Tsme ii s. Ceiiiiiiialsseschichte —- vpn .... Friedrich Friedrich. Genie-emsig ) Wie langsam nnd matt er geht! rief Les iii ihr. Er ist ein Knabe, kaum vier zehn Jahre alt, und ich kann mich der ·t nicht mehr entsinnen, daß ich ihn « iistig und wild habe dahinstiirnien sehen Hahal Sein Haus-lehret rühmt seinen aussen-eilten Geist, seine Lust zum Lei nen nnd seine Kenntnisse, sein Vater ist stolz aus ihn, weil er klügerist, als man get Knabe von ach zehn Jahren. Diese lugheit zehrt an seinem Leben, denn aus Kosten seiner Gesundheit hat er sie errungen, diese Klugheit wird meine Kinder zu Erben dieses Gutes-z machen! Sie drückte die beiden Kinder, welche — sie an der Hand hielt, sest an sich. Gliicklich schritt Börner an der Seite seines Sohnes durch den Parl dahin. Seit wenigen Tagen hatte Heinrich mit oein Haue-lehret das für ihn eiiigerichtete Gartenhans bezogen, und schon glaubte Hörner, daß des Knaben Gesicht weniger bleich sei. Heinrich erzählte ihm, wie schön es ihm in der neuen Wohnung gefalle, wie wohlthuend die stille, soniiige Ruhe ringsum aus ihn einwirse, wie ungestört er dort arbeiten könne und dankbar blick: ten seine großen dunkelen Augen zu sei nern Vater aus« Bis ziini Winter sollst Du dort woh: nen !leiben, erwiderte Borsier, ihm mit der Hand langsam iiber die Wangen hin streichend und dann den Arm um seinen Nacken legend, um ihn näher an sich heranzuziehen Sieh, der Arzt rieth mir, Dich in ein Bad zu senden, allein ich konnte mich nicht von Dir trennen Konntest Du nicht mit mir loininen? wars der Knabe fragend ein. Sollte ich die Mutter und Deine Schwestern allein hier lassen ? Sie iniirden uns wenig vermißt haben, bemerlie der Knabe Bitrner schwieg. Er hatte launt er wartet, daß des Zinaben Blick so scharf und richtig war. Er wollte ilun des harten llrtbeilg wegen einen Verweig geben, allein er unterließ es, nnt nicht zu verrathen, dasz er Gewicht daraus legte. Er vergaß es, als Heinrich ihni von seinen Arbeiten ttnd seinem Unter richte erzählte. Die Naturwissenschaitett zogen ihn gewaltig att. Erst seit lurzer Zeit erhielt er Unterricht darin, nnd je der Baum, jede Blume, jeder Stein ant Wege hatte tttttt Interesse iiir ihn ge wonnen. Er war wunderbar eriaszt von dem Leben, welches ihn rings tun-: gab, er hätte zu ihnen sprechen mögen, seitdem er wußte, daß dieselben Natur gesetze, welche sein Leben bedingten uttd erhielten, auch in ihnen walteten. Börner lächelte, trahrend er ihnt zu hörte. Des Knaben Eifer, mit dent er das Gelernte versolgte, machte ihn gliirl Lich. Langsant schritt rr ntit ihnt durch den Garten hin, bis die Glocke zum Mittagsessen rief. Als er in den Gartensalon trat, in welchem iin Sommer gegessen wurde, richtete er unwillkürlich den Blick aus seine Frau. Jn Aufregung hatte er sie verlassen und er fürchtete einem kalten, starren Blicke zu begegnen. Allein ihre Stirn war heiter, ihr Auge blickte unbe Iangen und sorglos. Freundlicher als sonst wandte sie sich an Heinrich und sprach thsn ihre Freude aus, weil sie von seinemLehrer erfahren habe, welche Fort schritte er mache. Du wirst ein Gelehrter werden und als solcher Dir einen berühmten Namen erwerben, sprach sie. Man wird dies bei Dir unt so mehr anerkennen, weil ntan Neichthunt und wissenschaftliche Kennt nisse ja selten vereint findet. Leider wiegt beut zu Tage dat- Geld mehr als das Wissen! Heinritho Augen leuchte-ten Er hatte kaum je ein lobendes Wort aus dem Munde seiner Mutter vernentmen. Jeh will es werden, erwiderte er mit Bestimmtheit Reichthum hat nie Werth silr mich gehabt, und ich wünsche mir nur so viel, um ungestört mich den Studien hingeben zu können. Du regst des Jungen Ehrgeiz noch mehr an, bemerkte Borner zu seiner