Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, March 18, 1892, Image 2

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    Yer Sei-zeigen
M Island, - Nebraska
J
Reuntytere für Alaska-.
Es ist wahrscheinlich daß sich der 52.
Eos-steh noch während der laufenden
Sipungsperiode mit dem Vol-schlage
beschäftigen wird, in Alaska die Nenn-»
thierzucht einheiinisch zu machen. Die
Bewohner von Alaska befinden sich ge:
nan in derselben Lage, wie die Lapp
ländet Die Rauhheit des Annae-, die
Ertragsunfähiakeit des Bodens weist sie
namentlich während der kalten Jahress
zeit an, ihren Lebensunserhalt einzig
durch Jagd und Fischfang zu suchen.
Häufig genug müssen sie dem Wilde auf
weite Entfernungen nachgehem die
Hütten müssen abgebrochen werden«
Weiber, Kinder und alle Habseligkeiten
werden auf Schlitten gepackt und der
Stamm wandert, bis man eine ergie
bige Fischbncht oder wildreiche Gegend
entdeckt hat. Das einzige sich zum
Transport eignende Zugthier ist das
Rennthier. Ohne dasselbe wären die
Normaden dem Verhungern ausgesetzt
Doch das ist nur ein Theil seiner viel
seitigen Nützlichkeit. Für die Familie
des Lappen oder Jnnnit (der richtige
Name des alaskanischen Esknnoj ist die
wohlschmeckende nnd kräftige Milch des
Rennthiers unentbehrlich
Aus dem Fell des Thieres fertigt
man die wasserfesten Wände der Jurten.
sue dem breit verästelten Geweih wer
den die mannigfaltigsten Geräthschaften
gefertigt Aus Scham und Flechsen
macht man Zwirn und Riemen. Aus
der Haut gerbt man ein weiches und
dauerhaftes Leder.
Dabei ist das Rennthier sehr genüg
sam. Im Winter scharrt es mit seinen
scharfen Klauen zwischen Schnee und
Eis Moos und Kryptogamen hervor,
namentlich das bekannte Rennthier
moos. Dieses Moos gedeiht gerade in
Alaska ausgezeichnet und in großer
Menge und gibt schon an sich Garantie
genug für die Durchtointerung des nütz
lichen Thieres·
Der Congreßabgeordnete Henry Tel
ler von Colorado legt ein großes Inter
esse für die Errichtung von Versuchs
ftationen für Rennthierzucht an den
Tag. Auch will man seitens der Regie
rung versuchen, Ackerbaustationen anzu
legen, um zu ermitteln, welche Art von
Getreide der kurze, aber heiße Sommer
der Halbinsel zu zeitigen und für mensch
liche Nahrung zu reisen im Stande ist.
Bekannt ist, daß selbst in Jrkut5l, also
demjenigen Theil Sibiriens, in welchem
im Winter oft genug das Quecksilber
Hefrierh selbst Weizen im Sommer zur
eife gelangt. Natürlich ist das nicht
unser Weizen, sondern eine aktlimatisirte
Sorte, welche eben sich den abnormen
klimatischen Eigenthiimlichkeiten ange
paßt hat« Nach der allgemein aner
kannten Theorie Darroing über Anpas
sung und Vererbung ist übrigen-I anzu
nehmen, daß alle unsere Geireidearten
aus nördlichem Klima stammen. Daraus
deuten mit Bestimmtheit ihre sparrigen,
horizontal sich streckenden Wurzeln, die
kaum Uz Zoll senkrecht in’s Erdreich
dringen. Tiefer thaut nämlich im hohen
Norden das Erdreich kaum aus, und
um zu gedeihen, mußten sich die tot-net
iragenden Gräser, aus denen der Mensch
seine Nahrung zieht, anpassen. Daher
die sparrigen Wurzeln unserer Geireide
atten
Doch zurück zum Rennthier. Gene
ralpostmeister Wanamater verspricht sich
von der Zucht derselben auch viel für
den alaökanischen Postdienst Und in
der That ist eine Rennthierpost auch die
einzige Einrichtung, welche einem regel
mäßigen Dienst während der Schrecken
des arktischen Winters versehen könnte.
