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About Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893 | View Entire Issue (Jan. 6, 1893)
Stürmischc Fahrt — Der Dampfer «Nordland« ward auf bohrt See von einem Unfall betroffen —.-.-. Judan der Schait brach nnd dadurch ein gefährlichcs Lett entstand. Stltrntiichks Wetter trug dazu bri, die die Angst der Passagiere zu vernichten. Dem belgischen Dampfer »Nord land« ist auf seiner türzlichen Fahrt von New York na Antwerpen das nämliche Unglück pa irt, welches neu lich den Llohddampfer »Spree« betrof fen. Er langte am 27. Dezember im Schlepptau des Dampsers »Ohio« mit gebrochener Welle in Queenstown an. Sämmtliche Passagiere befanden sich an Deck und schwenkten ihre Hüte und Jaschentiicher vor Freude, daß sie den sicheren Hafen erreicht hatten. Man sah ihnen die Angst an,welche sie erlit ten hatten und mehrere der älterenZwi schendeckspassagiere waren taum im Stande, zu gehen, als sie das Ufer er reicht hatten. Viele Frauen sanken auf die Kniee, als sie festen Boden unt.r sich fühlten. Fred. Katz, ein Passagier der ersten Ka jüte, erzählte seine Erlebnisse wie folgt: Di) ersten zwei Tage, nachdem wir New York verlassen hatten, hatten wir leid licheä, obgleich zeitweise stürmisches Wetter. Am dritten Tage wurde das Wetter plötzlich schl.mmer. Jn der Nacht, als der Schaft brach, legten wir etwa 12 Knoten die Stunde zurück. Das Schiff rollte heftig und die Mehrzahl der Passagiere lag seetrant in d.r Kasiitr. Etwa fünf oder sechs der Passagiere waren im Rauchzimmer und unterhielten sich darüber, wie wir Weihnachten in Antwerpen verbringen sollten, als plötzlich der Dampser so fürchterlich erschüttert wurde, daß wir sämmtlich zu Boden geschleudert wur den. Die Erschiitterung des Dampferö war so gewaltig, daß wir uns taum aus den Beinen halten konnten, als wir uns nach der Thüre wandten. Es war, als w.nn der Boden des Schiffes von einem Riesenhammer bearbeitet würd:. Als wir an Deck lamen, sahen wir den Kapitän aus dem Maschinenraume kommen. Die Passagiere stürzten an Deck, halb angetleidet und bleich vor Angst. Wir umringten den Kapitän und der selb: sagte ung, daß der Hauptschaft gebrochen sei, jedoch sei keine unmit telbare Gefahr vorhanden. Die Offi ziere, welche nicht tm Dienste waren, ermuthigt n die Passagiere. Die Mann schait arbeitete 24 Stunden lang an den Pumpen und glzichzeitig arbeitete der Jngrnieur nach Kräften, das Lcck deH Tanipfrs zu stopfen. Obgleich wir Lebensmittel und Wasser in Hülle hatten, war doch unsere Lage eine höchst ungemüthliche. Der Freitag verging ohne b.sond:re Ereignisse. Die Tische waren gedeckt, allein- Niemand iüm merte sich um’s Essen. Am Samstag um zwei Uhr Früh erscholl der Rus, daß ein Licht sichtbar sei. Sämmtliche Passagiere drängten sich heran und als es dann hieß, daß das Licht von einem Dampscr herrühre, da war des Jubels tein Ende. Es war der Dampfer »Ohio", der uns am nächsten Morgen in’ö Schlepptau nahm« Dreimal jedoch brach das Tau, mit welchem der «-Ohio« den »Nordlandlf zu schleppen versuchte." Der »Nordlitnd« wird in Liverpool reparirt werden und dann nach Antwerpen gehen, wo er wahr scheinlich gründlich wieder hergestellt werden wird. Transatla·ntische elektrischc Zika seeuvannem Der österreichische Baurath Jo seph Kareis hat im vollswirthschastli chen Verlage von Alexander Dorn ein Schristchen üb;r elektrische Eisxnbah nen erschinen lassen, worin er den Nachweis sührt, daß der elettrische Be tried sur Stadtbahnen in jeder BI ziehung der vortheilhasteste ist und sich auch für die Anlag: der Wiener Stadt