Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, October 23, 1891, Image 7
Wefehkzeinet Hoheit Ist-as von gestil- vsii Die-is (6. Fortsetziing.) Als dann der Baron überlegen ein Ostf, daß diese seine Nichte jedenfalls vi- deni Verderben unberührt geblieben — hatte die Gråsin geschwiegen nnd eif rig weiter gehäkelt —- biö sie aus den Prinzen Erwin zn sprechen kam, um ans denseiährlichen Einfluß auf das weib liche Geschlecht, den mein leider diesem Prinzen nachsagen müsse. Andern Tnges ninsite SchmiedfeKarl siedet einen Brief zur Post besördein; abermals auf Anweisung an die »Gar küche«. Der Brief trug folgende Adresse: »Hm. Abreihain Leichtentriit in W. Kadensteg M ini Hinterhause«« und sein Inhalt lautete; »Proloiignisii Sie den Wechsel, denn die Aussichten sind günstig und in kurzer Zeit ist die Sache perseetz wenn Sie setzt austreten, verliere ich die besten Chancen und Sie Ihr Geld; darum in unser Bei der Interesse Geduld: und mit nächster Post ais Anlageknpital wieder etwas Beim-eg, denn ich sitze hier vollständig ans deni Trocknen. Zornide Beniikosf.« 7. »Nein, Walpurga, wie sind Sie schön eivorden!« ries Fräulein von Meer eheid und betrachtete mit iieidlosem Wohlbehagen die Erscheinung der jungen Frau, als sie sich aus den ländlichen üllen heraiisgcschält, so daß diese, be nss eigener Wahrnehmung des ihrem ekannten Umstandes-, eilig dein Spiegel zulief· In der That hatte Fräulein von Meerscheid recht; autt der kleinen, nied lichen Hosdam ir eine stattliche Er scheinung geiooiie:i; sie war um eines Zalbeii Hauptes höher gewachsen, die ormen hatten sich gerundet, das Gesicht war angehaucht von dem Schiiielz der Jugend und Gesundheit und dabei nir gends das leiseste ,,zu viel«; die dunkler gewordenen Wimpern und Brauen hatten en milden Blick vertiest und um die weiße, blau geäderte Schläfe fiel krista nienbrauiies Haar in kurzem natürlichein Gelock. Der Hof hatte lange Zeit Trauer ge habt und die Herrschaften waren beider eits verreist. Se. hoheit weilten ans Für-Mich Dieben Hofe, die Fürstin be ruhte ihr (Elternhau-J; da Walviirgas Beziehungen sich am Hofe conceutrirten, wartete sie der Rückkehr der Fürstin ab. Das Theater, nur an der Seite der Menschen« übte nicht so ganz den er hossten Zauber aug, und wag das Wie dersehen mit den ersehnten Freundinnen hetras, so war auch dieses Licht nicht ohne seinen Schatten; mit Walpurgis-s persönlicher Erscheinung war auch die Iama über die Geschichte ihrer Ehe wie der ausgetaucht; nian wußte nicht, ob Inn nach Gerhard fragen sollte, und da Walpurgis ihrerseits ihn nicht erwähnte, mnnkelte man bald dieses, dald jenes, nnd bald zeigte sich der Rückschlag des Mnnkelnik —- es war wundersam, daß die widrigen Verhältnisse immer gerade eintraten, sobald Walpurga wit einer sder der andern Dame ausqehen wollte; —Frau von Z. konnte sich von ihrem Bahn nicht trennen; —die liebe Eise von O. hatte immer eine Art von Stun den —- Zither-, russische oder Modellir stunden; —Frau von Perl schiert sich permanent in Kräiiichen zu tiimineln; aber wenn die liebe Walpurga so um die hnte Morgenstunde, wenn inati das Hahn badete, zu Frau ron Z. kommen sollte, we man sich so ungestört genie ßen konnte-— Walpuraa verstand, und wenn nicht der persönliche Wunsch, die Fürstin zu sehen, mitgesprochen hätte, wäre sieläiigst siedet aus und davon nach Herhutib milde. trop Langeweile und Einsamkeit, tro Thusneldas Profil und Friedrichs Z opf. Zins-eilen ertappte sie sich aus sein Wunsche, daß Gerhard kommen soge; andererseits bangte ihr vor der sanatur dieses Verhältnisses. Endlich war die Fürstin da, und die von Walpurga nachgesuchte Audienz war desilligt worden; die Oberhosmeisierin empfing sie im Vor immer mit temperie ter huld, mit den argereichten Finger sjhen gleichsam die Fühlhörner aus streikeiid. , « Walpurga wurde ernetdet, und durch die nur zögernd ge chlossene Thür ver nehm man die herzlichkeit der Begrü hung: ,Willkomrnen, meine liebe Walpurgaz nicht wahr, ich dars inich dieser traulichen Benennung noch bedienen? Wissen Sie, daß ich mich ordentlich kindisch ans Sie gefreut babe't« —- Zirnr Abschied er schien die Fürstin aus der Schwelle: «Sie dürfen noch nicht absnhren, Kleine, ich habe seit iqn er Zeit wieder einmal einen Nout in Absicht, bei dein Sie nicht sehien dürsenz aus Wiedersehen, meine liebe, junge Freundin!