Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, March 10, 1893, Image 6

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    W. K a pl t e l.
isvctieeungt
glückselige Traumzitftand,
Ae in das bewußte Leben
Hi , sont leider nur von kurzer
III sie nach einer abermaligen
Rachtriihe von neuem die
Mehle-H war ihr Bewußtsein
denn-, ihre Gedanken deutli
M schärfer geworden; aber zu
sog-un — wenn auch zunächst nur
Ists verschwommen ——« die Erin
ari jenen entsetzlichen Tag zurück
, der ihrer Erkrankung vorauf
Mr.
— strömte ihr alles Blut zum
l- ste des schrecklichen Käst
« te,nnd als ihr nach und
Einzelheiten ihrer aualvollen,
«s Irrfahrt nach Arn-ro vor
-tratea. Sie wagte kaum
ihrekWärterin aufzublicken, als
fle, in den Mienen derselben Ab
mBekachtnng zu lesen. und angst
s ste," wenn fie sich nnbeachtet
, rauhe-, um die verhängnißvolle
zu entdecken. Aber sie konnte
» bis wahrnehmen und auch in der
"·-erkt, mit welcher man sie be
Itek trat keine Veränderung ein.
, Oft-weniger peinigte sie eine
’ Angst, unter deren Einfluß
schon wieder zu steigen be
lud ihr Zustand sich abermals zu
» «tern drohte.
lesehnte sich danach, sich Jemand
. Auen, aber das ruhige, nahe-·
Gesicht der Dinkanifsin konnte
zxssizit eben so wenig Muth machen,
sie etwas strengen Züge des alten
M. Erst als die alte Frau Beh
Iiedetholt am Krankenbette er
— : war, um ihrer Freude über die
R s- ." Genesung Ausdruck zu geben
« , »He met ihre Wünsche zu befragen,
M ihr nach hartem Ringen der Ent
s, dieser würdigen Matrone, die
-MWildfremde-t mit beinahe müt
Zårtlichkeit angenommen hatte,
»Ja-Mc Herz auszufchütten. Mit
Mitk- ssnnt vernehmlicher Stimme be
J He ihre Lebensgeschichte zu erzäh
, «.; tber noch ehe sie dazu gekommen
— , M Brutto-Z Freunde und von dem
« Eichen Kästchen, das er ihr in
· — trug gegeben hatte, zu sprechen
- j» neunte sie die Erregung, sie brach
W aus und fiel in einen Zu
, welcher große Aehnlichkeit
» bedenklichsten Erscheinungen
M überwandenen Krankheit
"— In großer Befugniß schickte
Hort um Arzte, und als dieser
M 32
s Rückfalls erfahren hatte,
er recht angehalten nnd gab den
«- Befehl, daß sofort alle Ge
« "., Ielehe auch die geringste Aufre
, M der Kranken hervor-rufen könn
Isf das sorgfältigsie zu vermeiden
Q- vpn der Beobachtung dieser
? ylwahrscheinlich ihr Leben ah
fein würde. Es bedurfte einiger
JMstQer Pflege, ehe Helene die
« jener can-n begonnen Untern
» " Dienstean hatte. Sie" wogte
Wie-ehr, gegen irgend Jemand
M sei-liche- Gegenstand zurückzu
tend des Verhalten der alten
VIII-end bei ihrem nächsten Besuche
ihr sach, daß diese zur Entge
M M Geständnisses jetzt schwer
W fein würde Aber sie glaubte
M ftcher zu ten-, daß eine kmtoeaung
- nicht erfolgt mai-, nnd mit jener
sichtligkeit, welche Gern-senden
« håmlich zhu sein pflegt, gab sie sich
." Hoffnung m, daß es ihi nach ihrer
Myrrsiellung leicht gelingen werde-,
« iDtmtel zu lichten und sich von Bin
. Schuldlosigleit zu überzeugen
Nekemvalescem machte jetzt, nach
die Macht der Krantheit einmal ge
. Inn-, sehr schnelle Fortschritte-,
»wenn such ihre Schwäche und die
Inteü ihrer Nerven noch immer die
Schonung nothwendig mochten,
» stinkt- sie doch bereits das Bett ver
" nnd einen großen Theil des Tages
- lb desselben im Lehnstuhl zu
Mfsollte sie auch ihren Lebensrei
-«»J—denn als solchen durfte sie den
: MA- wohl betrachten ——-tviedersehen.
