Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, October 14, 1892, Image 8

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    Feritlw
Roman aus Ostafrita.
Von O. Elfter.
(Foktjeyung.)
Walter Engholm hatte mit fisberyaftet
haft alle Raume Des Wuhnliaufes nach den
Mjssionaren und Ellen oucchjucht. Wuchs
fand et dichtme Vetzwch lk rief er den
Namen Ellen-Z und ihn-S Vater-Hi Tas- lieb-«
sichs Bild des jungen Mädchens jtand in sei
Ict gpnzen Schönheit Und Reinheit vor jeji
Im Auch und bat-. n sah et eZ wicdcr tue-s
Insiutm unter ocu when Fäusten ver Ne
ser.
Jllcnt Ellen! — Wo bist Dut« so rief
et und stürnite durch den warten und den
hos der Mission. Da tönte vom Walde her
Ist gelieude hilferlts einer weiblichen Stim
Ite· Ohne sich einen Augenblick zu besinnen,
Ist-sie Walter drin Rufe nach-Wo sah er
« Heim Dämmerlicht des and-rasenden Mor
kea5, wie Ellen mit einem Araber in ver
sweislungkdollim Kampfe rang.
-Ellen, ich komme!« so rief er und stürmte
mit-Eris. Er erkannte Said den Saf, der
N des jungen Mädchens bemächtigt hatte
Isd es sortzuschleppen im Begriffe stand,
schon schwang er den Säbel, um den Araber
stederzuhauen—da zuckte er zusammen-der
Gedanke an Ferida schoß blinartig durch sei
Ie Seele-durfte er den Vater seines Weibes
Sdteni Sein Arm sank nieder
»Gieb das Mädchen frei, Said!« rief er
keuchend.
Ein höhnischeå Gelächter war die Ant
Vori.
,l-Slieb mir nicine Tochter herausg
,Sie ist mein Weibl«
»So sei verflucht, Du Hund, und stirbs«
Mit blitzessehneller Bewegung hatte Said
ein langes Pistol aus dem Gürtel gerissen,
der Schuß trachte, Walter fiihlte einen ste
tbenden Schmerz an der Stirn-er tamnelte
--es ward ihm dunlel vor den Augen-das
Viert rieselte ihm iiber das Antlitz, und be
Innungslos sank er nieder.
Jin nächsten Augenblick war Said mit
der leblosen Ellen Campbell itn Walde ver
schwanden.
Der Kampf war zu Ende. Die ersten
Strahlen der Sonne vergoldeten die Kup
deln drr Usagaraberge und beleuchteten ein
wildes-, wüstes Bild. Ein rauchender Trüm- -
merhauien, bedeckt rnit blutigen Leichen, war
die Mission: zusammengesunlen in Asche und
Staub lagen die hinten der tsingsrborenen
irn Thal: die Einwohner waren geflvhen,»
nnd der Häuvtling Chipangilo hatte rnitI
allen seinen Kriegern gemeinsame Sache miti
Quschiri gemacht und lagerten mit ihm in’
einer Waldschlucht.
· Nin- die deutsche Station ragte als ein
sitze- Bolltwri der lsiviliiation und der
christlichen Kultur ans der Verwüstung her
vor; aber drinnen im Hause lag der Beiehlss
haber der Station, Walter Enqholnn der-I
wendet auf dm Lager, den Geist von wilden I
Fieber-träumen umnachtet. !
s
J m F i e b e r. i
,Da haben wir die Bescheerung, Herr-;
Betst Jetzt heißt er vie Ohren steif hat-«
ten!« !
So hatte der alte Matrose itzehlsen ge
sprochen, als Herr Wolf mit dem verminde
trs Engholm zurückgekehrt war. Kaum
aber hatte man den Verwundeten, der noch
ohne Besinnung war, vorsichtig niedergelas
sen, nat ihm den ersten V rband anzulegen,
als ans dem Wolmhause Ferida hervoreilte
nnd sich über den blutenden Körper des Gr
liebten warf.
«Jst er todt? Hat mein Vater ihn erschos
seai Ich habe es wohl beobacht-.«n können-«
den Kampf dort am WaldesranH war
Itein Vater, der auf ihn schoß! Laßt mich-—
laßt mithi
Mit fliegender Hast, aber doch geübten
Wen untersuchte sie dann die Wunde
Dattel-L Tie Kugel aus der Pistole Saids
hatte die Stirn gestreift und war an dem
Schädel entlang gefahren, zum Glück, ohne
des Knochen zu verletzen. Aber doch war die
seen-undeuts- eine gefährliche, weil sie eine
« stecke Erschlitterttng des Gehirns nach sieh
sey-m und vorauszusehen war, dass hefti
ses Fieber eintreten würde.
«Weem wir nur jetzt einen Arzt zur Hand
Ostw- Iteinte Wolf, »oder wenigstens Mr.
Its-press
Wozu den Mssionar?« fuhr Ferida auf.
·Gavbt Ihr-, ich verstünde nicht, Wunden
s heile Jch werde ihn herstellen-ich ganz
sitt-.
gr regt fiel-P- rief Gehlsen.