« Wo die Fürstin mütterliche Gefühle kund that, siel, den Jahren entsprechend, er Qberhosrneisterin großmiinerliches Wohlwollen zu· — als Walpurgis sich tun Abschied tief ne ihr verneigte,strerkte ie site Deine ihr init sesiern Drittke beide Dönde entgegen: .Neizend, deß Sie me der da sind, theures Lend« muß ich Sie dar-n erinnern, dssi Sie schon ais Bad-s meine Deliktsnsen gesihrdetenk Rein, wie prächtig Sie heute aussehen, kleine Ironi« Nirgends blühte die Colpertege jegli cher Ereignisxelstdey um es kurz auszu drücken, der titsch) is schwingon wie en kleinen dien; an- nge nach dem nidvollen enpsang der Fürstin erbot es ch Jreu v. Z. cis eine besondere Gunst, Walpurgis iin Lohengrin« sühren In dürfen; und « essen Sie die schsne Derhat schon? Sie eht mehr denn je in Ort-ist« ing es veni Kemnierheri inn- Lqmineriunkey von Heide-ne in hosdarne, oorn Kammerdiener zur sinn merkahe. Frau oon Perl, deren Kränzchen auch ohne sie bestehen konnte, erbot sich, in der großen Frage der Toilette zu dem Nout behilsli zu sein; — sie hatte eine Schneiderin entdeckt, ein Juwel von Schneiderin, der weibliche Worth, die morgen ausgesucht werden sollte, Frau von Perl sah nach dem Handgelenk, des sen goldeneö Band die zierliche Uhr um chloß. »Wir wollen noch heute zu ihr, Wal purga, ich habe Zeit, und dort sährt ge rade eine leere Droichke.« Der Droschkentntscher hielt an; sein Gesicht war stark geröthet. »Nur heran, meine Damen, ich sahre ern mit so was Jungem, denn es ver schimpsirt sede Droichte, wenn so ’ne alte Hühner die Schnabel durch die Scheiben stecken.« Walpurga wurde ängstlich. »Lasfen wir den Mann; er scheint angetrunten zu sein.« »Gott bewahre ; außerdem fährt ja der Diener mit; er scheint nur ein wenig schwatzhast zu sein. Paulstrasze Nro. 147.« »Wat sagt die Dame? Jch schwatz hait't Ich, der ich allwöchentlich solchen hohen Herren inkognito grade nach dieser Nummer sabren muß? Na, wenn ich schwatzen wollte! (Dce Thür schlug zu.) Wollen Sie auch zu der neuen Sonne unter den schönen Statisten von’å Bal let?« ,,Zn Fräulein Heiberg; nun sahren Sie zuk« »Fräiilein Heiberg? mir auch egalz meine heißt anders.« Walpurga sand ein ungeahntes Ver gnügen an der Besprechung mit der Da me Heiberg ; dag Fräulein war bescheiden und eingehend, das behaglich warmeZirn mer von Hyacinthen durchdustet; — wie selbstoeiständlich wurde den erschöpsten Damen ein Gläschen süßen Ungarnz nebst Biqnits hingeschoben ; Modelupser, direct vonWorth, Ischästigten angenehm die ausgelegten Stilproben übten ihren Zauber aus das ewig Weibliche-see griine Seide wurde gewählt; weißeSpit zen darüber sallend; den Ausschnitt en citat-, von Theerosen umgeben, denn zu den kleineren Gesellschaften der Fürstin war die Ballrobe durchaus nicht arn Platze. Lustig, wie sie sich seit langer Zeit nicht qesühlt, tam Walpurga nach Hause und » hörte durch Fräulein non Meerscheid, daß Ider Fürst auch mittlern-eile heimgekehrt sei. Dann rüstete man die Toilette zur i Oper. Anderen Tages erwartete Walpurga sbei sidem Klingeln der Hausthüre den , «akaien, der die privaten (5.