Frau, obschon ihn die Worte derselben erfreuten. Eo wäre mir lieber, er wid mete der Sorge stir seinen Körper etwas mehr Zeit als den Büchern. Er hat einen ossenen Kopf und hat noch ein langes Leben vor sich, um seine Kennt nisse zu verwerthen Herr Doktor Brandt- — dies war der Name seines neben ihm sitzenden Lehrers sfiel Heinrich ein, hat mir gesagt, daß die Jugend die Zeit des Lernens sei, in ihr müsse man sieh die Kenntnisse sam mein, welche man itir das Leben noth wendig habe. - Auch als Mann muss man noch sort während lernen, bemerkte Bitt-ten Ich habe mir die meisten itenntnisse erst im vorgerückten Alter erworben. Heinrich hat meine Ansicht nicht ganz richtig ausgedrückt, spraeh Brandt nsah renb bei Börnero Worten eine leichte Röthe über seine Wangen hingezogen war. Jeh habe ihm gesagt, daß die In send die Zeit des Etttpsangeno, die zseit er Saat sei, während der Mann die Ausgabe habe, das Eint-langem und in der Jugend Gelernte im Leben anzu senden. Frau Bbrner wurde hier von einem Diener wegen hauelicher Besorgung ab erusei un als sie in ihr Zimmer trat, and sie dort einen jungen Mann aus dein Sei-het, beei tr ernst lächelnd bie band entgegenstee e, bie sie halb er stannt, halb niit Widerstreben ergriff. Es war ihr Bruder. Bertha, begann ei, ich muß Dich spre chen. Du mußt mir helfen. Ich bedarf Geld. Rede mir nicht entgegen, suhr er. ,hestig aus, als sie einen Schritt zurück-! Itrat und ihn mit mißbilligender Miene !anblickte. Jch weiß was Du sagen willsti Du habest leine. Dein Mann sei nichts reich, wie ich denke. Aber Du weißt nicht, wie viel dies Gut jährlich ein bringt, wie groß sein Werth ist. Hahat Er will vielleicht zu den übrigen Thor s heiten seines Lebens noch den Geiz hin zufügen. Und Du glaubst ihm, Du läßt Dich durch ihn einschiichtern und bist seine gehorsame Frau, die sich gedul dig einschräntt und spart, wenn er es verlangt! Vertha, ich lenne Dich nicht mehr. Du hast mir selbst mehr als ein-I mal gesagt, daß Du nut- tegshrstb diesem Manne Deine Hand gereicht habest, weils Tit seinen Reichthuni genießen wolltest, s nnd jetzt willst Du ihm gehorchen wie eins Riiidi l Sie richtete sich unwillig, heftig ein-I por. Wer sagt Dir daß ich dies thun werdet ries sie. Jch lasse mich nicht durch ihn bethören und er würde auch nicht wagen, es zu versuchen. Er ist wirklich iii Geldverlegeiiheit. Der junge Mann schritt immer noch im Zimmer aus und ab und pfiff gleich sam zum Spott eine Operiimelodie. Du vergißt, daß dies Gut nicht sein Eigenthum ist, sondern das; er nur den JNieszbrauch desselben hat, biet Heinrich Initindig geworden ist, fuhr Bertha sort. »r tann deshalb kein Geld aus das Gut ausnehmen. : Robert lachte bitter, spöttisch aus. s Also seid Ihr sämmtlich von dem Bu ben abhängig! wars er ein. Erhat, wenn er einige Jahre älter geworden ist, zdie Macht, Euch säniintlich aus dein Hause zu werfen! Und ich glaube, er tvird eg ihini. Der Bursche hat seinen besonderen iiovs und ist ein Narr, wie sein Vater Hatt-i! Er liebt mich nicht freilich ist auch meine Neigung zu ihm nicht iibergrosz. Aber täusche Dich nicht, Beriha, er liebt auch Dich nicht. Sein Blick verrath eg, wenn er Dich» ansieht. Jetzt ist er noch ein Bube, ists er erwachsen, so wird er es Dich siihlens lassen. . Tie Angeredete war wieder auf das’ Sopha zuriick und in ihr früheres dum- ] pfee, finsteres Sinnen verfallen Sie antwortete nicht. Börnei hat Dich betrvaen als er ums Deine Hand anhielt, fuhr Robert fort, denn damals hat er gesagt, das Gut ge-’ höre ihm. llnd jetzt verlangt er, Du sollst sparen, Dich einschränken, nur da-; mit der Bube eine gefüllte Rasse vorfin-» det, wenn er erwachsen ist, und es ihm beliebt, Euch sortzujagenk lind