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About Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893 | View Entire Issue (Oct. 9, 1891)
GttudJsland Anzeiger. dumme-. III-.- tm» . ««lskehgeniu«chete—i.— Anstrengunqu werden in Texas ge sacht, Regen nach Wunsch durch die Explosion von Ball-Ins bei klarem Him Iel zu erzeugen, nnd ein Mann in chicago hat sich erboten, mit Genehmi gung nnd hilfe der Bundesregierung den Niederschlag des Frostes zur un rechten Zeit zu verhüten, während ein sewisser «Professor« Mitchell, der eine Zeitlang Neu-Mexiko mit Wetter prpphezeiungen beglückt hat, sogar be hauptet daß er die Schneestürme zer theilen. nach-. den dürren Ebenen treibe mid in milde Regensehauer verwandeln könne. Die Wildniß würde dann grü nen und gleich Rosenfeldern blühen. Wer hätte geglaubt, daß wir so große Männer im Lande haben? Sollten sie alles das zu Wege bringen, so würde unsere liberale nnd erleuchtete Regie rang sehr bald im Stande fein, die Na tur von einein großen Theil ihrer Last zu befreien, und diesen Theil ihres Weltalls nach ihrem eigenen Belieben nnd Ermessen zu verwalten. Der Wind würde nicht länger wehen, w es ihm gestillt, sruchtbringender Regen wird nur über die Gerechten niederströnieii, während die Saaten der Ungerechten ini Land durch Wolken brüche und Sintsluthen verfaulen und » Früchte aus den Feldern unter beständi ger Sonnengluth verdorren und ver brennen niüßten. Und Jupiter würde niit weniger alterthümlicher Göttlichkeit einherschreiten, vermag er aus Wald nnd Thal das Echo des Klageliedeg hören, daß der große »Pan,« der Gott der Hirten Und Heerden, der Vor stehet der Berge und Weiden, todt sei. Wenn selbst wilde Stämme ini Jn nern von Asrila ihre Regenniacher has-— ben, wie gesagt wird, so müßten sich ci dilisirte Völker ja schämen, ohne ahn kiche öffentliche Amtsverrichter zu ein. Wenn Roma, init laiinischen Einfal len behaftet, Stürme hervorrusen konnte und diese auf ihr Gebot wie Katzen aus den Ruf der einsamen Spinnerin, der Beherrscherin der Katzen, gesprungen kamen, ioie viel leichter konnte ein Mi nister deannern oder einChes des land wirthschastlichen Amtes irn Stande sein, sich alle Mächte der Lüste sammt ihrem Fürsten dienstbar zu machen Jhnen ständen alle anwendbaren Mittel der Wissenschaft zu Gebote. Wie der moderne Zauberer init der Ge schwindigkeit seiner Hand und durch chemische Wirkungen beinahe so wander volle Dinge verrichtet, als es in alten Zeiten durch Bezauberung und gottlose Einsicht in die Kräfte der Natur mög jich war, so könnten ja in unserer vor geschrittenen Zeit noch größere Wunder thaten verrichtet wcden Wer kennt . nicht das hübsche Märchen «Bibussa« von MusäuHP Ein wunderschöneo Mädchen, Thesba war ihr Name, und sie war die Tochter eines sterblichen Mannes und einer Dryade, konnte Stürme nnd Wirbelwind, Hagel und Donner herbeizanberir. Murrte das das Volk über die weise Einrichtung der Natur, so machte sie von ihrer gro ßen Gewalt Gebrauch. Wünschte der Landwirth Regen sür seine Felder und gleichzeitig der benachbarte Töpfer Sonnenschein zum Trocknen seiner Schüsseln, so ließ sie Regen ans die Saaten des-Bauern unt-Sonnenschein aus das Arbeitsfeld des Töpfers fallen. Wirkungen dieser Art können auch von anderen verloren gegangenen Kün sten aufgezählt werden, doch die Zeit sag nicht mehr sern sein, wo sie wieder neu entdeckt werden, ob zuni Wohl oder Wehe der Menschheit, ist aber eine ernste