Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893 | View Entire Issue (May 27, 1892)
Irr Ynzeigeu stand Island, - Nebraska. Qie inneren Zustände Cum-tu Seit dem Kralehl mit Chile nimmt man in den Vereinigten Staaten ein viel größeres Jnteresse an der inneren Entwicklung dieser Republik als früher. Der Leser erinnert sich, daß es kurz nach der siegreichen Revolution, welche den Sturz und Tod Balsnacedcks zur Folge hatte, allgemein hieß, die Sieger seien die Rückschritter und der gestürzte Bal ntaceda sei der Fortschrittet gewesen· War diese Annahme richtig, so hat sich —-wie aus den in Valparaiso erschei nenden ,,Deutschen Nachrichten« hervor geht-seitdem das Blättchen schon wie der gewendet. Danach ist ein neues Kabinet aus Ruder gekommen, von dem das genannte Blatt sagt: »Die neue Zusammensetzung des Kabinets darf als Markstein einer entschiedenen Wen dung der nach-revolutionären inneren Entwicklung gelten; das Paktiren ist zu Ende, die mit beinahe 40 Stimmen in der die politische Signatur bestimdeen Kammer der Abgeordneten vertreten nltromantan-konservativen Partei geht wieder zur entschiedenen Opposition übers-nun gilt es für die Liberalen, zu zeigen, ob sie ihres häuslichen Haders zu werden vermögen « Daraus erhellt, daß die Liberalen Rat am Ruder sind, aber dahinter steht gar bedenkliches »Aber«: Die Mei nungsverschiedenheiten innerhalb der liberalen Partei sind nämlich nicht prinzipieller, sondern persönlicher Na tur, das betr. Blatt sagt darüber: »Unsere Hoffnung, daß den Libera len «ie Ueberwindung kleinlicher Mei nmt sdifserenzen gelingen werde, ist eine um o geringere, als diese Meinungs verschiedenheiten ,umeist keineswegs sachlicher und prinzipieller, sondern, wie zu fürchten steht, zumeist persönlicher Natur sind. Das klingt für den ersten Moment paradox, ist es aber keineswegs Innerhalb einer großen politischen Gruppe, deren Grundanschauung, wie bei den Liberalen der Natur der Dinge nach der Fall sein muß, die nämliche ist, sind abweichende Anschauungen nur in sekundärer Linie denkbar und betreffs ihrer sollte im Kampf mit prinzipiellen Gegnern, ein Wassenstillstand auf Zeit und aus lange Zeit anzuschließen sein« Anders gestaltet sich das Verhältniß, wo Personen vielleicht Jnteresiensragen in’s Spiel kommen. Ueber diese giebt es keine oorhaltende Verständigung sie treten mit jedem neuen Morgen in der selben Frische und Begehrlichkeit aus die Bildfläche, verwischen den prinzipiellen Gegensatz zu dem thatsächlichen Wider part und verführen, behufs Erlangung eines Augenblicksziels zur Fahnenslucht aus dem Banne der eigenen Partei und zu einer Politik der freien Hand, von Fall zu Fall, welche dem gemeinsamen Gegner von vornherein leichten Sieg Der Finanz-Thermometer hat denn auch aus die Neugestaltung der Dinge mit einem starken Kurssall geantwortet nnd dazu bemerkt nun jene deutsche Zeitung, die unsicheren traurigen Ver hältnisse Chiles so recht charakterisirend: »Wenn die gegenwärtige Gestaltung Mißtrauen und Beüngstigung einslößt, von welcher anderen, die möglich und · denkbar ist, verspricht man sich aber Besserung und einen Anlaß zum Auf schwung? Konnte man im Unklaren da rüber sein« daß nach Beendigung des Megerkrieges die alten Verhältnisse über kurz oder lang wieder zurückkehren wüßten, nämlich zunächst die Scheidng der großen, sich ,diainetral entgegensteh enden zur Feindschast gegeneinander ge borenen Gruppen von liberal und alten tnontan———dann in weiterer Linie der Zerfall der ersteren in die vielen kleinen Partitelchen und endlich, daraus fol end, ein fruchtlos unerquickliches par tuentarisches