Ausland. Brandenburg Berlin. Prinz Heinrich und Fa milie siedeln mit dem gesammten Hof-— kaatåleich nach dein Weihnachtssest auf rei onate behufs Theilnahme an den stossestlichkeiten von Kiel nach Berlin ii er. Der Streit der Seher, der seit einiger Zeit in Stettin bestand, ist beendet und die Streiter befinden sich in übler Lage. Sie gehen jetzt zu den Bedingungen der Druckereibesitzer an die Arbeit zurück. Viele Seher haben auch ihre Plätze nicht wieder erhalten, da andere dieiel ben während des Streites eingenommen hatten· Bei den Ergänzunggwahlen zur Stadtverordnetenversamrnlnng in der dritten Abtheilung haben im Ganzen die Sozialdemokraten ihre drei Sitze be gauptet und drei gewonnen, während e in zwei Fällen mit den nationallibes ralen in Stichwahl kommen. Die Con servativen verloren zwei Sitze und kom men in zwei Fällen mit den Liberalen in Stichwahl. Letztere haben im Uebri gen ihren Besihitand behauptet Jnsolge des rnsfischen Weizenansfuhr verbots, welches am 21.Nov. bekannt gemacht wurde, sind die Weisenpreiie um 2 Punkt in die Höhe gegangen. Herr Kinnemann, ein früheres pro l minentes conservativeå Mitglied des i Reichstages, der große Besitztingen ini Posen besitzt, hat kürzlich sechs Millio-s nen Mark in Nordhiiuser Speiulationen? verloren. Man glaubt, daß er zum Banlerott gezwungen wird. J An Stelle des in Ruhestand getretenen Bürgermeister-J Geh. Rath Dunker ist der bisherige Stadtshnditue R. Zelle zum zweiten Bürgermeister Berline ge wählt worden. Er ist, wie sein Vor gänger, ein Berliner Kind und ein ge diegener Kenner der städtischen Verhält nisse seiner Vaterstadt, die er auch itn Ubgeordnetenhanse vertritt. Er steht jetzt im 63. Lebensjahre Der wohlbekannte protestantifche The ologe Prof. Franz Ludwig Stein-neuer feierte in voller Rüstigkeit seinen achtzig 1sten Geburtstag St. war am 15. Nov. 1812 zu Beeglow in der Mittelmark ge boren nnd seit 1n52 ordentl. Professor der Theologie in Berlin, Bonn nnd wieder Berlin. S ch l e i i e u. G o r l i y. Der Schutzmann Bohn sollte einen jugendlichen Verbrecher nach dem Gefängniß bringen. Trotzdem der Junge an Händen und Füßen gefesselt war, riß er sich im Eiieiilmhuwageu los und sprang von dem schnell sahreuden Zuge. Er fiel mit solcher Gewalt auf den Boden, das; er aus der Stelle seinen Tod sand. Glogan. Der Landwirth Wilh. Zehn in Burschen, welcher als- Fleisch beschauer ein von dein Bauergutszbei sitzer Wilh. Herie in Wiirchland ge schlachtetes Schwein fitr trjchinensrei erklärte, während nach dem Genusses von dem Fleische die Frau und der 17 jäh rige Sohn Herses an der Trichinoie starben, wurde wegen fahrlässiger Töd tung zu t Jahr Gefängniß verurtheilt. Der Kommerzienrath Giesel in Dppeln hat dein Vaterliindischen Frauen Zweigverein ein nenerbautes Siechen und Waisentsaus als Stiftung überwi» sen G rü n e b e rg. Der große Lbstins dustrielle Eduard Seideh der Schöpfer und ervorragendste Förderer der setzt in weitesten Kreisen bekannten Gründer ger Obstindustrie, ist ini Tä. Lebensjahre gestorben. Die Gleiwitxr Garnison solt be stimmt austretendem Nachrichten zufolge erheblich verstärkt werden. Außer et nem ganzen Utanesregicnent sollen zwei Brigadestäbe und Artillerie nach Glei tvis und das thüringische Husarenregi ment von Merselburg nnd Weißensetv nach Sorau und Pleß verlegt worden. Die Verstärkung der schlesischen Grenze egen Russland ist eine einfache Sicher tsmaßr el gegenüber den riesigen TruppenztsfammeuzichungenWelch-Ruß Land dort seit langer Zeit betreibt. P o se n. Posen. Jn der letzten Stadtver ordnetensitzutsg wurde joie Vorlage des-» Magistrate betreffend Maßregeln zur; Verhütung des Nothsstandee in Bose-us berathen. Das Vorhandensein eines Nothstandes wurde