Frage des Nachdenkens. Wenn eiii amerikanischer Congreß einein Fingerzeig aus dein sinsteren Zeitalter solgen nnd Gesetze, die jenem Zeitatter entstammen, erlassen konnte, warum sollte er nicht gelegentlich noch weiter gehen und sich in die Gesetze der Natur einmischen? Reine Arbeit sollte zu schwierig sür unsere nationalen Ge Meber sein und selbst das »Wenn Uachen« sollte ini Bereiche ihrer gerech ten Wirksamkeit liegen. Der scharfsinnige Verstand aber, wel cher ernstlich über die Wichtigkeit nach-« denkt, die Controlle des Wetters in die Hände der Regierung oder incorporir tet Gesellschaften oder selbst Print-thür er zu legen, wird zn decn Schlusse oninien, daß ein solches Verfahren mindestens unllng, wenn nicht gar ge fährlich ware. Gesetzt z. B., die Bun desregierung sollte in repudlitanischen Händen liegen und in entlegenen Land , districten mit starken demokratischen Majorität. fänden Wahlen statt, so würde kein Mensch im Stande sein, dort In einem solchen Tage eine Smtslnth zu verhindert-. In rauhem Wetter würd-! selbst der schlimmste Parteigänger unter den sauern nicht weilenweit zum Wahl pla e fahren, selbst wenn ihm zwei sen runde Silberdollaro in die Hand esckt werden sollten. Jn Wahrhei - hingegen Init unzweifelhaft starken Mitblilanischen Majoritäien würde das schönste Sonnenlicht scheinen. Wo « W da unsere oieigepriesene Freiheit Ieise-? Doch nirgends andere als ist sindgesiillien Bestel, dessen aus M znfchnitrende Bänder in Washing M gehalten werden würden. Und HGB-eina- io würde es gemacht, wenn Die egiermig demokraiiich wäre. Doch W ist nur eine schwache Idee der atsshksiches Fels- rand-· wes-H ganz gewiß nicht ausbleiben würdet-, wenn die Kontrolle über das Wetter in hande- der Regierung übergeben wer den sollte. Andere Ideen würden sehr bald von unseren PolitiXern, nnd wenn sie mit beiden lasen schielen sollten, entdeckt nnd gesucht werden. Nun nehme ist-an aber an, daß das RegenmachevGeschäst nicht von der Ne gierung monopolisirt, sondern von in corporirten Gesellschaften controllirt werden würde, deren Leiter bekanntlich scharfe nnd schlaue Finanzlente sind, die meistens mit Eisenbabnen zu thun ha ben, aus welchen Moral und Gewissen ans Seitenschienen laufen. Dürre und unzeitiger Regen würden dann allen Landwirthen zagt-messen werden« welche billigere Transportpreise verlangen, so daß sie am Ende gar kein Getreide mehr gewinnen, daß sie auf die Markte schicken oder eventucll als Brennmaterial verwenden konntet-. Die »Forme: Allianz« würde weg schmelzen, wie der Schnee vor der Ja lisonne nnd erst dann würde der Bauer thatstichlich das werden, für was-« er sich jetzt nur ansieht. Sollten aber Privatpersonen mit Groll nnd Haß im Herzen die Macht erhalten, das Wetter zu tontrolliren. so würde es den Bauern noch schlimmer ergehen. Ein Regenscbauer würde den anderen verjagen. ein Sonnenstrahl den anderen verdunkeln und mit dem Frie den im Lande wäre es bald zu Ende. Torensorth und Milchell mögen so viel prahlen, wie sie wollen, sie betrei: ben ein Geschäft, das Unheil im Gefolge haben muß und von keinem patriotischen Bürger gebilligt werden kann. —-——— ——--.- --.