Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, December 23, 1892, Image 8

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    eh Exploston ’
is einer englischen Kommstan
schweres Unglück ange
richtet.
?
— i
II IUMIM Personen befanden«
Mk Zeit in dem Berg
werfe.
MS ihnen konnte nur ein kleiner
Theil gerettet wkk
den.
Jn der Bamfurlong-Kohlengrube ins
Man England, ereignete sich am 1.4.f
Dezember eine furchtbare Explosion,1
sei welcher viele Menschen, deren Zale
Ich aber noch nicht ermitteln läßtJ
tm's Leben lamen. Die Grube war,«
Wie gewshnlich, inspicirt worden, ohne
etwas Berdächtiges zu entdecken und
Ue Arbeiter fuhren Morgens wie ge
wöhnlich ein. Noch waren sie aber
nicht lange bei der Arbeit, als eine
rchtbare Explosion ertönte, welche den
Erdboden weithin erzittern machte, und
gleich darauf stieg aus dem Schacht ei
ne Uauchsäule in die Luft. Eine Mas
se Menschen« deren Angehörige tief un
ten im Schooße der Erde arbeiteten,
stürzte herbei und die schrecklichste Auf
regung herrschte.
Is- Sosort wurden Anstalten getroffen,
unt den vollen Umfang der Catastrophe
kj . zustellen und, wenn möglich, den
ugliicklichen in der Grube Hülfe zu
drin n. Die Bergleute thaten ihr
Wen erstes, um ihren bedrohten Cam
".;, raden Rettung zu bringen, selbst Frau
s en boten ihre Beihiilfe an. Die Ret
« tringsarbeiten waren sehr schwierig und
ahrlich, da in Folge der Explosion
. der Grube ein Feuer ausgebrochen
. Mk.
Hundert Menschen waren zur Zeit,
als sich der Unfall ereignete, in der
« Grube beschäftigt und von diesen ge
lang es nach längeren Bemühungen
:" 20 noch lebend herauszuschaiiem wenn
—. manche von ihnen auch dem Er
stickungstvde nahe waren. Um das
Unglück voll zu machen, wurde das
Maschinenhaus über dem Luftschacht
von den Flammen ergriffen, wodurch
es unmöglich gemacht wurde, frische
. Lust hineinzupumpen. Das Feuer
I wurde erst gegen 5 Uhr Nachmittags
- gelöscht und bald darauf gelang es,
. zwanzig Leichen von Bergleuten, die
an Kohlengasen erstickt waren, an’5
- Ia eslicht zu schaffen.
· ie Rettungsarbeiten wurden trotz
"" der mit ihnen verbundenen Gefahr oh
ne Unterbrechung fortgesetzt in ver
Hoffnung, daß viele in der Grube be
schäftigte Arbeiter nach am Leben seien
und in sicheren Plätzen auf ihre Retter
harrten· Der Anblick, welcher sich in
der Grube selbst dem Auge darbot,
« wird als ein furchtbarer geschildert.
- Zum großen Theile war die Decke unv
; die Gallerie eingestürzt und unter den
Trümmern lagen die verstümmelten
« nnd halb wertohlten Leichen der un
gläellichen Opfer. Mehrere Gänge
waren durch Trümmerstiicke blockirt,
sc daß die Zahl der Getödteten noch
Iecht festgestellt werden konnte. Man
che Bergleute, welche noch lebend auf
nden wurden, starben, ehe sie die
dobetsliiche erreichten.
Ueber die Ursache der Catastrophe
ebenfalls nichts Bestimmtes bekannt.
" d die Beamten der Ansicht sind,
daß die Explosion durch Entzündung
M Kahlengasen entstand, deren Vor
handensein den inspieirenden Beam
ten entgangen sein muß, glauben die
en Bergleute, daß dieselbe durch
. aus dem Maschinenbause ber
worden ist, welches wenige Mi
nuten vor der Explosion in Brand ge
nihensein soll· Leute wurden durch
Ob Mute gesandt, um die Arbeiter zu
Wen und viele, welche in der Nähe
, s sich befanden, enttamen,
Wer-ed andere bei dem Versuch, durch
; Rauch und die Flammen zu drin
— erstickten
Die Rettungsarbeiten werden fort
wenn man auch nur wenig hoff
äså noch mehr Leute lebend her
Essiu Ieise-Inzw.
Um Brunhaldisstuhl, einer Felsen
;:» spattie, die mit der oberhalb Dükkheitng
»seideUMauer« (betannt durch Cao
« . O gleichnamigen Roman) in direkter
bindu steht, ist es gelungen, ein
die chichte der Mittelrdeinlande
ichttges Felseneelief zu entdecken.
elbe stellt in einer Länge von 40
TM und einer höhe von 37 Cim.
