Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, September 09, 1892, Image 7

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    Remetis.
seistuaässetchiapte
i —- M
usriedrtch Friedrich.
! (ertlettuvg.)
siner sandte den einen her Diener
im Schlosse, unt Hilfe zu holen. We
ige Minuten später kam dieselbe. Die
tondel wurde losgeschlossem Jder Com
Far selbst sprang binein utld mit dem
ssgebot aller Kräfte ruderten sie auf
llngliickliche zu. Nur ihre blonden
scken waren auf dem Wasser noch sicht
kr. Endlich erreichte er sie, von den
ndern unterstützt, hob er sie hinein in
te Gondel. Sie gab kein Lebenszeichen
ehr non sich. Naß. lropsend hingen
ie Locken iiber die tueißeStirn, über den
Harten Nacken
Ohne Zögern liefz er die Beiousztlose
in das Schloß bringen. Einen Boten
sandte er sosort iur Stadt, zum Doktor
Urban nnd zu Wenze, dann sznitte er
difllnglitclliche in’e fLeben zur-tiefsinn
fkni :
Aus dein Sopha in· dem Gartensalon
»Mir sie niedergelegt ;Die Augen hatte
sie geschlossen, als ob ie schlief nnd sie
schien nur zu schlas , so ruhig waren
ihre Züge, wie zu einem freundlichen
Lächeln war ihr Mit o leicht verzogen.
Von den Polizeib mten untersttiyy
wandte der Commissa alle Mittel an,
um sie in’6 Leben irückzuruien Er
stand nicht zum ersten Male neben einer
Ertrnnlenen und wu te, welche Mittel
angewendet werden ußten. Er rieb
ihr Stirn und Schläxä Brust, Hände
s» und Füße. Er blies, them ein in den
schönen Mund,dessen;ippen sich kaum
" geschlossen hatten, die toch nicht einmal
erkaltet waren-— alle ine Bemühungen
blieben ohne Erfolg. ;
Als Urban nnd We el endlich anlang- »
ten, rann ihm der S eisz vor Anstren-.
ggting iiber die Stirn. iit wenigen Wor
ten erzählte er den V gang.
Doktor, auch Ihr Hilfe kommt zu
spät, fügte er hinzu lle meine Bemlts
hangen sind erfolglos eblieben.
Noch gebe ich die . ffnung, sie in’s
Leben zurück-zurufen, chtganz auf, er
widerte Urban und bgann die Todte
n reiben und legte das Oh« an ihren
und.
Erschiittert, sit-each S hatte Wenzel
daneben gestanden ch immer ruhte
seine Auge aus dein sibsnen Gesichte der
Todten.
Er legte die Hand akif den Arm des
Arzte-e
Lassen Sie, lassen Shc sprach er Sie
ist ant ivohlsten daran, wenn Ihr Vor
haben niißlingt, toinn ic- dns Augen ttie
wieder öffnet Sie halben Tod gesucht,
weil sie dne Leben, welk-es ihr bevor
stand, nicht zu ertrageitoerniochte. Ich
begreife ee. «
Erstaunt blickte llrbm ihn an.
Meine letctn gebietit mir, Alles in
,versuctien, nni sie in e- Oben zurück-zuni
sen, entgegnete er.
Utn WetizeP e Mitniszlitt ein schmerz
licht-s Lächeln.
Sie haben Recht. Ihre Pflicht ge
bietet es Ihnen; allein ee giebt noch
ein Höhereizy welches über der Pflicht
steht— das Gefühl der Menschlichleitl
—Wollen Sie diese llnzliiclliche hierin
das Leben zurückenfem damit sie den
schweren Weg m dag Zuchtbauo an
tritt? Wollen Sie den ereite entflohe
nen Geist in den Köth1 zittiielbannem
iiin ihn dem Wohnns in zu überlie
fernP Es blieben dir Unglücklichen
Fur zwei Wege übrig: Tod oder Wahn
in
Jst ihre Schuld so zwfifellos erwiesen ?
stagte Urban
Sie ist erwiesen! sgsfreilich wer in
ihr Gesicht schaut, in wslches selbst der
Tod nicht einmal einens herben Zug zu
bringen vermocht hat, t er ihre großen
blauen Augen kannte, ver wußte-, wie
mild nnd sanft sie la« ln konnte, der
mußte wohl zweifeln, ß sie eine solche
Thatbegangen haben l « inte. Jch selbst
habe ja gezweifelt und e füt- unschuldig
gehalten bis zum letzte Augenblicke «
ttnd dennoch-dennoch at sie die That
begangen.
