Deutschland Brand-using Ver li n. Die sortgeschriebene Bevöl kerungszahl Beriine betrug site den Z. Sep tember er. incl. der nachträglichen Att- nnd Ibmeldungen 1,tI't-"-,492; sie hat sich demnach gegen die Vortvoche unt 626 Seelen der mehrt. « Prinz Carl Aadzitvill, der unliingst im Grund hotei in Ruszland plvtzlieh irr-sinnig wurde nnd ans die Ticnerschast des Hotels ein Tuyend Pistolenschiisse abseuerte, ist in der Jrrenanstalt in Endenich bei Bonn un tergebracht worden. Print Ferinand, der Bruder des nngliieiiichen Prinzen, hat den beiden Kelluern, welche von seinem Bruder angeschoisen wurden, 1300 Nabel Schmer zensgelder nnd dein Besitzer des Hotels 350 Nabel als Entschädigung siir die durch den uniiebsamen Vorsall verursachten linannehm sichseiten ansiahlcn lassen itiitzlich starb ini Alter von its Jahrst der Major a. T. Fleisch-nann, tvohl der letzte der freiwilligen Jiiger der Stadt Berlin aus dem Jahre Mis. Er riiekte mit 17 Jahren in’s Feld, itimpite mit bei Wetterloo nnd trat dann nach Beendigung des Krieges beim 7. JnsanterieMegiment in aktiven Dienst Uber. 1920 wurde er in diesem Re gimeut Seeonde-Lientenant und im Dezem ber 1840 Hauptmann 1849 trat er ais Masor in den Ruhestand, weichen er also 43 Jahre genoß. Seit langen Jahren war der Verstorbene erblindet. Ein Schiidblirgerstiieichen hat sitngst dem Pariwiichter Karl Gras das Leben gekostet. Er hatte den Austrag erhalten, vor der Flora in Charlottenburg den diirren Ast einer Platane adzusilgen Gras bestieg den Baum bis zu einer Höhe von 20 Fuß, setzte sich aus den abzttichneidenden Ast und begann seine Arbeit. Wenige Minuten später lagen Arbeiter und Ast aus der Straße. Gras starb eine halbe Stunde daraus an inneren Verletzungen. Der Ehrenpreis, den Kaiser Wilhelm dem siegenden Reiter der österreichisch-nngarischen Armee int Tisianzritt Wien-Berlin gestistet hat, eitte silberne Portraitbiiste des Monat chen, stellt denselben in (Viarde-cusaren-Urti sonn, tnit malerisch herabgangender lIlitila und dem Kalt-at aus dem Haupt dar. Diese Biiste steht aus einem, itn Rololostil gehalte nen silbernen Sattel, welcher aus einer Plinte aus rothent dentschiasrilanischent Marmor ruht. Vier Löwenlödse aus reich ornamen tirten Spangen theilen den Soetel in Fel der. Vorne ist der Namenezug des Kaisers und darunter ein aussiiegender Adler ange bracht. Die übrigen Felder sind mit Sport Embletnen und Wavvettschildern delorirt. Diese liinstlerisch und technisch gelungene Silberarbeit steht aus einem griinen Mar morttntersatz, aus welchem geschmaelvoll montirte Lurbeersestons nnd die Kartonche mit der etnaillirten Widntung hängen Tie Verabschiedung der titrasen August v. Bismartt und BistnarOVohlen erregt in weiteren Kreisen Aussehen, weil die Gründe, welche die beiden Grasen bestimmt haben, aus dein Milittirdienst ausziticheidem durch aus unbelannt sind. Beide gehörten dein l. tilardedragonerregintent an, ersterer als Ma sor, der letztere als iiiittnteisten Man iit geneigt, diese Verabschiedung ntit dern Nichts erscheinen des Kaisers aus- dem Festbanlett des l. Gardedragonerregintentz ant Jahres tage der Schlacht von Altarblatt-un detn be kanntlich die Grasen Wilhelm und Oerbert Bitntarel beitvvhnten, in Verbindung zu dringen. Schlefieth TJ u b n i tx. Tie Verhastung des Kreis autschttszselretätt Max Riegel erregt hier großes Aussehen. Wegen denselben liegt ein dringender Verdacht vor, in wiederholten Fällen llrlunden gesälseht und eine grössere Summe Geldes itt seiner Eigenschaft als Concurtlvertvalter ttnterschlagen zu haben. Riegel toar seither ein gewissenhaster Be amter, bis ihn var einiger Zeit die Spiel lust ergeiss; welche ihn deruniitr derartig zeriittete, daß er bei seiner Verhastung nicht einen Pfennig liield mehr hatte. Seine Fa milie ist der bittersten Noth ausgesetzt, da Riegel bereits alles werthvolle Mobillar verlaust hatte, utn an's dem Erlös die ihn hart bedrlingenden Gläubiger zu destiedi gen und die von ihtn verlibten Unterschla gungen wieder zu decken. " B r e i la u. Die Congregation der Grauen Schwestern von der heiligen Missi beth, die aus ein siinstigsähriges Bestehen zurückblicken lann, beging vor Kurzem ihrs Jubelsest durch eine tviirdige, erhebende Fei er in dem Anstaltsqebtlude Eine besondere Weihe erhielt dek Medenltag durch die ver siinliche Theiln inne des Filrstbischoss Dr. sapp. des Bis osg von Dresden, Dr. Lud tvig Wahl, sowie einer großen Anzahl hie siger und auswärtiger Geistlichen nnd Laien. Gärliit. Der Pastor Friedrich Breugst ist wegen llnterschlagung ihm sur Verwal tung anvertrauter Kirche-meidet zu zwei Jahren Gesaagnisz verurtheilt worden. J a u e r. Der Redakteur des »Jauer'schen Stadtblattes-, Buresch, ist wegen Mase