und sournalistisches Strei ten, bei dem die wahren Interessen der Nation den sirebsgang gehen? Welche Wendnng in der inneren Po litik ist in absehbarer Zukunsx erkennbar nnd denkbar, die, als Gewähr größerer Stetigkeit, einen sich natürlich ergeben den Anlaß hätte, das chilenische Glied in her internationalen Schätzung zu stei gern nnd einen Ausblick aus Zeiten ei nes gesicherten und ruhigen Gange der Unter-politischen Verhältnisse zu eröff nen? Ohne völlig nnangebrachten Opti mismus scheint es unmöglich, eine solche Bendung zu erkennen« Das sind in der That trübe Verhält nisse, und wenn die europäischen Mo nnrchen um Argumente gegen die repri bliianische Regierungsforrn verlegen M, so brauchen sie nur »in’s volle süd merilanische Leben hineinzunreizenN W.) « Miene- eiues III-« in vorm-. Eis Abenteuer, welches ein rufsischer Intesesiyek vor einiger Zeit im« Berli ner Opernhaus- aehobt. hat für Ihn seh »mnamebme Folgen noch sich gesogen In Valentin von der Mora Zwan, ; II Rimrgntsbesipey hausbesiyer Haar-schau nnd Friedensrichter nenntl K M während seiner vorübergehen « I Mheit in Berlin ein Opera -- J besorgt nnd war einige , vor heginn der Vorstellung in dem « In m Theaters mit brennend-r erschienen Ein dort postiri W densrichttt sasie dies als eine Beleidi-l gung aus, und da er anch das Ranchen nicht einstellen wollte, kam es zu lebhaf ten Auseinanderse un en, so daß der Schutzmann ihn s li lich zur Wache bringen mußte. Von dort wurde er bald wieder entlassen, nachdem man ihm einige Lehren zu dem Thema ,,.H'eflich leit«gegeben. Wuthschnaubend langte er wieder in dem Flur des Opernhau ses an, und machte es sich nun augen scheinlich zur Ausgabe, den diensttbuen ; den PolizeiiLieutenant von Papen durch ! heraussordernde Bemerkungen über die sBerliner Polizei zu reizen. Der Poli FzeisLieutenant forderte den Randalisten iwiederholt aus ihn in Ruhe zu lassen; sda Jener aber nicht zu besänftigt-n war, F mußte der Beamte ihn abermals zurWas Jche schicken. Herr Valentin von der sMora Zwan widersetzte sich aber nun jenergisch und zog sich dadurch eine An Jklage wegen Beleidigung und Wider: standes zu. Vor Kurzem war Termin« J m dieser Sache angesetzt; statt des An z gellagten erschien aber eit- Telegramnt desselben aus Paris, in welchem er an-· zeigte, daß sein religiöser Sinn ihmf verbiete, in der Eharwoche vor Gericht» zu erscheinen. Der amtirende Assessor - Zfüllte als Antwort ein kleines Stück IPapier aus, welches die Ueberschrisn strug: »Hastbesel)l«. Als dann später? - der Hausbesitzer und Friedensrichter aus der Durchreise preußisches Gebiet be-3 trat, wurde er sestgenonimen· Das Schössengericht, vor welchem er kürzlich stand, verurtheilte ihn zu 20 TagenJ Gefängniß unter sosortiger Festnahnte. Nun hat der Rasse nachträglich die Hül-» se des Rechtsanwalts Dr. Friedemann in Anspruch genommen, der schleunigst den Telegraphen spielen ließ, um das der Heitnth des Herrn Zwan die ver langte Bürgschuft zu schafsen. ) Die unter-murren m Ohno-lasse I Diese entsteht aus verschiedenen Ur-? fachen: 1. Kann sie von geringem Bo den herrühren, in welchem Falle durch Düngung oder Ausheben der schlechten Erde in weitem Umkreise um den Stamm herum und Ersatz derselben durch gute Erde abgeholfen werden kann. 2. Blei ben Bäume dann unfruchtbar, wenn der Boden allzu kräftig, namentlich zu reich an Humus ist, in Folge dessen der Baum nur in’s Holz wächst und keine Fruchtzweige bildet; hiergegen hat sich einAderlaß im Monat Mai beim Kernobst gut bewährt; beim Steinobst darf ein Aderlaß nicht angewendet werden« Den Aderlaß vollzieht man