III-on von Reinhold Ormann. — ( Ansehung ) . ifMein heiligster Ernst! Jch bin in M Rothlage und muß mir zu helfen . wie es eben geht. Man sagt, hr Vetr Vater sei ein reicher Mann.« · »Aber er wird leinen« Pfennig von diesen Schulden bezahlen.« »Um so schlimmer für uns beide, Gras! Wenn ich Gefahr laufe, mein Geld zu verlieren, muß ich Jhren Ebrenschein wohl dem Kommandeur Abtes Regimentes vorlegew." » «Wissen Sie auch, daß ich mir an demselben Tage einen Kugel durch den s» Uüessen würde?« «Ah, das werden Sie zur-ersichtlich nicht thun, gnädigster Herr Graf! Es wäre doch wirklich schade um einen so stattlichen junge-it Mann! Sollte denn keiner Jhrer guten Freunde-« «Genug,« fiel ihm der Graf mit starker Stimme in's Wort, »Sie haben ein Recht, mir meine Wünsche abzu schlagen, aber keines, mir Rathschläge zu ertheilen. Jch frage also zum letz ten Male: Wollen Sie mir dme Wechsel prolongiren und mir auf drei Monate weitere zehntausend Thaler zur Ver fügung stellen?« »Gründgütiger Himmel! Halten Sie mich für einen Millionär? Zehntan end Thaler! Das ist ein Vermögen, und ich habe nicht ebensoviel Pfennige in mei nem Besitz.« »Gut! Und welches ist die äußerste Frist, die Sie mir für die Einliisung des Wechsels gewährm?·' »Ich werde Sie bis heute Nachmit tag fünf Uhr erwarten, Herr Graf! Jch bin ja sicher, daß sich die Angele genheit noch zu unserer Befriedigung erledigen wird.« Der junge Graf würdigte ihn keiner Antwort, sondern ging mit einem tur zen, stummen Gruß hinaus; aber der verzweifelte Ausdruck seines Gesichtes redete nur eine zu deutliche Sprache. Der alte Herr Klinthammer ließ es sich nicht nehmen, ihn mit« vielen Ver beugungen bis zur Thür zu begleiten, und als sein Schritt allmählig durch die stille Straße berhallte, brummte er mit dem Ausdruck eines gewissen Be dauerns vor sich hin »CZ thut mir eigentlich leid um in! Er sah aus, als wenn es ihm ernst wäre mit dem Todtschießen, und ei wäre ja am Ende ein sicheres Ge schäft gewesen. Aber ein Sperling in» der Hand ist besser als eine Taube aus dem Dache. Der Herr Uhlig zahlt mir für den Wechsel die doppelte Summe, und was kümmert es mich, zu welchem Zweck er ihn in die Hände bekommen will. Wenn er den jungen Mann zum äußersten treibt, was kann ich dafür? Mein Gewissen wird mir keinen Vor wurf machen können.« Er kehrte zu seinem Frühstück zurück, und sein zahnloser Mund arbeitete mit solchem Behagen in all’ den guten Din gen, welche ihm seine alte Haus-hätte rin da aufgetifcht hatte, daß jeder Zu schauer in der That hätte die Ueberzeu- - gung gewinnen müssen, Herrn Julius Klinkhammers Gewissen sei nicht von· Kempsindlichften und unbequemsten 8. K a p i t e l. »Der Herr Marquis lassen den Hm Grasen ersuchen, noch einen Augenblick Zu warten; der Herr Mai-guts sind noch bei der Toilette, xverden aber längstens in fünf Minuten erscheine-U Mit diesem Bescheid kehrte der Kell uer, welchen Graf Egon mit seiner Anmeldung beauftragt hatte, aus dem Kabinet des Franzosen zurück, unsd mit einer leise ausgesprochenen Verwün schung trat der junge Ofsizier an das ster, um mit leerem Blicke in das Ischiistige Treiben der belebten Stra binabzustarren. Dem-am Glück ver th Ariftokrat war es nicht gewöhnt, Vorzimmer zu warten, und gerade te, wo er als Bittender, Hilsesle nder erschien, war er zum zweiten Male dazu gezwungen. Er war in beiden Fällen sicherlich nur ein Zufall; aber sein leicht verlegter Stolz empfand es wie eine absichtliche Demüthigmg, l « - nnd er mußte sich Gewalt anthun, um seine Fassung und seine gute haltung zu bewahren. Seine Stimmung würde muthmaß lich noch eine ganz andere gewesen« sein, wenn er hätte sehen können, mit wel cher Gemüthsruhe im Nebenraurne herr du Verdy, welcher