Wie die »New York San« in einer
wisig sein sollenden Besprechung an
fährt, würden allerdings die Eis-gebore
nen Als-Las diese Post wenig benutzen,
da Correspondenz und Schreibkunst
Qderhanpt unbekanntedinge für sie seien·
Doch wäre diese Post von größter Wich
tigkeit für die Verbindung der Behörden
nnd Bundeöagenturen untereinander,
Verbreitung von Zeitungen nnd allmäh
licher Förderung der Bildung unter den
- sit-gern zweiter Klasse, wenn man die
W so nennen will. Wohlgemerlt
" Ren diese nämlich nicht auf der Stufe
aus ihre Reservationen beschränkten
Indiana-, sondern sind den Bürgern der
anderen Territorien durchweg ebenbür
tig- , (T. E)
An einem der letzten Nachmittage
wurde in einem Kosthause in L o w e ll
in Massachusetts die siebzehenjahrige
Frau Edgar G. Drew Im Bett erschaf
fen vorgefunden Neben ihr lag ihr
fänfundzwanzigiähriger Mann mit einer
Lugeltvnnde un Kopf; er lebte noch und
war vollständig bei Besinnung, behaup
tete aber nth zu wissen, wie seine Frau
uder tödtlichen Schußwunde gekommen
Es Drew soll sehr eifersüchtig gewesen
ackson, Tenn» wird W. R.
TM, der den Versuch machte, die
Wjährige Tochter der Frau Charles
Ostsee-I zu emaltigety als et von
staal its-A dem Gefängniß neith
Wschtiwerdes sollte, vom Bote et
ARE-Ost hinhie Ieteidet vom Leibe ge
Heu nnd er derart geschlagen, das
Inst-muten veifelhaft ist
ersarrison
Dis-gut in Lebausn zuständi
, manan
smaeeasesimginqzeiy
Am ersten März feierte der Staat
Nebraska seine Silberhochzeit. An jenem
Tage war es nämlich gerade fünsund
zwanzig Jahre, seit der Knoten ge
schlungen wurde, welcher Nebraska in
unzertrennlicher Einheit mit den übri
gen Staaten als gleich berechtigtes
Glied verband. Das Viertel Jahrhun
dert, welches verflossen ist, seit dem Tage,
an welchem Andrew Johnson die Ein
verleibung Nebravlcks in den Staaten
bund amtlich proclamirte, hat Verän
derungen und For-schritte- erlebt, von
denen sich im Jahre 1867 selbst der be
geisterste Enthusiast nichts- hätte träumeni
lassen. Anna 1860 bezisserte sich die’
Bevölkerung von Nebrag.a ans kaum
28,()00 Seelen. Heute wohnen in der!
Hauptstadt Lincoln allein mehr als dop-(
pelt so Viele und in Omaha fünfmal1
mehr. Vor 25 Jahren betrug die ges]
sammte Länge aller Eisenbahnen inj
Nebraska weniger als 250 Meilen, heute
beträgt sie 5400 Meilen oder nur 9()(.)"
Meilen weniger als die Gesamintlänges
der Eisenbahnen in sämmtlichen New;
England Staaten. Nur sieben von denj
44 Staaten sind in diesem Punkte Nesj
braska ,,über«. Und doch wird an al-»
len Bahnen in diesem großen blühenden;
Staate eifrig gearbeitet und Nebraska;
dürfte noch vor Ende des gegenwärtigen!
Silberjahres volle 6000 Meilen Eisen-I
bahn innerhalb seiner Grenzen haben.
Vor einem Vierteljahr-hundert standenl
Jmeyr als zwei Drittel von dem Ge
sammtgebiet Nebraska·s ans allen Land-z
karten als die »Grosze Ameritanische ;
-Wüste« verzeichnet Heute ist von einer «
Wüste keine Rede mehr. An Stelle der
selben findet man jetzt aus der Karte
hunderte von blühenden Weilern, StädH
’chen und Städten Das RiesengebietI
selbst gilt mit Recht als das Herz des
großen amerikanischen Welschkorn Strei- s
sens Als man das Jahr 1867 schrieb,
beschränkte sich der besiedelte und bebaute
Theil des Staates auf zwei Reihen Von
Counties entlang dem Missouri Strom
und einen schmalen Streifen in dein gro-;
szen Platte Thal an der Linie der Union
"Pacific-Bahn. «Gegenn)ärtig treiben
zahllose Fariner und Ziichter in W or
jganisirten Counties in allen Theilen dec
« Staates Ackerbaii und Viehzucht. Im
vergangenen Jahre wurde der Werth
T des in Nebraska gezogenen Getreides und
"Viehs auf 75 Millionen Tollars und
die Producte der Fabrik-Industrien auf
35 Millionen Dollars veranschlagt· Mit
anderen Worten: NebrastaNI Form-,
Fabrik- und Mühlenproducte für das
Jahr 1891 hatten einen Gesammtwerih
von 120 Millionen Tollars. Das ist
weit mehr, als der Gesammtwerth des-«
ganzen Staate-Z mit feinen sämmtlichen
Ländereien, Ansiedlungen und Eisenbah
nen im Jahre 1867
Heldenmüthtge Frauen.
