Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, August 26, 1892, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Der Yuzcich
stand Island, - Nebraska.
a
Rotwegifche Bauern.
Die Wildniß der nortoegischen Ge
Arge-so schreibt ein Tot-rist—sncht
ihres Gleichen. Der ungeheure Felsen,
and dem Norwegen ;befteht, muß unge
heure Naturreooluiionen erfahren ha
ben, denn überall stößt man auf Zeug
nisse sürchterlicher Zertrümmrrung, am
meisten in Tellemarken und den Hat
banger Fiellen. Ueber das ganze Hoch
land liegen hier zahllose·abgeiissene
Felsenstücke zerstreut, und ihre Masse
ist so groß, daß man annehmen hun,
das Gebirge, dein sie angehörten, miisse
einst höher gewesen fein, als es jetzt tit.
Der Felsen des Lande-Z ist von tiefen
Spalten durchsetzt, in denen die Flüsse
nnd Bäche hinziehen Diese Spalten
sind die Thaler, in ihnen wohnen die
Menschen mit ihrem Fleiß, mit ihrem
mühseligen Feldbau und ihren Herden
Wenn die Hirten das Vieh in die Alpen
treiben, so werden zuerst die niederen
Grasplätze abgeweidet; jemehr de
Sommer steigt um so werter hinauf
zieht der ,.Säter«, und oft ist das Vieh
viele Meilen von den bewohnten Thä
iern entfernt. Die Hochweiden mit
ihren Säterhütten reichen von Telle
tnarken bis an die Hardanger Gebirge
Nach den Alpen sehnt sich Alles in
diesem Berglande. Es ist ein Festtag,
wenn der Schnee schmilzt, die Thüren
der Menschen- nnd Thiertoohnungen
geöffnet werden und nun alle fröhlich
die Pässe hinan dem duftigen Grün zu
eilen. Die Pferde werden dann mit
allerlei Geräth beladen, vornehmlich
mitdem,was zur Butter- und Käse
bereitung gehört, mit Milchgesäßen und
Fässern, Kesseln und Pfannen; aber
auch mit Decken nnd Geschirr, mit dein,
was zum Lebensunterhalt nothwendig,
rnitHolz zum Bau und zur Ausbefse
rang der Hätten, denn die Bergweiden
liegen über der Holzregion
So ist das Leben auf den Alpen ein
müh- und arbeitsames. Es giebt dort
viel zu schaffen: das Vieh zu hüten,
das Heu- zu sammeln, Butter und Käse
zu bereiten, die Vorrätbe in die Thaler
hinabzuschassen. Dennoch aber ist es
so anziehend und wird so hoch geachtet,
daß Knechte und Mägde sich nicht an
der-s vermiethen, als mit der Versiche
rung, im Sommer ans den Aktien zu
leben. Die Hofbesitzer schicken auch ihre
Kinder hinunt, nnd ein Mädchen würde
untröstlich sein, wenn es die Eltern ihr
nicht gestatten in der ichtnuhigen Zenti
hiitte zu wohnen. Die Hütten sind
meist aus rohen Steinen zusammenge
setzt, seltener bestehen sie aus Buhlen
wert. Soll-her Hinten stehen gewohn
lich mehrere nebeneinander-, und die
beste nnd größte ist das Vorrathsliaug.
Für gewöhnlich sind die Weiber und
Mädchen allein die Wärterinnen der
Thiere« während die Männer in den
Thalern die Aecler bestellen; zuweilen
besuchen sie auch die Ihrigen auf den
Weiden.
Die Hofbesitzer haben eine Anzahl
Hausleuttz die zu ihnen etwa so stehen,
stoie in Deutschland die Tagelöhner zu
sihren Arbeitgeber-n Der Herr gewährt
ihnen Wohnung, eigenes Land und die
Erlaubniß, ein Stück Vieh zu halten,
kratz nnd andere Vortheile; dafür sind
verbunden, in seinem Dienst zu
arbeiten, wenn er es verlangt, wofür
sie einen bestimmten Tagelohn empfan
gen.
Das notwegische Volk ist ein kräfti
FAdabei gutes, ehrliches, in feiner
muth genügsames und biederee, in
seinem Rationalstolz nicht abschreckendes,
sondern von gefälligem Wesen.
