Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, December 25, 1891, Image 6

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    . .. Ziele Wochen lang
Wider-ietzt sich ein Mörder auf einem
italienischen Segelfchifi seiner
Vekhnstnng
i
Er vetbnrkikaditt sich im Zchisssz’
mine nnd trotzt mit Erfolg
feinen Hafchem
Erst nach der Ankunft in London
wird er, gänzlich entktäftet,
festgenommen
Vor etwa zehn Tagen traf die italie
tische Bart »Manuela Marietto«, wel
ches am 16. Juli von Rangun abging,
in London ein. Der Kapitcin setzte so
fort die Polizei in Kenntniß, daß sich
ein Mörder an Bord des Schiffes besin
dennd fügte zur Erklärung folgende
Geschichte hinzu:
»Auch der Abfahrt des Barkschiffes
von Rangun ging Alles etwa drei Mo
nate lang den aus einem Segelschisse,
welches lange Seefahrten macht,üblichen
einförmigen Gang. Die Leute der Mann
fchaft waren sämmtlich Jtaliener und
ten die leicht· erregbare Natur von
olchen. Es entstanden mehrere Strei
tigkeiten zwischen den Leuten, jedoch
wurden dieselben gütlich beigelegt.
Im 4. October indefz gerieth die ganze
Mannschaft in einen Streit, welcher bald
in eine Schlägerei ausartete. Im Nu
tten die Matrosen ihre scharfen Mes
er aus den Scheiben und es folgte eine
allgemeine Stecherei. Eins-, der Ma
trosen stieß einem andern sein Messer
bis an das Heft in den Körper und der
Verwundete warf die Arme empor und
stürzte todt auf das Verdeck nieder.
Dieser Anblick hatte die Wirkung, die
Muth der Leute abzukühlen und der
Eapitän gab Befehl, den Mörder zu
fefseln und unter Deck einzusperren
Dieser Befehl wurde bereitwillig voll
zogen und der Mörder eingesperrt Ar
16. October passirte das Schiff St.
helena und bis zum 4. November ka
men keine weiteren Streitigkeiten unter
den Leuten vor.
Bis zum genannten Tage wurde der
Mörder in engem Gewahrsam gehalten,
dann aber gelang es ihm, sich seiner
Haudschellen zu entledigen und aus sei
nein Gefängnisse zu entkommen. Er
floh in den Raum und bildete aus einem
Theile des Targos eine Barrikade
Die Mannschaften und Offiziere gaben
fich alle Mühe, ihn von dort zu vertrei
ben, jedoch war ihnen das unmöglich.
Der Mörder hatte einen Schlüssel zum
Proviantmagazin des Schiffes, aus wel
chem er sich reichlich Lebensmittel holte.
Er nahm von den Werkzeugen des
Schiffszimmermannes einen Bohrer, mit
welchem er Löcher durch die Lucken
bohrte und wenn es regnete, fing er das
durchträufelnde Wasser anf, und bewahr— «
te dasselbe auf. Da es unmöglich war,
ihn wieder fest zu nehmen, so wurde be- i
schlossen, ihn bis zum Eintrefsen des«
Schiffes im hiesigen Hafen in Ruhe ius
lassen, da man fürchtete, daß er sonst
das Schiff anbohren und sichsamnit der:
ganzen Mannschaft erkranken tönnte.« I
Die Londoner Polizei glaubte, es;
würde ihr wenig Mühe machen, den
Mann fest zu nehmen, aber als sie Ver
teche dazu machte, waren dieselben eben.
erfolglos, wie die der Schiffsmann-II
ft. Mehre Tage lang wandte siej
möglichen Listen an, um den Mör
der hinter seiner Barrikade hervorzus
locken Endlich wurde mit dem Löscher ;
; descargos begonnen und nachdem desi
- reits ein-großer Theil desselben aus dem I
Schiffe entfernt worden war, kam derj
Mann hervor und ergab sich. Deri
Grund hierfür war deutlich an dem Geii
Hchte und der Gestalt des Mörder-s zuk
erkennen. Er war in Folge des langen ;
»O — Wthaltes indem schlecht oentilirtei
Mc ieicheubiaß uszuv abgemagert auds
— II war sehr augenscheinlich, daß er nichts
We genug habe, um gefährlich zu sein. I
W Proviantmagazin des Schiffes war
cum worden, so daß ek seh-m seit(
- Tagen nichts mehr zu essen hatte(
zust- ehen sowohi durch Hang-z viel
durch das Einathmen der verpestete-nI
Luft its Raume dem Tode nahe war.