Dappelgespann mit einem Wagen
s tee dat. Die beiden Rasse spren in
M recht-. Der Wagenlentet, de en
eine Ledeekappe bedeckt, steht auf
zweirädetigen Wagen und hätt
M Obetllib stark nach vorn geneigt
Ue beiden Ziegeln in den händen Zwi
dem fekde und dem Reiter sinl
is katholische Zeichen angebracht
Wem-, Sonne und Sterne. Vo
des Calbmond steht das Triquettun
III Ins-alte Symbol der eueranzün
W. welches sich spon auf de
’ «---:«-intelns in Troja, wie auf alt
·- » Mknzen vorfindet Hin
sit-.- M des Wage-kreisten wir
« « « W We Zä
donien, der 335 v. Chr. ermor wur
de, gearbeitet Seine Goldmünzen
kquten ein volles Jahr ndert.
na seinem ode bis zu den lliernT
am Mittelrbein« und zwar Zuerst ins
Originalem später in oersch echterten1
Nachbildungen Dem Künstler, der
zdas Felsenbild schuf, muß um das
Jahr ;:;00 eine Originalmiinze vorge
legen haben. Mit dieser Zeitbestim
mung sind zugleich feste Anhaltspunkte
für die Erbauungszeit der vorgeschicht
lichen »Heidenmau·er« gewonnen wor
den. Zuerst wurden die Felsmende
abgeschrägt, dann die Steine zum Bau
der Ringmauer verwendet, endlich das
Felfenbild in die Wand gehauen. Erst
vor einiger Zeit wurde die betreffende
Wand freigeräumt und hierauf das
Bild vom Vorstande des Dürlheimer
Alterthumsvereink bemerkt und festge
stellt. Es ist nun von hohem Werthe
für die oergleichende Alterthumsiunde,
daß die Herrn Oberst v. Cohausen und
Dr. Hammer-an zu demselben Resultat
kamen in Bezug auf die Erbauungs
zeit der Wälle aus dem Altiönig im
Tuan wie Dr. Meblis am Brun-»
baldig-stahl im Harigebirgr. Jm
Brandschutt der Wälle aus dem Mild
r· ianden die Frankfurer Herren eine
thierlöpfige, einst emaillirte Fibula.
Auch diese wurde um das Jahr I-00
vor Christus Von ihrem Träger oder
ihrer Trägerin benützt. Beide Ring-l
ivälle fallen demnach in »die mittlere
la - Tene - Zeit« und die Erbauer
derselben waren ohne Zweifel gallische
Bolisstimme, die zu obiger Zeit ganz
Süddsutfchland bis an das herzdni
sche Waldfystem bewohnt hab-n.
Die daheim-infi- bbcwumie in der
»aus-h
l
Es ist eine nicht uninteressante
Thatsache, daß es Pflanzen-Familien
gibt, welche zahlreiche Arten in sich ber
gen, die es dem Menschen gestatten, sie
als Nahrungsmittel zu verwerthem
daß es daneben aber auch solche Fami
lien gibt, deren Arten, so zahlreich sie
auch sonst sein mögen, fast durchweg
das Gegentheil sind. Eine solche Fa
milie ist die der Hahnensuß-Gewiichse
oder Manuntulazeem Dieselben ver
breiten sich über alle Zonen und Regio
nen der Erde, und dennoch haben sie
dem Menschen fast teine einzige Nähr
pslanze gegeben, fast sammtliche Ar
ten verhalten sich mehr oder weniger
giftig und einige von ihnen stehen so
gar unter den Giftpslanzen oben an,
z. B. die Sturmhut-Arten (Aconitutn).
Jn seiner »Shnopsig planiaruin dia
phoricaruni« oder Uebersicht der Nun
pflanzen der Erde zählte Dr. David
August Rosenthal im Jahre 1862 über
127 Ranuntulazeen aus, aber nur eine
einzige derselben hatte sich rühmen
können, eine Ausnahme unter so vielen
mindestens scharfen Pflanzen zu ma
chen. Das war der als »Scharbo.t«
bekannte Ranuncalus »Ficara L.«;
ein Pflänzchen, welches schon im ersten
Frühlinge von dessen Schöpfertraft
zeugt, indem es, wo es einmal vor
kommt, gewöhnlich eine Art von saftig
griinern Teppiche tressenartig bildet.