bahn am meisten empfiehlt Der Versasser weist aus das Bei spiel andzrer europiilscher Großstädte hin, die sich fast alle sür den lotalsn Verkehr des elektrischen Betriebes be dienen, und entweder —- wie di: ameri tanischen Städte --s- die Anwendung der e’ektrischen Krast schon dem Ent wurse der Pläne siir ihre Lolalbahnen zu Grunde legen oder —— wie London und Berlin —- ihren bereits bestehenden und mit Dampf betriebznen Stadt bahnen elektrische Flügellinien an schließen. Baurath Kateis geht von einem Grundsatze aus, den Werner Siemens in Berlin schon 1880 ausgesprochen gar und dessen Richtigleit durch die raxis seitdem immer mehr beträf tigt worden ist —- dasz nämlich sitr den Petsonentransport in Großstädten nur der Omnibutbztrieb mit zulässig gräß ter Geschwindialeit unter Abgang der Wagen in möglichst kleinen ntervallen das einzig geeignete Mitte st. Das lasse sich aber nur durch den elettrischen Betrieb erreichen. Namentlich in Bei-J lin hals- es sich g ei i,t daß die große: Stadtbahn haupzächlich nur dem! Fern- und Dur zugsverlehre diene,s den Anforderungen des inneren Welt stadtrertehres ab: r nicht zu genügen vermöge Baurath Kareis theilt auch belehrende Daten zum Vergleiche des Lolalverlhrs in Berlin und Wien mit. Jn Berlin wurden 1891 auf der Tramway, d n Omnibussen, der« Stadibahn und den Dampfschiffen mehr als 204 Millionen Menschen be fördert, davon auf der Stadtbahn je doch nur 31 Millionen; auf jed.n ein zelnen Bewohner B rltns cntfielen im genannten Jahre durchschnittlich 120 Lolalfal)rten. Jn Wien fuhren im Jahre 1891 auf den Tramioays, Om nibussen, Stellwagen und Lolaldam pfern etwas mehr als 67 Millionen, und es entfielen im Durchschnitie auf den einzelnen Einwohner nur 48 Lo lalfahrten. Noch großer ist der unterschied zwi schen Wien einerseits und anderen Großstiidten, in welchen auf den einzel nen Einwohner durchschnittlich drei mal so vix-le Fahrten als in Wien ent fallen. Es erkläre sich dies eben da durch, daß sich in den Städten das Berkehrsbediirsniß mit der Güte der Vehikel steigert. Baurath Kareis macht auch darauf aufmerksam, daß der elektrische Bahnbetrieb bei der Anlage der Bahnen einfache, leichte und billige Konstruktionen gestattet, und daß z. B. die Firma Siemens Fr- Halske aus den zu erbauenden elektrischen Linien in Berlin jedem Wagen einen eigenen Elektromotor giben will, wodurch die Beweglichkeit des ganzen Wagen-Par kes wesentlich erhöht wird und die Ziige schärfere Kurven und stärkere Steigungen zurücklegen tönnen. Als aneifernde Beispiele für Wien nennt Baurath Kareis die bevorstehen de Verbindung Badens mit Vöslau durch eine elektrische Bahn vorn Prager Staatsbahnhofe durch die Vororte Ca rolinenthal und Lieben nach dem Fa briksorte Vysocan und vor Allem die seit 1889 bestehende elektrische Stra ßenbahn in Budapest, aus der sich der Verkehr von 34 Millionen Passagieren im Jahre 1890 auf 86 Millionen Pas sagiere im Jahre 1891 gesteigert. Bei der Budapester Stadtbahn hebt er be sonders die Bortheile der unterirdischen Stromleitung hervor. Baurath Kareis ionstatirt ferner, daß d;r elektrische Betrieb von Stadt bahnen hygienisch vortheilhafter Und viel billiger ist« als jener mit Dampf, daß er ferner bei der Bestimmung der Tracen große Erleichterungen bietet, und er schließt mit dem Ausdruck der Ueberzeugung, »daß nur mit der Ein führung des elektrischen Betriebes auf d:n fiir den Lokalverkehr bestimmten Theilen der Wienet Stadtbahn und deren zukünftigen Annexen dieses Werk ein zeitgemiißes sein und die darauf grichteten Hoffnungen erfüllen wird.