Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, December 04, 1891, Image 3

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    Wmc Trick-ej
Novelle von
Nin-n v. Gern-.
(Fortsehnug.)
»J lütnmer’ tni net d’runt, wag der
Alte sagt, das sollst schon wissen,« er
widerte ärgerlich Marei. ,,I hab« ntr
ansg’rnacht und mach’ auch mtt Dir ietzt
nix ans. Was ihr Zwei miteinander
habt, is eure Sach«, i misch mi net drein
und mi trifft keine Schuld. ’s hat Je
der denselben Weg aus den Strotznerhoi.
und i kann ihn Kein’n»t verleg’tt.«
Sie ging rasch von ihm weg dem
Dorfe zu. Keiner sollte sie zum Tanze
führen! Tamit glaubte sie dass sich re
gende Gewissen zur Ruhe zu bringen.
Jede Parteinahme fiir den Einen oder
den Andern mnszte iiir sie verhängnifzooll
werden, wenn die Befürchtungen, die sie
hegte, sich verwirklichen sollten. Sie war
übrigens froh, daß Loiel sie nicht be »
drängte, esJ wäre ihr schwerer geworden,
ihm einen Korb zu geben, als dem Toni
Alles ftrömte zur Post, der Musik
nach· Vom Kirchthnrnt herab flatterte
die Kirchweihfahne. Auf der Dorfstrasze,
in den entbltitterten Obstgärten lustwan
delten im bunten Sonntagsstaat, dessen
frische Farben grell abstachen gegen den;
fahlen Herbstton ringsumher, die Dir-;
nen an der Seite der Burschen, während
die Alten vor dett Hausthiiren den letzten
warmen Sonnenstrahl anffingen.
Es roch aus allen Häuser-n nach Vier,
Bratwiirften, tlsaffe und Schtnalzttudeltr
Alles athmete kräftige Lebens-lust; nur
sie mußte allein von einer aniilenden
Angst erfüllt den Weg antreten zum
Hos, wo der mitrriiche, gichtleitende Va
ter ihre einzige Gesellschaft toar. Alle-Z
nur wegen zweier dummen Burschen, die
sie mit ihrer Liebe in alle möglichen Un:
gelegenheiten brachten. Beiden den Lanf
paß geben, wäre eigentlich das Beste,
dem Toni wie dein Loisl
Sie dachte darnber nach, malte sich
das so recht aus, den endlosen Winter
auf dem einsamen Hof, den Sommer
auf der Alm; der Toni mit einer Ande
ren. Warum nicht? Zie fühlte nichts
dabei. Der Loistil mit einer Anderen —
da guckte etwas in ihr, sie fiihlte etwas
Unangettelittteszs. Sie griff mit beiden
Händen nach den heißen Wangen. ?
»Also tritt-Hätts- wirklich!« sagte sie?
vor sich ais-. wiss ists-Je J speiset
ja, er ist’s! J lann net vergess’n, mass
er g’sagt hat: ’die Lieb, die wahre Lieb
hab’i für Dil« Und er hat«s auch nets
vergessn, wasi g’sagt hab’ in inein’1nx
Leichtsinn: wenn Du jetzt a Jagerj
wärst, da konntet ilir’s ausmach’n, mass
ihr miteinander liabi. Und er is jetzt;
Jager und wird-:- ansmaelfn tooll’n mit?
dem Toni« J
Da stand sie vot dein Hos, der Vaters
saß aus der Bank in der Sonne-, dens
rechten Fuß in ein wollenes Tuch ge-;
wickelt.
»Am Kirchweihsonntag kommst lseim PH
Ja, wo muß i denn des hinschreib’n?«l
sagte er sichtlich erfreut.
Marei wiichie sicli den Schweiß von
der Stirne, holte tief Atheni und setzte
sich neben den Vater. Von unten tönte
die Tanzmusil heraus, das Getranipel
und Gellatsch der Tanzenden.
»Der Loisl is zum-r die Jager gan
gen,« sagte sie
Der Alte stieß mit seinem Stock ans
und salj sie erstaunt an· »Ter- »der
Loisl unter die JagerP Ja, des is ja
doch-Marei, ljalt’ininet fiir’n Narr«n.«
»Wä: g’kad ausgelegt dazn.«
»Ja, wie is denn das kommen ?«
fragte der Alte kopfschüttelnd »Er tennt
mi doch und weiss, daß mir nix z’ividerer
is als das Jagervoll; das wir g’schiede
ne Leut« sind, wenn sich das so verhalt,
daß er mir nimmer unter d’Augen tre
ten darf. Ich leid kein Jager aus dem
Strotznerljos, und er sucht doch was am
Strotznerhos Wie is das ? Ned«!«
»Na, des is wieder zweit gangen,«
versetzte Marei. »G«schiedene Lent’,
weil er Jager worden es, des seh’ i net
ein. Was et sucht am Strotznekhos,
das findet er auetveil.«
,,Ni1nmer findt er’s, so lang i leb’.