jksss, weil er einige seiner im Atelier
« n Sachen haben mußte, und
e in der freundlichften Akt mit
fmtgen Mädchen. Ja seinem We
M seit jenem Feste bei dem Grafen
— - ,daä für ihn und fein Le
· fis »verhängnißvoll geworden
Wesens-e Veränderung vor
Ef Mu- skel ernster nnd
Heu-pedes- wenn auch feine
-- gegen endete unverändert
Wsse An jenem gro
Ists-klug bestimmt gewe
W einst dazu hatte
, se- cttes Gner met dem
IF M Msienee feiner
« , hatte et mich
ffszflinterne-MIIMI »He-' v w
. - Wie-Wie Oft-) TM
· " zu Ader-O
Von all’ diesen Verhältnissen nnd von
den schmerzlichen Gedanken, welche die
Brust des Professor-I bewegen mochrm,
hatte Helene natürlich keine Ahnung.
Mit einer lieblichen Nöihe der Beschä
inung auf den Wangen dankte sie dein
jungen Manne fiir die warmherzige
Hilfe, welche er ihr an jenem Unglücks
ndend hatte zu Theil werden lassen, und
es thut ihr sehr wohl, daß er sie durch
skeine Frage auch den Ursachen ihrer da
Lmuligen Lage in Verlegenheit setzte.
TAls er sich nach kurzem Verweilen ver
thschievkie, freundlich um die Erlaubniß
ibiitenkk seinen Besuch bald wiederholen
qu dürfen, da war Helene bereits von
sdee herzlichsten Verehrung für ihn erfüllt
fund überzeugt in ihm einen Freund ge
sunden zu haben, dein sie sieh ohne Be
sorgniß würde anvertrauen dürfen.
Je öfter sie sich während der nächsten
Tage sahen und sprachen, und je klarer
Helene die Nothwendigkein empfand, die
Angelegenheit mit dem Kästchen aufzu
klären und dem Eigenthümer der Juwe
len wieder zu seinem Besitz zu verhelfen,
desia fester wurde ihr Entschluß, keinen
Anderen als den Professor zu ihrem
Vertrauien zu machen, und · »in der
schwierigen Angelegenheit, bei der in ihr
ganzes Lebensschicksal aus dem Spiel
stand, nur nach seinem Rathe zu han
fdelir. Zwar zögerte sie ini Bewußtsein
ihrer noch immer recht erheblichen
Schwäche mildem schweren Geständniß.
von Tag zu Tag; sie hätte zuvor gar zuj
gern eine Aufklärung darüber gehabi,j
ob ihre Augen sie damals, als sie Brunoj
in der vornehmen Equipnge wahrzuneh: g
men geglaubt, getäuscht hatten, oder obs
fwohl gar jene ganze Erscheinung nurä
ein Trugbild ihres schon damals kranken I
Varsiellungsuermögens gewesen war. j
»Aber sie fand kein Mittel, sich von dein»l
» ·nen oder dem anderen zu überzeugen,k
wenn sie es nicht als eine Vesiäiigungf
Ifür die Zuverlässigkeit ihres Gedächt- k
knisses nehmen wollte, baß der Prosessorj
aus ihre schüchterne Bitte, sich nach demj
Aufenthalt eines Herrn Brutto Weiß- s
berger zu erkundigen, nach wenigen Ta- f
Lgen den Bescheid zurückgebracht hatte,
daß seine Bemühungen erfolglos geblie
ben seien. Brand hatte inzwischen viel
Wohnung bei der Vermietherin pallsteink I
big ausgegeben, ohne ihr etwas weiteres1
mitzntheiien, als daß er die Stadt zuil
Idee-lassen gedenke. Tsiese Wirthen-ing
zwar freilich ein harter Schlag iür He- J
Ilenr. Sie war der unzweideutigfte Be
Iweis für die Treulosigkeit nnd den :
fschntählichen Verrath. welchen Bruno an T
ihr gesehn und wenn sie sich bisher noch
irgend einer Hoffnung aus seine Wieder
kehr hingegeben hatte, so mußte sie diese;
seht als völlig aussichtslos sinken lassen;
Es wurde ihr schwer, ihre Threinen
zurückzuhalten, nnd der Aufmerksamkeit
des Professors, welcher eine Art von
brüderlicher Fürsorge für sie an den Tag
legte, enjging die schmerzliche Verände
rung in ihren Zügen nicht« Er trat an«
sie heran und befragte sie mit der zarte
fien Herzlichkert nach den Ursachen ihrer
Mit-riß
«Jch habe es längst bemerkt, liebes
Francein,« sazte er, »daß Ihnen nach
etwas Anderes ans betn Herzen liegt,
als die Niedergeschlagenheit älterv eine
Krankheit, deren Gesahren ja glücklicher
weise gebrochen find. Zwar weiß ich
wohl, baß nicht jedes Leid sich auch zur
Mittjheilnng eignet, und daß nicht jeder
Kammer, der miser Herz zerreißt, ba
durch get-in er wird, baß ihn ein Anbe
rer tragen isen will; aber selbst in
solcheni kFall in es uns otrein trosmcyes
Bewußtsein, einen Freund gesunden zu
haben, dem wir uns anvertrauen« dür
sen, und-der uns begreift nnd beklagt,
auch wenn ei uns nicht helfen kann.
