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About Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893 | View Entire Issue (Nov. 13, 1891)
D 6 s S i å r f st e. Slizze von W. Rohlfs. « »Es ist ein Mißverständniß«, sagte coman nach dem Dincrzu dem Tr. phil. krieg dein neuangestellten Gymnafials http »daß die gewöhnliche Auffassung, Welche den Mann als Versorger der Frau bezeichnet, das einzige Natürliche fein soll. Ich beuge mich wenigsten nicht dieser Anschauung und werde bis au mein Lebensende diese Selbstständigi seit bewahren nnd der Welt zeigen, daß eine Frau selbst Kraft besitzt und nicht einzig und allein darauf angewiesen ist, ein Appendix ihres Herrn und Gemahl-J zu sein« Dr. Hertel iay das 1unge Tocaocyeu lächelnd an, er sand, daß ihr Eifer sie allerliebst kleide. »Sie wollen sich also selbst versor sm ?ls »Ich will mein Brot durch meine Ar beit verdienen.—Das ist das Würdigste für jeden Menschen« Sie sah ihn an, «und es wollte ihr scheinen, als spiegelte sich eine sast un verschämte Jronie aus seinen Zügen ab. Entnan wurde ärgerlich. »Sie sind wohl auch der Ansicht, daß das einzige, was eine Frau zu thun hat, darin besteht, sich so schnell wie möglich mit einem Gatten zu versorgen-« Er betrachtete sie einen Augenblick vol lerErnst.· »Nein, mein gnädiges Fräulein, das meine ich nicht,——jedensalls nicht be dingungslos Jch bin allerdings der Unsicht, daß die natürliche Ordnung nnd die natürlichen Wünsche auf die Stiftung einer Häuslichkeit hinstreben, wie wir sie kennen, und ich bin eben falls der Ansicht, daß sowohl Mann als Frau nöthigensalls eine ganze Menge Zugeständnisse machen können, um sich ein solches Heini zu schaffen, das doch entfalle Fälle der Einsamkeit vorzuzieheu ist;——aber von dieser Ansicht bis vsum Wunsch, sich so schnell wie möglich mit einein Gatten zu versorgen, ist doch noch ein großer Schritt.« »Nun ja, bei Lichte besehen, meinen Sie es doch. Aber ich habe nun einmal durchaus keine Lust das Brod eine-J Mannes zu essen,——man büßt seine Un abhängigkeit dadurch ein. Und ich will frei und selbstständig sein« Dr. Herterl verneigte sich leicht und wollte das Ganze in’s Scherzhafte zie heu, als sich eine der anderen Damen in das Gespräch mischte und demselben das durch einen anderen Charakter gab. (- Eainilla hatte bereits ihr zwanzigstes Lebensjahr überschritten Dr. Hertel mochte wohl zehn Jahre älter sein. Er war erst vor Kurzem in die Stadt ge kommen und hatte gleich Interesse sur das junge Mädchen gefaßt, mit dem er häufiger zusammengetrossen war. Sie sprach mit ihm wie mit allen Her -ren,-—-sie waren ihre Gegner, die Wider sacher und Tyrannen des weiblichen «Geschlechts. ihrer Bekämpfung hatte sie ihr Leben gewidmet. Es existirte eine Art Freimauererei zwischen einer ganzen Reihe von Damen, jungen und altem-— «eine Wittwe in mittleren Jahren stand an der Spitze dieser Bewegung. Man hielt nicht gerade u Versammlungen ab, aber man ergri jede Gelegenheit, die sich zu einer Diskussion der großen und .mächtigen Ideen bot, welche sich jetzt ils « seen Weg bahnen sollten. Die Emauzi » pation der Frau von der Herrschaft des T- « Mannes war das Feldgeschreiz sie glüh "- - ten alle von Kampfes-last und hatten alle geschworen, daß der Ring gesprengt werden solle, daß das, was sie bisher mit eiserner Hand zu Boden gedrückt hatte, überwunden werden, daß die Ge wchtigkeit den Sieg davon tragen solle. Camilla gehörte zu den eifrigsten. Sie war die einzige Tochter wohlhabender Eltern, die ihr nichts in den Weg legten und sich nur aus einen leisen Vorwurf beschränkten, wenn das Gebahren der " Tochter den alten, konservativen Leuten zu absonderlich erschien. Sie kleidete « F so exeentrisch wie möglich, trank — Vier und tauchte Cigarretten. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, gab sie Wuterrichh wodurch sie wöchentlich sc M. 50 Pfg. verdiente. Die junge Dame traf häufig mit Dr. - Ariel zusammen und hatte nichts gegen i- eizänweudem als daß er ein Mann mit en Kennzeichen des Tyrannen Par. Er fühlte sich außerordentlich zu ishr hingezogen-, obwohl er sich selber M den Grund nicht klar war. Schön M ße eigentlich nicht, aber er sand, has alle ihre sonderbaren Anschauungen, ist ganzes Streben, die äußere Selbst Mieit zn belrästigen, sie allerliebst « . Weit entfernt, sich dadurch ab M zu fühlen, lächelte er und amti Nur ein einziges Mal war er heftig geworden Das geschah m einer Gesellschaft, wo wie gewöhnlich, die Rede auf die Unter jpchung der Frau kam. Die Sache wurde in einer so ungenirten Weise be handelt, daß er sich anfänglich darüber wunderte und schließlich Anstoß daran sehnl. Er starrte die Wittwe an, die "— dalaß und den jungen Damen Dinge M die ihm die Schamröthe in die en trieben. Schließlich konnte er acht länger beherrschen, nnd indem sich erhob sagte er, zu Camilla ge . « «.nädiges Fräulein, ich finde, daß diri- Unterhaltung höchst unpassend für III ais ihn Icaruisa GUTEle un: W usw an , ren Pf ·Ww lich is- Umriss rüstet . MM undon Vortrag darüber-, daß dein Reinen alles rein, nnd daß es den Männern nicht mehr gelingen würde, den ver-zweifelten Schrei der Frau nach Gerechtigkeit zu ersticken. Dr. Hertel wurde in Bann nnd Acht erllärt,—- er hatte die Damen beleidigt-, Iman war sich darüber einig, daß er ein sverderbter Mensch sein müsse, wenn er lan so wahren und natürlichen Aeuße xmngen Anstoß nehmen könne. s Die Seene veranlaßte, daß sich Ca z milla in Gedanken ein wenig mehr mit Hihm beschäftigte Wie konnten doch nnr ·die Männer so beschränkt, so unrein : sein, daß ihnen die ganze Welt wie ein zPsuhl erschien! Da bedurfte es einer jdoppelten Energie von Seiten der Fran, nni den Kainpf gegen die männliche Rasse erfolgreich durchzuführen, die in Hihrem eigenen Interesse bestrebt war, Idie große Wahrheit, die große Reinheit »zu ersticken, durch die alle Menschen gleich und glücklich gemacht werden soll ten! ! Es war schade um ihn! Sie hatte ihn gern aus ihrer Seite gesehen, denn er swar im Grunde ein so liebenswürdigen Efeiner Mensch, den sie gerne hatte Aber Eer sollte sehen daß sie zu ihrer Fahne «hielt, und die Gelegenheit hierzu stellte Esich gar bald ein. ; Camilla hielt es für ihre Pflicht, sich zdes irregeleiteten Mannes anzunehmen. sNach Verlauf einiger Zeit war der kleine E Zwischenfall vergessen, nnd sie sprachen wieder mit einander. i Da lani eines Tages die Rede aus die Selbstversorgung und er bemerkte ganz trocken: »Das ist eben so ein Unsinn wie all’ das Andere t« ! Sie fühlte sich unangenehni berührt "iiiid fragte, was er damit sagen wolle. I Dr. Hertel lächelte spöttisch. E Sorgen Sie etwa fiir sich selber J« »Freilich«, erwiderte si-, »ich ertheile Musikunterricht. « E »Und Sie verdienen datnit?« i Camilla zögerte einen Augenblick, un entschlos« en ob sie seine indislrete Frage . beantworten solle oder nicht, schließlich sentschied sie sich, die Wahrheit zu sagen E ,,Ungesc·ihr zehn Mark wöchentlichch erwiderte sie E »Und Sie kosten Ihren Eltern titindei stenes noch das Doppelte außerdem « I Sie starrte ihn einen Augenblick schwei Egeiid an, dann wurde sie dunkelroth und ssuchte nach Worten, welcher der ganzen Kraft ihres Zornes Ausdruck verleihen Etoiinten E Als er ihre Verwirrung und ihren « Zorn gewahrte, suchte er sie zu beruhi jgen, und das Ganze in einen Scherz Fu Everkehreii « Aber der Eindruck war zu start-seine EAeußerung war wie ein Blitz niederge Efahren; niit einem stolzen: »Entsehuldi gen Sie mich, bitte!