ausGrund einer aug filhrlichen Preiøstatistit anerkannt Die Stadtverordneten beschlossen einstimmig die Errichtung von Suppetttiichem Al mosenetnpsanger erhalten die Suppe uns sonst, andere Personen zahlen 10 Pfen nig pro Liter. S chss e l d e m i! hl. Der Lachsfang in der Kliddotv verlohnt sieh dieses Jahr außerordentlich- Die Mehrzahl der ge san enen Fische kommen zum Versandt na Berlin. O st p r e u sz e n. T i l si t. Die Regierung hat M. Maus-, einen Rassen, der aannincv siusn als Sprachlehrer angestellt war, ausgewiesm Es hat sich lterausge stellt, daß er ein Spiou war und itn Geheimen stir die Regierung lusdschas tete, während er össentlich als ein Mann erschien, der nur seiner Wissenschaft lebt. Jn M e m e l ecschoß Herr Mermis, ein Lehrer in einer Töchterschule, seine Frau und beging dann Selbsttnord. Fi- tvaren erst seit 14 Tagen verheira i . T h e e r b nd e. Das kaiserliche Kost-band Routinten« ist mit 2l(),000 arl bei der Rachen-Münchener Feuer BersichernngdsGesellschast gegen Feuers » est-es versinkt-. — W e st p r e u ß e n. Da nzi g. Die neue Gedicht-titsche Werft gebt ihrer Vollendung entgegen. Dieselbe ift großaktig eingerichtet nnd siir den Bau großer Kriegs- und Han dels-schiffe bestimmt. « D e ut sch - K ro ne. Einen jähen Tod fand der weitbetannte Administra tot und Amtsvorsteher Herni. Heinze in Neuvreufzendors. Nach feiner Rückkehr von hier, tro die Uebergabe der Güter an den neuen Besitzer erfolgt war, un terliefz er es beim Schlafengehen, den Wachsstock anszulöfchen Dieser ent ziindete umliegende brennbare Stoffe, und in dem dichten Rauch ist Herr Heinze erstickt. Ne ust ad t. Jn Czechoezin wurde der Maurer und Zimmermeifter Gustav Kitsel ermordet. Den blutbefleckten Leichnam fand man ans einer Wiese in der Nähe der Wohnung desz Ermordeten vor. skiisel ist durch zwei Schläge iu die Schläfengegend mit einer U.-genrunge getödtet worden« Als der That drin gend verdächtig tonrde der Knecht Kru sel’-J verhaftet. Schivetz. Hier wurde ein Mann oerhaftet, der eine Wittwe vergeblich mit Heircithsantragen verfolgt und dann sie und ihre 12jiihrige Tochter ermordet hat. PontinertL S t r a lsund. Aus der Werft des Schiffbaunieisteriz Kirchhof wird ein Rettungsboot ausz Aluniiniuni gefertigt; e-:s soll der Kaiserlichen Marine fiir Versuche . überwiesen werden« Die Leichtigkeit des Materials würde deri Beförderung des Fahrzenges iiber denl Diinenfand besonders zu Gute knmnien,z wie ein solches Boot auch, aus Schiffen! geführt, mit geringer Mühe in diei Zce gelassen und wieder aufgefundenj werden kann. Stettin. Ein tlanipi zwischen! wilden Bestien hat hier in der Fallschenl Menagerie stattgefunden. Ein Königs-l tiger, welcher sich ganz besonders gesät-l tigt hatte, wurde von dem iait ihm den-l selben Käfig bewohnenden Löwen ange-« i griffen und, da er in Folge der übers miißig genossenen Nahrung nicht ith Stande war, dem Angriff wirksam zui begegnen, überwöltigt und zerrissen. s Golluow. Die Eröffuung derl Bahn von Gollnow nach Wollin unds Kammin wird erst im nächsten Frühjahr Jstattfinden ’ s Schleswig Holstein ; il ie l. Wegen Selbstverstiiinmelnngr stourde der Schuhmacher Klausen aus Graul von der hiesigen Straslammer zu einein Jahr Gefängniß verurtheilt ill. « sollte Ende März zur Stellung; seineJ Braut, die durchaus zum Herbste heira i Itheu wollte, ertlarte ihm, wenn er Sol : ( dat würde, so sei die Verlobung aufge-; hoben. Darauf hieb er sich das erstej Glied vom rechten Daumen mit einemz Beile ab und hoffte nun bestimmt, vom1 Militärdienst befreit zu werden. FUJ der vorher zum Dienst mit der Waffe be f föhigt, wurde wider Ermatten nach der; Selbstverstiinunelimg zum Oelonoinie-; handwerker bestimmt; er gab anfanggi an, er