längst in vol lem Anzuge war, die Lektüre seiner itung beendete und mit welcher Ge assenheit er vor dem Spiegel seine Qravatte zurechtzupfte, nachdem ihn ein Blick aus die Uhr belehrt hatte, daß die vom Kellnee erwähnten fünf Mi nuten verstrtchen seien. Mit seinem gewöhnlichen verbind Lächeln und mit einigen Worten der Entschuldigung sür sein verspätetes stscheinen begrüßte der Marquis den Mdssiziey ihn zum Riedersitzen d und ihm zugleich sein silber nes Zigarten - Etui anbietend. Gras , M aber lehnte beides ab; in user tixiet ltun blieb er neben dem Ti :« « - sie un sagte, indem er seinem -,—" ber fest in's Gesicht sah, mit M hetserem Tone: »Ein sehr inigendes Geständnis ist set das ich J nen zu machen habe, herr Kmuiil Ich bin außer Stande, mei jer Verpflichtung geaen Sie heute noch . " kommen. Mein Ehrenwort «" " , acer Voraussicht nach uneingelöst wiss-up M du M the Ue Asche immer . · grundser einem platt fe r ernst gewordenen Gesicht vor si hin. »Dann wird mir allerdings nichts kAnderes übrig ble.ben, h.rr Graf,'« Hfagte er nach einer tleisxn Pause. »als Izu warten, bis Jhnen die Zahlung Fmöglich geworden 1ft. Es wäre mir allerdings lieber gewesen, Sie hätten mir Unter solchen Umständen n.cht erst Jht Wort verpfändet.« Graf Egvn fuhr zusammen und efne flammende Röthe bedeckte feine Wan gen. »Es wäre vielleicht ritterlicher, mir eine Kränkung zu ersparen, gegen die ich im Augenbl ck tei..e Waf.en habil« fagte er rasch; aber der andere fi.l ihm mit höflicher EntfchLedmheit in’s Wort: »Nicht doch, Herr Graf! Sie miß derftehen mich vollständig! Nichts liegt mir so fern, als die Absicht, Sie zu tränken. Aber ich würde iiber jene Summe nicht bereits verfügt haben, wenn ich minder zur-ersichtlich auf ihren Eingang grechnet hätte. Man nimmt es wohl in Frankreich etwas ernsthaf ter mit einem Ehrenwort« und meine Unbekanntfchaft mit den hiesigen Ge brauchen muß es entschuldigen, wznn ich mich bei Ihrer Mittheilung im er sten Augenbl.ck etwas betroffen zeigte.« Graf Egon griff nach feiner Mütze und wend te sich zum Gehen »Es bedarf teinis Wortes weiter-! Jhre Forderung wird voll befriedigt werden, und mein Verkalten wird Ih n:n d n Beweis liefern, daß ein deut scher Offizier es mit feinem Ehren trorte nicht mlnder ernsthaft nimmt, als irgend einer Ihrer Landsle11te!« Mit einer ra"chen Bewegung hielt der Marquis den Taboneilenren vzurück. »Um Himmels willen, Herr Graf! Wie soll ich das verstehen? Was ge denken Sie zu thun?« »Dass.lbe, was man in Jhrem Va terlande wahrschelnl ch auch thut, wenn man im Begriffe steht, feine Ehre zu verlieren.« »Das heißt: Ske wollen Hand an sich selbst l gn! —· Aber es darf unter keinen Umständen geschehen!« »Ich wüßte nicht, wie es rerhindert werden solltet« »Ich gebe Jhnen Jhr Ehrenwort zu rück, freiwillig zurückt« »Um mich im Grunde des Herzens zu verachten! Neln, herr Marquis, ein Gras holzhausm kann seine Ehre nicht dem Mitlxid eines Anderen verdanken.« »Ich gebe Jhnen die Versicherung, daß Sie nicht das Geringste in meiner Achtung verlieren! Daß Si: Jhr Wort einlösen werden, weiß ich ja ganz ge-« wisz und eine Verzögerung von w.ni gen Tagen oder Wochen wäre mit Ih rem Leb-n doch wahrlich zu theuer be-. zahlt! —- Jch bedanke aufrichtig, mich vorhin so ungeschickt ausgedrückt zu ha ben und ich gebe Ihnen die — übri gens selbstverständliche —- Versicher ung, daß keiner d.r h iden herren, wel che zugegen waren, als Sie die Ehren schuld eingingen, Anlaß zu einem Arg wohn erhalten scllx Ich wrrde mich freuen, wenn Sie mich auch heute Abend wieder in Jhren Klub e·nsiihren wollen« und m.in Bnehmn soll Ih-l nen sicherlich einen rollgiiltgen Beweis lies:rn, daß rn r d"e Ehre Jhter Freundschaft nach wie vor glich schä tzen-werth erscheint.