msam, wie aus tiefem Schlafe erwa
· schlief Lieietmant Engboltn die siegen
J M. sber diese siegen traren bereits von
fieberhaft-in Glanz und blickten starr und
Wislot Ferida kniete nieder, schlang
« M ihren Iris um die Schulter de- Ber
;. Mdmn und sprach
DO bin bei Dir-, Weiter— ich, Deine
ww
-..« »
Seine Augen wand-en sich ihr zu: aber
als seine Blicke die Dunklen Augenstern-( der
stehet-in trafen, da lief ein leichter Schauer
durch seinen Lilien-Ir, als seh-ekle et vor etwas
Furchtbatem zurück· Seine Augen schlossen
sich, seine Lippen bewegten sich leise siiiiternd,
und deutlich verstand Fekida den Namen
Ellen
Sie fuhr zutiich til-:- hnbe eine gifiige
Rattek sie gestochen! Wiens-Ihre Neben
lmhletin in der Gunst dss geliebten Mannes
beschäftigte ihn in seinen Fieberträmnmii
Ich, spie hatte sie auch nur einem weißen
Manne vertrauen können! Ein düsterer Blitz
suec-te aus ihren schwarzen Angen, und eine
tiefe Falte des Zorns grub sich zwischen ihre
Ingendeauen ein. Jm ersten Augenblick
sollte Je sich erheben und davon eilen, mochte
der Bekwnndeie seiner Verletzung erliegenW
Im aber schoß ein anderer Gedanke durch
fte Seele. Sie mußte sich überzeugen, ob
ehre austeimende Eifersucht Grund gehabt,
He nackte erforschen, ob in der Tiese des het
sent Engholms noch das Bild dee blonden
Mican lebte. War dies der Fall-Dann
sehe ihm und ihrs
sie M mithion Rasch erhob sie
But-II ihrer inieenden Stellung und sprach:
, . ge ihn in mein Zimmer-· Dort herrscht
« Ue W Me; M werde die Wunde wieder
W m cum- oemi wieder heim-u
Wek ten-sen den leise Löhnen
Jsmmsdeten in va- Hauz, von Feeiva
W Oe- Iiee Sei-lieu wandte sich jedoch
Z «M- M den- nge gedenkenva nach
, Gift-O
zeans-te- Gouv-Menschen
Mkm--w-«.4p-Wwquwm «ss.- Hi
ildch W da W M W de
in sie Ue TM W der Wu
Iugeu gesehn-i Der deutet traut iom
case-messi
«JO werde ein mithin-ei Hase auf sie
heben, Ileubm Sie mit, Gehiieey auch mit
commt die Sache verdächtig vor. Doch jest
kommen Sie« wir wollen uns nach Busche-i
einmal umsehen-n ob der nochmals von tsich
hören läßt«
Abet Buschiti und feine schwarzen Krieger
waren in dem dichten Urtvaid verschwunden
Kein menschliches Auge zeigte sich auf der
weiten Grasebene, auf der der heiße Sonnen
schein fiimmetnd ruhte. Jst d:n blauen Lüf
ten kreisten die Geier übe-: den verödeten
menschlichen Wohnstättin und den derive
senden Leicyen der Erschlagenen Langia-n
auf fchwebendem Fittich ließen sie sich nieder
zum eilen Mahl; doch bald flatterten sie
wieder kreifchend und fiiigsslfchiagend empor,
denn aus den Dickichten des Waldes nnd
den Dichunieln der Sitmpie kamen nach nnd
nach die gesiohssnen Eingiboecnm zurück, die
der Mordstahl Vnichiris verschon:, nnd irr
ten wehtlagend um vie Trümmer ihrer arm
seligen Hütten und die Leichnanse ihr-r er
schlagenen Brnder nnd SchwesternJ Ten gan
zen Tag Und die Nacht kindlich kr«i:n!t,ieti
die jammernden Todtenliesser der Ne « nnd
mischten sich in ergeeifenper Maus-stinkt
Weise mit dem Geheul der Thiere des ils
waid s ach d m hisimi«chen, schrillen (·’-e’ii.«.s
ter tser Meinen-, nselche gierig das guts-«
Todtenfeid um«-einen
Von anchiri nnd said den cer war
nichts mehr Zu sehen. Si ita ten sitt, wie
die Botschaft anzgesaisdiee Sei-Te besagte,
wieder der Küste zugewandt, »in Bagaikioho
anzugreisem das noch immsr non einem
Häuflein Deutscher, unterstützt durch die
Schiffe des deutschen Bloctadegeschioaders.
gehalten ward-. Ruh-Xa nnd einsörmig tvie
sonit flossen die Tage ans der Station in
Kisotwe wieder dahin, nnd nian hätte die
Vorgänge jenes schrecklichen Tag-s siir einen
wiisten Traum halten können, mahnten nicht
die schwarzen Trümmer der englischen Mis
iion und des isrstörten Dorfes täglich aufs
Neue an die grausante Wirllieliteit, nnd hat«
ste nicht da drinnen im einsamen Hernach
Jder schwer verwundete Weilt-r lsngliolm mit
dem Tode gerungen, der mit aierigetn lklriss
seine Beute festzuhalten schien.
Mit unermiidiicher Sorgfalt pflegte Fe
rida den verwundeten Geliebten. Tag und
Nacht saß sie an seinem Lager, beobachtete
jede Bewegung, lauschte ans jeden Athetnztig
und fedes stamtnclnde Wort des im heftigen
Fiebr Liegenden. Schlaf kam fast nie in
ihre Angen, nnd sanken die schweren Au
genlider. von Müdigkeit bezwungen. einmal
nied—«r, dann schreckte sie wieder empor, wenn
der leiseste Seufzer des Kranken an ihr Ohr
schlug. Hitlsreiche Hand in der Pflege leis
itetr ibr nur die schwarze Sklavin Miraka
Ja, Fetida schien mit eisersiichtiger Angst
darüber zn wachen, dass siclt Keiner, dee die
Sprache des weisien Mannes verstand, seinem
Bette näherte: kam Wolf oder Meblsen in
das Krankenzimmer, dann rttbte sie nicht
eb-«r, bis iie den ihr lästigen Besuch wieder
entfernt hatte-.