sei das- prer eine-Z Raubanfallgs geworden, mußte aber schließlich die That : einräumen i s— Ein verbrecherischeiz Brüderpaar, dies Schlachter Emil und Wilhelm Thiede, die früher in F le n e b ur g ein beben-s teudess Geschäft betrieben, versetzte-n seit4 einiger Zeit die Landleute der dortige-is Umgegend in Schrecken. tliilie und. Schafe, die in der Nacht sich uns derj Weide befanden, wurden heimlich durch; Einschneiden in das Fußgelenl gelahnu oder durch einen teeulenschlag betäubt;s die Urheber waren die Gebrnder Thiedes Sobald die Besitzer das Unglück bemerkt« hatten, stellten sich die beiden Bruders sein, um das »verungliickte oder kranke«· JThier für einen Spottpreie zu kaufen TAus diese Weise brachte das verbrecheril sche Bruderpaar manche kleine Leute, n. A. eine arme Wittwe, um ihre einzige Kuh. Endlich lam man dem ruchlosen Treiben aus die Spur, die beiden Brü der wnrdeu verhaftet nnd gefesselt durch die Straßen geführt. Allein der riefen starke Emil Thiede, ein wüster, gefürch teter Mensch, entfloh ans dem Wege. Tagelang wurde er gesucht; kürzlich wurde er von einem Schnsmann ergriffen. Hannover. Hannover. Die deutsche Koch tnnstanostellung wurde unter zahlreicher Betheiligung des Publikums durch den Oberprasidenten von Bennigsen eröff net. Viele Austellnngsgegenstände san den dann eine sehr eingehende Besich tigung und Venttheilung, besonders die hier zum ersten Mal in Betrieb gesetzten Maschinen und Apparate und die sorg sältig ausgeführten Schanstiicke in Ge stalt von fignrreichen Tafelaussäyem Iruchtschalen, Blumentiirben n. s. w. Iedarfsartikel für die Küche sind von den bedeutendsten Firmen Deutschland-J, auch ans Oesterreichllngarn und Hol land eingesandt. Eine Gesellschaft, die in der Nähe von Goslar nach Kiipfererz gebohrt hat, kündigt an, daß sie eine reiche Ader ge funden hat und sogleich mit dem Anan derselben beginnen wird. Jcn rzogthucn Lauenbnrg im Dorfe S- hi p o rst wurden vier große Bau erngehöste ein Ran der Flammen. Das Feuer entstand in dein erst vor zehn Jahren neuerbanten Wohnhause des Gemeindevorsteher nnd Gastwirthg Gottfried Rundshagen Einen interessanten Fund machte vor einigen Tagen ein Landmann ans der Gemeinde Westerbnr in Ost-Fried land. Beim Graben eines Grundstücke stieß ec, in etwa 14-——15 Fuss Tiefe ans einen mit dein fiel noch oben liegenden ques- Schissgkumpf. Westbuk liegt imf Kreise Wittmund, in den Marschstrecken' der Nordseeküsth es ist daher einzurich-i men, daß das Wrack aus jener Zeit stammt, in welcher die wilden Wogenl der Nordsee noch über jene Fluren« rollten. l ProvinzSachsen s H a lle a. d. S. Bei der Wahl eines » Reichstaggmitglieds ist der Sozialist« Hartmann als siegreicher Candidat ge-! gen ein hervorragendes Mitglied derk national liberalen Partei, welch Letzterel von der Regierung und den Conservati- i ven unterstützt wurde, gewählt worden.l In dem Postwagen eines nach Halle bestimmten Bahnzuges sand eine räthsel-«. hafte Explosionf statt. Zwei Postbeamte« geriethen darüber so in Schrecken, daß; sie zum Fenster hinaussprangen nnd in Folge dessen ichwereVerletzungen davon-i trugen. Der Wagen gerieth durch dies Explosion in Brand und ging in Flam! men auf. Die Po suchen, aus 900I Packeten und einer « enge Brieie beste-» hend, darunter viele Geldbriefe, wurden T dadurch zerstört. L iitzen. Die Stadt Gotheuburg hat unserer Stadt eine schöne Heiden-« fahne zum Andenlen an die Helden ge-! sandt, die dort am ti. Nov 16132 gesal-l 1en sind. Es war dies bekanntlich viel Schlacht, bei der das schwedische Heeri den Sieg über Wallenstein mit dem Tode Gustav Adolghs theuer ertaustes In N a unt bu rg sollen die Arbeiten« zum Aufbau des noch fehlenden viertenl Thurmes zur Wieder-stellung