Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, August 05, 1892, Image 3

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    Inland-.
Jn D e n v e r, Col» ward bit-Staats
xonvention der Silber-Aste abgehalten
- Der halbe Geschäftstheil der Stadt
O a te s b a le, im Staate Washington
ward durch Feuer zerstört.
Jn der Heuri ..·schen Brauerei in
W ale i n g t o n richtete Feuer einen
Schaden von mehr ale tume- an.
Ja S ch e n er t a dy, N. Y» brannte
f die Röhrenfabtik der Edison Eiern-its
! Ev» ab. Der Schaden beträgt 875,
000.
Jn D u S q u e H n e, Pa., beabsichtigt
die Earnegie Co. Ihre dort befindliche
YStablplatten Fabrik in eine Schienen
- E fabrik nntzutvandeln
! J
)
I
Eigenthum der Tidetvater Oil Co»
in B a h o n n e, N. J» im Werthe von
mehr als Quome wurde durch Feuer
zerstört.
Der srilhere Gouverneur Henry J.
Gardner von M assach use tw, wel
cher von 1850 bis 1853 an der Spitze
der Staatsregierung stand, ist gestorben.
Gouverneur Eugle von A r l a n s a s
t den 12. August als Hinrichtungstag
r James Dobson, den Francis Conn
th Mörder, angesetzt.
Herr Henrh · B. Roder, der Ver.
Staaten - Consul in K o pe n ha g e ts,
wurde unter Anklage des Betrags
beim Liquidiren einer Nachlassenschast
verhaften
U. Barton Hepburn von New
Ho rk ward zum »Eomptroller of the
urrench« ernannt. Er tvar seither
Bank-Jnivektor der Stadt New York.
Der Fischereilchooner »Maggie Mc
Kenzie« ist mit reicher Beute nach vier
monatlicher Abwesenheit in G l o u
erst er, Mass» von Island angekom
men.
In Jacksonville Fla» hat sich
ein Club von nahezu 1000 Cubanern
gebildet, die ihre Landsleute unterstützen
wollen, falls es zum· Kriege zwischen
Tuba und Spanien kommt.
Morris Berg wurde in Chtcago auf
den Verdacht hin verhaftet, Prato An
derson in Perth An b oh, N. J» er
mordet zu haben. Er stellt tn Abrede,
das Verbrechen begangen zu haben.
Die Gesammtiumme der in dem mit
20. Juni 1892 beendeten Fislaljahre
erhabenen Jnlandsteuern betrug klits
857,54:3, d. i. eine Zunahme von Us
822,128 gegen das Vorfahr
Beim Passiren einer Brücke über oen
North Track Ritter nahe Ti l lni o o k,
Ore» brach der Postwagen durch. Zwei
Passagiere und der Kutscher wurden da
bei lebensgeiiihrlich verletzt
Aus dem Winnebagb Sei-, nahe dem
Jrrenafnl, schlug dse Nacht ,,",5lora«
unt, auf welcher sich Capt. Pritchard und
10 Passagiere befanden. Tit- Schiff
brüchigen wurden sämmtlich durch Far
tner, die in der Nähe wohnten, gerettet.
Die Jnspection des Armenltauiesz zu
W i l t on, Conn., hat ergeben, dasz die
Anstalt voller Schmutz nnd Ungetieier
ist« Die Behörden konnten von dem
Stand der Dinge-, haben aber nie ein-ne
gethan, unt Ordnung zu schaffen
In den letzten vier Monaten wurden
von Eagle Pa ß, Tex» 215,»««,««(i
Pfund Mai-L der aus Kansas und Ni
braska laut, nach Mertlo gesandt, too
er zu Statut bis tit- per Bushel verkauft
wurde.
Jn M t. C l e nt ene, Mich» hat Pe
ter Floemer, ein Clerl in Ulrich cit
Croeter’e Bank, sich Unterschlagungen
zum Betrage von istij zu Schulden
kommen lassen.
In Cbicago ergab dae Resultat
der unter den Auspirien des Schatten
sub-Ausschusses vorgenommenen Zah
lungder Bevölkerung der Stadt, daß
chieago eine Bevölkerung von 1,4»28,
318 bat.
Jn der seit einiger Zeit unbenutzten
Sägemühle von Miller Bros» in B a y
Tity, Mich» entstanL eine Explosion.
Das Gebäude gerieth in Brand nnd
wurde zerstört. Der Schaden beträgt
s25«000, die Versicherung ein«-in
Eine Explosion zerstörte eine der
Miihlen der American Powder Co» in
A et o n, Mass. Benjatnin Joghani
wurde aus der Stelle getödtet nnd seine
versiütnmelte Leiche wurde in einiger
Entfernung gefunden.