Wahrscheinlich ist Letzteres auch für
das Volk Veranlassung gewesen, die
niedliche Pflanze mit ihren herzförmi
gen, etwas fleischigen Blättern als
Kresse zu probiren, vevor sie ihre klei
nen niedlichen gelben aneinonenartigen
Blumen treibt, welche ganz an die oft
mit ihr verbündete aber gistige »Am
mone ranuneuloides L« erinnert. So
mag es gekommen sein« daß man sie
all eines der ersten Frühlings-Kräuter
in die Küche brachte, nachdem dein man
einen langen Winter hindurch aus alle
grüne Speise, welche doch für die Blut
Bereitung so außerordentlich wichtig
ist, hatte verzichten müssen. Man
weiß ja, daß frische Kräuter das beste
Mittel sind, jene furchtbare Krankheit
zu verhindern, die man Scharbock
nennt und welche besonders Seeleute
in früherer Zeit so ost betraf, wenn sie
Monate lang·nur Fleisch hatten ver
zehven müssen. Ei steht darum auch
zu vermuthen, daß das Iraquxe
Pflänzchen aus dem genannten Grun
de von dem Volke »Schatboclstraut·
zuerst genannt wurde. wie es noch hier
und da beißt. Seitdem bennkt rnan
das Kraut als Gemüfe und Salat na
mentlich von Seiten des Volkes, wel
ches in· manchen Gegenden Deutsch
lands seit alter Zeit gewohnt ist, in
die Wälder zu geben, um die Pflanze
zu sammeln, wo sie an feuchten Stel
len in Laubwäldekn mitunter ganze
Wiesen bildet. Wer die Pflanze
kennt-nnd sie ist ja allbekannt und
recht gemein, wo sie einmal wächst-—
weiß auch, daß sie an ihrem Wurzel
ijeile eigenthiimliche gelbliche läng
jliche Knöllchen treibt, die wohl auch in
»den Blattachseln und zwar ganz ähn
- lich erscheinen, wie bei manchen anderen
Rankengewiichsen lartosselartig eß
bare Knollen sich aus den Blattwiws
leln entwickeln, z. B. bei »Dioseorea
der wärmeren Zonen. Zwar bleiben
die Scharbosck - Knöllchen nur klein
dennoch enthalten sie ein gesundes
Stärkmebl nnd sind deshalb ebenfalls
in die Küche gelominen Das Voll
nennt sie on gewissen Orten »Dir-i
nelssMana«, und da solche Knöllchen,
sobald die Pflanze irn Sommer welkt,
und abstirbt, oft vom Regen in bergi
en Geisenden von den G hängen abge
ifiilt werden, so bat sich daraus ie
Haue von einein »Genetde-Regen« im
solle gebildet Uebrigens ist man bei
wen niåt M Oel-lieben sondern
ksitt-it MMUS m der Natu- ot
’, » (· » . J: k« e
sie wie napms vekzehkt, weich- siehe-·
auch nur als Frühlings-Knospen ge
gen Scharbock und ähnliche Leiden in
oie Küche wanderten. Es scheint übri
gens, als ob bei uns mehr die Bewoh
ner bergiger Gegenden die Pflanze
kennen und zu gebrauchen verstehen.
Ein Umstand, welcher sich dadurch
leicht erklärt, daß sie dann auch die är
meren Menschen zu sein pflegen und in
Folge dessen ein schärferez Auge siir
die freien Gaben der Natur haben,
welch: das Volk ja von alter Zeit her
so recht als einen freien Speiseschrant
betrachtete. Obwohl aber nun die
hahnensuß-Gewächse durch ihre allge
meine Giftigteit den Menschen abhold
sind, stehen sie doch aus der anderen
Seite wieder einzig da, nämlich als
Zierpflanzen Sehr viele von ihnen,
z. B. gerade die Sturmhut - Arten,
Niestourz, »Helleboruö«, Päonien und
dergleichen prangen als allbeliebte
Zierden in unseren Gärten und erfreu
en wenigstens durch oft prächtige For
mung oder Färbung ihrer Blumen das
Auge des Beschauers-. Nirgends in«
der Pflanzenwelt dürften Giftigteit
und Blumenschmuck so nabe bei ein
ander stehen, wie bei den Ranunlula
zeen.
Verm-mem- m Deutschland.
Die verschiedenen Berufsattem die
im deutschen Reiche vertreten sind,«so
wie die Zahl der selbstständigen Ge
schäfte, führt ein kleines soeben erschie
nenes Heftchen auf, welches kaufmän
nischen Zwecken dienen soll. Voraus
gesetzt, daß die angegebenen Zahlen den
Lhatsachen entsprechen, so würde, wie
der »Conf.« mittheilt, das Gaftwirths
Gewerbe arn meisten vertreten sein.