des Kreuz ganges und der Kapellen am Dome dem — nächst in Angriss genommen werdenl Bekanntlich hat der Kaiser zu diesem? Zweck ein in vier Jahre-Braten zahlbare43« Gnadengescheuk bis zum Betrage vone ern-Wo Mart bewilligt. , W e st p h a l e n. Minden. Bei einer Schniheljagd in der Nähe der Stadt scheute das Pferd des Hauptmann-s v. Wrochem vom 15. InfanteriesRegiment vor einem Hinder niß und ging mit dem Reiter durch. Der Reiter stürzte vornüber und erlitt einen doppelten Schädelbruch Der Zustand des Vernugliickten ist sehr bedenklich. D o rt tn u n d. In einem Abwei lungsauersrhlage der Zeche »Ver. Dorsti feld« brach ein Grubenbrand aus-: die Fäuer Ostniannsti und Hochstraß, wel e sich nicht früh genug retten konnten, wurden befinnungslos zutage gefördert. Die sofort angestellten Wiederbelebung-Z verfuche waren, wie die »Dortni. Ztg.« meldet, bei dem Hochstrafz mit Erfolg getrönt, während Lftniannski den Er stickungstod gefunden hat. W a n n e. Der Direktor der Berg bansActien Gesellschaft »Pluto«, Berg rath Karl Barth, starb hier im til-. Lebensjahre Durch feinen Tod erleiden die bergmännischen Kreise einen schweren Verlust; der Verstorbene hatte sich eine seltene Sachkenntnifz erworben. Auch von der nationalliberalen Partei wird sein Tod alsz ein herber Verlust empfun den und betranert. J se rlo h n. Neulich brannte die Fabrik von stifsing und Mollinann ani Bach ganz nieder. Der Schaden ist sehr beträchtlich, weil sehr viele fertige und in Arbeit befindliche Waaren vernichtet wurden. its-« Arbeiter find brodlog ge worden. Rheinvrovinz. st blit. stiirzlich flog einem 11jiil) rigen Mädchen, als esJ bei einer Eisen bahnfabrt auf der Linie von Köln nach Trier zum Fenster hinan-Ischaan der Hut vom Kopf. Sofort zog das Kind die Nothbrenise, der Zug hielt nnd das Mädchen erhielt seinen Hut wieder, niufzte aber wegen vorichriftgwidrigen Gebrauche-Z der Nothbrenise 510 Mark Strafe zahlen. Jetzt hat dass königl Betrieb-samt in Trier-—tvohl in Aner lennung der refchen Entschlossenheit des let-indes nnd weil es nach seiner kindli chen Auffassung fich wirklich in Noth be fand-» von der Strafe abgesehen und die Station Hilleesheim in der Eifel ange wiesen, den hinterlegten Betrag von 30 M. zurückzuzahlen Jn R u b l e nz beging Herr Breiten stein, Ein-miser in Könige-berg, am Grabe seiner Verlobten Selbstniord. E l b e r f e ld. Die Ausführung des Kaiser Friedrich-Densmals fiir Elbe-r feld ist dein Bildhauer Gustav Eberlin unter Vorbehalt einiger Abänderungen feines Entwurfs übertragen worden. Jn dem Orte Mangenber bei Zolingeu brach ain Abend des 11. No vemger Feuer aus. Es ist dies das vier-zehnte große Brand iiu Zeitrauine von anderthalb Jahren in diesem Orte. Diesinal wurden mehrere neben einander liegende Wohngebände, darunder eine Wirthsrhaft knit Metzgerei, Tanzsaal und stegelbatnn eingeäfchert, Durch Flug fester-, das bei dem sturntartigen Winde weit sortgetrieben wurde, gerieth noch ein dein Feuerheerde gegenüberliegendes Gebäude in Brand, doch wurde hier der Haue noch gerettet. Mehrere Familien sind obdarhslos geworden und haben ei großen Theil ihrer Habseligkeiten ver loren. Die Häufigkeit der Brände in Mangenberg, die sich auf einen bestimmt abgegrenzten Bezirk beschränken, lassen vermuthen, daß dort ein ruchloser Brand stifter sein Unwesen treibt· Hefsen-Nassau. F r a nte n t h a l. Vor der hiesigen Strastammer haben sich abermals wegen Sittlichteiteverbrechen zu verantworten die im Juni d. J. wegen desselben« Delikts zn 12 Jahren Zuchthaus bezw. 1 I Jahren Gefängniß verurtheilten Ernst Ladner, ehemaliger Hauptlehrer der dortigen Taubstummenanstalt, und-l Philipp Henrich, Lehrer dieser Anstalt. s Nach Aburtheilung itber die ersten Fälle