« Gxai Etxon r:ich«e ihm seine Handf und umschloß d«e kühlen, sch'an«en Finger des Franzosen mit hcrzlichem Druck. ,,Sie sind ein vollendet:r Kavalier, herr Marquis, und es thut m.r leid, daß ich keine leegenheit m.hr haben werde, Jhnen meine Dankbarkeit zu bethätigeni Aber selbst Jhre Großmuth vermag mich nicht zu retten! Jch war thöricht genug, alle melne Berechnun gän aus einer einzigen Chance auf,u nen, und ich muß die Konsequenzen tragen, nachdem die Entscheidung zu meinen Ungunsten gefallen ist." Du Verdy hi.lt seine hand f st und nöthigte mit freundlicher Tringlichk.it ihn zum Niederschem ihn mit einer Wär-me, deren Aufrichtigkeit iiber jeden Zweifel erhaben schien, um sein volles Vertrauen bittend. Graf Egon war durch die unerwartete Theilnahme des Fremden wirklich gerührt, und da er wohl von allen seinen Kameraden sehr wohl gelitten, abzr mit keinem eng ge nug befreundet war, um bei ihnen Rath und Beistand zu suchen, so ent schloß er sich nach kurzem Besinnen in der That, den Franzosen mit seiner verzweifelten Lage bekannt zu machen. »Es ist von jeher mein Unglück ge wesen,« sagte er offenherzig, »daß mein Vater mit Recht in dem Ruf eines s ebr be "terten Mannes steht, und daß man m r. seinem Sohne, darum einen un begrenzten Kredit geben zu sonnen glaubte. So tam es, daß ich gleich nach meinem Eintritt in die Armee tüchtig in Schulden stat, und daß sich noch vor Ablauf meines ersten Dienst jahres eine Menge Leute bei meinem Vater einstellten, um ihm die Rechnun gen zu präsentiten, die ich selbst na türITch nicht zu bezahlen vermochte. Jch batts erwartet, daß es mit einem klet n«n Gewitter abgetban sein würde, aber ich hatte mich leider in meinsrn sonst so gütigen Vater ariindlch getäuscht. Er verweigerte rundweg iede B«zablung, wi s aus den allerdings sehr erheblTchen FZuschuß bin, welchen so mir gewährte und erklärte den verblüfften Gläubi germ aus seinem Vermögen hätten sie, so lanae er am Leben sei, iednsalls nIcht einen Pfennig In erwarten Schon damals wäre ich visllscht durch diese . unb uasame hätte zum Aeuß rsten ne ktrtelrn worden« wenn nicht zum Glitt sdai Erbtbeil meiner stligen Mutter, r « - .».»-,E .’- « RYHspz »»«:-;—«..- : A J, ", WEMVssWMW Zahlt wurde, anse- tchend gelte-sen ware, ie Schulden zu besah en rnd mir noch einen recht hiiosch n Ueberschuß zu be lassen. Mein Vater er.,bht: meine jä rl che Apznaze roch um ein anf. n li. s, aber er benutzte zu leich die e l:genheit, mir in einer sehr unzwei deutign Weise zu erll..ren, tasz er sich genau eben so ablehnend auch rann ver - halten würde, wenn mir keine Kapita lien mehr zur Verfügung ständen, um mich selbst aus meiner Verle enheit zu befr.ien. Jch habe hute orgm erfahren müssen, wie ernst es ihm da mit gewesen und wie w:nig ich auf sei ne H.lf: zu rechnen habe. So lange mein mütterl ches Erbtheil anhielt, konnte ich mich ohne alle Einschrän kungen jedem Vergnügen hingeben nach welchem gerade mein Herz begehr t; als es abxr bis auf die letzte Doppel slrone dahin war, zeigten sich überall empfindliche Lüsten in me nen Finan zen, und ich war leider zu schwach, rechts itig an ihre Ausfüllung zu den ken. Kurz und gut, ich mußte mich auf die Empfehlung eines befrxundeten Kameraden abermals mit einem jener dunklen Ehrenmanner in Verbindung setzen, deren Gsschäst es ist, uns gegtn Verpfändung von Wechseln und Eh renschinen und gegen Zinsen von desi ßig bis sechng Prozent aus unserer Verlegenheit zu helfen. D r Mann kann selbstverständlich nicht einen Pfennig von seinem Gelde verlieren, denn ich bin ja d:r Erbe me nks Vu txrs; nichtsdestoweniger aber hatt: ich «——-schon meines EIrensctzeines w:g«n—— dafür Sorge getragen, taki das G ld für