Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, January 08, 1892, Image 6

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    Aus Russland-.
klzwis kussifsstszkizki "··i-m.ks in
Polen ein Comvtot gegen den
Czarm
Viele Beamte. Ofsiziere und Sen
« deuten sollen Theilnchmet des
felbenfein.
Issßkeselnng eines kuklåndischen
Gewinnes Gaunckische Mehl »
liefetanten.
Der Correfpondent der »A. P.«
»sehr-übt aus St.Petersburg Ende des
Donat-s Dezember:
Die Polizei hat in der letzten Zeit
rohe Thätiglest entfaltet, besonders in
en, wo zahlreiche Verhaftungen er
t find. Einer der in Warschau
steten war der bekannte Geschichte
schreibet Vladislaw Smolensth Wie
- ei heißt, hat eine geheime Liga bestan
bei-, welche gegen das Leben des Czaren
« erichtet war. Die Polizei hatte Wind
von erhalten und durch lange und ge
"dsldige Nachforschungen erfuhr fie, daß
bieLiga sich beinahe über ganz Polen
erstreckte und viele Civilbearnte, Officiere
und Studenten umfaßte. Viele Ver
schwörer haben ihr Heil in der Flucht
Fucht. Da aber die Polizei sie genau
ntund die Grenzen scharf bewacht
werden, glaubt nian nicht, daß sie ent
schläpfen können.
Jn Mitau, der Hauptstadt von Kur-—
land ist Baron Hahn, ein reicher Guts
besitzer, verhaftetworden, weil er das
kaiserliche Wappen von der Thüre deg
Iathhauses entfernt hatte. Er wurde
zu vier Monaten Gefängniß verurtheilt
Die Noth in vielen Distritten des-» un
geheuren Reich-s nimmt noch immer an
Heftigkeit zu. Alle Barmherzigkeit und
Röchstenliebeift nicht im Stande, sie
mir zum kleinsten Theile zu mildern.
Dazu sammt, daß Vieles, was für dir
Nothleidenden gespendet wird, gierigen
Beamten in die Hände fällt· Eine stren- «
ieBestrafung folch’ Elender wäre am
Blase Die Entdeckung,daß gewissenlose
ndler der Regierung verfälschtes
ehl für die Hungernden verkauft
hatten, wird viele Person-n in llnan
nehmlichkeiten bringen. Es handelte
sichum 7,800,t)00 Pfund Mehl, die
vonHåndlern in Libau gelaust wor-»
des waren. Das ganze Mehl war
mit Kreidepnlver und anderen Stoffen
verfälscht und die chemische Unter
suchung stellte fest, daß das sogenannte
ehlini höchsten Grade gesundheits:
Ædlich war. Die Zeitung ,,Novoe
ZW« schreibt, daß, wenn solche
Betrüger-neu in der Nähe der Haupt
fadt versucht werden könnten, man
« sichüber die Corruption in den noth
, leitenden Provinz-en nicht zu wundern
iranchr.
I
Die steelame vor Geriäm
llnt die zulässigen Grenzen der taus
Männischen Reclanie nach deutschiiindi
schen Rechtsbegriffen handelte es sich bei
einer Anklage wegen versuchten und vol:
Iendeten Betrugs, welche das Berliner
Imtsgericht I gegen den Kaufmann
Jaeques Naphaeli zu verhandeln hatte.