Es war im Jahre 1472, als der Her-I
zog Karl der tiuhne von Burgund die
Stadt Beanoais (Hauvtstadt des iran
zösischeiiDepastemenig Eises mit großem»
Heere belagerte Tie Beivohnerschasi
bot ihm aber Trotz, und so entichloß er
sich die Stadt zu iiiirmen Schon iva i
ren die lampsgeübten Burgunder bis zu
den letzten Verschanzungeu vorgedrungen »
und unter der Bürgschast die grtsszte4
Verwirrung ausgebrochen, als ein Weib
»aus der Menge emportaucht und sich deni
Fliehenden entgegenwirst. Zorn sprüht
aus ihren Blicken, Verzweiflung ver-«
stärkt ihre Stimme. »Ihr flieht?«
rnst sie, »habi Jhr denn keinen König,
habt Ihr keine Kinder mehr? Ihr
IPflichtvergessenen flieht ich allein werde
mich vertheidigen!« Die Angerusenen
stutzen und staunen. Sie kennen die;
;Frau, es ist ihre Mitbürgerin Jeannie
Fouaet, genannt Hachettr. Muth lehrt
in die Herzen der Fliehenden zurück.i
Sie solgen der tapferen Ansührerin nnd
stürzen aufs Neue dein andringendenj
Feinde entgegen. Aber dreimal zurück i
geworfen, sliehen sie in VerwirrungT
abermals in die Stadt zurück. Verge
bens sucht harhette sie aufs Neue anth
seuern. Unter Heulen und Wehklagenl
eilen die flüchtigen Frauen nach den Kir
chen und suchen mit ihren Kindern Schutz
an den Altaren nnd in den Grüsten i
chette aber verzagt noch immer nicht. «
ie besteigt die Kanzel und rast: »Ihr
winselt, too hr handeln könnt? Die
Furcht überla et den Männern! Etgreist
die Waffen, die sie sortwarsen. Wenn
isie Weiber sind, so laßt uns Männer
sein. Wer ein Herz hat, der solge mir !«
Und von Streitwnth erfaßt, rassten sieh
Edie Weiber aus, jede sucht einen Speer
und, hachette an der Spitze, dringen sie
Intit Ungestüm dein Feinde entgegen.
iDieser staunt nnd gerath ins Wanken
Schon war die Mauer erstiegen. Eine
lbnrgmidische Fahne war ausgepflanzt
nnd sollte den Schaaren benSieg ver
W Karl der Sühne selbsteg stand
dabei, unt sie init seiner Las-j- zu decken.
Ae Urst- ue irdischen sprach-.
Die einst im notdwestlicheu Winkel
swtschlands weit. verbreitete· friesif
OM iß heute m auf san Sp
i -- , »
inseln zusammmgächww, kie««- vsI
»Was und ie das Ca» landes.
Daß wir eute ganz genau ü " diesel
ben unterrichtet sind, genau die noch
sriesisch s rechenden Menschen Olden
buth na KopszahL Alter und Woh
nung kenner ist das Verdienst der von
Dr. Paul Kdllmann geleiteten Volks
zählung im Großherzogthum vom l.
Dezember 1890. Die Hauptergebnisse
der von Kollmann in der »Zeitschrist
sür Bolkslunde« ausführlich dargestell
ten Untersuchung faßt ein Bericht in Nr.
8 des »Globus« folgendermaßen zu
sammen:
Die wangerogische Mundart des Frie
sischen ist im raschen Aussterben begrif
sen· Sie beschränkt sich aus die in der
Zerstörung begriffene Jnsel Wangeroge
und auf die Auen-anderer von derselben,
die bei Varel aus dem Festlande sich an
siedeln. Während Wangeroge schon
früher start unter den Fluthen zu leiden
hatte, wurde Weihnachten 1854 und am
Neujahrstage 1855 das aus der West
seite liegende Dorf von den Wogen ver
nichtet; eine große Anzahl der Einwoh
ner verließ die Insel und gründete die
Kolonie Neu - Wangeroge bei Varel.
Wangeroge selbst, welches 1855 noch
342 Köpfe zählte, war 1864 auf 82
Köpfe zusamniengeschrunipst. Erst mit
der Errichtung einer neuen Badeanstalt
in geschützter Lage im Osten hob sich die
Bevölkerung wieder, bis sie 1890 auf
221 Küpse gestiegen war; diese Ver
mehrung, durch einwandernde Platt
deutsche kam aber nicht der friesischen
Sprache zu gute. Auch Neu-Wangeroge
hat sich nicht besonders entwickelt; es
zählte 1861 bereits 132 Seelen, war
aber 1890 auf 85 zurückgegangen Die
alten, aus der Heimath mitgebrachten
Sitten gingen unter, und der Verkehr
tnit dem nahen Bael gab der plattdeut
schen Sprache die Oberhand. Die sta
tistischen Erhebungen zeigen uns daß
von den 221 Bewohnern Wangeroges
1890 nur noch zwölf das Friefische als
häusliche Umgangssprache benutzten,174
redeten platt und 35 hochdeutsch· Aber
fast nur Erwachsene reden sriesisch; aus
der Insel befindet sich nur ein einziger,
noch nicht 15iähriger Knabe, in der iesti
ländischen Kolonie kein einziger junger
Mensch, der friesisch redet. Damit ist
aber das Schicksal des wangerogischen
Friesen besiegelt.