d n heute fälligen Wechsel bzreits gestern in meiren Hei-den trat. Wel chen Weg es grgingen ist, wissen Sie, Herr Maraui5, ja eben so gut als ich. Ich hab« während meines sanken Le bens noch nie eine so unglücklche Nacht cehabt, als die gestrige, und dEe Wag halssgteih zu der ich mich v rle ten ließ. um dsn erst n Verlust wjeder esnzuhoi len, ist mir wahrhaftig schlecht bekom men. Trotzdem machte ich mir nur mäßige Sorge, denn ich zweifelte leinen Augenblick an der B.1et.rilli1leit des Wucherers, mir auch über di fe Ver legenheit hinwegzuhelfen. Zu meinem Entsetzen aber erklärte mir der Kerl heute Morgen rundweg, is sei ihm un möglich, zu prolongiren ind das ein z"ge, was ich ron ihm irreichen konnte, war eine Galg nfrift bis heute Nach mittag fünf Uhr, um welch: Zeit er, rrenn er nicht befriedth ift, W chfel und Ehrenschein meinem Vzteh wenn nicht gar meinem Regirnentz -Aonmand ur vorlegen w kl! Da ich teine Möglchleit sehe, die recht erlI bliche Summe bis-« dahin anzuschaffen, so bleibt mir nur der Weg, den ich Jhnen fchon vorhin angedeutet habe. Wenn mein Vater si;ht, daß ich den Bruch meines Ehren wortes wenigstens nicht überlebt habe, so wird er hoffentlich dem unbefleckten Andenlen fejnes Sohnes zuliebe meine nachgelassenen Verpflichtungen sian sen. Es wird ihm Kummer machen, mich auf diese ungewöhnliche Weife zu verlier.n, daran zweier ich nicht; aker nach feiner Auffassung ron Ehre w rd er mir doch für die lorrelte Lösung des Konfliktes seine Anerkennung nicht versag"n!« herr du Verdh hatte das Geständnifz des jungen Offiziers angeh"jrt, ohne ihn ein einzigesmal zu unterbrcchen. Jetzt, als jener geendet, gng er mit fehr nachdenklichern Gsicht ein paar Mal im Zimmer auf und ab und blieb endlich vor dem schweigsam und düftet zu Boden Blickenden stehen. »Es darf nichts D;rartiges gesche hen,' sagte er mit großer Bestimmt heit, «und da Sie mich einmal zu Jhrem Vertrauten gemacht haben, wo für ich Jhnen herzlich danke, müssen Sie mir auch gestatten, alles, wag in meinen Kräften sieht, aufzubieten, um Ihnen zu helfen. Jch vrfüge leider im Augenblick nicht über eine nennens-j werthe Summe; aber ich hoffe, si: mir um die angegebene Zeit verscha"fen zu können· Rechnen Sie fest darauf, daß ich wenigstens einen Ausweg finden werde, der Jhnen einen fo derzwxifelten Schritt erspart. —- Gerade um 5 Uhr follte ja, wenn ich nicht irre, eine Pro be Ihrer reizenden lebenden B.lder stattfinden; wenn es Ihnen angenehm ift, werde ich mich dazu einfinden, um Jhnen zugle· die Meldung von dem Ausgang der ffaire zu überbringen.« Blißfchnell durch uette den jungen Grafen bei diesen orten die Erm nerung an die Bitte seiner Schwester. Schon war er nahe daran, dem Mar quii einen anderen Ort als Rendezvouz vorzufchlagen, als er-ftch noch rechtzei t' erinnerte, daß dies in einem Liegen bltck, wo Jener f.ch fre willig zu einem fo großen und unekgennJßigen Freund fchaftzdienft erbot, eine unverzeihliche Uäkvemlbarleit und Unhöflichteit fein w . W-« werde Sie erwarten, wie ein Verurthtilter den Gnadenhoten des Römng sagte er. »Aber übzrhaupt weiß ich noch nicht, ob ich ein solches Ovser von Ihnen annehmen dars. Ich sehe wenigstens keine Möglichkeit Ihnen die Größe meiner Danthart it jemals durch die That zu beweisen.« ; »Wer weiß!« vers te der Franzose "m3t eigenthiimkchem ächeln. »Wenn FSie mich durch so übertriebene Dan » tesversicherun n heraussprderm könnte Les leicht ges hen, daß ich Sie gleich ,aus der Stelle mit einer Bitte aus die Peche stellte.« »Ah, wie würde ich mich steuem wenn das wirklich der Fall wäre.