Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, June 03, 1892, Image 2

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    r »
Omtsche Zugvögel tu trag-m
Wie seiner Zeit berichtet, hat ein Ver
ein patriotischer Deutschemerikaner in
Oregon, der der Ansicht war, daß in den
Staaten Oregon und Washingtin alle
klimatischen Bedingungen für eine er
stilgreiche Einbürgerung deutscher Sing
vögel vorhanden seien, vor mehreren
Jahren 400 Paar deutscher Vögel mit
einem Kostenaustvand von see-Zins nach
Oregon eingeführt und dort in Freiheit
eseht. An der Spitze dieses Verein-Z
gehen Herr Franz Detum als Präsident
und Herr E. F. Pflüger als Setretär.
Ueber den iin Ganzen erfreulichen Er
folg dieser Einfuhr entnehmen wir ei
nem Portlander Briefe an den ,,Cali
sornia Demokrat« das Nachstehende:
»Unter den eingeführten Vögeln wa
ren die folgenden Arten vertreten: Nach
tigallen, Schwarzblättchen, Singdrosfeln,
Schwarzamseln, Rothkehlchen, Gmde
elen, Feldlerchem Haidelerchetr Wachteln,
Stieglitze, Zeisige, Hänflinge, Buchfin
deu, Grünfinkem Schwarzftaare und
IrkszschuäbeL Nach den bis jetzt ge
sammelten Erfahrungen eignen sich die
nsekteufresser am besten für das hiesige
lima, während sich auch Stieglitze,
Hönflinge und Zeisige auffallend stark
vermehrten. Von Mount Tabor, wel
ches gleich hinter East Portland liegt,
berichtete dieser Tage ein Mann, wel
cher dort eine Baumschule betreibt, daß
sich eine Schaar ihm bisher vollständig
unbekannter Vögel, die mindestens 5000
Köpfe zählten, in seinen Gärten nieder
gelassen habe und aller-liebst singe.
Eine von Herrn Pflüger angestellte
Untersuchung ergab, daß diese Vögel
Zeisige waren, von denen vor 2 Jahren
40 Paare ausgesetzt wurden. Wenn
nun auch die Zahl 5000 sicher zu hoch
gegrissen war, so müssen doch unbedingt
viele Hunderte an dem Platz gewesen
sein, was am Ende auch nicht zu ver
wundern ist, wenn man bedenkt, daß der
Zeisig drei Mal im Jahre jedesmal 4
bis 5 Junge ausbriitet Stieglitze sieht
man in Schwärmen von its bisz 15
überall in der Stadt unt Lerchen hört
man bei Sonnenschein in den Flußniede
rungen und auch in Washington Counth
singen.
Jm Garten des Herrn Dekutn hat sich
ein Pärchen Schwarzamseln häuslich
niedergelassen und auch ans dem Niver
vietv Kirchhof brüten mehrere derselben.
Drosseln und Hänslinge hört man in
allen Theilen der Stadt und auch in der
Umgegend. Von Nachtigallen weiß
man nur von einem Paare, weiches bei
Uviora nistete und ein anderes wurde
beim Guten Samariter-Hospital it hie
siger Stadt gehört.
Ein drittes Paar, weiches voriges
Jahr bei Sivaton genistet hatte, ist da
gegen nicht wieder gekommen. Dieser
geringe Erfolg Jmit den Nachtigallen ist
erklärlich. Dieselbe ist ein sehr zarter
Vogel und die meisten, welche von
Deutschland abgeschickt wurden, gingen
bereits auf der« Seereise zu Gründe« der
Rest ging zum Theil auf der langen
Landreise ein, und den wenigen Pärchen,
If die schließlich hier in Freiheit gesetzt
T wurden, muß entweder das Klima oder
die Nahrung nicht recht zusagen. Jm
» Stadtparke, in dessen dichteren Posaun
den man glauben sollte, daß die Nachti
» en mit Vorliebe Schutz suchen wür
den, hat man noch keine gehört, dagegen
lreiche Amseln nnd Drosseln. Außer
sind aus fast allen Counties des
Staates Berichte eingelaufen, daß einige
M den importirten Vögeln dort geseh
m wurden.
