steigen, um sich zu erwärmen. Da kam die Nachricht, die Franzosen seien schon dicht vor Königsberg Der General, sänst ein ehrenfester Herr-, verlor die ;- assnng. »Wehe unst« jammerte er, im Zimmer ängstlich hin nnd her lau fend, »wehe nnd, die Franzosen werden durch tiönigdberg schnell durchmarschi ren; sie werden und nacheilen; sie wer den Uns Beide hier finden ; sie werden uns massakriren oder besten Falls uns gefangen nehmen !«——»Nun,« sagte ru hig die greife Hofmeisterin, »dann ha en sie eben zwei alte Weiber gefan genl« Der General schwieg beschämt nnd bald darauf konnte die Reise fort gesetzt werden. Die Bier-nehme· In Leip ig hat ten zur Verhiitung eines üblen runkes in alten LSzenen die Studenten eine soge nanntes iervehme gegründet, die dar auf augging, Wirthe, die schlechtes Bier verzapften, so lange dies geschah, öffent lich in Verruf zu erklären. Hatte man solch’ einen Uebelthäter ertappt, so zog zu später Abendstunde in tiefem Schwei en ein Trupp Studenten vor das irthhans·. nahm dort Aufstellung, nnd nun begann ein wehniüthiger Ge« sang des Inhalts: »Ach, wenn das Bier nur besser wär’, Wir kämen gerne wieder her-· Dabei wurden unter jämmerlichem Heu len und Schlnchzen leere Säcke, Pferde decten und Aehnliches als Thrtinew tiicher benutzt. Nach einiger Zeit zog die Biervehmc in aller Stille ab, war aber chon am nächsten Abend wieder da. ie betro ·enen Wirthe puteten sich natürlich, urch erbeis affung besseren Bier-es die Wie erholung der artiger Besuche zu verhindern. Als aber auch die Handwerksgesellen die Biervehme auszuüben begannen, nnd es dabei mit den Studenten, die sie als ihr Vorrecht betrachteten, zu Reibereien und Keilereien gekommen war, wurde sie, zur Freude der (F)asiwirthe, streng verboten. ’ Eiu Esel als Stimmrecht-» Der berühmte srauzösische Mc auiker Bau eanson hatte au den We estllfleu der Seidensabrilantcn zu Lyon ver chiedenc Verbesserungen vorgeschlagen, wovon aber die Fabrikanten nichts wissen woll ten. Um die bisherige alte Webe methode lächerlich zu machen, konstruirtt er daher eiue Vorrichtuug, durch wel e ohne jede menschliche Hilfe eiu Eel Seideuzcug weben konnte, uud diese Aufgabe auch zu großer Belustigung der zahlreich Zuschmzeudeu ausfiihrtr. Das Thier hing iiu Kreise herum, wie eiu Pferd iu einer gewohuliihen Mit-By und bewirkte dadurch alle die zum e beu erfortcsittl,eii lizustuiäszigeu Bewe gungen. Tie Midellfmumluug in dem« eiust vnn Baue-auftut bewohnten an c zu Paris enthält unter vielen Iim merleii, die er geferiihL noch heute di - I Maschine, an welcher mau noch esz Stiick gebliimteu Wollstosses sicht, web cheö der laugohrige Weber gefertigt hat