Der Angeklagte ist Inhaber einer Waa
ren-Verleihungs und Handelzbant nnd
- eines großen Verlausehansepz aller Er
zeugnisse der Industrie und des Han
« dels. Zu den stunden des letzteren ge
" hören insbesondere zahlreiche Personen
in der Provinz, nnd das Geschmetter
der Reclame -— Trompete, welcher Herr
Raphaeli die seltsamsten Weisen zu ents
locken weiß, sorgt für eine stetige Ver
größerung des K·undeiilreiseI.-. »Krieg
in Sicht!«, lautete beispielsweise die
Ueberschrist eines Jnseratc3, in welchem
Herr Raphaeli eine ganze Legion von
Stiefeln zum Kauf aus-bot nnd denselben
nachrühmte, daß sie von »bestem Leder-,
chmackvollster Ausführung, rassinirte
Ansstattung und vornebnister Ge
acksrichtung« waren doch nur 4
Mark 50 Pfg. beziehungsweise 5 Mart
kosteten Wer-sollte solchen Anpretsun
get-widerstehen tönnen«.- Ein Herr in
der Provinz las die Anitonre, bestellte
Mein Paar Stiefel siir 5 Mart-, be
hauptete aber dann, daß dasselbe nicht
nur seinen Erwartungen nicht entsprochen
habe, sondern so werihloegewesen sei,
das er nicht einmal 2 Mark 50 Pfg. da
sse gegeben haben würde. Jnsolge des
sendenuncirte ihn der Provinziale we
Vetruges. Vor Gericht versicherte
, Raphaeli. daß er immer daraus
« sei, seinen Kunden gute Waaren
U W, nnd legte zum Beweise dessen
« angebliche Repräsentanten der in
. Its-me angewiesenen Stiefelsorten
M. Obgleich dieselben nicht zum
Mike des lelngetlagten ausgewählt
J« Miste-, beaut-chteten· doch zwei
Mr . dige, daß auch diese Stiesel
Mjp vielmertbseiem als dafür be
« W« aber in keiner Weise dem
M, » « welches die An
ssit i « nwegtwgsr. Der
s. z» t, .»»t · te ten des
z » Mc sit Wisse-MI
" -Kensntir:;een seieiitchzov
Im u use it
M mass W. Give-l M
Der Staatsanwalt beantragt deshalb
Ivier Wochen Gefängniß und 1000 Matt
E,Geldbuße beziehungsweise noch 100
Tage Gesauguiß. Der Gerichtshos war
ungefähr derselben Ansicht wie der
IStaatganwalt und erachtete den Ange
klagten aus Grund der Annoncen des
Euer-suchten Betruges und m einein Falle
Edes vollendeten Betruges sür schuldig.
Dieser Richtung des Geschäft-sichme»
»welche in dieser Weise aus den Einwei
"sang ausgehe, müsse ein energischer
Datum entgegengesetzt werden, denn die-I
selbe sei geeignet, sowohl im Jntande
als im Auslande den Ruf des reellcn
sülideu Geschäits zu untergraben und
gute, gediegene, alte Arbeit vollständig
verschwinden zu machen, um an deren
Stelle minderwerthige Ramschwanre tre
ten zu lassen Der Gerichtshof verur
theilte den Angetlagten zu 500 Mark
Getdbuße, beziehungsweise 50 Tagen
Gesängniß s
Ein Gänstitng sinnst-K
Ein Mann. der in dem Leben desi
Reichskanzlers Fürsten Bismarck eine
Rolle gespielt chat, wurde kürzlich auf.
dem Kirchhofe des Städtchens Biesensj
thal mit allen militärischen Ehren zurz
letzten Ruhe bestattet. Es ift der am
10. Dezember auf seiner Besitznng Waid- J
mannsbeil bei Rofaliendorf in der Nä-«
he von Bernau im Alter von vierund
fiinfzig Jahren verstorbene Rentiet Gn: i
ftav Barnewitz. Der Verstorbene, ein
echtes Berliner Kind, war gerade beim;
zweiten GardeRegiinent zu Fuß zur
Dienstleistung eingezogen und stand bei;
der rnssiichen Geiandichait, Unter denl
Linden, Posten, als Blindt auf den das ;
maligen Herrn von Bismarck feucrte«
und ihn auch traf; dies geschah am ?. !
Mai 186t;, die Kugel prallte jedoch an
dem Panzerhemde, welches Bismant«
unter seinem Anzuge trug, ab. Dies
glückliche Wendung des Attentats beglei- L
tete damals der Ktadderadatsch mit der z
Frage: »Bei welchem Schlosser, Herr;
von Bismarck, lassen Sie denn ihre
Hemden nähen?!« Und der damalige«
Soldat Bannen-sitz war es, welcher den·
Attentäter dingieft machte. Bisinarcks
hat Bannen-is dies nie vergessen, san-s
dern ist damals dem armen Buchbinder ;
—-diesen Beruf hatte Bannewiy—--ein"
guter Gönner geworden. Banne-in
machte den deutsch-französischen Krieg
1870 bis 1871 im taiierlichen Haupt
quartier mit und befand sich stets an
der Seite des Fürsten Bismarck. Er
hat nach und nach vierzehn Auszeichnun
gen bekommen und ist zum reichen Mann
geworden. Das bekannte ,,Jägerbaus«
mit dem Jagdschmuek, in der Kartstraize
zu Berlin, das hübsche Gut Waidmannsi «
heil, gehören zu seinem Besitz. Der
Verstorbene war ein großer Nimrod vor
dem-Dem Jn seinem Testament W
er feine Wirtbschafierin, sowie auch diel
Stadt Biesenthal mit einem namhafteni
Legat»bedacht. I
Ein getan-sei setze-. i
Bei dein Orte Winsted in Connecticutl
befindet sich ein Teich, in welchem eint
Findlingsblock liegt Man hat benietlhiv
daß diese schwere Zieinmasse ihre Lagek
in dein Teich auf räthselhasle Weise ver- i
änderte-, und die Gelehrten sind einige-«
fordert worden, eine Erklärung dieseerl
Erscheinung zu geben« Das geschieht«
nun durch eine Einsendung in der,,Sun«,
ivelche zweifellos das Wahre trifft. Die
bewegende lxrast ist nämlich das Eig,
welches sich ini Winter in dem Teiche
bildet. Da das Wasser, wenn es qu
»En- erstarrt, sich ausdehnt, so schiebt es!