Ia mußte in ein Hospital gebracht wer-J
bete Sobald er zur Genüge hergestellt
Tis, wird er nach Jtalien gesandt wer
.Itst, um wegen Mordes prozessirt zu
»He-denn
sumibalidmuo in Neu - Gaum-.
Man schreibt ans San Francigco vom
W. November: Einer von den wenigen
Europnem welchen je Menschenfleisch
Genusse angeht-ten wurde, befindet
seit Kurzem in unsern Mauern; es
H dies ein Herr B. Linnemann, ein
deutscher Ingenieur, welcher von der
deutschen Regierung nach der Insel Nen
Iuinea (New Beitain) gesandt war, um
Verschiedene Differenzen der »New Gui
Iu Company mit Ansiedlern zu regeln
»New Britain ist ein schönes Land«, er
, lt Herr Linnemann, »sruch!bnre
» ,dicht bedeckt mit tropischen Ge
i W wechseln mit bewaldeten Verg
M deren Spipen mit ewigetn Schnee
M sind Dschimgeln, wie in Bri
Judien, findet man hier ninst, auch
se, die das Durchschreiten
Ist M zur Unmöglichkeit machen,
s · den C d
Ein-i hä« m Jus-Inve- III
« Musik-minim
» xww sie-i sei-in
«Cchwketig«keilrn, wieme in tropifchen
Federn so oft vorkommen In seiner
eihing befand sich mer ein Weißen
außerdem eine Anzahl Schwarzer der
»New Guinea Compann«. Am Ende
unserer Reise kamen wir an einen Fluß,
welcher im Gebirge seinen Ursprung
hatte, über viele Fälle dahin tobte nnd
schwer zu übersteigen war, denn außer
seiner Tiefe war er auch ziemlich breit
.nd felsig Es blieb uns nichts weiter
« rig, als eine Brücke zu bauen. Bäu
- wurden gefällt nnd zusammengean
oen nnd alles war bereit, den Uebergang
In unternehmen. Da bemerkte ich plötz
·ch, daß die Schwarzen meiner Expedi
tion sich aus nnd davon gemacht hatten;
es gelang mir jedoch, dieselben wieder
aufzufinden, sie weigerten sich indessen,
die Brücke zu betreten nnd den Flan zu
überschreiten. Sie sagten, sie würden
vom Strom fortgerissen und über die
Fälle getrieben werden und das wollten
fie doch nicht wagen. Mein Vorhaben,
bisin’s Jnnere der Insel zu gehen,
mußte ich nach allem diesen aufgeben und
ich kehrte nach der Küste zurück, die ohne
i Unsall ich sicher erreichte.« Linnemann
sbeschried die Eingeborenen, die ihm zu
EGesicht gekommen, als von mittlerer
j Statut« die Männer größer und stärker
Tals die Frauen. Sie gehen vollständig
fnackh nur die in der Nähe der Küste
swohnendem wo enropäische Niederlas
Isungen und Missionen sich befinden, tra
gen ein Tuch um die Hüfte Einen
Tschrecklichen Eindruck machte aus den
jReisenden der Kannibalismus dieser
«Wilden. Eingeborene, welche gegen dies
Gesetze des Stammes verstoßen, werden
getödet und verzehrt »Ich werde ins
Meinem Leben das Ereigniß nicht ver-’
gessen, von dein ich Augenzeuge war,«
sagte Linneinann, indem er eines dieser
tannibalischen Feste beschrieb. »Es war
weit von der Küste entfernt Wäre es
näher gewesen, würden die Wilden nicht
gewagt haben, Menschensleisch zu essen,
denn alle europäiichen Regierungen thun
Alles, was in ihrer Macht steht, diese
Gräuel zu unterdrücken. Ein junges
Weil-» war des Ehebruchs schuldig befun
den worden und wurde unter großen
Ceremonien getödtet. Dieses geschah
an geheimer Stelle und so ruhig wie
möglich nach den Gewohnheiten des
Stammes. Die ältesten Männer (me
dicinenien) hatten die Todesstrafe zu
vollziehen und nicht einer von den übri
gen Eingedorenen erfuhr, wer den To
desstreich vollzog. Der Körper wurde
daraus gereinigt und in Stücke Hei-schnit
ten, während die Theile in Gewürzblät
ter gewielelt nnd dann gekocht werden.
Jch hatte von allen diesen Vor
gängen nichts gesehen, wußte indes
sen, daß eine besondere Tereinonie vor
genommen wurde. Jch fühle noch das
Entsetztiche, als einer der Knaben aus
den Plap zusam, wo ich mich befand,
und mir ein Stück dieses Fleisches zum
Genusse darbot. Es kam frisch vom
Jener und dampste noch und als ich nä
her hinsah, entdeckte ich, daß es der
Oderarni eines weiblichen Körpers war.«
bin Rapoleou am Spieltisch.