Es giebt darin 69,»00 selbstständige
Geschäfte. Dann kommen die Ma
terial- und KolonialwaaremGeschäfte
rnit 66,000 Handlungen. Man zählt
im deutschen Reich 45,000 Bäcker, 39,
000 Tischler und :.«-7,200 Schlächter,
19,500 Anstreicher und Maler-, 28,000
Manufaktur,- Mode- und Schnitt-vera
ren-Geschafte. Hierzu tornrnen noch
6900 Herren- und Kindergarderobe
Geschäfte. Es igiebt 16,500 Memb
ner und Blechwaaren-Handlungen,
16,»00 Schlossereien. Sehr groß ist
die Zahl der Mühlenbesitzer, es giebt
deren 50,7()0. Papier- und Schreib
waaren kann man in 8000 Geschäften
taufen. Wer sich photographiren las
sen will, findet dazu in 55300 Ateliers
Gelegenheit. Für das Se.lentheil for-«
gen 15,000 evangelische, 14,6(:-0 rathe-;
lixchse Geistliche und 2220 Rabbiner
und iüdische Religionsiehrer. Mans
zählt 95,200 Lehrer, 1425 höhere Lebt-«
anstatten für Knaben und 600 für
Mädchen. Rentierg und Rentierens
werden 80,800 gezählt- Für Rauche-:
sorgen 11,000 Cigarenbandlungen De- i
tail, 4450 Cigarrenfabeiken und 1070
Eigarren - Engroßhandlungen. Die;
Wohnräume können durch 13,5()0 Ta-«
peziere und Dekorateure verschönert
werden. Die Freunde eines »guten«
Tropfens« können ihre »Proben« in
10,200 Weinhandlungen und Weinstu
ben anstellen, während für große undI
kleine Süßmiiulchen 7200 Condito
reien sorgen. Für die Löschung te
Durfteö sorgen außerdem 14,400 Bier
braueteien, 8300 Brennereien liefern
Deutschland den Branntwein-Die
Bank- und Wechsel-Geschäfte besorgen
4200 Bankiers-. 4000 Aktien-Gesell-«
schaften füllen die Courszettel der ver-.
schiedenen Börsen. Es giebt 3000
Leute, die mit alten Kleidern handeln.
Wer etwas bekannt zu machen hat,
kann das durch die Vermittelung von
600 Annoncen-Expeditionen tbun.’
Wer holz und Kohlen kaufen will,
kann es in 14,000 Brennmatetialien
Handlungen besorgen. Man kann sich
in 474 Kur- und Badeorten erholen,
as«’ 17 elektrischen Bahnen spazieren
fahren, für fernere Beförderung sorgen
16 PferdebahnOesellschaften Für
die Einrichtu elektrischer Beleuchtung
sind 630 Gechäfte vorhanden. 480
Personen treiben das Gewerbe als
Fondmaller und 880 das noch schwie
xiaere Geschäft als Kommerzien- und
Kommissionsräthe. Wer sich einfber
ren lassen will, tann seine Wahl zwi
schen 146 Gefängnissen treffen. Es
giebt 67 Hundezüchtereien und 223 Ir
ren- und Jdioten - Anstalten. 3360
MnsilRonservatorien sorgen für die
Ausbildung im Klavierspiel. Der
deutschen Armee stehen 548 Osfiziers
Kosinos zur Verfügung« Die Damen
welche sich gern putzen, können das bei
9800 Putzmacherinnen besorgen lassen.
Es giebt 970 Schornsteinfeger 50051
Hebammen setzen deutsche Weltbürger
und Weltbürgerinnen in die Welt, die
ibr Leben in 56 Beksicherunag:Gesell
schaften versichern können. Wenn sie
erlranlen, lönnen sie sich durch 19,000
Aerzte und 4700 Apotbeter heilen las
sen, ferner sot en 1900 Krankenpfle
aer und Kran enpflegerinnen für sie.
Wenn sie in 2500 heilanftslten nicht
gesund werden« können sit sich durch
220 BeerdigungsRomtoirs begraben
lassen, und ihr Andenken tann der
Nachwelt durch 465 Grabdeninral-Fa
brilen erhalten bleiben.
- Die Aufregung wegen ver Ent
deckung von Goldadern in Wichtta
Mountainö, 75 Meilen westlich von
E l R e n o, Oklahoma, nimmt za. Die
..Goldfelder« liegen innerhalb der Re
servation der Monm- unb txt-manche
Jndianer unddtese müsset-, solange sie
nicht auf die Löndereten verzichtet ba
bew itzt M W VIII die sun
. -- tw,»se --."