Masestatsbeleidignng su 3 Monaten Gesang nist verurtheilt worden. Das »Jattet’sche Stadtblatts hatte den Artilel der »Meister nigen Zeitung« abgedruckt, in welchem irr thlitnlich angenommen war, dasi die Schuri haide nicht eingetdunt sei und deshalb die Jagd aus Oirsche itn Mart d. J. wither der Schonieit mit dem Wildschongesetz nicht im Einklang stehe. sooft-t O Polen. Kurzlich brannte das Gut silerzno bei Vadfamtsche zur hellste nieder. f« das Einliegerhaus tntt abbrannte, sind sechs Familien ebnenwa Leider sind dem Feuer auch twel Menschenleben zum Opfer gefallen Tie Arbeiterirau Piarianna Ku -charsla wollte noch ihr Geld aus dem bren nenden iflnliegerlxaus retten. Kaum war sie ltn hause, da ftiirtte das Dach zusammen nnd begrub sie unter den Trümmern. Das Juniiilhrlqe Miegelind der alten Einzels si«ichen Ehelente, Stanislawa Wrobel, lief anstatt in das Freie in der Verwirrung in das brennende haus und wurde dort vom berabitllrzenden Dache unter den Trümmern begraben. Die Leiche der Aucharsia fand man völlig verfehlt vor, während die Leiche des kleinen Mädchens liberhaubt nicht mehr ge funden werden konnte, « " T r e nt e i f e n. Ein Doppelraubmord bat Ich in cssowiees zugelragm Drei Bril der Namens Stursinsil beqaben sich des Nachts in das Oaus des Bildners I. und verlansten von dem int helfe ichlafenden Manne Geld. Dieser betyeuerte, er beisße «ni-)ts, sank rollt-de er ihnen das set-langte -,...-— . — ·- -.- -,- » neben. Nunmehr schlugen die drei ans den Aermsten ein, bis er unter den Will-handlun gen verstarb Seine Frau, die auch im Bette lag, schrie: »Du Mörder bist ja einer von Stuczinstip Aus diesen Ausrus meinten die anderen Brüder-, die Alte müsse auch todt aeschlaaen werden, sonst käme es aus, wer die Mörder seien. Und nun wiederholte sich die Unthat an der Fran, die ebenfalls unter den Schlägen der drei Mörder den Geist anhat-. Daraus legten die Thäter die Lei chen ans den Strohsaei, zündeten letzteren an nnd eilten davon. Herbeieilende Leute sanden die beiden tmaliietlichen Leute halb verlolplt unter den Trümmern. Der Polizei gelang es sehr bald, die Mörder sestjuneiy men nnd wurden dieselben in das hiesige Nerielstsgesiinaniß abgeliefert. Es ist dieses in kurzer Zeit der dritte Raubmord in un serer Gegend. Nach einem andern Bericht ist die Mondthat in Tasse-wen einem Orte in der Nähe der rnssisehen Grenze veriibt worden klimmen-» S ee b u rg. Von der heldenthat eines stährigen Kindes ist von hier zu berichten Dieser Tage spielten zwei kleine Kinder des Herrn (ilaiisioindt, des Ersinderz eines lenlbaren Fltrgapvarateg, die fünfjährige Freha nnd die noch nicht dreijährige Jsolde, auf einer Wiese hinter der Sägetniihle unter »der Aufsicht ihrer Mutter. Als jedoch Frau .Gansioindt nur eine kurze Zeit fortging, um nach ihrem Säugling su sehen, lief die lanin dreifahrige Jsolde, dem strengen Ber bot zum Trutz, flugs an den nahen alten Simsersluh, um dort Schilf zu pflücken, und fiel dabei, ohne auch nur einen Laut ausstoßen In können, lopsitber ins tiefe Was ser. Auster der fünfjährigen Freha befand sich Niemand in der Nahe, der den Unfall hätte sehen können; auch die kleine Freha sah erst susiiklig die Hände ihres Schwester chens aus dein Wasser ragen. Schnell ent schlossen, sprang unsere heldin trotz aller Ge fahr herzu, belant von dem zwar ganz nied Irigen, aber senkrecht und tief abfalienden Ufer aus ihr Schwesterchen zuerst an den Fingerspitzen zu fassen und zog sie nun nach und nach unter eigener Lebensgesahr gans ang dem Bache heran-. Als die Mutter bald daraus in den Kindern zuritellehrtr. lamen dieselben ihr schon wieder wohlbe halten entgegen Welch unsinnige Wetten, trotz der in Folge derselben schon oft eingetretenen Unglücks sälle, noch immer zum Austrage gebracht werden, lehrt folgender-, weniger tragische als nnavpetitliche Vorfall, der aus den Krei sen unserer Landbevöllerung berichtet wird iiin Miiher in K it n i g S b e r g wettete mit Genossen um ein halbes Liter Schnaps, er ioerde einen lebendigen Frosch herunter ichluelen. In lurser Zeit nur ein seister Frosch hereigeschasst, und von dem Weiten den lebendig verschlungen. eDer Mann ver sniirte ini Leibe ein gehaltiges Unbehagen; alter der halbe Liter Echnadz machte Alles gut-— lleber das Iuell, welches bei Jakobsburg les-n zwei Lsfizieren des Lrteigisurger Ja aerbataillons NieuL Z. und Hauptmann M.