An derranhen Gebirgskuste wohnt
der normegifche Lootfe, kühn, ehrlic
bend, dessen fast unbegreiflicheli Geschick
Staunen erregt, von Kindheit an mit
dein Meere bekannt, mit Gefahren spie
lend, deren die starren Felsen urd die
mer den Wellen verborgenen Felsen
risse unzählige·bieten. Der norwegifche
»Dauer, weiter im Lande wohnend, weiß
sicht- oon den städtischen Sitten. Er
ist ganz auf sich angewiesen uno ist eine
sit Tansendkiinftlen der Alles ver
, ganz leefotdetd der Bauer in dar
e, d. h. dein Lande des Hungers.
ice « m fei- aiewehe, zimmm ikiu
T 2 .’IW, baut sein ans, webt fein Kleid,
«- vsacht feine he, verfertigt seine
Wie nnd all fein Geräth Jeden
W er Du,er kennt keine Unter:
’ schiede· Eine seltsame Sitte in Nor
W ist ei, daß Keiner den Augen der
« verbirgt, was er besitzt, son
dern ei M offen zeigt,damtt alle
s trifft-, wie es mit seiner
Dis IOIOUUIIIOOUL
· Mig- Akkikåi siuv gleichzeitig in sp
Meinem Gebrauch und einem so klei
» « Mfysptitamiymhqkusst
nmh bekannt, wie die BRANan
io vietee Interessante nach das Sammeln
nndZubereiten derselben bietet. Ein süd
lichet Correspondent sagt neuerdings
darüber:
Unweit der Risse und Baie der Küste
von Florida blüht die Schwammsischerei
besonders. Kleine, ursprünglich gebaute
Boote mit je 4 oder 5 dunkelhäutigen
Eingeborenen gehen derselben nach. Je:
der der Jnfassen hat seine Greifst.ange,
die etwa 20 Fuß lang ist und an einem
Ende etwas wie eine künstliche Klaue bat;
mit dieser scheuen er in flachem Gewässer
langsam denchnd ab, wo der Schwamm
wächst, und reißt ihn gewaltsam von sei
nem fteinigem Bette log. Ein Schwamm
fischen der nicht ein guter Taucher tit,
hat feinen Beruf verfehlt. Jene barfü
ßigen ,,Pickaninnies« tauchen für einen
Penny ohne Zögern in 40 Fuß Wasser,
um einen Schwamm herauszubringen
der, zum Vertan hergerichtet, vielleicht
M wetth ist
Wenn ein Boot genug-end mi.
Schwärntnen gefüllt ist, wird die Hsiin
fahrt angetreten. N ch ihrer Ankunft
werden die Boote rasch ihres Junius
entleert, und die Schwamnie auf den
trockenen heißen Sand gebreitet. Dann
werden sie tüchtig getlopft, und der
gallertartige, schleimige Stoff entfernt,
welcher ihr thierisches Leben bildet, und
darauf werden sie in Wasser-, welches
durch eingetriebene Pfähle von dem
übrigen Seewasser abgegrenzt ist, noch
nials gut auf-gewaschen Jetzt sehen
sie aber noch lange nicht so schon aus«
wie sie uns im Schaufenster der Apo
thekers erscheinen. Sie werden nun
dein wichtigen Prozeß des Bleichene und
terworfen, indem man ihnen auf einige
Selunden ein Same-Bad angedeihen
läßt; dabei gehört Erfahrung und große
Vorsicht dazu, ihnen keine zu starke
Säureinischung zu geben, da schon ein
Bidchen Siture zuviel dae natürliche Ge
webe des Schwammee sehr beschädigen
würde. Kalt wird ebenfalls dabei reich
lich angewendet· Jst das Bleichen gluck
lich gelungen, so werden die Schwamme
sorgsam getrocknet, dann nach Größe-,
Güte u.s. to. geordnet, endlichin Ballen
iusammengepreßt und fertig zur Ausz
fuhr gemacht.
An den Schwamsngründen in Kett
West, wie auch an den Bahania Inseln
ist das Wasser von so wuiioerbarer Filar
heit, daß man noch bei einer Tiefe von
äu oder 60 Fuß auf den Grund sehen
kann. Jst aber die Oberflache etwas
aufgeregt, so bedien-. sich der Schwamm
fischer einee einfachen Stuckee Glae, wel
ches teleikopmäßig an die Enden von vier
Holistücken angebracht ist, und das er
wenige Zoll unter die Oberfläche taucht,
um den Grund ebenso deutlich zu sehen,
wie bei gani glattem Wasser.
Die feinsten und theuerften Gattun
gen Schwämme kommen übrigen-S nicht
ais-:- anieritanifchen Gewafsern, sondern
aus dem Mittelländischen Meer und dem
Persischen Golf, und werden nur zu be
stimmten Jahreszeiten und n r von
gewerbemäßigen Tauchern gesammelt,
meist jungen Griechen und Türken oon
erstaunlicher GewandtheiL »welche buch
stäblich itn Wasser groß geworden find
iind be.nahe die Natur von Ainphibien
erlangt haben! Für diese Schwamme
dürfen auch keine Greifstangen oder Ha
ten angewendet werden. Andererseits
zeichnen sich die Schwamme insacnerika
nischen Gemäfsern oft durch auffallende
Größe aus. Den größten Schwamm der
Welt hat man an einein Korallenrisf aus
der Höhe von steh West gefunden, und
die Kraft mehrern starker Männer war
erforderlich, denselben vom Grunde los
zureißen; dieser Schwamm war 4 Fuß
10 Zoll lang, 3 Fuß 7j Zoll breit und
beinahe 2 Fuß dikt. Das wäre ein hüb
sches Weltauostellungsobjekt.