wurden weitere Fälle ansgedeckt und jetzt erscheinen 8 Kinder von 9 bis 14 Jah ren, welche der Anstalt anvertraut wa ren, als Zeugen, ebenso 3 Lehrer und 1 Lehrerin der Anstalt. Als Sachverstän dige fungiren Tanbstummmenanstaltss Direktoren aus Frankfurt, Hessen und Würtemberg. Höchst. Zwei Schreinergesellen in Münster, Kreis Höchst, hatten wieder holt die Nachbarschaft ihres Meisters durch Absingen gemeiner Lieder be lästigt und auch den Schulunterricht gestört. Als eine Beschwerde des Leh rers bei dem Meister keine Abhülse schaffte, brachte er die Sache zur An zeige Das Schösfengericht zu Höchst a. M. verurtheilte die Beiden zu drei Wochen bezw. zehn Tagen Gefängniß. Eine Berufung gegen dieses Urtheil wurde abgewiesen. W i e s b a d en. Die bekannte deutsche kliotnanschriststellerin Anielh Bölte ist hier gestorben. Amalie Bölte war geb. ein ti. Oct. 1814 zu Rehna in Mecklenburg-Scl)tverin, lebte von 1830 bis 1R52 in England, später in Daesden und seit 1879 in Wieebadem Jhre Romanee behandeln theils gesellschaft licth Leben in England, theils Biogra phen, theils die Frauensrage. Auch ihre ,,Frauenbreviere« sind wein-erdrei tet. Königreich Sachsen. D r e H d e n n. Neuerditth hat der Landtag die Civilliste des Königreicle jährlich um 2()0,000 Mark erhöht. In W ur z en verließ die 44 Jahre alte CigarrenmacherssEhefran Horn ihre Wohnung, wartete ihr 9 Jahre altes Töchterchen, welches um 11 Uhr aus der Schule kam, auf der Straße ab und sprang uiit dem letzteren in den Mühl grabeu. Beide ertranien. L e i p z ig· Vor Kurzem ward auf einen von der Berliner Staatsanwalt schast erlassenen Steckbrief hin ein Gau ner festgenommen, der ein reich bewegte-s Leben hinter sich hat. Aus einer hoch angesehenen geistlichen Familie Sachsens gebürtig, hat er eine vorzügliche Erzie hung genossen, die Universität besucht, in Oesterreich bei der Armee gedient, ist so gar zum Rittmeister befördert worden, ist dann in Sachsen bei der Steuerbehör de eingetreten, später zur egyptischen Armee gegangen nnd schließlich während des deutsch französischen Krieges als Spion gefangen genommen, zum Tode verurtheilt und später beguadigt worden Nach Deutschland zurückgekehrt, hat er sich mehrerer Vergehen gegen das Stras gesetzbnett schuldig gemacht, nnd setzt wird derselbe nach Berlin überführt, wo er sieh wegen Betrugs zu verantwor ten hat. Jn M i t t w e i da wurde ein schwe res Verbrechen aus Eifersucht begangen. Ein stellenloser Kaufmann Wolf auc Roffen versuchte eine junge Verktiuserin auf dem Marktplatze zu erschiefzeir Tie Kugeln prallten jedoch an den Corsett» stiibeu ab. Nach dem niileuugeneu Mordverfuch richtete der Mörder die Waffe gegen sich und verwundete sich tödtlich Thüringen Einen Dukatensthah fand vor Jahren eine Bäckerszfrau in N e u st a dt bei bindurg in einer alten, auf einer Auktion erftaudenen Lade. Der Werth betrug etwa :3()0() Mark. Sofort entstand die Frage-: Wem gehört dieser Sci)iitz?, zu mal eine Koburger Frau die fragliche Ladeals ihrer Mutter einstens- gehörig bezeichnete. Es kam zum Prozer und das Gericht entschied, daß den streitenden Parteien je die Häfte desz Schatzes zu zusprechen sei. Das LIberlaudeSgericht Jena bestätigte später dieses Urtheil, aber damit will man sich noch nicht zu frieden gebeu, sondern dass Reiclssksgericht anruien. Was wird da schliesslich vom »3chatz« noch übrig bleiben? Weimar. Von vier der hiesigen Buchdruckereien ist esz in zweien zu einer Verständigung mit den ausstandischen Gehiilfen gekommen Ju E ise u a ch ist eine Seuche unter dem Rindvieh ausgetreten. litera. Der jüngst geborene Sohn des- herzoglichen Paarecs, dem die Kaiserin dieser Tage Pathe stand, ist nn erwartet gestorben. S chleiz. Wie in anderen Städte-h