sbei schwerer Eisbildung iin Winter den«
Block nach der Seite des schwächeren
’Widerstandee. also dein Ufer zu. Der
lEinsender macht einen anderen See in
Iclsonneetieni nahmhast, in welchem meh
lrere große Steine iich ebenfalls allmälig
Hden Ufern nähern.
i Diese Erlläriing, bemerkt dazu der
i»Auz. d. Westens-C liefert auch den
Schlüssel zur Lösung des Räthselg von
lvon den sog. »unnnauerten Seen« in
FJotoa und Minnesvta. Diese Schn, in
vallloinnien flacher Gegend gelegen, sind
Haus allen Seiten mit Felgmaiiern umge
’ben, welche ganz das Ansehen künstlich
Eerrijitetet ehelopischer Mauern haben.
EFelsblöcke verschiedener Größe sind
Eiiberall iiber einander geschichtet, ganz
Tals ob es von Menschenhand geschehen
isei. Selbst Gelehrte von Ansehen haben
ssich dadurch täuschen lassen und haben in
jjener Seemauern Werte irgend eines
iVolles von Ureirnvohnern erblickt, obs
jgleich gar nicht einzusehen ist, welchen
lZweck solche Riesenarbeit gehabt haben
Isollta
. Die Erklärung aus Connecticut löst
,da«3 Räthsel Die Steine, aus welchen
zdie Mauern bestehen, find Ueberrestc der
;.Eiszeit. Sie lagen ursprünglich aus
den flachen Böden der Seen zerstreut.
Das Eis, welches sich itn Winter bildete,
und häufig bis aus den Grund reichte,
hatsie langsam aber sicher den Ufer
zugettieben nnd allmälig so ütereinaudru
gehänst, daß dadurch Mlle entstanden
sind, welche eyelopischen ,Manern tän
schksd ähnlich sehen.
DieseIreiudmlieterls:«Wie
zaeln es denn mit Deinem Sohn ?«——·B.
« S Heini kurz vorher das Abnu
» gen-acht hat): »Da-ke,
Wsutz dar hat dasssnsnrgeui
» ; M und kann halt seht
ist stier- (Mtc) eiW.«
, seeechtistfsfsadr. Ober
...W,
- -» MPÆ»M
« ers- ers
Panik im Theater.
Ein unbedeutender Brand in dem
starkbesetzten Theater zu Gutes
hkad in England
Vctntfacht ein entsetzliches Gedränge
unter dkn fassemgglosm Zu«
schaun-n.
Zehn Personen, zuweist Kinder, kvm
meu um's Leben, viele werden
verletzt
Der Telegraph hat bereite Meldung
gebracht von einem schreckan Unglück,
das sich am Abend des 2ts. Dezember in
einem Thla er zu Gateshead ini County
Durham in England ereignete. Wie
ausführlichen Berichte besagen, wurde
in Gegenwart von 1200 Zuschauern die
Pantontinte »Aladdin«' gegeben. Pliss
lich ließ ein Mann im Parauet ein bren
nendes Streichholz aus den mit Sage
spänen bestreuten Fußboden fallen. Die
Sägespäne geriethen in Brand, Jemand
stieß den Schreckensrus ,.Feuer!« aus
und int Nu brach eine Vanilla-L Hals
iiber Kopf stürmten die Zuschauer, Unter
denen sich viele Kinder befanden, den
Ausgangen zu. Der Pächter des
Theaters eilte auf die Bühne und be
schwor die Menge. sich zu beruhigen, da
der unbedeutende Brand bereits gelöscht.
und Niemand durch Feuersgesahr bedroht
sei. Einige anoere Männer, die ihren
Kopf nicht verloren hatten, machten
ebenfalls verzweifelte Anstrengun en,
die Menge von den völlig versions en
Treppen und Auggangen zurückzuhalten»
doch waren diese Anstrengungen verge
bene. Ein.Billetabnehnier wurde bei;
dem Versuch, die Menge zuriiclzuhaltetni
zu Boden gerissen und von der ihrers
Sinne nicht mehr mächtigen Menge todt ;
getreten. Frauen fielen kreischend ins
Ohnmacht; zwischen Erwachsenen einge-?
tlemnite, dem Erstickungstode nahe Kin-E
der flehte-: in herzzerreiszender Weise um«
Hilir. Ein stonstabler riß einen ami
Boden liegenden Knaben, itber den dies
Fliehenden hinrasten, empor und erJ
kannte in demselben sein eigenes sinds
Dasselbe starb aus dem Transvort nach
dem Hospital an den erlittenen Berle
dringen.