«inladuiigeit Ider Fürstin anszutragen pflegte; —- es schien seht anders gehalten zu werden als früher, wo die Karten schon hätten aus , gegeben weiden müssen. Trotzdem war Alles nach altem Brat che geblieben und wenn Frau von Herhnt ihre Einladung noch nicht hatte, so la ein besonderer Grund vor. Der Fürs war von feinem Besuche am I’schen Hase zurückgekehrt, wohin ihn hauptsächlich er Wunsch eines näheren Cinblicks in den Gesundheits- und Seelenzustand der sErbprinzessin geführt hat. Neben der sKrankheit der Schwester hatte die tiefe IVerstimtnung zwischen dem jungenPaar, die den Etbprinzen sogar zuriickhielt,seine stranke Gemahlin nach dem Süden zu ’ begleiten, ihn srappirt. Der Fürst fühlte sstch neben der Sorge nrn die Schwester zin ihrer Person beleidigt. Nun saß er "itn Baudoir seiner Gemahlin nnd sie blickte besorgt ans die unheildrohenoe Falte zwischen den zusammen ezogenen »Brauen; nerpüs spielte die Band mit sden aus dem Tische zerstreut liegenden Papieren. »Richtig: Du hast nächster Tage Dei nen Empfangsabend, wer sieht ans der Liste?« s »Er-is und Gråsin Rosen, Herr nnd Frau v. Stem, Baron Tiefenbach, Frau rsdn Herhui —« s » rau non Hei-hatt Dach nicht die Echtershausen?« s »Doch, Ludwi , sie ist hier-, und ich meine, Du wirft ich freuen, sie zu se hen, denn sie ist entzückend geworden.« s ,Meine liebe Amelie, die Naivetät ist eine Eigenschaft oder vielmehr das Pri oilegiuni der Backsischez in späteren Jah ren, und bei Frauen in Deiner Stellung .besonderg, ist man geneigt, ihr einen nn Tderen Namen zu geben; sie wirkt ais »Hm-so iacroyabio« eradezu erheiternd. Was-, in aller Welt, eabsichtigst Du mit Hdieser Einladung? Walpurgis durfte füberhaupt nicht zur Audienz zugelassen werden« ) ,Verzeil)e wir, Ludwig ; aber Walpur a bat in der Sache mit Etwin eine zachljerzi Ieit bewiesen, Iie sie wirklich vereinzelt asteht.« ,herr Gott, ich bestreite ja die Dach- ’ sherztgteit Deiner hofdamen nicht im sGeringsten; ich bin nur etwas verblüfft über Deine diplomatische-i TalenteJiebes Kind; der gute Ein-san unsererseits läßt sie möglicherweise sie r in der Ne siden festen Fuß fassen, denn derLdsung ihre Scheinehe mit Derhut steht ja nichts entgegen.« i «Trotzdem sehe ich die Gefahr als zu probiematisch an, unt darüber die Opfer fäbigteit des jungen Geschöpfes zu ver e sen.« g tSp inuthig hatte die Fürstin lange, langbe nicht gesprochen, und sie sollte da für üßen. Die Gefahr? Laß Dich in Gold sasien, liebe Amelie, als weiseste der Frauen; Erwin treibt sich oft genug incognito in der Stadt umher, außer den Veranlassung«-, die seine ofsicielle Ge enisart erfordern; und da lie t es seiner Zäatur nicht allzu fern, Bezieguugen zu einer schönen Frau wieder auf unebmen, deren Gatte irgender in der Hielt seinen eigenen Vergnügungen nachgeht. Na pateon l. bat einst den unzweifelhaft ransasren, aber nicht ungerechtfertigten sspruch gethan, daß ie Frau am i fmich hinaus -——« I i bchsten stände, die die meisten Söhne ttez wenn man sich als Fürstin zu dieser Höhe nicht aufzuschwingen vermag, muß man wenigstens die siandeggemäße Verbindung des stellvertretenden Erben behufs weiterer Versorgung des Thrones im Auge haben und ihm nicht mühsam beseitigte Versuchungen von Neuem in den We stellen. Hättest Du vielleicht’ die au erordeniliche Güte, mir den; Bleisiift zu reichen?« s Und mit fester Hand wurde der Name s Herhut von der Lifte gestrichen. Nun war der Tag ekommen, den Fräulein Heiberg siir die Anptobe der« seegrünen Rade mit den Theerofen um den herzförmigen Aucfchnitt bestimmt hatte. Walpurga stieg die vielen Trep pen — es waren deren drei oder oier — empoi, als der Tag sich bereits seinem: Ende zuneigte; sie fühlte sich müde und ein wenig beunruhigt wegen der noch im mer ausgebliebenen Einladung. Als sie die Glocke zog, öffnete eine Zofe, deren etwas kühne Toilette nicht mit Fräulein Heiber o Häuslichkeit in Einklang stand; die rt der Begrüßung war auch nicht ganz landläufig »Herrgott Du, kommt noch Eine ?