Du fügst Dich darin! Ich hätte Dich fiir klüger ’ gehalten! i ) i f I Borner will fiir meine Kinder sparen, warf Bertha ein Jhr Geschick lieqt ihm am Herzen, denn an dies Gut haben sie kein Anrecht! l Du nimmst ihn in Schuh, erwiderte ider junge Mann spottend. Thue es; ifage Dich von mir log! Es reuet mich, daß ich Dir den Brief geschrieben, dafz ich Geld von Dir verlangt habe. Jch werde freilich morgen Abend in Wechsel arrest gebracht werden - wag thut es! Meine Gläubiger niiisseu mich ernähren, Isie diirsen nuch nicht hungern lassen. Meine Freunde werden sich wundern, daß meine Schwester, die einen so reichen Mann geheirathet hat, nicht geholfen. Jch werde ihnen sagen, dass Du sparen und dich einschränken mußt, damit Du einen Nothpfennig stast, wenn der Bube erwachsen ist und Dich aus dem Haufe wetset. Er hat ja ein Recht dazu-»und er wird es thun! Die junge Frau sprang aufgeregt, hastig empor. Wie viel mußt Du haben ? fragte sie ihn. Jch habe niir erlaubt, Dir die Summe in dem Briefe zu nennen. Wie viel ist es? wiederholte Bertha. Sie konnte sich in der That nicht mehr entsinnen, denn der Kon brannte ihr, und Gedanken auf Gedanken stürmten wild dadurch hin. Dein Gedächtniß scheint schwach ge worden zu sein ---« Was nützt es auch, wenn ich Dir die Summe noch einmal nenne, da Du mir gesagt hast, Du ha best lein Geld und seiest nicht im Stande, es Dir zu verschaffen! Jch will nicht, daß Du Dich mit Deinem Manne ent zweist, dasz Dii ihn: ungehorsam ioirst ich will das Glück Deiner Ehe nicht stören! Sie drückte die Hand sest ans seinen Arm und unterbrach ihn. Ihre Hand zitterte. Sei ruhig, sprach sie mit gedciuipster Stimme. Jch will ioisseii wie viel Dii nöthig hast? Vor der Hand nur zweihundert Tha ltr niehr nicht. Bis ioann mußt Du sie haben ? Jch habe Dir bereits erzählt, daß ich bis morgen Abend einen Wechsel zu die sem Betrage einzulilsen habe. Du kannst mir das Geld nicht geben« folglich werde ich in Schuldhast kommen. Jetzt komm zurück in den Saal. Morgen Abend nin diese Zeit sitze ich bereits allein in lmeiner Zelle, deshalb will ich den heu tigen Abend noch genießen und noch einige Glas Champagner trinken, denn ich vermuthe, meine Gläubiger werden nicht so edel sein und mich mit Wein traetiren. Er wollte das Zimmer verlassen. Vertha hielt ihn zurück. Ihre ganze Gestalt bebte. Bleib hierl sprach sie. Jn wenigen Minuten bin ich zurück « ich will Dir helfen Schweigend ließ sich der junge Mann! auf das Sopha nieder. Er fah die· Aufregung seiner Schwester, sah sie ha stig durch eine Nebenthttr eilen und mit zufriedenent Lächeln schloß er die Augen halb. Mit der Rechten trommelte er lustig einen Marsch aus dem Seitenlissen des Sophas. Wenige Stunden später trat BerthaI wieder in das Zimmer, ein kleines Mist chen in der Hand haltend. Hier gieb diesen Schniuck Deinen Gläubigern als Pfand— er ist mehr — viel mehr werth als ihre Forderung beträgt, sprach sie,. ihm das Kästchen gebend. Sage ihnen, daß ich den Schmuck einlitsen würde, so bald ich das Geld dazu hätte. Sie mögen hohe Zinsen rechnen, ich will sie zahlen den Schmuck muß ich zurück haben. . Nuhig, fast gleichgültig hatte der junge Mann das Kästchen empfangen. Er erhob sich, trat an die Ampel heran und öffnete prüfend dass Kästchen. Ein werth voller Brillantschmuck schimmerte ihm entgegen Ein sreudjgeg Lächeln glitt um seinen Mund hin. Dies Pfand wird ihnen genügen, sprach er. Ich glaube selbst, daß eg mehr werth ist, als zweihundert Thaler. Gehört dieser Schmuck vielleicht auch dem Buben, dein Heinrich9 EIJ Er ist mein Eigenthum, erwiderte Bertha. Sie war kaum im Stande, diese we nigen Worte hervorzubringen, Nun, a revoirt riefRobert, indem er das Kästchen in der