Jn diesem Jahre hört man sehr we
nig von Räubereien in Bulgarien, die
strenge Ueberwachung der Grenzen und
der Wälder sowie das freundschaftliche
Verhältnis zu den türkischen - Grenz
wachen, die nicht mehr wie früher mit
Schadenfrende den in Bulgarien ver
folgten Räubern ungestörten Aufenthalt
ans türkischein Gebiet gestatten, das al
ler- fcheint gewirkt zu haben. Um so
uberrafchender kommt die Meldung, daß
der zu drei Jahren Kerker verurtheilte
Räuber Eel düsfein Hassan ausgebro
chen und mit zwei Begleitern bei seinem
heimathsdotfe Suleiniankidi im Kreise
Nowibazar aufgemacht war. Die Gen
darmen nahm sofort seine Fahne auf
und nach einigen Tagen standen sie den
Räubern im Vulkan gegenüber. Jn
dem kampf wurde ein Gendarin getöd
tet und cel tissein schwer verwunden
»Da er nur . gehen tonnte«, so er
zählt der »Namida-c so schnitt-i seine
Begleiter ih- den con ab und entta
IIM ·
In Laterncon Nich» wurden
i» vier Los , « rerder Grund
M W « wegen an
WW· entlassen
N M ihsn haben m ihre singen
a
« ist, al
l »»..»..·«W.»
f Ein großer Ausstand droht in Eng
land in nächster Zeit auszubrechen. Die
Spinaeteibesitzer von Oldham haben
beschlossen, ihren Arbeitern eine binnen
Monatsfrist eintretevde Schauer-minde
kunq non 10 Procent anzulündigen.
Man hält infolge dessen eine Arbeitg
eiustelltm für unvermeidliche in Did
ihnm set würden dadurch 30,000 Per
ätlset in Dei-Leidenschaft gezogen wer
- ·
f
anpreist-machen
Esettoertljnng der Garten
dehnen
Es giebt wenige Gemüse, welche einen
so ergiebigen und lange dauernden Er
trag abwersen, wie Bohnen, wenn man
nur Sorge trägt, daß sie vorsichtig und
rechtzeitig gepflückt werden, damit keine
zur Reife gelangt. Zwei Methoden der
Verwendung oon Bohnen sind es nun,
»die allgemeiner sich einbürgern sollten:
DasEinsalzen und das Dörren der grü
nen Früchte. Was erstere-i anbetrisst,
so werden die Bohnen im halb ausge
swachienen Zustande, wie srlche zum
Grunlochen benutzt werden«schichteuweiie
in Steinguttopfe oder Tönnchen gelegt.
so daß zwischen jeder Lage Bohnen eine
Lage Salz kommt. Jst dae Gefäß ge
fullt, so legt man ein sauberes Stück
Leinwand darüber, schließt mit einem
»Bei-nennt nnd beichtuert mit Steinen.
i Tiefe so etngeniachten est-litten halten sich
ttber zwei Jahre, wenn utizn nicht ver
säumt. von Zett zt Zeit das obenaus
stehende schtnutzige Zalzwasser abzu-;
ichittten und durch neues zu ersetzen»
Zum Dörren benutzt man ebenfalls
Früchte, weiche ihren Reifearad noch«
nicht erreicht, also zart und brüchig
sind. Ueber dieselben läßt man, nach
detn solche vorber zur Hälfte durchge
schnitten, ein Wall heißes Wasser geben
nnd hängt die Früchte an dem Einschnitt
auf Schnüren zum Trocknen an der
Sonne nicht zugänglichen warmen Or
ten, womöglich unter Dach auf. Bei
schlechter Witterung trocknet man auch
auf Hürde-i int Backen-u- Gedörrte
Bohnen halten sich mehrere Jahre, wenn
sie an trockenen Orten aufbewahrt wer
den«
Vortheile der tiefen Acker
l r u nt e.