MS
« net-tu im Massenarmut-. «
Ueber die Anwendung des Tuberkus
linö zur Feststellung der Tuberkulose
bei Rindern bringen die .Mittheilun
gen der deutschen Landwirthschastsge
sellschaft« eine Aeußerung des Profes
sors der thierärztlcchen Vochschule zu
Berlin, Eggeling, welche von allgemei
nem Interesse sein dürfte. Das Tu
bertulin hat sich zu obigem Zwecke, wie
bekannt, als ein witksames Mittel er
wiesen, denn regelmäßig steigert sich
unter Auftreten verschiedener anderer
charakteristischer Anzeichen die Körper
temperatur, sobald das Mittel unter
die Haut gespritzt wird, wodurch die
Feststellun der Tubertulose mit Si
cherheit ersolgen kann. Zu bemerken
ist hierbei, daß das Mittel gerade dann,
wenn die Tuberkelherde oft noch mi
ttostopisch klein sind, sich also die
Krankheit irn allerersten Stadium be
ifindet und somit aus andere Weise am
lebenden Thiere kaum, jedensalls nicht
annähernd mit Sicherheit festgestellt
werden könnte, eine starke Reaktion,
ost stärker als bei vorgeschrittenem
Stadium im Organismus hervorruft.
Es ist demnach der Thierziichter mit»
Hilfe des Tuberkulinä in der Lage,3
aus seinem Viehbeftand zu Zuchtztve
clen diejenigen Thiere auszuwiihlen,!
weistu vollkommen gesund sind und da-l
her in den meisten Fällen für die
Krankheit überhaupt nicht veranlagt
sein werden. i
Professor Eggeling impfte im Au-«
gust v. J. auf einem Gute 36 Kühe
und einen Bullen mit Tuberlulin, wo
rauf 30 Kühe und der Bulle durch
Temperatur - Steigerungen reagirten.
Sämmtliche geimpsten Thiere wurden
geschlachtet und von dem genannten
Herrn untersucht. Die Untersuchung
ergab Tuberkelherde bei den 30 Kühen
und dein Bullen, während die 6 Kühe,
welche nicht reagirt hatten, sich als voll
kommen gesund erwiesen. Nur diese
letzteren hätten demnach zur Zucht Ber
wendung finden dürfen, wahrend die
übrigen 30 und der Bulle von der
Zucht auszuschließen gewesen wären.
Wenn eine derartige scharfe Musterung
in gewissenhafter Weise in jeder Gene
ration vorgenommen werden würde,
was ohne alle Gefahr oder Nachtheil
fiir die betreffenden Thiere geschehen
kann, so wiirde mit den Jahren diese
heimtiirtische Krantheit mehr und mehr
unter unseren Rinderheerden angster
ben. Bisher hat sie in erschreckender
Weise zugenommen, was wohl in er
ster Linie daraus zurückzuführen ist,
daß man sich daran gewöhnt hat, bei
der Auswahl der Zucht weniger nor
male, ebenmäßig gebauke Fiugrerh
als vielmehr diejenigen Individuen zu
berücksichtigen, welche als vorzügliche
Milchthiere bekannt oder von solchen
abstammend in hohem Grade die Kör
performen einer guten Milchtuh, also
vor Allem eine kräftig entwickelte hin
terpartie aufweisen, deren Entwicke
lung durch Geschlechter hindurch aui
Kosten der Brust und somit der Lunge
vor sich gegangen ist. hierdurch wird
in vielen Fällen liinstlich die Anlage
zur Lunaentubertulose angezüchtet und
von Geschlecht zu Geschlecht steigend
vererbt. Denn es liegt auf der Hand,
daß eine eingeengte, weniger kräftig
entwickelte Lunge den Tuberkelbazillen
nicht in dem Grade zu widerstehen ver
mag, wie eine normal entwickelte.