lWenn Sie nun bei bei Kürze unserer
Bekanntschaft mich Jhres Vertrauen-z
iwiirbig halten, so gebe ich Ihnen aus
Iinein Manneswort die Versicherung, baß
f Sie einen solchen Freund in mir gefun
kden hoben sollen «
Er bot ihr seine Rechte und sie nahm
sie fest in ihre beiden wejßery durchsichti
gen Hände.
i »Wie dankbar bin ich Ihnen für bie
Eies Wort, Herr Professor!« sagte sie
five-rin. »Nun bors ich Ihnen ja auch
soffen gestehen, baß ich mich seit Tagen
imit been Wunsche trage, Ihnen mein
iganzes Herz einsschütten zu dürfen, und
baß inn- bis zu dieser Staube nur ber
FMoth und wohl nach die Kraft dazu
åsehltet Es ist eine lange nnb traurige
«Geschichte, die ich anen ba zu erzählen
habe nnb eine ebenso peinliche als schwie
rigeLs e, in der ich Ihren Freundes
rnth er iten maß!«
Er wiederholte ihr noch einmal, baß
er sich mit ask seinen Kräften zur Ver- »
säsn its steile. Sie bot ihn, sie Thür;
bei glesteliero zu verschließen nnd on ihrer;
Seite May zu stehn-ein nnd nachdem;
Zbieseu VII-schen Meissnan ways
Veso-n sie mit ils-seitdem Herzen ihrs
Geständnis M He seht such biet-ists
konnt Ende M hoben würde ,,:
niQt sit-in freundlichen mein-I
Miss- Zusprn0, nnd m- Allem der
theile Ausdruck seines
WI, der bei-thei- mr Ists die eiseis -·
Versicherung-n über bie peinlissten
M XWUGI M ihrer Er s
tm- its-Wis- nis- H«
Ists NOTICE-ais bit
HMKMJUM
MM sag-»m- ns m
PH, .
— II thttkhabh Ist dest· W
und May-tun ihres Gewissens zu
genügen, ohne d, Bruno zu verderben.
Er fah ernst und gedankenvoll vor
sich nieder, und ergriff dann noch einmal
ihre Hand.
f »Ich danke Ihnen oon ganzem Hee
kzen für das Vertrauen, welches Sie ntir
Egeschenkl haben,« sagte er, »und ich
hoffe-, Sie werden es nicht zu bereuen
lheben. Hier muß in der That sehr
sschnell Rath geschafft werden, damit Sie
Ifelbst oor den ernsteften Unannehntlich
Reiten bewahrt bleiben. Wenn hinsicht
Flich der Herknnst dieser Kassette nichtI
sdennoch ein Jrrthum vor-waltet —- wasj
Ftoohl leider kaum der Fall sein dürfte, —
rso ist es freilich keine Frage, daß sie der
;Polizei, oder ihrem Eigenthümer schleu
nigst wieder zugestellt werden muß. Jn
dieser Hinsicht, giebt es also nicht viel
mehr zu bedenken und zu überlegen;
desto schwerer ist es jedoch, auch in Be
zug aus den Punkt einen Ausweg
zu finden. Auch wenn Ihr Ver-lahm
oder lassen Sie mich lieber sagen: Ihr
Pflegebruder —«— völlig unschuldig ist«
würde ihm die Mitleidenschaft an der
peinlichen Untersuchung nicht erspart
bleiben, sobald die Polizei durch uns in
Kenntniß gesetzt worden ist. Seine
Verhaftung ist ntit Gewißheit zu erwar
ten, und ich begreife, daß Sie dieselbe
oertnieden sehen möchten, wenn Sie ihn
noch immer lieben-«
»O, sprechen Sie nicht von meiner
Liebe zu ihm,« bathelenr. »Ich weiß
nicht, ob dag, was ich in meinem Herzen
für ihn empfinde, Liebe genannt werden
kann. Jch fürchte saft, daß es nur Be
forgniß und Meitleid ist. Aber gleich
viel! Nicht dadurch lasse ich meine
Handlungsweise bestimmen, sondern
durch ein heiliges Versprechen, das ich
seinetn sterbenden Vater gegeben habe.