« Jn dem dunklen Corrtdor war ein widerlicher Geruch von Wein, Braten und Cigarren, und erschreckt prallte Walpurga zurück, als die Zofe ihr die Thür des vermeintlichen Anprobezimmers öffnete. Lautes Lachen tönte daraus hervor, die Tafel war mit Resten eines Dir-ers bedeckt, leere Champagnerflaschen auf dem Fußboden, dazwischen Teller mit Austernschalen, und um die Tafel eine Gesellschaft, deren Personenzahl den Dinerregeln entsprach: »Nicht unter den Grazien, nicht über den Musen« — drei Herren und drei Damen. Alle sechs Herrschaften tauchten, und Walpurgas Blick haftete wie gebannt auf dem Gesicht des der Thür gegenüber sitzenden Herrn, der sich eben vorbog, um über der Lampe seine Cigarre anzu zünden —- das Licht beleuchtete grell das vorn Wein erhitzte Antlitz, in desfen Au gen der verschwommene Glanz der Trunkenheit lag. Und nun erkannte Walpurga auch das so oft schon gehört slfachen. Es war der Prinz Erwin. »Lasfen Sie mich hinaus-— lassen Sii »Was will denn die Madame eigent li ?« ch«Jch wollte zu Fräulein Heiberg; ich finde den Drücker der Thür nicht, um Gotteswillen, öffnen Sie.« »Ja, so«, gnädige Dame haben sich ge irrt; Fräulein Heiberg wohnt eine Treppe tiefer; da geht es respectabler Zu, aber auch lange nicht so lustig, wie ier.« s Walpurga wars sich in den Wagen ;-— sdann flog sie ihrer Erzieherin in die Inne, wollte weinen und konnte nicht; fes war Alles aus in ihr: die Liebe, die Hlchtung und das Vertrauen, und nur s etwas wie bittrer galliger Geschmack im T Munde schnürte ihr beinahe die Kehle zu« I Fast eindrucksle ging ein Brief der Fürstin an ihr vorüber, den der Lakai unterdessen gebracht. Die Fürstin, die HWalpurgas Opser erkannt, und ihr swirklich mütterliche Freundschaft entge genbrachte, gab sich keinerlei Entschuldi gungcn und Beschönigungen hin; sie theilte ihr ossen die Unterhaltung mit ihrem Gemahl und deren Resultat mit, und bat Walpur a, in ihren Angelegen heiten vor dem jeste abzureisen, damit häusliche Veranlassungen ihr Fernblei den vor dem Hofe rechtfertigten. Ein einfacher Goldreis, den die hohe Frau schen in ihren Mädchentagen als Armband getragen, war dem Briefe bei gefügt-— Zugleich schrieben die alten Fräuleins aus Mer hagen, meldeten kurz den län geren Besuch der Gräsin Ventikass und empfahlen baldige Rückkehr, ohne sich die Zünglein durch weitere Anzüglichkeiten tu verbrennen. Das Citat, wonach Napoleon l. die hohe Stellung deH Weibes von der hohen Zahl ihrer Söhne abhängig machte, war ein zweischneidiges Schwert in der Hand oee Fürsten gewesen. Die eine Schneide tiesz die alte Wunde von Neuem schmer zen; die andere legte die Herzenghärte bloß, mit der die Waffe geführt worden war. Der Fürst fühlte selbst, daß die Wucht des Streiches der harmlosen Veranlas sung nicht entsprach. besonders da die Herstellung des Gleichgewichtes im Staate wie in der Familie das Lebens princip dieser kühl erwägenden Natur war. Die Spitzen der Gesellschaft waren in den Gemächern der Fürstin versammelt. Seine Hoheit der Fürst betheiligte sich niemals an den Privatfesien seiner Ge mahlin, und es war ihr allein überlas en, ihrer liebenswürdigen Art nach, den Einzelnen glauben zu machen, daß sie gerade an seinem Kommen eine spe eielle Freude habe. Da gin die Tape tenthür sachte auf, und der ürsi stand unerwartet zu Seiten seiner Gemahlin, das allgemeine Crheben nnd Verneigen der Gesellschaft durch eine abwehrende Dandbewegung dampfend. Die Thu tasfe in der Hand, bea- te er sich zwang los umher, hier einen Gruß, dort eine Frage hiiiwerfend, und wie auf einer anderen Art von Bösen sich die gefieder ten Köpfe pickend um die hingestreuten Körner bemühen, so pickten auch hier die Däupter und freuten sich an jedem Körn lein fürstlicher Huld. »Es war mir heute ein Bedürfniß, nach lan er Pause wieder in die freund lichen ( efichter unserer Damen zu schauen; und doch vermisse ich der lieb lichsten eines. Wir hattest auf Frau von Derhut gehofft, deren Gegenwart ung irgend ein häusliches Vorkonnnnisi leider entzogen hat. Ich habe die kleine Freun din unseres Hauses immer lieb gehabt: faußerdem gibt man seinem Affen gern :Zucker. Mein Schönheitsslnn hätte sich ihn Ers einun an enehen ekrayt gesii lt. Diechsikleineg sa sich Ist her ausgemacht haben; haben Sie ie gese: heu, lieber Versen ?