Jn Folge einer tiefen Ackerlrume wird
die Oberfläche gewissermaßen vergrößert,
die Luse tontntt inniger und tieser mit
dem Boden in Berührung, wodurch die
fortschreitende Verwitterung der miues
ralischen Nährstosse des Bodens erhöht
wird. Einerseitg schützt die tiefe Acker
trunte vor zu starkem Auetrocknem und
andererseits kann tief gelockerter Boden
einen größerm Wasseroorrath fassen und
besser ver-theilen Das Wurzelwache
lhutn der Pflanzen ist ein bedeutend stnr
teres, und in demselben Verhaltnisitvird
auch die Erzeugung von organischer
Substanz in Menge wie Beschaffenheit
eine höhere sein. Dieses kommt haupt
sächlich für Tiefiourzler l Laterne-, Rath
klee u. s. to.) in Betracht: aber auch die
Flachwnrzler, wie Geireidearten, zeigen
ein bedeutend störteree Wut-Feldsche
thuni. Bei der tiefem-. Bearb-»unm
deö Bodens werden die aiisduitcxuder
Wurzelunträuter tiefer aisgeiclististem
also besser atiegerottetx einjanwe lln
träuter werden vergraben, tvaiz bei ils
chetn Psliigen nur unvollkommen mog
lich ist.
Bekämpfung der Stubenslie
g e n.
Bistveilen kann man an den Wänden,
Fensterscheihen u. s. w. todte Fliegen
beobachten, die mit einein weißlichen
Flor umgeben sind. Die inilroslopische
Untersuchung zeigt,daß dieier von einein
Pilz herrührt, welcher die Zthege bei
Lebzeiten befällt, ihre Organe durch
dringt und sie in turzer Zeit tödtet. Wo
der Pilz auftritt, verschwinden die Stu
bensltegen schnell. Zum Versuch tours
den gesunde Fliegen niit den durch den
Pilz verendeten in einen Raum zusam
mengebracht Jn kurzer Zeit waren
erstere durch die letzteren angesteckt und
wie diese verendet. Man glaubt dadurch
ein Mittel an die Hand zu bekommen,
welches wirksamer ist als Leim- und
Giftpapier.
Anschauungen-merkst tu einer
Schwalbeniarutlie.
Wie junge Schwalben r.n den alten
zum Nahrungssuchen angewiesen wer
den, darüber schreibt der »Leipz. Zig.«
ein Mitarbeiter nach eigenen Beobach
tungen: Eines Nachmittags sah ich
über einein von zwei Seiten durch Weiß-i
dornbeelen, von der dritten durch einen!
Mühlqraben und von der vierten durch
einei- Neubun begrenzten Wiesengrunds
We mehrere Schwalben int lustigen
Durcheinander ihres lieblichen Neigens
hin- und herfliegetn Sie bildeten essen
dar eine Familie; Mutter Schwalbe war
sit ihrem Gatten durch Größe und leb
haften Farben von den kleineren vier
Gordme deutlich zu unterscheidet-.
Nachdem das Aus und Ab, hin und!
her eine Zeit lang Hedauert hatte, heil
sann die Unterweisung der kleinen
Mitei. T
Eine der beiden Alten kam niit einer
kleinen Hühnerfeder, die sie in der Nähe
des Neuhanes im Fluge der Erde ent
rissen »am, zu den Kleinen geflogen und
nachdem sie den Jungen, die Hunger zu
haben schienen nnd gierig nach dem
,Schnal-ei der Mutter verlangten, das
sseltsame Spielzeug vor Augen geführt
-hatie, stieg sie schnell hoch aus und ließ
idie Feder fallen, welche oon der and-ten
IAlien ebenso schnell weggesangen wurde.
sDiese Vorführung wurde von den El
;tekn eine Zeit lang fortgesetzt, bis die
zjungen Schüler sich auch im Federsang
Izu üben begannen. Das dauerte nun
keine ganze Weile, wol-ei der Hunger der
Kleinen entschieden zunahm. Die Feder
Tschineckt nicht, darum wird sie von jeder
Schwalbe sorigeworsen nnd, wenn die
Meinen nicht mehr Lust zeigten, sie zu
haschen, von den Alten wieder aufge
sessen-. Da verschwand eine der beiden
Alten nnd init im die Jeder in der
seisdmhecke Sie hin wieder, jedoch
sticht sie W W
Daespiel aus «I Neues der
ilzangdall vakat-UT W
li ," der, weildiekleisenanihta auch
ni Geschmack sinden mochten, nach
langer Qual des Ireii and Wangen
)werdens schließlich todt sur Erde herab
ssiet Wiederum hatte der Lehrer ein
anderes Lehrmittel sür den Anschau
iungsunterriht znr Stelle gebracht. Es
schien sich unt einen Küfer zu handeln,
nach welchem die hungrigen Kleinen in
den zierlichsten Bewegungen jagten. So
gings eine Zeitlang sort, bis, wie aus
idetn s och öfters erneuten Antritt zn er
kennen war, mancherlei Fanggegenstände
lng zum lleinstea Insekt in einer offen
barabstniendenNeihenfolge durchgepkobt
worden waren. Es war etwa unt die
sechste Abendstunde, als der Unterricht
rnit der Prüfung zu Ende ging.