Sein Auge ruhte wisoer aus dem Ge
sichie der Todten ;
Urban setzte irotzdcns seine Ventiihun
gen, sie m S Leben zurisckzurnseih fort
sie blieben erfolglos J
Der schone iiorper M Todten wurde
mit einem Tuche verdecks
»Mit-de sei mit iiirPs sprach Weiisel
emsi, bewegt, eise er des Raum verließ»
Docior isäiien Sie je, sit-In wir uns in
Gesellschaften its diesemziiiemacise begeg-!
veren, aimen iismun, fass wir in solcher
Weise hier einst zusanyneniresch iönn »
ten? Ich würde Jedem als einem
Wahnsismigen ins Gsichi geiachiis a .
gen, der nur die Mögischieii ausgestellt
iiiiei
Urban nieste zusiinsmend mit dem
Kopfe !
Die Wiriiichieii bri i Erscheinungen!
and Thaisaeizen hervo wie sie keine
Phantasie-eines Dicht s wunderbarer»
ersinnen kann, entge ete er. Wohii
hatte die Todte einen leidensAastlichea
SinuJ ge Herz konnte kalt und hart
ein-—- have es ierm geienii, weils
ch als Hansarzi ost er Zutritt sano
·—-— hiemn imirde au ich nie gedacht
heben
Sie haben aber län i Verdacht gegen
siegehegiii wars Wen lein.
eben n , e zusiinm end.
sich se- seieheu, sprach er
IlliichnsU net Nacht, ais Hörner bei·
bei-sie er seit Uebers verlor, gerufen
W, ais ich ihr ic« Auge schaute undj
den Iiis sah, den sie aus den suchen
vlistiesteunuriper scheuen Im seiemj
Vater erfüllte, da stieg der Verdacht in
mir ans daß sie das Feuer angeleqt dabe,
daß sie den Knaben maßlrg hasse —
daß sie die Schuld an BörnerW Tode
trage.
Und dennoch haben sie gegen mich ge
schwiegen?
f Ich mußte schweigen Konnte ich das
Tals Beweis anführen, was sich mir in
jenem Augenblicke als Vermutbung aus
drängte und was ich nicht wieder von
mir schenchenlonnieiD Ich konnte mich ja
auch irren. Und noch Eins, worin Sie
mir vielleicht beistimnien werden ich
habe die feste lieberzeugnng, daß jede
Schuld sich einst selbst rächen wiid. Es
giebt eine Nenieiiz, die nichts niit unseren
staatlichen Gesetzen nnd Gerichten gemein
hat, eei ist der Fluch des Bösen, es- sind
die unsichtbaren Erynnien, die jeder Zie
oelihat folgen.
Wenzel schwieg. In Gedanlen blickte
er vor sich nieder. Er konnte nichts da
gegen erwidern, denn der Beweis für die
Wahrheit der Worte Urban-Z lag in derl
Todten vnr ihm. s
Die Kinder, welche den Tod ihrer
Mutter vernommen hatten, wollten sich
weinend in das Zimmer drängen. Urban
hielt sie zurück. Jhin blieb die schwere
Aufgabe, die Kleinen zu berithigen, ohne
sie wissen zu lassen, daß ihre Mutter sich
selbst den Tod gegeben hatte.
» Wenzel nahm eine flüchtige Durchstp
chung der Zimmer der Todten vor,
dann versiegelte er dieselben. Er war
erschütterter, als er gestehen und zei
gen mochte. Obschon er Richter war,
fand ei doch ein genugthuendes IGefühl
darin, daß die Frau von Börner sich
selbst der Strafe der Geseye entzogen
hatte.
Den an Heinrich gerichteten Brief
hatte er in dein Schreibtiiche gefunden
uttd mit sich genommen. Von dem Poli
geieoininissar begleitet, kehrte er zur
Stadt zurück.
Es ist gut fiir sie, daß sie den schänd
lichen Verrath ihres Bruders nicht er
fahren hat, sprach er zu Rothe, dem er
das Verhör Wolff’s tnitgetheilt hatte.
Ein schnell-r Tod war das Beste für
sie.
Ob sie nicht doch den Verrath ihres
Bruders geahnt hat? warf der Com
inissar ein« Sie würde nicht jede Hoff
nnng aufgegeben haben, wenn sie hätte
erwarten können, daß er schweigen kön
ne, daß er schweigen werde. Sie hat nn
inöglich wissen iönnen, daß dessen fals
sches Zeiigniß und damit auch das ihrige
bereit-Z erwiesen war.