Wie man sieht, ist der Versuch im
Ganzen gut eingeschlagen und da
Legislatur Gesetze zum Schuhe die
ser Vögel erlassen hat, welche die Tödt
agtg derselben oder Vernichtung ihrer
Gier und jungen Brut mit schweren
Mbaßen und Gefängnißftrafe belegt,
Ia sich außerdem das große Publikum
W Lebhasteste für die kleinen Gäste
Ähieressirt nnd Fälle, da ihnen zu nahe
wird, prampt zur Anzeige
» ’ ,so ist die beste Aussicht vorhan
U virin Oregon binnen wenigen
so viele deutsche Singvögel ha
» werden, wie es im alten Vaterlande
-I-«- - «- «- - —
Nonsens wollen DIE Perlen Oclulll
und Pflüger, welche sich besonders um
die Einführung der Sänger verdient
machten-der Erstete durch die bedeu
tenden Geldopser, die er brachte, und der
Lestere durch die riesigen Arbeiten und
die ausgebreitete Korrespondenz« die er
Wgeltlich besorgte-es bei dem bis
je i erzielten Erfolge nicht bewenden
eu. Herr Dekum hat in seinem Gar
M ein großes Vogelbaus bauen lassen
III beabsicht« t jetzt jedes Jahr eine
« e Unze l einer bestimmten Art
s Mel kommen zu lassen, um dadurch
is M Stand gesetzt zu werden, zu beo
W, wie sie hier fortkommen und in
solcher Art sie th verbreiten.
Inn scheinen-society
J- tnserem raschlebigen Lande, wo
M mit Dcmpf gehen muß, ist es
Mich nicht zu verwundern, daß die
hi- nnd die Scheidungsmühlen
« mit Dampf arbeiten. Wenn
M schnöde Uebertreibung ist, zwi
des Meilanischen Ehebunlerotten
Mien- so rührend soliden Familienle·
« M »Um-Heu« allemhalben herr
« J id, eise- thimuboben Unterschied
"W,splebeuwirdochindew
M der Ehescheiduusen
— —
suuim sein«-u mit ve- see-w
nnd dene sselban Territorien bildet
eine wahre Rustersarte sttr Entsinn
rnngelustige sit der denkbar großar
tigsten Auswahl, nnd es wird denn auch
über-reicher Gebrauch von den viel
sachen Gelegenheiten gemacht, die Ehe
loose, die mit einer Niete herausgekom
men sind, in den »Papiertorb« deg
kbkquemsmogiichm Scheiduugsgekichis
an werfen.
I Kürzlich hat die Bundesregierung
stoieder eine interessante Statistik hier
über ausgestellt, der es nur leider an
IVollständigkeit gebricht Es geht aus
dieser Zusammenstellung hervor, daß in
Connecticut durchschnittlich eine Schei:
dung aus 11 Heiratben kommt, in Mai
vsachusetts auf Zis, in New Hampshire
auf 1(), in Rhode Island auf 11, in
Vermont aus Hi, in Martiland auf 62,
in Ohio auf LU, in Wisconsin aus 21
Jund in Kansas aus 17. Darin sind ge
s rade die »gesuchtesten« Scheidungsstaai
sten meist nicht inbegrissen; in diesen
Hkonnte nämlich das Berhältniß zwischen
sScheidungen und Heiratben nicht ermit
telt werden, weil die Urkunden über
- letztere viel zu lückenhast sind.
Vergleichen Dir obige Zahlen em we
nig mit denen in verschiedenen europäi
schen Ländern oder bedeutenden Städten!
Jn Belgien kommt aus 183 Heirathen
je eine Scheidung, in Frankreich aus 46 »
—— 138 (ersteres Vehrhäliniß besteht z."
B. in Paris), in England aus Us, in.
dem katholischen Jrland erst aus 20,000, «
in Berlin schon aus 19, im preußischen
Staat aus 59, in der Schweiz aufs
22(?), in Stockholm aus 34, in Nuß
land aus 470. Diese Angaben sind
nicht übermäßig genau zu nehmen, stim
men aber doch ungefähr. Jn Italiens
werben uoerhaupt reine ooustanoigen
Scheidungen gewährt.
Es bleibt also dabei, daß in unserem
Land die Scheidungen bei Weitem am
bäusigsten vorkommen Aber wenn man
das Völkergemisch in den Ber. Staaten,
den ungemein größeren, so oft in’s
Krankhafte und »Crank«-hafte gesteiger
sten Bersönlichleitsdrang, das Unsertige
saller Verhältnisse in unserem jungen
iVöllerbunde, das Nichtvorhandensein
keiner Staatsreligion und noch so man
sches Andere in Betracht zieht ——- so vor«
iAllem auch die Thatsache,daß die Frauen «
hier selbstständiger dastehen und sich viel
eher allein durchbelsen und emporbrini
gen, als in der alten Welt— dann wird
man sicherlich darin noch lange kein
Verdammungszeugniß für unser Fami
Elienleben im Ganzen finden können.