« ries Gras ann m«t einem erleichterten Ausathmen ans- «Bersiigen Sie ganz und aar über michs Es giebt nichts, was ich Ihnen abschlagen würd-l« W M Sie M M Hut-. ei zu in usw ich ku , gerade die E lluug meines gegen r tigen Wun; i oder meiner Laune, wie wir wo l besser sagen müssen, liegt nicht im Bev,iche hrer Macht. Jch wünsche mir nämli nichts Geringereg, lieber Graf, als an ihren lebenden Bil dern theilzunehmen.« »Ist das wirllich Jhr Ernst?« fragte Graf Egon enttgiuscht »Und ein sol ches Anerbieten, das wir als eine dan tenswerthe Auszeichnung natiirlich mit Freuden acceptiren werden, nennen Sie eine Bitte?« »Sie haben mich noch nicht zu Ende gehört, Herr Graf! Mein Anlie en ist doch vielleicht nicht so leicht zu erkiiillem als Sie glauben. Jch bin nämlich ein innig eigensinnig und es ist ein ganz bestimmtes Tableau, das ich im Auge habe. Am Ende erscheint Ihnen mein Wunsch so lächerlich, daß es Ihnen schwer werden wird, eine ernsthafte Antwort zu geben· Jch will es mir jedoch gefallen lassen, von Jhnen aus gelacht zu werden! Jhre lebenden Bil der haben mch alle mit Entzücken er füllt und nur an einem einzigen habe ich —- der ich auch ein wenig in den schönen Künsten pfusche — vom male rischen Standpunkte etwas aus-zusetzen Es ist das letzte — Sie wissen wohl, Herr Graf, die bzlauschte Liebesscem welche von Ihnen, Jhrer Schwester und dem Maler——sein Name ist mir entfal len — dargestellt wird. Dieses Table au ist mir denn dzch gar zu dlonds — Sie, die Komtssse und der Professor sind mit d n schönsten goldenen Haaren gesegnet; aber es würde den Es ett be deutend erhöhen, wenn wenigstens einst der beiden Nebnbuhler einen andean Typus zeigte. Ausierdsm——-L-;ie wer den mir die ossenkierziie Kritik ja nicht übel nehmen, lkeb r Gras —- zerstört es ohne Zweifel die beabstchtigte Wir kung vollständig irenn die Zuschauer in dem angeblichen Liebespaare die Geschwister erkennen! Daran trat der sonst gewiß rccht tückstioe Kitnstler os seiibar nicht gedacht! Mir aber schoß es sogleich dnrch d:n Kopf,als ich Sie vor zwei Tagen das Bild unter so arosztm Bei-all aller Anwesenden dro birten und ich dachte — nun, d:.n Rest werden Sie ja wohl errathen.« »Sie haben den Wunsch, an meine Stellt zu treten? —- Aber, mein Him mel, nichts le chter als das! Mir hat diese Art von Unt:rhaltung ossen ge standen niemals sonderlich viel V r gniigen gemacht, und da Jhre Gründe von sehr einleuchtender B rechtigung sind, so räume ich Ihnen mit Vergnü gen das Feld!« » »Ein sehr liebenswürdig-g Entge gentomnien, »Herr Gras! Aber sind Sie auch sicher, daß die Komtesse und vor allen Dingen der Herr Maler in die-» sem Puntte so denten werden?« Graö Egon stutzig denn er mußte bei die r Erinne ung abermals an El sa’s heutiges Aniiegen denken, und die Besorgniß des Marquis schEen ihm nicht mehr ganz unbegriindet. Aber wenn sich seine Schwester wirtlich von einer Voreingenommenheit gegen den Franzosen beherrschen ließ, durfte er dem in diesem Falle Rechnung tragen? Sicherlich nicht; denn der Mann, wel cher im Vegriss stand, ihm durch hoch herzige Hilfsterei schast das Leben zu retten,hatte wohl grniigenden Anspruch aus die Erfüllung eines so geringfügi gen Wunsches, dessen Zirückweisung sich üb rdiez durch nichts hätte moti viren lassen und darum eine tödtliche Beleidigung gewesen wäret —- Mochte ihm auch Elsa schmollen, wenn er ihr die unwilliomntene Erössnung machte, sie mußte sich diesmal fügen, und sie besaß sicherlich Tattgesiihl g nug, um es zu thun, ohne den Gast ihres Vaters und den Frxund ihres Brucers in nicht wieder gut zu machsnder Weise zu tränken. So hielt er sich denn siir lee rechtigt, die Bedenken des Marauis zu riickziiweis.n und ihm in sester Ueber zeu ung zu rersichern, daß seine Seswester ohne Zweisel nicht daz Min deste grgen die Veränderung des Pro gramms einzuwenden haben werde, und daß aus