Sie können Recht haben, entgegnete
WeiizeL Sie kannte den Menschen des
ser, als wir Alles sie wird unt die ganzt
Grösze seiner Veriootfenheit gewußt hn
ben. Ich habe die Uedeizeugung gen-on
nen, daß sie das Haus wirklich aiige
zündet hat, unt dass Leben ihres Stief
sohnetz zu vernichten und dadurch in den
Besitz des Gute-z zu gelangen; aber wer
weist, welche Ursachen diesen entsetzlichen
»Entict-lusz iti ihr hervorgerufen haben.
Ich kann den Gedanken nicht aufgeben,
daß derselbe ntir das Werk einer leiden
lschaftlichen Aufregung gewesen ist, wel
che leine ruhige Ueberlegung, kein inah
site-id« Geiiihl in ihr hat anfloniinen
jlassein Hätte sie den Entschluß länger
I iiiit sich herunigetragen, wäre er das
Wert einer berechnenden lleberlegiing, so
wurde iie kluger und vorsichtiger gehan
delt haben. Sie würde nicht ein Ver
brechen begangen haben, welches die Er
reichung ihre - Zweckes noch sehr ungewiß
ließ. Sie war zu klug dazu. ——- Jhr
Bruder würde jedenfall- anders gehan
delt haben!
Sie langten in der Stadt an.
Noch an demselben Tage wurde Sand
aus seiner Haft entlassen.
Als Wenzel ihtn das Ende der Frau
von Börner mittheilte, liebte er erschreckt
-zuriick. Er hielt diese T at nnr fiir
eine Folge seiner Beschu dignng und
klagte sich selbst an, ihren Tod ver
schnldet zu haben. Er liebte sie noth
immer.
Es bedurfte aller Ueberrednng Wen
zel’e, um ihn zu beruhigen nnd zu über
zeugen, dasi ihre Schuld durch ihren ei
getten Bruder erwiesen sei.
Als er am folgenden Tage Wolff den«
Tod seiner Schwester mittheilte, nalnn
er auf dein Gesichte desselben kaum eini
leichte-e- Ziicken wahr.
Sie hat ees selbst ver-schindet ! erwiderte
er. Uebrigens hatte icti sie niitkt sitt in
thöriitit gehalten, iich selbst das Leben zu
neisinui!
-ie hat zum Wenigsten noch Ehrge
iiilsl gen ng beiisseih die Strafe welche iie
erwartete, nicht ertragen zu könne-il rief
West-til ’.unwillig
Wotss znilte spottend mit den Ach
seln
Das sind Ansichten, Herr Richter,l
über die wir streiten könnten, entgegnete
er. Der Begriff des Ehrgeiiith ist ein
sehr dehnt-mer und telativer - -- ich
stimme mit sehr Vielen darin nicht
überein. Nach meiner Ansicht ist es die
grttßte Schmach, dumm zu handeln und
durch Andere sich dupiten zu lassen —
Sie werden vielleicht anders den
ten!
Wenzel antworte ihm nicht« Mit
Verachtung wandte sich von ihm sit-.
Wolss’d Schuld la to klar zu Tage,
daß schon nach kurzer szcit das Urtheil
wer ihn gesprochen w ede. Es lautete
hatt, denn sein Betru beim Spiel, sein
falsches Reugnisx sein teineid —- dies
Alles lani bei ihm zusatf neu anhm
es mit gleichgiltiger, ·sast spöttisches
Miene hin Tet- Rich se, der ed ihm
vektündete, tiitlpite eine efnste Mahnung
daran
Bitte erlassen Sie die Predi
unterbrach ee ihn. J wiss
Aulis enaudes constrtn m - Umg
spiesze, ve- mi- Kam it- Hekt
kam eine ganz ähnliche Stelle vor. Die;
Moral verliert dadurch ganz außeror- I
deutlich an Bedeutung, daß ein Jederi
glaubt, sie predigen zu können. Nicht je I
der Vogel kann bie Gnaden Arie pfeifenl
sagte er lachend. ;
Er wurde abgefübrt —
Heinrich lehrte wenige Zagt-, uachdenii
feine unglückliche Stiefmutter in die
Erbe gebettet war, auf das Gut zurück
Er war mächtig erschüttert Er hatte.
seine Stiefmutter nicht geliebt, er hattes
sie gefürchtet; eine Ahnung, welche sich
ihm mit Gewalt aufgedrängt, hatte ihm
gesagt, daß sie dass Feuer angelegt habet
—er hatte es in ihren Auqu gelesen, erf
gab ihr die Schuld an dem Tode seines
Vaters, dennoch war er durch die Nach
richt ihres Todes gewaltig erregt. Trotz-j
dem er wußte, das sie ihn b»-f3te, hatte
er sie dennoch stets als die Gattin seines
Vaters-, als die Mutter ieiner Geschrei
ster betrachtet. Mit keinem Worte hatte
er desholo einen Verdacht gegen sie aus
gesprochen, obschon eine fieberhafte Angst
vor ihr ihn zu der Flucht von dein Gute
ge.rieben hatte.