Zu gar manchen ehelichen Verbindun
;gen, welche den Keim einer Trennung
Fschon von Hause aus in sich tragen,
skonttnt es- unter europäischen Verhältnis
sen nicht«-aber lediglich deswegen, weil
Gesetze, dienstliche Beziehungen, Stan
des- und Vermögensumstände diese Ver
Hbindungen nicht möglich machen oder tu
ssehr auf die lange Bank schieben. Je
smehr Gelegenheit geboten ist, sich in die
P»Rosenfesseln« schmieden zu lassen, desto
mehr »dumme Streiche« muß man mit
in Anschlag bringen! Auch haben Ver
gleichungen zwischen den verschiedenen
Jahren bis jetzt durchaus nicht ergeben,
daß das Verhältniß der Scheidungen zu
den Heirathen im Allgemeinen ein un
günstigeres wird, wie manche Schwarz
seher glauben.
Die große Mannichfaltigleit in den
Scheidungt gesetzen der Union hat es mit
sich gebracht, daß alljährlich kleine »Vol
lerwanderungen nach gewissen Gegenden
vor sich gehen, lediglich behufs Wieder
auslösmtg schlecht gebackener Eben Und
mit jenem praktischen Geschäftssinm dem
nichts heilig ist, haben manche weltliche
Staaten ed mit ihren liberalen Schei
dungegesetzen hauptsächlich aus Förder
ung oder Erhaltung des Fremdenvers
lehrs abgesehen! Wenn einst Bade-sek
sche haudbiicher für Reisende nach diesen
Gegenden erscheinen sollten, so wird
darin außer dem Lob und Preis der ro
mantischen Gegenden und der Sehen
würdigleiten auch genaueste Auskunft
über die-Scheidungsgesehe nicht fehlen
dürfen. (Wblt.)
Todte-stand im Thier-reich (
l
Herr Lukas vom Smitlzsonian Jnsti
tute in Washington hat dieser Tage einen
lehr beachtenswerihen Bericht veröffent ?
lich. Die Meislen hören wohl gelegentspl
lich von »vorlintslutl)lichen« Thiergat .
tungen, welche längst ausgestorben sind,
oder betrachten sich auch einmal in einem
Museum verwittert-,- Ueberreste aus der
Zeit,
»Da der Mensch noch nicht
Den Erdball unsicher machte
Da der Urroald unter dein Vollgewicht
Des Mammnthtritts erleuchte«;
aber nur wenig Laien haben einen Be
griff davon, welch’ gewaltige und viel
fache Vernichtung ganzer Thiergattun
gen sich in der Neuzeit abgespielt hat,
ja noch beständig um uns herum vor
geht! Zwar ist öfter, na.entlich we
gen der Zanlereien zwischen Onkel Satn
und John Ball, von der dedenklichen
Verminderung der Seehunde die Rede,
und unsere Jndianer lenken manchmal
auch unsere Gedanken auf das ehemalige
Lieblinqswild der Rothhauy den Büssel ;
aber das find nur wenige von vielen
Thierme, die anfdec Todtenliste oder
dem Anssterdeictat stehen«
Der verdienstvolle Bericht des Deren
Luca- giebt uns erst eine klare Vorstel
lung davon, wie furchtbar unter den
wilden Thieren, sowohl Säugethiereu
wie Vögeln und Fischen, in den lecken
do Jahren aufgetan-at worden ist. Und
nicht im ges-Dem unerbittliche-e Kampf
um«-s Dasein haben sie weichen müssen,
me jene sei-leuchtete ver Verzeih lon
vmi m- akes-I Theile- sinkst-ein«
san an der Küste von Rettenilaudl Die
derälterenNabobsHainilien
in Neuengland sind fast ohne Ausnahme
mit seinem Fang zusammen dahingerasst
worden (daher auch der Name ,,Stock
sischsAristokratie«). Aber dieser v
sach ergiebige Fisch, der ja siir N
rungszwecke gedient hat, wurde a
einem Theil jener Küste so vollständig
ansgerottet, daß, als die verödeten Ge
wässer mit neuer Brut besetzt wurden,
die Fischer von lenouth, Mass., Pro
ben von dem «neucn Fisch« nach Glon
erster sandten nnd treuherzig fragten
iwag für ein Thier das sei. Die zzi
schereicommission bat es schließlich fertig
gebracht, die Verheernngen und Ver
geudungen der englischen Fischer halb
wegs wieder gut »in machen, obgleich
ihren Bemühungen, den Durchgang iiir
Alosen und Lachie nach den Laichgritw
den offenzuhalten, stets hartnacliger
Widerstand entgegengesetzt worden ist.
Durch die Hammer Einmachereien aber
ist der scheinbar unerschöpfliche Vorrath
dieser edlen Schalthiere so weit vernich
tet worden, daß in den Gewässerm
welche in der Nähe jener Geschäfte lie
gen, nur noch Humniern der kleinsten
Art vorkommen. Von Jahr zu Jahr
werden die Halibutten seltener. Die
großen Ansterngriinde an der Chesapeale
Bai und andere Gegenden zeigen längst
Spuren ganz bedenklicher Erschöpfung.’