Nn N eto Y o rl hat sich die klus
wartet - Union an den Gouverneur um
striite Ausführung des tiltni Pinlerton
Gesetzes gewandt, oa verlappte Pinleri
loner Dienste von Hotelanswartern ver
sehen. i
In D e n v e r, Col» wurden J. H!
Erop und A. J. McDanielg unter der
Anklage ver-haftet, den Mossatt Baut
ranb im März 1889 im Betrage von
021,000 begangen zu haben.
Herr und Frau Heyd in S t. L oui g
wurden von zwei französischen Confi
denzschwindlern um t2.000, die sie aus
deren Veranlassung aus der Bank gezo
en hatten, betrogen. Die Schwindler
nd entlotirnen ·
n Riagara Fall-, N. Y»
wo te eine Lehrerin Namens Allison sich
meet-klein wurde aber noch zeitig von(
zwei Männern aue dem Wasser gezogens
Sie behauptete, temporär den Verstand
verloren In haben.
In W i n ch e st e r, Jud» wohnten
derEut tillungsieter des denkt-sal- silr
die Sol aten von Handelle Epnnth
· Is,000 Personen bei. Oberst Ali-Gotte,
der Divisionebesehlhaber der Veteraneni
ists-« hielt eine Inst-roch
. Irr R i o B i sta, Cal. wurde derGes
schäfidtheil der Stadt durch Feuer zer
stört. Der Schaden wird auf8150,000
«geichäpt. Der Gesammtversicherunge
" etrag aber belaust sich auf nur Mo
000. Viele Personen sind obdachlos.
Jn C h ic a g o beschlossen zweihun
dert Delegaten von Vereinen und Orga
nisationen, welche eine Mitgliederzahl
von 60,000 repräsentiren, für die Be
gnadigung der Anarchisten Schwaab,
Neebe und Fielding zu wirken
In Carrolton, Mo, brach in
der Fabrik der Davis Company Feuer
ausz, welches dieses Gebäude in kurzer
»Zeit in Asche legte und sich dann über
den ganzen Block verbreitete. Der Ver
lust wird Slc)0,()»0 betragen.
Jn Anstin, Texas, wurde W. H.
McWilliams, ein alter hochgeachteter
Farmer, verhaftet, weil er seine verhei
rathete Tochter zu vergewaltigen ver
suchte. Er hatte auch zwei seiner ande
ren Töchter bereits entehrt.
Von AtlanticCity hat Capitän
W. E. Andrews seine gefährliche Fahrt
über den Ocean in einem 16 Fuß lan
gen Segelbovte am 20. Juli 6 Uhr
Nachmittags unter den günstig ten Um
ständen angetreten.
Jn C h i ca go sind vier Arbeiter
in einer Abfallgrube in Louis Huch F
Sond’ Gerberei erstickt. Drei derselben
sind todt und der vierte ist dem Tode
Inaba Nur mit Mühe gelang es die
zLeute aus dem Loch emporzuwinden
! Auf Ellis Island ließ sich
»Emma Horcher mit Leonard Neider,
swelche beide mit dem Dampfer »Dam
;stadt« angekommen waren, gleich nach
s hrer Landung trauen, worauf sie nach
sDelano, Minn., abfuhren.
s Jn Cincinnati fand eine Ab
lstimtnung über das Gesetz statt, welches
:den Bau neuer Wasserwerle für die
iStadt vorschreibt. Das Gesetz wurde
mit einer Majorität von l.0,000 bei ei
ner GesammtiStimmenabgabe von :50,
Wo verworfen.
Jn A t la n ta, Ga» wurde dem
Rev. Sant. Small, einem wüthenden
Temperenzler, von einem Salovnwirth
Namens Miner im Streit ein Zahn aus
geschlagen. Der Reverend klagte auf
Schadenerfatz und sprachen die Geschwo
renen ihm 8500 Schmerzensgeld zu.
In G rund R a p i ds, Mich» stells
ten die itn Dienste der Stadt stehenden
Zimmerleute die Arbeit ein, weil die th!
nen zur Benutzung gegebenen Nägel aus«
den Carnegie’scheit Fabriken stamnitenJ
Es wurden andere Nägel beschafft, wo
rauf die Arbeiter sofort zur Arbeit zu
rücklehrten
Ein verheerendez Feuer suchte M ov
rnit, Conn» heim und zerstörte den
größten Theil des Geschästgviertels des
sPtatzes. Unter den zerstörten Gebäu
den befinden sich Personen ttnd Gitter -
bahnhvf der N. Y. GL- N. E.-Bahn,
Winge- Hoteh das Mast-nie Hat-· - Ges
ibäude u. s. tv. s
s
Eit Blitzschlag entziinds te gestern
die Stallungen aufdemRenv Gestiit von
kli. J. Windham in M id dleb u rg,
Mo» und lst feine Pferde latnen in den
Flantinxn tim. Der Schaden an Ge
bäuden ec· beträgt ettva 815,(n)», die
Pferde wurden Herrn Windham nicht
fiir sitt-minnt feil gewesen fein.