« , »Deliziög, Hoheit. deliziös, vier s Stunden Wagner über mich ergehen zs » lassen, blos um an des Seite dieses hold ; seligen Geschöpfes zu sitzen.« s Der Fürst war an die Seite seiner J Gemahlin getreten und bewunderte eifrig J ihr Bouquetz als er es i r zurückreichte, ums lassen seine Finger in sesiem Druck die and der Gattin und aus den kalten Augen brach ein sast bittender, warmer Blick. . Woraus er, sachte durch die Tapeten » thüre ver-schwindend, seinen Rückzug nahm. »Ist der Herr Baron gesund ?« sragti Walpurga den alten Kutscher Neubauer, der sie vom Bahnhose abholte. «Gesund? Freilich sind der gnädige Herr gesund und Besuch haben wir auch; seinen Besuch, so ’ne Art von Frau Grä sin —- na, die Manisell Thusnelda weint alle Tage, und ich muß auch immer wei nen.« »Aber um Gottes Willen, warum weint Jhr denn Alle?« »Frau Baronin werden schon sehen, daß bei uns Alles anders ist, seit die Frau Gräsin das Negiment sührt — und — die Löwen sind auch um uns herum.« . ,Die Löwen sind herum ?« «Partnut herum — grinsen Einen an, wenn man vorsährt, daß Einem die Haut schaudert —- Frau Baronin werden schon sehen. Aber bleiben thut Keiner von uns, wenn’g losgeht— bleiben thut Keiner k« v »Was soll los-geben ?« Der alte-Kutscher kratzte sich den grauen Kopf. »Frau Baronin werden entschuldigen, aber die Leute wissen Alle, daß es bei uns bald so was wie eine Hochzeit geben wird, und blos darum sind die gnadige Gürtäsin kürzlich in Herhutswalde einge r t.« Walpurga schwieg; ihr junges Herz war sehr beklommen. Sie hatte anset butswalde (nach dem Erlebniß in der Paulsstraße) wie an einen Ort gedacht, an dem man ausathmen könne nach der schwülen drückenden Atmosphäre der Re sidenz. , — Sie hatte dort von dem plötzlichen Verschwinden der Gröfin Bentikoff aus der Gesellschaft gehört, im Zusammen hange mit einer dunklen Geschichte. Die Dame hatte (man sagte, von den Bret tern eines Vorstadttheaterz ausgehend) einem Fürsten der Wiener Geldaristokra tie das Eheoersprechen abgeliftet, dem dieser sich jedoch, nach Aufklärungen über eine bewegte Vergangenheit Zoraides, durch Zahlung eines Reugeldes entzogen hatte. Damit waren die räthfelhafeen Existenzmittel erklärt, Mittel, die ihr sogar Eingang und Stellung am Hofe verschafft hatten. Nun war aber nicht nur dieser Brunnen versiegt, sondern auch jeglicher Credit erschöpft. Schulden überall, oon dem Hauswirth bis zur Milchnymphe. Man wußte von den Schmucksachen, in dunklen Pfandlocalen angeboten, und als unecht in hellen Ju welierläden erkannt. Bei Nacht und Nebel war die Abenteurerin verschwun den ——— und Niemand wußte, wohin? Walpurgis wußte es nun! Daher das beredte Schweigen des Onkels. Daher der Ruf: ,Nach Hause!« von Seiten des alten Fräuleins von Merzhagem O du lieber Gott, sollte denn das ar me kleine Herz nimmer zur Ruhe kom men? Und —- »Gechard, Gerhardl« entrang eH sich fast wie ein Hilferuf den bebenden Lippen. Richtig: die Löwen waren herum. Ernst grüßten die schwermüthigen Ge sichter die junge Frau, als sie dem Wa gen entstieg und sonst —- grüßte sie Nie mand. Der Onkel war nicht vor der Thür; er wandelte, ganz gegen seine son stige Gewohnheit, im Garten, und an seiner Seite ging die Gräfin. Der Empfang hatte nichts von der biederen Herzlichkeit früherer Tage, denn der alte Herr war sichtlich unter der Last seines Glückes gebeugt, unbeholfen und verlegen; die Gräfin dagegen spielte ihre Rolle in reizender Un efangenheit und Natürlichkeit. »Was sagen Sie, Kleine, mich hier zu finden? Ich habe Jhre Ankunft durch aus abwarten müssen, weil dieser, mein lieber alter Freund, es einmal so haben wollte.