in der Weise, daß man im Monat Mai aus der Nord oder Qstseite des Stammes einen von der Baumkrone bis auf den Wurzelhals treichenden, bis auf den Splint gehenden senkrechten oder schlangeniormigen Schnitt macht. Derselbe hat den Zweck, dem zu vollsaftigen, zu iipvig in das Holz wachsenden Baume einen Theil des Sastes zu entziehen, ihn dadurch zu schwächen und zur Bildung von Fucht holz zu veranlassen Das Aderlassen ist jedenfalls anderen, demselben Zwecke dienenden, aber gewaltsamen Operatio: nen, z. B. dem Abhauen von Wurzeln, vorzuziehen, darf jedoch nur bei Kern obst Anwendung finden, indem Stein obst-, insbesondere Mandel- und Wall nuszbäume in Folge des Schnittes oft schwer erkranken (Gummifluß) oder ganz absterben, sich verbluten. Z. Zeigt sich Unfruchtbarleit bei solchen Bäumen, welche in Folge allzu reicher Ernten er schöpft sind; bei diesen ist eine Versäu gung der Baumkrone, welcher jedoch eine Düngung vorausgeht-n muß, zu empfeh len. 4. Jst die Ursache gar nicht selten darin zu suchen, daß ein Baum aus warmem Klima oder aus ausgezeichne ten Bodenverhältnissen in ein rauhes Klima oder in einen schlechten Boden oerpflanzt wurde. 5. Können auch an haltende Troaenheit oder allzu große Rasse die Veranlassung sein, daß manche Obstbäume keine Früchte tragen, und ist alsdann Be« oder Entwässerung von gutem Erfolge. 6. Werden sehr häufig auch die Obstbäume zerstört und zwar theils durch Frost, theils durch verschie dene Insekten. Letztere müssen in zweck mäßiger Weise bekämpft werden und be züglich des Frostes gilt als Erfahrungs sache, daß die Blüthen solcher Qbstböume, welche auf sehr kräftigem und gut iulti virtem Boden stehen, weitaus wider standsfähiger gegen Frühjahrsfröste sind, als die Blüthen der auf magerem und ungedüngtetn Boden stehenden Obst bäumr. Ja solchen Lager-, wo die Blüthen der Obstbäume beinahe alljähr lich durch Frühjahrsfröste—21nfang bis Mitte Mai zerstört werden, ist es rath sam, zum vorwiegeuden Fheile die An pslanzung solcher Vbstsorteu oorzunely men, welche entweder spät blühend sind oder eine lange andauerude Blüthezeit habe-, oder endlich deren Blüthen ersah sich i- wide jWIMMM f« E ntichud ig ung. In einer Me nagekie harrt das Publikum ungeduldig auf das Vorzeigen der annoncirten Brillenichlangr. Endlich tritt der Be sitzer bei-vor und spricht: »Entschuidi gen Sie nur noch einen Augenblick, ver ehrtes Publikum, die Schlange part eben ihre Brille.« Deury Kandel von Plattville tödtete, während er sich im Reisen-er ichießen übte, durch einen unglücklichen Zufall sein sechsjähriges Ychterchen A n z ü g li ch. Bergwirth: »Hier über der Kasse meines Hotels möchte ich gern einen Spruch einbringen lassen, mözlichft einen bibliichenz was würden Sie mit da rathen ?« Mit: »Einem Es ging ein Mann den Jericho nnd fiel unter Messe-herf W s« vie sausen-m Imme Atlaslich der er-Ussaire wird aus Frankfurt a. M. g chrieben: Unterschlagungenimstanksurtersanb hause Rothschild sind nicht allzu selten. Die Betrüger werden, wenn ihre Un treue an den Tag kommt, aber nie strasrechtlich verfolgt, sondern einsach entlassen. Diesesmal jedoch hat der Chef, entgegen der sonstigen Gewohn beit des Hauses, die Ankige bei der Staatsanwaltschaft erstattet. Bermuth lich soll einmal angesichts der großen Summe, welche veruntrent worden ist, ein Exempel statnirt werden. Die Leute im Hause Rothichild werden alle nicht glänzend honorirt. Selten ist ein Ge halt höher als 3000 Mott. Der durch gebrannte Hauptcassirer, seit 17 Jahren in dem Welthanse thätig, bezog ein Ge halt von nur »Um- Marl, ein Mann, dem häufig an einem Tage LU« tm Millionen durch die Finger gehen! Aber die Rothschilds sind eben große Men schenkenner. Sie deduciren: Unsere Cassirer gehen doch durch,wo»zu sol len wir sie noch so gut honoriren. Dieser Grundsatz besteht schon seit lan gen Zeiten im Hause Rothschild. Auch der vor sechs Jahren verstorbene Baron MeierKarl pflegte gewöhnlich zu äußern: »Meine Leute stehlen dem lieben Gott die Zeit und mir das Geld!