- ansceiochten wurde und mit dem Tode des tEriieren endete, wird berichtet: Haupt mann M., ein Miliiimtiser des Krieges 1870 - Ti, nannte ein bildschoneg Weib sein ei gen. Ver znsei Jahren lam Lientenant Z. zu den steigern und wurde von denthauph nianu in sein Hans eingeführt. Z. ent brannte in Liebe tu der schönen Oaussrath nnd hatte leider Erfolg. Der Hauptmann ahnte lange nichts davon, bis er von einem Freunde daraus aufmerksam gemacht wurde, hanptmann M. niollte lich nun von der Be rechtigung seines Verdachtes iiberieugend und mais nor, zur Jagd tu reisen. Unvertnnthet »von dem singirten Iagdausslng snritcileh: rend, fand er den Lieutenant Is. zu unpas sender Zeit in seiner Wohnung, er trieb ihn mit der Reitpeitiehe aus dem hause bis zur »Unterne, und die Folge toar das Duell. Der Titetddtete war der einjige Sohn seiner El tern. Weste-rennen Furchtbare Neioitter haben in den letzten Wochen iu Westpreuszcu und den benach barten Praninzen grossen Schaden ange richtet. Bei Etulun wurden drei iliehofte eingeäschert, bei istraudenz sind siins nnd bei Schweiz sogar sieben Brandes vorgetoiu: inen. In That-n sah nian an vier Stellen Ieuerscheiu ausleuchten, bei liibing brannte ein groskeo Vanerngeliöst vollstandig nieder, umin die Bewohner desselben sich nur mit grosser Miihe durch das Fenster retteten. Jn Lstrotoitt Mreis Schlochans wurde eine ans dein Wege besindliche Fran, und in Sanwolih in demselben Kreise, ein 17jiihs riger hirt vom Blitz erschlagen. Im Kreise iszarniian ist der Schulzen:Lelnigntspiichter Stabe-toto, welcher aus der Wiese beschäf tgit war, durch den Blitz getödtet worden. Auch aus dein Torse Moras wird ein Todes: sall in Folge Blinschlages gemeldet. Das Schtvurgericht verurtheilte die Sehulnnachergsrau Koßmann aus Lstaszetvii, die versucht hatte, ihren vierjährige-i Stief sahn zu erschiesjem wodurch derselbe das Sehvermögen eines Auges verlor, zu zehn Jahren Zuchthaus. Nach langerem Leiden starb dieser Tage in Sensburg der Landrath des Kreises Sens burg, Ltto v. Sehn-erin- Jn demselben ver liert der Kreis seinen treuesten Berather, der Staat seinen seiner besten Diener, die con servative Partei ein betoahrtes Mitglied. Lange Jahre hindurch bis zu seinem Tode vertrat er den Wohltreig Gamburg-Orten burg im Abgeordnetenhausq auch als Mit glied des ProvinzialsAusschusseH und des Provinzialivandtages hat er sich um die Provinz verdient gemacht und sich, wie es in dem ihni seitens der Provinz gewidmeten Nachens heißt: »den uneingeschränkten Dank siir seine beioiesene Treue, aber auch herzli che suneignng erworben bei allen, welche Gelegenheit hatten, sein liebenswürdiges warmes Der-, seinen milden Sinn und sei nen jederzeit hiilsreichen Arm schätzen zu lernen Olida. Das seltene Fest der diaman tenen hochzeit beging hiee das Ehepaar Schrsder. Der Jubilar war lange Jahre ldniglichee Fürsten Er sowohl als seine Frau erseeuen sich trosi ihres hohen Alters noch grosser Rüstigkeit Jn dein Dorse waldea brannten vier zehn Gebäude nieder. Die Besitzer-, meist kleine Leute, waren nur gering versichert. ; Nummer-» I Der Kommerzienratls illllendors ist in Bredoto tm Alter von 69 Jahren verstorben. I Derselbe war Mitglied der corporation der. Stetiiner Kansnrannsehash Vorsentonintsski sae, sorslsendee des Insslchtseaths der .-. - »—.- - ·.«-"-.---.- «.-;-·f--—- »Es —: Notddeutfehen Sees und Flußverflcherungti gesellschaft, der Pomnierfchen Papierfabril hohenbncg, der Stettinet Dampfmiihlem Aktiengesellschaft und der Neuen Dann-fer lompagnir. Derselbe hat auf dem Gebiete des Handels und Verkehrs hier eine ver dienstliche Thätigeit entwickelt und sich in unserer Kaufmannschaft ein ehrendes An denken gesichert. Ter preußische Kultugminifter, Herr Besse, hat aus Anlaß des letzten Verwal tungsberichtez ilber die pommer’schen Ghin naiien an sämmtliche Lehrerlollegien der liimnnasien Pomtnerns ein Schreiben er gehen lassen, welches sich eingehend mit den Leistungen und Zuständen an den Einm naiien sener Probinf beschäftigt Der Mi nister giebt seiner Befriedigung darilber Ausdruck, dafi der Besuch der pommer’sehen liimnnasien in einem wesentlichen Rückgang begriffen ist: tiber die Leistungen weiß er nichts besonderes Mutes zu sagen, wohl aber sieht er sich veranlaßt, itber die iiiohheit der vominer’fehen Jugend in den höheren Schn lrn scharfe Klage zu fiihren. Pontmern ist das tildorado altvreufiifchen Junkerth11m3, vielleicht gerade wegen der Eigenschaften der höheren lmnuuer’sehen Jugend, über welche Herr Boise sich bellagt. Stolp. Fürst Bignmrck hielt den aus dem hiesigen liihnsnosium entlassenen Abi turienten, welche ihm auf seinen Wunsch ihre Aufwartung machten, eine Rede, worin er den jungen Leuten an’s Herz legte, daß die Hoffnung auf eine glänzende Zukunft des Vaterlandes auf der Charakterfestigleit der gebildeten Jugend beruhe, welche sich durch Ffeititrönmugen, wie sie sich in desn Massenab stisnniungen dolntncntiren, nicht von den vorgestreckten Zielen und von ihren Idea len abdrängen lassen dürfe; diese milssen ihr als Magnetnadel in allen