Es wäre entseylich, wenn gerade ich es
sein müßte, durch welche er dem Unter
gange entgegengetrieben wird! Jch glau
be, dieser Gedanke würde mich zur Ver
zweiflung bringen. « .
»Bei-gessen Sie nicht, liebes Frau
lein,« unterbrach sie der Maler ernst,
»daß die Verantwortung dafür nicht
Sie, sondern ihn allein treffen würde,
der in mehr als einer Hinsicht sträflich
gehandelt hätte, wenn sich der hier vor
liegende Verdacht bestätigen sollte. Aber
ich will zu seiner Ehre annehmen, baß
er unschuldig oder wenigstensv nicht in
dein Umfange schuldig sei, als es jetzt
den Anschein hat! Nur weil ich dies an
nehme, biete ich meine Hand iu dein
Versuche, ihm zu helfen! Eine-n wirkli
chen Verbrecher beizustehen, kann weder
in Ihrer noch in meiner Absicht liegen:
denn wir würden uns dadurch bis zu
veinem gewissen Grade zu Theilnehniern
seiner Schuld machen. Sind wir doch
schon zu einer kleinen Gesetzübertretung
gezwungen, wenn wir den ersten bedroh
lichen Schlag von ihm abwenden wal
len.«
»Nein, nein,« fiel ihm jetzt Helene
ängstlich in’s Wort. »Sie dürfen sich
keiner Ungelegenheit oder gar einer Ge
fahr aussetzen um meinetwillen. Wenn
ihrn nicht anders beizustehen ist, als
durch ein solches Mittel, io muß ich es
wenigstens allein ans mich nehmen; denn
dieser Undank siir alle Ihre Wohlthaten
wäre gar zu abscheulich!«
Er beruhigte sie aber und sagte nicht
ohne einen sanften Vorwurf:
,,Zniischen Freunden sollte von Dant
barteit ebensowenig jemals die Rede sein
als von Opfern oder Gefahren! Oder
glauben Sie, daß ich Jhnen gestatten
würde, sich einer Gefahr auszusepein
Ior der ich selber zurückgeschreckt bin! —
Lassen Sie Inir nur eine Stunde Be
denkzeit, während deren ich mir meinen
Aktionsplan zurechtlegen will. Es kann
ja nur Alles daraus ankommen, Herrn
Weißberger und jenen geheimnisvolle-i
Uhlig fruher ausfindig zu machet-, als
ihnen bie Palizei auf die Spur gekom
inen ist. Das wird sicherlich keine
leichte Aufgabe sein; aber wenn mir das
Gluck ein wenig Zur Seite steht, wird ed
rnir hoffentlich att Hilfe der Angaben,
welche Sie niir gemacht habe-, gelingen.
Nun aber, liebes Fräulein, werden wir
gntt nn, die Itelierthüesieder zu öff
nen, nn Denn Jemand dahinter tönte,
das Iir hier eine geheimnißulle Kon
ere « hinter verschlossenet Pforte hals
ten-, · seichte das ein schlinnnes Gerede
Cl
Erhatte die lebten Gerte in halb
ichs-W TM reimt-- Is- ihre
Miit Gestiftet cis wenig zte zer
streuet-; aberedisarbach in der That
an der Zeit gewesen, das Schlon wieder;
zu öffnet-, denn wenige Augenblicke spä:
ier kam die alte Frau Vehiend in Be
gleitung der barmherzigen Sehn-ein« i
welche für einige Stunden des Teigeg noch
immer ihres Samaritetamtes bei dei?
Genefeuden spaltete, zurück; und wenns
die würdige Matt-one den Professor auch
gut genug kannte, um ihm nichts Un
ehrenhaftes zuzulrauen, fo würde sie
doch fchen um ded guten Rufes der jun
ea Dame willen einen leier Tadel
fchwetcich unterdrückt hoben
Die Diskoaifsin machte zwar die
Wahrnehmung, daß Helene wieder ei
sss bleicher nnd an egeifseuer aussah,
aber M junge Mö s selbst zerstreute
mit einem Lächeln i e Befugnisse and
i»eekliim—ehse si damit einer Un
Mhrheil fchuldig zu mccheh —- sie fühle
sich ins Gegeutheit viel schlei- iisd leich
ter als verhee.
Nach einer Stunde kehrte der Pro
feffer, vie er pl Mär-then heite, zu
ksi sub find ohne ihe Ue sevsufchte
itzt-eisige- Wer
i
i
l
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few W .