die Meinung des Professors Dernbsr wenig Rii sicht zu nehmen sei, selb wenn derselbe aus ir end welchen unbegreiflichen Gründen in wendungen erheben sollte. Der Mar quis nahm di se V rsicherungen zwar mit höflichem Ernst entgegen, aber das seine Lächeln, mit dem er schließlich bem rtte: »Wir werden ja sehen, ob sich Jhre Erwartungen ersiillen«, ver rieth, daß er noch immer zweifelte. Gras Egon lonnte sich nitt enthalt n, zu sra en, welche Gründe sein Zer wiirsnig mit ds·m Mater habe, aber du Verdh schen nicht geneigt, ihm da raus eine osscne Antwort zu geben. Erst als der Gras seine Frage lbhass ter wiederholte, sa te er mit ern Aus drucke einer gxwi en Verlegenheit: »Ich erinnere mich nicht, dm Herrn irgend welche Veranlassun zu seiner unzweifelhaft fiindseligsn altuna ge gen mich gegeben zu hab;n. Dieselbe datirt meiner Wahrnehmung nach von jenem Tage, an welche-n ich zum ersten Male das Glück hatte, bei der Tafel an der Seite Ihrer Schwester zu sitzen. Es fchrint, als ob der here Professor Idarin etwas Anstößigez erb'icki habe.« i Erstaunt blickte Graf Egon auf. Er : batte in dem freundschaftlichen Verkehr seiner Schwester niemals einen Grund . um Argwohn gefunden, und die ver 4Z.äcbtiaende Bemerkung des Franzosen mußte ihn darum in leb ftes Er zstaunen versehen. Er ba um eine jnähere Erlläruna, und seine Verwun Ideruna wuchs, als ihm der Marauis ! zhnlich deutlich zu verstehen gab, wel scher Art die Beobachtungen gewesen Buhle est-i W wiev. lieu uchen im Kaufe des Genera alte nantt hinsichtl ch der Beziehungen der beiden jung n Leute macht hätte. »J bin selbstver Endlich vollkom men ’berzeugt,« fügte er mit einem gewissen fein-n Spott hinzu, »daß es sich lediglich um eine jener unschuldigen Schwärmen-im handelt, wie si— bei jun gen Damen berühmten Künstlern e genüber etwas durchaus G.w")·hnli s und Erklärliches sind; aber Sie werden danach auch begreifen, lieber here Graf, daß di: Komtesse schwerlich über irgend eine Sache anderer Meinung sein wird als der Herr Professor.« »Das wollen wir doch sehen,« ent wortete Gras Egon kurz. Jedenfalls haben Sie mein sestes Versprech:n, daß Sie in jenem lebenden Bilde meine Stelle einnehmen werden, und daß die Meinungen dieses Herrn Professors über einen von uns hochgeschiißten Gast niemals einen Einfluß aus das Ber iplten irgend eines Mitgliedes unserer Familie über werd:n.« Er verabschiedete sich kurz und der ließ das Hotel in ungleich zur-erneut lickssreh sröhlicherer Stimmung, als er eg betreten hatte, denn er zweifelte nicht, daß ss dem Marauis Ernst sei mit seiner Bereitwilligkeit, ihm zu hel fen, und war im Vorhinein fest über zeugt, daß es ihm ohne Schwierigkeit auch wirklich aelinaen werde. Mortsetzung folgt) Vorzüge aaieritauisaier Pferde-. Jn Amerika gibt es wahrscheinlich mehr Pferde und besf re Pferde aus jedes Tausend der Bevklterung als in irgend einem anderen Lande, England nicht ausgenommen —--— schreibt ein Kenner in der »North Am:rican Re view«——und der Landwirth oder Ver tkeinste Krämer tann überall, wenig stens im ganzen Norden und W sten unseres Landes, sich ein ebenso gutes Ron leisten, wie der elegaiite Protze in der Stadt, und hat auch selten ein schlchteres. Natürlich hat das all: tägliche Ron nicht die unterscheidenden Merkmale der Zuchtrafse aufzuweisen, im Uebrigen aber besitzt es gute Eig n schaften in ungern-ein hoh:m Grade. Ameritanische Pferde hab«n fast oh ne Ausnahme einen sicheren Tritt. Es gibt in England, deni tlafsischen Pfer deland, gewiß virrmal so viele kne briichige Schindmähren, wie hier« Viel leicht hat unsere Landstraßen-Misere, in Verbindung mit der Jug:ndlichteit des Bodens an und für sich, in dieser Beziehung doch etwas Gutes geleistet. Auf