Alle die genannten Thiere haben einel
außerordentliche Vermehrungssähigkeit ; !
wenn dieselbe nicht hinreicht, die Gat
tungen vor dem Untergang zu bewahren,
wieviel weniger muß das erst bei ande
ren der Fall sein!
n sehr imposanten Mengen traten
eineslI auch jedes Jahr die wilden Wan
dertauben bei uns zum Risten auf. An
drew Wilfon schåpt die Zahl solcher
Tauben, welche über eine bestimmte be
achtete Fläche dahinflogen, auf 1,1l.5,
136,000.
Der deutsche Naturforscher Dr. Sag
nisch sah in einem Thale ein 9 Meilen
langes Gehölz, in welchem dieie Tau
ben mit ihren Nestern jeden Baum und
jeoen Schößling in Beschlag genommen
hatten. An manchen Bäumen befanden
sich 15—20 Nester, aus welchen die
Jungen von den Leuten, die zu ihrem
Fang ausgezogen waren, in Säcke ge
schüttett wurden, als wären es reife
Aepfel, —— und nicht zufrieden hiermit,
haben die gierigen Taubenjäger von
Michigan Jahre hindurch auch noch die
nistenden Vogeleltern zusammengeschosi
sen, und Niemand war vernünftig ge
nug, seine Stimme dagegen zu erheben,
hie schließlich die Thiere »jetzt in den
meisten der betreffenden Gegenden unbe
kannt und vergessen sind.«
Der Carolina - Papagei, der einzige
eingeborene Papagei von Nordamerika,
ist fast schon spurlos verschwunden.
Ungefähr ebenso weit ist der californische
Geier, der größte Vogel, welcher ——tnit
Ausnahme des Condors—aui dem Con
tinent zu finden ist; derselbe wurde
meist nicht direct verfolgt, aber in gro
ßen Massen vernichtet durch das stiste
matische Bergisten von Schafdleichem
womit man eigentlich nts den Wölfen
und Bergschakalen bei.ontnten wollte,
Und wo ist die prächtige Labrador-Ente.
wo der große Oli, wo so manche andere
schöne Vogelgattung? Sogar in ame
ritanischen Museen sind sie wunderselten
geworden. Was die ,,brutaleren« Ge
lüste des Menschen gelassen, das hat
man dem Moloch der Mode eopsert.
Außer den Seehunden ließen Ich noch
viele andere ver-wandte Seethiere vor
führen, die ihnen in der Vernichtnng
vorausgegangen find. fluch die er
wähnten Luftdurchsegler sind nur we
nige Beispiele von vielen. Wird der
Mensch nie Frieden schließen und sich
damit begnügen, sein herrschet-recht
auszuüben?.
Von crust zu Stufe.
Man schreibt aus Berlin: »Am Frei
tag Mittag gegen Mk Uhr betrat ein
Mann das Wirthshautz von Wolfs,
Neue Ksöuigstrafze 24 Sein Anzug war
fadenscheinig, ließ aber noch ertennen,«
daß sein Träger einst bessere Tage ge
sehen hatte. Kaum hatte der Fremde!
sich an einein Tische niedergelassen, soT
fiel er bewußtlos vom Stuhle und war»
bald daraus eine Leiche. In dem Tod
ten ist nunmehr der frühere Rittergutss
besiyer Lonis Prose erkannt worden«
Prose, dessen Eltern frühzeitig starben,
wurde in Frankfurt a. Oder erzogen und
erdte ein großes Gut in der Provinz
Bose-I. Er lebte aus seinem Schlosse
fürstlich; man sah ihn nur im vierspän
nigen Wagen fahren und nannte ihn in
der ganzen Gegend nur den »tollen Ba
ron«. Die herrlichteit hatte bald ein
Ende. das Gut taut unter den Hammer
und Prose gründete mit dern aus dein
Schiffbruch geretteten Rest seines Ver
mögens ein Speditiondgeschåft in Pofen.
iNachdem dieses ihn Jahre lang ernährt
hatte, zwang ihn das Mißgeschick, Posen
Izu verlassen. Mit dein Stocke in der
shared wanderte er vor einigen Jahren
der hauptstadt Berlin zu. Er sank nun
von Stufe zu Stufe und wurde in der
letzten «t ein häufiger Gast ini städtis
schen A yl für Dddachlose. Von dieser
Stelle ans und, aller Mittel baar, be
faßte steh Prose mit-der Vermittelung
von Dypotheten und der Beschaffung
von Darlehen Jn we then Kreisen er
seine Hunden sowie die Oeldmanner ge
sucht hat, ist nicht bekannt. Bei desn
Todten vnrde eine Anweisung der Ver
waltung des städtischen Vbdaehs auf-es
fanden, laut welcher er tnt Moabit Unf
nahnie W sollte Ver ehemalige
ekle-e gesteht-re wird »in Ernte-wage
s- - . -«-.«- s« -s«-·- --.W---»-·--.»
mifie W der T
ÆWWW heite
Der partie- ts Futter-.