MW IM Elt. N einers
lichen Aufgabe zu unterziehensp tutd de:
und ans keinen Fall verrathen sied, soll
das Kästchen noch heute dem heftohlenen
tussifchemFiiesten zugestellt werden, zu
gleich init einem Briefe, in welchem ich
ihn, allerdings unter Berschweigung
meines Namens, aber unter Anführung
einiger der Wahrheit entsprechendem
triftigen Gründen ersucht habe, vorläu- »
sig acht Tage lang Schweigen zu beob
achten, mit dem Hinzufügeu, daß die
acht Tage meist dazu dienen sollten,E ·
einen Unfchuldigen vor Verfolgung zu
bewahren nicht aber dazu den Schuldi
gen den Händen der Gerechtigkeit zu
entziehen. Ich hoffe, daß der Fürst
dieser Bitte willfahren wird, oder selbst
wenn er es nicht thut und von der Rück
gnbe seines Besihthums sofort Anzeige
dei der Polizei erstattet, haben Sie zu
nächst für Herrn Weißderger nichts zu
fürchtet-. Es wird sehr schwer sein, den
Adsendcr des Kästchens festzustellen, nnd
ehe dies nicht geschehen ist, kann unmög
lich ein qerdacht auf ihn fallen. Jch
nder w de in dieser Zeit gewiß nicht
müßig sein, und —« fügte er mit einem
schmerzlichen Lächeln hinzu — »ich habe
in seht Zeit genug, mich diesen Nachfor
schungen hinzu-gedenk
Noch einmal dankte ihm Helene mit
thränenden Augen, dann nahm der Pro
fessor Abschied non ihr, natürlich mit
dem Versprechen, sie von jedem Ergeb
niß feiner Bemühungen sofort in Kennt
niß zu setzen.
17. Kapitel.
Stille Tage waren auf das glänzende
Fest im Schlosse des Grafen Holzhaufen
gefolgt. Der Generallieutenant war
unmittelbar darauf von einem sehr hef
tigen und schmerzhaften Gichtanfall
heimgesucht worden, der die Voraussage
des Prinzen Herinann schneller zur
Wahrheit machte, als man erwarten
kennte, und der nicht nur eine Theil
nahme an der Hoftafel verhinderte, son
dern das gräfliche Haus wachenlang
allen größeren Besuchen und allen gesel
ligen Freuden der Salfan verschloß.
Nur die intimen Freunde des Hause-,
zu denen in erster Linie auch der Mak
quia du Verdh gehörte, erschienen nach
wie vor zu gelegentlichen Besuchen in
der Familie, und der Generallieutenant
hätte gewiß nichts dagegen einzuwenden
gehabt, wenn Konttefse Elsa wenigstens
einigen der zahlreichen Einladungen
Folge geleistet hätte, welche van allen
Seiten an sie ergingen. Aber die le
benslustige junge Dante hatte plöhlich
jede Freude an dem fröhlichen Fettnet
ben, das seht in der guten Gesellschaft
herrschte, verloren. Sie war auffallend
ernst und in sich gelehrt geworden, und
wenn der alte Graf in der Hoffnung ge
lebt hatte, durch die Entfernung des(
Maler-e aus ihrer Nähe dem Geflüfter
der Welt mit einein Schlage ein Endej
zu machen, fo hatte er sich empfindlich!