,.—Wissen Sie, Wolff sagte Get;lsen eines
Tages zu sciitctn tianieraden, »das; mir die
gelde Oexe jetzt oftmals unheimlich rot
ioinintt Sehen Sie nur iijre grojzety schwar
zn Augen an, die wie Eulenaugett aus dem
adgetnagerten geideit Antlitz hervorseheti,
uder das die wirren lrattsen Haare nieder
hangen.«
»Ich lattn mir ihr ngen anch nicht er
tlitren,« entgegnete Wolf. »Mir scheint eS
stets, als ol) sie den artnen tingholtn gar
nicht ans Liede dstegte.«
«Wie dsr Jäger das Stint Wild hegt
und pflegt, das er später in grausamer
Jagd niederhetzen will-— Sie haben recht,
’Woli! —— Ia pflegt die gelbe h««re den artnen
«Burschen! Ta; Bei-e wäre, toir jagten sie
isanitnt ihrer schwarzen Sllavin davon! Der
Teufel trane di sen Arabern und Negernks
»Das geht denn doch nicht an, Gehlsern
Ihre sinnst und Pflege bewahren sieh vor
trefflich. Eiigholm's Zustand fängt an, sich
langsam zu bessern. Aber ausdassxn müssen
wir, daszt nicht zuletzt noch ein Unglück ge
schiedt——ich habe so meine titedanlen iiber
diese txt-bei
«llnsere Lieb’ begann mit Nasen,
Doch mit rothern Blute wird sie enden!«
sang Gehlsery und Beid: begaben sich wieder
an ihre Arbeit
Man konnte in der That den braven Bitt
schen ihr Misttrauen nicht übel nehmen, Fe
ridai Wissen hatte sich während der letzten
Tage merklich geändert. Zeigte sie vorher
nur glühende Leidenschaft für Walter Eng
holtn und die Sehnsucht, ans d-n Fesseln
ihres Glaubens nnd ihrer heimische-i Sitte
herauszukotnmem so tehrte sie ietzt eine ra
sende Eifersucht herhor, so daß sieh Niemand
dem Kranken zu nahen wang durfte. Jn
ihrem schwarzen Ange, das sonst in heiser
Liebe und fehnfilchtigem Verlangen herrlich
gleich einein funkelnden Sterne gestrahlt,
lanerte es ietzt wie versteckte Grausamkeit in
drin halbverfchleierten siege des Luther-U
ehe er sieh aus seine ahnungslose Beute stürzt.
War srliher ihre Wange liberng gewesen
von der zarten Iöthe fchanthafter Liedes
sehnsacht, so gliibte dieselbe ietzt oft tu tiefer
Muth des Zorne- uud des hoffe-, und gli
chen either ihre Lippen der eben ausbrechen
den ofe, so waren sie ietzt oft blutig gebis
sen von den scharfe-, spitzen Bahnen, al
drtnge Ferida mit Gewalt einen wilden
Schmerzen-schen taktis, der sich ihrer Brust
entringen wollte. Ihre Matt, sonfe blit
hend in satter Rundung der Jugend, war
bageeer geworden; nicht stehe sanft gebeugt,
deutliis wie ei Ich schickt fär da- liebende
Rlldschen, erschien sie, sondern stolz nnd her
risch aufgerichtet, toie eine trotzige Imagonr.
kurz- hart nnd syarf klangen ihre Worte
Iolg, unnahbar grausam war ihr Blick, nnd
die arm Mart-. der se etnsi das Leben ge
rettet, se hatte stand-I Use Dort, fa ma
QII M ev ermess
Ias hatte die setlsdeeung in der cra
Æebeahts Its-Marthens
. AMICI-netzten
L",WMWI seid ge
Sie wußte sich kaum selbst Rechenschast
til-er ihre Verwandlung abzulegen. Als-r
seit jenem Augenblick, da vie Lippen Can
holmt, der eben erst aus schwsree Betäubung
erwacht war-, ten Namen Ellens mit solch
mitleidigem, sehnsuchtsvollem Klang gest-Fo
chen, seit jenem Augenblick wühlte eine ea
sende Eifersucht in ihrem Verzeih die mehr
lind mehr zu einer alle anderen Gesshle
verschlingendm Leidenschaft nun-acht Jedes
Wort, das die fiel-ernde- Lippen des pran
ken sprechen, mußte dieser verderblichen Lei
dens-hast neue Nahrung seien. Jeden AM
Heu-W » » JW
M Mientchtwislr vers-»
He, festes- asf M Wien II feine esse
Liebe, anf die blonde Inslsnderirn deren
Bild, wenn. auch verschleiert durch die Fie
beetramne, noch immer in ver Seele des heiß
geliebten Mannes ruhte, mn defer willen sie
Alles, Vaterland,«heirnatli, Glauben und
Familie, Ehre nnd Ruf dadingcgedem Nicht
sie war eg, die er wahrhaft liebte, fondern
Ellen Camphell, deren Namen er fo oft in
Fieber nanniel Jn ihre Arme hatte ihn ein
toller Liebesranfch getrieben; wenn er von
diefem genesen, würde er zu den Füßen der
isnglänverin furiickleliren wo er vordem ge
sessen. Und di fe wiirve ihn mit ihrem fanf:
ten, falschen Schlangenlächeln und ihren wei
ßen Armen freudig empfangen —- hatte sie
nicht fclbft zugestanden, daß sie Engholm
liebte?!