Vrusttasche seines Rotteø barg und in den Saal zurück lehrte. Einen Augenblick blieb Bertha re gungslos, den Blick starr vor sich hin auf den Boden geheftet stehen. Dann ließ sie sich auf dag- Sopha nieder, um das aufgeregt pochende Herz zur Ruhe zu bringen, ehe auch sie zu der Gesell schaft zurückkehrte Jhr Bruder saß in einer Ecke des Saales mit mehreren Herren beim Cham pagner. Erst jetzt beint vollen Scheine der zahlreichen iterzen konnte man seine Gestalt deutlich erkennen. Er war, wie feine Schwester. hoch und schlank gemach sen. Auch sein Gesicht trug noch Spu reu von Schönheit, nur ha te ein wiistes ausschweifendez Leben tiefe Furchen hin eingegrabett. Sein einst leticbtendesz Auge blickte meist matt und blasirt, nur wenn der Champagner feine blassen Wangen röthete, erhielten anrh die Augen den früheren Glanz wisder. Mit glanzenden Geistes-gaben ausge stattet, hatte er noch jung die Stellung eines Assesors sich errungen, durch ein ausschioeifeudeg Leben hatte er sie indeß wieder verloren und nun fiihrte er be reits seit Jahren eine jener dunklen Existenzen, welche nur für die fpeciell Eingeweihten erklärbar sind. Ohne jede Beschäftigung lebte er doch stets- lustig nnd slott. Es fehlte ihm meistens nicht an Geld, obschon die wenigsten toiißte», woher er dasselbe erhielt. Dafz seine Schwester ihn unterstütze, vernintheten zwar die Meisten, indesz tvar nicht an zunehmen, daß sie ihm so viel gab, als er gebrauchte. Seine ineiste Zeit brachte er in der Weinstube und Abends am Spieltische zu. Diejenigen, welche ihn iiiiher tannteu, wußten, daß er vom Spiele lebte. Er verkehrte meist nur niit Offi·t,iereii nnd einigen als entschie dene Noueks bekannten Männern. Trotz seines wüsten und leichtfinnigen Lebens besass er in hervorragender Weise die Gabe zu unterhalten, denn er war geistvoll und witzig und sein Urtheil hatte eine unerbittliche Schärfe. Er mnfite freilich erst durch Wein angeckgt werd.n, sonst konnte er oft stundenlang schweigend auf einem Beine sich schauteln und langsam den Rauch einer Cigarre in die Lust blasen. Der Wein entfesselte seinen Geist gleichsam erst. Jn diesem Zustande befand er sich jetzt. Der Champagner hatte seine Wan gen geröthet. Neben ihm saßen mehrere junge Männer, einige Lffiziere und junge Beamte. Durch den Schmuck seiner Schwester war jede Sorge sur die nächste Zukunft von ihm genommen und sein ganzer leichtsinniger Uebermuth machte sich gel tend. Lachend erhob er das schainnende Glas. Freunde, rief er, sich emporrichtend, was ist das Höchste im Leben, der Jube griss alles Schönen? ; Die Liebe, gab ein junger, reicher iftanfmann zur Antwort. ! Solbrig, snhr er lachend fort, Sie Istehen noch aus dem Standpunkte, wel ichen jeder Gyinnnsiait einninnnt. wenn ier Ovid-Z ars antandt liest und sich heim slich rasirt. Sie sind noch jung, nnd »Ihr Vater wird Jlnten ein respektableet sVermögen hinterlassen. Sie fühlen sich inoch gehoben, nnd Ihr Herz schlägt schneller-, wenn Sie neue nnd seine iGleicelsnndschnhe tragen, allein, wenn sSie erst zehnmal est-lebt haben, nnd zwanzigmal betrogen sind,- wer-den Sie anders denken. Die Liebeistder schlimm ste Rausch, den ich kenne, weil sie die nachtheiligsten Folgen hinter-läßt Sol brig, können Sie mir sagen, wag die Liebt-ist's Der junge Kaufmann erklärte verle gen, daß ihm die Worte nicht zu Gebote ständen, nni das auszudrücken, was er empfinde, daß die Liebe sich überhaupt sehr schwer erklären lasse, weil sie em psnnden werde. Solbrig, ich will sie Ihnen erklären, ries Robert. Besürchten Sie nicht, daß ich Ihnen philosophische Anseinander sie un en geben werde, denn weil die Pgilosophen dieselben meistens selbst lnicht verstanden haben, vermuthe ich, daß auch