Wenzel eilte zu ihm, um ihm denBrief,
den er in dem Schreibtische seiner Mut
ter gefunden hatte, zu überbringen.
Derselbe lautete:
Lieber Heinrich!
Wenn dieser Brief in Deine Hände
gesangt, werde ich wohl nicht mehr unter
den Lebenden weilen. Die Zeilen, welche
ich an Dich richte, enthalten die Worte
einer unglücklichen, schwer niedergedrück
ten Frau, die in jedem Augenblicke dem
Tode entgegen sieht, den sie sich selbst ge
ben wird-geben muß. Schon dieser
eine Umstand wird genügen, Dich zu
überzeugen, daß sie die volle Wahrheit
enthalten.
Heinrich, ich habe das Gartenhaus
angezündet, in der Absicht, Dir das Le
ben zu nehmen. Jch weiß, daß Du die
Wahrheit längst geahnt hast, allein ich
glaube, über den Beweggrund, der mich
zu dieser unheilvollen That getrieben
hat« bist Du im Jrrthume Du wirst
glauben, sie sei aus Haß gegen Dich ent
sprungen-Das ist sie nicht Jn der
Verblendung leidenschaftlicher Auste
gung wollte ich durch Deinen Tod siir
meine Kinder Sorge tragen -—— ihnen
wollte ich das Vermögen erwerben, wel
ches Dir allein gehörte.
Als ich Deinen Vater heirathete-, war
ich ein von Jugend aus verzogenes und
durch meine Schonheit, die ich täglich
rühmen hörte, verwöhntes Mädchen
Jch sah, daß ich im Stande war, alle
Herren dadurch zu bezaubern und an
mich zu fesseln, das erhohte meine An
sprüche und trieb sie ilber das verieiliche
Maaß hinausz. An dem einfachen Fa
milienleben hatte ich nie Gefallen gesun
den, ich iiihlte mich nur befriedigt, wenn
ich glänzen konnte. Jch heirathete Dei
nen Vater, um dies Fu erreichen, denn
ich hielt ihn siir sehr reich. Ich liebte
ihn nicht, ich hatte bis dahin ai: eh nie
das Bediirsuiß, zu lieben, empfunden
Jch siihlie niiih an der Seite Deines
Vaters nicht unglücklich, weil er niich in
keiner Weise beschränkte (——-es wäre besser
gemese1, wenn er es von Anfang an ge
than hätte, ich würde mich damals sii
nem Willen vielleicht gefügt haben. Als
er endlich mit der Forderung zur Ein
schränkung an mich herantrat, war es zu
spät-es geschah vor wenigen Monaten I
Er gestand mir, daß seine eigenen Mit
tel erschöpft seien, daß unsere -—— meine
Kinder nur Das erhalten wiirden, was
tvir bis Hi Deiner Mündigkeit erspar
ten. Er sagte mir dies Alles in schrof
ser Weise. Seine Worte hallten laut
und fortwährend in mir wieder, ich J
wollte sie vergessen und konnte es nicht.
So ost ich meine Kinder erblickte, traten
sie mir wieder klar vor die Seele. Jch
sollte mit einem Male mit meiner gan
zen gewohnten Lebensweise brechen, ich
sollte den Gesellschaften, an denen ich
allein Vergnügen sand, entsagen——itnd
wenn ich es that wie vie! hätten wir in
den wenigen Jahren bis zu Deiner
Mündigkeit sparen können? Mein
Trotz, mein Stolz sträbte sich dagegen.
Zudem hatte mich bereits längst ter
Gedanke-, daß er nur Dich liebe, nur an
Dir hänge, niit Groll erfüllt.
Ja, Heinrich, ich habe Dich nicht ge
liebt. Ylch ioiirde es vielleicht gethan
haben, hätte Dein Vater nicht von An
fang an jedes Wort, welches ich zu Dir
sprach, jeden Blick, den ich aus Dich tvars,,
prüfend beobachtet. Das kränkte mich,
weil es meinen Stils demüthigte. Ich
würde Dich vielleicht geliebt haben,hätte
er mich unbefangen und ohne zu beobach
en, gewähren lassen
Der Gedanke, dasz Du einst Alles er
ben würdest, daß meine Kinder gleich
Bettlern iii’s Leben treten sollten, ver
ließ mich-nicht mehr. Jch wußte, daß
Du mich nicht liebtest und konnte bes
halb von Dir keine Rücksicht nnd Scho
nung erwarten.