Weit besser sieht es in dieser Bezie
hung im Saterlande oder Sagterlande
aus, das zu dem oldenburgischen Amte
Friesoythe gehört und im Bereiche der
fchweer zugänglichen Hochmoore liegt.
Aus einem dünenartigen Sandriicken in
nerhalb des Moor-es liegen die friesischen
Dotier, zu denen erst ini Beginn deg
Jahrhunderts die ersten Straßen gebaut
wurden: bis dahi« wa. die Verbintung
mit der Außenwelt nur zu Wasser, aus
der Sateremes n öglich Die ursprüng
lichen Gemeinden des Landes sind die
Kirchspiele Strucklingen, Ramgloh und
Scharrei, zu dem die theilweise später
entstandenen Törier Utende, Botlingen,
Bolelesch, Hallen und Neu-Schand ge:
hören. Hier hat sich noch, wie in der
Sprache, in Sitte undTracht, viel Altes
erhalten, wiewohl plattdeutsche Sprache
und Art auch diese Friesen benagen. Die
altfriefischen Namen werden seltener,
wiewohl erst dem Zwange weichend, seit
1826 feste Familiennatnen allgemein
wurden. Das nur 46 Quadratmeilen
große Ländchen zählt 3372 Katholilen
und 843 Proteftanten —- letztere einge
wanderte Moorkolonisten.. Die Zäh
lung von 1890 ergab in Bezug auf die
Sprache, daß von den 4215 Bewohnern
des Saterlandes 2471 friesisch, 1788
platt- und 23 hochdeutsch als Familien
sprache redeten. Also drei Fünftel
( 58.4 o. H.) der Saterländer sind noch
Friesen. Doch oertheilen sich diese un
gleich; wo fremde Einwanderer austre
ten, beginnt das Plattdeutsche unt sich
zu greifen. Doch reden in der Gemeinde
Scharrel noch 87,4 v. H» in der Ge
meinde Rainsloh noch 89,2 v. H. frie
sifch, und hier wird auch die Sprache
aisf die Kinder vererbt. Jn Strucklin
gen sinkt das Friesische ans 45, 2 v. D»
in NewScharrel gar auf 12, 7 v. D.
Uever Klimawechser.
Die Frage, ob unserll lima einer lang
samen, aber stetigen Veränderung unter
liege, ist durchaus nicht leicht zu beant
wol-ten Denn es ist nicht genug, tvie
wohl Mancher denkt, die Temperatur der
Lust fleißig zu beobachten, nach gewissen
gleichmäßig begrenzten Zeitabschnitte-n
das Mittel daran-Z zu ziehen und diese
Abschnitte dann unter sich zu vergleichen
Manche andere Faktoren sprechen hier
noch mit. Vor allem ist die Erdwärnie
zu berücksichtigen Es ist immer noch
eine ossene Streitfrage, worin diese
eigentlich ihre Quelle hat. Nührt sie
lediglich von du« Bestrahlung durch die
Sonne her, oder entstammt sie der inne
ren Wärme des Erdinnern?
? Wie bekannt, galt es noch vor kurzer
HZeit als ein unumstößlicher Glaubens
; satz, daß der Erdtern in glühend flüssi
jgem Zustande befindlich sei, daß diesem
sflüssigen Erdinnern, dein sogenannten
sldcentralseuey gegenüber die seste Rinde
Tsich nicht anders verhalte, als die Ei
sschqie zum Dotter usw Eiweiß, daß vie
nach außen strahlende Wärme dieses
Centralseuere, die Bewohnbaeleit unseres
Planeten ermögliche. nnd daß die Vul
lane gewissermaßen die Sicherheits
ventile dieses Gluthkessele bilden. Durch
Messungen der Temperatur an
Vertiefungen deecedobersläehq aus
heut W des Meeres, iit Vergl-Jersey
in den Wasschichten deecebirge sind
jedoch diese aus der platonischen Theorie
neuere-me m ve
ais
III
s» f
im Kur soviel steht fest, daß die oder-.
Im Wesen der Erdrinde gewisser
maßen eili Reservoir sue die Aufspeiches
rung der Sonnenwärnie bilden welches
die Atmosphäre als schützender Mantel,
wie die schlechtleitenden Wände eines
Eisschraukeg, umhüllt.