Aus der vrn der Gallere herabsiihrens
den Treppe fiel Jemand nieder und die
Nachdrangenden stürzten daraus, bis ein
ganzer Knauel von Menschen atn Bodens
lag. Neun stinder tout-den entweder ins
Gedränge erdrückt oder zu Boden ge:v
worsen und lodtgetreten, und viele Per
sonen trugen Verletzungen davon· Die
Namen der Todten sind: Caseleo, Rob
son (zwei), Gregg- Carlen, Waise-m
Bainbridge, Mut-kam Waddington-——«
lauter Kinder itn Alter von 13 bis letl
Jahren-Hund Forster. der Piltetabi
nehmer.
Ein Mann der sich aus der Gallerie
befunden hatte. rettete ein Kind, indem
er mit demselben aus den Ballon hinab
sprang und dann aus die Bühne lletterte
wobei er das Kind nn dessen Kleidernj
mit den Zähnen festhielt· Die Künstlers
entslohen in ihren Theaterlostütnen."«
Als sie später zurückkehrtem entdeckten
sie, daß ihre Civilgarderobe in der
Zwischenzeit gestohlen worden war.
Der Pächter des Theaters sündigte
an, daß er die Tageseinnahtzte den Hin
terbliebenen der Opfer überweisen und
das Theater bio ur Beendigung einer
Untersuchung geschlossen haben wolle.
Späteren Nachrichten zufolge rauchsi
ten zwei junge Menschen aus dein Bal
lon. Man hatte ihnen dies zwar Don 4
wiederholt untersagt, doch zündeten dies
Burschen aufe- neue ihre Bietsen an.
Der denselben entsteigende Qualm wurde .
von einer Frau bemerkt, die unwillkür-«
lich den Rus: «Feuer!« ertönenliesr
Ein neben der Frau sitzender Mann
jpreßte derselben schnell die and aus
den Mund, doch-das Unglü war gei
schehen. -
» Der Theaters-achtet behauptet, ein
Junge habe bei-n Suchen nach einein
verlorenen Penny ein brennendes
xStreithholz in ein Häuschen von Papier
s absltllen fallen lassen. »
Schweiz.
. Beku. Tag Zuftmidebringen des
zHaudeleoertragsz zwischen Deutschland
»und der Schweiz war mit großen
jSchmierigleiteu verknüpft Ja der
That drohten die Unterhandlungen noch
Iin der elsten Stunde zu scheitern Die
I für Deutschland etlaugten Zugeständnisse
find nicht groß. Sie berühren nur 293
von den in Erwägung gezogenen 476
Artikelm und die Durchschnitts - Zollers
Iniaßigung beträgt 35 Prozent, wenn man
den lchweizekischen Prohibitionstarif von
1891, der hauptsächlich Erzeugnisse der
ITextilindustrie berührt, als Maßstab
nimmt. Die reduzirten Zölle sind je
doch höher als diejenigen, welche Deutsch
land ursprünglich unter der Meiftbei
günstigungdttaulelzahltr. Deutschland
gewährte der Schweiz noch zahlreiche
Zolleemäßigungen, außer denen, welche
auch Vetter-reich erlangte
Welehe große Dimensionen der Eilen
bahnveekehk in der Schweiz angenommen
hat gegen früher-, geht aus einer Nummer
ver ,,Ireitagsztg.« vom ahre 1851
herum-, welche einen Ich-w en ver da
maligen Lords-Ihn stieithihaden ent
esthslt. Es fuhren nämlich damals
W läg-e, drei m Ziele-I nnd drei
such , M W auf desselben Le
su Umme ne- vi
s Als der schweizerische Delegirte, Ma
;ior Risold, am internationalen Thier
Eschntztongreß in Dresden beantragte,
fBern möchte zum Kongreßort sitt das
»Jal)r1894 bezeichnet werden« stimmte
»der Dresdenek Kongteß einmüthig bei.
kJn der Versammlung vom dritten De
zember erklärte sich der Thierschutzverein
Bern zur Ueber-nehme des Kongresses
bereit und beanstragte den Vorstand,
in der Frühjahrsversammlnng Bericht
nnd Anträge über das Ergebnis der
Prüfung zu dringet-.