Wie der Gedanke-, Dir das Leben zit
nehmen, in inir entstanden ist, weiß ich
nicht mehr, ich weiß nur noch, daß ich
mich in einer fieberhaften Aufregung
befand.
Der Entschluß zur That reiste pliitz
lich in mir, ich titar genmhut — -ieit langen
Jahren gewöhnt, net-z meinen Witten
durchzusehen nnd ich habe ihn dtiiih
gesetzt, ohne Piiiiiiiiq, ohne llebetle
gang.
Ich erblickte in Dir nnht mehr daß
Kind meinet- zilinnties3, sondern nnr iniih
eitlen Gegenstan-, du« dein Glücke nici
net. Kinder ini Wege stand. In siebet-i
hqfter Aufregung-«-nieiner Sinne kaum
mächtig· hatte ich Dir That ausgeführt
Deinem Vater raubte sie das Leben —
und Du— Dn«..!
ch will Dir nicht meine Qualen
S meiden, meine Reue schildern.
Miit-de vielleicht mein Leben han
haben, um das Geschehene ungeschehen
zu machen, allein, da ich die unheilvolle
T at nicht zurücknehmen konnte, setzte ich
Alles daran, den Verdacht und die
Schuld von mir abzuwenden.
Es ist nur eine kurze Frist, die ich da
durch erreicht dabe. Der Gedanke, daß
meine S nld dennoch einst an den Taq
kommen d sich selbst rächen wird, ver
läßt mich nicht —- dieier JGedante
treibt mich zn diesem Briefe. Wann —
wann wird die Nemesig an mich heran
treten? Ol) —— das Leben ruht jetzt 1.
drückend und schwer auf mir, daß es
mir zur Last wird! Das Bild Deine-z
todten-»durch mich gemordeien Vaters
weicht nicht von mir. Antlagend steht
eg vor mir, wenn ichwache —— wenn ich
schlafe!
Nur Eins-Eins hält mich nxch an
diesem qsialoollen Leben fest — meine
Kinder; was wird ang- ilinen werden
wenn nnch ich dahin bin? Heinrich, ich
bitte Dich nicht, mir zu vergeben, denn
ich weiß, daß Du dies jetzt nicht können
wirst -—ich babe anch keinen Anspruch da
ranf, nur für meine armen, armen
Kindern bitte ich! Verlag sie nicht,
trag’ nicht die Schuld Lhrer Mutter
ihnen nach -—sie sind ja unschuldig. Ver
giß, daß sie meine Kinder sind, denk’
stets nur daran, daß das Blut Deines
Vaters in ihren Adern rinnt, daß sie
Dich Bruder nennen. Dein Herz ist
nicht hart-verhärte es nicht selbst —
sei edel—Du kannst es sein. Heinrich
—.L)einrich, nerlaß Deine armen Schwe
stern nicht! Dies ist die letzte Bitte, die
an Dich richtet
Deine unglückselige Mutter.
Schweigend, mächtig erschüttert reichte
Heinrich Wenzel den Brief dar.
Jch werde erfüllen, worum sie mich ge
beten hat, sprach er, als dieser den
Brief gelesen hatte, ich würde es gethan
haben, auch wenn sie diese Zeilen nicht
an mich gerichtet hätte. Und er hielt
Wort.
Als Wolff nach langen Jahren end
lich die Freiheit wieder erhielt, knüpfte
er das Leben in derselben Weise wieder
an, wie er es verlassen hatte, nur daß
er einige Stufen niedriger stieg und stei
gen mußte. Nach einer Reihe von Jah
ren wurde er in den gewöhnlichsten
Bierlellern und Restauratiouen häufig
gesehen, wo er durch das Spiel armen
Teufeln die wenigen Groschen abnalnn,
von denen er lebte. Er sank tiefer und
tiefer, er ergab sich dem Trunle immer
mehr, bis er an einem Wintermorgen er
starrt und todt auf der Straße in einem
Winkel gefunden wurde.
Auch an ihm hatte seine eigene Schuld
sich gerächt-T
Sand war bald nach seiner Freilas
sung nach Amerika gereist. Der deutsche
Boden schien ihm keine Ruhe zu gewäh
ren.
Schluß-)
Htititoristifches.
M o rg en H im K a si n o. Lieute
nant A.: »Mit-ern kolossal spät gewor
den, Kamerad, war ja fast drei Uhr.«—
Lieutenant V.: «Sect war aber gut!
Keine Jdee Jammer. Heute Morgen
sieben Uhr auferstanden wie die Sphinx
aus der Asche!«
Eine gute Freundin. ,,...