——-. ·... — Iast so schtimiu wie Jonndtowm Spanien ist Mitte September von einein Unwetter heimgesucht worden, dessen entsetzliche Wirkungen tautn ihre-Z Gleichen haben. Ueberall hatte Sturm und Regen den Eisenbahnoertehr behin dert, die Telegraphenlinien zerstört und Ueberschwenininngen veranlaßt. In der Nacht voni Il. ans den 12. Septem ber wüthete in Toledo ein furchtbarer Sturm, der ein Hans nnistürzte und eine Familie ron D Personen unter den Trümmern begrub ; über Nacht war der Tajo um s Fuß gestiegen und Trüni mer von Hausgeriith und Thierleichen bedeckten seine gelben Fluchen Tas deutete daraus bin, daß stromanfwärtz und an den Nebensliissen das Unwetter noch schrecklicher gebauft dabe, nnd das sue-bleiben aller Nachrichten erregte Beangstigung. Als aber die ersten Meldungen vorn Aniarguillo eintrafen, konnte nian die kurz gehaltene Mittheilung des Bürger meister- von Consuegra, der unt Hilfe flehte und von 1500 Opfern sprach, launi fassen nnd wollte nicht glauben, daß es sich unt Todte handelte Leider wurden durch die ivatern Nachrichten selbst die schlimmsten Besiirchtungen übertroffen, es steht nunmehr fest, daß von den 7621 Einwohnern Consuegras ungefähr zwei Drittel ums Leben ge toniinen sind. Auch jetzt noch treffen die Meldungen nur spärlich ein, der Verkehr muß durch Boote vermittelt werden, da das ganze Thal des Annn gnillo in einen See von zwei bis sechs Fuß Tiefe und von mehreren Hundert Quadratnteilen Ausdehnung verwan delt ist. Der Generalpostnieister Los Arcog wurde alsbald an den Schauplatz des Unglückg abgesandt. Nur unter großen Schwierigkeiten geiang es ihni vorzudringen, schon in Madrilejoö und Coriniinad trieben ihni auf den Wegen die Leichen der Berungtiickten ent SEND Er hat berichtet, daß in Coniuegra mehr als 500 Häuier vollständig zer stört find und tauni eines unbeschädigt geblieben ist. Jn einem einzigen Hause wurden 28 Todte unter den Trümmern gefunden, in einein andern ertrant eine Familie von elf Personen, die sich lranipfhaft aneinander getrallt hatten, mehr als 200 Leichen wurden fortge fpült Die Ernte ist vollständig ver nichtet. Consuegra ift eine alte, an der Eisenbahnlinie Toledo-Cindad Neal ge legene Stadt, die ein Hügel mit einer römischen Befestigung überragt, welche von Trajan angelegt worden sein foll; auch in der Stadt finden sich alter thümliche Bauwerte, Ueberrefte von Römertnauern,eineeAmphitheaterg nnd einer Wasserleitung Die Häuser wa ren meist aus Stroh und Lehm aufge führt und vermochten den Fluthen nicht staut-zuhalten Jn der Nacht brach der Sturm mit doppelter Heftigteit loo, die Fluth stieg mit reißender Schnelligkeit, über fchtoetntnte die ganze Stadt nnd fegte Häuser fort, bevor die Bewohner an Rettung denken konnten. Es war ein graßlicher Anblick, tvie die zu Tode er fchreckten Menschen auf die Dacher der Häuser kletterten und von hier aus utn Rettung flehte-n die ihnen nun nicht Inehr gebratit werden konnte. Ein haus- nach dein andern stürzte zukam rnen und mit innen verschwanden ihre Bewohner in den Wogen. Der neue Tag beichien ein trauriges Schauspiel: inmer noch trieben Menschen, die sich krampshaft an Trümmer llainnterten,: Vieh nnd Hausgeräth an uns vorüber; l sie vi- Wanek sich vertiefen tqg viel Stadt in Rninen nnd ein Viertel ihrer Bewohner war todt. Es war eine1 Nacht, welche die Ueberlebenden niemals l vergessen werden. . —- Erkannt. Erster StudentJ Die, Spunlz wollen wir uns Freund-z fchaft aaf Leben nnd Tod schwsren? —- ; Zweiter Student: Ja. aber ich habe augenblicklich keinen Pfennig baue-« sen-! I Die sauste kunn- ui sat Gener. Ueberraschende Thatfachen kommen in Verbindung mit dein kürzlich erfolg Iten Krach des großen New Yorker Baut hauses S. W White äEtn an UsTages licht. Die