Verstaan ?« polterte je tder Alte, sich
aus den kranken Fuß er ebend, dunkel
roth vor Zorn. »Mei Tochter und a
Jager—das ging mir g’rad ab, da leid’
i eher den Andern, so z’wieder er mir is.
b’ ihm ja nix in den Weg g’legt, dem
. vile Wenn er a armer Teufel is und
von Rechtswegen kein Mann für« Di,
anstatt zum Homer um an gniat n
Kragen? Alm, jent wirst roth, jetzt
kommt Dies (83’ioiss«si——-Du hast ihn da
zu gebracht, vor lauter Spbttischsein mit
ihm und Schonilsnn init dein Anderen,
und feste rentUZ Ti wieder, unbestritt
di e Dirn’ Du! Na, Gnad Gott, ioenn
sicg die ainal begegnen auf der Wild
bahn, nachher gibt’-z wagt Und Du hast
dann die Schuld, gehN so oder so.«
»Drum willi der Sach’ ein rasches
End’ machen,« entgegnete das Mädchen,
»und a feste Wahl trefs’n. Und ich
hat« schon, g’rad jetzt, und aus den Loisl
is sie g’sall’n.«
Der Alte lachte im hellen Zorn. »So,
aus den LoislP Undi werd’ gar net
’sragt, als wär’ i schon abthan. Meine
ahl is aber net aus den Loisl g’sal
len, seit heut’ wenigstens net mehr, und
meine Wahl entscheidet, so ivär’s von
jeher Brauch da heroben, undi änder
nix mehr in meine alten Tag’ d’ran.
Hast mi verstand’n, Marei?««
Er mußte sich seyen, die Aufregung
war zu groß.
»Und wenn sie sich begegnen aus der
Wildbahn, wie Du g’rad« g’sagt hast,
und es geschieht a Unglück nimmst Du
mir dann die Schuld ab?« stagteMarei.
»Und deswe en sollt i nachgeb’ii?«,
entgegnete der ater. «Na,Marie,deö·
gäbkg net Da weif i Dir nur einen
th—la5’ alle Zwei lanf’n, ’s is am.
End tein Schad, und Du bist Esaus aus
der G’schicht «
Marei ballte die Fäuste, zog dieStirne
in tiefe Falten, ein fester Entschluß
reiste in ihy
»Das thu ich auch « sagte sie dann
entschieden «J hab’s jetzt satt, die
Drang-Herei! Und gleich soll’s sein
B hüt Gott, Vater, wenn i wieder
komm, hab’ i e vom Hals die zwidere
G schicht, die ntir den Atheni ordentlich
abdruckt «
Ohne eine Erwideruug abzuwarten,
ging sie festen Schrittes-I den Bergwerg
hinab, dem Dorfe zu. Ihr wuche- der
Groll, während sie durch die Ahornallee
ging, in welcher die großen gelben Blät.
ter iui herbstlichen Luftiug zitterten, deri
Groll gegen LoisL gegen Toni, gegen
alle Männer.
Dieser einfältige Laie-l hatte Aller- an
gerichtet mit feinem Jägerwerdem eines
schlechten Witze-Z wegen ---oder hatte er:
es am Ende gar nicht deshalb gethan,!
war ec« vielleicht uur ein ,1,iisiilliges- Zu l
saiiiitientrefseii? »Der Förster wird ihm
dazu beredet hab’u, er hält etwas auf
den Loisl,« dachte sie und athinete er l
leichtert aus. «
Nein, er that eg aus Verdruß, aus
Verzweiflung iiber ihren Wankelmuthl
Er hatte sie ani Ende ganz ausgegeben,
unt sich selber treu zu bleiben Dag- wäre
aber doch ein wenig Zu rasch gewesen
nach dein Gespräch aiu letiten Abend aufi
der Alm! Aber warum mußte sie auch
wieder vom Toui anfangen, nachdem er
sein Herz so ganz vor ihr aussgeschiittet
hatte, wie sie er- uoch nie gehört hatte
von einem Burschen
Das Mieder wurde ihr zu eng, sie
mußte stillstehe,n sich an einen der mach-s
tigeu Bäume anlehnen, sie hörte wieder
seine heißen Worte und Zchwiire.
»O, das war schrecklich, wenns so
wär’, wenn er deshalb «
llnsiigliche Angst befiel sie, und in die
ier Angst ward ihr klar dasz sie nur Ei
neu wirklich liebe, den Loigh und übers
dieier Erkenntnisz vergaß sie augenblicks-s
lich Alleg, die Worte desz Vateer
die Furcht, die sie heute in der!
Kirche gepackt, den Toni - Alles Unters
den luindertjährigeu Ahornbiiuuien, von!
denen Blatt unt Blatt fiel, erwachte in!
dieser harten Natu- urplötzlich die Liebes
mit Allgewalt, und vorbei war es init»
allein Stolz, mit allem Trotz, dessen sie»
sich stets gerühmt. Sie glühte vor Angsts
nnd Scham. Die Thränen traten ihr:
in die Augen, sie dachte nicht mehr ans
ihren Entschluß, sie dachte nur anEines:
wenn Du spat tämest, oder er gar nicht
da wäre! Und sie fing zu laufen an, die;
stolze, kalte Marei. ;
Das alte niedere Gebäude der »P0st« i
wankte unter dem Stampfen der Tau-s
senden. Einige Mädchen standen unters
dein Eingang und machten, sich plötzlichs
anblielend, der stiirniisch Eintretendenl
mit den anffallend erhitzteu Wangeui
Platz. l
»Die hai’s nöthig, die Einbilderische !«
tönte es ihr nach.