Jhr sonst ossener Kopf densel beu nicht solgen wird. Jch schdpse meine Erklärung ans dem Leben, und Sie werden mir gewiß nicht bestreiten, daß ich das Leben einigermaßen kenne, weil ich es genossen habe. Sehen Sie, Liebe ist eine süße Leidenschaft, die bei Mon denschein empfunden sein will und bei Sonnenschein meistens bereut wird. Sie ist eine über-mäßige Anerkennung eines zweiten Wesens; ich meine indeß, derjenige Mensch handelt sehr thöricht, der nicht zuerst sein eigenes Jch aner kennt, denn allen Moralisten zum Trotz behaupte ich: der Mensch liebt doch nur aus egoistischer Absicht. Alles, was von uneigennütziger Liebe gesprochen wird, ist nichts als Schwindel, denn die Liebe ist die Aneignung oder dii erstrebte An eigrung eines anderenWe sens, das heiszt irgend eines hübschen und reichen Mäd chens zum eigenen Wohlgesallea· Zu lieben istdeshalb eine ganze hübsche Pas sion, allein verliebt zu sein, ist Thor heit! Wolfs, wahrhaftig, Sie haben RechtJ ries der Lienteuant von Preun lacheuH Zu lieben ist sehr hübsch, allein verliebt zu sein halte auch ich sur Thorheit, denn man ist in solchem Zustande zu jeder Lächerlichleit fähig! haha! Ich sehe es an meinem Major. Der alte Knabe ist in ein junges Mädchen verliebt und hat nun sogar die Haare seiner Perrücke kräuseln lassen und bildet sich ein noch ein Jüngling zu sein. Der junge Kaufmann, der mit seinen Ansichten mehr und mehr in die Enge getrieben wurde, schlug endlich ein Spiel vor, die meisten waren damit einver standen. Jch bin aus das Spiel nicht vorberei tet, ries Wolfs, weil es bei meinem ge lehrten Schwager selten zum Spiel kommt. Ich mag auch bei ihm keine Anleihe machen, denn er liebt dies edle Vergnügen nicht. Solbrig, Sie sind der reichste von uns Allen, schießen Sie mir soviel vor, daß ich die Bank legen kann, morgen Mittag um zwölf Uhr er halten Sie das Geld wieder auf meinl Ehrenwort, die Herren hier sinds ,-eu gcnl ! Solbrig schwieg verlegen. « Ah, Sie wissen nicht, wag ein Ehren wort ist, fuhr der frühere Assesfor fort, sonst würden Sie nicht Anstand nehmen, meine Bitte zu erfüllen! Nun, viel Vergnügen, meine Herren Er erhob sich, tun den kleinen Kreis zu verlassen. Ich weiß nicht, wie viel Sie wünschen ? fragte der junge 51 aufmann. . Sie wissen jedenfalls, wie viel erfor derlich ist, nm Bank legen zu können. ; Schweigend legte Solbrig eine Anzahl Goldstücke auf den Tisch. Wolff zählte sie flüchtig. Hundert Thaler Gold, sprach er. Jch werde sie in Gold morgen Mittag wieder bezahlen. Ohne ein Wert desJ Danke-Z hinzuzu fügen, setzte er sich wieder an den Tisch. Ein Diener brachte die Karten. Sein kluge leuchtete, alg er das Geld neben sich liegen sah; in sein Gesicht, in seinen ganzen Körper schien ein nenecz Leben gekommen zu fein. Das Spiel war das einzige Mittel, durch welches er seine abgestumpften Nerven zu reizen vermochte. Mit den Hlangen weißen Händen mischte er die Karten leicht, geschickt. Man sah ihm san, daß er geübt darin war. s Bertha schritt an bent Spieltifche vor »über. Sie sah das Geld neben ihm lie s gen und wars einen vorwursevollen Blick jan ihn —- er bemerkte es nicht, denn er Ihatte n..r für das Spiel Augen« Er war im Glücke. Der Goldhaufen ihm zur Seite wuchs. Er rief dem Diener zn, Champagner zu bringen. Beim Spiel muß man trinken! sprach er la chend. Der Gott des Weins mtd des Spiels sind zwei Zwillingsbrüder, die herrlichsten Gestalten, mit denen der Himmel versehen ist« Trinken Sie, Sol brig. Der Wein wird Jhnen andere Ansichten über die Liebe beibringen. Jch bin überhaupt fest überzeugt, daß Sie ganz anders denken, sobald Sie einmal tüchtig dae Podagra gehabt haben wer den! , Der junge Kaufmann hatte bereits ziemlich viel getrunken