Die Alten flogen nämlich, da die Fklei
nen mit ihrem Gezwitscher ,,.L)unger!
Hungers« ihnen zu sehr auf den Leib
rttrlten, non der Wiese weg nach dem
Mühlgmben, iiber dessen Wasserfläche
die Mücken zu Millionen spielten. Hin
und her ginge-· int raschen Fug, die
Jungen hinterdrein. manchmal vielleicht
noch vergebens schnappend, endlich aber,
als doch etwas an den winzigen Thier
chen gut zu schmecken schien, wohl unter
richtet, daß nur eine große Menge die
ser kleinsten Speise sie satt machen konne.
Das war eine Jagd, und die Alten
schienen ihre Freude daran zu haben,
wie tresslich ihr Unterricht gewirkt hatte.
j Sie machten manchen Adstecher nach dem
Ilustigen Schulhauö iider Weißdorn und
Wiese· Die Jungen solgten. Da sie
aber hier oer Nahrung bei Weitem nicht
soviel vorfanden, ale iiber dem-Miihl
graben, eilten sie geschwinder als ihre
Lehrer zum Wasser zurück.
Instschee Soldaten-ergangen.
Jede Compognie des russifchen Heereo
hat einen Heiligen, dent zu Ehren von
Zeit zu -Zeit ein «Eompagniefeiertag«
begangen wird. Major Graf v. Pfeil
schildert einen solchen Tag in seinen »Er
lebntssen während des türkischen Krie
ges 1.77s78« folgendermaßen: «Ende
November fah ich zum ersten Male einen
russischen Contpagniefeiertag begeben
Die Mannfchaften gingen mit Eifer an
die Feier dieses Festes. Tage- zuoor wur
den die Lagerplaye der zwei Comng
nien, deren Schutzheiliger o:r Erzengel
Michael war, nach Möglichkeit gereinigt
und geschmückt, wozu aus Tirnotoa
Flaggen und andere Schmuckgegen
stände besorgt waren. Zunächst wurde
dann fein Feldgottesdienst abgebalteu,
nach dessen Beendigung tie Mannschai
ten zuni Festefsen Platz nabrrsein Ant
Kopfende eines Tisches stand ein großer
Eimer mit Schnaps, aus welchem der
Commandeur ein Glas schöpfte, erst
pas Wohl des Kaisers, dann das der
Mannichaiten aus«-brachte; allen diesen
und noch einigen anderen Trintipriichen
folgte stets ein dreimaligez H;trrad.
Der Offiiiertstisch war mit allerlei
fiir die dortigen Verhältnisse ausgesuch
ten Speisen bedeckt, doch war auch hier
Schnaoo das einzige Getränk. Der
Pooe segnete erst die Tische, dann setzte
er sich zu den Offizieren nnd aß und
tranl sur Zioeie. Die Stimmung war
anfänglich ruhig, wurde jedoch durch
den fortgesetzten Genuß oon Schnitt-s
seitens der Offiziere und Mannschaften
immer lauter.und bald herrschte allge
meine Heiterkeit uud Freude, die sich
noch dadurch steigerte, daß die Nachricht
über den siegreichen Sturm auf Kurs
eintraf.
Abends vergnügten sich die Mann
schaften mit allerlei Spielen; andere
vollführten die russischen Vollstänze
nach dein Klange eines Tambourins.
Viel Spaß erregte ein Unteroffizier, der
sich geschickt als Bär ver-kleidet hatte nnd
von eineni als Türken verlleideten Sol
daten herumgeführt wurde. Zuni
Schluß warf sich der Bär auf den Tür
ken und erdrückte ihn. Dies mußte
unzählige Male wiederholt werden, bis
es den bereits an zwanzig Mal erwürg
»ten Türcen zu viel wurde. Alle Offi
giere warfen Geld unter die darstellende-i
Manns-haften, wobei der Bär den Lo
toenantheil erhielt. Die ganze Feier
gefiel inir recht gut; doch fand ich sie in
so unmittelbarer Nähe des Feindes sehr
ZWE-«
Das große elektrtiche Suchlicht an
dent ti,t348 Fuß hohen Riesen der Wei
ßen Bergein Utewhaniplbirr.dem
Monat Washington, hat am
Abend des 13. August seine ersten
Strahlen in die ferne Umgegend leuch
ten lassen. Trotz der widrigen Umstande
bat es lich als von praktische-n Wertbe u..