Sie hörte nicht darauf und eilte die
Stiege hinauf zum Tanzboden, sich durchs
die rauchenden, lärmenden Männeri
drängend. j
»Er wart’ schon lang aus Di, derl
Toni,« fliisterte ihr Einer zu. !
»Und der Herr Jager,« fügte ein Anl
derer spöttisch bei· »Jetzt isJ ’d Freund-l
schaft fertig bei die Zwei« l
Er war also da, sie kam nicht zu spät !!
Toni war der Be.!,ahler der ,,Schaar«,i
welche seben sgetanzt wurde, er stctnioftel
und plattelte eben in der Mitte, von den «
in grellen Farben gekleideten Dirnenk
umkreist, wiithend daraus loo. Zie
hoffte, ungesehen an ihm vorüber zu koni
men, im Zimmer nebenan saf; gewiß der
Loisb Doch mitten iu seiner ange
strengten Arbeit, trotz des dunstigen
Schleier-J ans Staub und Rauch, welcher
Alles einhiiilte, erblickte er sie sofort rnd
eilte, unbekümmert um die Störung des
Tanze-z, auf sie zu,den Boden stampfend,
mit den Fingern schualzend, seinen
schweren Obertörper hin und her wie
gend· Die schweißnassen rothen Locken
waren aufgegangen und hingen in wir
ren Strähnen um die nasse Stirn, dabei
tuiss er. die Pfeife kramphast im Munde
haltend, die grauen Augen zusammen.
Noch nie war er ihr so abschreckend, so
zum Fürchten vorgekommen.
Er faßte sie derb mit beiden Händen
und zog sie in den Kreis trotz ihre-d Wi
derstrebend. Die Zuschauer lachten und
schrieen ilnn ermunterin .iu. l
»Lafz ini!« sagte Marei mit abwei-j
sendeni Tone nnd- zornigein Blick, ihm
nur folgend, um Aussehen zu vermeiden
»3u was bist denn so g tausen, alesj
um zum Tangn z«iomm n? szum izn I
schauen wohl gar?« höhnte er. s
«Lasz mi, i bitt Di drum!« I
»Jetzt extra net!« knirschte Toni nnd
saßte sie fester nm den Leib, daß fein
Entrinnen möglich war. Mit verbissi nein s
Zorn mußte sie ihm nachgeben 53nm
Glück brach eben die Musik rasch ab Z
Jetzt drängte sich Alles in das Wirthe i
zimmer nebenan, Toni wich nicht von
ihrer Seite; obwohl sie ihm keine Ant
tvort gab, sprach er immer mit ihr.
«Denkst D’ vielleicht aus den Herrn
Loisl? Da irrst Di, der tanzt nimmer
mit Bauernmadeln, seitdem er Jager is.
Js a gar Gscheidter, ’s ghört kein
Solcher net unter uns am Tanzbod« n,
er mnsz sroh sein, wenn man ihn da
drinn in Ruh’ laßt. G’rad aussteig n
thnt’ö mir, wenn ich ihn seh. Da sitzt
er, schau«, natürli mit dem Schaut-arm
die g’hitrn z«samm, fehlt nnr noch der
Schinder!«
Sie traten Beide aus der Meii e
heraus dicht vor Loish als bildeten sie
ein Paar Der saß allein mit einem
Gen-darin an einein Tisch m nagelnener
chtnncker Unisortm grauer Joppe mit
itlbergesticktem Kragen, grüner Weste
mit Wappenhöpsen. Aus dem Hute
nnter dem wehenden Gemsbart steckte
die fürstliche Agraffe, der Schnurrbart
war steif gewichst, das etwas gewellte
schwarze Haupthaar sorgfältig geschei
telt und gekämt. Alle Dirnen warfen
Seitenblieke ans den schönen, slotten
Jäger, der sich ans dein vertretterten
Holzlnecht herausgeschält.
ttein Mensch hatte etwas gegen Loisl
trotz der altererbten Feindschaft mit dem
Jagdpersonal; er war ein armer Teu
sel, der den Dienst eine-s Jagdgebilsen
dem eines Holzknechtes vorzug. Da
hatte er am Ende ganz recht, außerdem
war er ein guter Kerl, der schon ein
Auge zudriicken würde. Nur der Toni
heilte nnd stachelte schon die ganze Zeit.
Alle wußten auch warum. Als Loissl
aber jetzt ansblirkte nnd Toni gewahrte
mit Mitrei, da war der »gute Kerl«
rasch verschtlmnden, zwei Todseinde stan
den sich gegeniiber, wer zusah, dem war]
esI klar. Drolscnde, nnheilverkiindende
Blicke kreuzten sich, eine stumme Heraus
sordernng lag darin.