so ist auch hier innerhalb des-·- letzten De zenniums die Schüler-Fahl dec- Lehrer seininars stetig zurückgegangen Wäh rend die Anstalt im Jahre 1881 noch 127 Zöglinge aufwies, besitzt sie bereit ren gegenwärtig nur noch til. Braunschweig V ra u u schwe i g. Vor einiger Zeit hatten hiesige Backergesellen eine Eingabe an die Polizeidirektion gerichtet, in der ans die dürftigen und nugesunden Ver hältnisse der Wohn- bezw. Schlasriimne der Bäckergesellen hingewiesen wurde. Aus Veranlassung desz herzoglichen Staats--Miiiisterinniø wurden durch die Polizei die Schlafräunte der Bäckerge sellen untersucht. Es haben sich dabei große Mißstände herauszgestelli. Zum Theil befanden sich die Schlasränine der Bäckekgesellen über Backräunien, Abor ten, Pserdeställen und sogar in dei Mehl» kann-ten Aus gesundheitlichen und banpolizeilichen Gründen wird nun ge gen die betreffenden Väckermeister vorge gangen und denselben ausgegeben, ent weder die Schlasräume zu verbessern, oder ihren Leuten andere Räume- anzu weisen. O l d e n b n r g. O l d e n b u r g. Durch die seitens des Stadtrat s von Oldenbnrg bewillig ten, von der egierung geforderten Bei träge zurHunte-Correelion von imGanzen Zinsan Mark ist das Projekt gesichert, nach we - Die Dante bis Oldenburg für Schiffe von 3,30 Meter Tiefgang fahrbar gemacht werden soll. I Morriem. Bei einer an einer lKuh vorgenommenen Operation zog sich der Thierarzt Aruold an einer kleinen iWuude des r echten Armes eine Blutba zgiftung zu, welche, anfangs vernachläs sigt, seine Ueberführung in das Kran « kenhaus zu Berue nöthig machte, woselbst ’er nach einigen Tagen verstarb. S ö te r n. Der Tod durch Ersriern im Ortober dürfte selbst in unserm an Wetter-Absonderlichkeiten so reichen Jah re zu den ungewöhnlichften Vorkommnis Jsen zählen. Am Morgen desl .Noi vember fand man am Wege zwischen ! Sötern und Türkismühle den 60jährigen Briefträger Drumm aus Nohselden todt liegen Wie die Untersuchung feststellte, swar der Mann dem in der vorhergehen den Nacht herichenden Froste zum Opfer gefallen. Freie Städte. I Hain burg Vorige Woche haben sHoodineyer ch Michaelfon, Bankiers, Eniit Passiva von M 750, ()()() Bankerott gemacht. Die Aetiva sind nur sehr ge ring. Beide wurden verhaftet. Das hiesige Schiff Mathilde wurde laut Meldung aus Laguua dort in sin kendeni Zustande von der Mannschaft verlassen, welche sich in Booten rettete. Das Schiff ist verloren. Bremen. Der Senat der Stadt beantragte bei der Bürgerschaft die Be willigung von 4()(),(I»() M. zum Bau ei nes Museums für Naturgeschichte, Ethnographie und Handelskunde; die Gesammtkoften betragen 8()(),000 M., von denen die Hälfte durch freiwillige Beiträge gedeckt wird H Lübeck· Der Setzerstrike hat hier zu einer nicht unbedeutenden Ruhestö rung geführt. Die aus-ständigen Setzer haben die arbeitenden mit Gewalt ange griffen und konnten nur durch die Poli- ! zei zurückgetrieben werden. Zahlreiches Verhaftungen sind erfolgt. s Der Gasselschooer Altefähr strandetes vor Travemüude; Lotsen retteten dies Mannschaft; das Schiff ist verloren. s B a t) e r n. i M ii n ch e u. Der Prinzregent von Bayern hat dem König von Wiirttemberg das 4. bayerische Jnfauterie Regimeut, dessen Jnhaber der verstorbene König war, verliehen Hier ist der Historiennialer Claudius s Schraudolph gestorben. Jüngerer Bru- ; der und Schüler des lHJ it verstor-! beuen zohanneg -, ist Claudius S. lsl ; in Oberstdorf im Allgiiu geboren, jnanieutlich durch Free-ten in großen zitirchen in München und Zpeyer be kannt. z In F r e ch e u ba ch in Unterfranken jsprang ein 17jähriges Mädchen von ei ner Weiitbergsniauer ab nnd spiefzte sich in den Stiel einer nnteustehendeu Hacke; der-» Stiel drang 14 Zoll tief