Jtn verflossenen Monat Juli erregte
in Monte Caer ein Engländer, Mr.
Welle, Aussehen, der niit treuem Glück
einen Feldzug gegen die Spieldani fiihr
te itnd als Sieger, mit einer Beute von
·it»,0()» Mark, von dannen zog. In
den ersten Novembertagen hat M. Welle
aufs Neue einen Angrisi gegen die Bank
unternommen, der iur ihn mit eineni
Gewinne von blitzt-W Mk. abschloß.
Kürzlich fnrengte er fünf Mal die Bank;
vor ihm lag ein anderthalb Fuss hoher
Hausen von Tausendfranlscheinen aufge
ftapelt, der laltbliitige Spieler verlor
aber auch nicht iin entferiitesten den Zion-»F
und er schliesnach Beendigung dez Spiel-Z
ruhig und gesund ncit den Banlnoleii
unter dem Nopilifien itn Hotel de Paris
am Rafinoplatz Ein Mitarbeiter des
»Dann Telegrnph« fragte Tage darauf
den Spieler nach dein Geheininiß feiner
Erfolge Mk. Welle erklärte, sie ieieit
das Ergebnis seines eigenen Systeme,
welches er nach jahrelangen geduldigen
Beobachtungen der Wechselfälle am
Spieltisch ausgearbeitet habe. seht setze
eres in die Praxis unt. »Wenn Ihr
System doch unfehlbar ist«-, fragte der
Journalist, ,,toaruni gehen Sie nicht da
raus los midi die Bank vollständig
aus« Mr zuwider-is »Weil die
physische Anstrenäung über meine Kräfte
gehen würde; ich habe nun täglich von
12 Uhr Mittag-z bis 11 Uhr Nachts un
unterbrochen beim Soiel gesessen und bin
erschöpr Aber ich bin entschlossen, in
Bölde wiederzulotnmen Ich vertraue
meiner Methode und weiß sicher, daß ich
neuerdings gewinnen werde.« Auf die
weitere Frage, ob er nicht den Spielern
die Vortheile seines Systems preioaeben
werde, oerneinte er. Die liehrziihl der
Spieler, sagte er, hätte bereits versucht,
es ihm nachzuthiin, aber sie hätten mei
stens nicht den nöthigen Schwung, um
ihm, selbst wenn er ins Gewinnen war,
zu folgen Seit: System erfordert 120, -
000 Mark Kapital, damit der Spieler
auch bei niedrigem Glück in der Lage sei,
es eine Weile bei den hohen Säpen von
6000nnd12,»0003t zudenenet spie
le, tin-zuhalten Die Zuschonetg önnen
dem waghalfigen Englander seinea Siege
über den Feind. Mr. Welle seit, wenn
diesorten tmglm WogenJleii
Mk Mügez bei » « alter fester
des Kaki-unt von ILM It ans jede
von aFuseiiteMotoren-Rme Ferner versuchter
Die Einwanderung
Wird im Bericht des Sektktätss
Fofter einer längeren Betkqchs ,
tung unterzogen k
Der chtctäk klagt, daß durch die
Einwanderung der Arbeitsmarkt F
überfällt werde. «
Er empfiehlt das Lichten der Ein-:
wandetung bereits in Europa «
zu beginnen.
Der Bericht, welchen Schapamtsses
lretär Foster über sein Departement an
die beiden Häuser des Congresfes gerich
tet, enthält u. Il. auch eine längere Aus
lassung über die Einwanderung und die
in dieses Gebiet einschlägigen Fragen·
Herr Fofter ist sich indeß offenbar noch
nicht recht klar darüber, ob und welche
fundatnentalen Vorschläge er zu unter-—
breiten haben werde, obgleich er augen
scheinlich eine Aenderung des Gesetzes
für nöthig hält. Vermuthlich will er
mit definitiven Propofitionen warten,
bis der Bericht der Speziallontmission,
welche Europa drei Monate lang bereist
hat, fertig vorliegt. Was Herr Foster
gegenwärtig zu sagen hat, folgt hier im
Wesentlichen Wir enthalten uns vor
läufig einer eingehenden Kritik seiner
Auslassungem bis er greifbare und diss
kutirbare Maßregeln formulirt haben
wird.
Nachdem er daran erinnert, daß die
Durchführung der Einwanderungsgesetze
sich jetzt überall in den Händen von
Bundesbeamten befinde-. welche Aende
rung er als eine wohlthätige bezeichnet,
sagt er, eine Analyse der Einwande
rungsberichte ergehe die Thatsache, daß
während des verflossenen Fielaljahres
ein wachsender Perzentsatz der Einwan
derer aus jenen eurupäischen Ländern
lam,deren Bevölkerung sich atn wenig
sten dazu eigne, sich ntit uns zu assitni
liren und gute Bürger einer freien Re
publil zu werden.