Mit solchen Bildern und Vorstellungen
nährte vie Ungllirlielige ihre verderbliche
Leidrnfchaft. Das Vertrauen war ans ib
rs«m Herzen gewichen, nnd alle Dämonen
der Eifersucht, des Hasses und der Rachan
hatten ihren Einzug gehalten in die wilde
Seele des Weib s, die nur die Liebe in der
binnewnden Weichheit der früheren Zeit ge
bracht hatte. Ein zufällig-r Zufall befiiirltc
sie noch in ihrem Haß und ihrer Leiden
fchst
l is§ spat Nacht. Durch das geöffnete, nur
vdurch einen Schleier leicht verhüllte Fenster
Fries liraiilenzimnters drang der llihle, bal
’ famifrhe Hauch des Waldes-. Ferne Stimmen
ließen fich vernehmen und das Rauschen des
Waldes fchlug gleich der Brandung des fer
nsn Meeres an das Lhr der einfam Wachen
den. Zu Füßen des Bettes-, in einem .Wintel
fusamtnenaelauery fah die fchtvarze Dienerin,
den tiefen Schlaf der Erschöpfung fehlafend
Ferida lehnte am Kopfende des Lager-, da
fchmerzende Haupt auf die band geftiitet,
die brennend-n Augen auf das bleiche zu
ckende Antlitz des in unruhigem Schlummer
fliegenden lingholm gerichtet Jetzt zuckten
fseins abtrentagerten bande net-bös auf der
fleichten Seidendectex sein haupt drehte fchi
funruhig von einer «- ceite zur anderen, und(
ifine aufgefprunaenen Lippen bebten und:
Hund tittertem als fprächen fie im Traumes
rasche Worte. Dann rang sich ein tiefer
»Seufzer aus der Bruft des Kranletm
« ffetioa b ngte sich liber ihn: »Willst Tu
«trinlen?«
-Waffer-—aieb mir Wasser-—
Sie reichte ihm die Schale mit lühlendem
Metriinlx in langen Zügen trank er, gestützt
von ihrer hand. Dann fanl er zurück, uml
feine Lippen flog ein irtes Lächeln, feines
Augenlider zucktn, langfatn öffneten fie fichf
und blickten fich erstaunt in dem Gemach um
Das Fieber fchien gewichen, fein Blick war
freier.
Jetzt blieb fein Blick an den fchwarzenf
Augen Feridas Magens-erstaunt, erfchrecktf
fein-feine zitternde Hand griff an die Stirn
—- f ine Linden fliifterten:
»Wo bin ich-wer bitt TUT
pferida zuckte tufantnten, doch dann be
zwang fie sich und sprach. sich tu ihm nieder
beugend:
Erkennst Du mich nicht? Ich bin Heri- f
da, Eaid den Fels Tochter .....
Doch lauen hatte fi den Namen Sold den i
-efs ansaefprochem als es in arenfenloferi
Wuth in den Atmen des nseti immer vom
syieberwahn Befangen-n aufblitztr. ,
»Tu— »Du « eiei er faft lreifchend--—.Said»
den SefMTu haft fie geraubt Waid- fie zuriiet ;
-—-—-ich tödte Dich. Tu hund!—lkllen——ciill«n«
’ Wo bergieb mir-«
In leisem flink-immer erstorben feine Wer-· -
f te: er fant in die Kissen zurück, dann ftheckte
ier wieder empor, ftrectte drohend die Arme
aus, trallte die haaerxn Hände zufammen«
als rinnt er tnit einem Feinde, utn fchlieffkich
die Hände vor fein Antlitz Zu schlagen und
dittere Thraan zu vergießm Tag Fieber
hatte wieder vollitiindig feine Sinne umweh
tet. Er befand lich aufs Neue itn Gewühl
des Kampfe-· Er fah aufs Neu- die zarte
Gestalt lkllenI in den Armen des Feindes,
er eilte herbei, fie zu retten, aber vergeben-!
In immer weitere Ferne-i entfchtoand die
Geftalt des Madchuts nnd leaftlos fant er
zurück-er konnte fie nicht retten. —
Zur Lildfliule erstarrt stand Ferida da
und beobachtete den Fieber-nd n. Jetzt ward
es ihr zur ununtltöleichen Gewißheit, dan
er Ellen Cantdbell noch immer liebte! Als
er in die Teilen feines Lagers iurltckfant,
da ergriff ihre Hand den kleinen Tal-h, den
sie stets del sich trug, und mit gefüater Waffe
warf fie fich tiber den ietzt erfchdpft nnd
ruhig Talieaendew Sie hätte ihm den Dolch
in das Setz geftofien, doch da öffnete er die
Dingen wieder nnd fah fie ask-gron und
traurig, wenn auch ohne Verständnis ohne
fle wieder-verkennen Und feine Ingen, um
geben von den tiefen Schatten der Krankheit,
iie dtintten ihr die Augen ein-I wundert,
fterbenden Wildei iu fein—fo gross nnd
traurig, fo mitlddhelfchend nnd hülflos
blickten fie. der Dolch entsank ihrer hand:
ihr haust fant nieder auf den Land des
Bettes, während se fele auf die Kniee nie
erzn und heiße, wilde Thranen ihren
Usttsm entstellt-ten
So lag sie lange, lange Zeit da: in ihrem
herzen lämviten Groll und Bitterkeit mit
der alten Liede und Zärtlichkeit, und iait
schien es, als ob diese letzteren die Oberhand
gewinnen sollten,als iie sich plötzlich wieder der
zärtlichen Worte erinnerte, mit denen Wal
ter die Vergebung Ell-us- eeilehte.
.Die Kranlheit spricht aus .ihm,« flatterte
sie, »aber im Fieber spricht er die Wahrheit
»Nun-hüllt liegt feine Seele vor mir---iie
hat nur lslleng gedacht-mit seinem Worte
hat er nach mir, seinem Weibe, geruien s—er
liebt mich nicht, er ist falsch wie alle Chri
iteni—-Toel) was niitkt es, wenn ich ihn ietzt
tödtei Er geht hinüber in das Jenseits,
umaaulelt von den seligen Traum-n an das
weiße Mädchen-»Der letzte hauch feiner Liv
ven ist Ellen ...... Nein, nsin, er muß die gan
ze Bitterkeit del- Abschiedc von diesem Leben
und von seiner Liede stählen-er rauh die
ganze Schwere seines Bereaths an mir er
tragen—er soll die ganze Größe meines cas
fes erfahren! Ich werde ihn gesund machen,
nnd dann will ich ihn treffen, da tvo es ihn
eun lchmsrqlichfen triiitl Im vollen Bewußt
seins-in voller Kraft soll er ans diesem Le
ben scheiden, nnd er solt wisen, daß ich es
war, die ihn tödtete, weil ee nich betrogen
hat«-»Und die weihe Schlange-»die falsche
tfnalilnderim iie soll sich winden zu meinen
Fußes-se soll die niedrigite meiner Skla
vinnen werden!—Dai iei meine Rahel-«
I.