Kann ich mich aber ganz bestimmt und
sicher darauf verlassen, daß Ihre annons
cirte Tinktur, die ich einer guten Freun
din zum Geschenk machen möchte, die
Sommersprossen wirilich entfernt?« —
»Ehrlich gesprochen, Fräulein — nein l«
—,,Dann ka si ich sie!«
Gipfel der Versöhnung.
»Sie haben sich also mit Herrn Meier
schon versöhnt !«
»Ja, sogar verfchwiegersöhnt.«
Hinausgegeben ». ...Mein
Herr, Sie scheinen nicht zu wissen, was
sich gehört! Jch habe zu Hause slnig
ge’s ,.Unigang mit den Menschen«, —
ich will Ihnen das Buch ans acht Tage
leihen!« --,,Sehr giitigl slöunen Sie es
denn so lange entbehren ?«
Musikalisch A: ...."3ind Sie
denn musikalisch?
Studiofusx »O ja —- ich pfeif’ auf
meine Schuldenl
Die Beute. »Sie nahen da ja
ein wahres Lager von Trödelsachen, als
alte Schuhe, Blechbiichsen :c.«
»Ja, das sind lauter S cheu, die ich
während meines zehnjährigen Angel
sports statt der Fische an der Angel
hatte!«
V e r l o cke n d. Maer: Geh ’rein,
Hugo, es ift Besuch da, ein Hei-r Dok
tor M.!
Hugo: Jch mag nicht zu dein Doktor!
Maxcl: Sei nur g’scheit und konini’,
es ift ja Einer, dein man die Zung
Fang-stecken darf, ohne daß man dafür
Eine hinter die Ohren kriegt!
Auch e inVortheil derGroszs
stad t· A: ,,. . . .Nur eine Großstadt
kann einein Manne d.e Mittel gewäh
ren, angenehm leben zu können. Sehen
Sie mich zum Beispiel an, der ich vor
etwa zehn Jahren nach der Hauptstadt
kani mit kanin 5') Mark in der Tasche!«
--—-B: »Nun, nnd jetzt?!« - A: »Jetzt
hab ich 5(),()0() Mark Schulden!«
Anspiel ung. ....th denn aber
auch der Student, mit dein Da jetzt
fortwährend verkehrst, ans einer guten,
anständigen Familie? Z
Natürlich, Vater;—-—er bekommt inn
ski- Mark monatlich mehr als ich!
T r e n e Li e b e. Waschfrauz »Nun
.M)t’ ich nur wissen, warum der Herr
Mjaberl in allen seinen Hemden, oben
hinwequ einen braunen Flecken hat !«
——Zimn·.erverm
Liebste einmal(
gegeben, und da
nem Herzen!«
K a f e r n h o .
Sie sind also ge
gesehen worden, (
sollten Sie sich! C
dasselbe, was am
nenfinsterniß !«
E n t s p r e ch e n «
schon, unser Vorstan.
findung gemacht hat-ei
B: »So-na, die 1
sein! Wenn der zzxwtde
fanden hat, dann kann«
cheldraht fein!«
Der Grund. »"
Dienstmädchen habe,
die Hälfte Hausha
früher!« — »Da ist ?
und häßlich?«
Aufrichtig. ,sEi«.
mäßigen Schauspie er an eine
inerbühne waren z ei Bencfize zugesta
den. Beim erste erschienen etwa zehn
Personen und zis ten ihn aus. Zum
Schluß trat er v r und sagte: Meine
Herrs chaften, ich anke Jhnen für Jhren
Besuch Wollens Sie mich wieder aus
zischen, so bitte ich nur, daß Sie — in
zehnfach größerer Zahl kommen!
Freundschaftliche Aufwan
t e r u n g. »Geh’, Freunderl, schreib’
doch wieder einmal ein Drama!«
»Wie kommst gerade Du dazu, das
zu wünschen ?«
»Na, weißt Du, ich möchte für mein
Leben gern einmal dabei sein, wenn ein
Stück ausgepfiffen wird !«
Er erhielt seinen Schlaf.——
Doktor: »Hm, ich sehe schon, woran es
Ihnen fehlt, Sie müssen mehr Schlaf
haben, lassen Sie sich dies Rezept nur
machen. «
Herr Blinken »Ich danke Jhnen das
wird s wohl sein «
(Am nächsten Tage.)