; Jvhn T. und Charleø Niiggles, die
beiden Brüder, welche die Redding
iPofttutsche in der Nähe von R e d d i n g,
ICala., beraubt und dcn Boten Mont
fgomery erniordet hatten« wurden von
vierzig Maetlirten aus dem Gefängniß
von Nedding geholt und gelhncht
Jn Folge des Auftretens der Blat
tern in einem Black Island Hotel sind,
tvie ans Newv or t, N. J., gemeldet
wird, schon fast alle Gäste ausgemau
dert, und man erwartet, daß biet zum
Samstag sämmtliche Hotels des be
liebten Sommeraufenthalte leer sein
werden«
i In P hiladelphia ward der
Ver. Staaten Kreuzer No. 12 vom
Stapel gelassen. Er ist 400 Fuß lang,
macht 21 Knoten in der Stunde, wurde
ganz aus beimischeni Material gebaut
und hat Q2,7":»5,u()» gekostet.
Jn Montreal, Canada, sind fiir
die Brandcalaniitosen in St. Johns
sittwnni gesammelt worden. Dieselben
sollen in Baar abgeliefert werden, weil
Mitglieder des Hülfeconiites den Ver
such machten, Leim Einkauf von Nah
rungsniitteln u. s. w. Schmuh zu ma
chen.
Einer der neueren Censuøberichte
giebt über den Umfang der Pregbyteris
anersttirche in den Ver. Staaten Anf
schluß. Danach giebt es 13,49t) Pres
byterianerGemeinden im Lande mit
l,278,815 Mitgliedern, einein Verniö
gen von Stt4,876,2stst nnd 12,4052 Kir
chengebäuden· Die Presbyterianer zer
fallen in zwölf verschiedenen Kirchenges
meinschasten.
Einem bei dem General Schofield
eingetrossenen Telegraimn von Lieutes
nant Langliorne vom dritten Neuem
ginient ane- Fort Nivggold in
Tean zu Folge ist einer von Lang
horntht Kundfchafterm welcher den Bun
destruppen eine Strecke weit vorausge
eilt war, von einer Räuberbande er
schossen worden. Die ganze Mörder
bande wird von dem Militär verfolgt.
Jsaiab Tonnen-, ehemals Kreis-richtet
in dein County Fulton in Indiana, ist
dieser Tage in R o ch est e r in dein ge
nannten Eonnty verbaftet und unter
Bürgschaft gestellt worden, weil er den
Zabnarzt orace Sherwin daselbst mit!
einem Ba cheite halbtodt geprügelt hat.
Sherwin ift in Folge der Mißhandlnng
ernstlich erkrankt und ed ist noch keines
wegs sicher, daß er wiederhergeftelltwer
den wird.
Ein kürzlich it. London verstorbener
Mann, Hereford Drummond, bat May-!
ton T. Clough in N e w Y o rk in feis
nem Testament mit 5000 Pfund Strl.
(25,000) bedacht, um feine Erkennt
lichkeit zu zeigen. Vor lz Jahren
weilte der Testator in Halifax und fuhr
dort mit feiner einzigen Tochter aus.
Die Pferde gingen mit dem Wagen
dnrch und die beiden Jnfaffen schwebten
in höchster Gefahr, als Clough hinzu- »
sprang uno mit Gefahr feines eigenen!
Lebens die Pferde zum Stehen brachte!
Druminond bot ihm damals eine Be-:
lbhnung an, aber Clough lehnte dieselbe
ab. «
Nach Inhalt des Jahresberichts des-I
Armes fiir unbeftelldare Briefe waren
in dem Rechnungsjahre ROHR-Wind
etwa t;,5()0,0() Poftstücke bei demselbem
eingegangen, was einer Zunahme um
:310,()00 Stück oder 5 v. H. gegen das
Vorfahr gleichkommt. Jn dem Jahre
1890——91 aber beiief sich die·Zunabme,
obwohl die Zahl der bei der Poft auf
gegebenen Stücke fich um mehr als
150,00(),()»0 gesteigert hatte, doch nur
:-311,000 Stücke, d. h. etwa 42 v. H.