Je tiefer. desto mehr gleichen sich die
schroffen Wechsel der Witterung aus, bis
dann in einer gewissen Tiefe eine das
ganze Jahr gleichmäßig bleibende Tem
peratur herrscht. Darauf basirt, wie Je
dermann weiß, die evnserviiende Wirkung
der Kellerräumr. Annäbernd steht jeder
gute Keller auf der mittleren Jahrestem
peratur des Ortes. Die perennirenden
Pflanzen gehen dieser mittleren Jahres
Temperatur nach, vorausgesetzt. daß nicht
ein gar zu schroffer Gegensatz zwischen
Sommer und Winter stattfindet. Dage
gen ist fiir die genugsamen Gräser-—
und dazu gehörenfa auch unsere Getreide
arten-----nnr die Sommer-warme maß
gebend, welche ihre sparrigen,flacheanr
zeln selbst noch aus der kaum auf zwei
Zoll Tiefe aufgethauten Erdrinde Sibis
riens zu sangen verstehen. Mit Eintritt
der Kälte ist das Gras bereits erstorben.
und sein reichlicher Samen, der mit bei
spielloser Widerstande- und Lebenskraft
ausgestattet ist, sorgt für die Erhaltung
der Art.
Nach den Beobachtungen des Wetter
Bureaus in New York scheint allexdings
in den letzten Jahren die mittlere Jahres
Temperatur in inerklichem Steigen be
griffen. Capitän Dann hat dafür fol
gende Tabelle zusammengestellt:
Man sieht, daß von 1885 bis 1891
eine stetige Erhöhung stattfindet, mit Aus
nahme des Jahres 1888, welches einen
Rückschlag von beinahe einem Grad gegen
das Voriahr aufweist Das bedeutet einen
Wärmeverlust von-' 365 Grad während
des ganzen Jahres. Es scheint, daß das
neue Schaltjahr 1892 es seinem letzten
Vorgänger nachthun will, denn die an
dauernde Kälte der ersten drei Monate
kann nicht verfehlen, selbst wenn wir in
diesem Jahre einen heißen Sommer er
leben sollten, den Wärmeüberschuß des
letzteren bei Aufstellung der mittleren
Jahrestemperatur erheblich zu reduziren.
Eswäre übrigens verfrüht,aus derartigen
Schwankungen allgemeine Schlüsse her
leiten zu wollen. Die Periode der Beob
achtung ist viel zu kurz dazu. Natürlich
sind atmosphärische Einflüsse von größ
tem Einstusse aus das Gedeihen der
Pflanzenwelt, insoweit dieses aus der
Entwickelung der Blätter, Blüthen und
Früchte beruht. Was ein nasser und
kalter Frühling an der Obstblüthe ge
sündigt, vermag der schönste Sommer
und Herbst nicht gutzumachen Ver
heerender Raupensraß ist stets die Folge
regenloser Somnierperioden und milder
Winter. Es ist übrigens bemerken-Z
werth, daß in der gedachten Periode die
Wärniezunahme nicht durch größere
Sommer-hüte sontern durch geringere
Winterkälte bedingt war. Die Sommer
waren eher kühl und ie« cht zu nennen.
Americas Meisterschützenbrüder.
llnter den Zchiinengeiellschaiten die
seg« Lande-Z genießt wohl kein MngIed
einen soweit verbreiteten Ruf tote der
in Neto York ansassige Deutschamerila
ner Gue. Zimmermann Bot 25 Jah
ren war es das erste Mal,-das; derselbe
eine Büchse in die HandL nahm. Er
holte sich damals eine-n Speisen Don ei
nem Baume· Drei-zehn Jahre später
erschoß sich Herr Zimmermann den ersten
Preis, eine kleine goldene Medaille, und
1884 erst holte er sich in Baltirnore ver
schiedene werthvolle Prämien; ein Jahr
später erregte der Schütze die Aufmerk
Esamleit des Ex - Präsidenten Grober
jClevelaniz der den besten Kernschuß
HZimniermann’s, den dieser bei einem
jPreisschießen in Washington that, be
)tvunderte. Jn Boston errang »Garn
die »Championship« von Amerika, wäh
rend er sich 1886 zahlreiche Könige-mes
daillen erschoß; ebenso erwarb er sich
das SohmersPiano aus det »Deutschen
Hospital Fair«, 1888, und besiegte den
Schuhen F. W. Hossele in einein drei
stiindigen Schnellschießen unt die meisten
»Stil« Eyes«, indem Zimmermann sittl,
Hossele 325 Augen schoß. Um die Meis
sterschast der Welt und entwin- hat bis
jetzt noch kein Schilde die Herausforde
rung des wackeren Schützen angenom
men, welcher schon im Jahre 1889 den
berühmten TissanysVecher in Creedmore
errang· hannover,Bremen und Berlin
waren im Jahre 1890 nicht minder Zeu
gen der Leistungsfähigkeit Gue. Zim
mermann-L der über 5300 Preise, davon
100 goldene Medaillen, 12 Himmeln 24
Becher-, silberne Lorbeerkranze, Uhren
Ketten Medaillons, Waffen, Taselauss
söye und zahlreiche andere Trophäen be
sitzt. Ehre und Geld scheinen aber nicht
immer and in Hand zu gehen, denn
all’ diee Preise, welche einen Werth
von etwa i8000 repräsentiren, kamen
dem Meister-schützen aus mindestens
M),000 zu stehen.