Toni griff unwillkürlich nach der
Hand Marei«g, alsz ob er sein Eigen-;
tlsnmrsrecht zeigen wolle, doch diese ent i
zog sie ihm nnd trat an den Tisch zu;
LoisJL
,,Te-3 is aber rasch gangen,« sagte sie,
nicht recht wissend, wie das Gespräch ,-,n
beginnen.
,,Rascher, als Du denkt hast net
wal)r?« erwiederte er.
»Als i denkt lsab"? Wie hätt« i denn
denken sollen?« (
Sie wurde senerrotls Toni wich noch
immer nicht von ihr. lltnsteheude tssaffer
interessirten sich siir das-s Gespräch
Loistl zuckte mit den Achseln nnd
lachte. »Na, die Lust i-: mir halt ans
einmal komm n weißt ja selber March
wie so geht «
»Zu, so die Lust je Tir kommen?«
nntchte sich in heramzforoerndem Tone
der Griesberger ein. »Hast lang« braucht;
dazu. Wann is Dir denn die toiumen,s
thät mi interessir·n, weißt i versteh a
biizl von der Sach«.«
Er ließ sich auf die Bank neben demi
Jäger nieder, die Opihe seiner Pfeisei
mit den Zähnen bearbeitend.
»Dies« will i Dir genau sag«n,« ent
gegnete Loile mit blitzenden Augen«
»Vor drei Tagen is sie mir kommen,
grad ans der Ahornalni, wie i der Ma
rei Botschaft ’bracht hab’ vom Vater.«
Marei wechselte die Farbe. Toni
rückte unruhig seinen Hut zurecht. »Da
wär« i neugierig-H sagte er.
Tie Zuschauer stießen sich mit den
Ellenbogen an.
»Wie i heinuvärtsz geh’,« erzählte
Loizl anscheinend gleichgiltig, »seh’i
an Hirsch mit lzwei ttiihen, war a
mittlerer Hirsch, an schlechter Achter.
gleich d’raus rauschth ober mir, und a
zweiter kommt dem g«rad« entgegen. a
Teufels-lett Vor mir gehnkz aufeinan
der los, der Jung und der Alt’, das
G’1veil) vorg’legt kättipsen’«3 miteinander.
Des war a Krachen und Brüllen,
Herz is mir still g’standen vor Vergnü
gen. Der Achter hat net auglassetn
trotzdem ihm die Fetzen wegghängt sind
voni Leib, g’rad g’funkelt hat er vor
Wuth Auf einmal liegt der Alte am
Boden, nnd der Achter bohrt ihm’gs Ge
weih ein-— uns-I andermal in den Leib
und stampst mit die Lauf nnd briilltvor
lauter Freud«; dann isJ er fort mit dein
Wildprett. - Der itampf hat iiiir’«:« an
than. Wennst jetzt a Jager wärst, hat)’
imir denkt.« Er blickte fest bei diesen
Worten ansMarei. »Und jetzt bin i a
Jager!«
Alles hörte gespannt zu und besprach
den interessanten Fall.
,,(tt’1oöhnlich geht’«3 aber 1nng’tehrt,«
entgegnete Toni, ,,g’wöhnlich ist’-Z so,
daß der schwächere g«funden wird, der
sich anf den Streit no net versteht, dass
wirft begreifen. Hat besondere-Z Glück
g’habt der Achter.«
»Und der Glückliche führt die Braut
heim, des is a alte G«schicht,« erwiederte
Loiøl
»Und deswegen bist Jager worden ?
Schaut Schaut J hab’ mir’s ander-Z
denkt,« meinte Toni. »Weißt, wie i
mir’-J denkt hab«?« Er drängte sich
herausfordernd an Loiszl »Daß Du
am Spionirn so viel G’fallen g’sunden
hast, daß Du es nimmer lassen kannst,
hab’ i mir denkt!« Er spuctte verächtlich
aus.
»Werd’ mi net viel abgeb’n mit dem
Spioniren,« entgegnete Loist
»Ah, so scharf willst Du’«z anpacken ?«
Toni machte die Bewegung des Ziele-neu
»Hm Dir der Achter Schneid g’macht,
Loisl?« Er lachte laut. »Hast denn
schon einmal loedrucktP J glaube net.
Alles lachte mit.
Loisl war lreideweiß, seine Hand
trampfte sich um den Biertrug vor ihm.
»Es könnt gleich losgeh’n, ’s täm’ ’grad
aus«-Es Wild an, mein’ i «
,,Laß Di doch net aufzwicken von dem
Streithans da,« mis hte sich jetzt Marei
in’ö Gesproch, die jedes Wort wie eins
Messerstich traf ,,A Jeder im Dorfl
wird sich freuen, daß es so kommen isz ,I
weil a Jedertveiß, daß Du a guatcr
Mensch bist, der g ’wiß nie a Unglück an
richten wird wegen ein’ m dummen Vieeh,
wies ichonf o ft g sehehn is. «
»Ja, des is wahr, da hats Man-i
Recht « pflichten-n ihr ältere Leute, die
in der Nähe saßen, bei. »Ja, des
mnaß ma sag-i, der Loisl is a richtige-es
Mensch, ja, des muaß man sagn; da.
fehlt nix.«
Die Musik begann wieder, Alles
strömte hinans.