Jin Verhältniß zu der Zunahme des
gefammten Postverkehrs um: nahezuf
8 v. H. bedeutet dies aber eine Abnahis
me der unbeftellbaren Briefe um nahean
l. v. H. J
Für Bibliophilen mag die Nachricht
von Interesse sein, daß der Counth
Auditor George Pence von C o l um
b u s, Jud» kürzlich während eines kur
zen Ausentbaltes in Denver, Colo» oort
mehrere alterthümliche und seltene
Bücher entdeckt und aufgekanft hat, so
»die Elemente des Euklid« in griechi
scher Sprache gedruckt 15047 ein deut
sches »Luther’s neues Testament« vom
Jahre 1894z Dr. Watts Hymnen, ge
druckt 1709, und ein deutsch-lateinisches
1699 gedrucktes Lexiton. Durch und
Einband der Bücher find vorzüglich und
diese diese sind ausgezeichnet erhalten.
Dieser Tage hatten die Bewohner
von Be av e r in Pennsylvanien das
eigentyümliche Schauspiel, auf dem Fahr
wasser des Ohiostromes ein« hohe Feuer
säule aussteigen zu sehen. Jn darNähe
des- CounthsArmenhauses trenzt näm
lich ein Hauptrohr der Erdgasleitung
das Strombett; aus einer schadhaften
Stelle des Rohres strömte Gas aus und
entzündete sich an dem Datnpftesselfeuer
des Schleppdampsers Jiin Wood. Die
Flamme schoß hoch empor, beschädigte
aber den Dampfer nur wenig. Dem
Maschiniften versengte sie das Gesicht,
und der Heizer kam mit leichten Brand
tvunden davon.
Recht eigenthiimliche Ansichten iiber
den Gebrauch öffentlicher Gelder scheint
der ExSchahmeister Tuite von D es
troitzu hegen. Er gab jtingst zu,
das; er Gelder der Stadt in seinem Ges
sehaste als Fabrikant von Gasolinösen
verwendet habe. Er halte einige toerth
volle Patente, zu deren uraItiicher Ein
suhrung bedeutende Mittel gehörten,
vermöge des Gebrauchs jener Gelder in
Tlsiitigteit aesetzt, da er sele nicht das
Geld hatte. »Ich bin jetzt dabei, die
ganze Geschichte in Ordnung zu bringen
und glaube, daß nicht allein genug vor
handen ist, um alle meine Verbindlich
keiten zu decten, sondern dasz noch sogar
ein recht anständige-s Vermögen darüber
sein wird.«
Jin tireisgericht in Kansas City,
ist eine Klage eingeretcht worden, welche
unter dein Deutschthum die größte
Sensation hervorrief. Die Tochter von
Adolph Böitger, Fräulein Louise Bött
ger, hat gegen Herrn Louis Ziegler, den
wohlbekannten Gärtner eine Schaden
ersaytlage behufs Erlangung einer Ent
schädigung von Oöooo erhoben, weil
Ziegler sie laut den in der Rlageschrift
beschtvorenen Angaben beschuldigte, ibm
Mus) gestohlen zu haben, und sie außer
dem noch mit einem Messer bedrohte.
Die Familien Böttger und Ziegler
waren seit Jahren eng befreundet und
da diese Th.1tsache allgemein bekannt ist,
erregt die höchst sensationelle Klage all
gemeines Aussehen.
Während eines Gewitters, welche-J
an einem der letzten Abende die Umge
gend von H o ug h t on in Michigan
heimsuchte, schlug der Blitz halbwegs
zwischen Calumet und Laie Linden ins
die Drahtleitnng der ,,Peninsular Elec-»
trie Light Line«, conhrend fiinf Arbeisi
ter an derselben mit Ausbesserungeni
schästigt waren. Jnffolge des-Z letiterens
Umstandes war der elektrische Strom
unterbrochen worden. Gleichwohl tvnrs »
den vier Arbeiter durch den Blitzichlngi
von den Telegraphenstangen geworfenJ
während der fünfte, ein frniizosische:s
Canadier, Daniel Thevirge, ein träftigs
ger Mann von vierundzwanzig Jahrele
todt an einem der Drähte, den er mit
den Fingern ntnklammert hielt, hängen:
blieb, i
Frau John Auhur inP it i o b n rg,»
die Muhme und Pathin jener Nan
Van sandt, welche ihrer Zeit den in
Chieago zum Tode verurtheilten Anars
chisten August Spies kurz vor seiner.
Hinrichtung durch Stellvertretung hei
rathete, sich aber wenige Jahre später
mit dem Jtaliener Salbator Malato
verehelichte, hat die Einsamkeit des»
Witttvenstanbes satt bekommen und sich
mit dem Redakteur der «Timed cFe
Preß«« in Zanesville in Ohio, Edwin
R. Sullivan verheirathet. Nincko
Mann wohnte ohne sie der Trauung
bei. Diesehige Frau Sullivan besiyt
das hübsche von ihrem ersten Manne
ererbte Vermögen von 0600,000 und
wird mit ihrem Gatten, der seine Zei
tun verkauft hat, die Flitterwocheu in
in uropa verlebeu.