Zahlungseinftellnng dessel ben war nicht etwa die Folge einer »unglücklichen Spekulation, sondern der I böswilligen Absicht des Hai- White, der Hals lehr kluger Spieler an der Börse kund als sehr frommer Mann in der sariftolratischen Gesellschaft seit Jahren( einen Ruf hat, die Getreidepreise durch( ziünstliche Manipulationen in die Höhe! Ha treiben, d. h. die uothwendigsten Le- ( bensbedürfnifie des Volkes riefig zu ; oertheuern. i Trotzdem Hr White seit Jahren sich : in allen seinen Börsencalculationen nie-; smals oerrechnet, oder richtiger gesagt,! sGliick im pazardipiel gehabt hatte, so Zwurde ihm doch diesmal ein gewaltiger .Strich durch seine Rechnung gemacht. ·Vor Monaten hatte er den Plan ge - faßt, alles Maiå ini Lande aufzutauien nnd dann seine Spielgenossen, die ihm daii Mais auf Spekulation verkauften, Ein die Enge zu treiben und gehörig zu ! Ader zu lassen, Gewissensbisse hätte der . ,fromnie« Mann darüber nicht belom Einen. Allein infolge einer mächtigen Gegenipeculntion fielen die Maigpreise «bedeutend und die daran-H folgenden zgroßen Verluste des Hm White brach ; ten das Banlhaus zu Falle. i Stein rechtlich denkender Mann wird Z fiir diese verkrachte Spielbanl oder ihre ! Spieszgesellen Mitleid hegen, zu bedau Fern sind nur die armen Opfer des Eltrach6, welche unschuldig von fei Inen Folgen betroffen werden. Und idoch wird der sronnne Dr. White der HStrase entgehen, die ihn treffen sollte. Nicht lange wird es dauern, so nimmt er sein Raubgeschäft wieder aai und wenn ihm das Glück noch einmal lächelt, so wird er sich mit seinen Gläubigern abfinden und sich wieder als rei:·-ectab- » ler Mann in seinen früheren Kreisen; bewegen Jetzt er aber wieder aus: falsche Karten, so haben seine Gläubi ger das Nachsehen. So werden die Geschäfte an den Borien in New York und allen anderen Stadien des Landes betrieben. Der Verlust des White’schen Bank hauses soll sich ans anderthalb bis zwei Millionen Dollars belaufen. Uebri gens hatte Dr. White vor etwa zwanzig Jahren schon einmal sallirt. Er war est auch, der seiner Zeit, als der der-ich tigte Tilton-Beecher-Proceß im Gange war, dein großen und guten Henry Ward Beecher den größten Theil der Mittel lieferte, aus welcher er die K osten seiner Vertheidtgung bestritt; hätte es der Sache der Moral doch sehr gescha det. wenn eine so helle Leuchte wie Beecher, des Ehebruchs schuldig befun I den worden wäre A A— -»—.—. Ein imgetreuer Beamter-. l I If Zur Unterschlagung bei der preußi Ischen Hypotheken- Versicherung-Z Aktien gesellschaft in Berlin werden die folgen : den Einzelheiten bekannt: Der nnrcdi liche Beamte Bock, welcher bei einem Jahresgebalte von 1800 M. eine in Charlottenburg, Bilmetsdorfer Straße 1W-—10,belegene Wohnung mit seiner aus der Ebefraii und einem dreijährigen Mädchen bestebenden Familie für den jährlichen Mietbezing von HW M. inne hatte, hat zweifellos schon seit langer Jst-it feine Unterschlagitngen vers-txt, ohne daß fein Treiben den ihm durch aus vertrauenden Vorgesesten aufge sallen wäre. Als sich Bock an: 4. Sep tember traut melden ließ und man Pa piere vermißte, mußte am Sonntag und an den beiden folgenden Tagen ein Kassirer ihn überwachen. Bocks Dienst mädchen wußte aber den Beamten da durch zu täuschen, daß fie, iin Einver I ständniß mit ihrem Herrn, die unwabie lErzählung auftischte, Bock bade eine kleine Reise unternommen, von welcher er am Montage zurücktebre Als ain Dienstag Morgen