glatten, braun-en Wegen und ebe nen Matten gewöhnen sich die Pferde in der Re el viel weniger darau, stets richtig au zutreten, als auf unebenen Jammerwegen und steinig-n Weid:n. Der Granitboden im Osten unseres Landes erzeugt auch einen sichererJn Eiferdetrith als der Lehmboden des Sü ens. Fern-r sind unsere Pferde im Allge meinen von ruhigem, g'eichmiißigem Sinn; nur selten triift man unter ihnen eine bösartige, bissire, ausfchiags süchtige B·stie. Sie lassen sich bald zureiten und sind dann verläßlich Jn Kentucky und anderwärts ficht man vielfach Kind:r auf FiiUen re t«n und dieselben blos mkt einem Stock regieren. Vor langer Zeit schon schrieb Her bert: »Ich bin rer Meinung, daß das gewöhnliche Pferd in Amerika nicht blos in Blut oder im schön n Aus sehen, sondern auch ginz entschieden in der Ausdauer und Abkiärtung. wie auch in der Schnelligkeit, Ge ehri trit, und dem guten Tempkrainent öher steht, als jede andere Rasse cewxlhnlicher Pferde in der bekannten Welt." Die se Worte haben noch nichts ron ihrer Bedeutung verloren. Der Hauptunterschied zwischen dem Pferd in England und dein in Ameri ka (und England darf als Bsrtreter von ganz Europa betrachtet werden, da alle anderen europäinschen Länder sich gegenwärtig in Pierdezucht nach Eng land richten) lag bis in die reuefte Zeit hinein, ausgenommen vielle«cht was das Traben betrifft, in dein Mangel an systematischer Züchtung ameritanischer seits; doch sind gerade in den ledten paar Jahren bei uns große Fortschrit te in ieer hinsicht gemacht worden, und die Blutin schung, trelche in Ame rita so viele »nicht-rlasfificirba-e«, da bei tibrigens oft sehr leistungsfähige Pferde hervorgebracht hat, wird ver mieden. Jn der peinlichen Bewachung der Rassenreinheit war England frü her den anderen Lantrn ire t voraus, während es bei uns dein eew"ibnlich n Landwirth genügte, wenn zwei Pferd-. die zur Ziichtung zusammengebracht werden sollten, an und für sich gute Eigenschaften besaßim und tiian auch häufig die Stute erst dann zur Zucht verwendete, wenn sie ungeeignet zur Arb it war. Das ist aber neuerdings wesentlich anders geworden. —Jn Olmateb Falls, O» wurden die Leichkn von Rev. J. A Needet und Frau in dem Pfarrhaus gefundem Das hochbetaqte Paar ist alles-in Anschein nach an Kohkngas er t . —Jn E a i ro, Jll» wurde die Ne geein Annie Clark in eintm unbenutzs ten Stall in der Nähe des Unten Naknhofes mit benake völlsg rom Rumpf getrenntem Kopfe aufgefund n. Fein umschrieben. »Wie als wird denn unser Gebutt’tngskind h u ie?« — »Das Fräulein feiert den zehn Meigen Gedenktag des dreißigsien Wiegenke6e5.« Die Eises-eng der- Nähnadel-. esse-irr Tage-blatt Jeßt hält es Niemand mehr siir nö ,thig, sich nach einer tm Schmutze lie igenden Nähnadel zu blicken, weil sie . überall und zu einem überraschmd bil lgen Preis zu haben ist. Wie viele shände muß ab.r erst das Stückchen .Eisen- oder Stahldtaht durchlaufen, ehe es in Nähnadeln verwandelt wirdl Der Eisen- oder Stahldraht wird so sein ausgezogen, wie es die Stärke der verschiedenen Nadelsorten d:rlangt, im Schleifprozefse büßen sie ron ihrer Di cke wen-g ein; der ausgezogene Draht wird in den Drahtziehereien auf meist achtarknigen Vaspeln nach Art des Garnes aufgewickelt und erst vor be ginnender Vernrbeitung ger.