,,Jta, mir is ja recht, ganz recht, sagte
der Toni und forderte Marei mit selbst ;
bewußter Miene, als sei eine Weigerung
ausgeschlossen, zum Tanze auf.
»Ich hab Dirg schon esagt, i«itanz
et « erwiederte sie barså mit einem
Blick aus Loiszh der sich mühsam die
ganze Zeit zurückhielt. Er durfte ani
dem ersten Tage seine-Z Dienstes keinen
Streit im Wirthshause haben mit einems
notorischen Wilderer-. Der Förster hatte
ihn ausdrücklich gewarnt und zur Nach-.
giebigkeit ermahnt.
Toni blickte betroffen anf. »Ah, so
is gmeint, Marei? Eine abgelartete
Sach! Halloh, jetzt versteh i erst die
Hirschgschicht recht!«
Er wandte sich zu LoisZL »Gut!«
sagte er. Seine Lippen preßten sich zu
sammen, ein herangsordernder Blick traf
den Jäger. Er schob den grünen Hut
mit der Zpielhahnseder ansdasz rechte
Ohr nnd ging in den Tanzrauni.
»Mit-innen Sie sich in Acht, Prentner,
der Griesberger ist ein gsährlicher
Mensch « warnte der Gendarm, indem
er sich entfernte, nm dem Tanze zuzn
sehen.
Tie Beiden waren allein. ,,Loisl,
warum hast mir dass than ?« brach dass
Mädchen los-.
»Bist noch net z«sriedn? Wart nur, «:«
kommt schon noch mehr Duell!«
sliisterte er ihr iiber den Tisch zu. »Gut,
hat er gesagt. Hast Dns net verstan
den, dac- gut?«
Ein bitterer Vorwurf lag in dem
Tone seiner Stimme
»Marter ini net so wegen einem nn
schnldigen Gspaß.«
»(«-3ipasz? s gibt Augenblick, won kein
Gspasz gibt, die mnsznia kennen, Marei,«
sagte er diister.
Marei verlegte sich nicht mehr ans
Bitten, ihr Antlitz nahm einen strengen
Zug an.
»Mut, soll-Z ka Spaß, sollH Ernst
gwesen sein, soll i wirkli so schlecht awe
sein, zwei Menschen auseinander zhehen
aiii sieben nnd Tod! Damals hats we
nigstenirs noch an Grund nnd an Zweck
ghaln, so siindhast ecs damals schon war,
hent aber nimmer -«
Ihre Ztnnme klang jetzt unrein, wie
von aufsteigenden Thriineu.
Loiszl stutzte »Warum heutnimmer ?«
»Weil Keiner dem Andern mehr im
Weg steht,« sie nestelte am Schürzen
band, »weil i schon gwählt hab !«
Leile uickte schmerzlich. »Hab ntirsz
schon denkt, wie Du eiuikonnnen bist mit
ihnr. H mußt ja so kommen, aber, dass
muß i Dir offen sagen, an dem, wag- wir
Zwei miteinander habn, ändert des uix,
gar uiij.« Er verfiel in einen Ton, ausJ
dem der Schmerz klang. »Du wirst
doch net meinen, Deinetwegen begangi
ein Verbrechen-, ladet i eine Schuld auf;
mi? Gwiß net, aber meine Zchuldigkeits
werd ithun, zu der i verpflichtet biu,s
und da könnt i auf kein Menschen Rück
sicht nehmen, und wenn-Z Dein Mann
selber wär!«
Vergeblich verbarg er den Haß hinterx
seinen Diensteifer, seiner Gewissenhasss
tigleit alsZ Angestellter; er leuchtete ins-s
mer wieder durch. s
Marei achtete nicht darauf, sie ergötzte
sich einen Augenblick au dem Jrrthum
deiz jnngen Mannes. »Loi»:-l,« sagte
sie erröthend »Schon mi doch an, merk-J
denn gar uir in Deinem Zorn? Di hab
igwählt. lllar is mir-J schon worden
neulich auf der Alm, nnd alle Leut sol
leus wissen, dasz wir miteinander hal:
ten, z’erst er, gleich jetzt. Komm, fuhr
mi zum Tanz.«
Sie stand auf, der beginnende Kampf
desseu sie sich wohl bewußt war, spannte
alle ihre Energie.
Fiir Loiizl war es zu oiel der Ueber
raschung, er taumelte wie trunken, dann
packte ihn ein wildes Siegesgefiihb
Er vergaß seine Wurde, feinen gestickten
Magen, stieß einen Juchfchrei aus-,
faßte Marei um Zdie Hüfte nnd tanzte
mit ihr zur Thüre hinaus mitten hinein
unter die Tanzenden, die erstaunt zu
sannnetwrallten: ielb die Musiker ka
men ansI dem Takt vor lauter lieber
rafchiing.
Der Grieizberger stutzte einen Augen
blick, dann schwenkte er ncit seiner Tiin
zerin gerade auf dass Paar zu, daß seine
breiten Schultern die Laie-le- unsanst be
riihrten.