In Zitrich starb Herr Arnold Vogel,
gewesenet Stantsschreiber ein Sohn des
ist-unten Schweizerheldennmlere Lud
wig Vogel. Ter Verstorbene hat eine
Reihe von Jahren dein Kanten Zükich
treffliche Dienste aliz Beamter geleistet
Dass Technitum in Winterthnk hat
derart an Entwickelung gewonnen, daß
Neubnuten nnmngänglich nöthig gewor
den sind. Aus-zut- Schüler berechnet,
zählt die Anstalt ietzt 450. Die Bau
pslicht liegt auf Winterthur. Dieses
fühlt sich jedoch finanziell zu schwach
nnd möchte diese Last dem Kanten über
binden. n
Oläsee und Spiegel.
Tie Romer brachten zuerst Glaser
nach Deutschland, deren Beschaffenheit
man alt-I gefundenen Stücken erkennt.
Sie haben alle ein blafzgriine oder blau-—
liche Farbe-: weisse romische Glaser sind
noch nie ausgefunden worden« Die
Gläser waren bei ihnen sowohl Eß- als
Trinkgeschitre, wie auch die Form der
anegegrabenen Stücke beweist. Erst
vom Ansang Es Its Jahrhunderts (von
l:t«:tt gibt es Nachrichten von Glashüt
ten in Deutschland, namentlich am Ober
rltettr Wie die Spiegel im H. Jahr
hundert gemacht wurden, darüber gibt
eine Stelle in den Predigten des Bru
ders Eckharthnsslunft Man belegte
nämlich die Rückseite des Glases mit
Pech oder Blei, statt wie jetzt mit Quect
silber, um dem Glase einen undurchsichti
gen Hintergrund zu geben. Das Blei
wurde wahrscheinlich mit Glätte aufge
legt. Im 17. Jahrhundert wurde in
Deutschland das böhmische Glas
Wald oder Tafelglas genannt, weil es
vom Böhmer Wald lam; davon war das
Spiegelglas und das gemeine Glas ver
schieden: das Spiegelglas galt doppelt
so viel als das Waldglas. Ein Bund
Waldglas hatte sechs viereckige Stücke
nnd lostete zwölf strenger Der Holz
verbrauch nöibigte hauptsåchiich die
Glastnacher, ihren Fabritortzu verlas
sen. Sie nahmen nur Buche-Wohl« lonn
ten daher auch ttnr in Vuchenwiildertt
ihre Hinten bauen, die so wohlfeil toie
möglich errichtet wurden, damit der
Verlust bei dem Aufgeben des Geichäites
nicht zu grosz war. Dies beweist auch,
daß man die Lesen nicht holzersvarend
tonstrnirte, sonst hatte man auch andere
Holzgattungen brauchen können. Die
Lage der Glashütten in den Wäldern
und Gebirgen erleichterte wohl die Holz
beifuhr, erschwerte aber die Ernährung
der Arbeiter, daher solche Gewerkschaften
deshalb Steuerbefreiung stir den Bedarf
ihrer Lebensmittel in Anspruch nahmen.
Das Glaemachen blieb ein vorüberge
hende-s Unter-nehmen« mochte es auf
Rechnung einer Gesellschaft- betrieben
werden oder ans Kosten einer Regie
rang, denn in beiden Fällen waren die
Unternehmer nur Pächter-, die kein Ei
genthum an der Hütte hatten, als ihr
bewegliches Vermögen Die abgeson
derte Lage ter Glashütte machten es
auch schwierig, die Fabrikate in großen
Quantitäten zu verkaufen. weildie Wege
für die Glassnhren zu schlecht waren.
Das Glas wurde daher durch Hausirer
verkauft, die es auf dein Rücken herum
trugen.
Eine Standalgeschichte spielt sich
gegenwärtig ln der »Tabernaele Bab
tisten i Kirche« in New Yorkab
Der Prediger dieser Kirche« D. C.
Butter-, hatte vor zwei Jahren bei den
-Kohlenhandlerti Rheinbeck, Ganzenmiil
ler Fr Co. einen sehr bedeutenden Koh
lenvomehftrkdie Kistebostetlt und
abgeliefert erhalten-sche- die aus jl70.)
slautende Rechnung nicht« bezahlt. Jn
»zwischen sti der Schuldbetrag durch
zZinsenznwa S ans U935.-.und:eine
Rechnung zu diesem Betrage wurde
scürzlich dem Rev.Potter überreicht, aber
kdieser verwies die ttoblenhändler an
sden Schatzmeister der Kirche Williatnö
kund dieser wiederum bestritt die Richtig
leit der Rechnung. Schließlich über-—
gaben die Kohlenhäuer die Ungelegen
xheit dem Sheriss Mulvany; als dieser
Ineulich Abends an die Wohnung des
iPastors lam nnd die Hausllingel zog.
fhöete er, daß die Sicherheitstette an der
Dandtbtlr vorgelegt wurde, nni ihm den
Eintritt zu verwehren. An einein der
lchten Tege aber erschien Malt-any mit
seinem Schlitten Franl Dann nnd aus«
deren Beamten in der Kirche« um dort
densastor zu ern-arten- Sie haben
wie sie sagen, die kirche in Veschlag ge
wann-en und wollen solany bei
Kanzel bleiben, bis die Rechnung be
Ein kleiner Unterschied-.