und war fort toahrend beim Spiel nn Verlust gewe sen; seine Stimmung war deshalb eine gereiztr. Wir weichen sehr von einander ab, Herr Assessor, erwiderte er. Meine An sichten entspringen nicht ans den Füssen, sondern aus dein Kopfe. Die Uebrigen lachten über diese gute Antwort laut auf. Wolfs verrieth mit keiner Miene, dasz er sich ärgern. Nur sein Auge fuhr schnell, siechend iiber den jungen Kaufmann hin. Es ist gut, daß Sie mir die Versiche« rnng geben, entgegnete er indem er ru hig die Karten abhob, denn Jhren An sichten selbst habe ich es nie annierken .tonnen, woher sie entsprungen. Auch jetzt lachten die Mitspielenden wieder. Solbrig, pariren Sie den dieb, fiel der Lieutenant von Prenn ein, das war eine richtige Hochqnartet Ich halte ihn für einen Terz, weil sie den Nagel anf den Kopf getroffen hat, bemerkte der frühere Assefsor mit spötti schent Lächeln. Halb verwirrt blickte der junge Kauf mann vor sich nieder auf den Tisch. Er fühlte, daß er Wolff nicht gewachsen war. Solbrig, decken Sie sich, pariren Sie! rief der Lteutenant von Preun noch ein mal. Ich gebe den Kampf auf, weil er ein ungleicher ist, bemerkte Solbrig. Jn wie fern? fragte der Lteutenant. dick, um sie zu verlehem Gut parirt — vortrefflich, lachte der Lieutenant. Und wahr, fügte Wolff mit spöttischem Blicke hinzu. Meine Haut ist für so ge ringe Kräfte unverletzbar, Herr Sol brig! Auch Jhre Haut wird etwas dicker werden, wenn —- wenn sie erst ausge wachsen ist! H Der Genannte schwieg. Er zog einel neue Rolle Geld hervor und verdoppeltei seine Eis-setze Das Gcück wandte sichs ihm in auffallender Weise zu. Wolffl sah das Gold an feiner Seite noch schnel ler schwinden, als er es gewonnen hatte. Die Lippen fest aufeinandergepreßt faß er da. Glas auf Glas Champagner-! stürzte er hinab, allein feine Wangeni wurden immer blässer. Solbrig, Sie haben ein fabelhaftesl Glück! rief der Lieutenant. Auf Ehre« fabelhaft! Der junge Kaufmann freute sich desl Gewinner-, nicht des Goldes wegen, son dern weil der Assessor verlor. An denl Augen desselben sah er, wie er sich ar gerte.———Dies war fiir ihn ein genugthn endes Gefühl. Das letzte Goldstück hatte Wolsf an Solbrig ausgezahlt. , Aerger lich warf er die Karten auf den Tisch nnd sprang auf. Das alte Sprüchwort bewährt sich wiede« rief Wolff halblaut. Dass Glück ist denen am günstigsten, welT che — . Solbrig hörte diese Worte. Ruhigi strich er den reichen Gewinn ein und barg ! ihn in der Tasche. Wir werden uns jetzt ziemlich gleich stehen, Herr Asseffor, denn ein anderes i - Esaus-Mal i i Sprichwort sagt, daß Geld Verstand bringt. Er klopfte lachend an die Tasche. Jch würde Jhre Schuld als getilgt ansehen, weil ich das Geliehene wieder gewonnen habe, fügte er hinzu, allein Sie haben Ihr Ehrenwort gegeben, ich kann Ihren deshalb ein solches Anerbie ten nicht stellen. Beruhigen Sie sich, bemerkte Wolff bitter, morgen Mittag erhalten Sie Jhr Geld zurück. Ich miirde das Anerbieten eine- Geschenteiz nnr als Beleidigung aitffassen. Er wandte ihm den Rucken nnd tratt in den Saal zu den übrigen Gästeni Börner befand sich in der Mitte derselben er wich ihm aus· Beide Männer ein-s pfauden eitte tiefe, toenn auch unatisge:i sprochene Abneigung gegen einander-« Auch mit Vertha renntieth er zusammen-z zutreffen: er war ihrem Blicke begegnet und ausz demselben sprach ein strenger Vorwurf. i Ehe die Gesellschaft sich trennte, ging er fort. Selten hatte ein Verlust ini Spiel ihn so unangenehni berührt; er würde ihn leichter ertragen haben, hätte nicht Solbria das Geld gewonnen. Er war zu aufgeregt, unt sich in seine Woh nung zn begeben. In einem Weinkeller kehrte er ein und suchte durch Wein zu kühlen, was verzehrend in ihm brann