« - -Jn der Buchhandlung von Sie inen di- Brothers in F o r t W a y n e in Indiana ereignete sich am Samstag ein schwerer Unfall. Die Verbindung des unteren Stockioerles mit den oberen wird durch einen von eineni Knaben be vient-.n Aufzug vermittelt. Zwei Frauen, die eine anscheinend iin Alter von sechsundzwanzig Jahren stehend, die andere etwa zehn Jahre älter, stie gen mit noch zwei Frauen und einem Siinde in den Auszug,’urn in das dritte Stockwerk zu fahren. Als dieses er reicht war, verlor der Auszugbedienstete Gottlieb Schotthurst die Herrschaft über die Maschine und diese schoß mit großer Geschwindigkeit in die Höhe. Die beiden ersterwähnten Frauen sprangen aus einer Höhe von mehreren Fuß aus dein Aufzuge aus den Fuß boden des dritten Stockwerkes, verloren aber dort das Gleichgewicht und stürz ten riicklings in den Fahrstuhlschacht, auf dessen Sohle sie in einer Tiefe von neunzig Fuß topsiiber aufschlagen. Die jüngere der beiden Frauen brach den hats und blieb auf der Stelle todt, die ältere dagegen erlitt wahrscheinlich tödtliche innere Verletzungen. ----- -Die Zahl der französischen Inha ber der helena i- Medaille ist aus 13 gesunken. Diese Medaille, die 1857 gestistet wurde« ist nur denjenigen alten französischen Soldaten verliehen wor den, die von 1792 bis 1815 mindestens zwei Jahre unter der Fahne Frank reichs gedient haben. 1869 gab es noch 43,592 Inhaber, 1877 10,540, is «.,« 4()24, 1885 625, 1888 180, 1890 48, 1891 556 und am 1. September 1892 13. Von diesen ist der Jüngste 1t500 geboren; der Aelteste ist am 28. Juli 1786 geboren, also 106 Jahre alt; er ist Jnsasse dö Greisenhospizes in Lyom Er war mit Napoleon be reits in Aegypten und zog mii ihm über den großen St. Bernhard; später socht er in Spanien, machte 1812 den Feld zug in Nußland mit und wurde später an dr Beresina durch süns Kugeln verwundet, von denen er noch eine bei sich trägt; schließlich nahm er auch in der Kaiseraarde an der Schlacht be. Waterloo Theil. ——Jn Cincinnati si«l der 36 Jahre alte Fenertvehrmann Bin Bier man vom Dache einer Schule und blieb ans der Stelle todt.Er binterläßt eine Futter, eine Frau und siins lleine Kin er. ——-Die sämmtli «n Dockarbeiter in b a v r e, Franite ch, sind an einen Streit gegangen. Es sind genug Leu te vorbandem um ihre Plii e zu be Men und Störunaen im in- und Lin-laden der Schiffe zu vermeiden Sechs Personen Fanden bei einer Dunninit-Explosion in Lang Jslnnd Eins den Tod, Während eine Menge «-1ndkrer sehr schwere Verletzungen erlitten. l Unvocsielitige Bklmndlnnn des Explo iivstoffee die Urian-e desz ! l E Unglücks. i Die Bewohner der Stadt Long Js-; land City wurden am 28. Dezember durch eine furchtbare Dynamit - Ex plosion zu dein Glauben gebracht, es habe sich ein Erdbeben ereignet. Und wirllich war der Schaden, den das Un glück angerichtet, ein so b.deutender, als wenn die Naturgewalten sich ver schworen hätten, die Catastrophe her beizuführen. Am Morgen des g.dachten Tages, etwa um 8 Uhr, wollten die Arbeiter in dem Tunnel, welcher von der Kreu zung von Jackson und Vernon Avenue unter d.m Gast Niver hingefiihrt wird, u. der Long Island City mit dem New York Central Depot verbindet, Spren gungen mit Dynamit vorn.hmen. Letzteres war in der Nacht gefroren. Es wurden nun,um dasselbe aufzuthau en, drei Fässer voll Patronen neben ein Feuer gestellt, welch-s hinter einigen Gebäuden angemacht worden war, die am Eingang des Tunnels an Jackson Avenue sich befanden. Man ließ das Feuer ruhig brennen. Die Arbeiter, 20 an der Zahl, begaben sich in den Tunnel Plötzlich erfolgte eine gewal tige Detonation ——- das Dynamit