« « Walpurga war vollständig hofdanie in der eisigen Höflichkeit ihrer Begrü- s ßung, sehr unklug, aber ihrer offenen» Natur entsprechend. Eine dunkle Wolke lagerte sich über der Stirn des Baron-. ,,Jch erkenne herhutswalde kaum wie der«. meinte die kleine Frau und schaute ; gedrückt nach den Löwen. ; Die Geschichte mit den Löwen war eine kleine Spielerei, die sich die Grasin inmitten der ernsten Arbeit des Jntrigui rens und Kolettirens erlaubt hatte. Es » war ihr vollständig eggh wohin die Lö- » wen ihre dummen .esichter richteten. - Es war einerseits eine Erprobung ihrer ; Macht über den bereits ganz ihrenzesseln verfallenen alten Mann, andererseits hatte ihr die Erfüllung ihres Wunsches Gelegenheit zu eineut Dank ansz tiefster Seele gegeben. Dem Baron hatte ein Blick gelohnt, ein Druck der weichen hand, der sicherlich noch ein sanstes Leb nen an seine Schulter zur Folge gehabt hätte, wenn nicht gerade Gerhards zer knüllter Brief, der noch immer in der Tasche des Hausröckchens steckte, so war- ’ nend geknittert hätte. Die krummen Pfade bewahrt r Schwindlerinnen zu entlarven, ist eiie schwierige Ausgabe sir hochherzige junge Geschöpfe, die gern aus raden Wegen durch’s Leben gehen. alpurga war ohne jegliche Veranlagung zum Deter tio geworden, nnd ebensowenig hatte sie etwas vom Staatsanwalt an sich. Daß eine Anklage ohne Biweise bei dein See lenznstand des alten Mannes eitelSvrrn mar, wurde ihr tit lich klarer, und doch hatkse sie das Gesü l, daß etwas geschehen mu e. Jn ihrer Rathlosigkeit traten die Et gebnisse ihres Besuches in W. beinahe in den Hintergrund, und dies umsomehr, als sie ihre Gedanken mit noch immer nicht besiegtem Ekel davon sernhalten wollte. Dame Bentikoss, an dunkle Gänge gewöhnt, minirte unterdessen lustig wei ter, und die Lunte hätte das Pulver-saß längst berührt, wenn nicht der unbewußte Jnstinet des Ehrenmannes gegenüber der Abenteurerin gewesen wäre: »Wenn doch was daran wäre, was Gethard ge schrieben?« Allerdings hatte ihm das eigene Inte resse die Feder geführt, und-— lachende Crit-Text scheuen vor keinerlei Verläumdung zur — »Schön-te Dich, Alter, so steht es mit Dir? Dein Junge, Dein ossener, braver Junge?« Nun ja, es war ja leicht, offen und brav zu sein mit dem sicheren Majorat im Hintergrunde. Die Bravheit ohne dieses Majorat war noch nicht erprobt. Sließlich ist Jeder sich selbst der Nächste. Warum sollte er, der während des heißen Tages nur sür Andere gearbeitet, in der Abendruhe seines Lebens nicht ein wenig Glück für sich selbst in’s Haus bringen? Das Glück und Zoraide aber waren für ihn ein Begriff, und darum: »Alle-s sür dieses Weib —- Alles —Alles, Gut nnd Ehre l« Die Ehre auch? . So todte der Sturm in dem herzen : des alten Mannes und rüttelte an dem Fundament von Achtung und Liebe, auf dein er das Haus sür sich und seinen Jun gen erbaut. Blick aus, o thörichter, wahnbefangener Mann; erhebe Dein Auge zu dem Familienspruch der Her butö, den Du selbst von Deines alten Hauses Thür genommen, damit er auch iiber der Pforte den neuen kommenden Geschlechtern zur steten Beherzigung diene: »Herhut heet ick, Wat recht un good is, weet ick. Gott geew dato, Dat ick et ook do! Wat recht un good is, weet ickl —- Er wußte es auch, der alte, müde Mann; aber er wollte es nicht wissen. Draußen kam der Frühling, er kam für Baum und Blume, warum nicht auch sür ein ieinsames und oerkuöchertes Menschen j hekzi ) »Graf und Griisin Wesiarf beehren l sich, Herrn Baron von »He-thut zu der am s ..ten stattfindenden Hochzeitsfeier ihrer Nichte Elly oon Stein mit Herrn Ritter gutsbesiher von Horst aus Berkoio ge horsamst einzuladen. U. A.w g.