« erhob sie sich und lverließ das Zimmer. l i i Dr, Herter sah ihr bewegt nach Es that ibin leid, sie verletzt zu haben, und er bereute sein thörichtes Auftreten, das Este noch mehr von ihtn entfernt hatte Er nahm sich vor seine Taktik zu verändern Eund die Jronie zum Besten einer freund lichen Belehrung auszugeben E In der nun folgenden Zeit ging sie .ihin geflissentlich aus dein Wege, grüßte gihn mit höflicher Kälte und trug einen kernsten Ausdruck zur Schau. Sie wühlte Eunablässig in der Wunde. Sein Wort hatte ihr die Augen geöffnet und sie die wirklichen Verhältnisse von den gewöhn Elichen Phras en, deren man sich bei den EDistussionen bediente, unterscheiden ge lehrt. Sie war der Ansicht gewesen, eine E ruhmreiche Vorkäinpserin der Frauensp che zu sein, weil sie darüber las, darii « ber redete und selber ihr Brod verdiente. EJetzt sah sie der nackten, ungeschminkten EWirklichteit in s Auge und fragte sich sel «ber, ob denn die Summe, die sie ver «diente, wirklich gar so gering sei Und Eals sie ein geiiaues Rechenexenipel aus gestellt hatte, mußte sie beschämt erleu «-uen, daß ihr Vater im Grunde doch ihr «eigeiitlicher Bersorger war. E Sie sann und sann darüber nach-— sie schämte sich der hochtrabenden Reden, dse nur Wortgelliugel gewesen waren, sMJ sich, daß serOe Hertel sie hatte aus der Läge ertappen müsse-.- Gerade er! Was hätte sie nicht dafür gegeben, Eig: ihn; inefenbLchåZafåckäenhPunkt zu veg gen etzt in,erwarir EnMisigM —sie verachtete ihn, inid doch dachte sie nur daran, ihm zu beweisen, daß er sich in ihr geirrt habe Wllg gewann sie ihren Gleichmuih wieder, —uiid eines Tages, als Dr. IZertel über die Straße ging, sah sie ihn strahlenden Blickes an, daß er sich Everwundert sragte, wodurch er sich ei Eggin dieses Glückes wakvig gemacht Eheb Bald verlautete, daß Camilla beschlos « sen habe, die Folgen ihrer Worte auf sich »Hu nehmen. Ec- hatten heftige Scenen in ihrem Heim stattgefunden, das gute Verhältniss zwischen der Tochter und den Eltern hatte Schiffbruch gelitten,-—iie wollte die Stadt verlassen und ihr Brod Eselber verdienen,——ohne Unterstützung von Seiten des Vaters-, das hatte sie ihm ausdrücklich gesagt; in Zukunft würde sie nicht das Geringste von ihm annehmen. Die weibliche Freimaurergesellschaft war außer sieh vor Freude,——alle die Andern waren im Grunde ihres Her zens entzückt, daß sie nicht selber die teTheorie in die Praxis zu über-führen brauchten, aber sie riefen laut, daß sie Alle Familie-? Beispiel folgen wollten, sie sei eine wahre Frau eine Märtyrerin ihrer guten Such-. ,,Leider, eine Märtyrer-ins« sagte die sitt-e ins Vertrauen« zu ihrer besten Mut- W wird ihr ergehe-, wie Kampse sallen.’ Aber so muß es sein-— es müssen Krieger fallen, wenn ein Sieg errungen werden soll. Für unsere Sache ist kein Opfer zu groß. « Camilla ging strahlende-n Antlitzes umher; sie fühlte die Größe des Opfer-L das sie zu bringen gedachte, sie war stolz aus sich selbst: jetzt wollte sie einmal zei gen, wozu eine Frau im Stande sei! Voller Spannung sah sie einer Be gegnung mit Dr. Hertel entgegen. End-s lich, eines Abends aus einem Spazier gange wurde ihr Wunsch erfüllt, und wie aus ein verabredetes Zeichen hemm ten Beide ihre Schritte »Ich muß Ihnen danken, Herr Tot tor,« sagte sie, »daß Sie mir die Augen öffneten, und ich schnlde Ihnen die Mit theilung, daß ich jetzt die Absicht hege, allen Ernstes meine Anschauungen durch die That zu bekräftigen.« J »Sie haben mich völlig mißverstan den, gnädiges Fraulein,« entgegnete er » halb fcherzend, halb ernsthaft, »ich wollte Sie auf ganz andere entgegengesetzte Bahnen lenken.« » Das Blut schoß ihr in die Wangen, und schon wollte sie ihm eine zornige Antwort geben, als er schnell fortfuhr-: ,,Eine Frau wie Sie kann ihr Glück nicht aus dem Wege finden, den Sie zu betreten gedenken. Ueberlassen Sie das verunglückten Dichte-rinnen und solcher Existenzen, die aus dem Meere des Le bens Schiffbruch gelitten haben,——- Sie segeln ja leicht dahin, mit vollen Segeln und flatternder Flagge. Sie sollen glücklich werden! Sie sind dazu be stimmt, ein Heim zn schaffen und zu be glücken!« . ssie iacheue ein wenig verlegen: i »Es nützt nichts-. daß wir darüber streiten. Aber ich hoffe, Sie werden esz respektiren, daß ich den erkorenen Weg allen Ernstes wandere.