Richter (ärgeklich) : »Nachgekqde wird
mir Ihr ewiges Leugnen zum Ueber
»druß! Mache-i Sie doch der Geschichte
zein Ende und gestehen Sie endlich ein
!mal! Es ist zu langweilig« » Ange
Iklagter »Vesser, daß Sie sich auf einige
iMinuten langweilen, als ich mich auf
reiniqe Jahre!«
) Horte anpkelqu Meister:
» ’ß der salut, was das ist, ———die
Uhr schlägt nicht mehrt« Lehrhubu
»Meister, as der sollen Sie ei- Beispiel
West-«
rDer neue Süden.
Gewaltige Fortschritte der Süd
Mmten im verflossenen
Fahre
industrie, Låttdwirthichqft und Berg
ban lieferten reiche Crit-äu
uiiir.
Ueberrafcheude Zunahme des Schiffs
verkehrs und auswärtigen
handels.
Der Süden der Vereinigten Staa
ten beginnt sich von den Wunden, die
der Burgerkrieg geschlagen, über
raschend ichnell iu erholen. Schon die
letzte Hälfte des verflossenen Jahrzehnte
wies einen erfreulichen Aufschwung von
Handel, Landwirthfchaft und Industrie
auf Das eben oerfloffene Jahr aber
hat, wie eine kürzlich veröffentlichte
Ueberficht im «Manufacturer’s Record«
beweist, eine ganz phänomenale Ent,
ioicllung der beregten Gebiete gebracht.
Aus dein erwähnten Berichte geht her
vor, daß dieser Fortschritt auf folider
Grundlage beruht und frei ist von allen
spekulatioen Operationen trotz der Geld
lleiume nnd der niedrigen Baumwoll
preife Ter Rückgang der Baumwoll
vreiie ist zum großen Theil durch die
grosse Zunahme des Getreidebaiieo iiii
Süden wieder gut gemacht worden, aber
die Baumwolleififo lange der haupt
fachtichfte Stapelartilel gewesen. dafz
das Sisulen der Preise einen größeren
Mangel an Vertrauen zur Folge hatte,
als durch die Umstände gerechtfertigt
war. Dat- wird jedoch mit der allge
meinen Besserung des Geschäfte im gan
zen Lande vorübergehen. ,Die Mass
ernte des Südene belief sich in diesem
Jahr auf rund 563A,000,th» Bushels
nnd ioar die größte, welche se erzielt
worden ift sie übertraf die vor t·ihrige
nni 117,i)(ni,(ns0 Viishels. Die Wei
zenernte er.ab ält, 000 000 Bushels oder
li;,U(-0,000niehr,als im Jahre Ins-O.
Wahrenddeo zu Ende gegangenen
Jahres wurden im Süden W
uene Hochöfen,10153alzwerle, l Besse
nierstahlschienen Fabril in Baltimore
und l große Bessemerstahl Fabrik iu
Kentucky vollendet nnd in Betrieb gesent
Der Vollendung nahe find 2 Baum
wollband · Fabrilety l Wisifzblech
fabril unt- mehrere Stahlfabrilen in
Virginia, die mit eiiglischem und ameri
kanischem Kapital errichtet erden· Der
iiiedrige Preis des Eisens hat dazu ge
führt, ini Betrieb der Hochösen die groß
te Sparsamkeit walten gii lassen, und es
sind die Produltionelosten thatfachlich
so reduiirt worden daß die Hochöf en in
Alabama-i. B finanziell besser sitiiirt
find, als vor einem Jahr, und trotz der
niedrigen Preise gute Geschäfte machen
Die gesammte Roheisenproduktion wird
auf t,912,000 Tonnen geschätzt Die
Kohlenprodnktion betrug 1891 ungefähr
2:z,im»,iun) Tonnen gegen 6,50tt,000
Tonnen ini Jahre Illst West-Virginia
allein fordert heute mehr Kohlen als der
ganze Siiden vor 10 Jahren.