der Vermißie noch ais-blieb, wandte sich an demselben istbend der Direktor Dannenbaum mit gtoei anderen ibm unterstellten Beam ten an den Critninaleommissär Kraiile in Charlottenburg welcher die Sachs lage sofort ruhig beut-theilte nnd sich mit den Genannten in die B.’fche Woh nung begab. Wiederum war es das Dienstmädchen, welches zu Gunsten des Flüchtigen aus iagte, obgleich sie wußte, daß er ani Freitage Charlottenburg für immer verlassen hatte. Der Kriminalbeamte schenkte jedoch den Angaben keinen Glauben, nahm das Mädchen its- Ge bet, worauf es sich ergab, baß B. acn Freitag abgereist sei, aber die Weisung ertheilt habe, bei etwaiger Nachfrage zu erklären, daß er nach einigen Tagen zurücklornmen werde. Nunmehr wurde in Abwesenheit der Eheirau, welche mit einem Freunde ihres Mannes und srii heren Angestellten der Vani. dein Buch halter H» sich aus einer Laubpariie lie sand, zu einer Haussuchung geschritten, welche für die geschädigte Gesellschaft recht günstige Erfolge hatte. Es wur den oorgefunden: eine Hypothek auf die Kaiser Wilhelm Brauerei über " 15,000 Mark, ein Sichtwechiel auf die selbe über 18,000 Mart und durchaus sichere Schuldscheine über 240 Mark, ferner eine größere Anzahl von Schluß noten, weiche darthaten. daß der Ver schwundeue bei beut Bankhause Hugo L. in geradezu unveranttvortlicher Weile« spebriirt Aus weiter gefundenen Vaij pieren ging hervor, daß Bock ungefähr die Summe von 3:z,000 Mart noch be- . fi en müsse. Briesschaften sind in Be- , s lag genommen worden, welchen-inter- . hin wichtige Zeugen in dem wider Vor s « zuleitenden sersebren nat-liest ge-l mechthberk Es geleng überdies, dem geschädigten Vanlhause noch eine weitere nicht un betriichtliche Stett-te zu retten. Der Kritninalkomnissär hatte sich nämlich nach Schluß verkaufynhug in der Wilmeredorserstra e in einen Hinter halt gelegt und bntte gegen 102 Uhr Nachts das Glück, die heimkehrende Ehesrau und deren Begleiter H. vor übergehend festzunebneen Bei diesem wurde eine Quittung vorgefunden, wo nach bei dem Banlbause S. G Co. 3500 Mark zum Anlauf von Werthpapieren von Bock eingezablt worden waren. Diese Summe wird dein benachtbeiligs ten Institut gerettet werden. Unster dem ist festgestellt worden« daß Bock durch seinen Bruder-, einem früheren Konditor, jetzigen Kellney an Bord eines am Sonnabend von Hamburg nach New York abgefabrenen Tarni-ser gebracht morden ist und die Absicht ge äußert hat, eine Consine in letzterer Stadt ausiuchen zu wollen. Bereits sind Vorkehrungen getroffen worden, daß er bei seiner tiberseeiichen Landung von den Armen der Polizei gebührend empfangen werde. Werden die vor genannten Zaum- Mart noch im Besitze des Flüchtling-J vorgefunden, so würde damit die gereut-te Summe sich ans 605,7.30 Mart belaufen. Sowobl Frau Bock, als auch Herr H. haben allem Anschein nach von dem betrügeriichen Treiben keine Ahnung gehabt, B. viel mehr sür einen glücklichen Binsen speculanten gehalten, welcher in Ame rila seiner Familie ein gesicherteg Heim gründen wollte. Tte tiranlmeldung Volks entschuldigten sie damit, daß sie geglaubt hatten, der Genannte wolle sich seinen Dienstgeschasten so lange ents zieben, utn ungehindert die Reise von und nach Amerika unternehmen zu tön nen. Untergang der deutschen crves dition m citatrtta. Nach einer dein Berliner Austvärti gen Amte zuzegangenen Mittheilnng ist an der totalen Vernichiung der Expe dition Zeletvsli durch die Wabebes nicht