Feridas Flucht
Die Tage vergingen in iieter Unser-nig
Ieit. Von Qui-tm tue nichts s- sehen;
wol-! aber drangen Uniick die-wie Sei-Lichte
von blutigen sit-Wen an der Küste ne der
MW«-CW t- MW tin-als
sub its-H- st- W wim- e- m su
kllttft Mit-u Weil tm det Mc mithe
te der Ausstand der stattliche-I Sklave-Wind
tet. Ja Lilws wurden vie Aus stellten der
Itsctttschen Geseltschaft ermordet, zu qieichet
Iseit ward bei Bagomoyo heftig getämpft,
Iund nur das Singt-: ifeu ves- Kritgsfqisseg
»Nimm-« tettete die deutsche Stamm- Jn
sPangani Saadani, Lindi,1at:e5 Balsam,
Etat-z überall erhoben sich die Arabek, unter
stützt Von den wild n Völkcistimmen der
lMafiti und Illahehe, welche aus dem Innern
ccstofrisag vom Nnassasee her stets neuen
M ug fchicktem Die Ging-bonum der Alt
sie winden sum Kampfe gehst-nagen, »Im
’f-e auch gern mit den Deutschen in Frieden
gelsbt hätten.
i Die nim- schim fuk die Deutschen pens
»ren. Nur die Kriegsschisse des deutschen
IBIociadegsschwaders unter Nonne-Admiral
;Teinhardt hielten die Ausstiindischeu noch
im Schuch, die lich sonst auch des Meeres send
Tder vorliegenden Inseln Sonstbnh Prnbo
nnd anderer bemächtigt haben würden. Durch
das Vloitndegeschnsoder word es jedoch den
Ausständisch n unmöglich gemacht, einträgli
chen Siladenhundel nseiter in betreiben nnd
Instit-r on Mnnition und Proviant dont
Meere her zu erhalten, bessert sie dringend
bedurften, da die Miste verödet und die Was
sen und die Munition anfingen tu sehlen.
Werg aus den Stationen im Innern wer
den sollte, wußte Niemand. Die Vennite
hatten die Weisung erhalten, sich so lange wie
möglich zu behaupten oder sich aus dem noch
sicheren Wege liber- den Kiiimondscharoberg
näch Mombas an der Miste, weiches sich in
englischem Besitz befand tu begeben.
»Was sollen wir thun, Wolsis srogte
nochdentiichen Angesichts Nehlsem »Noch
steht uns dir Weg iiber Ton-ein am Lili
tnandschoro frei: dort tressen wir sicherlich
aus eine englische start-wann mit der wir
sur Miste juriickiehren können. Sich sollte
meinen, rnit unseren dierjig gut betvassneten
Burschen hier qui der Station sdnnten toir
den Marsch noch Toweta schon wagen
.Do9 Tisagnis wäre allerdings nicht so
gross-s erwiderte Wolf, »denn Buschiri ist
jetzt an der Lüste sstgehalten, seine Banden
dringen nicht mehr diz hierher, und mit den
Massen, dient-is möglicherweise aus unseren
Mai-sehe begsgnen lönnten, würden tvir schon
fertig werden. Aber ein anderes Bedenien
hält mich ab. Was soll aus Lieutenant
Engholkn werden? Zurückiasssn tdnnen wir
ihn doch nicht, und zum Troer-dort ist er
noch zu schwach- Tie größte tilesahr scheint
mir bei ihnr vorüber zu sein, aber die greings
ste lfrschiitterung lönnte doch seinen Zustand
wieder oerschliknmern. Warten wir also, bit
er vollständig g«nesen ist, dann wollen wir
den Marsch sogleich antreten
EIN-« brummte der eilte Matrose, -bin«c
instit-den« Wenn uns nur die gelbe here
feinen Strich durch die Rechnung macht.
Sie hot böse Augen, ich traue ihr nicht
mehr
«Jch ebsnso wenig, aber sie dsiegt Eng
holm wenigstens gut. lir erholte sich zuse
hendsz .wenn nur erst diese ietbargische
Schwäche und Lähmung der Willengtrnst
weich-n wollte-.
Tie Männer hatten bei diesem Gespräch
vor der Oauzthirr oui einer dort errichteten
Print ges sien. Jetzt erhoben sie sich, um ih
ren tileirtniiten nach:ii;s,ei·,eri, aber on dem
kleinen Fenster-, tretchrs gerade hinter der
Bank besond, erschien das sinitere Antlitz
Feridoz, die mit diistersn Augen den Do
oonschreitenden nachbliitte.