« Und da bei herrschte zu Lebzeiten des Baron Meier Karl, der selbst ein gewiegter Ge schöstsmann war, noch eine gewisse Aussicht über das Personal, während eine solche heute unter Leitung des Baron Willh der den größten Theil des Tages seinen religiösen Verrichtungen und talmudistischen Studien widmet, überhaupt nicht mehr existirt. Jm Rothschild’schen Geschäft kommt und geht Jeder wie ihm beliebt. Es brennt denn auch Jeder durch, wie es ihm beliebt. Eine Organisation,«eini AZ«—4—-ll- I--:««AL..-4 I--«- EsssÄs Its-subsu- Ykelsuss III spie-so ».......,.. Sollte man es wohl für glaublich hal ten, daß man im Welthaiife Rothfchild den Check nicht kennt? Alle Zahlung geschehen in baarem Gelde. Ob die Einführung des Checks gegen irgend eine talmndistische Satzung verstößt, wissen wir nicht; aber sei dem, wie ihm wolle, der Check ist und bleibt seitens des Hauses Rothschild verpönt. Der moderne Geist, der Fortschritt des Jahr hunderts hat dieses Haus unberührt ge lassen. Seine geschäftlichen Einrich tungen sind so primitiv, wie das Ge blinde am Eingange der früheren Ju dengafse, in welchem sich die Bureaux der Firma befinden. Kein Angehori ger der jüdifchen Confesfion, und ge hörte er der strengglänbigsten Seete in Jerusalem selbst an, kann den Sonn abend heiliger halten, als dies der jetzige Chef, Baron Willy, thut. Er ;gestattet selbst nicht, daß an Sonnaben fden Annoncen in den Frankfurter Blat Ftern erscheinen (»Annoneen über Con poneinlösungen und dergleichen), unter welchen der Name des Hauses Roth schild steht. Bei der Häufigkeit iudi scher Festtage, bei der strengen Heilig haltung des Sonnabends-, und da auch während der christlichen Feier: nnd lRnhetage das Geschäft geschlossen bleibt I-— die meisten Beamten des Hauses sind sChrtftenWso kann man wohl sagen, daß itoährend eines zehnten Theiles des Jah res die Arbeit in den Rothschild’schen Vureaux völlig ruht. So hatte der Cafsirer Jäger fünf volle Tage vor sich, ehe man in die Lage kam,fein Ver fchwinden überhaupt zu bemerken. Dein Charfreitag folgte der heilige Sonn abend, dann das christliche Ostersest und der letzte Tag der jüdischen Ostern; mithin war vom Donnerstag voriger Woche bis zum Mittwoch das Personal des Welthanses in oen Ruhestand ver setzt. Und da sollen die Leute nicht auf schlechte Gedanken kommen! Der Chef, Baron Willy, ist zwar äußerst gewissenhaft, er muß jeden Brief eigen händig öffnen, jede Quittnng, jede Rechnung eigenhändig unterschreiben, er laßt sich die Portoscasse verlegen, er streicht-wie dies thatsächlich vors gekommen ist-»die Ausgabe an Milch für eine Katze, die der Partie- zum Mäusefang engagirt hatte, da nach At Ansicht des Baron-·- Rothschild eine Katze, die Mäuse fängt, nicht noch Milch zu trinken braucht; er debattirt mit seinem Advolaten stundenlang dar über, ob ein Brief mit »Seht geeheter Herr« oder »Geehrter Herr« anzufan gen sei; er zankt sich unt dein Proku risten, den ihm die auswärtigen Roth schild’s aufgenöthigt haben —- nnd fe kommt es, daß der arme reiche Mann oft erst Abends nach 10 Uhr das Ge fchiiftebureaux verlassen kann. Aber was nüht ei, 10 Pf. Milch für die Bureans tote zu streichen, wenn alle paar Jahre ein