Zeitlämpfen die nen. Vor Allem aber miisse die patriotische Jugend festhalten an Dem, was in schwerer Zeit und unter schweren Opfern errungen worden« S t olpmiin de. Hier hat ein Zusam menstoß des Panzerschisfes »Friedrich Karl-« mit dem Panzerschiff »Wiirttetnderg« stattgefunden. Beide Schiffe find nach Kiel gegangen. Ein Verlust an Menschenleben ist nicht zu beklagen. Oel-I teswin - Dorfs-ein Flen s bnrg. Ein grauenvolles Bild ländlicher Moral entrollte eine kürzlich stati gefundene Verhandlung des Flensdurger Andresen ans dem in ländlicher Abgeschie denheit liegenden Dorfe Risnm llireis Ton derni stand unaer der Anklage der Blut schande und des Kindesmordes. Die An geklagte genas im Januar eines Kindes, ihr Schioirrgerichtez. Das 38fährige Mädchen leidlicher Vater war der Vater dieses Kin des. Gemeinsam mit ihrem Vater, einem fixisährigen Manne, bewohnte die Ange klagte ein stilles Hans und führte, seit dein nor vielen Jahren erfolgten Tode ihrer Mutter, die Wirthschast. Nach ihren An gaben triigt der Vater die Schuld an der ilnthat. Vor der Geburt hatte derselbe schon beitiinint. dass, das Kind getödtet werden solle: als die Tochter sich dagegen erklärte, drohte er, Seldftmord zu begehen; als das Kind geboren wurde, wollte der Vater leine Oiiise herbeirufen, nahm vielmehr das Kind, erdroiselte es nnd wars es in ein siiesiendeg Wasser-, das es itiitthinaßlich in die Nordsee trieb: die Leiche ist niemals gesunden wor den; die Mutter hatte gebeten, das Kind am Leben zu lassen; daraus hatte der Vater er klärt, er wiirde sich sofort erhängen· Nach der lsntdeelnng des grösxlichen Verbrechens endete der Vater durch Selbstmord im Un tersuehungsgefiingnis3. Die liteschtoorenen sprachen die Angeklagte oon der Beihilfe zum Kindesmorde frei, erklärten sie aber der Blutschande siir schuldig. Das Urtheil lautete aus ein Jahr Gefängniß. In Altona ist der Chef-Ingenie« der ltiidtischen Wasserwerke, Nevolsth wegen Un rerschlsgnng städtischer Gelder im Betrage von 40,M)st Mart in ilntersuchungshast ge nommen. Nepolski hatte fich bisher eines vorzüglichen Rufes erfreut li i el. Tie Besanung der von der »Friedrieh Karl-· gerannnten «Wiirtte1n berg« hat ein eigenes Mißgeschick sie war auf die «Wiirttemberg« übergefilhrt von der »leenburg«, welche gleichfalls durch ein Un gliiel dienftnnfiihig geworden war, und wech selt nun in lnrzer Zeit zum zweiten Mal ihr Schiff. Dann-stum· duu hier nach bedeutenden Betriigereien die Bankiers Ecenianu nnd iiiosenberg· Tie hiesige Polizei hat die auswärtigen Erinn naibehörden teiegeavhiseli davon benachriehi tigt. l7in Auhaltspnn t, nmhiu die Fluch ltigen sich getneiidet, ist nicht vorhanden. - L § n a b r ii et. »Wenn Regen in die sTrnuse- kunnte uian einen Vorfall betiteln, ider steh hier sugetrageu. lFine von Vieleseid hier enge-reiste und ais ,,el)oieraverdächtig« Isignaliisete Statutes-person -— sie hatte itoeihrend der tiieise uiehrereBreehdnrchsälle Igehabt wurde bei ihrer Ankunft hierselbst ksosurt in lsntpsung genonnnen und nuter ificherer Bedeckung in’S Krankenhaus gebracht. syon secure sich ban) heraus-, daß die Frau » bis aus einen schwachen Magen ganz gesund » war, sie wurde als ,.ddllständig choleraimver !diichtig« entlassen, nachdem sie die iibliche Tegiuseltiotitz:tiieinigtiiig hinter sieh hatte· .Vorsehriststnösiig wurden nun aus dent Po llizeibureau ihre Personalien festgestellt und siehe Ida-es stellte sich heraus, dass sie sieh noch von einem zweiten Verdachte zu reini gen hatte, denn sie wurde von dein Königl. Atntggericht in Minden wegen Diebstahlg steckbrieslich versolgt. Schleunigst wurde sie nun in das siir diese Zwecke schon seit Al iees her eingerichtetr »Jsoiirungshaus« mit den bekannten «rothen Ziegeln-« gebracht, wo ihr Zeit gegeben ist, iiber die heinttiickische Wende-Cholera nachsudenkem Ein seltenes Jubiliium seierie am 12. Sept. in L e e r die Firma G. Bitnting ö: Co iTuchsabrit und Theehandlung) mit ihren Angestellten, niimlieh den Tag, an welchem vor 50 Jahren der Arbeiter Post ien Ge schiist angestellt wurde. sur-time sadsew M a g d e b u r g. Jn Aussiihrung eines Beschlusses der diessiihrigem in Magdeburg abgehaltenen hauptversatnmlung der deut schen Neichsseehtschule hat tiieslich die Ober seehtsehule an die Kaiserin Friedrich unter Ueberreiehung einer Deutschrist iiber Grun dung, Ersolge und Ziele der Deutschen Reichssechtschule die Bitte gerichtet, die Deut sche-Ness-sechtschule unter ihr Protektoeat zu stellen. Vom hosmarschallantt der Kai serin Friedrich ist nun nachstehender Be scheid eingegangen: »Bitte Masestiit die Kai serin und Königin Friedrich haben mit gra l H a u n o v e r. Rittehtig geworden nnd snem Jnterelle aus Euer Wodlaeboren Schrei den dont