Im häuslichen Leben des Jndiers
spielt der Barbier zwar eine unterge
ordnete, jedoch bemerkenswerthe und
nicht selten sogar bedeutsame Rolle.
Denn nur, wer weder hindostanisch,
znoch Mharatti, noch Tamil, noch irgend
Feine Sprache Jndiesis spricht, wird den
sBarbier dort schweigsam finden und da
, ran zweifeln, daß dieser »Allertveltstau
Z sendsassa« auch in dem räthselstarrendeu
- Lande der Nabobs, Elefanten und Ba
;hiidoten ein Figaro ist, der alle Geheim
Hnisse des Hause-Z kennt, dessen Liebesbote
und Gelegenheitsdiener er ist. Man
findet ihn überall, aus den Märkten und
Straßen der Stadt, in der Nahe der
Dörser und sogar an den Eisenbahnsta
tionen, wo er sich erbietet, im Wagen
zu rasiren. Unhörbar, mit blasen Fii
neu, tritt er plövlich ins Zimmer nnd
holt sein Werkzeug, ein Rasierinesser
und ein Metallbiichschen mit Seise her
vor. Aus seinem Vorderarm schleift er
sein Instrument und eben dort legt er
auch hin, was er von dem Gesicht weg
genommen. Die Reichen lassen sich täg-»
lich rasiren, die Angehörigen der Mit-»
telklasse einmal wöchentlich, die Armeni
zweimal im Monat. Kein Jndiery magj
er auch noch so arm sein, rasirt sichs
selbst oder schneidet sich die Nägel. Alle
diese und noch viele andere, nicht gut zui
beschreibende nathwendige Verrichtungen
besorgt der Barbier-Z der öfter auch zu
gleich Arzt und Apotheker ist, und am
hänfigsten seine Ausführung aus offener
Straße unter einem Baum vollzieht
Das weibliche Geschlecht ist ausschließlich
aus die entsprechenden Künste der Bar
biersgattinnen angewiesen
Tonvegaote Schneesturm-n
Jin Oegensatze zu vielen Insekten,
die im Fluge die mannigfachsten Töne
von sich geben, sind die Schmetterlinge
in ihrer großen Mehrheit stumm, da
ihre Schwingen verhältnismäßig weich
sind und meist nur langsam bewegt«
werden. Nur einige wenige Arten brin
gen Töne hervor. So berichtet Dar
win von einem brasilianischen Tonfol
ter, daß er ein Geräusch erzeuge, »wirl
ein Zthnrad, das sich unter einenis
Stückchen Uhrseder bewegt und das aufs
einige Meter Entfernung bernehnibar.
ist « Wirkliche Tönen lassen einige.
Schmetterlinge hören Am deutlichstens
vernehmbar ist der Ton des bekannten
Todtenlopfes, aus den zuerst ReauinurI
aufmerksam machte. Indem der For-;
icher eine Anspielung ausdaö Zeichens
des Todtenlopses macht, das dieser
Abendsalter ans dein Brustschilde trägt, i
bemerkt er: »So lange er fliegt, laszt ers
einen Schrei erschallen, der traurigj
klingt Vielleicht ist es der Zilageschreil
einer braven Seele von einein Schmet- «
terling, die über das Unglück jammert.
das sie anzeigen inuß.«
Der Schrei des Falters ist laut und
durchdringend, er erinnert an das Pie
pen der Maus-, abe; er ist gefühlvoller,
ja, es liegt etwas wie ein Wehllagen in
ihm. Nur wenn der Schnietterlingz
sliegt oder sich unbehaglich fühlt, schreitl
er. Er schreit in der Dose, in der
Schachtel, in der nian ihn gefangen
hält. Sein Geschrei verdoppelt sich,
wenn man ihn ansaszt, und er hört nicht
aus zu schreien, so lange man ihn ge
sangen hält. Kan und gut, er macht
den unisassendsten Gebrauch von der
Gabe, die ihin die Natur verliehen hat.
Es haben lange darüber viele Zweifel
geherrscht, wie dieser Ton entstünde.
Jetzt steht es sest, daß der Falter ihn
hervorbringt, indeni er seine Palven,
die verkümmerten Fühler, an der Wur
zel seines Rüssels reibt. (Nach einer
anderen Version entsteht der Ton durch
Ausstoßen von Lust aus dem Saug
tnagen durch die enge Speiseröhre nnd
durch einen Lchliy im Saugrüssel.)
Ein te x ani s ch e g Blatt berichtet.