Tafsirer mit etlichen Millionen durch brannt? Sie wollten lieber beteu. Die Vricna eines würitemberqischen Ghmnasiums erhielt vor nicht allzulan ger Zeit infolge der Erkrankung deg Klasseriehrers einen Stellvertreter. Als der neu eintretende »Vikaring« derv Morgens sein Amt ohne Weiten-H an treten wollte, wurde ihm von der Pri ma mit großen Ernst bedeutet, daß ee bisher Gebrauch ewefen fei, die Stun den durch ein Ge et einznleiten,· welche von einem Primaner aus einein auf dem Katheder liegenden Gebetbuche vorge lefen zu werden pflegte. Natürlich fügte sich der Vitarius ohne Weitere-S dieser Sitte. Das Ewige worüber ei sich wanderte, war die Länge des Ge betek—— es dauerte am ersten Tag üben zehn Minuten. eDer Bitar nahm denn aber zu feinem grdßten Erstaunen wahr das sich die Läuse des Gebete- von Tag TM die Indacht III-M arti-Ihm zeigte. Soging es etliche Zeit, bis andächt e Beten der Prima aus nahezu eine hal Stunde erstreckte. Da hielt es der Dr. Vitartns nicht länger and nnd benach richtigte den Direktor-. Eine sosort ein geleitete Untersuchung ergab, daß sich die biederen Primaner verschworen hat ten, 3 bis 5 Gebete des Morgens vorzu lesen, weil ihnen ein derartiges Zudrin gen der Stunde angenehmer erschien, als das Ueber-sehen eines Kapitels aus Taeitus ,,Germania«. Inatonitscheö vom Laternen-Ich Der Herr Maer läßt sich kie Rekru ten vorsühretn Die braven Pioniere stehen strantm im Glied, und mit grim migen Blinzeln mustern die Augen des strengen Vorgesetzten die Reihen. Ueber trieben geistretch sind die Gesichter nicht. die da, ohne ntit einer Muskel zu zucken, starr gradaus schauen. Eins wie das andere, wie die Perlen aus der Schnur. Geist wird ja aber von den braven Jungen auch nicht verlangt, nur Strammheit. Und aus der Stirn des Gefürchteten zieht sich eine kleine Wet terwolle zusammen. »He, der Kerl da hängt ja in seinen Gedanken, wie ein Bündel Flickenl Sagen Sie mal, wa rum sollen Sie denn wohl die Brust raugdrückenP Was haben Sie denn in der Brust?« Der Mann starrt einen Moment zögernd vor sich hin und ant wortet dann zuversichtlich: »Luft.« — »So. Aha. Na, mal weiter hören, mal weiter sragen.« Und der Zeige singer deutet aus den Nächsten. »Was haben Sie denn in der Brust?« — »Nischt.«--——»Und Sie? Was haben Sie drin ?« —- ,,Därtne.«—— »Gott bewahr’ mich! ’ne intelligente Kompagnie haben Sie da beisammen, Herr Lieutenant. Na, und Sie da, was haben Sie denn in der Brust ?«—»Det Herz,« klingt die etwas angstliche Antwort. Irgend et was muß man offenbar »drin halten«-— »Sieh mal einer an. Na und Sie?«-——— Diesmal war der Herr Examinator aber an einen Einjährigen gekommen. »Die Lungen, Herr Major,« antwortete der frische, blonde Jüngling. »Gott sei Dant, endlich hat doch mal einer eine Lunge in der Brus.«s----Nach Schluß der Vorführung, als der Herr Major gegangen ist, macht der Lieutenant noch einen selbstständigen Priisunggversuch mit einem Gemeinen, an dessen Er ziehung et schon viel Mühe verschwendet hat »Sage mir mal, mein Sohn, was hast Du denn in der Beruf-« Flinl und seetenvergniigt kommt die Antwort: »den Brustbettel, Herr Lieutenatit « « So nennt nämlich der Soldat, die flache, dreieckige Geldtasche, die er mit ten ans der Brust unter dem Unisortn rock zu tragen pflegt. Berliner Sänger m Wien. Ueber das Konzert, welches die Ber liner Liedertaiel« am U. April in Wien gegeben bat, liegen nunmehr llr theile der dortigen itritil vor. Sie lauten sast bis in’S Einzelne überein stimmend in der Anerkennung der künst lerischen Disziplin; folgende Sätze aus der ,,Presse« mögen ale Stichprobe dienen. »Die künstlerische Disziplin der Sängertruope ist betvundernswerth. Von der Brust manches Sängers blickt ernst das Eiter-ne Kreuz, und mit unli tarischer Schneidigkeit geht die »Versi ner Liedertasel ans Wert· Der dirigi rende Kommandant, Herr Zauder, tlopst einmal. Das bedeutet: »Habt Achil« Beim zweiten Klopsen schnellen die Sänger von den Siyen empor und stehen still wie schußbereit Das dritte Zeichen entsesselt den Gesang.