war explodirt. So start war die Erschw terung, daß die in der Nähe befindli chen Wohnhäuser in Trümmer gewor fen wurden, wob:i ihre Jnsass en entwe der den Tod fanden oder schwere Ver letzungen erhielten. Besonders schlimm war die B.rheerung in dem Bloit 21 ——29 Jackson Avenue, ivorin sich auch die Poftoffice befand. Jnfolge der Zer störung war den Bewohnern dieser Ge bäude der Ausgang abgeschnitten Sie mußten versuchen, sich durch die Fenster zu retten. Jn einem fünfstöckigen Zie gelbau, 2 1s2 Block von- der Stätte der Explosion, wurde jede Fensterscheibe im obersten Stockwerk zertrümmert. Dut zende von Personen wurden mehr oder minder verletzt durch die kleineren Zer störungen, welche in entfernten-n Ge bäuden angerichtet wurden. Hülfe für die Berwundeten in den demolirt.n Häusern an Jackson Avenue war bald zur Stelle. Tausende von Menschen umstanden die UiigliiclsstaL te. It Personen wurden todt aufgefun den. Einer ders:lben, die daheim im Zimmer auf dein Sopha gelegen hatte, war durch ein großes Stück einer Glasschxibe die ttehlx durchschnitten und das Gesicht gräßlich zugerichtet wurden. Ueberhaupt verursachten Glassplittcr die schlimmsten Verletzun gen. Von den lebend aus den Trüm iiiern Herdorgeholten, mehr als ein Dutzend, verstarben drei nach wenigen Stunden-im Hospital, andere schweben in großxr Lebensgefahr. Noch ist die Anzahl der Berwundeten nicht genau bekannt. Keiner der Arbeiter im Tun nel wurde verletzt. Der Bormann derselben wurde, schwer blessirt,verhaf tet. Er befand sich im Moment der Explosion außerhalb des Tunnels, lann aber leine Auskunft geben, wie die Katastrophe sich ereignete. — Das Trennt-onna der Steintisch: zeugt-. Mancher mag bei der Betrachtung von Werkzeugen aus der Steinzcit, die in Europa ungefähr im zweiten Jahrtausend v. Chr-. endete, sich die Frage vorgelegt haben, aus welche Wei se es den in jener weitentlegenen Zeit lebenden Urvöltern möglich gewesen ist« den harten Granit zu durchbohren und den so äußerst harten Feuerstein zu glätten und zuzuspitzm Uti,nveisell)ast ist damals schon eine g:wiss: Kultur vorhanden gewesen, da viele aufge sundene Steinäxte und -Härnmer glatt durchgeschlissene Bohrlöcher habn und zierliche, ja elegante Formen zeigen. Man darf nun mit Sicherheit anneh men und unternommene V.rsuch: ha ben es mehrfach bestätigt, daß, so un glaublich es auch erscheinen mag, die älteste Durchbohrung vermittelst eines Holzstabs und seinen Sandes gesche hen ist. Dieselbe ist folgendermaßen vor sich gegangen: Jn die vertieste Stelle des zu bearbeitenden Steines hatte rnan scharslantigen mit Wasser vermischten Sand gestellt, welchen nachdern eine Sehne oder Schnur um« ihn gelegt war, unter beständig auf ihm liegenden Druck durch Hin u. Her-» ziehen derSehne in B:tvegung gesetzt. wurde, ähnlich wie es noch heute von wilden Völkern bei der Hervorrusung von Feuer durch Bogen und Quirl gest schi ht. Die stete Erneuerung des abii aeschlissenen Stabes und die stete Zust führ-un nassen Sandes brachte es end-’ lich da in, daß der harte Stein durch schlissen, resp. durchbohrt wurde, nö thigmsalls konnte das Bohrloch auch noch konisch erweitert werden. Welch' eine Unsumme von Zeit dazu erforder l.ch gewesen« ist einleuchtend, nicht min d.r darf man aber in Betracht ziehen, daß be-. der belanntm korperliiren Aus rauer wenig oder gar nicht kultivirter Voller derartige Arbeiten keineswegs b»sr niden tönnen. Es tonnte aber na Iiirlich nicht ausb.eiben, daß der Mensch diese unvolltonnnene Methode zu verbessern bemüht war, woraus in der Folgezeit anstatt des Holzstabs eine