nicht blos als ein Spielzeug fiir die
Sonnnerfriichler beocibrt. Der dichte:
Nebelichleier, welcher auf den Thalern
lag, verhinderte zwar das Durchdringen;
der Voll-rast des Lichtes bis in die tin--i
teren Gegenden, gleichtpohl aber war
die Leuchtlraft so bedeutend, daß trotz;
des Nebels große Druetichriit noch in»
dem sieben Meilen in der Lastlinie ent-’
fernten Fabyan Heute bei dein Scheine
des Lichtes lesbar war. Von großer
Wichtigkeit ist die durch den Versuch er- »
mittelte Thatiache, daß in Kriegszeiten
dergleichen Suchtichter auf 100 bis 150
Meilen von einander entfernten Berg
gipfeln zu Lichtfignalen verwendet mer
en können. Bisher ist kein Suchticht
in größerer sähe als der des Eisfel
tlmrmes angebracht gewesen. Das elek
triiche Licht auf dem Mpunt Washing
ton hat eine Stärke von 100,000 Ker
zen. «
: Die Quarantane i alationen ge
enBritiich Apis-ibid ist o r t T o inn
Lend find aufgehoben worden, da die
iflittteensstsidesne Mt sank erlosch-«
Das goldene Gehirn.
Nach Alfonfe Dauben
Es war einmal ein Mann, der hatte
ein goldened cehirtn ein Oehirn aus
purem Golde. Als er zur Welt kam, da
glaubten die setzte, daß das sind nicht
lange am Leben bleiben würde, so
schwer war sein sit-us und so ungestaltet
war sein Schädel. Doch er blieb am
Leben und gedieh wie eine junge Eiche.
Allein sein Kopf war ihn. liberall itn
Wege, nnd es war traurig anzuschauen
wie er sich an allen Möbeln stieß. Alle
Augenblicke fiel er hin. Eines Tages
purzelte er gar die hohe Treppe kopsliber
hinab und schlug mit dem Kopie so hestig
gegen eine marmorne Stute, daß er wie
etn Goldbarren erdröhnte. Man hielt
ihn für todt; doch als man ihn aufhob,
war nur eine leichte Wunde wahrzuneh
nten und zwei oder drei geronnene Gold
tröpschen in seinem blonden Haare. Auf
diese Weise erfuhren die Elle n von dem
golden Gehirne ihres Sohnes.
Die Sache wurde geheim gehalten, der
arme Junge selbst ahnte nichts davon
Nur hin und wieder sragte er, warum er
denn nicht mit den anderen Knaben aus
der Straße spielen dürfe?
»Man würde Dich stehlen, mein Gold
kind,« antwortete die Mutter.
Da bekam der K leine große Furcht,dast
man ihn stehlen könne, und er spielte
nachswie vor ganz allein. Mit Niemans
den sprach er ttnd schwersällig schleppte
er sich von Saal zu Saal.
Ills er achtzehn Jahre Halt war, ent
hüllten ihm die Eltern die wunderbare
Gabe. die ihm das Schicksal verliehen,
und da sie ihn bisher doch ernährt und
erzogen hatten, so erbaten sie sich zum
Entgelt dasiir ein wenig von seinem
Golde. Auch nicht einen Augenblick
zögerte der Sohn; zur selbigeo Stunde
zog er—s—toie? verrath das Märchen nicht
waus seinem Schädel ein Stück Gold
hervor, so groß wie eine Nuß, und wars
es stolz der Mutter in den Schooß. . . .
Geblendet von den Reichthiimern, die er
in seinem Kopie barg, trunken von seiner
Macht, verließ er, von wahnsinnigeni
Verlangen getrieben, das Vaterhaus und
ging in die weite Welt hinaus, seinen
Schatz zu vergeuden· ·
Seiner nunmehrigen Lebensweise nach
zu schließen, soie er königlich mit vollen
Händen dae Geld ausstreute, hätte matt
glauben müssen, sein Gehirn sei uner
schopslich Allein es nach ab und mit
ihm erlosch der Glanz der Augen nnd
seine Wangen wurden hohl. lind eine-Z
schonen Tages iiberzeugte sich der Unse
ligi.-, der nach einer wahnsinnig durch
ichioelglen Nacht allein zwischen den
lleberbleibseln des Festmahles und den
erloschenden tierzen zurückgeblieben war,
ntit Entsetzen von der gewaltigenBresche,
die er bereite in seinen Barren gelegt
hatte. Es war die höchste Zeit, damit
auszuhöreti.
Von nun an begann ein anderes
Leben. Er, der Mann mit dein goldenen
Gehirn, fing an, eingezogen zu leben,
von seiner Hände Arbeit, mißtraniich und
furchtsam, wie ein Geizhals-. Er mied
die Versuchung nnd war bestrebt, die
verhangnißoollen Reichthümer zu ver
gessen, die er immer berühren wollte. . .
Doch leider war ihm ein Freund in die
Einsamkeit gefolgt, und dieser Freund
wußte um sein Geheininiß.