— Die Technik des Chorgesangs hat die ,,Berliner Liedertasel« zur höchsten Virtuosität gesteigert. Die Aussprache ist musterhast, jedes Wort hat hange schlissene Kanten. Aus den verwickelt sten Tonsätzen leuchten die Gänge der einzelnen Stimmen hell, fast möchte man sagen: grell hervor. Jm schnellsten Tempo sind die Silben deutlich getrennt, alle Phrasen sicher und mit Genauigleit heraus-gehoben Gleich des Wahlspruchs erstes Wort brach wie eine Tonsalve hervor. »Fest und klar-»das scheint das Motto auch sür die tünstlerischen Sitten der Berliner zu sein. Wer die wackere »Betliner Liederta sel« mit dem »Wiener Männer-Gesang vereis« vergleichen möchte, wird an die Unterschiede des einstigen Meininger Orchesterö und unserer Philharmoniter gemahnt Dort der herbe Klang, die haakichsrfe Rhyttnisiruug und streng araduirte Dynautih hier der weiche Glanz, gerundete Mänge, Ausgleichung jin Uebergttngen.« Delia Winters-, die lsjährige Toch ler von Freeman Winters in L o w e l l. Mich., war seit Langem krank und hat sich, da sie an ihrer Wiederherstellung verzweifelte, erschossen· Aus ihrem Bette wurde ein Buch gesunden, aus dein sie genau festgestellt hatte, wo eine in den örper dringende Kugel einen schnellen Tod herbeiführt Jn Tolorado Springs,colo.· wurde das Childs Drexel - National eim sür Schrislsetzer in Gegenwart des etrn Thildlh des Gauner-neues von oloeado und einer Menge anderer No tablen und unter großem Zudrang des Bevölkerung der Stadt und Umgegend eingeweiht. « Die geeilsfarmee publizirl 31 wöchentli und 5 monatlnhe Journale mit einer jährlichen Eirlnlation von 4ö, ,000. W MADE Zweifelhaftessob Derse stenburger Feuerwehr widmet die sei tung des Ortes folgenden Lobspsnch: »Am Sonnabend gegen 9 Uhr ertönten die Feuerglocken, da in einer Scheune auf der neuen Sorge Feuer ausgebro chen war. Die gewohnte Tüchtigkeit der hiesigen Feuerwehr unter ihrem Korpführerö Hm Dies bewirkte, daß 5 Scheunen gänzlich, ein auf der andern Seite der Straße etwa 20 Schritte ent fernt ftehendes massives Wohnt-aus zum Theil und eine unserer besten Spritzen, welche auf der breiten Straße stand, total verbrannt sind. Die gänz liche Windstille verhinderte das weitere Umsichgreifen des Feiiers.« Ko fernenhofblüthe Feld webel: »Einsäl)riger, ja um Gotteetvil len, wie kommen denn Sie daher? Das ist ja kein Marschiren, das ist Verrath am Vaterland’« E in Ere i gn i fz. Stadien »Hier bei Euch am Orte muß es doch furchtbar langweilig sein; es geht doch hier nie wag vori« Landonlel: »Sagen Sie das nicht, es ist noch keine orei Wochen, da haben wir eine Mondesfinsterniß gehabt !« Eine schlechte Gewo hnheit. Freund; »Ihr Gatte spricht eine ganz sonderbare Sprache. Jedes Wort be tont er fünf bis sechmal aus eine andere Weise Gattin: »Ye"s, mein Gatte besitztauch ein halbes Dutzend verschiedener Wör terbücher!« Ren er Kostgängeiu »Jhnen sind wahrscheinlich auch die Kostgänger am liebsten, die Alles essen, was ihnen vorgesth wird ohne zu brummen?«— Wir-thin: «J’ Gott bewahre! Wir wär’ ee viel lieber sie brummten immer, an statt zu essen.