Wegen der Möglichkeit der Ueber
tragung der Tubertulose von einem
Organismus aus den anderen durch
Genuß tuberlulosen Fleisches. haben
neuerdin s, wie das »Gemraldlatt der
Bakterio ogie« mittheilt, zahlreiche wis
senschaftliche Versuche mit negativem
Ergebnisse stattgefunden, woraus so
lange, bis das Gegentheil erwiesen ist,
gefolgert werden darf, daß die Ueber
tragung aller Wahrscheinlichkeit nach,
wenn auch nicht ausgeschlossen ist« so
doch zu den Seltenheiten gehört. »
tie Mars-Casentin
Eine Lösung des Räthselö der
Marstanäle dürste nunmehr mit ei
nein beträchtlichen Grade von Wahr
scheinlichkeit vorliegen. Jn dieser Be
ziehung ist der Astronomie die Schwe
sterwissenschast Geologie zu hilse ge
kommen. Seit Jahren schon batte der
große sranzösische Geologe Daubree
versucht, durch zweckmäßig angeord
nete Experimente den Gesetzen aus die
Spur zu kommen, nach denen sich die
äußere Struttur der Erdrinde gestaltet
bat. Bei ähnlichen Versuchen, die
kürzlich ein englischer Geologe mit
sphärischen Glas-platten ausfübrte,
wobei dieselben also gewaltigen Span
nungen und Drehungstriisten ausge
setzt wurden. hat man folgende merk
würdige Beobachtun en gemacht. Aus
allen angewandten lasplatten treten
deutlich-zwei Bruchliniensnsterne her
vor, die einander unter nahezu rechten
Winkeln durchsehen. Vielsach erschei
nen die Linien eines jeden dieser Sy
steme als Doppellinien, deren beide
Komponenten parallel neben einander
herlaufen. Endlich- kommt es seht
bäutia por, daß eine solche Bruchlinie
plöylich an einem beliebigen Punkte
der Platte aufhört. Die hier geschil
derten Züge jene Systems von Bruch
nnien find um« wie sich vie Les-: ek
innekn, mit buchstiiblicher Treue auch
die Qitae des Systems der Marstaniile.
Wie dürfen wohl annehmen, daß in der
Oberflächentrnste des Mart die näm
lichen Schub· und Deutltriifte wirken
tselche ant der Erde das äußere Reliet
Wtmät haben. Ei werden sich
WIHW Imm- mittlem to
tu W seit
TDenn aus dein Mars herrf eine viel
intensivere Thätigleit des affers alt
je aus der Erde. Jrn Marsfomnrer
schmelzen aus der betreffenden dalblui
Tgel geradezu gigantische Eröniafsem
,Das so entstehende Wasser wird aber
eine denudirende Wirlung auf die
Oberfläche ausüben, für die wir hier
lein Analogon haben. Namentlich
in den Bruchlinien, die ja doch schwär
chere Stellen der Kruste bezeichnen,
» wird die Denudation eine mächtige sein
und Tbäler oder «Kaniile« bilden kön
nen, die breit genug sind, um von der
»(Frde aus gesehen zu werden. Die
Ranäle des Mars dürfen wir also wohl
laufsassen als das System von Bruch
slinien in der Oberslächeniruste des
Planeten, welches feine Entstehung
den durch die Zusammenziehung des
Mars hervorgerufenen Schub- und
"Drucklrästen verdankt. Die Dimen
sionen dieser Bruchlinien sind so außer
ordentlich in Folge der mächtigen De
nudationstvirlungen aus den Mars.
lsiiie ungemiimtlitie Sei-reife.
Die »Willie Reed« fegelte am Z.
September 1891 mit einer Ladung
Waaren von Philadelphia nach Kobe
in Japan. Während der ersten paar
Wochen ging Alles gut, bis daß der
zweite Offizier John Turner zum Ca
pitän tam und ihm mittheilte, daß die
Mannschaft, bestehend aus 26 Mann,
mit den ihnen gewahrten Nationen un
zufrieden fkei. Der Capitan hielt die
Verpslegu g der Matrofen für vor
züglich und tiimmerte sich nicht weiter
um die Beschwerde. Bald darauf
brachte der Capitiin in Erfahrung, daß
der zweite Offizier die Mannfchaften
mit Duplitatschliisseln zur Speifetain
mer des Schiffes versehen hatte und
daß sich die Matrofen recht gütlich tha
ten. Als das Schiff in die Nähe der
Sunda Engen tain, nahm Turner den
Matrofen die Schlüssel wieder ab, wag
gar böses Blut machte. Bei den Suwv
da Straitg tain ein Boot mit Einge
borenen an das Schiff heran, die die
Matrofen mit Frucht und schlechtem
Schnaps versahen. Jetzt war das
Unglück erst geschehen. Die Mutw
sen betrauten sich einer nach dem an
dern, und ohe es sich der Kapitiin ver
sehen tonnte, hatte Turner mit drei
Matrosen, Namens Schneider, Peter
son und Georg Welzmann, Streit, wo
bei er von seinem Revolver Gebrauch
machte und seine Gegner mehr oder
minder schwer verletzte. Ein Matrose,
Namens Pate, mußte wegen feiner Hef
tigteit sogar in Ketten gelegt werden.