tö. August don dem gedeihlichen Fortgang der Deutschen Reichgfechtschule Kenntniss genommen und wünschen den lo ibenstoerthen Zielen dieses Wohlthätigkeits iBereing den besten Erfolg, sehen sich aber »Hu Ihrem Bedauern nicht im Stande, au sgenblicklich die Zahl der Anstalten, welche fAnspruch auf Jhrcr Majeftiit besondere Filt sorge zu machen haben, noch zu erweitern, da dieselbe befürchten müßte, nicht in der ge Lwünschten Weise denselben dann noch eine kräftige Förderung angedeihen lassen zu stönnem Gez· Frdr. v. Reischach, Hofmar scholl. Halle a. S. Vier jugendliche Auskri fzer, Schüler, Söhne anständiger hiesiger Eltern, sind kürzlich Nachts in Nordhanfen jin dein Augenblick festgenommen worden, Tals sie init dem Zuge von Halle nach Cafsel idort eintrafen. Tie Festnahme geschah in iffolge einer von hier nach Nordhanfen an idie dortige Polizeibehörde gesandten Tede »fche. Bei den Burschen fanden fich vor 180 »M. baares Neid, eine Aniahl Schufzwaffen nebst Mnnitioin eine Anzahl Dolch- nnd Ta fchenniesfer u. s. w. Sie gestanden auch so fort iu, ihren Eltern (fteldbeträge, zusammen i250 M., gestohlen zu haben, um nach Ame «riea zu reifen und dort ein nngebnndenes JLeben zu fiihren. Tag Lesen von Indiana «geschichten scheint den Burschen die Köpfe Hverdreht zu haben. Sie befinden sieh bereits Jtvieder hier. i sdes Gesetzes sei leflphaleu Munster. Nach 14tägiger Dienstlei stung als Oberlranlenwärter in Hamburg traf jetzt ein hiesiger Bürger, derGemiisehiind ler Wilhelm Wienand, bei feiner Familie wieder ein. Wienand, der bereits während des Feldzugeg 1866 in Cholerabaracken als Lazarethgehillfe gute Dienste geleistet hat nnd liirzlich durch einen ihm 1866 bekannt gewordenen Medizinalbeamten nach Hamburg berufen wurde, führte im dortigen neuen Krankenhause die Aufsicht ilber die Wärter einer Abtheilttng Seine Dienste wurden unnöthig, weil diese bisher flir Cholera lranle bestimmte Abtheilung fiir Typhus lranie eingerichtet wurde. Wienand ver diente tiiglich 20 M. bei freier Verpfleguttg. Er klagt jetzt tiber großen Ausfall in feinem hiesigen Geschäfte, das feit seiner Rückkehr von den früheren Kunden ängstlich gemieden werde. Bei feiner Ankunft in Mlinfter ift er natürlich gründlich untersucht und des infizirt worden. Der Mann will fetzt in den Zeitungen die Ungefährlichleit des Ver kehrs in feinem Laden darlegen. Hoffentlich hilft es ihm Der Lehrerntangel itt Preußen hat itt einzelnett Bezirken gegenwärtig eine ganz ungewöhnliche Höhe erreicht. Jnt Regie rttnggbezirl Arttsberg fehlen 172 Lehrer. Sollten alle erledigten Stellen beseht werden nnd alle lilafien ntit mehr als Ti) bezw. R« Schillern aus eine normale Frequenz gebracht werden, fo wiirden nach einer zuverlässigen Berechnung jiher 20,00» Lehrer in Preußen angestellt werden miissen. T o rttn n n d. Olnt Mai d. J. wurde der verantwortliche litedactenr der hier er: scheinenden antisetnitischen ,,Tiieitslilischen Elle iornt«, Herr Veilntatnh wegen Beleidigung des Jlttitizntiniiters v. Zchelling zn 2 Mona ten filefiingnisz verurtheilt. Jtn lilnadentoege ift dem lzlernrtheilten die Strafe erlassen worden, nachdem er eine Woche davon ver biiszt hat. Idnetnvrovlnr T il s f e l d o r s. Eine hier lveilende hohe Tante hat dieser Tage einen höchst werthvollen Brillantring ntit r( Steinen ver -loren, ein lileschent Kaiser Wilhelntg des Er sten. Ter Illing tvnrde von zivei Tatneu ans gehoben, toelche rrlltirten, solchen bei der Po lizei abliefern zu wollen, was aber nicht ge schehen. Die Tante weilt noch hier nnd bie tet Alles auf, das; der ihr werthvolle Ring bezw. die Rinderin ermittelt wird. Ein Liebesdrama hat sieh in den Verschö nernngsanlagen von E l b e r f e l d abge ivielt. Spaziergänger fanden dort ans ei tter Bank ein Liebegbaar, das, zwar noch nicht todt, aber anscheinend im Todeslambfe lag. Daneben lag eine lleine leere Flasche. lfin hittzngernfener Arzt stellte fest, dasz sich das Liebegvaar ntit Salzsäure vergiftet ha be, gab sofort die nöthigen lilegenntittel und sorgte fiir liebcrsiihrung der Schiner verlelzten in’s Krankenhaus. Ter junge Mann ist der 20 Jahre alte ftellenlofe Kell ner Ferdinand Lrband, das Mädchen die in der Rosenstrafze tvohnende lfornelia lilranderalh Matt hofft, fie atn Leben er halten zu können. li s s e n. Vor der Straflamntcr des Lan desgerichts tatn eine der Beleidigungstlagett, die Kontnterzienrath Baum der Tireltor des »Vorhunter Vereins-, gegen FnSaItgel, den illedacteur der ,.