zinoa,enröhre zum Vohten ange w.ndet wurde, w.lche sich w.derstands sühiger zeigte u. d.e Arbeit bed.utend iertür,3t-:. « erartig hergestellte Bohr löcher lassen noch die einstige Bearbei tung criennein —— Mit dem Auftreten der Bronze endlich kam der Mensch j.ner gzeit zu der Ansicht, daß die An wendung einer gegossenen Bronzeröhre noch o.)rtl)cill;aster sei, daher :n der jüngsten Liteinzcit fast durchweg solche benutzt wurden. Viele aus irgend ei ner Ursache nicht völlig durchbohrt Steinwerlzeuge, welche durch ihr schon geformtes Acufzer.- diese Zeit andeut-n, zeigen das ang.fangene BohrloctY wo der exngeschl fsene Kreis und Ler her vorstehend: Zapsen cin sicherer Finger zeig d.r einstigen Bearbeitung sind. Li zgerstellung ganzer Hammer und Aexte aus Bionze gehort einer orhältniszmi ßig späteren Zeit an. Was die Anscharfung und Zustim nng derartiger Steinsachen anbelangt, so ist h.erzu jedenfalls ein schleifstein artig s Instrument in Gebrauch gewe sen, desgleichen ratf man auch eine Ab schleiiung weicherer Gesteinsarten auf härteren durch einfache Handarbeit an nehm.n. Diese geschilderten Bearbeitungen müssen nun in der ganzen alten Welt überall die gleichen gewsen sein, denn die in Europa gefundenen Steinwerk zeuge, die von Schliemann in Klein Ostindien gemachte Fundstiicke, sowie auch in Afriia zu Tage getretene Steinwasfen lassen überall eine gewisse Uebereinstimmung in der Herstellung erkenn;n, daß jene alte Völker eine gleiche oder verwandte gewesen sein kann. Ohio erfreut sich seit sechs Jahren eines starken Stromes Naturgas, welches zu Beleuchtungs- und Heizungszwecken verwendet wurde. Am Weihnachtsa bend aber erging es den Bürgern St. Marh’s ähnlich wie den von Toledo, d. h. sie mußten im Finstern sitzen und noch obendrcin frieren, denn die Natur selbst streifte und brach den Gasfluß Plötzlich ab. Schon im vorigen Winter war eine Abnahme des Gasdruckes be merklich geworden und hatte allmählich zugenommen· Am Samstag Nachmit tag wurde die Abnahme so stark, daß vorsichtig: Leute begannen, sich mit Brenn- und Leuchtmaterial zu versor gen; die große Mehrzahl aber vertraute der vermuthlichen Unerschöpflichleit der Gasquelle und mußte sich beider grim migen Kälte mit ungeheizten Zimmern nnd kalten Speisen begnügen. Auch di- in der Umgegend belegeuen Gas quellen sind versiegt. —-—-Ein riesiger Berglöwe verübt all nächtlich in der Umgegend von S po ka n e im Staate Washington an dem Vieh der Farmer beträchtliche Räub:r elen. Das Thier wurde kürzlich Nachts von James Hall zuerst gesehen und von dessen Hunden angegriffen, verthei digte sich aber äufzerst muthig, tödtete drei der Hunde und enfloh sodann. Jn der folgenden Nacht tödtete cr zwei dem Farmer Genowag gehörige Pferde nnd am nächsten Abend nach dem Ein tritte der Dunkelheit verfolgte er zwei Mädchen etwa 40 Ruthen weit, bis sie in einen am Wege stehenden Kauf laden flüchteten. Dadurch ist die ganze Umgegend so sehr in Angst und Schre cken versetzt, daß zur Nachtzeit Niemand in das Freie geht« wenn es nicht uners läßlich nothwendig ist. Schließlich hat sich eine Schaar Jäger aufgemacht, um dem Raubthier das Lebenslicht auszu blasen. —-—-Man schreibt aus Paris vom 7. Dez.: Der Senior der französischen Hauptleute, Herr Soufflot, wird näch ster Tage seinen hundertsten Geburts tag feiern. Er war Unterlieutenant im Jahre 1811 und bat an den F:ld rügen in Deutschland, Rußland und Frankreich bis zum Sturze Napolron’5 theilnenonunen Jm spaiiischsn Kriege bemächtigte er sich einer Fahne-, die sich noch im Jnvalidenpalast befindet Vor einem Jahre wurde er zum