»O, mei Bam« sagte er spöttisch, ,,’«Z
nutzt Dir Alle-Z uix. Man muß der G«
sellin ihr Spaß lass·n!«
Loigl beunruhigten die Worte, wenn
sie auch von seinem Feinde lamen, es
war am Ende doch etwas Wahres da
ran. Er drückte seine Tänzerin fester
an sich, und iie erwiederte seinen Druck,
ihr erhitztes Antlitz an seine Brust
legend.
»Konnn am Mittwoch auf d« Alm, i
hab’ noch ein G’schäst oben, derweil red’
i mit dem Vater, «H wird Alle-Z recht
werden,« flüsterte sie ihm zu. »Aber
jetzt geh’, sonst lönnth noch zu ’was
kommen zwischen euch, und das möcht’ i
um Alles uet.«
Ungern folgte er ihrer Aufforderung,
doch er sah die Berechtigung derselben
ein, er durfte nicht am ersten Tag einen
Streit haben. So weh es ihm that,
jetzt in dein ersten Ianinel seines Siege-J
von Mark-i scheiden zu niiissen, er riß
sich gewaltsam losz; es waren ja nur
noch zwei Tage bisz zum Mittwoch
Kaum war er im Freien, so kanc ihm
der ;Gedanke, ob es nicht doch unklug
war, Mai-ei jetzt ganz dem Toni zu
überlassen. »Es hilft Dir doch nix,«
hatte er mit einem Selbstbewußtsein,
das Loisl empörte, gesagt. Und sie:
»Jeder hat was, was imag « Sie
war unbestandig, kein -3weifel, gab sich
rückhaltlos augenblicklichen Eindriickcn
hin; Toni sioiirde jetzt Alles aufbieten,
ihn zu verdrängen. Toni war der Be
sitzer eines Anwesend, er ein armer
Teusel und jetzt noch dazu Jäger; der
alte Strotznerbauer haßte diesen Stand,
das hatte er zu wenig überlegt, als er’
Knall nnd Fall die eben ledige Stelle
annahm Wenn Marei ruhiger wurde,
die Leidenschaft schwieg und die Ver
nunft zur Sprache law, konnte wieder
Alles verloren gehen.
Und doch! Ging er wieder hinan und
sah die Zudringlichkeit des Toni mit an,
war ein Zufanimenstosz nnanäbleiblieh
(Fortsetzung folgt.")
Gmin Pafcha åver Wandervögeh
Wenngleich das große Heer der ento
päifchen Wanderoögel sich im Allgemei
nen in seinen Bewegungen an die Küsten
länder desJ afrikauifchen Festlande-«- hält,
eine große Anzahl von Arten und For
men nicht über Nordafrika hinaus-kommt,
fo giebt eg- itntner noch genug der be
fehwiugten Wanderer, die zu ihrer Win
terraft die Aeqnatorialländer int tiefsten
Innern desZ Welttheils besuchen-. Das
Beobachten dieser heimathlichen Gäste,
deren fehlichteo Kleid von den farben
prangenden der afrikanischen Vögel
scharf absticht, gehörte zu den Lieblings
beschäftignngen Dr. Emin Pafchas
während feines Aufenthalte-Z in der
Aeqnatorialprovin,3. Das neuefte Heft
der »Zoologifchen Jahrbiicher« bringt
einen ans der Stalion Bukoba datirlen
Bericht des Paschag über seine Beobach
tungen· Wir finden darin unter Ande
reni die folgenden mittheilnngswerthen
Angaben:
Die Zugftrafze fiir enropäifche Vögel
hält sich im Allgemeinen an den Verlauf
deJ oberen Nil-J, und die Wanderer
;vertheilen sich gewöhnlich von den Fluß
jrändern ans über dag- ganze Land, gehen
iiibrigens fo weit in’»«s - Jnuere hinein, daß
Eniin,3. B in MvnbuttunochdenRoth
fchwaiiz erlangen konnte. Die Verthei
lnng der Vögel hängt natürlich davon
ab, was-«- die betreffenden Länder zur Er
nährung der Wanderer darbieten, daß
z. B. große Hensehreckenfchwiirme zahl
reiche Vögel anziehen, welche die Insek
ten zur Nahrung verwenden können So
fand Emin »Cherehnei-J tinnunenln:-«
leine Falkenatt), sowie die Rohrmeife
lCireuii aeruginofigs fehr fleißig auf
der Heuschreckenfagd Die Ankunft der
Wandergäste beginnt im September und
ihr Aufenthalt dauert nieift bis in den
März; natnrltch hangen dte Verhaltntsse
von der Witterung ab. Einer der häu
figsten und regelmässigsten Wintergäste
ist der oben erwähnte Falke, der ge
wöhnlich in der zweiten Hälfte des Okto
bers- znerst vereinzelt, dann aber in gan
zen Fliigeu ankommt und bis Ende März
im Lande verweilt. Die Rauchschwal
ben kommen gewöhnlich in großen
Schwärmen, welche eine bedeutende An
zahl junger, noch nicht völlig ausgesärbi
ter Inhreizsvögel enthalten. Des Tages
über iu der Steppe, schlagen sie sich
Abendg- zn grossen Gesellschaften zusam- s
men und nächtigen int Schilf an deu:
Flnszrändertn Verschiedene Grasmücken i
und Rohrsiinger kommen Ende Septem
ber nnd verlassen im März dag- Land.