Während kürzlich Sarah Bernhardt ans
einer der Hauptstraßen von Paris pro
menirte, wurde sie von Gassern in so zu
dringlicher Weise angestarrt, daß ilzri
der Gedulddfaden riß und sie unwillig»
und in nngeschininiter Sprache ihrems
Herzen Lust machte. Unter Anderenti
sagte sie: »Die wildesten Kuhsnngen inT
Teva sind itn Vergleich mit den Stut
zern von Paris vollendete Gentleinen!«
Darin hat sie Recht, denn trotz der an-«
geborenen Wildheit und Rahheit beweist
selbst der wildeste Comboy stets seine
Ehrfurcht vor sent schönen Geschlecht,
und wird nie wissentlich eine Frau be
leidigen. Unserer Meinung nach ver
dienen die Stnper gar nicht einen sol
chen Vergleich.
Drei Männer, Thomas Datvson,
Shertnan Clarlson und George Trapp,
waren bei N o rtb V e r n o n, Ind»
mit Fischen beschöstigt, als Elarkson ins
Wasser fiel. Die anderen beiden wall
ten ibn retten und ianien mit ihm sinke
Lebe-.
Jn Santa Elara, cal» bat
der 70jährige dreifache Millionär Janus
;P. Pierce zu nicht geringer Ueberrasch
’nng seiner sechs erwachsenen Kinder sein
20 Jahre altes Dienstmädchen gehei
rather.
Ja Little It ac, Uri» hat de
Dampser Anna V. Adaan welcher in
den überschwemmen Distrieten zwischen
dort nnd obigem Platz war, in drei Ta
gen Miso Personen ans den Gewiss-seen
in Sicherheit gebracht
In NevHaei ist W. D. Baader
bilt, der Sohn m carnelius Baader
Inlt, schrie-.
)
It e st-s u a t i o n.
Erst dcthk Ich: »Ohne Rest
kein mdieser Weltt«
Jst-E M sch- dass die Ptpi
Mir g’rad so gut gestillt.
Und seit die sesehe Kathi
Mein weites Dei-z regiert,
Jst es geheilt von Grund aug,
Jst völlig-resi—gnirt.
Fataler Druckfehler. (Aus
einem Zeitungsbekichte). Alle Aeniter
in sden Bicreaux sind bereits besetzt-—es
sfehlt nur noch der Verstand.
I Leise Mahnung. »Donnerwet-s
ter! Wir haben uns aber lange nicht
’mehr gesehen?«———,,(iietviß. . .. seit den
letzten hundert Mart nicht mehr.«
P r o m p t. »Nim, was ist aus den
zehntausend Thalern geworden, die Dei
ne Schwester geerbt hatt-« -- -— »Ein
Schwager!«
Zichered Zeichen. Bertha:,,Du
glaubst also wirklich, daß Dich Dein
Schatz heirathen wird «.«« Enmiat
»Ganz gewiß! Was er mir schenkt, sind
lauter nützliche Sachen.«
Unsere Frauen. ,,Können Sie
frisiren ?«
»Gewiß. Je« bringe ist einer halben
Stunde die schönste Frisur zu Stande-«
»Ja einer halben Stunde schon? Da
lann ich Sie nicht brauchen: denn was
fange ich mit dem ganzen Vormittage
an ?«
Entschieoenewerwayrung.s
Beamter: »Wie heißen Sie, nnd wer
find Sie?«
Bauer: »Joseph Neumann aus Sil
bergründl.«
Beamter: »Hm nicht einen Joseph
Neumann aus Silbergründl voriges
Jahr der Blitz erschlagen ?«
Bauer-: »Ja, aber der bin ich nicht«-«
D u rchs ch a ii t. Mutter: »Wohin
gehst Du denn, Alsred ?«
Alsred: »Aus die Universitätl«
Mutter: »Trinl’ aber nicht wieder zu
viel !«
Sie lennt"s ja schon! Er:svor
der Trauung): Bist Du auch sicher,
mein Liebling, nicht nervös zu werden,
wenn Du an den Altar treten wirst 9
Sie (die schon vier Mal Wittwe
war): Ich bin es bis seht noch niemals
geworden!
J in Zor n. Mann: ...... Der
nichtgnittzige Kerl soll sofort hereinloiu
men’
Frau: Aber warum denn?! Du bist
ja ohne-dies schon sehr aufgeregt!
Mann: Er soll nur hereinloninien,
damit ich ihn hinaus-schmeißen kann!
Auch ein Sachverständigen
Fu haben Sie vielleicht ein Stündchen
Zeit für mich?
B.: Gewiß! Womit tanii ich dienen?
A.: Ich wollte Sie nur um recht
aussiibrliche Auelunst iiberLeimsabrila
tion bitten —-——ich bin nämlich in einer
Streitsrage als Sachverständiger ausge
stellt!