getäuscht. Alle Tiefenigen, welche ihrs
blasses Gesicht nnd ihre trüben Auge-IT
sahen, brachten das natürlich in engen
Zusammenhang Init senetn lebenden
Bilde und mit dem darauf folgenden
plötzlichen Abbruch aller Beziehungen
des Prasesfari zu dem gräflichen Hause,
und statt der erhasften Widerlegung hat
ten sen-it die Gerüchte von innigeren
Beziehungen zwischen den beiden jungen
Leuten nur eine neue Bestätigung ersah
ren. Daß dieses Verhältniss seht zu
Ende sei, sah freilich Jedermann; denn
sowohl der Professor wie Elfa schienen
den Besuch der Gesellschaften und Völle,
zn denen man sie lud, nur zu vermeiden,
weil sie dort miteinander zusammen zu
treffen fürchteten. Man war einiger
maßen erstaunt, daß die Konttefse sich so
schnell in das Unabänderliche gefügt
habe, aber Diejenigen, welche den Gene
racieutenant näher kunnten, wanderten
sich nicht darüber, weil sie wußten, daß
er est M sei, dessen entschieden aus
Skl «. s In Willen sich nur schwer ein
he « es Widerstand entgegenfehen
ließ. «
Elsa aber litt in dieser traurige-i Zeit s
in Wahrheit sehr schwer-. Nicht nur das
Fernbleiben des Mannes, welchem ihre
Seele gehört-, nnd vie trübe Aue-sichtb
losigceit ihrer Zukunft drückten schmerz
lich ans ihr neiwunbetes Herz; auch die
Ansinertsamkeiten bet- Marquis du Ver
dy, welche lanm länger an seinen wah
ren Absichten zweifeln ließen, peinigten
sie unsiiglich. Sie besaß ja kein anbe
reb Mittel, dieselben abzuwehren, als
vie Beobachtung der kältesten Zurückhal
tung, sie hatte sich bald überzeugen müs
sen, wie wenig wirksam dieses Mittel
dem Fwnzvsen gegenüber war. Selbst
gegen ihre schärfsten Abmessungen blieb
er völlig unempfindlich. und ihre kaum
nach mißzuverstehenden Anbeutnngen,
baß seine Ansbringlichkeit ihr lästig sei,
änderten nicht das Geringste an ber Art
seines Bericht-Zeni
Jn ihrem Unmutb über diese Hart
näckigkeit wendete sie sich einmal an
Egpn mit ber Bitte, er möge seinen
Freund in eeigneter For-n aus bie
Hassnimgsla gleit seiner Bemühungen
anssierksant mache-, nnd ihn bestimmen,
von denselben abzulassen Aber bei-i
junge Gras steckte nur lachend mit den
Ichsela nnd meinte: ;
»Da kannsl unmöglich ers-arten, baß
ich einen so delikates- Ilustrag bbeisebi
sae- soc Jedenfalls kann ich dein
Miti- m einer Herzen-soebe, die nne
Zu asein angeht, nicht sicher einen
ntbust Rhein-, als bis ieb nat einen lal
tsorbea bin, nnb bis est
stumzsw Frist-:
« read-a sen- ,
ss OW- Dä- tit-e rat-kath
M U W Vei- ee in
ts- III-i UND-i Its « .
was-m nnd wenn feine schlichten wirk
lich ernsthafterer Natur fein sollten, —
was ich aber nichtg laube, ——— so hattest
»Du schwerlich einen Grund, Dich darü
ber zu beklagen «
»Das zu beurtheilen ist auch wohl
allein meine Sache!« unterbrach sie ihn
fesi nnd entschieden. »Ich weiß nicht«
welcher Art Deine Beziehungen zu bie
fem Marquis find, und welche Gründe;
Dich veranlassen, Deine Freundschaft;
fiir ihn höher zu stellen, als die ritter- l
lichen Pflichten, welche Du einer Schwe
ster gegenüber haft, —- bas erkläre ich
Dir heute mit vollster Bestimmtheit, baß
ich seine Werbung unbedingt zurückwei
fen würde und zwar in einer Weise, die
ihm gewiß keine Freude machen lall. «
Sie verließ mit erhobenem Haupte
das Zimmer-, und der junge Oisizier
blickte ihr doch einigermaßen verblüfft
und nachdenklich nach.
»Sollte sie fein Benehmen doch rich
tig beurtheilen?« murmelte er vor sich
hin. »Sollte er wirklich eine Absicht
auf ihre Hand haben? Nun, fo ganz
unmöglich wärees ja nicht; aber ich
denke, sie wird sichs überlegen, ehe sie
ihm eine entschiedene Abweifung zu theil
werben läßt. —Jch selbst wiirbe darun
ter wahrscheinlich am meisten leiden,
denn die Götter mögen wissen, wie ich
ihm jemals bezahlen soll, was er bereits
von mir in fordern hat. —- Ah bah, zu
solchen Sachen ift’s Zeit genug, wenn
das Alles wirklich eingetreten ift!«
Leichtledig, wie es nun einmal seine
Natur war, setzte sich Graf Egon über
die mahnenden Drohungen der Zukunft
hinweg, und sein Freundschaftdliilndniß
mit dem Marguis wurde nach jener kur
zen Unterredung der beiden Geschwister
nur noch inniger als zuvor. -
Für Eisa aber hatte jener Tag noch
eine gar seltsame und unerfreuliche
Ueberraschung gehabt.
Als sie die für sie eingelaufenen Post
fachen, welche sie in der Marmorschale
auf ihrem Bondoirtischchen fand, flüch
tig durch die Finger gleiten ließ, die
duftigen, wappengeschmückten Billets,
welche ohne Zweifel nichts als Einla
dungen enthielten, nicht einmal erdach
end, sielen ihre Blicke aus einen groben,
weißen Brief ohne Monogramm oder
ein anderes Adzeicherr. Die Adresse war
in ziemlich plutnkem ungelenlen Zügen
geschrieben, und schon die Form des
Briefes ließ erkennen, daß er ans ganz
anderen Kreisen flammte, als feine vor
nehme Gesellfchaft.