Nur ein geringer Ferzentsatz der Ein
wanderung wende si gegenwärtig dem
Landbau zu; die große Majorität der
Einwanderer ziehe sich nach den großenf
Städten und das unausbleibliche Nesul «
tat iei eine Uebersüllung des Arbeits I
marktes und Herabdrückung der Arbeits- ?
lühne. Die minder Tüchtigen undi
Schlechteren fänden den Weg in unsere
Arbeitshäuser und Gefängnisse und fieli ·
len so der cefsentlichleit zur Last. z
Die bestehenden einschränkenden Ge !
setzesbestinunungen hätten bereite wohl- ;
thätige Wirkungen ausgeübt. Die;
Durchführung derselben habe uns werth- i
volle Jnsorntationen verschafft, die fürs
die künftige Gesetzgebung sich als ungs
schätzbar erweisen dürften. Während-;
die Ausführung der bestehenden Gesetze-J
einige der Mißstände wesentlich nerrin ·
gert habe, vermochte sie doch einen star
len Zuwachs der Einwanderung und eine
ausgesprochene Verminderung der Qua
lität derselben nicht zu verhindern.
Die Hauptursachen der Zunahme derl
Einwanderung seien leicht erteuntlichs
Die höheren Löhne, die bessere Lebens-·
weise, die allgemeine Prosperität dieses
Landes verbunden mit der- industriellen
und toutnterziellen Flauheit in Europa,
der gegenwärtige niedrige Preis der
Zwischendeckspassage und die graste
Publizitåt, welche alle diese Thatsachen
unter den Massen Europas fänden,
seien eine hinreichende Erklärung, ob-.
gleich auch andere Gründe zu dein Ne
sultate beitragen
Zn den augenscheinlicheren und ver
hängnisvolleren Schwächen des gegen
wärtigen Sichtungssystetng der Einwan
derung gehören l. daß in den schlimm
sten und wichtigsten Fällen, nämlich der
Verbrechen Systtchthäuäley Polhgaini
sten und ungesetzlich ,,assistirten« Ein
wanderung, ehe das Gesetz nahezu lei
nerlei Mitte zur Feststell der That
suchen. Die persönlichenaætssagen der
Einwanderer hätten augenscheinlich
wenig Werth als Beweis und die Jn
speltoren int Landungöhasen lontnten
nur durch Zufall in den Besih von Jnsi
formatiotten aus anderen Quellen. 2.·
Mit ver wacht-m Wirksamkeit vkk Jst-s
spettoren in unseren Seehäsen, einerj
Sachlage, die den Einwanderunadluftisl
gen in Europa wohl bekannt sei, losnine
ein wachsender Verzentsah der Einwan
derung nunmehr ,,via« Caiiada,·«voii wo
aus zu Lande leichter Zutritt in die
Vereinigten Staaten zu erlangen sei.
Aus diese Weise toexde sowohl die Unter
suchung, als die Zahlung des Einwan
derer Kopsgeldes umgangen.
Ossenbar sollte das Sichten der Ein-«
wanderung bereits in Europa beginnen
und nicht erst beiniEintressen in den
Vereinigten Staaten. Irgend ein
System der Untersuchung und Zeugnis
Ertheilung, sei es durch die Consule
oder sonstwie, in deni Lande selbst, aus
welchem der Auswanderer kommt und
wo man ihn am besten kennt, sei durchaus
durchführbar; soleh’ ein System, kräftig
unterstüht in unserm Hasen, werde das
erwünschte Ziel erreichen.
Rücksichten der Dumauititt sowohl, als
der Wirksamkeit des Dienstes erheischen,
daß es Auswanderern der verbotenen
Klassen nicht gestnttet sein sollte, nach
unseren Däsen zu lonunen, lediglich um
hilses nnd mittellos zurückgesendet zu
werden
Busche eiretär weistsernerdaraus
—,dasis ev W eine neue Lu
M missi- Jnm M
gestellt wurde nnd demnächst ihrem
Zwecke überwiesen werde Der Anbau
der Bat-ge Ossice werde auch fernerhin
für diejenigen Einwanderer denüst
werden, welche nach der Stadt New
York und umliegenden Orten zu gehen
wünschen. Die neue Station aus Ellisz
Island werde den Dienst wesentlich er
leichtern und gleichzeitig schneller und
durchgreifender gestalten.