Die Familien der vor einem Jahre
in N etv D r l ea n e gelhnchten Italie
ner werden vor den Bundesgerichten die
Stadt aus Bezahlung von je M,000
bis 050,000 bei-klagen, so daß die Ge
sammvSchadensorderung QM,000 er
reichen wird. Die Familien derjenigen
reib-Ofen Italiener, welche amerikani
che Bürger waren, nehmen an dein
Prozesse nicht Theil. Die Klage mai
r UILW der einidhri en ker
Flnsdastttln Oe when- seatleuleu
st- d- dus We- W »Wel- Ie
nnnbt mer-. -
tian In
-—« »J« erlitt-sinnt Ir
SMHUMTOCII
U n z ü s lich. Baron: »Was mei
nen Sie, Meister, kann ein anständiger
Mensch mit dem Rock noch gehen?«——
Schneider-: »Jawohl — aber Sie nichtJ
Herr Baron!«
Offen. Dame (beim befreundeten
Rechtsanwalt): ». . .Eine Frageloftet
doch nichts?«-—?lnwalt: »Nein, nberdiej
Antworts« l
Geschminlt Ida: »Im-est Duj
nicht, Einma, daß die Frau Kwommer (
zienratlz heute wieder ganz ungewöhnlich
jugendlich nnd blühend aussieht?« ’
Emtna:·,,Na ja s «
ihremAeußcten so einen gewissenAnftrichj
zu verleihen!«
G e g e ns e it i g. Theater-Direktor:
»Ich engagire Sie vorläufig für ein
Probegastspiel !« —— Sol-anspielen »Be
vor ich einwillige, bitte ich um einen
Probevorschusz l«
Ein guter Handel. Eine Bäu
erin verkauft an den Viehhändler Veit
zwei fette Kühe. Da Veitl kein Geld
bei sich hat, droht das Geschäft nicht zu
Stande zu kommen — es sei denn, daß
Veitl Bürgschaft stellen könne. »Gut,«
sagt Veitl, werd’ ich hier lassen die eine
Kuh als Sicherheit !«—·Die Bäuerin ist
zufriedengestellt und läßt Veitl beruhigt
mit der andern Kuh abziehen. l
Mißverstandener Blick. Be
merkst Du nicht, Eise, wie der Herr uns
gegenüber verliebte Blicke nach mir sen
det?« — »O ja —-—- jedesmal, wenn die
Bratenschtissel an Dir ist !«
«»Heda, daß Jhr mit den Weinflaschen
aus der Kirchweih. Wirth-!
zvorsichtig umgeht; die lassen sich nicht:
zusammenflielen wie Eure Kopr
Rücksichtsvolt Dame Czu dem’
aufzunehmenden Mädchen): »Sie zö-’
gern ja ausfallend, mir Jhre Zeug-.
nisse vorzuweisen!« — Mädchen: »Ja,
nur aus Rücksicht, gnädige Frau. Ich;
möchte die Herrschaften, die mich alle 8»
Tage wechselten, nicht gerne blamiren!«
B o s ha s t. Sonntagsjägen ,,. . .
Wie, ich soll schießen?. · . . ’g ist ja gar
nichts da!«-·-Förstcr: »schießen S’ nur
zu, ob was da ist oder nicht — Sie tref-«
sen ja doch nix« J
Unterofsizier (zu den neuen
Einjahrigen): »Wenn es Ihnen am«
Anfang in den Gliedern weh thut, so’
merken Sie sich, daß das der Uebergang
vom Civil zum Militär ist!«
Auch eine Stellung. A:»Was
treibt denn Ihr Einil, dem es früher so
schlecht ging P« —- Mutter (deren Sohn
eine reiche Partie machtl: »O, der ist
jetzt sehr zufrieden —— in einigen Tagen
tritt er seine Stellung als Schwiegersohn
an!«
Die kleine Ethel hat niemals
früher einen Frosch gesehen. Neulich
entdeckte sie einen zusallig in ihrem Blu
menbeete. Mit vor Aufregung getöthei
tetn Autlih schrie sie: »Mamma, Mam
niaks Komm schnell hierher; hier hiipst
seine Geldbörse mit vier Bei
Jnen herum.«
i
Zweifelhaftes L ob. »Tarfich
Ihnen noch eine Cigarre anbieten ?« ---«
; »Danke, eine ge.iiigt.«
K a thedei blüthen. Geschichte
Kaiser Julianus warselten krank. Wenn
er aber krank wurde, war die Krankheit
immer todtlich.—--Latein: So grausam
verfuhr man mit Roseius Contödus,
daß man ihn nicht einmal in Nom bei
grub, so daß er sich anderswo ein Grab
suchen mußte.