Kom maner der lfhrcnl gsisn ernannt Das 20. Jägerregiment wird zu seinem Jub-ltage eine Teputation nach Cha teaudun, seinem jetzigen Wol)nsitze, schicken. -—Die britischen Truppen in Nord indien leiden sehr unter Fieber und Cholera. Die Krankenhäuxer sind so voll, daß Niemand mehr au genommen w1rden kann. Ein Regiment sollte nach Nowshera, tvelchts 28 engl. Meilen von Peshatvur legt, rücken, es befanden sich aber so viele Kranke unter den Solda ten, daß die Behorden damit umgehen, das ganze Re iment in eine gesundere Geg«nd zu s assen. Die schottischen Filsiliere sollten vor einiger int in Peshawur eine Parade hab:n. Aber vom halben Regiment konnten nur sie ben So«daten auörückern Die andere Hälfte des Reaimentö befindet sich in einer bergigen Gegend, 85 engl. Meilen von Pesbawur. Thais ’chlich gi-bt es in Nordtndien mehr gesunde Osfiziere als Mannschasten. Mllwaukce die Braut-staat Das schöne Mtlwaukee am Michigan ;See, das ibislang den Namen der· Cream City führte, muß neuerdings die Stadt der Bräude genannt werden. Seitdem am 28. Oktober vorigen Jah res e-.n furchtoares Feuer den größt:n Theil der Z. Ward m Asche legte und eine-n lSchaden von mehr als 5 Millio Ien Dollars vern!cht:te, haben sich in unhximlich schneller Reihenfolge verhee r»nd: Schadenfeuer wiedrholt und nachgerade die Bürgerschaft in einen Zustand der Aufregung und Angst versetzt, der ganz auffallend abfticht gegen die sonstige leb.nsfrok,e, behagli che Stimmung der gewerbslxißigen Be wohner der Metropole Wisconsins. Was die Gemütl;er so bedrückt, ift nicht allein der Gedanke an den schweren Verlust an Gut und Habe, an die Zer zftörung bedeut;nd;r Fabriken, die Hun jdetten, ja Tausenden j.tzt brodlofer iArbeiter Beschäftigung gewahr-ten HSchwerer noch beängstigt die fast zur Grroißheit gewordene Bermuthung, daß -verbrecherische Hände die Brande ver anlaßt-n, daß nian nicht weiß, wo und ztvie bald die Mordbrenn r ihr schurti « sches Handwerk wied..r aufnehmen wer « den. Denn bei der Häufigkeit ter Feu ;.rcatastrophen und rei der Unmögl ch »,teit, die Ursache d.rselben nachzuwei ss2n, wird immer allgemeiner die An sicht laut, daß Brandstift-r ihr Wesen jin der von Mißg schict heinigesuchten Stadt treiben. Freil ch ist nrch kekne Spur gefunden worden, welch-: den eifrig nachforschenden Behörden einen Fingerzeig geben könnte. Aber nur ;Weuige sind’s, welche die Brand-Epi demie als eine Kette unglücklicher Zu ; fälle noch betrachten. Jn den Tagen voni 25. bis 28. De zember wüthete d.«r Feuerdämon beson ;ders verl)·cingns.ßooll. Arn W»ihnachts tage gingen Keenan’s Mahlmühle an Ost Wasserstraße und die Gern Ham inocl Fc Teh Neto Worts an der Süd seite in Flammen auf. Dir Gesammt sch.1de betrug Si5150,0i")(). Am darauf folgenden Dienstag Morgen wurden die Gerbereien der Wm. Becker Leather Company und die von Conrad Bros. auf der Ostseite in Asche gelegt. Erstere erlitt einen Verlust von etwa dis200,000, letztere, die besonders empfindlich von dem Unglück betroffen ist, ejnen solchen von 3150,s)00. Die Feuerwhrleute Thomas Sullioan und George Niet inann, sowie die Arbeiter Martin Lo bode und Steve Träger kamen in den Flammen um; vier Mitglider der. querwehr erlitten Verletzungen Jn der 2. Morgenstunde des 28. Dezember, also Aliittwoch, brannten die Ställe der Milwautee Street Rh. iso. an Kin nictinnic Aveneue und Maple Straße. Das Feuer breitete sich so schnell aus, daß an ein Löschen nicht zu dznten war. Nur die Pferde konnten gerettet werden« Die Wagenbau-Wertstiitte, 111 Wagen nnd viel-e werthvolle Ma schinen wurden vernichtet. Das Vil lard - Synditat, welchem die Bahn ge hört, erleidet einen Schaden von 820'), tim, wovon etwa Sk165,000 durch V:r sicherung gedeckt sind. Die siädtischzn Behörden werden außerordentliche Maßregeln zum Schutze weitsrer Feuersgefahr treffen. Bürgermeister Somers tat eine Be lohnung non kf2500 für die Entdeckung etwaiger Brandstifter ausgesetzt, nnd Gouverneur Pect diese Summe auf 85000 erhöht. Man Vermuthete. das; eine mit Explosivstoffen gefüllte Bombe in die Stätte der Straßenbahn gewor fen wurde Und dir Ursache des dort ausgebrochenen Brandes war. Doch ist nicht unwahrscheinlich, daß der über hzizte Ofen einer in der Remise unter gebrachten Car das Feuer veranlaßte Eine Bürgeroersammlnng wurde einberufen, um über Maßnahmen zu berathen, wie sie unter den herrschenden Umständen im Interesse der gefahrdeten Stadt geboten scheinen. Erster-reich Wiener - Neustadt. Dieser Tage wurde der hiesige Hausbesitzer Johann Hochsteiner von zwei Strolchen mkuchlings überfallen. Er wurde mit durchschossener Brust, halb erstarrt auf gefunden. Die Strolche haben ihm ei :nen Gedbetrag von 38 Gulden geraubt. Wa idhofen a. d. Thaya. Vor einigen Taan feierten bier die Ehe leute Mayerhofer im engsten Familien lreise ihre aoldene Hochz:it. Herr vjkayerhofer ist im Jahre 1821 gsboren und heirathxte als leähriger Jüng ling. Das glückliche Paar erfreut sich noch stannengwerther Rüstigkeit und dollster Lebens-frische P r a g. Der Voranschlag dIr TStadtgemeinde für das Jahr 1898 » weist ein Defizit von 1,761,()I?.1 fl. auf, Die ordentlichen Einnahmen werden « mit 1,784,182 fl., die außerordentlichen zmit 268,82l fl., di- ordentlichen illus »gaben mit 2,723,496 fl., die außeror dentlichen mit 10,103 fl. veranschlagt Reichenberg. Seit Kurzem trägt unsere Polizei die nach Vorschrift des Regierungscommissärs ange fertigten neuen Uniforinen. Der Waf fenrock ist nach dem Schnitte jener der Wiener Polizei angefertigt, nur sind die Knöpfe gelb statt weiß. Die Mii tze ist jenen der Wiener Polizeimänner gleich. Statt der Pickxlliaube trägt die Reichenberger Polizei nur den Helm. D e b r e c z i n. Dieser Tage fech ten hier die Honvedoberlieutenants Szepeshazn und Foytin wegen eines statägehabrn Wortweehsels ein Säbel due aus, bei welchem Ersterer schwer verleht wurde. K r u m an . Der hiesige fürstlich Schwur enberg’sche Forstmeistet, F. Saitz, ist während der Jagd in ei en thümlicher Weise schwer verunglückt Sein Jagdhund, den er an der Leine führte, wollte nach einem Schusse schnell vorwärts, der Forstmeister riß ihn aber mit aller Kraft zurück. Hierbei brach der sogenannte Karabiner, durch wel chen die Leine an das Halsband des Hundxg befestigt war und die Leine schnellte zurück, wobei der Karabinet das linke Auge des Forstmeisters traf und dasselbe so schwer beschädigte, daß es als Verkorn zu betrachten ist, da die Hornhaut zerrissen und die Linse her- « ausgeschlugen wurde. Hätt-weih Zii r ich. Wie in der Stadt Zü rich, so wurde auch in einer Reihe an derer Ortschaften im Kanton herum versucht, fal,che Fünffranlenstiicle an den Mann zu bringen. Der Polizei wurde bereits eine ganze Liste von Ver suchsstzllen gemeldet. Es scheint, daß das Geschäft von einer wohlorganisir ten Bande betrieb;n wird. T e s s i n. Durch massenhafte De missionen und Neuwahlen bekommen Großer Rath und Versassungsrath nach und ein anders Aussehen. « L u z e r n. Prof. Franz Joseph Kaufmann, gew. Lehrer der Naturwis senschaften an der höheren Lehranstalt Luzerns, ist gestorben. A a r g a u. Die Gründung eines Bauernbundes für den Bezirk Baden wurde in einer Versammlung zu Ober