Nach amtlichen Mittheilangen betrug
der zur Steuerveranlagung abgeschittzte
Gefainintwertb des Grundeigeiithnins
Q4,816,00(),000 Oder IZALOWOOO
mehr ale im Vorsahr, und bl 900 ,000,
000 mehr, als iai Jahre 1880, um wel
cheZeit ungefahr die Entwicklung des
Südeni ihren Anfang nahm Jeder
einzige der Südstaaten hat gewaltige
Gewinne im Werthe seines Grundelgeu
sthunia aufzuweisen, doch ist in sdi eser
Beziehung Texas allen andern voraus.
Auch der auswärtige Handel Idee Sii
denz hat sich überde schnell ent
wickelt, was sehn daraus hervorgeht
daß eine beträchtliche Zahl reg lärer
Dampferlinien voii Newport eins
Norfoll und New Drleaiis den Verkehr
mit Europa ver-inneh- Der Miit-mut
wekttideciiiuøtshrdes its-um Lande«
belief sieh iai Novemberd J. Tau-f l.10,
000 .000 und last die Hälfte dan ent
fällt aus den Siegen sit den erste-s u
Monaten Yes Jahresbezifserte sieh »der
Werth der Wiss-fuhr ans. südli
cheu Hajeu ask Eines wohin-. v.:.,h.
t28,000, 000 als iui gleichen Zeit
krauiii des Voa res. Die Einfuhr der
südlicheu Heiles-. tmährend der ersten
Jl Monatedäb ahres um« über bli
00;), 000 sing-stimmen ioahrend lich die
Einfuhr aller eigen seii des Lande-K
in derselben it ums 3«000,000gegen
Ida-s Vorfahr oeriiiinderd .
Dte steife-me tu Italien.
J-—-———- - A
i Ein cadilales Mailander Blatt schil
Hdert in nachstehende-· Weise die traurige
sExistenz versiegt-en und Mädchen, die
jin Italien zum Schneiden des Reises
»gut«-eben werden.
’ Juden erstenWochen des Frühlings
fliegt-tut die Atnverbung der Neiöschnits
Iterinnen; fünf Sechstel der menschlichen
IWaate, welche sich aus den Reis eldeen
Siechthum holt, gehört dem Ges lechte
an, das der Conventionalismus Was
schwache nennt.
DieWnbung geschieht in folgender
Weise
Der Besiyer oder Pächter eines Reis
selves wendet sich an eine Art Mensch-I
höndler. Dieser vereinbart mit ihm
vie Zahl und der Lohn bei Arbeitsver
sonsti.
Nach dieser Abweichung, durch welche
jener ndlee us die Lieseeuug der
cost tt rese- eehslt, besinnt diesee
.
qsein«-u ishr-scheu sinnt-Hang iu on
schaften. wo er bekannt ist nnd bringt in
eine Schaar zufammen, welche der Mala
ria nnd dein Tode geweiht ist. Seine Re
trnten find Burschen, die der Hun er
aus dem Hause getrieben hat: Mä -
die etwas Geld wünschen, um heirathen
zu können, oder solche, die durch das
Elend des letzten Winters gezwungen
wurden. die Federn der Betten, die
Frucht zweijähriger Arbeit, zn verkau
fen, oder alte";Winwen, die keine an
dere Beschäftigung mehr finden. Sie
alle schaaren sich um den Werber und
bestürmen ihn, ihnen ein paar Centesimi
mehr in geben« ais im Vorfahr-.
i Und der Lohn, Lä-- - 28 Lire (1 Are
TM öts.)— je nach der Leistungsfähig
keit der Arbeiterinnen iür etwa 40 Tage
Arbeit.
; Das kleine, schmachtige, kaum vier
zzehnjährige Mädchen iit nicht mehr als
25 Lire werth. Das Andere da ist höher,
; kraitiger, aber es hatte letztes Jahr das
·Wechielfieber. Nun man giebt ihm 30
t-— 32 Lite. Die Nüstigften bringen es
·an Js, das Maximum.
« Der Tag der Abreise nach den Reis
sieldern kommt. Die Schaar besteigt
ein zweirädrigee Fuhrwerk, geschleppt
von einem Klepper und fahrt lange,
! lange Stunden bei der iengenden Sonne
unter dem schwachen Schutz das Land
daches über dem Karten. So gelangt
·man nach jenem Feldern, wo viele eine
«Ehegelegenbeit erwarten und den Tod
finden·
! Gnaden« sonnverbrannt, von Staub
bedeckt, erreichen sie den Pachthos, wo
ssie zum Trinken und Waschen des Waf
sser eines Grabens haben. Ein Qua
idratmeter Rai-in mit Stroh wird
Jedem ohne Unterschied des Geschlech
teg, in derselben Halle als Lager ange
-wielen FIMJ
.- Morgene um vier Uhr weckt sie un
barmherzig eine Stimme iind die noch
schlastruntene Schaar macht sich auf den
kWeg nach dem Reisfeld. Man kommt
zhin und versinkt bis zur halben Wade
sim Schlamm. Die Sonne bricht aus
» dein Morgennebel hervor, der über deni
’ ichinutiigen, übelriechenden Wasser lastet.