« Er athtnete tief aus nnd sah sie un sicher an. »Ich hatte einmal den Wunsch, das; Sie einen Weg wandern würden, ans dem es mir vergönnt wäre, Jhnen dass Geleite zu geben« Obwohl sie nicht ganz sicherwar, ob sie ihn richtig verstanden hatte, wich ihr alles Blut ausk- den Wangen, verwirrt schlug sie die Augen nieder. Er beugte sich schnell zn ihr hinab,al—5 wolle er sich beeilen zn sprechen. so lange er den Muth dazu hatte. »Ich hatte die Absicht, Sie zu fragen, ob Sie meine Gattin werden wollen«-« » Jtn ersten Augenblick war sie ganz « starr vor Ueberraschung, dasz er es wagen konnte, nach Allem, was sie gesagt nnd gethan hatte, so zu ihr zu reden· ——Tann aber übertani sie plötzlich ein Gefühl !iubelnden, stürmischen Glückes, —dasihre Brust durchbrauste wie ein Gewitter Jsturnh wie ein Orkan an einein warmen Frühlingstage. E Und alle Phrasen, alle Prinzipien ier jstoben nach allen Seiten, Wauch nicht die geringste Spur von Emanzipation blieb zuruck—— denn das-. Stärkste war ge kommen nnd hatte alle die welien Zweige an dein frischen, saftigen Baum des Le bens geknickt. F Ohne selbst zu wissen, wie es ge sschehen, war sie sich plötzlich klar darü ber, dasz dort ihr Glück lag, daß er ihr Glück war, »und alle ihre Gefühle flos« en zusammen in dem einzig Großen, dein einzig Wahren, dein einzig Reinen: in der Liebe, die ihr die B ·:de von den Augen gerissen hatte. F Langsain erhob sie den Kopf nnd sah ihn mit großen, tiefen Augen an, dann reichte iie ihm schüchtern die Hand! E Dr. Hertei zögerte einen Augenblick, als er seiner Sache aber sicher war, er griff er die dargebotene Rechte preßte sie an sich nnd jauchzte lant auf vor Glück. ! Es entstand großes Aergerniß über diese Verlobung· Es sei eine Demüthi gnug für den ganzen Clubs Die Wittwe »aber seufzte nnd sagte leise zu ihrer Ver-— trauten: z »Sie erreichte ihr Märtyrerthnin ? schneller als ich gedacht hatte.« f Und wenn eine der früheren Gesin nungsgenossen Camilla ihre Treulosig fleit vor-hielt, lächelte sie und erwiderte T »Was wollt Ihr denn von mir? Ich liebe sal« ; Sie hatte die richtige Lösung der Franenfrage gesunden! cis Sechs-sonderan c. U· I. . seh-NO Taß der Componist des ,,Lel1eron,« Carl Maria v. Weber, als Jüngling einen Selbstmordversnch gemacht hat, diirfte Wenigen bekannt sein, nnd des halb sei diese immerhin interessante Taatsache hier wiedergegeben Im ,Jal)re lTW nahm der Vater des spate lren Meisters, der Major v. Weber, in EMiinehen Aufenthalt, damit sein Sohn hier bei dem Musilkiinstler Valesi nnd dem Hosorganisten Kalcher Studien trei Aden sollte. Es währte nicht lange, so lentspann sich zwischen dem Mast-r und zdem Commandanten v. Lütgendorf, der ,sich als Verfasser zahlreicher Lustspiele einen besonderen Namen gemacht halte, Feine enge Freundschaft, die sich alsbald Iaus :die, zufällig im gleichen Alter stehenden Söhne der beiden Herrn über trug. Jn der That waren Carl Maria sv. Weber und Franz v. Lütgendorss fbald derartige Freunde eworden, daß man sie allgemein als Ksa tor und Pollux bezeichnete. Die Neigung zwischen den gleichaltrigen Jünglingen sollte sich aber ( was das spätere Leben Beider vielleicht merständf macht) zu solch’ einer über schwänin gestalten, daß Beide nicht mehr ohne einander leben zu lönn n glaubten, und als der Major v. Weber eines Ja es seinen Entschluß antündete, « ins can em« sub-JEAN Weh-; Ider sterben. Bei hellem Mondschein, mitten in der Nacht entfernten sie sich sang der elterlicheu Wohnung, um sich m idem bei München befindlichen Part, dem -»englischen Garten«, zu trefsen. Hier angekommen, näherten sie sich dem User »eines hier künstlich angelegten Baches, sagten dieser Welt voll Leid noch ein Iseierliches Lebewohl, umschlangen einan ’der aus«-s Jnnigste nnd sprangen in das IWasser hinab Glücklicher-weise hatten zwei Wächter