endingen beschlossen. B a se l st a d t. Das Strafgericht verurtheilte vier weibliche Heilsarmee Ofsiziere und einen Adjutanten wegen Zuwiderhandxlns gegen amtliche Ber fagungen zu drei Wochen Gefängniß, einen weiteren weiblichen Offizier zu zwei Wochen. B e r n . Professor Dr. J. H. Graf wurde zum correspondirenden Mitglied der geographischen Gesellschaft in München ernannt. Der Große Rath dehnte t jährliche Schulzeit in den Primärschuien von 32 auf 534 Wochen aus. Unreinheit-M L u x e m b u r g. Eine eigenartige Einrichtung trat mit d.m i. Dezember bei allen luxemburgischen Postämtern und Postagenturen in Kraft. Es ist dieses ein Arbeitsnachweisungs - Bu reau, ,,bourse de travail«, wie es offi ziell heißt. Diejenigen Arbeitgeber und Arbeiter, welche Arbeiter resp. Arbeit suchen, schreiben ihr Gesuch auf eine Posttarte, welche dem Postamt in Luxemburg als Hauptvermittelungs amt zugeht. Hier werden sämmtliche Gesuche registrirt. Am Abend, nach Eingang der letzten Tagespost, vwird eine Zusammenstellung aller eingegan gensn Gesuche gedruckt und am folgen den Tage allen Postämtern zugestellt. Die Postämter hängen die betreffenden Listen an den Schaltern auf. Man verspricht sich von dieser Einrichtung, durch w.lche Jeder vom Stand des Arbeitsmarttes Kenntniß nehmen kann, großen Nutzen für das Land. Von jenem Landstriche des Grenzge biete-« wo die deutsche-, französische und luxeinburgischk Grenze zusammensto ßen, ist ein eigenartiger ,,Grenzzwi schenfall,« wenn man ihn so nennen darf, zu verzeichnen. Am einem No venibertage beförderte di: franz. Gen darmerie eine aus etwa 45 Personen beiderlei Geschlechts und jedes Alters bestehnde Nomadenhorde, deren Mit glieder meist russischer und spanischer Nationalität sind, bei Louglaville durch Schub über die luxemburgische Grenze. Tort machte die Bande alsbald durch Vetteln und· Stehlen die Gegend un sicher, so daß die luxemburgische Be hörde kurzen Prozeß zu machen sich gezwungen sah, Pferde bei den Dorf bewohnern entnahm und das Gesindel in den mitgebrachten Wagtn an einem anderen Punkte wieder in’s schöne Frankreich hineinbringen ließ. Tags darauf war es wiederum in Luxem burg. Dir französischen Gendarmen waren auf ihrer Hut und erklärten, sie hätten strengen Befehl, die Rotte auf keinen Fall zurückkehren zu lassen. Also fort mit ihr aus dem einng noch mög lichen Wege ------ nach Lothringen. Hin ijber kam sie freilich, aber kaum war die deutsche Gendarmerie der Bande ansichtig geword.n, da verfuhr sie ge nau so wie die luxeinburgischen Col legcn gethan hatten, beföt-Jerten näm lich an einer anderen Stelle der Grenze sämmtliche 43 init Sack und Pack in’s Großherzogthnin zurück. Dies Ma niiver wiederholte sich. Am selben Ta gs erschiendn sie wieder auf deutscher Seite und wurden ebenso promt wie auf die luxeinburgische zurückbeförderL Nun erst ließ es dis luxemburgische Be hörde genug sein des grausamen Spie les. Zur Zeit lagert die Bande in zwei Zeiten und wird auf Kostsn des Groß herzogthums bewacht und ernährt, bis der Fall aus diplomatischem Wege ge regelt ist. ——-—Der schwebischs Frauenverein für die Vertheidiaunq des Vaterlandes hat bisher 100,000 Kronen gesammelt, wovon 24,()00 Kronen zum Ankan von Land bei dem Vaberg (Festung Carlsborg) verwendet und 50,000 Kronen zur Versünung des Königs zur Anschafsnna einiger kleiner Panzm thiirrne für das Vabetafort gestellt wurden. Der Verein wird dem Eis-« nias zur Befestigung Carlsborgs npj 100,000 Kronen Dur Verfügung stellen, dann absr alle Miit-l sür die Besestii qung bei Boden in Norrland aufwens den. » - «««·«-«M-t