»Nil desperandunrc Er:
»Bei meiner Seele! Ich habe in mei
nein Leben bereits alle Erfahrungen
durchgemacht-—biö auf das "ngen.«
Sie: »Kränke Dich nicht; das ann noch
immer kommen-«
Gegenstand der Debatte.
Aug Stettenheim’ö »Wespen«: »Wen
grüßten Sie soeben ?«—»Das ist Herr
Kehl, der bekannte Dauerredner des Ab
geordnetenhauses Erst gestern hörte
ich ihn in der Kammer sprechen-«
«Woriiber ?« —- »Ueber anderthalb
Staat-ein«
D ie L ü g e wird nicht schöner da
durch, daß man sie auf den Grabstein
nieiszelt.
B escheiden. Spaziergängei znin
Bettler: »Wie geht«-.- Geichäsi«.-« Bett
ler: »Schiecht; habe gestern nur 33
Saus verdient; reicht nicht einmal siir
eine Einirittsiarte zur Ausführung des
,,Lobengrin«.
Wie o ft! Frau ldie in einer Zei
tung eine fensationelle Mordgesdiicbte
liest): »Ach, Tn lieber Gott iin Hini
mel, das ist ja ganz schrecklich, wie oft
heutige-gings ein Mensch umgebracht
wird!«
Jni Antiken liegtder Werth.
Fräulein: »Das Bild gefällt inir ganz
und gar nicht; ich sehe zehn Jahre älter
daraus aug, wie in Wirilichteit!««- Pho
tograph: »Nun eben, Sie wollten doch
etwas Daiierhafteö!«
Erste« Gemeindeinitglied:
. »Ich meine, wir sollten Pastoc Thirdly’s
Salair erhöhen.« Zweites Gemeinde
initglied: »Um Gotteswillem nu« das
nicht! Er ist ein so gewissenhafter Mann,
daß er sich dann verpflichtet fühlen wür
de, noch längere Piedigten zu halten.«
Wie man vorwäris kommt.
Blinken: »Wie ist es diesem Narren
de chappin elungen, in die Gesellschafts
keeise der ierhnndeet Miit-ringen ?«
Winter-: »Gebt Kaum ienee hatte
früher bei einein Mitgliede ans dein
Halse des tin von Gale- e
dient. Die nndert halten« da
des Damigean in ihre Kreise auf
Wams-sekuwa
—«- I
W e n n Du zu viel Geld hast — is
griinde eine Zeitung!
,,J ch bin nicht gegen die Sonn
taggtube«, sagte ein Freidenker neulich:
»was ich jedoch verlange ist, daß man
das Gesetz dann auch auf die anderen
Tage der Woche in Anwendung bringe.«
Mes. Snaggz beklagte sich,
daß sie keine Bibliothek besitze. »Schau
mich an, meine Liebe«, rief ihr Gatte
ihr tröstend zu, »bin ich nicht eine ganze
Bibliothek, Diltionaire nnd Encyclvpäs
dia ?«— »Ja-C erwiderte seine Gattin
mit einem bösen Blick auf ihn; »aber in
K a l b is l e d e r gebunden.«
Aus dem Berliner Volksleben.
Folgendes Stimmungsbild aus einer
Berliner Wärmehalle geht durch die
Berliner Blätter: Es ist gegen 8 Uhr
Abends. Die Wärmehalle m der Jeru
salemstraße ist dicht gefüllt, der scharfe
Nord-Ost treibt mehr Vorübergehende
als sonst siir einigeMinuten in die schüt
zenden Räume, aber vorwiegend sind es
doch Bassermann’sche Gestalten, die hiei
Zuflucht gesucht haben und bleiben, bis
der Saal geschlossen wird, und die wohl
dauernd das eigentliche seßhaste Stankzis
publiktnn der Wärmehatle ausmachen
werden. Es sind zumeist Leute, die
nichts so sehr scheuen, als die Arbeit,
die lieber Finger und Durst über sich
ergehen la en, als das; sie einen Spaten
ergreifen, um ein paar Stunden beim
Schneeschippen ,u helfen. Es sind die
Vagabnnden der Großstadt, die vom
Nichtsthun leben. Sie sind bald it
diesem, bald in jenem Theile der Stadt
unerschöpflich in der Entdeckung neuer
Hilssauellem und nur von einer Furcht
beseelt, der Furcht vor dem Arbeitshaus
se. Das Gefängniß nehmen sie unter
Umständen mit in den Kaus, selbst das
Zuchthaus jagt ihnen leinen zu großen
Schrecken ein, — aber das Arbeitsbaus,
huh! Da sitzt einer von ihnen an der
Ecke der langen Bank, die Arme aus die
Kniee gestenimt, den Kops in den Hän
den und blickt stumpfsinnig vor sich hin.