«Also Jhr traut mir nicht mehr!?« mur
melte sie, während ein hohnisches Lächeln
ihr Antlitz d«rzerrte. »Ich betoundere lin
ren Schariiinni selber Ihr sollt tsnch in rnir
nicht getäuscht haben. Jch ienne jetzt liuren
Allons-hütet ikitchl Noch wenige Tage, dann
innn ich isuren lranten iiienosssn verlassen-—
er hat mich nicht mehr nöthig-—aber er und
Ihr MIhr werdet mich wiedersehenis
Drohend erhob sie die hand, und wild
blitzte es in ihren dunilen Atmen aus. Wer
sie gesehen, die setzt einein sinsteren Dämon
glich, der hätte nicht geahnt, dass sie dor we
nigen Tagen noch ein weiche-, hingebende
Weib gewesen, dessen einziqu Miiick die
Liebe des Mannes war, den sie setzt so bitter
zu hassen ichien
Mit leisem unhörbaren Schritten betrat
Zerido das Ironienzi«ninter. Engholm ruh
te im tiesen Schlamm-r der Genesung: nur
zuweilen zuckte sein Augenlid, oder es huschte
ein irre-, trournhastes Lächeln über dos
bliche Antlitz. Tie Wunde an der Stirn
war geschlossen; als ein breiter senerrother
Streisen eng Ich die seische Narbe ilber die
Stirn und den Schädel, dessen haare sorg
siiltigsadgeschnltten waren. such das Fie
ber war gewichen, oder es hatte eine unsügs
liche Schwäche zurückgelassen so dass der
Kranke sast stets in traumhoster Lethorgie
dahindämenertq ohne seine Umgebung zu
brachten. Ja, ostniats schien es, als erkenne
.er die on sein Bett tretenden Personen gar
nicht; er Meiste sich danibsr ges-u die dile
sgmve Haut-, seis- Lipm ums-teu- nu reich
stes Lächeln, seine sagen versolgten die se
toegungen der im Zimmer Anwesenden, aber
er vermochte noch nicht su sprechen, und nur
leise, tue-n hdrbare Worte drangen sittliernd
iiber seine bleichen, weilen Lippen. Jetzt
schlimmem er sonst, seine Brust hob und
senkte sieh unter den gleichmäßige-r Hei-einzu
gen, sein Iutils zeigte die leichte Isthe der
wiederkehrenden Gesundheit
Feribc beugte sich über ihn und lauschte
Junge seinen Athemiiigm Ihre dunklen Au
Igen ruhten mit sorsc1)endent, scharf-m Biick
qui seinem Antlitz, so baß der Schlosende
Iunter der tnqqnetischcn ifnnvirtung dieser
»listigen unruhig wards; wie eine sinstere
Wolke flog es iiber sein Antlitz. Fcrida
richtete sich empor und trat vom Lager zu
rück.
-Es ist Zejtx siüsterte sie, ,er sen-sin!
»Ist-, ich habe in seiner Seele .1«en, die
im Reich der Träume schwebt——-nicht an mich
denit der Ungiüsliche, »tnit dsr weißen Jung
sran beschiistiqt sich seine Seele—seine Lippen
haben mit so weichem innigem Aus-dran
d-n verhaßten Namen genannt-—an er
den meinigen nannte, klang es, ais ziirnte
ee mit-»als wollte er mich verscheucheni-—·
Fatscher Mann, die Stunde der Rache wird
schlagen!«
Sie winkte die schwarze Sklavin zu sich
heran, die sich furchtsam wie ein ost miß
hqnbeiier bund zu den Füssn ihrer Gebie
terin met-erinnerte
Este genau meine Worte, Kurs-keh- sprach
Ferida leise, indem se ein Schreiben aus
ihrem Gewande son, »und besolge sie aus
das Piinitlichstr. Vier diesen ries trägst
Du zn meinest Sklaven Jst us aus der
Schman meines Vaters Seid den Ses nnd
befiedis ihm in meine-n ziemet-, den sries
sofort n Jena deri, den Guptiins nnd
Egid-fe- de- wasspm. zu schien-. Die Im
’wokt bringst Du mit an jene Stelle tm
Walde, wo wis- Dich gesundem dort most-tät
Tu mich! Ehe die Sonne dreimal auf nnd
unterqegangen ist, main Du wieder sm-1
Stelle fein. Mein Reinhiek bringst Tal
Mit-«
»Ich werde thun, tote Du better-ist, Vers
tin-Willst Dri nicht wieder hierher zurück
kehren?
»Frage nicht, fonderii geht«-rede meinem
Wort. Lin dieser Nacht verläßt Du diesl
bang unbemerkt don den Männern hier:
Du kennft die kleine Pforte im Garten, dnreh
welche wir Einlaß fanden, als wir hierherf
lamett—-dttrch fie wirft Du auch ungefehenj
. entfliehen-s !
Die Sklavin verneiate fich, bis ihre Stirn;
dett Fußboden beriihrte.
»Ich gehorche, O erin. Wenn die Sonne
dreimal ihren Laut beendet, bin ich wieder»
iur Stelle.« l
»So geh. Der Abend sinkt nieder, eilitH
Dich irri- Reisw- j
Die iiinge Sklavin scliliidite aerairschlatj
wie eine Schlange ans-« dein ils mach. Rerida »
nahtn an dein Lager des fehlnmmerndeiij
liitgholni Platt: das spannt arti die Brutt.
gerieiqt, rersank fee in iinftert Triirtniereietnf
Drei Tage waren vergangen. liine lternii
henc Nacht text in tkopitchek Pracht irr-er vsms
Lande. Der alte lilehlien machte feinen
Ritndaana diireh die Statiom um in fehen,
ob die Pakt n alle an ihrem Platze waren und
die Thore fett geschlossen.
»Die kleine titartenttkortr. welche direct
in den llrinald fiihrt, werde ich ein flir alle
Mal ieit mit Brettern dernaaeln lassen-·
sprach er irr sich. »Wir haben sie ietzt nicht«
mehr nbthig, denn die Sdaiieraängk in denz
Wald sind uns schön bekleidet tdorden.—-—i
Lniar!« rief er dann einem Askaris iti,l
.komnie doch einmal mit. Nimm Naael und!
bammer nnd einige Bretter, wir wollen dies
kleine Pforte benommean .
.Sakort. Weinens erwiderte der Schirmen-J
fitehte das Meiorrerte iiiiammen und br
gleitete Mehlsen nach dem Garten.