mehr zu zweifeln: Die für afrilanifche Verhältnisse große Tritt-de wurde zer sprengt und der Chef derselben, Lieutes nant Zelewsli selbst, wird vermißt. Die erwähnte amtliche Mittheilung lau tet wörtlich: Nachdem dein Austvärtigen Amte nur eine kurze von schweren Verlusten bei der Expedition Zeletväli in L stafrila fprechende Depefche zugegangen war, ist die Meldung eingetroffen·. daß jene Expedition ani l.. August Morgens, in Ubeha südlich vorn Ruhada Flusse, von Wahedes überfallen und ersprenqt ist Bei-mißt werden: Officiere Ze lewsli, Sitzen-itz, Pirch, Dr. Duchoiv, Untetofficiere Heritch l., Tidertvitz, Schmidt, Henzeldauvt Hernprich — Wohldebalten find Lfficiere Tettenborn. Hei)debreck, Unterosficiere Flay und Wutzer. Von sechs Officieren werden also vier vermißt, darunter der Chef und der Arzt der Truppen Tr. Tuchom Les terer und Lieutenant sitzeivitz waren schon gestern todt gemeldet worden. Außerdem hat die Expedition von siean Unterofficieren fünf verloren, von ihnen gilt Tidertvitz als todt. Ueberdies sol len bekanntlich zahlreiche schwarze Sol daten der Schutztruppe gefallen sein. Lieutenant Zelewsli hatte diese un gis-etliche Erz-edition ver etwa sechs Wochen unternommen, um die iin Hin reklande des fiidlichen Theiles der deutsch-ostairilanischen Rüste haufenden Wahebe für ihre Räubereien zn bestra sen. Die Trupve kann indeß nur we nige Tage marschitt sein, als sie von dein besser als die übrigen Schwarzen Lstafrilaö beivaffneten Stamme liber sallen und aufgelöst wurde. Wie viele der Vermißten etwa in die Gefangen schaft der Neger gerathen sind, oder sich vielleicht noch haben retten tönnen,niiis sen die weiteren Berichte lehren. Weitere Nachrichten melden: Ver muthlich find zehn Europaer und 300 Schwarze todt, 1300 Mansergetvehre, zwei Kanonen und zwei Maximgeschütze, sowie alle Munition sind dein Feinde in die Hände gefallen. Vier Europäer nnd 60 Schwarze sind nach Candoa ge fliichtet Die Station Mptvapwa nnd die Karatvanenstraße dorthin ist ge saht-det. Da es vorläufig unmöglich scheint eine größere Expedition gegen sdie Wahehe avsznsenden, ist die Si J mation kritisch. Die Niederlage der Expedilion des v. Zeleiosli ist die schwerste, welche jemals eine deutsche Expedition in Afrila seit der Jnaugurirung unserer Colonialpolilil erlitten hat. Man muß den Ausgang dieser Expediiion uni so» mehr betlagen, als sie die Zahl der( Opfer, welche bisher iiir die deutsch ostasrilanische Colonialpolitit gebracht worden sind, nicht unbeträchtlich ver mehrt, ohne daß aus der anderen Seite ein entsprechender praktischer Nutzen auszuwerfen ware. Die Expedition ist eine der starlsten gewesen, die bisher gegen die Eingedorenen im Innern ausgerüstet worden find und umfaßte nicht weniger, als etwa den fünften Theil der gesammten Schutztruppe Es waren an der Exoedition die ä» 6., 7. nnd it. Evinpagnie der Schutztruppe be theiligt Belonders bedenklich erscheint diese Niederlage der Deutschen, weil sie dicht an der großen Karawanenstraße Varia ineyo (Ilüste) Mpwapascceborm und zwar sitt-westlich von Mpioapiva sich er eignete. Dies ist die große Haupt straße, welche Deutsch leairila von der Küste bis nach den großen Seeen lQnellengebiet des Nil) durchzieht. Wenn die Straße stach sedtssheiger Oeenpation der Seitene det Deutschen nicht einmal sicher ist, was soll tnan denn voi- sogenannten Hintetlaade erwar ten? Der Stettin-, welcher die Deutschen besiegte, iß derselbe, welcher