Eines Nachts fährt der arme Mensch
aus dem Schlaseinpor, er siihlt einen
stechenden Schmerz im Hirn, einen furcht
baren auölenden Schmerz. Schlastrun
ken richtet er sich aus nnd sieht im Mon
denscheine seinen Freund, der hastig et
was unter seinem Mantel birgt und die
Fluchtergreist. Noch ein SturkGehirn
stahl man ihm.
Nicht lange Z it darauf verliebte sich
der Mann init dein goldenen Gehirn
nnd niin war Alles aus« Er liebte
von ganzem Herzen ein kleiiieo, blon
desö Weibchen das seine Liebe zwar
auch erwiderte-, dennoch aber Bonn-mich
weißen Federn iiiid niedlichen Gold
kaiertroddeln an den Stiefelchen den
Vorzug gab
Unter den Händen dieses lieblichen
Geschbpseosphalb Poppe, halb Vogel-—
schniolzen die Goldstücke wie Wachs an
der Sonne. Sie hatte alle nur erdenk
lichen Latinen nnd er vermochte ihr nichts
abzrischlagem Selbst bio znni letzten
Augenblicke verbarg er ihr, aus Furcht,
sie zii betrüben, dao»ieanrige Geheiinniß
seines Reichihiinig.
»Nicht wahr, ioir sind doch sehr reich ?«
fragte sie.
Der arme Mensch gab zur Antwort:
»Nun, ja. . »sehr reich.«
Und voller Liebe lächelte er dein
blauen Vögelchen ,u, dab ihm in aller
Unschuld daa Hirn aiiepickte. Manch
mal jedoch packte ihn bie Furcht, und er
hatte nicht übel Lust. in seinen srtiberen
Geiz zu oersallen. Dann brauchte blos
sein kleines Weibchen zu ihni zu hüpsen:
»Man-them Du bist ja so reicht Kauf
inir doch etioae recht Themas-« nnd er
kauste ihr etwas recht Thenres.
Das ging so zwei volle Jahre lang.
Ta starb eines Morgens sein kleines
Weil-them ohne daß inan wußte woran,
wie ein Vögelein-h . . Der Schatz ging
zur Reige: mit bein Wenigen, was ihm
noch blieb, ritstete der Wittwe- seiner
geliebtes Todten ein herrlicheb Begräb
nis aus« Glockengelitnt, schwarz ausge
s lagene Karossensiftosse mit Federbü
s » n, silbernen Steinchen aiis den Seini
wetbetkeihnichteschien ihni kostbar ge
n . Was soll ibin sein Gelb denn
III Oe gab ee hin stie den M, die
Leichemeäaen die Kranzhttnb unen;
W Wgabeebim ohne in sittliche-.
. states-stum- oimoi »o
’ « X
einkehrte, von seinem wunderbaren Ie
hien fast nichts sieht, kamn nach ein m
Tbeilchen an dei- Schädelimir.
Nun sah inan ihn init verstöttet Miene
in den Straßen einher irre-i, die Hände
Evargestrecky wie ein Trunkenet tot-sein«
stlni Abend, als man die Laden erhellte,
. blieb er vor einein breiten Schauienster
Estelien, in dein beim Schein des Lichtes
Feine Fülle van Stoffen nnd Sehnt-titsc
Pchen erglänzte, uiid starrte iinverwandt
lauf ein paar blaue, mit Schwanenpekz
; besetzte Atlaestieselchen. »Ich kenne Je- «
Hineind, dein diese Stiefelchen eine große
Freude bereiten wütdeii,« sprach er la
gcheliid vor sich bin und ging hinein, unt
" sie zu kaufen. Er vergaß, daß seiii her
.zigeø Weib ja todt mar.
Aus ihre-in Hiiitetiiinnier vernahm die
: Vekiiiiiseiin einen lauten Schrei. Sie
Feilte hinzu nnd wallt vor Schreckziitiich
kale sie da einen Mann sieht, der, an dem
; Ladentisch lelincnin sie niit leidvollein
E Blicke ftimipfsiniiig anstim. In der
seinen Hand hielt er die blauen Stiesel
fcheii mit dein Schtvaiienbesatz, die andere
shand streckte er ihr ganz blutig, mitgab
Ideniii Abschabseln an den Nagelrändekn
seiitgegem
s . O
Das ist das Märchen vom Manne mit
dem goldenen Gehirn und troh seines
phantastischen Anstriches ist et von Att
sattg bis zu Ende wahr.
werthe Leute, die dazu verurtheilt sind.
von ihrem Gehirn zu leben. Mit reinem
Gold, mit ihrem Herzblute bezahlen sie
die lleinltehen Bedürfnisse des Lebens.
Ein jeder Tag bringt ihnen» neue Qua
len, und wenn sie dann des Lebens müde
ind. . . .
Die leitenden-ten des Landes.