« Jn Hanswalde war Hochzeitl Seit langer Zeit die erste wieder in derGegend. Und zwar eine Hochzeit, an der Jeder , mann feine herzliche Freude hatte. Die ,Braut, eine Nichte der Gräfin, war ein ifreundliches liebliches Geschöpf ohne Va ) ter, Mutter und Mammon,« welches halb als Tochter, halb als Stütze, iu Haus ! walde untergekommen war« und das man, je nach Stimmung und Verhältniß » bald bei Seite schob, bald an s Lichtzog. Der liebe Gott aber hatte beschlossen, daß das Licht wechselnd gestimmter Ver wandtengesiihle von einem anderm, dau ernderen überstrahlt werden sollte, und dieses Licht sing mit dem Moment an zu leuchten, wo eiu gut fituirter Eleoe nach Hauswalde kam, um dort der Landwirth schast ihre Geheimnisse abzulauschen. ,Gelegenheit macht Diebe undEinsam leit macht Liebe.« Jn ländlicher Stille thaten die blauen Augen und die blonden Zöpfe der »klei nen Stein« es dem Herzen des Mannes an, und da er nun auf eigenen Füßen stand, sprach er das bedeutunggoolle: »Komm’ her, mein Kind und setze Dich ! « Und wie gerne setzte sich das Kind. Liebe, reine, selbstlose Liebe, wie sie der Lebens zioeck des Weibes sein soll — und das ver edeinde Element iu dem Herzen des Man nes hatte das Paar zusammen-geführt, und in dem dunklen Drange in der Grä fin Westarf Herzen, sichtbarlich wieder gut zu machen, was sie ungesehen viel leicht an der kleinen Nichte versäumt, sollte die Hochzeit mit all’ dem Glanz ge feiert werden, der nur auf die passende Gelegenheit zur Entfaltung gewartet hatte. Wie schon gesagt, freute sich die ganze Nachbarschaft auf dieses Fest und den Polterabeud mit seinem Mummenschanz, eine kurze Zerstreuung den Zuschauenden und eine Quelle längeren Vergnü ens süe die Mitwirkenden in Entwurf, Zep ben und Lustspiel vor und hinter den Ku lissen. Der Einzige, der sich der Einladung gegenüber ablehnend verhalten wollte, war der Baron. Er, der ein halbes Jahrhundert lang bei keinem Familien seste der alten esitzer des Kreises ge sehlt hattel Da war kein etstgeborener Sohn, dessen zarte Wan e er nicht als Pathe mit tüppischem Finger berührt hätt e. Bei hochzeiten reservirte man dem Derhutswalder« die weit hergekommnen brokatnen Tauten, die auf besondere Rücksicht Anspruch hatten, und Niemand fiel es ein zu toasten, ehe nicht der »Her hutswalder« sein Sprüchlein angebracht atte. . h Und nun hatte er abgesagt, ohne das eine der üblichen Redensarten: "«Er müsse kommen«, ,,es sei eben keine rechte Dochzeit und kein Vergnügen ohne sein liebes Gesicht«, ihn in seinem Entschluß int Geringsten zu erschüttern vermocht hätten. Vor einigen Tagen hatte ein land wirthschastlicher Verein die Angesessenen des Kreises im ,,Blauen Dreht« zu Schlippenberg vereinigt. Nicht etwa, daß man dem alten Herrn dort nicht die ebührende Rücksicht erwiesen —- o Gott gewahre, denn was ging die Nachbarn Hals-zisch w recht-means mit eis anritchigen Grilsin an ? Gerhard aller-. dingg, dem konnte er übel mitspielen,! tvenn es wirklich bis zur Heirath führtels Warnungen waren, wie man die leicht entfesselte Grobheit des Alten kannte, in Gasthöfen durchaus nicht am Platz-»und so kam eg, daß man es lieber vermied, Persönliches zu berühren und daß der Baron ungewohnter Weise mit seinen-· Fläschchen Rothwein allein beisammen war. — Dann setzte sich der »Kordower« zu ihm, ein feiner Kerl, den der Baron als ,Schleicher« sonst gerne mied, und redete was vom Hereules und Ognphalh Dein Alten war die Beziehung zwischen diesen beiden Persönlichkeiten nicht mehr ganz geläufig, jedenfalls aber vermuthete er Anzüglichkeiten und versteckte Nieder tracht· Der alte »Karlghöfener«, mit dem er cordialer stand, umging die Bil dersprache. Der ging an dem Tischedes Barons vorbei, zuckte die Achseln und leate den Zeigesinger an die Stirn, — einfach, aber sehr deutlich. Als dann die Herren im Flur nach ihren Paletots suchten, sagte eine Stimme: »So was liebt man, aber man heirathet es nicht«, ! und der Baron konnte, da ja kein Name » genannt wurde, dem Sprecher nicht ein fmal an die Kehle. ) Er wäre sonst in die Rolle des thörich f ten Wole aus der Fabel verfallen. Der : König der Thiere beruft seine Vasallen, I um ihnen im Allgemeinen kund zu thun, diß verschiedene unschuldige Schäschen meuchlings abgewürgt worden seien. »Ich —- fprach der Wolf — kann heilig schwören, Herr König, ich war nicht dabei.