lc. - tTorttetzuug folgt ) «-sur wirthschafttichen Lage Egyps tenø Die wirtlsschaftlichen Anstände Egyp ten-J haben innerhalb des Jahrzehntes Ist-Im bis lu. st) einen nicht unbetriichtli chen Aufschwung zum Besseren erfahren, und tst in dieser Zeit eine wahrnehmbare Hebung und K ot solidirung der Staats finanzeu erreicht worden. Dieser Fort schritt in der Entwickelung der materiel len Kultur des Lande-Z ist namentlich der Aufhebung der Zwanggarbeit, der ein gesührten Steuernachlässe und der Ver besserung der künstlichen Bewässerungsi anlagen zuzuschreiben Da die frühere Frohnarbeit in die Zeit der Saat und Ernte fiel, so wurde dadurch ein großer Theil der Bevölkerung der Feldarbeit en zogen, wodurch weite Kulturflächen ibrach lagen Der große Nutzen, den die bessere Vertheilung des Wassers über die dem Ackerbau dienenden Flä chen gehabt hat, ist, abgesehen von an deren Knlturen, ganz besonders dadurch erwiesen worden, daß die Baumwollen produktion seit fünf Jahren um jährlich 15(),()0() Zentner im Werthe von 16 Millionen Mark zugenommen hat. Auf Handel und Erwerb ganz beson derg anregend und fördernd haben ein gewirkt die große Zahl der englischen Olkupationstruppen, die Zahlung der Entschädigungsunime von ca. 85 Milli onen Mark für den in dem Arabi - Auf stand zerstörten und vernichteten Besitz, die Eiufuhr von Maschinen zur Erwei terung des Suestsanales Berücksich tigt man ferner, daß vor zehn Jahren der Sudan noch zugänglich war und tiber Eghpten etwa 12 Millionen Mark bezog, so folgt daraus, dasz der Noth stand der Bevölkerung bedeutend gestie gen ist. Allerdings sind hier unter Be vollerung nur die einheiinischen Bewoh ner des flachen Landes zu verstehen. Die Europäer im Lande betreiben Aug fuhr und Einsuhr, sototeZIoischeuhandel. Jn lehterer ist ihnen indes; jeder Verkehr abgeschnitten, da dieser Erwerbøzweig zuin größten Theil auf die billiger ar beitenden Eingeborenen übergegangen ist. Dem Gewinn im Einfuhrhandel ent gegen wirkt die große Konkurrenz, die in neuerer Zeit nicht nur durch den Wettbewerb der in Egypten bestehenden Handlungohäuser, sondern auch durch den Andrang der europäischen Fabrikan ten erzeugt worden ist. Unter diesem blindlings und ohne Rücksicht aus Ge fahr und Risiko betriebenen Wettbewerb haben manche Unternehmer schwer zu leiden gehabt und sich große Verluste selbst zugezogen Die Gesammteinfuhr deutscher Waa ren nach Egypten wird für das M schaftsjahr 1890J91 anf168,000,000 an Werth von der Statistik angegeben. Die hauptsächlich für die Einfuhr Deutschlands nach Egypten in Betracht kommenden Artikel find: Wollene, sei dene und baumwollene Gewebe, Bier, Wein, Papier, Bücher und Kartonage, Möbel, Farben, chemische und pharma zeutische Produkte, musikalische, mathe matische und chirurgische Instrumente, Seife, Parfiimerieen, fertige Wäsche nnd Kleider, Lampen, Metall- und Kurzwaaren Nach Ausweis der deutschen Statistik ist indeß die Einfuhr aus Deutschland nach Egypten viel bedentender, als die egtsptische Statistik angiebt. Der Versuch, von Hamburg aus eine regelmäßige direkte Verbindung mit Egypteu durch Dampffchiffe der Orient linie, welche ber Antwerpen nach Ale xandrien gingen, einzurichter ist bald wieder aufgegeben worden. Die Dampf schiffe dieser Linie gehen jetzt nach Smyrna, wo die für Egypten bestimm ten Waaren unigeladen werden. Die Levantelinie schafft Güter mit Umla dungeu im Piräng nach Egypten. Von anderen Ländern find ungefähr die näm lichen Linien im Betriebe gewesen, wie im Vorjahre. Großbritannien unterhält von Liver pool aus durch drei Schiffsgesell schasten eine regelmäßige Verbindung mit Alexandrien. London schickt direkte Dampfschifse oder sendet Güter durch die Mefsageries