tnit dem bingerichteten Buschiri durch Bluts sreundschast verbunden war. Nach die sem großen Siege der Wilden lann man einen allqetneinen Ausstand aller still-er unterworsenen Nachbarstämme und in Folge dessen großes Blatt-ergießen er warten. Bisher hat Deutschland mit seiner sogenannten Colonialpolitik noch nichts erzielt, als Keimpse und große Opfer an Geld und Blut. Vielleicht trägt diese Niederlage dazu dei. der Colonialschwärtnetei einen Dampfet auszusetzen Bitte Jagd. Ein büisrl in den Gebirgen Instrumenten-. Das seltene Vergnügen einer Bitifels Jagd in den Gebirges Pennsylvaniend wurde kürzlich einer Anzahl Bürger von Archibald zu Theil. Schon vor einiger Zeit behaupteten verschiedene Personen, welche die romantischen Tha ler und Wälder am Saume des niest lichen Gebirges in jenem Theile, der unter dem Namen »The Ridge« be tannt ist, durchstreifen, einen Büffel in der Einsamkeit des Urwaldes gesehen zu haben. Von verschiedenen Personen soll das Thier an verschiedenen Plätzen gesehm worden sein. Einige hatten es über die »Wilbcat Rand« rasen sehen, Andere in dem gelichteten Walbtheile, der Pot hole umgibt und noch Andere auf der Spipe des Felsenberges gegen Westen zu, vcin tvo man die herrlichen Getreidefelder Scotts überblicken kann. Dein Manne, welcher den Büssel zuerst gesehm hatte, schenlte man leinen Glauben, wenn er seine Geschichte eriäblte, wurde er ausgelacht, man sagte ihm einfach, er hätte eine Kuh in den einsamen Waldungen gesehen und seine Furcht hatte einen Büffel daraus gemacht ES eriorderte thatiächlich nicht wenig Charakterstärle siir einen Mann, dauernd zu behaupten, daß er ben Büs sel geiehen habe. Terjenige, welcher ibn zuerst erblickt hatte, sagte es im Vertrauen seinem Busenfreundr. Schließlich redeten sich Beide gegenseitig wirllich ein« daß beide ihn gesehm und sich nicht getäuscht hätten. Sie erklär ten ihre Entdeckung öffentlich und son derbarer Weise und zu ihrem Erstau nen fanden sich Andere. welche densel ben Büffel gesehen hatten, aber sich schämten, die Geschichte zu erzählen. Wie ein Lauiseuer verbreitete sich dann die interessante Neuigleit, welche nicht geringe Aufregung hervorrief Die Beamten der Stadt nahmen öffentlich Notiz von dem seltenen Besuche und Pläne wurden geschmiebet, wie man arn besten das tunigliche Thier einsaugen könne. Einige Personen machten den Vorschlag, eine Jagdgesellschast zu or ganifiren und den Büffel zu erlegen, aber Niemand schien Muth und Ent schlossenheit genug zu haben, um die Jagd zu unternehmen. Als aber die Tlceuigleit dem unter nehmenden Poli,;eichefM. J. Walsb zu Ohren kam, da wurde Ernst. Dieser schlug sofort vor, eine Jagdpartic unter seiner Führung zu veranstalten. Die verwegensten Männer und Liebhaber gefährlicher Abenteuer wurden zuiams mengetromnielt und ohne Verzug zur Ausfuhru.g deg- Vom Polizeichef vor geschlagenen Planes geschritten. Nach vielen anstrengenden und erniiidenben Wanderungen durch Berg und Thal. balb bergauf, bald bergab, erblickte man endlich das gesuchte Wild. Das Thier hatte sich gegen eine einzelnstehende hohe, mächtige Eiche gelehnt und rieb seine lange Mähne. I Polizeiches Walsh ertheilte seineni Gefolge Befehl, sich zu zerstreuen und er selbst nahm einen Stein aus und wars nach dein Büsfei. Dieser richtete den Kon in die Hohe, blickte utn sich und raste über die Berge hinweg, doch ein Mitglied der Jagdpartie, der sich aus der anderen Seite befand, stellte sich