Außer den bisher an die Einwanderer
gestellten Fragen werde in Zukunft auch
über deren Schulbildung gepflogen
werden, indem im Registrirungsbuch bei
dem Namen jedes Einwandererg vers
zeichnet werden solle, ob er des Lesens
nnd Schreibens mächtig sei oder nicht.
Bezüglich des Kontrait-Arbeiter : Ge
setze-s sagt der Schatzsekretär, daß im
verflossenen Jahre wesentliche Fort
schritte zu verzeichnen gewesen seien.
Die Thatsache, daß das Gesetz die Ein
fuhr von Arbeitern unter Kontrakten
verbietet nnd daß Uebertretun en
strenge verfolgt würden, babe an fsieh
schon sehr wesentlich dazu beigetragen,
das beklagte Uebel zu vermindern.
Man könne demnach die Wirksamkeit
des Gesetzes nicht nach der Zahl der
Strassalle oder der angehaltenen Kon
traltarbeiter bemessen: dieselbe liege
hauptsächlich in der nnlengbaren Vor:
beugnng.
Mit gelehrter Sondern-ig.
Als »Wunderdoltor von Barmen«
beteichnet die »Barrner Zig« den kürz
lich in Basel verstorbenen Professor Dr.
Johann Jgnaz Hoppc, der in seiner
lekttvilligen Verfügung, wie vom Kabel
i. Z. gemeldet, eine halbe Million Fran
ten zur Erforschung der Seele augsetite .
Jnt Jahr- litt-e war er nach Barmen
gekommen Den ganzen Stadttheilx
Heriinghausen schuf er bald zu einem gro
ßenFlrankenlager um. Eine Reihe von:
außerordentlich glücklichen Kuren nnds
seine rasche, energische Art machtest ihnA
schnell weit ind breit belannl. TierI
Vollsninnd erzählte von den großartig
sten Leistungen seiner Kunst. Eins
Schneider, der sein Leben lang sich meist
von Pflanzen ernährt hatte, war so ans
diese ,,Graslos « gewöhnt, daß sein?
Magen sich völlig in einen Ziegentuagenk
verwandelt hatte. Da wollte es dag!
Unglück, daß er einmal ein Stück FleischI
zu essen besann und diese Speise revo-;
tirte so start in seinem Magen, daß deos
Aermsten letztes Stündlein herangekom- H
nien schien. Nur Einer konnte helfen,3
das war Dr. Happe, er nahm den
Schneider, schnitt ihm den Magen her J
aug, wusch und salbte den Verdauung3- s
apparat neu ein, hing ihn zunt Trocknen;
aus den Zaun und setzte ihn dann wie ;
der an die richtige Stelle, so dasz von;
Stund an der Schneider auch Fleisch;
essen konnte, wenn er welche-Z hatte-— So -
viel ist gewiß, daß er neues Leben ins
die Chirurgie brachte. Er ließ sich spii ?
ter in Bonn als Privatdozent, dann’
in Basel alo außerordentlicher Pro-?
sessor nieder. Daß man ihn »einens
Wunderdolton« nannte, war ihm recht;;
er selbst hatte mnstische Anwaitdlungen.'
Welch« sonderbarer Heiliger er war,
zeigt zur Genuge sein oben erwähnte-s
Testament, in dem es an einer Stelle
heißt: »Die Gelehrten, die sich zur Er
forschung der menschlichen Seele in demj
Hause des Testators vereinigen sollen,z
müssen unausgesetzt über die Aufgabe
nachdenken und das Ergebnis ihrer
Forschungen publiziren Sie sollen
sparsam leben und von strengglöubiger
Gesinnung sein ziatholischoder resormirt ;
ihre Schriften dürfen keine Fremdwörier
enthalten, philosophische Schlagwörter
wie subjektiv und objektiv, rationell und
traust-evident dürfen darin nicht vor
kommen.
Ein New Yo rlerPastor hat durch
den Borschla in den Erdgeschossen der
Kirche Kegel ahnen und Billardziminer
einzurichten, nni die jungen Männer vom
Besuche der Wirthshäufer abzuhalten,
kein geringes Aussehen hervorgerufen. H.
W. Knight heißt der praktische Mann, der
seinen Plan in einer Versammlung von
Prebi ern im »Methodist Bootconeern«
vorge egt hat. Er geht von der Ansicht
aus, man müsse den »Saluhn« mit sei
nen eigenen Waffen bekämpfen und ftlr
Spiele sorgen, die Anziehungökraft auf
hie jungen Leute ausüben. Statt in
die Wirthshause-: zu gehen, würden sie
dann ihre Erholng in den Hillarbzinv
mern und siegelt-ahnen welche die Kirche
ihnen herrichtet, suchen und finden· Aus
Evas sofein Yankeessastor nicht Alles
otnmt.