des Parles die Lebens-mü den heimlich beobachtet und da der Bach an jener Stelle nicht allzu tief war sio gelang es, dieselben bald wieder ans H ZTroelene zu bringen Eine tüchtige « Ztraspredigt und ein gehöriger Schnu « vsen lurirte die jungen Leute einstweilen von Selbsmordgedanken-—der Grad ib-; rer Freundschaft hatte jedoch ieineswegizs Ldadurch Einbuße erlitten. Die regstes Correspondenz entspann sich bald zwi ; schen den von einander Getrennten, bis die beiden inzwischen beriilnnt geworde » nen Männer sich in Prag ini Fahre i 1813 wiedersahen, wo Weber seinen dort lebenden Freund, deu Maler Franz v Liitgendorfs aufsuchte. I s i Man schreibt dem Wiener Tageblatn sang Dantaslus unterm 4. September:« »Bitte, mir umgebend mit Tampser "»Anatolia« für den Pascha X. Y. izwei ,Siidaii-Lötoinneu zu senden. Dieselben « müssen aber noch jung sein, etwa zwischen ; 14 nnd 17 Zähne vollständig und, Wenn jmöglich, auch eine stattliche Mähne ha . ben. Brunett ist die Lieblingssarbe des ’ Pascha.«—— -,,Vedauere, Sudan - Löwinnen sent nicht vorriithig. Will dem Pafcha dafür zwei herrliche oersische Gazellen ’von schlankem Wachse senden. Besitie ;auch eine junge Bärin ausk- dem stauka ins-, Namens Zuleila, ein allerliebste-. J Thier. Jst üppig gebaut und hat blaue Angen. Suleita kann auch tanzen und das Ctnnbal schlagen.«--—-—,,Senden Zu leila, aber bald. Pascha schon begierig, idieses interessante Thier in ieinerMe «nagerie zu sehen« Die-J sind gewiß höchst unschuldige Telegranune Undl « noch sind dies Telegrannne zweier Med ;chenha"ndler, oder um uns etwas herber» sauszudriiclem zweier Silavenhändler,« wovon der Eine hier in Tainaeslus Zwohnt, der Andere aber wieder in Basso » 7rah, und welche die Harems der shrischen schroffen und Paschasz mit dem Ewig--V xWeiblichen versorgen Ja, öffentlich ist der abscheuliche Menschenhandel im ktiirlischen Reich vervönt: die Klugen,· qu denen fast sämmtliche Paichas deg sReichees gehören, wissen indess schon dein «Gesetze ein Zchnivochen zu schlagen und iihre Haremes immer von Neuem mit Jschiinen Bewohnerinnen hin stillen. Trifft junn z. B. hier eine Sendung von sechirs ; hübschen Ticheriessinnen ein-s- in der neuesten Zeit pflegen sich auch mehrere HTscherlessenmadchen zu einer genteinsa H ;men Pilgersahrt nach Mella zu verbittv ; den-— so benachrichtigt man sogleich diej IPaschaS und die verschiedenen moslimi ; schen und nichtmoelitnischen Haremgbe · ,sitzer unserer Stadt von bereit Ankunft, jindem man ihnen mit der unschuldigsten «Miene der Welt niedet, das; soeben wie der sechø herrliche Thiere-, Lötoinnet1," JGazellein Wolsinneu oder Bär-innen, kund wie die verschiedenen sleischsressen ; Ldeu Thiere noch heißen mögen,eiugetros ier sind, und ladet zugleich höflichst zu« «deren Besichtigung ein. Warum sollte i sich ein Pascha nicht einige wilde ThiereJ i ansehen dürfen? Er fährt daher in dars·l iHaus des angeblichen Thier , aber mirs-, flichen Madcheithattdlers, besichtigt und» Tprüft genau die ihm vorgeführten Scho ». nen und taust schließlich eine oder mel) » rere derselben Nach Einbruch der »Macht wird die so erstandene Odaliole »in den Harein ihre-s neuen Gebieters ges-« bracht. ! i i i teiuciykisaseweavchmvorek. i I Eine in der Provinz Quebee erschei nende französisch-eanadische Zeitung; »L’Electeur«, veröffentlichte kür lich die» Namen von 500 Vätern, wel e zwölfs oder mehr Kinder auferzogen haben undj von denen deshalb ein Jeder zu der» von der R ierung aus-gesehm- Prämie von 100 A er Land berechtigt ist. Ea ist dies dem alten System der Franzosen nachgebildet, welche eine größere Ver-— mehrung der Bevölkerung dadurch zu wege zu bringen hosften, daß sie linder reichen Familien Paar-Prämien gewähr ten. Ueber« Mangel an Nachkommen schaft scheinen sich die canadischen Väter in Quebee im Allgemeinen nicht bekla gen zu können, ihr größter Truhel ist« nur, die Kinder auch