Der Leichenbeschauer von Kenton
Eounty in K e n tu ck y, Dr Wilson, hat
in Bezug auf den Zusammenbruch der im
Bau begriffenen Brücke über den Luk
ingsluß, wobei bekanntlich dreißig Men
schen, darunter die beiden Bauunterneh
mer Gebrüder Baird ihr Leben einbüß
ten, seinen Wahr-sprach abgegeben. Er
spricht diese darin von jeder Schuld frei.
Der Wahrspruch ist ziemlich umfang
reich. Die Gebriider Baird sind in kei
ner Weise wegen des Unsalls zu tadeln;
dieser ereignete sich rein zufällig und we
der menschliche Vorsicht noch Klugheit
hätten ihn abwenden können. Der Un
fall wurde nicht durch mangelhaftes Ein
treiben der Piloten, schlechtes Holz oder
Defelte am Lehrgeriiste verursacht, son
dern dadmch, daß die Schienen unter
deni Gewicht des fa rrbaren Krahnes
plötzlich auseinander-gedrückt wurden,
dadurch schlug der Krahn, an welchem
ein fünf Tonnen schweres Eisenstiick hing,
uni, und stürzte mit seiner Last in den
Fluß, den ganzen Bau, soweit er vollen
det wur, nach sich reißend.
Nach langem Leiden ist, wie schon
kurz berichtet, in Riverside, Cal,
der bekannte Bassist Franz Ljetta, wel
cherJahre lang Mitglied der ,,American
Opern-Gesellschaft« und der »Emma
Juch Opern - Gesellschaft war, an der
Schwindsucht gestorben. Seine Gattin,
Lizzie McNichol, welche erst kürzlich
ihr einziges Kind verloren bat, war bei
ihm. Franz Vetta, dessen richtiger
Name Franz Wetter war, wurde im
Jahre Witz in Camden, N. J., gebo
ren. Nachdem er die Vollsschule bei
sucht, widmete er sich dem Kaufmanns
’ftande; bald aber erregte feine schöne
Baßstimme Aufsehen Zuerst sang er
jin Konzerten und dann mit Minstrel
).truppen Seine Ausbildung begann er
sbei Herrn Aaron Taylor in Philadel
phia; dann ging er nach Paris, wo er
unter Madame Lablache bis zum Jahre
1884 studirte. Er wurde dann Mit-:
glied der Mapleson’s Operngesellschaft
in London und sang in Her Majesth’ s
Theater bis zum Jahre 1886. Im
Jahre 18 7wurde er Mitglied der Na
tional Opera Comp«nu.
»Die abnorme Hundstagshitze macht
sich im ganzen Lande fühlbar. Alles
seufzt unter der glühend heißen Tempe:
ratur. In Eh i ca g o wurden am 26.
Juli 88 Falle von Hitzschlag, außer 17
Todesfällen an Sonnenstichberichtet. In
Cedar Rapid6, Ja» wies der
Thermometer am gleichen Tage 102
Grad iin Schatten auf, in Wa shi n g
to n M Grad. Jn New York, Penn
shlvanien und den NeusEnglandStaai
ten tvar die Hitze ebenfalls unerträglich
und forderte zahlreiche Opfer. Jn St.
Louio kamen bei litt Grad i« Erkran
lungen und drei Todesfälle vor.
Marktverichte.
chirago.
Winter-weisen ............... M Hi
Sommerweizen ............... -".«-l
IRoggen ................... 57 IZT
« Hafer ..................... ji« --:55
Gerste .................... :—t» 50
Corn .................... 4t— »in-,
lileesaamen ............. « W 7 W
Timothusaamen .......... I. Du LZIH
Fluche ....................... Um
Timothy Heu .......... ·;.t)»s·11.5(
Prairie Heu» . . . . . . . . . .. Wut-Ums
Rleie ................. ll.25--1l.5(1
Middlings ................. ll.75
Kartoffeln .................
do neue per Faß. . .. ..1.W —1.25
Bohnen .................... 1.75
Hthoiebeln per Sack ......... "l.25 -.1:35
IEier ...................... Mk 15
Butter, Creamerh ........... 18 21
Butter, Dairu .............. 14 17
Käse-, Cream ............... Mk 82
Käse, Schweizer ....... . ..... 11—12
Stiere ................. 2.0()—5.50
Kühe und Heiferg ........ 2.()0—3.00
Schweine ............... 5.-'3()—6.00
Schafe. . . . . . » . . . . . . ... :3·()0—6.60
Lämmer ............... 3.0()—6.25
Ausbeute-.