«.de gestreckt. Hieran folgt das Schneiden in be stimmte Längen, die Schafte genannt, die die doppelte Länge der künftigen , Nadeln haben und genau gerade gerich tet werd.n müssen. — Das geschieht, wie folgt: 300, ja 6000 oder 8000 Schaste werden zu einem Bündel vereinigt, über das zwei eis rne Ringe kommen, trotan ein fchwaches Ausglijhen folgt, damLt das Metall etwas erweicht; das Bündel kommt unt:r dse Richtmafchjne, die in der Hauptsache aus zwei bin- und her gehsnden Stahlplatten besteht und, «starl belast t, de Dröhte genau rich tet. Früher fand das Richten auf ei ner Holzbanl statt und crsorzette viel - mehr Zeit. Die Schafte wandern dann in ore Schleif rei, wo sie auf beiden Enden zweit-itzt und in der Mitte durchschnit ten werden. Das Lochen oder die Durchsiechung des Lehres ist d e nächst folgende Vornahme und eine mühsame Arbeit; wer keine leichte Hand hat und nicht übt das Kräutlein Geduld ver siigt, der e«g:«et fch nicht ats Lachen Die Schnitt-End;n drr Schafte lonunen nämlich auf einrn llzinen Arn bos nnd erlxalten hier durch einxn ent sprechend geforinten Hammer iinige leichte Schlage von der Hand, die den Draht um iine Wenigteit abslachen. Durch die Schläge hättet sich der Draht in nicht gewünschter Weise von selbst an den OehrEnd n, tres.;alb eine abtr inalige Vlusgliihung folgt und zwar wider in Bündeln von Z bis 10,i;00 Stück. Das Einschlagen des Loches geschieht durch ftahlerne Stifte auf vorgerichteten Unterlagtn von Kinder hand, was aber immer mehr v rschtoins det. da besondere Loch- oder Durch ftechmaschinen hiesiir construirt sind, die eine erstaunliche Leistungsfähigkeit besitzen und verfchwindend wenig Bruch liefern Die nächste Arbeit ist das Randen oder Schweißen d r thre, nämlich die Abrundung aller Kanten durch äußerstf sein gehauene tleine Fe len, weran der wichtige Prozeß des hättens beginnt, und zwar hart n sich die aus Stahl draht angefertigten Nadeln weit leich ter, als die aus Eisendraht. Tie Na deln kommen in blecherne Mulden, wo ste so lange geritttelt werden, bis sie alle « gleich legen; dann kommen sie auf Ei s.nblechschieber in den Ofen. Sind sie schwach rothgliihend, so wirft man sie mit streuend t Bewegung in abge tochtes, kaltes Wasser. ’ Mehr Umstände machen die Eisen drahtnadeln; sie kommen, mit hol i ;tohlen- und Kohlenstaub verm"ngt, n ;ein Gefäß in dem sie erhitzt werden; - nach Verlauf von 18 bis 24 Stunden kommt das Gefäß aus dem Ofen und k wird der Inhalt rann in kalU Wasser ,geworfen. Wird en Gemen : von aeraspelten Ochsentlauen, Eierfchalen und Nuß v:rwendt und der Topf rnit Lehm lustdächt vor dem Erhißen abge j schlossen, so genügt eine acht- it k: neunstündige Erh ßung. ; Um den Nadxln die angenommene - Svrädigleit zu nehmen. sie also elastt ,scher zu machen, werden sie nach dem Trocknen auf Eisenplaktn so weit er hitzt, bis sie vio’ett anlaulen Dann beg nnt die mühsame Arbeit des - Sch uerns mittlst Schmiergel und Rüböl in etner b fand-ten Maschine, -die unferen Wäscherollen ähnelt und ebenso arbeitet, da die Nadeln tn Lein - wand zu Bündeln pro-at werden und ;fiinf- bis zehnmal die Ieinheit des i Schmiergels gewechselt wird. Nach Ydieser Vornahme sind die Radeln zur iüblichen Berpackung fertig. —Lotomottve und Tender eines Per sonenzuges der Georgia Central Bahn z wurden unterhrlb W a h n e s b o r o « Durch ruchlose band v.n den Schienen zgewoxfem Der Heiz r enry Neap 3 gerieth unter dte Lotomot ve und tonn ; te erst nach s St snten b freit wsrdem z Er ist nicht tödttieh verletzt. Von den Verttbern der Schandtkiat hat man ket ; ne Spur. —Jn K a n f a s haben die Ansich ler in den Counttg Strego, Sper ’man, Wallace, Lv an und Wehe-ins mch den leyten Schneesturm lehr ge litten Es war nicht möglich gewesen, - genügende Kohlenvorröthe herbeizu ? chnffev und mit-sen die Bewohner des " kalb all I nur brenn a e Material be . Hünen, um sich vor dem Erfrieren zir schilt-m —Jn North Derby, Conn» E rannte während des WeilmchtsiGoii ! tesdienstes eine Herd R ndvieb. welche qurade an dem G iteshaule vorbeige 3 «r eben und von ei iern Hun e trtld re macht wurde direkt in d e Kirche nnd mqnq die Jnlassen zur schleimigen Flucht