J ist ein Jammer um dies sehsne Stilekz
Land, daß es ietzt so iriilte nnd dde dalieat.- ,
miirnielte Mehllrm indem er den in der lett- "
ten Zeit iebr dernaekilsssiaten Garten be-;
nacht-te. »Und wie diesem Hatten. io ersieht .
es ieht dein aanten nnalltckleliaen Lande"
zwilchen der Miste nnd dem Tanaanikasee
Wenn die sehttrkiieben Ekladsnhbndler nitht
wären. ein Paradies ließe sich ans dein
Lande schaffen
»Sieh, Vana,« riet dldtilieh cniar ang,
indem er lieh-n blieb, »was kiie eine dunkle
sViektalt schleicht fieh dort dnreh die Inschri
»isg lit ein Panther, der es auf unsere
Ziegen abgesehen hat.«
lFeirtsetiiina splitt
Wotiee der Mangel an Fett-mitte
beiterttk
Alljährlch kommen in den Monaten
Juni und Juli aus den Staaten des
Westens nnd ritorditseitens, aus den lite
treideftaatrn der Union. Berichte-, in de- »
nen es heißt, daß Tausende von Feld I
arbeitern nothwendig find. itin die Ernte
einzubeimien, nnd daß großer Mangel
an Plubeitern herrscht Die Former bie
ten Lohne von tue-H pro Tag nnd
Rth nnd drch ist das- Arbrirsgebot ein
sehr geringe-a Jm vergangene-it Juli-te
deriaulten Tausende ucn Briiiiele Wer
Hien in den Date-las aus dem Felde, da
lerne Atbt-ii·.-kiaite irr bekommen waren,
rim das Getreide in Zchober tu fetten
und nicht genügend Dreichntaichinen niit
Beitianniing, um ee ausdrefchen in ion
nen. Was nützt da den Farniern der
zretche Erntesegen ? Solche Verluste
treffen nicht nrtr den Einzelnen, sondern
sind ein Verlust an dein Nationalver
mogen
J Diese Zustände deuten auf sehr unge
; iunde wirtkiichaftliche Verhältnisse, unter
denen nicht allein der Former, sondern
auch die Allgemeinheit zu leiden hat un
deren Abhiiife man mehr Aufmerksam
Iteit scheuten sollt-, als bisher geschieht,
i Woher kommen solche Zustände, weis
’ift der Grund, daß wir gerade zur Zeit
T wo wir Arbeitskräfte am nothwendigiten
; brauchen, zur Erntezeit keine haben uen
i fie nur gegen schweres Geld und mannd
? mal selbst dann nicht beschaffen tdniiech
f Um diese Frage tu beantworten, müssen
. wir den Farnrbettieb in den betreffenden
! Staaten naher tn’e Auge fassen.
i Der Former in den westlichen, nord
zwefrlicheii und Parifieftaaten kennt das
EWort: Fruchttvechielwirthichaft, nicht.
zEr baut jahraus, jahrein Getreide an,
; fo lange aiss es eben der Boden aushält
, und dann läßt er ihn ganz einfach eine
;-zeitlang liegen, bis er wieder kräftig ge«
·nug ist, nat Getreide tragen zu können.
HBet dieier Art der Bewirthfchafiung des
litiodens iit nur zweimal im Jahre eine
' größere Anzahl von Arbeitern nöthig un «
ldann auch nur gurn Betrieb von Maschi
l-nen, tin Herbste zur Zeit des Unbaues
lritib inr Sommer zur Zeit der Ernte.
i Wahrend der übrigen Zeit braucht
wein nur, je nach der Größe des Zugdiehs
.ftandes, einen oder mehr Arbeiter-, die
idao Vieh besorgen müssen. Der größte
z Theil der seltener erhält also nur zu ei
«rier Zeit Beichäftigung, wo die Nach
kirage nach Arbeitern am stärksten, dae
Angebot arti geringsten ist; dadurch ers
tliiren lich auch die hohen Forderungen
»und Löhne.
Der Arbeiter, der nur etne gewisseZeit
des Jahres hindurch und zwar zur heiße
ften Zeit Beschäftigung findet, muß hö
here Löhne fordern und erhalten, als der
jencge, der das ganze Jahr hindurch Be
’ fchästigung hat. Der Erster-e muß nant
, lich einen Theit des Lohnes, den er ver
- dient, zu seinem Ledeneunterhalte jrn
Winter, in arbeitlofer Zett, verwenden.
l Daß das Arbeitsangedot zu drein
Zett, wo so bedeutende Nachfrage
herrscht, den Anforderungen nicht ent
Hprechen kann, hat feinen Grund erstens
darin, daß sowohl der Immer, als der
gute Arbeiter sich det Zeiten gesichert
haben, daß also der Letztere schon lange
vor der Ernte angeworden ist, nnd zwei
tens darf-»daß wir ganz einfach keine
ießhafte landwirtdichaftttche Arbeiters-e
vötkerung haben, wie wir sie in Deutsch
kund in der Nähe grober Güter, aus den
Dörfmh findet-. Die Arbeiten die sich
zu solchen Zeiten anbieten, find meistens
keine Fartnakbeiter, sondern gewohnt in»
der Stadt zu arbeiten, ans der sie durch
die hohe Löhne heranggeiockt werden,
oder es sind solche-, die nur von der
Hand m den Mund leben nnd so lange
indem-m bis sie genug haben. um I die
Zen hindurch ihre Gurgel onseuchten zu
können.
Es leidet unter diesem System nich
nitr der Arbeitgeber. sondern auch der
Arbeitnehmer, der Arbeiter, und dieser
wird dadurch härter getrofsen, ais ersterer.