—
Ein guter Fangx Alired C. Ruttgerf
wurde aus dem Tod des Brenier Lloyds
in H o b o l e n, N. J» wegen Schaum-I
gelg verhaftet und vor deni Bunde-Z «»
Commissär gebracht. Er hatte IneljrereE
Koffer bereits aus dem Zollhauie weg-J
gesandt, als ein Jnspeetor, durch die!
Menge Gepäck mißtrauisch gemacht, seini
Handgepäck untersuchte und tverthvollez
Spitzen in demselben sand. Die Kossers
wurden nun rasch zurückgehalt, und es;
zeigte sich, daß dieselben Seidenstosse,5
Spitzer Mäntel, goldene Ldssel, sowie·
viele andere werthvolle Gegenstände enti1
hielten, deren Werth bei vberslächlicherz
Schätzung aus idtwm bis usw-»O
angenommen wurde. s
—-, »-...
i
Eine süns Meilen von Natchez,f
Miss» entfernte Brücke über den Zwin;
Vayon stürzte ein und riß einen mit«
vier Mauleseln bespannten Wagen, in!
welche-n zwei Männer, zwei Frauen unb»
ein Junge, welcher den Wagen fuhr, sa-;
Sen, init sich herunter. Die beiden Frau-s
en wurden getödtet, die Männer schwerj
t, nnd der Junge erlitt einenj
M. Hain-etliche Personen M-i
ee- W scmrieiter.
« Sturm in England.
ssiiu Orkan eichtet furchtbare Bek
wüfiuugen in ganz Groß
btitanieu an
Jqu Vouichisi ,,(smkkkiu« scheitert
» und :I0 Personen sinde.- ihr
Grab in den Wellen.
jsnfolge schweren Regens schwellen die
Flüsse au. Der Schaden ist
ein sehr großer.
Ueber den schrecklichen Sturm, der
Mitte dieses Monats in allen Theilen
Großbritanniene schweres Unheil an
richtete, kommen jetzt genauere Nachrich
ten. So wird aus London einem New
Yorler Blatte geschrieben:
Das schwerste Unglück ereignete sich
wieder an der Miste, indem dass britische
Vollschiss »Entertin«, Kapt. Sinclair,
welches ans der Fahrt von Hull nach
Brisbane ( Australien) sich befand, auf
der Höhe von Ramsgate aus der ioge
nannten Galloper-Sandbanl scheiterte.
Von den an Bord dee vernnglückten
Fahrzeuges befindlichen 31 Personen
sind alle, mit Ausnahme eines Matro
sensungen, dabei un« Leben gekommen.
Zwar gelang es einem Theil der Mann
schast, trotz des fürchterlichen Wetters,
ein Boot auezusehen und von dem Wracl
sich zu entfernen, die furchtbaren Sturz
ieen jedoch füllten das Boot mit Wasser,
so das; sämmtliche im Boote befindlichen
Leute noch im Angesichte ihrer ebenfalls
hilfloien Kameraden erkranken. Bald
nachher wurde das gescheiterte Fahrzeug
aus die Seite geworfen nnd die noch an
Bord befindliche Mannschast von den
schaunienden Wellen verschlungen Nurs
dem Knaben Letvie gelang ee, die Tale-» ;
lage auf der Windieite in erreichen undj
sich, beständig durchniißt, trotz Sturms
und Kälte die ganze Nacht shindurch zuå
halten Ams- Sonntag Morgen wurdel
er mit großer Mühe und halb erfroren s
von der Mannichaft eines Fischerbootees
gerettet. Unter den Ertrnnlenen besin i
den sich die Matrosen Georg Waller von
Richmond, Vo» nnd James Roach von
St John, N F
Sehr schlimm erging es auch dem
Tanipser»Glenmir·-«, welcher Schlacht L
vieh an Bord führte. Die Thiere hat s
ten von dem furchtbaren Stampsen undl
Rollen dee Dampsere schrecklich zu let-s
den. Sie wurden durch und auseins s
ander geschleudert und Niei tand tonnte
ihnen helfen 50 der Thiere verendetens s
nnd über lu» hatten so schwere Verletz
ungen davon getragen, daß sie sofort ge
tödtet werden mußten. ,
Von dem Flaggenschiffe des engli «
schen Kanalgeschwaders »Auson« wur
den, während ee in der Nähe von Gi»
bralter lreuzte, durch eine Sturzsee Ineh s
rere Matrosen iiber Bord gewaschens
l
s
i
E
i
und kein einziger derselben konnte ge
reitet werden. Die Eorvette »Conue«,«
Kapt Attinson welche aus der Niicl
fahrt von der westindischen Station ins
der Bucht von Bieeaha von dem grasei
lichen Sturme iiberrascht wurde, liesi
in Plhmouth ein und hatte das Ausse
hen, ale ob sie soeben aue einer See !
schlacht lame.