im Lande zu hol-s ten. Denn sobald die Lepteren slügges geworden, regt sich in ihnen der Drangs nach den Bei-Staaten ausznwanderm um i hier eines menschenwttrdtgeres Daseins i thheilhast zu werden. Wie das genannte statt versichert, hakt man dumm-H viel n dein »Dein-s« berechtigten Väter sich l ie Iooscker Landnicht anweisen lassen, ans dein einfachen Grunde, weil sich das Debatten desselben nicht lohnt. Trotz aller Pramiirung will- die Auswaan rang von Tanada nach den Ver. Staa« ten nicht nachlassen, a sie hat in demj Osten Ia schickst- rk eigenem-arm daß der te censns unserer nordlb chen Nachbarn nur eine verschwinde kleine· Verm hrnnge der Bevölkerung auf-Mit obs b . i con-davon repaani eine sehr be thar. . L M-— l Ein Darum-miser Hauswiriw Hausherr: »Du, Freunderh iag’. . möchtest Du mir nicht freiwillig jedes IJahr um hundert Mark mehr Miethe Wahlen 9« —- Freund: »Zum Donner-— warum denn ?«——Hausherr: »Ja weißt Du- . . . ich möcht’ Dich halt nicht gern steiget-ak Unseuiütytichei sehen ti- sticht-. In der Berliner Gesellschaft flir Erd knnde sprach ein Herr Dr. A Baeßler iioer feine Erlebnisse in Atschin, wohin er im Dezember 1888 filr eine litrzeZeit iiiit Empfehlungen des holländischen Ge neralgouvernenrs von Batavia lam. Wie er mittheilte, herrscht zwischen den Hollandern und den Atschinesen, auch wenn letztere Frieden geschlossen haben, und angeblich Freunde der Weißen sind, beständiges Mißtrauen und eine Art von unaiisgesetzteni Kriegszustand Kein Soldat wagt sich allein aus den Festun gen, auf die oft genug von den Eingebu renen geschossen-wird, und Niemand ——— auch der Fremde nicht darf ohne Er laubniß des Kominaudanten aus einei Festung sich in den Kampong eines »be freiiudeien« Stammes begeben. Die neuen For-w der Holländer werden san ber, lustig und gesund eingerichtet, leiden aber rasch unter der Weiberwirthschaft, da fast jeder Soldat eine »Frau« hat. Andererseits sind die Frauen wieder sehr nützlich, denn sie waschen iind kochen, i nutzen die Waffen, tragen ans dem Mariche Gewehre iiiid Tornister und treiben Flüchtlinge mit Prügeln in die Schlacht zurück. s Bewaffnet find die Atchinesen, da die; Engländer inach alter, lieber Gewohn beit) von Singapore aus einen schwung j haften Schmuggelhandel betreiben, oft besser als die Holläiider, aber sie ichie ßen schlecht Andernfalls würden sie bei iiirein Muthe ost Sieger bleiben,J was jetzt nur im Handgenieiige geschieht,J wo jeder Hieb ihres Klewaiig sofort töd-» lich ist. Deshalb suchen sie deni Feind auch stets aus den Leib zu kommen, hal-’ ten sich aber stets iii respektvoller Ent- ’ feriiiing, wenn fie am Laden u s. w.« selieii, daß ihr Gegner niit Hiiiterladernz bewaffnet ist. Ein holländischer Offi. H zier der das wnßie, ließ nach der ersten s Salve seine Leute langfaiiie Bewegungen mit dein Lade-stock machen, obgleich sie» Hiiiterlader hatten. Nun stürniten dies Feinde sofort heran ii d wurden dann in ilireiu Entsetzen niit iiiiauesgeietzteni Schnellieuer empfangen, deniieiii Eins-i s ger entrann. s Tr. Baeleer besuchte von einem Fort; aus« das Dorf eines »besreundeten«s Stammes. Er und die ihn begleitendtiHl Lifieiere nahmen dazu aber Revolver und Stocke aus Eichenbolz mit, sowie die angebliche ,,El)renwache«, zehn bit-s an die Zähne bewaffnete Soldaten. Alles diese Vorsiclitssntaszregeln waren indessen-J anscheinend überflüssig, da der-Häuptling,i der sich vorher sur die Sicherheit seiner-« Gäste verbiirgt hatte, dieselben sebrl gastfreundlich aufnahm und wohlbebaltenf zurückbrachte Ter liolländische 51 out-J inandant aber war bis zuletzt sehr uns ruhig, weil er verschiedene Häuptlinge aus- den Bergen gesehen hatte, denen en nicht traute, und lief3 bis zuletzt den. Zug dicht geschlossen inarfchiren. Inl einem anderen Kanipong, in den sich Dr» Baeleer ganz allein begab, sah er Nie-s manden. Alle Häuser waren mit hohen Pallisaden umgeben,l)inter