Die magere Sappe. Bettler:
»Ei, ei, Fräulein Köchin, das ist aber e
stolze Sappe!«
Köchin: «Gelt, das ist einnialwas Gu
tes!«
Bettler: »Stale is se, sag’ ich, se guckt
mich mit keen’in Aug’ an, ——— versteh’n
Se?«
Ueberraschende Wendnng.
Voltsrednen »Meine Herren, ich sehe
schon, ich bin hier gleichsam der Predi
ger in der Wüste.«
Publikum (johlend): »Bravo !«
Redner: »Und dars mich deshalbnicht
wundern, von Kameelen umringt zu
seini«
N ette A absicht. »IhrBoot se
gelt vorzüglich.«——»Sollt’s glauben!
Es hat aber auch einen Boden so glatt
wie eine Flasche. Lesen Se noch einen
Sandsack aus die Windseite: die Brise
wird steis. Glaube, es wird stürmisch
werden.«—«haden Sie den Boden des
Bootes in leyter Zeit auch Igesehen ?«——
Erst letzte Woche. Ich war mit einer
Segelpartie draußen nnd das Boot ten
terte und ich so ’ Ihnen, der Boden war
so glatt, daß sigch Niemand daran an
halten lonnte.«
ceaseeeiaiieche Zaun-anme.
Es giebt wohl in den Vereinigten
Staaten Zeitungen, die ganz direct unter
dem Einflusfe der Parteileitungeu stehen,
und indirect, wenn nicht direct, dadurch
Subvention erhalten, daß sie als soge
nannte Cainpagneblättet verwendet tveri
den. So lange hieraus kein Geheimnis
gemacht wird und das betreffende Blatt
nicht mit einer nicht vorhandenen »Unab
höngigkeit« sich brüstet, ift dagegen auch
sicherlich nichta einzuwenden Die gros
ßen amerikanischen Blätter aber sind,
wenn auch zu Zeiten stratnnie Parteiblat
ter, unabhängig und stehen uber jedem
Verdachte, aus Eampagneeassen Zuschüsse
zu erhalten. Jedenfalls aber stehen sie
allen privaten unlauteren Einflüssen
vollständig fern, was z. B. speciell von
den französischen und österreichischen
Zeitungen nicht behauptet werden rann,
obgleich gerade diese sich bemüßigt sehen,
sehr häufig über die amerikanische Presse
zu spdtteln.
Wie es mit der französischen Journa
liftil, ganz abgesehen von dein Einflusse
der Politik, beschaffen ist, darüber
braucht kein Wort mehr verloren zu
werden« daß aber auch die österreichische
Joarnaliftit, suec-tell diejenige Wiens-,
auf einein sehr tiefen Niveau steht, das
; hat erft kürzlich ein Vorfall bewiesen, der
war von der Wiener Presse peinlich ges «
zeirn gehalten wurde, aber durch Corre
l pondwten in der Presse des deutschen
f " .
Reiches im so mehr ausgebeutet wurde.
lUelsetdkese Wunddasshrgefw .·
Edek dfkekkei schen Journalisten »
I der Vorfall jedenfalls genauen Auffle
Als nämlich seiner Zeit vor deui
schwurgerichte zu Wien sich die Ber
handlungen gegen die Bankschwindler
Dändler und Rechsteiu abspielten, welche
mit der Verurtheilung der Angeklagten
zu sieben, resp. fünf Jahren schweren
Kerkers endeten, ereignete sich ein geradezu s
scandalöfer Vorfall, über den jedoch
auch nicht ein einziges Wiener Blatt
auch nur das Geringste verlautbaren ließ.