Als die übrigen Matrosen dies gewahr
wurden, weigerten sie sich. weiter zu ar
beiten, und Kapitän Yate mußte den
Gefangenen steigeben. Jn Kobe an
getonimen, ließ der Kapitan die an der
Meuterei Betheiligten vor den ameri
tanischen Konsul rufen, der sie mit Ge
fängnißstrafen von 10 bis 20 Tagen
belegte. Jn Singapore entliefz der
Kapitön den aufriihrerifchen zweiten
Offizier Turner und segelte mit einer
fast ganz neuen Bemannung heim
wärts. Am Sonntag langte er in
New Yort ein und ist froh, daß diese
schreckliche, an gefahrvollen Stunden
so reiche Reife glücklich vorüber ist.
fwfDer in einem aufgegebenen
Schachte einer Kohlengrube bei
B r a d d o ct in Pennsylvanien dieser
Tage hängend aufgefundene Leichnam
ist als der von Thomas Borland aus
Pittsburg ertannt worden. Borland
verschwand am 31. Januar 1891 spur
los aus feiner Wohnung, während er
an heftiger Grippe litt und jedenfalls
hatte die Krankheit seinen Geist so sehr
umnachtet, dasz er sich in dem erwähn
ten Schachte erhängt hat. Der Leich
nam war fast eingetrocknet und zeigte
einen starken Haarwuchs, der jeden
falls durch den Eintritt des Todes
nicht sogleich zum Stillstand gebracht
worden war. «
Rorie Allen, eine Jrrsinnige, die
Tochter eines reichen in der Nähe von
W i n d s o r, Missouri, lebenden Far
niers wurde von einem entsetzlichen
Sis« ifal ereilt. Das unglückliche
Frauenzimmer war schwachsinnig gebo
ren und war in den letzten Jahren in
einem engen Käfig Cl) in einem, wenige
Yards von ihrer elterlichen entfernten
Gebäude gefangen gehalten worden.
Man hatte in einem neben demselben
befindlichen Ofen Feuer angemacht und
die Jrrsinnige dann allein gelassen.
Es war ihr gelungen, aus deni Käfig
zu entkommen und sich dein Ofen zu
nähern. Jhre Kleider fingen Feuer und
sie verbrannte, ehe ihr Hülfe gebracht
werden konnte.
—---—Eine lebendige Verfärbung des
Seewassers von sehr merlwürdiqer
Art wird aus Port Jaclson« dem Ha
sen vri Sydneh in Neufiidwales (Au
stralien), gemeldet. Dort zeigte sich
das Wasser plößlich stellenweise blut
roth, und zwar wurde diese Erschei
nung dem Eint-ringen oder der unge
heuren Entwickelung mikroskopischer
Glenodien zugeschrieben. welche in Zeit
von wenigen Tagen die Hälfte aller im
Strandwasser lebenden Thiere vernich
ten. Fast alle zweischaligen Lebeweien
(Muschelthiere), welche von jenen win
zig kleinen Geschöpfen infizirt wurden,
starben. besonders wurden die Austern
betien furchtbar verherrl; man vermu
thet, daß die Austern iene Jnfuforien
massenweise verschlangen und dadurch
vergiftel wurden. obschon die See fel
ten giftige Nahrung darbietet. Uebri
gens erklärt diese Erscheinung mög
licherweise das listere Bei-schwinden der
! « « QMOMKMO
Was ein Chinefe über Herein sage.
Jn dem in «Canton erscheinenden
Blatte »Lo - at - sin« hat ein hoher
chinesischer Beamter die Eindrücke ge
schildert, welche er bei einem Besuche
Verlin’s empfangen hat. »Das Ge
wühl in den Straßen« —- schretbt der
be opste Beobachter unter Anderem —
«ift nicht so koß wie bei uns. Aber
in der hauptftraße giebt es eine große
Zahl Wagen und auch solche aus Ei
sensträngen tausende, und das macht
einen bösen Lärm. sDasiir sind die
Menschen ruhig, während die Menschen
bei uns den Straßenlärnr verursachen.