Er zerreißt und die Glutli brennt aus
die« Armen, die, liochausgeschürzt und
tiefgebückt, die Miaeineu atbnten, die
diesem Boden entsteigen, de voll Frösche
und Blutegel st
H Gliialicherweisel Die Reieichnitterin
zieht ja Nntieu aus den Blutegeln. Sie
wartet, bie »das Thier iich iestgesogen
bat und dann packt iie es und itiut es in
ein Flaschchem dessen Jiitialt iie Sonn
taiig in der Doriapothete verkauft, um
lo inige weitere Centesiini zu verdienen.
Bisher wurden diese Blutegel nicht
besteuert, aber was heute nicht ist« kann
morgen werden·
l " spDie Arbeitszeit?
I Von i di, von Rtz —-ll, von l 4,
von 41«- 4 Uhr.
« Und die Kost?
Um 8 Uhr ein Stück gelbes Brod,
welches mindestens 500 Gram wiegen
sollte, kanm aber 350 wiegt; um ll Uhr
xeine spartanische Brühe; uiu 4 Uhr
wieder Brod wie am Morgen und um 8 «
IUbr wieder Brühe wie ani:Mittag. In
manchen Orten fehlt sogar diese Brühe.
Dazu kommt, daß dae Dtrobiiicht
immer sauber, das Wasser nicht immer
rein ist; das die Arbeitszeit häufig ber
langert wird, das- die Mädchen der
Glocke zu gehorchen haben, welche der
Zim- läntetz sonderbarer Weise des«
orgeng meist zu früh, des Abends zu
’lpät
s Bedenkt man die Dauer cieser un
menichlichen Abrailerung, die mit Pro
Istitution und Fieber verbunden, so er
stliirt man sich s leicht warum die armen
sMadcheih welche die Noth llych den Reig
)seldern treibt, so schnell zu wandelndm
sSleletten werden.
E Gute Jagdartlude..«
i Die Jäger in Connecticut haben
GUickin diesem Jahre. Rebhiilsner sind
zwar in Folge des so schlechten Wetterd,
dasjni Frühjahr herrschte nnd die junge
Brut nicht ausloniuirn lief-, nicht so
Dahin-ich toiein sriilicren Jahren, aber
Iiini·so grosser ist die Zahl der Wachteln,
undanch der erste, tuie der zweite Ano
slicg«-fdet; Waldichnepsen war gross.
Graue Eichhörnchen giebt es nicht viel, .
aber es ist das groß- Witd. woran der
Jager seinen Spaß hat nnd daran sehlt
est nicht. Waschbaren giebt es inassens
hast, nnd-die Füchse sind so zahlreich,
idasz sie den edervieliziichtern nnd Land
wiritsen gezogen Schaden zufügen. iele
Füchse sind etc-its in allen Milc· des
Staates getödtet worden; in der kleinen
Ortschait Winsted, im gebicgigen Litchi
sield Eoiiiity, sind in kurzer Zeit über
hundert Fuchsselle vertaust werden. Die
meisten der erlegte-n Füchse gehören der
getotihnlichen NothsuchosGattung an, die
graue tlrt ist in Connecticut sehr rar
igeworden, nnd die echten silbergrauen
Füchse giebt es gar nicht. Ein silber
gractee.Fuchs hat einenWerth von ts
bis flo, ein graner Connecticut Fuchs
bringt etwa is bitt to und ein rotder .
Fuchs ist nichtmebr als il oder Loo
werth. .Ottern, die man vor einigen
Jahren in Connecticut sttr aucgestorben
hielt, haben sich in Litchsield Eounty
wieder vermehrt nnd seit Oktober sind
dort nahezu ein Dutzend in Fallen ge
sangen worden. Das Fell einer Otter
ist von fs bieilo werth. Waschbaren
sind in den Sümoien so häufig, daß man
gar keine Jagdhnnde braucht, unt sie
auszuspüren; ein gewöhnlicher Hund ist
stets-rang nni sle aue den Morasten zu
n.
Die Südstaaten erateten itn Ja re
lsol 568 Millionen Vaslpel Maii o
» so Proz. mehr als iin Bot-sahn
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