Während feiner Vernehmung erklärte
nämlich der Angeklagte Rechstein in offe
nemGerichtssaale ungefähr daeFolgende:
»Wir würden schon ein halbes Jahr
früher zur Schließung unseres Geschäf
tes gezwungen gewesen sein, hätte einer
der von uns Geschädigteu fein ur
sprüngliches Vorhaben ausgeführt, denn
er drohte uns mit Anzeige bei der-Staats
anwaltschaft. Anstatt jedoch zu dieser,
begab er sich sur Redaction der »Wie-m
Allgemeinen Zeitung« erzählte dort dem
Redakteur Wlossack den ganzen Sachver
hali und ersuchte ihn, in eineni Artikel
niit der Ueberschrift »Eingesendet« vor
uns zu warnen. Alsbald besuchte uns
Derr Wlossaek und machte das Anerbie
ten, die Veröffentlichung des Auffatzes
gegen Zahlung von 500 Gulden unserer
seits zu unterlassen· Da unsere Casse in
jenem Augenblicke gänzlich erschöpft war,
ersuchten wir den Journalisten, und
Zahlungsfrift bis zu dem nächstfolgenden
Morgen zu ernähren Es gelang uns
mit unsäglicger Mühe, das Geld aufzu
treiben, und wir waren moinentan geret
tet. Zur Befriedigung unserer Gkäubii
ger hofften wir immerfort, allein ver
geblich auf Bäifenspeculationen und das
Geld der neuen Committenten. Härten
wir sechs Monate früher unser Geschäft
schließen tuiiffen, so wären unsere Pas
sioa bedeutend geringer gewesen, und
die Committenten des letzten halben
Jahres hätten ihre Capitalien nicht ein
gebiißt.« Mit den Worten »dort sitzt
der Redakteur Wlossack« schloß der An
geklagte, ans die Journali enbiihne deu
tend, seine Aussage-. Der Vorfall erregte
um so mehr Aufsehen, als die »Wie-let
Allgemeine Zeitung« nach der »Nein-n
Freien Presse-« und nach dem »Nein-tu
Wiener Tage-blatt« die gelesenste Zei
tnnq der österreichischen Hauptstadt ist,
nnd auch der den Vorsitz fuhrende Rich
ter in den Ruf ausbrach: »Wir wuß
ten wohl, daß dort manches vorgehe,
mass nicht lauter ist, aber dies ist denn
doch tu stnrl.«
Obgleich, wie schon bemerkt, keine
Wiener Zeitung den Vorfall auch nur
erwähnte, war dieser der »Wie-Er All
gemeinen ;s’,eitttng«" doch peinlich, und
um irgend etwas zu thun, zeigte der
Chefredacteur Adolf Herzla die Sache
der »Eoneordia« an, dem über die ganze
Monarchie verbreiteten Journalistens
Verband, der es sich als die vornehmste
Aufgabe stellt, »die Standesehre zu wah
ren-« Der Redakteur Wlossack wurde
vor ein Ehrengericht gestellt und seine
Vettheidigungsrede vor demselben war
in der That ergibt-lich, denn deren Jnhalt
war ungefähr folgender: »Jawohl, ich
habe jene 500 Gulden verlangt und auch
eingesteckt nnd habe übrigens häufig in
ähnlicher Weise Schweigegelder empfan
gen. Aber thut ihr nicht das Gleiche?
Jhr habt kein Recht, mich zu verurthei
len, das erkläre ich euch unumwunden,
denn jeder Redacteur und jeder Heraus
geber einer Zeitung in Wien ,,niinint«,
wo und wie er nur kann. Wollt ihr
aber trotzdem über mich zu Gericht
siyen, so mache ich von dem niir statu
tengemäß zustehenden Rechte Gebrauch,
zwei Vertrauensmänner zu wählen, die
den Verhandlungen beiwohnen, und
zwar werde ich als solche die derren
von Schönerer und Dr. Pattai bestim
men. Vor diesen Herren werde ich dann
,,lauter solche Sachen« erzählen« Die
Herren Ehrenrichker schauten betrübten
Blickes einander an, nur der Angeklagte
lächelte. Er blieb unbehelligt, ein Ed
ler im Kreise der Ehrenmanner. Das
ist bsterreichische Journalistit.
(Wblt.)
Ein Deckeneinstnrz in der Traub
Zinlgrnbe dei Cente r v il le in Mis
souri hat drei Menschen dag Leben ge
kostet. An einem der letzten Nachmit
tage stürzte ein Theil des von den schme
ren Regengüssen durchweichten Decken-·
erdreichg in der Grube-, etwa siebzig
Fuß in der Länge nnd sechzig in der
Breite, ein. Tags daraus waren Ar
beiter mit der Aufsüllung des dadurch
entstandenen Locheo beschäftigt, als von
Neuem ein Erdstnrz erfolgte und den
stellvertretenden Grubendirettor Noach
und die Grubenarheiter Heusett und
Howell unter dreißig bis vierzig Fuß
Erde begrub. Zweisellos sind die Ber
schütteten erschla en oder erdrückt wor
den und es wird er Arbeit von mehre
rer Tagen bedürfen, usn ihre Leichen
aufzufinden. Die Grube gehört Kapi
talisten and Jndianapolio und war seit
lange alo gefährlich bekannt.
Henry Wort-U ein Sojiihriger Mann
von Martins Ferra, D» wollte
die ldiährige Lena Willianis heirathen.
Der Vater des Mädchens erhob Ein
wand dagegen und Morrid schoß ihn
todt. .- . — .. «-- - -. « -
Jn D « I a ll o n, Mo» geriethen
Sonntag Abend zwei Männer, Namens
Williamo und David, in einen Streit, in
dessen Verlan sie sich gegenseitig der Art
oertnessertenz dasz beide sterben werden«
In daverhilh Mass., haben sich »
INealy O Co» Gehnitttoaarenhändley
M 030,000 Verbindlichkeiten bankerott
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