deren Schiess icharteu ilm beständig Bewaffnete beo bachteten, gerade so, wie an allen Zi: gängen zum Fort trotz starkem Markt oerlebriz bollandische Zchildwachen stau den. Weit schlimmer aber, als dieser be ständige Krieg ist für die Holländer die furchtbare Berei-Berri-Krankheit, deren erste äußere Zeichen ——— Geschwulst am Bein und ein Loch darin -— übrigens oft von gesangenen Eingeborenen tiinstlich herbeigeführt werden, weil die Leute dann sofort entlassen werden. Aus dem Hauptlazaretli des Lande-Z werden mo natlich 200 bis 400 Berriirance fortgi schafft: in einer nach Atschin geschickten Kompagnie waren nach einigen Monaten von 420 Mann nur noch 28 Mann zu rückgeblieben, und ein Kriegsschiff muß te in einem Jahr dreimal seineBesatzung wechseln. Sofortige Entfernung istdao Beste. Kehrt aber Jemand wieder zu riick und wird zum zweiten Male berri trank, so stirbt er gewöhnlich. So gleicht Atichin einem Taube-ischlage, und die Berri Berti-Krankheit ist die beste Bundesgenossin der Eingeborenen i Cis Gewinn wider Willen. Ein Gegenstiick zu der Geschichte von dem alten Mütterchen, das, troydem es· kein Loos getauft hatte, regelmäßig beim Kollelteur nachfragte, ob es nicht ge wonnen habe, ist jüngst zur gerichtlichen Erörterung gekommen Es war weils-« renb der letzten Ziehungen der sächsischen Lotterie, als der Kaufmann M. von ei nem Loosbändler ein Schreiben des Jn-. haltz erhielt: »Zu meinem Vergnügen kann ich Ihnen mittheilen, daß ler Leo Ro. . .. mit einem Gewinn von. . .. ge zogen worden ist· Ich bin bereit, Ih nen den auf ihren Antbeil entfallenden Betrag gegen eine mäßige Provision so fort auszuzahlen-« Herr M. war im höchsten Grade überrascht, da er sich nicht erinnern lonnte, jemals ein Looo der sächsischen Lotterie gekauft zu haben. Jndesi, wer lann wissen-« vielleicht hatte er es in einer heitere-i Stunde gethan, wie man in solchen Stunden Manches thut, was inan in den nächsten Tagen vergessen hat. Er eilte zinn Kolleltenr, um dort zu erfahren, dass inzwischen die Bücher desselben polizeilich beschlag nahmt worden seien. »Und Sie wissen«, fragte Herr M., »daß ich in Ihren Listen als Inhaber eines Looses net-zeichnet ibin?« s— »Da ich diesen Brief schrieb, Jana es nicht anders sein.« — »Aber ich Hbesisze kein Loos, ich bin auch noch nie-« mais in htem Geschäfte gewesen« ——— »So, so, nn, dann hat ein Andeter sich hred Namens bedient; dergleichen sinnst vor. Wenn Sie ein Strasmandat Ebenen Spielen in einer ausländischen Lotterie bekommen, dann versäumen Sie ni Einspruch dagegen zn erheben-« » nd das Strafrnandat kam, M. erhob im Vollgefühle seiner nschnld Einspruch dag en, nnd zwar mit Er folg, da der Ko elienr folgende Aufklä rung geben konnte: »Seht viele Käuser von Loofen auswärtiger Lotterien, die uns nicht persönlich bekannt sind, geben statt ihres eigenen Namens den eines Anderen an. Sie thnn die-z, um nicht in Strafe zu verfallen, wenn die Listen in die Hände der Behörde fallen. Da sie das Loos besitzen nnd einen daraus ent fallenden Gewinn direkt einziehen kön nen, so haben sie kein Interesse daran, ihren eigenen Namen anzugeben« So kann es also kommen, daß man die Mit theilnng von einem erzielten Lotterie gewinn erhält, ohne jemals gespielt zu haben. Eine Indiana-IT timessim Dem Jndianeragent fiir Nevada, Capitiin C. C. Warner, ist der Tod der Pinte Jndianerin Satah Winnemucea, einer der interessantestenPersönlichleiten, die je aus den Reihen der Rothhäute hervorgegangen sind, gemeldet worden. Dieselbe hatte eine meriwürdige Car riere. Jhr Großvater, Cap.