Von ihnen hört man ebensowenig wie
von anderen enropäischen Vögeln in dens
Aequatorialländern jemals einen richti
gen Gesang: sie lassen nnr Lockrnse und
abgebrochene Laute hören. Auch die
Nachtigall, die Etuin besonders häufig
im Januar 1888 am Westuser des Al
bertsZeesZ antraf, hat er niemals in
Afrila singen hören. Häufig findet
man den Rothselnoa113, nantentlich im
November nnd December-, aber eigen
thiintlicher Weise ist Einin zwar zahlrei
chen Männchen, jedoch nur wenigen
Weibchen begegnet. Die Rothschwänze
kommen auch im September und bleiben
bis März; gewöhnlich halten sie sich mit
andern europäischen Vögeln zusammen.
Auch der Weiszschwanz sSaxieola ven
anthe) ist ein regelmäßiger Winterbesn
cher der Aeanatorialländer, ebenso der
Pirol. Kutnke wurden am Ende Otto
ber bis iit die erste Hälfte des April im
ganzen Lande östlich nnd westlich vom
Nil bis an den Albert See hinunter ge
samnielt,doch waren diese Vögel sämmt
lich etwas größer als die enropäischen
zu sein pflegen. Den Knkukrnf hat
Etnin nie vernommen Ein Storch
wurde nnr einmal unter 7 Gr. n. B. ge- i
schossen. Doch sollen sich Störche seden
Winter unter dieser Breite einfinden; sie
besuchen aber die weiter siidlich gelegenen
Landestheile entschieden nicht. Ende
Oktober 1890 beobachtete Emin am
Siidnfer des Vietoriasees Störche, welche
aber wohl der in Afrika nistenden südli
chen Form angehörten. »Schwarze
Störche,« bemerkt der Pascha scherzend,
, habe ich trotz der vielen schwarzen Kin
der im Lande niemals gesehen.« Noch
viele andere enropäische Vögel, — wie
Ziegeninelker, Pieper, Wiesenschmätzer,
Steiudrosseln, Nenntödter, Regenpfeifer
u. s. w., hat der Pascha beobachtet.
s
Was unsere Regierung zu Chicago
ans-stellen wird.
zur Beschickung der Weltaucsstellung
in Chiiago haben bis jetzt 36 Staaten!
ihre Zustimmung erklärt, und neue Anii
ineldungen sind stündlich zu ertoartenJ
Die meisten Länder werden bei der Ge- ’
legenheit eine noch nie gesehene Pracht
entfalten, und unter ihnen verspricht
insbesondere auch die Regierung der?
Ver. Staaten niit den- fiir diesen Zweck
bewilligten Gelde 81.500,()00, Bedeu
tendes zu leisten
Zur Ausstellung wird seitens der Re
gierung eine bildliche Darstellung der
Entdeckung Amerian gelangen. Co
lunibus- Porträt-I ein Modell seines
Gebiirtshaiises, ein Panorcnua des Ho
fes von Ferdinand und Jsabella von
Spanien, eine Nuchbildung der histori
schen Schiffe, ein Reliesbild der westw
dischen Jnselu und der nördlichen Küste
von Sud Amerika, Reliquien und Er
iSnnerungeu an jene Zeit werden zur
Schau gebracht werden. Das ethnolos
gische Bureau wird die einzelnensilden
jin ihrem primitiven Zustande zeigen und
jdie Modelle indianischer Bautenetm
inoch in Dunkel gehüllten Vorgeskhichta
Die Indianer Ansstellung wird die Ar
!beiten aufweisen, welche die Rothhäute ,
Tini Flechten, Porzellanmachen usw. an
fertigen. Das Landanit wird die Pro
dukte der liffentlichen Ländereien veran
!schaulichen. Die Flora und Fauna des
Landes-«- wird in ihrer ganzen Mannig
’faltigkeit nnd Schönheit vorhanden sein.
Die Fisch Commission wird die neuesten
Fischboote, Fischerei - Ausriistungen Ic.
nach Chirago bringen und riesige Aqua
rien ausstellen.
Die Geologie des Landes wird durch
topographisehe Karten und photogra
phische Abbildungen von Vermessungen
jenertretiii sein Das Kriegs- Departe
ineiit wild die Uniformen und Ausrü
stiiiigen der anierikanischen Armee von
»der ColoiiialsPeriode bis zur Jetztzeit
nebst Waffen, Kraiitentoiigeii, Fahnen
Zie. zeigen. Ter LebenSrettunngienst
jioird in »iiatura« vorgenommen werden,
indem ans dein See wirkliche Personen
Inermittelst der ,,breecheS buoh« aufs
Trockene gebracht werden Das Patent
biireau wird eine AuSstellung von Mo
Idelleii nnd Instrumenten vornehmen, um
zu beweisen, daß daS Patentshstein den
lniechanischen Fortschritt im großen Stils
gefordert hat Dac- Pensionsamt will
geschichtliche Akten daS Eisenbahnamt
jVerfehrS apparate, das Censusamt das
selektrische Tafelshstein, welches gelegent
lich des ersten CensuS so werthvolle
Diiiiste that, auSstelleniind das Erzie
liiiiingiireau wird ein Museum, eine
Bibliothec eiii statistisches Bureau und
eine AiiSstelluiig von Correspondenzen
einrichten, uni die modernsteu Einrich
tiiiigen uiid Methoden deS Lehrfachez
dein Vesucher vor Augen zn führen.