Das Schreien ist sogar von der Obrig
keit verboten. Bei den vielen Wagen,
die auch alle sehr schnell fahren, habe
ich mich ost über den Muth der sich da
zwischen bewegenden Knaben und
Mädchen gewundert, aber auch über
Oartlxerzigleit der Eltern, die solches
ruhig dulden· Man sagte mir denn
auch daß täglich Kinder überfahren
werden ..... Soldaten sieht man wohl,
aber nicht so viel, als man lauben
sollte, da das Land ja drei M llionen
hab-n solt. Von den Frauen haben
einige unsere Tracht angenommen, in
dem sie einen, sogar zwei Zöpfe lang
herunterhängen lassen, doch sind dies
nur ganz junge Frauen, die solches
"thun. Abends sind die Straßen er
leuchtet. Niemand braucht eine Fackel,
aber obwohl sich die Leute fiir sehr
tlug halten, thun sie doch mir Unver
ständliches. Anstatt die Straßen hel
ler zu machen, damit, während die
guten Menschen schlafen, die schlechten
nickt im Dunteln Böses thun, oder
wenn sie solches verübt, besser ergrif
sen trerden tönnen, werden Nachts die
in den Straßen aufgestellten leuchten
den Pfähle theils schlechter brennend
gemacht, theils ganz ausgeläscht.«
Auch die Knaben der Schule von
Braten bill, in Australien, wo tiirzlich
ein Ausstand der Bergleute stattfand,
hatte, tvie australische Blätter melden,
das Streitfieber ergriffen. Auf ei
nen Schlag verließ die ganze Knaben
schaar die Schule und nahm den Weg
in’s Feld, wo sie einen Ausschuß wähl
ten und eine tinndgebung abfaßten.
Das ging Alles so schnell und pro
grammrnäßig vor sich, als ob die Kna
ben alte Streiter gewesen wären. Ih
re Forderungen waren: weniger Geo
metie, weniger Algebra, weniger Prit
gel und mehr Ferien. Der Direttor
der Schule scheint gerade nicht dagewe
sen zu sein, als der Auszug der- Ju
gend erfolgte. Ebenso schnell und
thatträftig handelte er, als er in die
Schule tarn. Zuerst bekam der Aus
schuß den Rohrstoct tüchtig zu fühlen.
Das wirtte Wunder. Fünfzehn Mi
nuten später war der Ausstand zu En
de.
—-,-zur Hebung des Handels mit
Mexito von Philadelphia aus
hat ein Kolnite der hiesigen Handels
Liga unt Unterschriften ersucht fiir
Vergrößerung des Kapitals der mexi
tanischen internationalen Dann-ser
Linie. Dasselbe hat guten Erfolg; es
hat bereits Unterzeichnungen für W
000 erzielt und wird wahrscheinlich
8100,000 erlangen, wodurch das Ka
pital jener Kompagnie auf 8150,000
tommen wird. Es sollen dann noch
weitere drei Dampser zwischen Philos
delphia und den häfen von Kuba und
Mexilo in Dienst gestellt und wöchent
tiche Fahrten emacht werden. Das
Substrivtions- omite besteht aus den
herren George E. Blabon, Charlesx
W. Swary, E. h. Eure und R. J.
Thompsom
s---Ein russifcher Verbannter begna
digt. Unter dem Namen Joseph Ja
naz Strizitowsli wohnte in einem klei
nen Hauschen im westlichen Theile von
Cleveland, Ohio, der volnifche Graf
Otlolinsti. Er hatte sich im Jahre
18613 an dem Aufftande Mieroslow
li's gegen die Russen betheiligt, wurde
gefangen genommen und nach Sibirien
verbannt. Sein Vermögen wurde von
der ruffifchen Regierung befchlag
nahmt. Nach litjöhriger Gefangen
fetmft entlam er jedoch und tömvfte im
Jahre 1878 auf Seiten der Türten ge
gen die Rassen Seither ift er in der
Welt umhergewandert. Vor einigen
Tagen erhielt er die Nachricht, er fei
begnadigt worden und wird fofort nach
feiner Heimath zurückkehren Sein
Eigenthum, welches ihm wieder zuge
ftellt wird, foll einen Werth von PL
MWJOO haben.
WEin Riefenvrozefz hat in hu m
b o l d t, Tenn» begonnen und zu dem
felben find von Illinois und von New
York ein Duhend der bedeutendsten Ad
votaten erfchienen. Als die Mobile
und Ohio - Eifenbahn in den fünfzi
ger Jahren gebaut wurde, erhielt sie
von allen Counties, deren Gebiet fie
berührt. fowie vom Staate Tenneffee
vollständige Steuerfreiheit zugesichert,
außer äußerft werthvollen Landfchens
langen, jedoch mit der Bedingung, dafz
das Recht der Steuerfreiheit mit dem
Jahre, in dem die Bahngefellfchaft
ihre erfte Dividende bezahle, erlöschen
folle. Die Bahn hat bit-lang sieh ftets
der Steuerbezahlung entzogen. indem
ihre Aktionäre nie die Gewinnfte unter
dem Namen einer Dividende erhielten.
Steht haben der Staat Tennessee fowie
fämmtliche Counties im Staate die
Bahngefellschuii auf den Betrag der
Steuern fett dein Jahre 1884 verklagt.
Die Gefammtfumme beträgt itber eine
Million DollaQ So viele Advotaten
find überhaupt noeh nie in pnmboldt
Wem-It Mos- vite set wes oc