Wie kann sich ein Arbeiter, der nur zu
gewissen Zeiten im Jahre Arbeit findet,
selbst bei so hohen Löhnen, soviel er
sparen uin sich ein eigenee Heini zu grün
denP Er ist gezwungen, sein einziges
Kapital, seine Hände, während eines
großen Theile des Jahres nicht nur
mußig liegen zu lassen, sondern muß noch
sur seine Erhaltung das Ersparte aus-«
geben. Man tönnte einwenden, daß
der landliche Arbeiter im Winter in der
Stadt Arbeit übernehmen kann. Wird
aber denn nicht über die Armeen der Be
schaftigiiiigelesem gerade iir Winters
zeit in der Stadt, geiia is?
Man zwingt durch iolche Zustände den
Arbeiter, ein Landstreicher, Trans- m
weiden, und die Pacisir Staaten, de
sonters Calisornien mit seinen »Wci »Hi
fabrileii« haben die sogenannte ,,floatii:g
population« geschaffen, die fast ause
schlieklich aus Farinarbeitern besteht,
welche nur während ein paar Monaten
tin Jahre Beschäftigung finden und von
Ort zn Ort eilen, itni solche zu suchen.
Wie kann solchen seist-ändern die nicht
nur ssir den Einzelnen von großeniNachs
theil sind, sondern aitth der allgemeinen
wiiibschastlichen Entwickelung ein din
derniß entgegenstellen, abgeholsen wer
den?
Es giebt zweierlei Wege: Erstens:
Aueiheilung der großen Lai.deomplexe,
die diese Getreidefabrtken bilden, Um
wandlung derselben in kleine Heinistät
ten. Dieser Vorichlag ist aber nach den
gegenwartig herrschenden Begriffen der
menschlichen Gesellschait nicht durchzu
führen. Der zweite wohl durchzufüh
rende wäre: Einführung eines anderen
Wirthschuste Sitstemg, der Fruchtwechsi
selwiithschait und Verbindung der Land
wirtbschait mit landwirthschastlicher
Industrie, wie z. B in Ruhenzuckers
Fadriten
Den Beweis siir die Richtigkeit inei
ner Behauptungen finden wir in den
landwirihschastlichen Verhältnissen den
ostlicheii Staaten und in Gegenden be
gründet wo, wie z. B. iin südlichen Cali
sorisien. Ritbenzuikersahriken mit Riesen
sarnien in Verbindnna stehen: wie aus
der Sinne-Manch in San Bernandino
Counth .n Caliiornien
In den östlichen Staaten überwiegen
die kleinen Farnien; di gibt ee keine
niei!e-iiweii nsogendeii Weins-seiden die
iii einer Hand vereinigt sind; da. hört
man aber auch nicht-Z von Mangel an
Zeldarbeitern zur Zeit der Ernte Die
Bewirtlischastungeweise ist auch eine,
sich den heutigen Fortschritten in der
Landwirthschasi aithassende; der Fariner
sieht seine Farni ale Familiensitz an, den
ei seinen Nachloinmen erhalten will und
betrachtet nicht wie der Riesen Farmer
seinen Boden nur als Mittel, um Geld
daraus zu schlagen, unbekümmert da
rum, daß dass Land aus-gesogen wird.
Was kümmern ihn die Nachkommen?
Der Arbeiter wird ja den ostlichen
Staaten meistens sür ein Jahr angewors
ben, naturgemäß sind dadurch die Löhne
niedriger: Um -— 200 pro Jahr und
Kost. Der Mann kann dae gan-«e Jahr
beschäftigt werden, da die Landwirthi
schast init der Viehhaltiiiig verbunden ist
und kleine Industrien, wie z. B. die Er
zeugung von Uhornzueker usw. bestehen,
int Winter auch Holzarbeitem Atti-besse
rungeii zu machen find.
Häufig findet man hier anch ein Lohn
system, welches den Farniern nicht wartn
genug aiiUs Herz gelegt werden kann:
der Arbeiter erhält nämlich ein Stück
Land, ein Häuschen, eine stiih und einen
bestimmten Jah esgehaltx er sann also
heirathen. Solche Arbeiter bieten eine
gewisse Garantie sür ihr längeres Blei
ben nicht nur wegen ihrer Familie, son
sdern deshalb, weil es im Menschen ein
eigenthümliches, anziehendeo Gefühl er
weckt, wenn auch nur zeitweiliger
Besitzer einer Schalle zu sein. Dort wo
Rübenzuckeriabriien bestehen, kann der
Arbeiter day ganze Jahr hindurch Be
schäftigung finden, irn Winter in der
Fabril, den übrigen Theil des Jahres
aus der Farm, auch brauchen Rübensar
mer mehr nnd längere Zeit Arbeiter als
der Weizetisarmer.
Dort. wo keine Industrie mit der
Landwirthschast verbunden ist, können
nur durch Einführung von Fruchtwechs
ieltoirthschast, Verbindung von Land
wirthschast mit Viehzucht« Verhältnisse
geschossen werden, die es ermöglichen,
Arbeiter das ganze Jahr hindurch zu
halten.
Erst dann, wenn diese Umwälzung
geschehen, wenn eine seßhaste landwirths
schastliche AcheitersBerblterung heran
gezogen wird« kann das jetzt bestehende,
ungesitnde Mißverhältnis gehoben nier
den. (Jll. Stszth
Immer derselbe. Dame: -Wein
galten denn die Buse, here Lieutenant, die
Zle gestern Abend nach unsere Lage hin
übertoarsenls
Er: «Dachte, die Damen hätten Ich da
rüber längst peinigt
T i e s s i n n i g. Professor slngnieyee
spatlert nilt seinem Sohne ane Strande des
Meeres. .Sleh dach, lieber Karl, wie doch
lebet Ding hienieden seinenRutien hat. wenn
das weite Meer nicht wüte, iaat sollten denn
itnsee braven Seeleitte ansangents