Einen Moment zögerte Elsa, ob sie
das wenig Vertrauen erweckende Billet
öffnen follte. Ihr Vater hatte ihr ein
rnal gerathen, alle an sie gelangenden
Briefe, deren Abiender nicht sogleich er
sichtlich seien, zunächst ihm zu überge
hen, damit sie oor Zudringlichkeiten und
unverschämtenBetteleien bewahrt bleibe,
und, so felten sie das auch sonst gethan,
gerade heute empfand sie merkwürdige-r
weise eine ganz eigenthümliche Neigung
dazu. Aber schon im nächsten Augen
blick schalt sie sich wieder eine Thörin.
Ihr Vater war krank und außerdem war
ihr gegenfeitiges Verhältnis nach jenem
Abend nicht wieder zu der alten Herz
lichleit zurückgekehrt, so dasz sie ihm
schwerlich mit einem so kindischen Unsin
nen kommen durfte. Ohne weiteress
Zögern schnitt sie darum den grobeui
Umschlag auf, und til-erflog die schar
fen, undeholsenen Züge des Schreibens· 4
Aber je weiter sie las, desto tiefer wurde
die Masse auf ihren Wangen, desto hef
tiger das Beben ihrer hande. Als sie
zu Ende war, flimmerte es ihr oor den
Augen und sie mußte sich in ihren
Sessel niederlassen, um sich vor dem
Umsinken zu bewahren.
Die angebliche Enthüllung, welcher
jener Brief enthielt, mußte sie allerdings
mit der niederfchmetternden Wucht eines
unerwarteten Keulenschlags treffen und
ihr für den ersten Moment jede Fassung
und Selbstheherrschung rauhen.
Jn jener ungeschickten und doch mar
kanten Ausdrucks-eise, wie fie eingebü
deten Personen eiaen ist« wurde ihr in
dem unglückseligen Briefe erzählt, baß
Professor Herbert Dernberg der Liebe,
welche sie ihm einmal zugewendet, völlig
unverth fei, und daß er schon rechtzeitig
die geeigneten Schritte gethan habe, sich
über ihren Verlust zu trösten. lfr habe
sich nicht entblödet, eine Person von
zweifelhafter Herinan die Pflegetochter
eines jüngst verstorbenen, berilehtigten
Wucherer·s, die er im eigentliehsten
Sinne des« Wortes von der Straße auf
geleien herbe, in sein Atelier aufzuneh
men und dort wochenlang ver-pflegen zu
lassen. Mit unverhüllterer Offenheit
sei ein sittenlofee Verhältniß wohl
schwerlich jemals den Augen der Welt
dargelegt worden, als in diese-n Falle,
und die Kost-leise brauche sieh nur zu
einer beliebigen Zeit in duil bezeichnete
Atelier u begeben, um sich zu überzeu
gen, das die Brieffchreiberin, welche mit
der Geliebten bei Professorb sehr genau
bekannt fei, nur bie volle Mehrheit ge
sagt hnbe.
Wieder unb siebet mußte die com
tesfe diese furchtbare Ansehulbigung
lesen, ehe sie zu klaren Gedanken über
bns kommen konnte, ins sie daraufhin
zu thu- hsbr. Wie uns die Gewäch
.tiguug einer uns über Alles theueren
Person«-— gleijnieh welchen Ursprung
sie haben nebse —- im ersten Moment
ins-let mit numenlpsem Schmerz und
tiefster Eimer-ais erfüllt, fo empfand
Hauch Elst- zunöchsi ein Gefühl unlösli
ustnrerc. Aber bieser Zustand
der Wegefch enheit währte niOt
conse, und nicht« Ebers-ne es sie sie
MI- tiefe Mich-MIC- Ult sie M is
fnnien stell- einee Person, die sieht
eins-l ben. nth besessen hatte, den
dentnng beweisen Mitten- Sie richtete .