Winter-weisen ............... 75 -82
Sommerweizen .......... . . . 55--74
Roggen ................... 65 66
Hafer» . . ........ . . . . .. . . . :z:3——-:35
Gerste ..... . . . . . .......... :35- 61
Corn ................. 4:-—48
Heu, Timothy .......... 8.«()-—12.»()
Heu, Prairie ............ H. 5—() 9 ö(
Hoper ................... 25— 27
Kartoffeln, neue per Faß . 1 75—-— 2.15
Butter, Creamery» . ..... Its-Izu
Butter-, Dairy .............. Itz— 17
Wie, Cream ................ Eis-In
Eier ................. 14-15
Stiere ........ 26.) Mo
Ruhe. . ................ I 20 2 50
Schweine ........ .. . . ... 5..«) 5.8»
Schafe-........... ..... 2.25—4.25
Lämmer ......... . . . . . . . :z.5()-5.0()
Unmut-out und st. kaut.
Weizen................... 72—81j
Noggeu............·...... 58—6»
Hafer fes-ZU
(erste.................... 3()—48
Cis-n 3()—46
Mehl.................. 3.00—4.40
Kleie.................. 9.25—9.75
Heu, U»pland 6.00—9.00
Heu,wildes...»...... . 4.00—6.00
Butter, Ereamery.»........ 16—2()
Butter,Dairy.............. 12—17
sonthcmahm
Stiere-................ 2.0()——3.25
Ruhe 2.—()0 3.25
Schweine.»...»..».. 5.—.45577j
Schaieiisossossssssssss
Lämmer sfsscssssssssss
Der Fall Jst-aust.
Ueber den Fall Jacquot wird aus
Leipzig unter’n1 6. d. Mts. geschrieben:
Das Stadtgespriich bildet heute ein
Skandal, der in den frühen Morgen
stunden in eenem größeren Cafe statt
sand und dessen Held der franjösische
General - Konsul in Leipzig, Jacquot,
war. Jn Begleitung zweier lHerren
war der General-Konsul bereits in ani
mirter Stimmung in das Case gekom
men. Dort wurde er immer lebhafter
und gerieth dadurch mit verschiedenen
Gästen in Differenzen, welche, da meh
rere anwesende Franzosen die partei
des immer stärker provocirenden Gene
ral-Konsuls nahmen,zu einem allge
meinen Streit ausarteten, in dem das
Publikum energisch gegen Herrn Jac
auot Partei .nahm. Als dieser seine
Gegner mit Bezeichnungen, wie ,,deutsche
Brauinechte«, «Cochons Allemands«,
und weiteren Schimpsnamen belegte, war
die Geduld erschöpft, und von allen
Seiten regnete es aus Herrn Jacqnot
Schläge. Mit Mühe gelang es den
Bediensteten des Cafes, den General
lKonsul gewaltsam aus dem Lolale in’s
Freie zu schaffen, wo ihn einige Polizei
sbeamte in Empfang nahmen. Nicht
sohne Anstrengung wurde, nachdem ei
snige Befreiungsversuche der übrigen
Franzosen vereitelt worden waren, der
General Konsul nach dem nahegelegenen
Polizeiarnte gebracht. Hier ernnerten
sich die Standale, denn Herr Jacquot
wurde gegen sämmtliche Beamte unhöf
lich, bis er schließlich kurzer Hand aus
der Polizeiwache wieder hinaus expedirt
;tvurde.
s Das »Leipz. Tagbl.« berichtet über
sden Vorfall nach dem Briese eines Au
s genzeugen:
»Wir saßen in den erstenMorgenstun
den des si. Juli im Case Bauer zu
Dritt, als drei Franzosen das Ease be
traten und neben uns Platz nahmen, wo
sie eine sehr lebhafte Unterhaltung führ
ten. Plötzlich stieß einer der Franzosen
seinen Stuhl heftig zurück, so daß er den
einen meiner Freunde mit großer Ge
walt an unseren Tisch preßte. Da der
Franzose keine Miene machte, sich zu
entfchuldigen, setzte ihn mein Freund in
französischer Sprache mit der Bemer
kung zur Rede, daß man sich bei uns
wegen derartiger Vorkommnisse zu ent
schuldigeu pflege. Unter erregter Gesti
kulation lehnte der Franzose diese Zus
inuthung ab; nach einigem Hin- und
Herreden trat aber an beiden Tischen
wieder Ruhe ein. Bald jedoch drehte
sich der Frunzose wieder um, fixirte un
sern Tisch und erging sich in beleidigensi
den Redensarten, auf welche wir absicht- J
lich nicht hörten. Nach wenigen Minu
ten befand sich der Herr indessen schon
wieder in lebhaften Differenzen mit ei
nein andern, mit Studenten besetzten
Tische. Jetzt bildeten sich Gruppen des
anderen Publikums-, als der Herr mit
lauter Stimme wiederholte, daß er
Frau-Zofe sei, und den Anwesenden mit
herausfordernder Miene entgegentrat.