« Revanche. Er: »Wie kann man nur are trage, die schon ein anderer Men ch getragen hat. t« Sie: (Lächerlich! ) »Du trägst ja auch Handschuhe von einem Fell, das schon ein anderes Schaf getragen hatt« A u srichtig Richter Uum Ange klagten): »Sie haben sich dem unwa ßigen Trinken ergeben, und Ihren Ver stand auf dem Boden des Glases gelas sen.« Angeklagten »Unmöglich, Euer Eh ren! Jch lasse niemals Etwas in mei nem Glase zuriiek.« »Es ist schrecklich, Marie, daß Sie immer das letzte Wort haben müssen !« »Ja, wie kann ich wissen, daß Ma dame Nicht-Z mehr sagen will!« Polizeitommissän »Sie haben auf Ihrem Meldezettel nicht angegeben, ob Sie ledig oder verheirathen sind.« »Ich hab« statt niein’ Namen a Kreuz hing’schrieben, des is das Zeichen, daß i verheirath’ bin.« Berechtigte Frage. A.: »Schan’, das Frauenzimmer dort hat unlöngst, wie man mir erzählte, eine Uhr gestohlen und in ihrer Tourniire versteckt gehabt.«——B.: »War es eine Taschen-, oder eine Wanduhr?« Beruhigend A.: »Da nennt mich dieser junge Mensch einen Esel, mich, einen Mann von 70 Jahren!«— FB (lacherlich): So alt wird gar kein Esel !« Ein Pautofselheld. Arzt: »Soll ich Ihnen lieber Pillen oder Iro« psen verschreiben?««—Patient (zu seiner s Gattin): «Amalie, was ist Dir am an genehmsten?"« Ein G lli ek. Student: »Helf mich surchtbar erkaltet! Ein Glück, daß ich morgen in’e Examen steigen muß, da werd’ ich die Sache wieder wegschwitzen.« Führe rkn iss. Führer Ueigt ir gend wohin, wo nichts ist) : »Da schau en S’ hin, da ie a Gams·« ----- Tourii sten: »Wo, wo ?« —Ftihrer: »Ich wenn S’ erst lang fragen, nachher is wieder weg-e Geschäftemönnisch A.: »Was gucken Sie denn da immer zu meinem Hause hinaus ?«—-B.: »Oh. ich sehe mir nur das Storchennest an, das da oben aus der legten Hypothek sitzt.« Gute Auskunft Fremder »Wie komme ich von hier nach dem Bahnhos?« »- Schusterjunge: »Wolleu Sie nicht einen Wagen nehmen?«—— Fremder: ,,Nein!« --— Schusteriunge: »Nu, da werden Sie wohl zu Fuß hin kommen!« Z e r st r e at. Professor: »Wir geht es denn Ihrer Frau Schwester, Hm Weimar-« Herr Müller: »Aber ich habe ja gar keine Schwester.« Professor: »Ah, darum sehe ich sie sc selten.« PatentsMediziner ( zum Kebakieur ) : »Sie haben uns mit unserer Zeugnis Anvnke eine schöne Wirthschast gemacht-« Redakteur-: »Wieso?« P. M.: »John Smith schrieb doch: »Am EwigessLeben Pillen sind auege zeichnet. Jch werde täglich besser Schicken Sie mir noch eine Schachteck« »Ich habe Ihnen auch gesagt, vie An nonce an hervorragender Stelle zu brin um« Redakteur: »Ich that es auch-—»--seyn sie direkt vor die .,·Iodessälle«· P. M.: ,,Fteilicb, und ber erste Stets besall in be- Liste war von Jobn «Smiif)!«« »Wie-suchen Sie doch einmal meint Brille,« sagte ein Student zu einem Op tiku0. »Ich sehe am Abend osi die Ge genstände doppelt-« »O, das kommt nicht von ben Nagen »so-W von den Unsbqiäsern.« Nachahnr angetrieb. »Ma; ber, was spielt Jhr denn ba? Fliehe tragt Euch ja fürchterlich unartigl« »Maina, wir machen Papa nach, wenn er betrunken ist« Nicht verstanden. Richter Hnn Sie sind also vie Sängerin in Fräulein Schreier ?« Sänaerim ,,Ja.« Richter: » Mit-« Sängering: »Nein Sopran. « Der fatale A1.öweg.U.: ,,Mensch, warum gehst Du bei d esem herrlichen Wetter nicht aus ?« B.: »Mein Geld ist ausgeiangety deshalb muß ich zu Hause bleiben.« B o sy a f t. Junger Mann: »Ich pflege mich wöchentlich einmal zu ra- « siren !«- -—Aelterer Herr: »Das finde ich überflüssig. Bei anen tbiit’s auch ein Radirgiiinmi!« Poeiische Geographi e. Leb ner: »Wo wurde Andreas- Hofer er schossen?« - Schüler: »Jn Mantua.«——— Lehrer: »Und wo liegt Mantua ?«—— Schüler-: »Ist Banden.« Ein Vorsichtiger. Frau: »Aber Mann——---»willsi Du denn jetzt schon aus die Kneipe gehen?