« Um Aehnlichem zu begegnen, blieb der Baron unter läppischen Vorwänden, deren Durchsichtigkeit nichts zu wünschen übrig ließ, von dem Feste zurück. Wal purga aber mußte hin. Die Gräsin Bentikosf bestand darauf, in liebenswür diger Weise ihre Hilfe in der Toiletten frage zur Disposition ftellend. Das Hauptstück der Ausführungen sollte ein orientaiischer Zug sein« bei dem Walpurga mitwirkte. Ein reicher Türke führt ein Kameel am Halfterband, und besagt-s Kameel trägt die Polterabend geschenke. Ihm folgen als beste der Gaben drei verschleierte Sklavinnen, die schließlich ihre Schleier heben und sich als «Liebe«, »Arbeit« und «häusliches Glück« dem jungen Haushalte zu Dien sten stellen. « Ein dem Hause Westarf befreundeter älterer Maler hatte gern den Staub der Stadt von seinen Füßen geschüttelt und war für die Festzät nach Hauswalde ge kommen, um dem Ganzen die künstleri sche Weihe zu geben. Besonders hatte er fein Interesse der Sklavin Walpurg idie beiden anderen Orientalinnen hatte der Zahn der Zeit schon ein wenig ange knabbert) zugewendet, und gerade weil sein Künstlerauge sich an vollendetem Liebreiz berauschen wollte, machte sie es ihm niemals recht. Dort verhüllte eine Falte zu viel, hier zu wenig; der Schmuck entbehrte des Stils; die klas sische Form der Arme sollte in’s rechte Licht treten, daher gerade die Hebung des Schleiers die Hauptschwierigkeiten bot; sie war immer nicht nicht fo, wie sie dem Maler eben vorschwebte. Der alte Herr erregte sich bis zur Grobheit and Walpurgis bis zum Aerger; daß ihr das Ganze trotzdem Spaß machte, dafür war sie neunzehn Jahre alt, und oie »Landl)ochzeit« stand unter den noch unzertrümrnerten Jdealen ihres jungen Lebens-. 8. »Hauswalde — fünf Minuten Auf enthalt!« rief der Schaffner und öffnete die Thür des Waggons, dem der Besitzer der Herrschaft, aus deren Terrain der Bahnhof lag, entstieg. »Ist mein Wagen da?« »Hu Befehl, Herr Graf-« «Westarf!« rief in diesem Moment die Stimme eines andern Herrn, der eben sallH dem Zuge entstiegen und dessen um sangreiches Gepäck hastig aus-geladen wurde, und »Gerhard !« klang es zurück, froh, herzlich, wie sich zwei Leute begrü ßen, die sich sehr gern haben und die sich unerwartet begegnen. »Mensch, bist Du endlich da? Gott sei Dank — als lerdings angebrannt, aber famos siehst Du aus-, alter Kerl! Nein, die Freude —- wo ist Dein Wagen?« ,Jch komme unangemeldet undswollte Dich eigentlich um Fuhrwerk nach Her hutswalde kränken.« »Natürlich, natürlich; steige nnr ein tu mir, die Koffer können nachgeholt werden. Du sagst erst meiner Frau gu ten Tag, und wie wird die sich über sol chen Zuwachs zur Hochzeit freuen!« ,Hochzeit, Westars?« »Ja so —- dai Wort Hochzeit fähr Dir in die Glieder-. Diesmal ist es meine Nichte, die den horst heirathet, nnd wir drehen n diesem Spaß einmal das Unterste nach oben; ist ein Heiden radau bei mir zu ause. Wo Du jetzt eigentlich herkomnr , wirst Du mir nach her erzählen; jedenfalls ist es gut, daß Du kommst.« Gatten-us Mat) — Kaise rin Eugenie hat, sie dem »Sprudel« aus Wiesbaden gi-« ichrieben wird, bei einem der ersten ha nauer Goldfchmiede ein Medaillon aus crydirtem Silber anfertigen lassen, wel ches das Wappen der Montijo führt; die-. vordere Seite das Wappen von Porto Carrero Cdes ersten Grafen von Mon tiiv, der als außerordentlicher GesandteH Spanien bei der Wahl Karls Vll. 1741 in Frankreich vertrat) von Gold und Blau geschachtetz die Repergieite is blauern Felde, zwei roth- und goldsc schachtete, gehentelte Kessel, pfahlrveise gestellt, aus deren jedem sich sechs grüne Schlangen berauswindem Das Mein-il lon, ein Meisterstück künstlerischer Arbeit, die Farben durch Türkife, Rubinen und Smara de dargestellt, wird eine Locke der Kaiserin bergen und ist als Geschenk für Kaiserin Friedrich bestimmt.