ein. Trotz Operation trat nach 16 Tagen der Tod des Mädchens ein ! Einem schrecklichen Schicksal ist ein sGärtuergehiilse iu Kaufbeuren versallen. Er weilte dort bei Verwandten An ei nein Abeude zeigte der Familienvater plötzlich Spuren von Jrrsinn. Der junge Mann erbot sich, Nachtwache zu« Ihalten Als er während dieser sich zu knrzer Ruhe ans-Z Bett legte, stürzte der Irre sich wiitheud ans ihn, packte ihn niit überntenschlicher Kraft, würgte ihn «bis lZur Bewnfztlosigkeit nnd trat so lan ge auf ihm herum, bis er todt war. Der Jrrsinnige riß dann die Thiir ans; erst jetzt erwachte seine Frau, um das Ge schehene niit Entsetzen wahrzunehmen Der Geisteskraule wurde sofort in eine Heilaustalt gebracht. Würtemberg St nttg a r t. Dem türkischen Oberstlieutenant Mustasa Ben bei der GewehrConnuission in Oberndors( Wür temberg) wurden itu vorigen Jahre 460 Mark gestohlen. Der Verdacht fiel aus den 22sährigen Bäckergeselleu Pius-( Ferdinaud Entreß von Rottendurgs Dieser bestritt zwar entschieden seines sSchuld, wurde aber trotzdem zu einer Zuchthansstras e von vier Jahren und Izwei Wochen, sowie lzuui Verlust ler bürgerlichen Ehrenreehte ans die Dauer ivon sechs Jahren verurtheilt Nun hat k sich gslegentlich einer Untersuchung gegen fden zur Reserve entlassenen Musketier lsiohler von Unterthalheiin ergeben, dafz dieser die Tiebstäble verübt hat, wegen deren Entreß seit neun Monaten im Zuchthanse sitzt. Die Strafkannner Rottwell hat Wiederaufnahme des Ver fahrens gegen Entreß nnd seine Entlas ysnng ans dem Lndwigsbnrger Zucht f hang angeordnet. lllin. Der Dieb, der am 13. Sept. in die Oberanitsvflege Blanben ren einbrach und 1(;(),(n)() Mark stahl, ist gestern mit seiner Braut in Rom ver hastet worden. Es ist der 20jährige Revisiong Assistent Klein, Sohn eineo hiesigen Regiernnggveaniten. Der Dieb war früher in Vlaubenren, znlth beini Oberamt in Aalen. Er hatte noch 1:3,»()() Fes. bei sich. Baden Freiburg. Hier nnd in Umge bnng ward ein starkes Erdbeben ver spürt, das alle Einwohner veranlaßte, in’g Freie zu fliehen. L a hr. Unser Stadt, die dem Für sten Bismarck in den 7()er Jahren eine von einem reichen Bürger ererbte, in ei nein schönen Park gelegt-ne Villa als Sommer-sitz anbot, will ihm jetzt in dem Parke dieses Landhanfeo ein Denkmal errichten. Die nöthigen Mittel sind be reits aufgebracht. Professor Adolf Donndorf wird eine Büste aus Tiroler Marmor herstellen, die etwa 90 Zenti meter hoch auf einem Sandsteinsockel ihren Platz finden foll. Die Kosten betragen etwa 2,400 M. Da die Stadt mir 0,000 Einwohner zähl M aus dieser Stumme auf fast allgemeine Betheiligung der Bevölkerung schließen K o n st a n z. Große Theilnahme er regte die Trauerkunde, daß der Direktor und Besitzer der Gasfabrik, Herr Raupp, den Tod gesucht habe, indem er sich in den Wasserhehälter eines Gasometerö hinabließ. Die Kleider wurden in dem nahen Tannengebüsch gefunden. Raupps hatte im Laufe des letzten Jahres einen neuen Gasometer erstellt, der sich indeß in Folge des schlechten Untergrundes nnd der ungenügenden Fundanientirung bæ deutlich gesenkt hat. Verletzter Ehrgeiz scheint das Motiv des bedauerlichen Schrittes zu sein. Jn Staufen erschoß der gegen wärtig stellenlose Lehrer Bösch seinen Schwager, Kaufmann Kiefer und dann sich selbst. Außerdem verwundete er das Dienstmädchen Kiefer-J. Bösch wirkte früher im Auslande; seit einigen Monaten hielt er sich bei seinem Schwa ger aus« Hessen-Darmstadt. Mainz· Zwischen der Petergaue und dem Gasteler Ufer werden gegen wärtig interessante Pionier - Uebungen vorgenommen. Dieselben bestehen in Versuchen, nach einer in Rußland schon bängere Zeit eingeführten Art, die Pon tons durch aufgeblasene Ochsen-« und Kuhhäute zu ersetzen. Letztere