Verschiedene jüngere Herren. mehrere
darunter offenbar Landsleuten legten
sich jetzt zu Gunsten des lHerrn in’«3
Mittel, durch ihre heftigen Aug-einan
dersetzungeu mit dem übrigen Publikum
nahm der Staudal jedoch noch größeren
Umfang an. Trotz des prooocirenden
Benehmens des Fremden hielt sich das
Publikum verhältnißmiifzig ruhig,
als befannt wurde, daß man
es mit Herrn Jamuot, dein französischen
Generalkonful,5u thun habe. Plötzlich
änderte sich aber die Scene. Herr Jac
quot hatte sich mitten in’S Lokal gestellt
und fortgefahren, das Publikum unter
Betonung seiner Eigenschaft als Fran
zose herausznforderm sodaß sich rings
um laute Entriistungsrufe erhoben und
die Anwesenden sich nach der Mitte zu
santtnendrangten In dtefetu Getunts
tuel fiel von Seiten des Herrn Jaequot
der Ausdruck: »Cochons Allemands«,
Jedenfalls infolge dieser groben Be
schimpfung trat eitt Student dicht auf
Herrn Jaequot zu, wurde- aber von die
sent sofort ntit Schlägen und dem
Schtntpftvort »deutscher Brauknecht«
bedient. Es entwickelte sich eine kurze
Schlägerei, nnd unter Mitwirkung der
Beamten des Hauses wurde Herr Jac
auot den vielfachett Aufforderungen der
Hausbeatntem dass Lokal zu verlassen
nachdent feine Folge geleistet, ein Schutz
tnann gerufen, unter desseti Asfistenz der
heftigen Widerstand leistende Mann von
zwei Angestellten des Hauses gewaltsam
in’g Freie befördert Es wird
in dein Briefe nun des Weiteren ausge
führt, daß Herr Jaeqnot unterwegs nnd
atts der Wache sein anscheinend itt nicht
zurechnnngsfiihtgetn Zustande begonne
neø Verhalten auch der Polizei gegen
iiber fortsetzte, die Schutzlente angriff,
stieß und schlug ttnd fortgesetzt auf die
Deutschen schimpste Die ganze Seene
währte zvei Stunden, bis er bewogen
werden konnte, nach Haufe zu gehen.
(Jttzwischeu ist Jaequot durch den fran
zösischen Ministee ded Aeußeren vonl
seinem Posten abbernfen worden. Die
Red.)
SchesiePO Schweiz-kreise.
Aus den schon erwähnten Episteln
des Dichters des »Trontpeter von Säl
lingen« ist eine besonders vergnügliche
Probe alterthüntelnden Bierzeitungs
stiles die Schilderung seiner Ueberschreii
tung des Gentmipasses, aus der wir
hier Einiges mittheilen. Scheffel schil
dert zunächst seine Reisebegleitung:
Matthias Flurv. ein Kupferschmied
von Thun, dessen Tochter in einer ber
nerischen Florhaube, Johannes Zen
Neisfetten, ein Kupferschmiedökuecht von
Fruttingen, so einem alten Bekannten
von mir, dein versoffenen Rihibcck zu «
Deflingen im Söllinger Amt, auf ein
Haar glich, nur daß er einen größerm
Krops und ein noch ieltischeree Antlip
besaß, item 3 schmucke Weibsbilder aus
dem Verm-r Oberland, item Martian
der Steinhauer von Delsberg, und ich.
Der Kupferschmied packte jedem Rei
segenossen ein oder ein paar Stücke sei
ner Waate auf, und nun gings im
Gänse-morsch hintereinander her über
den Schnee
Und nach mannigfacher Fährlichleit
des Wegs -—— so in der Früh noch ziem
lich gut über den hartgefrorenen Schnee
ging ——-kainen wir im Schwaribacher
UJiordtoirthshaus an, allwo Zacharias
Werner feinen 24. Februar hin verlegt,
trafen aber einen braven Oberwalliser
Wirth, so sich weder um die antike, noch
um dir Miillner- Houwald - Wernersche
Schicksalsidee küminerte, hingegen ein
ungeheures Frühstück richtete. Und wie
wohl es erst Morgens 8 Uhr war, hab
ich » nach fünfstündigem Marsch im
Alpenschnee --— doch an Schinlen, Käse,
Eier, Butter, Brot, Kassee und Marti
nacher Wein so viel verzehren daß ich
nach italienischem Landbra::ch füglich
drei Tage davon leben könnt.
War dies das größte Frühstück, so
mir, wiewohlen ich zu Heidelberg, Jena
und Bonn gefriihstückt, je vorgekommen.