«Ltieftfälischen Voltszeitnngss anltrengte, znr Verhandlung Aug eigener Initiative schlug der Präsident des Gerichts hoses den Parteien flir beide Theile ehren vollen Vergleich vor. Der Präsident bemerk te n. A., Kottnnerzienrath Paar lönne unt so eher auf den Vergleich eingehen, als Re dalteur Fttsattgel lein Verleumder itn Sinne Fusangel habe bona fide gehandelt, als er behauptete, auf den Wer lett des «Bochttnter Verein-« seien Schienen ftentbel:Fiilfchnngen twrgeloinuten, von de nen der Tireltor der Wer-le gehört haben ntiisie. Von den Parteien tvnrde schliesslich der vom Präsidenten des lilerichtghofes vor geschlagene Vergleich, der den Procesz aus der Welt schafft, acceptirt. T r a r b a ch. Eine Feuersbrunst legte dieser Tage den ganzen unteren Stadttheil nieder, der bei dem grofzen Veande von 1857 erhalten geblieben war. dessen-Nattern. F r a n i i u r t. Ansioiiktigcn Blättern wird geschrieben, dasi der Kaiser die Nuine Kronberg der Kaiserin Friedrich zum Ge schenk gemacht habe. Um zu verhiiirm dask mit der Zeit an dem Berge um die Ruine eine iiir das Schloß Friedrichshos »nicht er wiinschte Nachbarschaft-« entitiinde, hat die Kaiserin Friedrich den Wunsch ausgedrückt, die kiinine Kronberg köstsiich in erwerben. Der Kaiser kam diesem Wunsche der Mutter zuvor. Vergangene Weihnachten sand die Kaiserin aus ihrem Weihnachtstisch ein Do enment, die Schenkungsurkunde iiber die Rnine Kronberg, ais Weihnachtggeschenk. Die eiaentliche Uebergabe des Geschenkeg an die Kaiserin hat dar Kurzem stattgefunden K a s s e l. Die Frage der Absperrnng des Barke-s aus Wilhelmshiihe sieht ununterbro chen auf der Tagesordnung und wird gegen wärtig wieder lebhafter besprochen, da ver iantet, der Kaiser habe eine Eingabe der Wilhelm-höher Villenbesitzer und sonstigen Interessenten um Aufhebung der Sperre ab schiägig beschieden. —- Der Polizeipriisident Gras Königsdorss ist seit einiger Zeit in bedenklicher Weise am Typhus erkrankt " Vor einigen Tagen wurde Abends in der Kaiserstrasze ein Fuhrbursche aus Weinhei den von vier Bnmuilern übersallen, die Ra che nn ilnn nehmen wollten. Die rohen Bur schen mißhandelten ihn derart, dasz er schon nach zwei Tagen im Laudlrnnienhaus ver storbeu ist. I seh. ihnumerzienraih Oeye in O b e r l i i r ci) e u, der Besitzer der Glasfabrik Schau geustein, hat zur Beschaffung einer neuen Or j gel 1(),0W M. geschenkt« ; In S o n t r a, welches kaum 2000 Seelen · zählt, sind 140 Gebäude in Schutt und Asche J: verwandelt worden, darunter 40 große Wohn shiiuser istiva 255 Personen, die sich aus th- Familien vertlseilcm sind obdcichlos. Die l zum größten Theil bereits eingebrachte Ernte list verbrannt; ebenso ist viel Vieh in den IFlmntnen umgekommen. Schwanes-um Rndo lstadt. Das Befinden der Fürstin Anna Louise, welche am 10. v. M. von einem todten Knaben entbun den wurde, bessert sich nach den amtlich aus- s gegebenen täglichen Berichten. Das Fieber-T hat sich bedeutend vermindert; die Wöchnerin : fühlt noch große Schwäche, doch haben sich bedenkliche Erscheinungen nicht erneuert. s Ein Schäfetdrama tvird uns aus A bts- ’ b es s i n g e n gemeldet. Jn dortiger Feld slnr fand man dieser Tage srith Morgens eine von zwei Hunden eingeteilt gehaltenei Schasheerde, davon 58 Stück todt, in ders Nähe der Schäferhütte aber die Leiche des Hirten. Letzterer, ein von mehreren Gehöften gestellter Schäfer, hatte mit seiner Heerde aus freiem Felde zu übernachtev, wie das in der wärmeren Jahreszeit üblich ist. Die Schafheerde war in Hitrdeu eingeschlossen, der Hirte schlief in seiner Hütte. Gegen 10 Uhr Abends wurde der Schäfer geweckt und nach dem Dorfe zu- eincm Landwirth geru fen, der eine traute Kuh hatte. Bei der Rück- l tehr gegen l Uhr Nachts fand der Schäfer,i dass die Heerde, einem Hammel folgend, dies Oiirden übersetzt hatte uud in das ossene lsleliinde gegangen war. Die beiden Hunde, treu ihres Wächteramtes waltend, hatten die revolutionäre heerde gestellt und so eng auf einen Haufen zusamntengetiiebem daß 58 Schafe erstickt waren. Der Schäfer eilte nach diesem Anblick nach seiner Wohnung, weckte seine Familie, erklärte ihr, daß er seht ster ben iniisse, nahm Abschied, lief zurtick zu seiner Heerde, erstieg die Schäferhiitte und erhängte sich. Seine ihm nacheilende Toch ter fand den Vater bereits todt vor. .e’rr·-;ttzji«.