Nach Popth Eisenbahn pandbuch sitt
1892 ist daa Netz der in den Vereinig
ten Staaten vorhandenen Eisenbahtten
int Jahre 1891 utn still-z Meilen ber
gröszert worden: die Gesammtlänge der
vorhandenen Bahnen war 17t),601
Meilen. Das in diesen Bahnen ange
legte Kapital betrug über els Milliarden
Dollarei ; dasselbe tvar repräsentirt durch
42 Milliarden Aktien, Itz« Milliarden
ittndirte Schuld ttud To-« Millionen
nicht sundirte nnd schwe ende Schuld
Die Gesantntteinnahmen aller Bahnen
im Lande reinigen im Fistalsahr 1891
this-innehalten dafiir gingen sür Be
triebe-kosten Ils?l«ll,««·ltl5,57t3 ab, so daß
8535s;,227,88:3 Netto —- Einnahmen blie
ben. Außer den Betriebseinnahnten
hatten die Bahnen noch Einkommen von
lulj Millionen, so daß sie itber Netto
Einlunite itt derHiilte vott k457,tttt0,000
verstisqtem die daraus geleisteten Zah
lungen bestanden tu st225,3375,inn) Jn
teressen ans Bands. 8:t(),75»,tnnt für
Dividenden-, ALLE-Junius siir Miethen
und in der Lierztniung der unsundirtett
Schulden und Aue-gaben verschiedener
Art. Der llebertchusz der Bahnen der
Neuenglandoruppe sowie derer der mitt
leren nördlichen Gruppen und der süd
tvestlichen Gruppe tvar tm Jahr 1891
stvesentltch lletuer, als ittt Jahre lsljcz
« ungefähr dasselbe war der Fall bei den
iBahtten der mittleren Gruppen, der
Iatlanttsrhen Gruppen und der nordwests
lichen Gruppe, während eine entschiedene
Besserung das heißt Zunahme des Ue
Fbericdusiee bei den Bahnen der Golf-,
der Mississippi Thal nnd der Parisics
Bahn Gruppe zu lonstatiren war. Ja
den durchschnittlichen Einnahmen per
sPassagier per Meile u. durchschnittlichen
Einnahmen perTonne perMeile ergab sich
leine kleine Zunahme, die txt-W betrug,
gegen tut-U im Jahre ist«-; die ein
zige marktrte Abnahme der durchschnitt
lichen Einnahmen per Tonne per Meile
zhat sieh in den südatlantischen Staaten
Iergebem wo die Rate von 1.»3aui0.97
gewichen ist. Die Brutto-Einnahmen
»Die Zinsen, die von der gesammten
,durch Bands repräsentirten Schuld der
«Bahnen bezahlt wurden, beliesen sieh
auf iter Prozent, gegen st.27 Prozent
in Mott; die Dividenden oon dein ge
satntntett Aktienlapital waren LiszöPws
zeiti.
Hy. Schaum einer der Reisenden ans
zdeletny erzählte, dast, während seine
Retsegesellschast am Yellotvstone - Falle
sestgehalten wurde, eine andere unter
derFiibrung eines aetoissen schalem
Idck mit Huntley und lclarltttchts sit
l schassen hatte, unbehindert weiter I
tdnrstr. Kapitän Scott nnd seine its
Etergeheneu behandelten die Reisende
ntit großer Zuvorlomntenheit. Diese
sind namentlich darüber entrttstet, das
sie der Gnade bestimmter Leute anheim- «
igegeben seien und sieh von ihnen ritt-sen
Waisen sollten und die Fahrt nicht teilt
Es giebt in der Welt so bedauernss -
-»
per Meile fielen von Oel-M aus MUS. ««
machen dursten, ohne diesen eine Abgabe
Htt entrichten.
Auf den Inseln Sumalra nnd Juv
J wächst die sogenannte Todte-Instanze,
k»llalu Innjach«, die einen iolch’ giftigen
« Geruch entwickelt, daß Menschen nnd
Thiere, welche längere Zeit vie Ausdün
tftung derselben einathmen, unaubbleibs
Flieh dem Tode verfallen. Der Geruch
jdleiec Pflanze soll Aehnlichkeit mit dem
zdes Ehloroforcn haben und ebenfalls ei
.ne Enlpsindungelosigleit verursachen,
Judex-halb die Nähe derselben von Vägelu
und anderen Thieren forgsillligst gemie
Qben wird. -
; Die Werke-der Hart-is Mfg. Eb. in
;Rulland, th» wurden durch einen
jBllbschlngin Brand gest-pl und sum -
Theile zufer Der Schaden belräsl
etwa Msumjl mit MKWW Versiche
rung. Ein Lagert-one bee Centralsers
zmlmlbabn brannte ebenfalls siebet-.
Schaden 10,000.