Hernachinals ergab sich aber ein
schlimmes Marschiren; denn der Schnee
war inzwischen weich geworden und
brach man oft bis an die Knie und noch
tiefer ein. Und zogen wir eines hinterm
andern, und getreulich in die Fußstaper
tretend, vorwärts, und hab’ ich auch
meiner Vorgängerin, wiewohl sie mir
vorher mit Schneeballen den Hut abge
worfen, doch, wenn sie allzutief in -
Schnee versank, allerhand christlichen
Beistand im Herauslupfen und Unter
stützen geleistet.
Wie tvir uns aber langsam durch
Schnee und frischen Lawinensturz nach
den Höhen der Gemmi vorwärts gear
beitet, da sahen wir von Welschland her
einen Kerl durch den Schneepfad an
steigen, so unter die »Gestalten« erstes
Klasse zweifelsohne zu rechnen war.
Trug dgrselbe einen Schlapphut und ei
nen ganz blitzrothen Rock —- wie ich erst
später in Jtalia erschauet, daß ihn die
Sakristane und sogenannte Schweizer in
den Kirchen tragen — dazu einen Knor
renstoek und einen geftickten Reiseiak
l wo er selben erpropriiret, ist mir nicht
kund geivorden,) sein Gesicht aber war
pockennarbig, und brach derselbe alle
Augenblick in den Schnee ein, sang aber
ganz lustig italienische Weisen dazu-—
und erglänzte dieser rothe Kerl auf dem
weiten, wüsten Schneefeld so absonder
lich, daß ich dein Berner Maidli nur
mühsam ausreden konnt, daß es nicht
der Teufel selbst sei, inoßen es diesem
zu einem Schneefpazierqang zwischen
Schwaribach nnd Gemini itzt zu kalt sei.
Wie der rothe Kerl aber in dem einzig
tretbaren Pfad uns entgegenkam, da
stockte der Zug, denn Ausweichen war
nicht möglich. Also wollte sich derselbe
zwischen uns durchioinden ——— brach aber
ein und versperrte Alles-, nnd versuchte
lacherliclnsr:neise, nnd ohne ein Wort
Deutsch zu reden, beim Vorwärtsgehen
unter vorgeblicher besserer Wegsteuer die
Beruer Maidli zn umarmen.
Also war uns- dies zu dick,traten
Johannes ZenkReifsenen und Martinus
der Steinhauer vor, faßten den rothen
Kerl, wie er wieder in den Schnee ge
sunken war, nnd setzten ihn seitab von
unserm Pfad in den Schnee, allwo er
bis zum Nabel hereinfiel und sich ab
zappelte, bis wir vorüber waren. Und
Johann ZeniReiffenen sprach mit sitt
licher Entrüstung: »Ihr welsche Kuh
verhölind oj nüt einmal ufebenem (t!)
Weg zu laufen.«
Und wie wir an eine lichte Stellen
kamen und den Kerl nachsahen, wie er
unter einsmalen wieder in Schnee sank,
da brach die ganz löblich Gesellschaft in
ein unsterblich Gelächter aus, und wur
den sämmtliche Kupferkessel und Becken
angeschlagen, alfo daß ein gräulich Mu
siziren dem rothen Wälschländer nach
klang.
Und hat noch 3 Stunden gedauert,
bis wir in Bad Leut eine Herberg san
den. Und wie Matthias Flury sein
Siupfergeschirr in Wallis verhausiret,
hab ich nicht mehr erfahren, ich selber
aber hab ein Zeichen non der Gemmi
davongetragen, inaszen mir die ganze
Gesichtenbersläche sich ein wenig gehäu
tet, und ich noch zu Mailand mich einer
merklich gerütheten Nase zu erfreuen
hab«
Es geht dochnichts über die Rassis
nirtheit amerikanischer Advokaten. Da
wurde neulich in C h i c a g o ein Mann.
Namens Liebmann Besser, angellagt«
seine Gattin um s22,()00 bestohlen zu
haben, wobei jedoch die bedeutsame
Frage austauchte, ob die Frau unter den
bestehenden Gesetzen das Recht habe,
gegen ihren Mann zu zeugen. That
sachlich mußte diese Frage mit nein be
antwortet werden, was fiir die Möge
rin in diesem Falle äußerst fatal war.
Allem ihr Advokat wußte Rath. Es
gelang ihm, einen Heiratsschein aufzu
treiben, laut welchem Besser bereits frü
her das Kreuz der Ehe aus sich genom
men hat. Diese erste Ehe des Ange
klagten ist noch-heute gültig, wodurch
die zweite ungiiltig wird nnd seine
zweite Frau das Recht erhält im Gericht
gegen ihn auszutreten. Besser wurde
daraufhin neuerdings festgenommen und
unter ver zweiten Anklage dem Richter
Glennon vorgeführt, der ihn unter
84000 Bürgsehast zum Prozeß festhielt.
Das Vorverbör sollte am W. Juli statt
finden.