-·t«h Fuchse-« D r e s d e n. Ter Ausschns3, welcher Zum Empfangc des Fürsten Vismarct in Dresden susammengetreten war, hat dem Rathe von den erzielten lleberschiisscn die Summe von Lin-u- M. in si einhalbprorentigeu Tresdener leis-irr Ztadtauleihescheiuen mit der Bitte übergeben, die Verwaltung des Geldes bis sur Errichtung eines Visinareideukmales zu iibernehuien nnd den dann vorhandenen Ve trag dem Teutnialfoud Zu überweisen. titleichseitig hat der Ausschus; dem Rathe ein Bild des Fürsten tkiiadirungt mit dessen eigenhändiger Unterschrift zugehen lassen und gebeten, dasselbe zur Erinnerung an die An wesenheit des Ehrenhiirges der Stadt dem Stadtmuseuin einsuverleibetu Platten. Zum Zwecke der Errichtung eine-J Teniuials fiir den Dichter Julius Mosen hat sich in seitieiu sitebnrtsorte, dein Torse MarieneiH eine Vereinigung gebildet, welche nach sahrelaugetii Sammeln die Sum me ron 1230 Mart Zusammengebracht hat. Nunmehr soll an die Ausführung geschrit ten werden in der Hoffnung, das; noch in leister Frist von Denen, welche den volks thiimlichen Tichtungen Mosens, als ,,Andreas Ooser«, »Die leisten Zehn vom vierten Ne girnent«, »Der Trompeter an der Katzbach« und vielen namentlich während seiner dra inatischeu Thätigieit am Hostheater zu Ol deuburg geschriebenen Romanen und Novel len dankbare Erinnerung bewahren, ein Bei trag gestistet werde, zu dessen Annahme der Geistliche und Lehrer des Ortes bereit sind. Zittau. Ein sonderbarer Mensch ist der hier wohnende ,,»)iatursorscher und Schriftsteller-« N. Urspruuglich Kaufmann, gab er diesen Beruf später auf, um Natur forscher zu werden. Er soll als solcher auch einige Arbeiten iu Fachzeitschriften veröf fentlicht haben nnd, wie er behauptet, Eh reumitglied verschiedener gelehrter Gesellschaf ten seiu. In seinem neuen Berufe bemäch tigte sich seiner eine lranihafte Eatniueltduth, und er sammelte Alles, was er ans den Straßen und Promenaden sand, und schlepp te eI in seine Wohnung, um es dort auszu speichern. Aus sanitätspoliseitichen Grün den wurde diese, die auszer detn Inhaber noch Niemand betreten, dieser Tage von der Po iizei besichtigt, und das Resultat der Ve sichtigung war geradezu iiberraschend. Nicht einer menschlichen Wohnung glich das Zim mer, sondern dettt Arsenal eines Lumpen sammlersL lkllenhvch waren Lumpen, Pa tiietabsiille, lsigatrenstnmtneh altes Eisen, servrochene ttllasslascheu n s. tv ausgeschnit tet, so daß ein Mensch sich dort kaum aushal ten iounte. Selbstverständlich wurde die Wohnung polizeilich geräumt. Von der Menge der ausgestapelten Dinge wird man sich einen Begriff machen können, wenn man hört, das; zwei Tage lang zehn städtische Arbeiter mit der Räumung beschäftigt wa ren. N. ist iiber das Vorgehen der Polizei untröstlich und er behauptet, dass alle die auf der Straße ausgelesenen Gegenstände für ihn einen ungeheuren Werth haben Brutus-merk i Je n a. Jn den Kreisen der hiesigen Bitt gerschaft ioird geplant, zur Erinnerung an den Besuch des Fürsten Bismaret in Jena einen Bigmaretbrnnnen auf dem Markte zu errichten. Ter Gedanke findet hier grosze Sympathie nnd wird vorangsichttich auch sur Ausführung gelangen. — Der Besitzerin des QiiteiH »nur schwarer Bären-» Frau Oeibim hat Fürst Vizinarct sein Bild mit eigenhändiger Unterschrift zugesandt s S a a l f e l d t. Wegen tiiottesiästerung, degangen durch Abdruck des Artikelg «Voit werde hart«, iintrde der Redakteur des in Saalfeld erscheinenden sozialdemokratischen «·Tt)tiringer Vottgbiattesss O. Becken zu sechs iWoehen Haft verurtheilt ) Eisenach. Die Stadt Eisenach bringt idem großherzoglichen Paare von Weimar sals Festgabe zur goldenen Hochzeit eine ge ztreue Nachbildnng der Wartburg dar. Bau jrath Dittmar ist beauftragt, eine Wartburg in vertieiuertem Maßstabe mit peinlicher Ge- ; —-—-— nauigieit herstellen zu lassen. Unter seiner Leitung arbeitet die Hostischierei von Kö chert u. Comp. in Eisenach aus ziemlich starkem Holze eine Nachbildung der Burg. Dieselbe wird etwa sieben Meter lang und entsprechend breit und hoch sein. Da in Eisenach kein Wagen vorhanden ist, der die Burg nach Weimar bringen kann, so wird oek größte Rollsrachtwagen der dortigen Rammgarnspinnerei wesentlich vergrößert, um die Burg aufnehmen zu können. Von Eisenach wird der Wagen mit der Burg inrs nor dem Festtage mit der Eisenbahn nach Weimar befördert. Um nicht an den Viadn ten der Eisenbahn anzustoßen, wer den die Thiirme der Burg zum Umkiappen eingerichtet. Am Tage der goldenen Hochzeit wird die Burg in den historische-n Festzug iingereiht und dem Mroszhersoge in Gegen wart des Kaisers und der anderen theil nehmenden Fürsten übergeben. Eisenacher Lehrer bezw. Bürger werden hierbei den Sängerkrieg in historische-n TrackJn herstel len nnd ein Minnelied singen-, Anhalt. Zerbst. Die im Kreise Zerbst in den letzten Jahren vorgekommenen Feuersbrünste, namentlich in Kostvig a. E., wo Gehöfte mit :38,00() M. Brandschaden, im Dorfe Su ko mit 31,t)i)0 M. Brandschaden, wo 4 Ge höste abbrannten, und einige Brandsehäden in Roßla a. E. und Zerbst mit mehreren tausend Mark erregen Aufmerksamkeit, da bis jetzt wenig Brandstifter ermittelt sind. Es scheint das Baugewerbe in Noth zu sein. Jn den ztvanziger Jahren dieses Jahrhun derts brannten die baufälligen Windmühlen, im Jahre 1848 viele Domänengebäude, in den 60er Jahren ein baufälligeg Rathhaus und ein