werden dadurch hergestellt, daß- die Häute der Thiere, ohne die Brustseite zu öffnen, ganz abgezogen, an dem Kopf und dem Hintertheil dicht geschlossen und als-dann ausgeblasen werden. Diese Bälge wer den in derselben Entfernung, wie die Pontons, in dem Wasser aufgestellt, dann mittelst starker Stränge lange Querbalken auf denselben befestigt, aus welche nun die einzelnenDielen zu liegen kommen. Der Hauptvortheil in der Verwendung von Thierbälgen soll darin liegen, daß dadurch die großen Schwie rigkeiten, die der Landtransport der Pontons verursacht, beseitigt werden. L e n g se l d. Aus dem Kirchweihfest kam kürzlich folgender heiterer Fall vor: Ein etwas ranflustiger Maurer kam bei der Tanzmusik mit einem Knecht in Streit, wobei Letzterer ihm einen so hef tigen Stoß versetzte, daß er kopfüber gegen die Orchestertreppe stürzte und zwar mit dem Kopf zwischen zwei Trep pentritten durch, so daß er fest stecken blieb. Die Bemühungen, den in der ,,.Klemme« Steckeuden herauszuziehen, waren vergeblich und man war schließlich gezwungen, einen Treppentritt mit einer Sage durchzuschneidem um den Streit l)elden ane- dieser selbstverschuldeten Falle zu befreien. Els aß-Lothringen. Aus S r a sz b n rg wird berichtet, daß in diesem Jahre zum ersten Male in den deutschgewordenen Reichslanden gebo rene Rekrnten eingestellt wurden. Die Leute sollen in der freudigsten Stim mung nnd unter dem Absingen patrio tischer Lieder ansZ ihren Dörsern nach dem Stellungsorte abmarschiren. Im elsässischen Kreise Altk i rch wurde der Bürgermeister Sauner aus Gommersdorf, der in seinem Wahlaus ruf die unwiderrufliche Zugehörigkeit Elsaß-Lotl)ringeiis zu Deutschland be tont hatte, in den Landesausschuß wie dergewäl)lt. Schlettstadt. Die Vorarbeiten zur Urbarmachung des Antlanrieds im hiesigen Kreise, wodurch nicht weniger als 5000 Hektar werthloses Sumpfland in fruchtbares Acker und Wiesenland umgewandelt werden sollen, sind soweit vorangeschritten, daß demnächst mit den eigentlichen Arbeiten begonnen werden kann. Dieselben erfordern einen Aus wand von 900,000 M. Luxeinburg. B e i l e r. Dass gesammte Anwesen des Ackerbauers Frank Leonard ist ab gebrannt. E ch t er n a ch. So wäre denn end lich unsere Basilika von dem Malergei riiste befreit. Die Tekorationsarbeit hat in diesem Jahre lang gedauert; es sind aber nun auch Chor, Transept und itirchenschisse bis ans die Medaillong fertig. Es warten aus ihr farbigeLZ Ge -vand nur noch die Emporbiihne nnd die Nebenkapellen. F o u h r e u. Eine Feuersbrunst in dem ani Ort, genannt »in der Tomm« gelegenen, den Gebriidern Her-wann ge hörigen Wohnhaus äscherte dieses Ge bäude nebst einein anliegenden Schuppen größtentheils ein. Harliugen. Am 14. v. M. ver-« ließ der ehrwürdige Pfarrer Herr Ku born diese Pfarrei, in der er 33 Jahre segensreich gewirkt hat. Am folgenden Tage empfing die Gemeinde ihren neuen Pfarrer, Herrn Schlösser, · mit angemes senen Feierlichleiten. Oberwornieldingen. Herr Wetirich von hier fand beim Wegräumen eines alten Schornsteiness eine große ei serne Platte vor, welche die Jahreszahl 1617 trägt, in der Mitte ein in OFelder getheiltesz größeres- Adlerwappen auf weist und am obern Ende die Inschrift »Den-Z adjutor mihi« erblicken läßt. Das Briiderpaar William und West ley Whitacker, Mitglieder der berüchtig ten Eversole’sel)en Mörderbande in Perry Co nnty, Ky» sind ans Le benszeit in’S chhthansz gesandt worden Sie haben mehr als einen Menschen aus dem Gewissen. S t u r g e o nV a h Feuer zerstörte die Mühle der Island Lumber Compu nh, welche einige Tage zuvor den Be trieb stir den Winter eingestellt hatte. Die Ursache des Brandes ist nicht be kannt. Der Verlust bezissert sich auf «d,000, wovo 000 dicke- ersi