Doktor: »Ach guten Morgen! Sie fe
hen heute weit besser aus, sicher haben
Sie gut geschlafen ?«
Herr Blinken »Wie ein Maulwurf«
sage ich Ihnen, ich fühle mich sehr er-·
frifcht!«
Doktor: »Wie viele Tropfen haben
Sie genommen ?«
Herr Blinker (überraicht): »Ich? ich
nahm nichts-, ich gab es dem Buben, demj
kleinen Schreihals, der hat mich 1a eben
nicht schlafen lassen!« »
G r o ß ni ut h. »Aber Sepp, wie»
schaust Du aus! Wer hat Dich denn so
zug ’richt. V« Z
»Mit unserem Bader hab ich im
Wirthshauss Streit gehabt und tm Hand-— s
umdr hen haut er mir’ s Bierglas in’ s
Gesicht nein. "«
»Du hast ihn aber doch deswer n ver
klagt!« i
»Warum net gar! Hat er mir ja ’s
G ficht wiederz’ sammg’ uäht und gar uix
dasür verlangt!«
F r o in m e r W u u s ch. Arzt: s
«Biiuerin! treten jitztauf die eite, da i
mit ich die Kpfwunde Eures Sohnes
verbinden kann Habt cIhr denn auch!
ein Stück Leinwand im Vause ?«
Bäuerin: «Wask ich, die Goldliof
bäuerin, keine Leintvaiid?! Wollt’ Gott,
mein Sohn hätt’ so viel uöcher im Kopi,
als ich Stücke Leinwand hab’!«
Jnder Menagerie DasPnbi
likiim stand iu einer Gruppe um die
Gattin des Löwenbiindigers und ftelltei
Fragen an sie Sagte Jemand: »Ist
es wahr, Madame, daß ein Lö ve ZUW
Franc-s kostet?« —— »Die nachdem; es?
giebt Löwen uud Löwen« »Ich meines
Löwen wie z. B Jhr Brutus
Was ist der werth?——»Brutus! oh ichl
würde mich von dem Thier für keine
1(),()(») France- trenuen. Er hat inei i
nen ersten Gemahl aufgefressen. « i
V or rfo rg lich Uran: ,,Aberi
Mann, jetzt willst Du schon zum Nach- I
mittag fiaten gehen, und auf den Abends
machst Du doch wieder Deinen Slat in
Deiner Stamnikneipe.«
Mann: »Geschich: aus Vorsorgeks
Jetzt treffe ich lauter erbärmliche Spie
ler, aber ani Abend fpiele ich mit schnei
digeu Leuten Da will ich am Nach:l l
mittag gewinnen, wag ich am Abendl
wieder vei"liet«e.« s
i
i
I
Der brave Peter hatte der zierlichen
Rathetina die El Je versprochen sintha
rina indeß zeigte sich iiberraschend grob(
l
DieBiite destirautiqameti
l
i
und herrschsüchtig.
recht leidmüthigen Aus
brave Peter
So kuin’S, daß der
druckes dem Altar sieh nahte.
Andiichtig
hörte er zu, wie der Pfarrer der Katha
rina die ehelichen Pflichten klar legte-,
und als die Rede mit ten Worten
schloß: »denn er soll Dein Herr sein,«
da preßte der brave Peter voll wehmü
thiger Vorahnung die Worte heraus:
»Ach, wenn der Herr Pfarrer dass mei
ner Katherina noch einmal sagen woll
ten!«
Die vorsorgliche Gattin.
Frau: »Nun leb’ wohl, liebes Man
nerl, und halt Dich hübsch warm aus
der Reise und behalte mir auch stets
hübsch den Ueberzieher an im Conpe!«
— Mann: »Aber warum denn bas?«
—— Frau: Nun, weil Dn halt ans der
Eisenbahn immer im Zuge sitz’s .«
R esig n i r t. Richter: Haben Sie
noch etwas zu Ihrer Vertheibigung vor
zubrsngenP
Angeklagter: Nee —lassen wir det
Jck hab’ mir schon mehr als zwanzigmal
vor Jericht vertheidigi —·aber stets war’s
for be Katz’! ·
D u r ch s cha u t. Fräulein: »Schabe
baß Sie er einzige Arzt im Orte sind,
Sie gefallen mir schon längst nicht
mehr l«——Arzt (lalt): »Wer-halb reflek
. , Herr
. diesen Lor-«
..«iranz , Jenes Stiefsohnes
nicht samos »-,......-en?
Siedet-aber es fehlt mir noch ’was
d’ran!. . . .Wissen Sie was, schlingen
wir doch noch eine schöne, große Leber
wurst durch!
A u s r e d e. Kunde: »Das Leder
dieser Geldbörse scheint sehr dünn zu
sein.«——Verkäuser: »Allerdings; es ist
aber russisches Leder und und Sie wis
sen doch, daß dort eine sürehterlicheHun
gersuoth geherrscht hat.«
Deutlich. Eine Familie bestellt
in einein Gartenrestaurant eine Portion
Butter, sechs Brode und zwei Flaschen
Wasser. Nach einiger Zeit kehrt der
Kellner zurück in einer Hand Butter
und Brod und in der andern ein gro
ßes Lavoir, in welchem die Flasche-n
stehen.