Aus dem Gewühl tritt ein Anderer aus
ihn zu, tippt ihm anfdie Mütze undsagt:
,,Ju’n Dag, Pauleken, na sonnste Dir
ooch en bieten? Ei wird draußen im
mer zuchiger, un hier is es mächtig mol
lig. Haste da nich noch ’n Plätzchen us
Deinen Diivan?« Der Erste rückt et
was bei Seite, und sein Freund läßt
sich neben ihm nieder nnd betrachtet ge
mächlich die Gesellschaft. »Seht sein
hier, Paulelen Sieh-nah da ist sojar
Eener mit ’ne Pelzmiitze, wenn er da
man leene Motten rinlriegt! Wo jehsie
denn heute Abend zu Balle 'D« »Ich
habe mir bei Trajonermiillern uf Wng
besuch angemeldt: weeszte, der Mensch
hat mehr Jliick, wie Ferdinandi Der
is jetzt Wachter us«"n Holzhof in W. und
paßt us, dat ihm Keener wat eindrägt.
Gestern Mittag sah ick ihm, wie er vor
seiner Holzvilla pronienirte. »Jun Dag,
Herr Jeneraldireltor« sagte ick, »haste
über Nacht nich «·n lleeneø Cabinet steif-«
Na, er winkte ja erst Schippen und sag-·
te: »Emil!« sagte er, »Du deswegen
komm man morjen Abend, denn tannste
in meenen Salong rennen.« Na, ick
habet denn ooch anjenommen.« »Ich
jehe heute Abend nach der Wollanlstraße.
Aber weeßte, Pauleieu, ick hatte wohl
so·n lleenen Jie,jer. . . .« ,,Aba,« lacht
Peuleien und wühlt in der Westeutasche.
»Na, denn komm man!« und die Beiden
Iziehen ab zur nächsten Destillr.
Wie urch Mittheilnng aus«- allen
Theilen des Staates T e xa s festgestellt
wird, hat die Kälte und Frost-Periode
des Januar, io sehr diese auch über das
herlötnmlieheWintekntaß herausgegangen
war, weder die Saaten und Obstgiirten,
noch den Biehstand so schlimm geschä
digt, wie nach den ersten, unter dem Ein
druck des Schreckens gegebenen Berichten
befürchtet werden mußte. Selbst der
Verlust an schadlos heruntlausendetn
Ranch Vieh im NordwestsDistrikt ist ein
verhältnismäßig leichter gewesen« Nur
iu den Rio Grunde Counties, wo eine
über viele Monate reichende Dürre die
Weide nahezu gründlich ruinirt hatte,
sieht es nach wie vor überaus traurig
aus, und nur wenn jetzt eine schwere,
anhaltende Negenszeit dort einstwe,
Hlönnte einem Massensterben des Viehes
sdort noch vorgebeugt werden.
Jn der Nat-e von Stanton, Ten
;nessee, wurde ein nächtliches Attentat
auf einen Personenzug der Louiøville G
NasbvilleBahn gemacht. Unmittelbar
Jehcs der Zug, der zur Zeit volle Fahr-ze
Tfchwindigteit hatte, die lange Balken
Tbriide dftlich von Stanton erreichte, be
! merkte der Losomotivenfüyrer eine Ver
zsperrnng auf dem Oel-ists; es war aber
Izu spät, den Zug zum Halten zu brin
Igen Die Lotomotive entgleifte, der
I Lotomotivenführer wurde ist-geschleudert
kund die mehr als 50 Passagiere wurden
sdurcheinander"«geriittelt. Man hatte
Ischtoeie Balken auf den Brückenstützen
sauget-tacht und mehr als 2 Fuß über
tdas Geleite emporftehen lassen.
J In Fluten ce, Sin Carolina,
Iward L. W. Tolbert, Grünber der Jn
Yteknationalen Vereinigung der Maschi
Enisten im Streit mit zwei jungen Bur
Ischem C. P. Beringer und W. P. Be
tingee mit Namen, erschlagen. Die
That kam daher, baß C. P. Beringer
nachgejagt wurde, daß et über Totbeew
Tochter böse Nachreben geführt habe,
weshalb Tolbert den Jungen mit der
Peitsche am Samstag Abend gezüchtigt
site.
Ja der Pia seen Monate-in Mitte in
E e n t r a lia, a» stürzte der Graben
arbeiter Frank Eheial 300 Jus tief in
Iris-n Schacht und wart- total zerschmet