sich hoch aus, und ehrte noch einmal
einen Blick aus das schlechte, graue Pu
pier zu werfen, schleuderte sie es mit
feiner energischen Bewegung in die hoch
sausprnsselnde Flamme des Kamins,
dann nihntete sie aus, wie von einer
schweren Last beseeit, und ging einige
Male tnit hastigen Schritten aus dein
weichen Saturn-Teppich ihres Zimmer-s
hin und her
Nein, gewiß! Diese Anklage kannte
nichts anders als eine niederträchtige
Verleutndung sein, und eine Ver-sündi
gung an dem Geliebten, wie an ihrer
eigenen Ehre wäre es gewesen, wenn sie
sie einer weiteren Beachtung werth ge
halten hätte. Ein gegenseitiges sestes
und unerschütterliches Vertrauen war ja
die einzige Grundlage, aus welcher sie
an einstige Wiedervereinigung denken
konnten, und sie wollte es gewiß nicht
sein, welche durch eine unüberlegte
Handlung thörichter Eifersucht diese
Grundlage zerstörte. Ader der Stachel,
den der ungenannte Verleumder in- ihr
Herz gedrückthatte, ließ sich nicht so
schnell wieder aus der frischen Wunde
reißen. Eine quälende Unruhe peinigte
sie unaufhörlich, und ihre Zofe bemerkte
heute zum ersten Mal an ihrer Herrin
eine Bersiimmung und Gereiztheit, die
ihrer sonst so liebenswürdigen Natur
wenig entsprach.
Wohl blieb die Konttesse ihrem Vor
sah getreu, von jene-n anonymen Brief
nicht weiter Notiz zu nehmen« aber sie
hatte doch am nächsten Morgen, nach
einer qualoollen, schlummerlosen Nacht,
sehr ernsthaft mit der Versuchung zu
kämpfen, sich von der Unwahrheit der
Unschuldigung selbst zu überzeugen.
Sie Iherrvand die Versuchung standhaft
und bat dem Geliebten im Grunde des
Herzens das Unrecht ab, das sie ihn,
wenn auch nur ftlr eine flüchtige Stunde,
in ihren Gedanken gethan. ’
Daß Egon ihren Auftrag nicht aus
gerichtet hatte, erkannte sie nur zu bald
aus dem unveränderten oder gar noch
zudringlicher und vertraulicher gewor
denen Benehmen des Marguis. Sie
sing an, sieh in geradezu auffälliger
Weise zurückzuziehen, sobald dieser
lästige Besucher erschien, und sie war
fest entschlossen, dem Generallieutenant
aus ihrer Gesinnung für den lFranzosen
kein Geheimnifz zu machen, sobald er sie
um die Gründe ihres Verhalten-B befra
gen sollte.
Da brachte ihr wenige Tage lpbstar
die Stadtpost abermals eine Ueberra
schung, und dieses Mal eine, die wohl
ernster genommen werden mußte, als
die nichtswürdige Anklage eines feigen
Subsektea, das durch irgend einen ver
hängnißvollen Zufall in den Besitz ihres
Herzensgeheimnisses gekommen seiu
mußte, und denselben uun für Zwecke
der Rachsucht und Bosheit auszunuhen
trachtete.
Diesmals trug der Brief, welcher sie
in namenlose Unruhe versehte, auf einem
sehr elegantes Couvert feste und sichere
Züge, welche sie nie zuvor gesehen hatte,
aber als sie den Umschlag abgestreift,
erkannte sie die Handschrtft deo darin
liegendenden Billet-s nur zu wohl. Es
war ohne allen Zweifel diejenige des
Professor-D und sie wußte nicht, ob sie
sich über die Entdeckung freuen oder ob
sie darüber erschraken sollte, daß er sein
dem Vater verpfandetea Wort so bald
gebrochen. Un lücklicherrveise atte ihr
der Diener den rief im Früh licksziun
mer und in Gegenwart ihres Vaters
und ihres Bruders übergeben, und sie
hatte nicht geringe Mühe, ihre Bewe
gung vor denselben zu verbergen. Zwar
fragte sie Niemand, von wem sener
Brief herrühre und was er enthalte;
aber sie fühlte, daß Beider Augen auf
ihr ruhten und daß ihnen die sahe Ver
änderung ihrer Gesichtsfakbe kaum ent
gangen sein konnte.
Entsetzung folgt-)
H. P. Zucker « Co» speist-ker
Gdkiäiifymkissäifc
mu, Blumen
innen.
Das Feld und den Garten gut zuzu
bereitm für den Samen, ist von Bedeu
tung, aber man muß Gewißheit haben,
daß der Same gut ist —-—- d. h. keimt;
sonst ist die Arbeit umsonst
Lesen-us
hat eine große Sendung frischer Samen
fortm sitt-I Iecd und für den Garten
unterwegs, Samen vom Norden, vom
Osten und Im Wekiem EI- tvikd Sa
men f- hillig verkaufen, als die Quali
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