leerstehendes altes Pastoratsgebäude nieder, während ein Ziegeleibesitzer mehrfach die Bezeichnung der Grundstücke vorher ge than hatte, welche nun »daran kämen-. Un sere Landegbrandtasse ist durch Rückversiche rnng mit einer Magdeburger Firma gedeckt; die Zustände werden aber amerikanisch. (!) D e s s a u. Der frühere Hofbankier Kaiser Wilhelm des Ersten, Baron von Cohn, hat anläßlieh seines achtzigsten Geburtstageg, den er neulich feierte, vom Herzog von Anhalt das Großkreus des Hausordeng Albrecht des Bären in Brillanten erhalten. « Braunfchwelg, Eine Urne mit über 1000 Silbermünzen ist hier in einem Garten gesunden. Die Münzen, soweit sie untersucht sind, sind meist Vrakteaten, die bekannten, nur einseitig ge stempelten Hohl- oder Blechmünzetn Probe nieise sind 30 der Brakteaten von anhaften den (7rdtheilehen und liiriinspanansatz be freit: sie erweisen sich als Löwenpfennige, wie sie die Stadt Vraunsehweig in der Zeit von 1815 bis 1411 herstellen ließ. Unter diesen 530 untersuchten Brakteaten sind 19 verschiedene Thpen vertreten. Unter den Hohlmiinsen fand sich auch eine zweiseitig mit Bild nnd Ilmschrift verfehene Silber iniinse von JR Millimeter Durchmesser. Jn der Mitte derselben zeigt sieh ein 5 Milli tneter hohes gothisches G gestempelt. knieen-new L l d en l) n r g. Ter Wecl)selfälschungs prozesz Biising vor der leenhurger Straf kannner hat einmal wieder ein lehrreiches Bild von der Leiehtgläuhigkeit nnd Vertrau ensseligleit vieler Landleute gegeben. Der tist Jahre alte Masehinenfahrikaut Joh. Heinrich Viising lieferte besonders an Land leute laudiviisthschaftliche Maschinen. Als er merkte, das-, sein litesehiift zu litrunde gehe, fing er an in betrügen. Er liesz Landleute, denen er Maschinen verkauft hatte, dafür Wechsel unterschreiben, auf denen nur die Zahl in Ziffern stand. Die Leute waren in kaufmännischen Dingen wenig bewundert und gaben, Viising vertrauend, unbedenklich ihre Unterschrift. Viising machte hinterher z. B. ans einer Zahl 150 durch eine lfinsehiebung 1750 und fiillte dann die Summe in Buch staben aus. Den Wechsel gab er dann an Bankiers weiter. Im liiansen fälschte er 75 Wechsel im llrsprungswerth von 11,244 M. auf Beträge von R-t,l)f)2. Jn manchen Fäl len gebrauchte Viising noch allerhand straf hare Vorsoielnngen, nm Niemanden hinter seine Schliche kommen Zu lassen. Einige der Geschädigtem welche vorher eine»gUte liriitenz besahen, sind durch den Betrüger vollkommen rninirt worden. Tie Strafe von R Jahren Ruchthaus ist darum gewiß nicht Zu hoch bemessen worden. ZUTNUUITng. S ch ö n b e r g. Der Schlossernteister Wa scher hierselbst, der sieh schon seit längerer Zeit mit der Anlage artesiseher Brunnen be schäftigt, hat im Austrage der hiesigen Stadt verwaltung in der Wallstraße einen derarti gen Brunnen angelegt, der ein iiberrasehendeg Resultat lieferte. Jn einer Tiefe von kaum Inn Ins-, stieß man auf eine Quelle, die einen nngemein starken Wasserftrahl spendet. Der Strahl steigt in seiner ganzen Stätte min destens 12-—15 Fuß hoch. Das Wasser ist von tmrziiglicher Beschaffenheit Die Stadt besitzt sast in jeder Straße einen artestschen Brunnen. W i s m a r. Tas Schicksal einer aus Hamburg hierher gesliiehteten Familie erregt itt weiten Kreisen allgemeine Theilnahme. In den letzten Augtisttagen tani eine Frau Meyer ans Hamburg hier an und fand mit ihren vier Kindern Aufnahme bei ihren be tagten Eltern. Nach drei Tagen waren der Vater-, l7isenlnihnarbeiter Kamp, die alte Mutter nnd zwei Kinder an der Cholera erkrankt. Die beiden Kinder und der Groß vater starben, die alte Großmutter liegt noch an Choleratyphoid schtoer krank itn Cholera lazareth, während die Frau Meyer selbst nnr leicht erkrankte nnd nach sechs Tagen aus der Beoliaehiungsbaracke entlassen werden konnte. Am Freitag Abend kam ihr lijatte von Hamburg ein-er war in Hamburg als Leiehenträger beschäftigt gewesen-Und mußte sieh vom Bahnhof aus, ohne seine Frau vor länsig anders als von Weitem begrüßen zu diirsen, in das Gebäude der alten Stadt halle begeben, tvo er, utn die vorgeschriebene Qtiarantöne durchsumaehem in einem Zim mer des ersten Stockwerkes untergebracht wurde. Hier versuchte er den Ouarantiine wiirter durch Anbieten eines Thalers zu be wegen, ihn freiznlassem welchem Ansinnen natiirlieh nicht entsprochen wurde. Jn der Nacht gegen l Uhr öffnete Meyer ein Fen ster nnd suchte mit Hülfe einer abgerissenen Nonlleanrschnnr in entfliehen. Die Schnur riß, Meyer stürzte ans das Pslaster, brach das Genick nnd war auf der Stelle todt. Die arme Frau, die seht mit ihren zwei ver bliebenen Kindern in der Wohnung der Mut ter allein sitzt, hat in wenigen Wochen eine Leidensgeschichte von furchtbarer sit-deh nung erleben müssen.