- Trnlee, der dem Pfadfinder John E. Fremont als Führer über die Sierra Nevada nach San Jose, Californien, diente, nahm die »Prinzessin« (so wurde sie gewöhnlich genannt), als sie noch im frühesten Al ter stand, mit nach Calisornien. Jn Sau Jose besuchte sie die Schule nnd lernte dass Englische ziemlich gut. Zu ihrem Stamme-, den Pintes, deren Häuptling einer ihrer Ahnen war, zu rückgekehrt, diente sie dem General G. Crool, als dieser mit den nördlichen Pi ntee Frieden machst-, ale Dolmetscher; später leistete iie dem General O. O. Hotoard ans seiner Ereedition gegen die Bannocl Jndianer ebenfalls tverthvolle Tienite als- Dolmetscherin HATRL Sie versuchte sich dann als Vorleserin auf einer Tone durch die Neu Englandstaa ten nnd schrieb ein Buch von ItW Seiten iider dass Leben unter den »Vin« nd anern«. Tann war sie Lehrerin an ei ner Jndianersctmla Sie war zwei Mal verheirathet, jedesmal nicht gliicllichx einmal mit einem Lieutenant der Bun dessarmee Bartlett, mit dem sie nach Wyoming ging, der aber ipater aus- der Armee entlassen wurde; dass zioeitenial mit einem gemeinen Soldaten Namens Lioptin—:—, der sie ani einer Perlen-Tour nach dem Osten begleitete: derselbe war ein selir schöner Mann, aber ein einge sleischter Spieler. der die »Prin,.3essin« nni Alles brachte-, nnd sie sich erworben hatte. Er ist vor einigen Jahren ge storben. Seitdem lebte Zsrah Winne mneca in Montana nnd ans einem Be sitzthum bei Vopelius-L Neimda, welches die ,,-Zontl)ern Paeiiic Bahnqesellichast« ihr und ihrem Bruder vsum Geschenk ge macht hatte. Der Ueber-tritt det- Großfürsttn Semiue. Bekanntlich ist nor etwa einein halben Jahre die Gemahlin deiz lisiroßiiirsten Sergines Aleraiidrtutiitich, geborene Prin zesiin Eliiiilieth von Dessen, Nichte der Kaiserin Friedrich und Vase des-I lKai ier-3, zur rniiiicheu iiirche iibergetreten. Tie nahen-n Umstande-, welche die deut sehe Fürstin tu diesem Schritte gebracht, waren nicht bekannt geworden. Jetzt schilderte ein Mitglied des groszsürstlii chen Hofes einein Mitarbeiter der ,,il·öln. Zig« das- Vorspiel des-:- Uebertrities. Vor zwei Jahren war dag- grosisiirst licht· Paar in Palastan und der streng orthodore Großsürst nahm dort mit sei nem Gefolge-, zu dein auch der erst lürzs« lich vom evangelischen Glauben zum russischen iibergetretene Hosinarschall Gras Stenboi gehörte, das Abendmahl. Da sprach die Groszsürstin zum ersten Male das Bedauern aus-, an diesem Abendniahle nicht theilnehmen zu dür sen. Man ließ ihr einen evangelischen Geistlichen lotnnien, aber sie fühlte sich durch dessen Zuspruch nicht befriedigt und meinte, sie enipsände es so schmerz lich, daß man im Protestantiöinus so sehr von der persönlichen Auffassung des betreffenden Seelsorgers abhängig sei, während in der griechisch-orthodoxen Kirche nur ein Glaube, nur eine Form "in dessen Aeußeeun bestanden. Nament lich gingen ihr die chönen vorgeschriebe nen russischen Gebete sehr zu Herzen. Hosmarsehall Gras Stenbock nahte diese Glaubenserschlitterung in kluger Wei e aus, indem er der Großsiirstin schilderte, wie glücklich er sich seht in dem neuen Glauben fühlt-. Nach der Rückkehr nach Petersburg veranstaltete er, daß der halb im Geruch der Heiligkeit stehende Priester Johann aus Kronstadt die Großsürstin aufsuchte, und so wurde die Großsiirstin etoonnen, GroßsiirstSers gius blieb scheinbar ganz im Hinter runde, obwohl er thatsächlich jedes ort erfuhr, was bei diesen Beleh rungsoersuchen gefallen. Als Gras Stenbok die Großfiirstin endlich so tvett hatte, daß sie sich eiitichloß, ihrem Gatten den beabsichtigten Glaubenstvechfel zu gestehen, schien dieser ganz überrascht nnd es erfolgte ein äußerst riihrender Austritt. Die Großfiirstin schrieb nun an ihre Großmutter, die Königin von England, welche gegen den beabsichtigten Schritt der Enkelin keine Einwendung i-hatte, nnd bat dann ihren Vater, den Großherzog von Fressen, während dessen IAnwesenhett in nszland um die Er J laubnisz. Dieser ertheilte sie, wenn auch Jvielleicht innerlich schweren Herzens, siedensalls aber ohne Weiteres. Uebri gens soll der Glanbenswechsel nicht zu keiner größeren Annäherung der Gatten Igesührt haben. Die Großsiirstin ist noch ernster nnd stiller geworden als frühe-. :