Maritimes mit Umla dung in Marseille. Von Hull kommt die WilsoniLinie, jedoch unregelmäßig, so daß manche Waaren, welche vortl)eil haiter von Hull zu verichiffen wären, über Liverpool bezogen werden. Die Kolilendistrikte senden direkte Dampf schiffe. Oefterreich Ungarn hat regelmäßige wöchentliche Dampffchiffe von Triest nach Alexandrien, mit Anlegen in Brin disi. Monatlich einmal kommt ein Dampfschiff von Fiume und Lissa nach Alexandrien Frankreichs Verkehr mit Eghpten wird hauptsächlich durch die Messageries Maritimes von Marseille und die Frass finet Linie vermittelt. Aus Italien kommt allwöchentlich ein Dampsschiff der FlorioiNnbattino-Ge sellschaft von Genua nach Alexandrien, welches Livorno, Neapel und Messina, zuweilen auch Catania anläuft. Außer dem besteht ein von Italien subventio nirter 1gttägiger Dampfschiffsdienst der brittischen Penninsular- und Orientalge sellschast von Venedig über Ancona und Brindisi nach Alexandrien Ruszland sendet regelmäßige Dampf schiffe von Odessa. Von Vatnm direkt kommen Petroleumfchisfe. Velgien hat eine Linie von Antwer pen nach Alexandrien, welche viele Waa ren von Deutschland bringt. Mit der Türkei, Shrien te vermit teln Dampfschiffe der eghptischen Rhedes rie - Gesellschaft, außerdem russische, österreichische,sranzöfische und zum Theil auch Dampsfchiffe der Liverpool - Linie den Verkehr. Dampfschisse aller Nationen berühren Port Said, darunter auch die ostasiatt sehe und australische Linie des Nord deutschen Llohd. Die Mehrzahl dieser Dampsschiffe pasfirt nur den Suezkanal und kommt fiir den Handel Egyptens kaum in Betracht. Unter den zur Aus-fuhr gelangenden eghptischen Erzeugnissen behauptet nach wie vor die Baumwolle den ersten Platz. Die Baumwollenernte des Jahres 1889 —t)() kann sowohl in Hinsicht aufMenge aliz auf Güte eine recht befriedigende genannt werden. Es werden meist vier Sorten Baum wolle gepflanzt, von denen eine, die Gallini Gattung, im Verschwinden ist. Von großer Bedeutung für Egyptens Bodenkultur sind, wie schon gesagt, mehrere in neuester Zeit beendigte Ve wässernngganlagem wie Dämme, zSchleusem Kanäle 2e., welche eine regel mäßigere Bewässerung sichern, als dies bisher der Fall war. Zudem wurde die Vaumwollenpslanze während des Som mers und Herbste-Z 1890 durch eine äußerst geeignete Temperatur begünstigt. Die in früheren Jahren oft sehr schädlich wirkenden Nebel traten nur in ganz mildem Grade auf, nnd ein warmer und trockener Späthherbst ließ auch die letz ten Blüthen zur Entwicklung gelangen uud aus-reifen In Lewiston ini Connty N ia g a r a im Staate New York sind an einem der letzten Tage der Sachwalter George Loonen und Tom Dean, der Sohn eines »Richters3, beide ans Toronto in Canada sbei denLOpinmschmuggel abgefaßt wor ;den. Sie wurden bei clsrer Verhastnug sim Besitze von oier Reisetaschen befun den, welche einhmidert und zwanzig Halbpfnndbiichsen Opinm enthielten. Sie trafen am Sonntag Morgen mit dem Dampfer »Onagara« von Toroni to ein, übergaben dem stapitiin zwei « Handtaschen mit der Weisung, sie in dem IFrontier Honse in Lewiston fiir sie ab szngeben und verließen das Boot in Nin lgara in Ontario. Dort verschwanden sie nnd tauchten erst am Abende und zwar im Frontier Honse in Lewiston aus. Offenbar hatten die beiden Män .ner den Dampser in Ningara everlassen i i um zwei sriiher dort eingestellta Neiseta schin abzuhoteiu dann ließen si sich über, den Niagara setzen und fuhren zu Wa gen nach Lewiston. Looney und Dean staunten Lewiston von frtiher her und besitzen dort Grundeigenthum. Ver mnthlich war es ihr verunglückter erster Schniuggelversuch, zu dem sie sich durch den hohen Opiumzoll von zwöts Dollars Ifiir das Pfund hatten verleiten lassen.