Endlich wird daS Smithsonian-Jnstitut,
dein auch daS National-Museum unter
worfen ist, die kostbarsten Gegenstände
aIiS der Zeit Washiiigtoii«S, Grant’s,
Liiieolii’S ie» Saiiiinluiigen aus-gestopf
ter Thiere Miiieralcabinette, ethnolo
giskhe Collektionen nach Chieaczo bringen
Verbesscrte Photographien.
Alc- ein bedeutender Fortschritt in der
Photographie ist die Erfindung zu be
zeichnen, die ein Stuttgarter Photograph,
Herr Eugen Hackh, geutacht hat. Er
tritt mit einer neuen Methode für Por
traitaufnahmen hervor, die er ,,Natural
photographie« nennt, und mit der er in
einer Neunzigstelsekunde Portraits in
Lebenzgröße herstellt und zwar gleich bei
der Ausnahme, ohne jede nachträgliche
künstliche Vergrößerung Dabei-was
die Hauptsache ist — überraschen diese
Bilder durch eine erstaunliche Natur
wahrheit, die die Schärfe der Zeichnung
mit einer großen Weichheit ber Modellk
rung verbindet, und die durch die wohl
gestuften Uebergänge der Halbschatten
eine ungetrübte Gleichmäßigkeit der Hal
tung erreicht. Diese Erfolge erzielte der
Erfinder mittelst einer eigenthiimlichen
Combination der Tages-helle mit dem
Magnesitnn-Blitzticht und mit Hülfe ei
ner utngeftalteten Catnera von großer
Fortislänge, deren Objeetiv von dem ge
schickten Optiker Dr. Steinheil in Mün
chen eigens- für die Zwecke dieses Verfah
ren-J konstruirt wurde. Zwar hatte bis
jetzt das für kleinere Zwecke vielfach er
probte Maguesium : Blitzlicht mitunter
recht hübsche Resultate erzielt, doch war
mit demselben keine gleichmäßige sichere
Arbeit zu verrichten und bei der grellen
Lichtwirkung der Uebelstand harter Lich
ter nttd Schlagschatten kaum zu vermei
den. Diese Mängel sind jetzt durch eine
wohldurchdachte Herstellung und Aus
nutzung der Lichtquelle, verbunden mit
der Einwirkung der Tageshelle, besei
tigt. Ebenso ist durch den nteisterhaft
berechneten Schliff des Steinheil’fchen
Objektive-J eine optifche Schwierigkeit
übernntnden, die bie- jetzt unbesiegbar
schien, nämlich die Strahlendifferenz, d.
h. die ungleiche Länge der Lichtstrahlen,
die bei der Aufnahme eines lebensgroßen
Portraits zwischen der Nasenspitze und
den weiter zurückliegenden Theilene inen
Unterschied von tu bis 14 beträgt, so
auszugleichen, daf; die plastifche Form
sich auf der ebenen Btlifläche überall mit
derselben Schärfe nnd Deutlichkeit her
stellt. Ohne Zweifel steht dieser »Na
tnralphotographie«, namentlich, wenn
sie erst durch die Mitarbeit Vieler die
höchste Vollendung erreicht haben wird,
eine große Ausbreitung in Aussicht.
Selbftmord hat in Neu - Braunfels
in Tean der fünfzig Jahre alte Carl
Ritter begangen. Er kaut vor sechs
Wochen von Deutschland mit Frau und -
drei Kindern im Alter von 8, 10 und
lti Jahren dorthin und kaufte eine
Farm für Bis-tun Jemand sagte ihm,
er habe zn viel bezahlt uttd dies quälte
und beschäftigte den Matm derart, daß
er sich ganz unglücklich fühlte. Seine
Frau versuchte, feine Sorgen zu ver
fcheucheu und versprach, den Verkäufer
a1.ifzusuchen, damit der Handel rückgän
gig gemacht würde. Als sie fortgegan
gen war, knüpfte Ritter sich auf.
Seine Leiche wurde zuerst von der älte
sten Tochter entdeckt, welche die Nach
barn herbeirief, die allerdings zu pät
kamen. «
Wilde Hunde treiben zur Zeit im
nordwestlichen Theile von Sherman
Connty in Kansas ihr Wesen und fügen
den dortigen Farinern empfindliche Ber
lnste an ihrem Viehstand zu. Sie haben
ihren Schlupfwinkel in den Felsenspalten
eine-Z Berges, von wo ans sie ihre Raub
zilge unternehmen. Man nimmt an,daß
es Sprößlinge von zahmen Hunden sind,
die von wegziehenden Ansiedlern ihrem
Schicksale in der Einöde überlassen wur
den.