«-——Mann: »Ja --—Dnrst habe ich zwar noch nicht, aber wenn ich welchen kriege, isi’s gut, wenn ich gleich da bin.« Guter Rath Junge Wittwe: »Ich leide so viel an Kopfschmerzem Herr Doktor; was soll ich da thun ?«—— Arzt: »Heirathen Sie wieder, meine Gnädige, dann hat Jhr Mann die Kopf i schmerzen !« If Dei-Geizhals. »Nun, Siehst ben ja wohl eine schwere Krankheit durchzumachen gehabt, Herr Schapper ?« —»Ja, ja, fünfhundert baare Gulden hat sie mich gekostet l« Besänftigt. Tänzerin: »Mein Herr, Sie stehen mir beständig aus den Füßen!«-—Tänzer: »Aber das ist ja gar nicht möglich, liebes Fräulein,aus diesen winzigen Füßchen9« -—— Tänze rin: »Nun, so schlimm ist’z ja auch ge rade nicht!« Sichere Kur. Junger Mann ( beim Arzt): «Sagen Sie mir, Herr Doktor, giebt es denn kein Mittel ge gen getvohnheitsmasziges Schnappgtrins ken?« Arzt: »Ja —-s— und zwar ein ganz vorzüglicheg.««——Junger Mann »Ach! Welches ist denn das?«—9lrzt: ,,Nehnien Sie eine Frau, die stärker ist, als Sies« Erst recht! Herr: ,,Guten Tag, liebes Fräulein!« — Dame: »Mein Herr, diese Vertraulichkeit verbitte ich mir.«---Herr: »Aber ich habe mir ja gar nichts dabei gedacht·« —- Dame: »Dann verbitte ich inir’s erst recht l« Ach sa. »Unsere neuen Nachbars lente miissen sich wohl trefflich verstehen; die Frau tiißt ihren Mann Abends or dentlich ab, wenn er heimkomnit!« ,,Nah, die reine Naschhastigteit; er arteitet nämlich in der Chocoladen fabrit.« Zittreisende Kritik. Gele genheitsoichten »Ha, welche Kleinigkeit das Dichten! Jch schüttete die Verse nur so ans dem Aetmel.«——Kritiker: »Aermlich sind sie genug !« Hin --—htn! ,,. . . ·Ach, laß mich mit der Liebe in Rud’! Ich kenne anch ein Mädchen, das verlobt war! Den ersten Monat hiesz es blos immer »Mein Otto-C dann eine Zeit lang «Otto«, hieraus plötzlich »Mein Bräutigam« schließlich nur noch »Et«!« ---— »Und jeht?-«---—»Jept nennt sie ihn Eduardl« CinzigeMbglichkeiL ,,Denk’ Dir nur, die alte, geizige Ludmilla Meier hat aus dein Seebad einen Bräu tigam mitgebracht !«——»Den hat ihr je denfalls eine Sturztoelle in die Arme geworfen !« Recht serts gung. Gast: »All ner, das ist doch kein junges Huhnik Das ist mindestens vier Jahre alt.« sitellnen »Nun, als Sie vier Jahre waren, waren Sie auch noch jung.« Naive Bgriindung. A.: »Na, ich iage Ihnen, wir hatten vor einem Jahre einmal 19 Grad Kälte in Ber lin.« B.: »Na hären Se, des is Sie noch gar nischt; da hatt’n nier in Drasen z. By Zu Grad.« A.: »Dreißig Grad? Unsinn!« B.: »Ei jaaah »- in de Neustadt süåiszehn un in de Altstadt ooch sünso ge n.« G l a u l- h n f t. Weinhändler: »Ich sage Ihnen, das ist ein Weinchen, von dem können Sie sechs Flaschen trinken nnd befinden sich morgen frisch nnd mun ter wie ein Fisch.« Gast lich-tell einsallend ): »Im Was sers Natürlichi« Aus sich bezogen. Dame (den höchsten Gipfel eines Berges erklimmend, zn ihrer Gesellschafterin): »Welch’ ein herrlicher Anblick. . . ·«« Lieniesant ( sür sich): ,,Donnerwet ier und dabei haben sie mich noch nicht einmal von vorne angesehen !« »Dies» eleganie here stand in seiner Jugend unter polizeilicher Aufsicht«-« »Unsinnl Sie belieben zu scherzen.«-—-s»Nichi im geringsten; sein Vater war ein Konsiabler.« A m Morgen nach d erKneipr. Donner-wetten finde ich da noch eine ganze Mark in meiner TascheL . . .Mnß sich aber gestern einen Schwing gehabt haben, daß ich die nicht auch noch ves . ins-i en bot-del Im Lustkurort. Wirth (beim Vermieihen einer Sommeewahnnng zu seiner Irau): »Alte, nur-If die Fenster ans, damit das Klima siir die Den-sehns »ten herein kanni«