Jnsolge des schweren Regensallee
während des Sturmes sind die Flüsse
rasch im Steigen begriffen. Die tiefer
gelegenen Theile der Stadt Manchester
sind überschwemmt und der Schissfahrte
lanal daselbst wurde arg beschädigt.
Hierselbst ist ein Mann durch ein herab
sallendee Schild erschlagen worden«
Der im ganzen Lande und zur See an-·
gerichtete Schaden entzieht sich jeder Be
rechnung.«
· I
Die Einwanderung über Bestand
Aug Bofion wird gemeldet: Während !
des verflossenen Jahres langten hierj
von ausländischen Hasen iin Ganzen :31,
5503 Eiern-anderer an, 35 weniger algl
im Jahre Ins-« Von dieser Gesammt I
zahl verblieben 25,s;00 in den Neueng: ·
landsiaaien, nämlich 22,948 in Massa T
chusetio; Ihr-« in Rhode Island; 455
in Maine; 474 in New Hampshire; 1261
in Connecticut: « in Vermont. Nachj
dein Staate New York wandten sich 2:lsj
im; nach Minnesoia Pis; nach Wnois
ming Mit-; nach Illinois MA; nach;
Michigan Us; der Rest nach anderenI
Staaten. Von der Gesammizahl kamen J
11,515 ans Jrland; 765533 aus England;!
list-V ans Zchoulandz 40 ano Waleo;3
also ans-d Großbriianniea im Ganze-is
21,047. Aus Deutschland kamen über
Boston Alt-; aus Polen 331 ; aus Deine- ;
mai-l 191 ; aus Italien M; ans Oesier
reich Tö; ans Griechenland «2. Unter;
den ans Rußland Kommenden besandens
sich 2000 jüdische Flüchtlinge, die alle
hier nnd in der Umgegend unlergebrachi J
wurden. Die hiesigen Jstaeliten has-;
ben jedoch beschlossen, sür die noch sol-?
genden Flüchtlinge, welche zu ihren;
Glauben enossen zahlen, weiter im Jn- «
lande Wo nsiye zu suchen. Von der
Gesammlzahl der Ankömmlinge wurden
500 hier zurückgehalten; 300 davon
stellten Kaution nnd durften dann wiss
Land gehen; der Resi, M, wurde michs
Europa zurückgeschickt. Unter der Ge-;
sammt hlder Eingewanderten befand
den si nur 18,007, die einen bestimniB
ten Beruf hatten, nnd unter den Ein-»
maaderegovgrüber s; est-erst tät-ej
eine uns Z gro o r,’s
Raums-u sie-i schreib-u cum-i
I
str— Humoriftlschej.
A uss red en las se n. Herr: »Frau
lein Paula———S-ie sehen. . .
« Fräulein Gran-lieh einsallend): Und
lieben war das Werk eines Augenblicke!
Diese abgedroschene Vhrase wolltest Sie
mir doch wohl vordeklatniren ?« «
Herr: ,,Ne·"n! Ich wollte sagen: Sie
sehen —-- in Ihre-n neuen Hut recht ko
misch au6!«
V e r g e lt n n g. »Du, mir scheint
gar, Du ißt da a Katz!«
»Warum nit?! « Die Kap hat mei
Gans g’fressen, jetzt steß i die Katzi«
DerWaidmannssohn Ma
rna idieweschichte von »Jakob und Esau«
lesend): »Esau nährte sich also von sei
ner Jagdbeute. . . .«
Der kleine Fritz: »So. . . . und wenn
Schon-seit war ?«
Beim Exainen. Professor:
»Was wissen Sie mir vom Staatsrecht
zu sagen ?«
Kandidatz »Hab« heilloö gesehn-ist
d·iüber!«
llin jeden Preis. Gatte: ,,Schau
nur, Elsbeth, wiss draußen regnet.«
Gattin: «Siehst Du, Männchen, selbst
die Natur will, daß Du mir den neuen
Regeninantel lausst!«
T e r P r o tz· Bankier (zu einem
Afrilareisendeiu : »Sie fahren ja wieder
fort in’S Congogebiet also lassen Sie
auf meine Kosten e’ Dutzend Negerkinder
bekehren !«
V n m ni l er —N e i d. »Siehst De,
Willeni, so·n Prioatier hat es jin. Wenn
der det Morjens seine Stiebel anzieht,
hat er Feierabend !«
In der Hitze-. A Hn seinem
Freunds: »Jetzt weiß ich nicht, spielen