Vater: »Ja, was sollen wir denn mit
diesem Waschbecken ?«
Kellner: »Ich hab’ geglaubt, die
Herrschaften wünschen sich zu waschen l«
Zu offenherzig. Ein Fürst,
der sein Land bereist fragt nach Schluß
der Tafel einen Beamten, ob er wohl
heute noch auf dem Biireau arbeiten
würde.
»Nein, Hoheit,« entgegnete dieser,
»der Tag ist ja doch schon verdorben!«
Versehlte Phrase· Das istge
radezsu ein schädiges Paar Hosen siir ei
nen Mann in Ihrer Stellung!
Mag sein; doch Kleider machen nicht
den Mann. Was thut’s, wenn meine
Hofe schäbig und abgetragen ist? Ein
warmes Herz schlägt darunter, mein
Bester!
Eitel. Hausfrau: »Wie, Sie ha
den sich photographiren lassen, Marie. . .
wosue?« —— Dienstmädchen: Nun, im
ganzen Haus haben Sie ja kaum einen
einzigen Spiegel, gnii’ Frank«
Er hat’»3. . Rentier Goldheimer
siter soeben mit seiner Tochter in einem
großen Badeone angekommen): ,,K"ell
ner, die R urliste"!« Nachdem der stellner
die Liste gebracht, reicht Goldheimer
dieselbe seiner Tochter hin und spricht
mit Nachdruij: »So Kind, da such’ Dir
jetzt Hierin Mann rang-P
Schlechtes Gewissen Mann.
»Nein, ich sage Ihnen, wenn ich jetzt
nach Hause komme, ist eine Schreckens
kannner gegen mein Schlaszimmer noch
das reine Lachkabinet·«
BenutzteGelegenheit. »Nun
adieu, alter Freund, mich siehst Du nie
wiede:!«——,,Gar nicht mehr ?«——,,Nein,
nie mehr !«—,,Ach, Theodor, dann borge
mir noch 20 Gulden !«
Ein grober Spiegel. Sie
(häszlich,): »Was ist es nur mit dem
Spiegel? Der taugt ja nichts!«
Er: »Hm ——— der ist eben auch blind
gegen Deine Reize!«
Die Arm e! Mand: »Sie ist eine
Danie, die viel um ihrer Ueberzeugung
willen gelitten hat.«
Erhel: »Dear me! Was ist denn ihre
llederzeugung ?«
Maud: »Sie glaubt, daß sie einen
Schuh Nr 4 an ihrem Nr. is Fuß und
ein est zottiges Korsett um ihre 250 zöl
tige Tuille trugen kunn.«
C· r k a n nt. «Herr: »Seht-n Sie,
mein Fräulein, ich bin schon glücklich,
wenn im in Ihrer Nähe weilen darf!«
s-—-Fsr(inlein: »So, jetzt ist’«3 mir auch
klar, mai-um Sie immer so liebenswür
dige Blicke mit meiner Zofe wechselten!«
Ein guter -Vater.....Jst es
Ihnen gleich, welche von meinen Töch
tern ich Ihnen znr Frau gebe?
Ganz egnl!
Dann nehmen Sie die Aelleste —- bei
der ist die Frend’ am größten!
Schmieriger Fall. Gefängniß
direktor zu einein neu angekommenen
Sträflings »Sie müssen hier arbeiten,
werden aber aus Wunsch auf eine Ihren
Fähigkeiten entsprechende Weise beschäf
tigt werden. Was für ein Gewerbe be
treiben Sie?« —- Sträfling: »Ich bin
Luftschisser l«
Aus der Jnstructionöstuns
d e. Hauptmann: »Sie Jnsanterist
Stangl, wa« werben Sie thun, wenn
Sie in der Schlacht in das Kniee getros
ien werden ?«—Stangl: ,.Umsallen wes-«
i, Herr Hauptmann«
Er weißes genau. Unterosfi
zier ( in der Jnstrultionsstunde): »Ein
jähriger Schand, was thun Sie, wenn
Sie in ein fremdes seinvliches Dorf
kommen ?« Einiährigerx »Ich suche mir
einige Eingebokene aus nnd fraq’ sie
aus.« —- Unterosfizier: »Unsinni Nu
ja, die Einjährigen wollen immer geb-il
deter sein! Possen Sie auf: Eingebprsne
gibt es überhaupt blos in Afrika«