Sie so schlecht Schaislooi. oder sind Sie
einer!«
NaiveProtzigteit. Herrtrei
cher Parvenu): »Herr, sagen Sie, was
soll dies Gemälde vorstellen ?«
Maler: »Die sieben Todsünden; dies
Bild hat der Geheime Connnerzienrath
Lenteniann siir 3000 Mark bestellt.«
Herr igeringschätzig) : »Der für 3000
Mart die sieben Todsiictden?—— Gut, ma
len Sie mir die zwölf Todsünden und ich
geb’ Ihnen 6000 Mart
Telegraphische Depesche.—
»Ja-weine knapp, ebenso Hammel,
Riidvieb zahlreich vorhanden. Wenn
Sie Rindvieh brauchen, denlen Sie an
mich!«
Selbstgesu bl. HerrV.W:»Wie
lönnen Sie schon in aller Gottes Frühe
betteln kommen ? Das schickt sich nicht-«
Bettler-: »Wissen Sie was, lieber
Herr v. W. ? Sie mögen ein guter
Bankier sein, betteln « lernen Zie von
mir!«
G a l g e n h n nI o i . Geiangener
Csieht durch-S Gittersenster in den Ne
gen): »Das ist ja ein schauerliches Wet
ter! Heut zieh’n mich keine vier Pferde
aus dem Hans.«
Das scheene Sachsen. Frem
der: »Es ist ja ganz nett hier bei Euch
in der sächsischen Schweiz, aber in ande
ren Gegenden ist es doch großartigrr.«
Eingebvrener: »Ai cha, wenn Sie
die ordinare Schloaiz im Auche haben!«
A u ch w a h r. Patient: »Doltor,
ich glaube, daß ich etwas an der Gicht
leide?« Arzt: »Ganz recht, mein wer
ther Herr! Wenn Sie die Gicht hätten,
würden Zie es nicht glauben, sondern
wissen.«
F ii r alle Fa lle. Professor-: »Sie
wollen also Prüfung ablegen. Sind Sie
auch gehörig vorbereitet ?«—-—Kandidat:
»Aus Alles.«
Logisch Anialiex »Dri, derbere
Doktor Schmidt dentt sehr geringschätzig
von Dir.«— -Aurelie (erregt) : »Gering
schädig, von mir?« —- Amaliez »Nun,
er schapt Dich erst aui 17 Jahre, wäh
rend Du doch schon 22 Jahre alt bist.«
J n der Gesellschaft Gntidige
Frau: »Nun, lieber Baron, haben Sie
iin sernen Lande nie Heimweh bekom
men ?« ——«- Baron: »Ich muß bekennen;
einst, als ich ein deutsches Volkdlied
hörte« . .«——Gnädige Frau (naserlitn
psend): »Bollslied. . . jedenfalls waren
Sie aber da schon recht verwildert!«
V erbind lich. Dame(znnt Arzt):
,,. . . .Wir haben Sie setzt so vieler Klei
ni seiten wegen her bemüht, daß wir
J nen schon eine größere Krankheit
schuldig sind.«
»Halt oh Alter! Haben SieGlllck
gehabt aus der Jagd?« —- «Sollte es
ed meinen, habe in einem Tag siebzehn
Enten geschossen.«-s—»Waren es wilde?«
-—-»Well——-nein--—snicht ganz; aber der
Bauer, dein sie ehörten, war wild.«
Schwei erst eise. Herr o. W
«Schanderha l Jept schläft fie, meine
Frau. Jetzt! Und verschwendet die ganze
thrure Aussichtl«
Ja Saddte Riner in N etv Jet se y
ist dieser Tage der Farmerfohn Ebward
Ackt an der Schale einer halben Hickoety
Nuß erstickt. Er spielte an einem der
letzten Nachmittage init anderen Knaben
in seines Vaters Gehiift und knackte
Dieben-Nüsse mit seinen Zähnen. Bei
dieser Beschäftigung wurde et von einem
seiner Spielgesithrten zum Lachen ge
bracht und dabei gerieth ihm die hälfte
einer Nußschale in die Luftköhrr. Ehe
die für den Kehltopfichnitt erforderlichen
Instrumente zur Stelle gebracht werden
konnten, erstickte der Knabe.
Die »Tran! Dispatcher« der Atlantic
F- Paeific Bahn in Albnquera ne
nnd anderen Stationen in New Mexico,
haben die Arbeit niedergelegt, fp daß der
Inhaber-sehr hat eingestellt werden mitf
en.