ihui in den Weg. Der Biissel schlug eine andere Richtung ein« sah jedoch wieder einen Jäger vor sich und ver änderte aufs Neue seinen Laus. Ueber die Berge, steile Abhange hinunter, durch Bergstrdine hindurch und über den Rand der hohen uiid adschüssigeii ! Felsen hinweg, wurde die Lietzsagd sorts igesetzt und alles versucht, uin das stie iheiide Thier in die Richtung nach einein ’deoöllerten Theile der Lriichast ani Gedirgsriicken zu treiben. Es war in der That eine wilde Jagd und die Ia ger waren entschlossen, nicht ohne Beute nach hause zu gehen, den Büssel leben dig oder todt mitzubringen. Nach langer Verfolgung lies der Büssel den Jägern in Schußlinie und ein Triumphgeschrei erhob sich. das bis in weiter Ferne gehört wurde. Ter Rüssel ketzte über die Einiåiinung und stürzte Hals über lisops aus John Tho mas« Fami. Leute, welche die Ausre gnng sahen, über-holten das Thier, und als die Jäger anlangten, unizingelten sie schleunigst das Gelt-List Tie Stall ihliren standen offen und das gering stigte und erschreckie Thier, keinen ande ren Ausweg seiner Rettung sehend, flüchtete in einen Stall hinein, rannte in seiner Furcht mit deni Kopf gegen; die Wand und stürzte erschöpft zu Bo-. den. Die Stallihüren wurden geschlosis sen und verriegelt und die iiiin Umsals » len ermüdeten Jäger jubelten aus Lei beslrästem soweit sie noch im Stande dazu waren. Woher das Thier geloniinen, war jetzt das einzige Geheimnisz, was noch gelüst werden mußte. Es ist seitdem ermittelt worden. Als Pntvnee Bill uiit der »Will- West Some-« von Schn ton durilfs Gebirg-e zog, wurde ei feiner Bilffel fo trank, daß er zurück gelassen und der Pflege des Hen. Sas derfon in Three-v übergeben wurde. Als das Thier wieder gesund und stark genug geworden war, uni herumzutolle fen, entfloh es eines Tages aus der Einzäunung, in welcher es gehalten wurde und war tattloe genug, feinem Wohlthäter nicht einmal die Adresse feines zukünftigen Aufenthalts zu bin terlaffen. Kluge-zogen von Archbald, das die Natur mit allen Reizen der Wildniß versehen bat, begab fich der König des fernen Westens dorthin und durchstreifte frei und ungehindert die alten, romantischen Gipfel der Berge. Isrflstgertevsitftigyesal0n Der gesteigerten Blihgesahr entgegen zuwirlen, bemühen sich die Berliner Elektrotechniler. Daß es nöthig ist, diese Blihgefahr ernst in’s Auge zu fas sen, lann nach den nenerlichen Ermittex lungen, welche von etwa 60 deutschen Feuerdersicherungg - Gesellschaften aus Grund ihrer Alten angestellt sind, lei nem Zweifel mehr unterliegen. Danach hat sich die Blitzgesahr in den mittel europäiichen Ländern gegenwärtig tes nial, in Deutschland sogar dreimal o groß herausgestellt, als sie vor dem Jahre lsöö war, und der durch Blihs schaden in den lehten 530 Jahren verur sachte Verlust an Bollovermogeii be trägt in Deutschland jährlich im Durch schnitt, nach ungesährer Schätzung, sechs bis acht Millionen Mart. Diesen That sachen gegenüber scheinen Maßnahmen zur Verminderung der Blitzgesahr drin gend geboten, zumal sich die gegenwär tig noch gebräuchlichen Blihableiter viel fach alsz unpraltisch erweisen, wenn sie nicht einer öfteren, genauen Controlle unterworfen werden. Der bekannte Versuch Venjatnin Franllin’g, welcher durch einen Papier drachen, der zu diesem Zweck besonders eingerichtet war, Elettricitat den Wol len entzog und durch die leitende Schnur des Trachens dem Erdboden zusiihrte, ist auch in jüngster Zeit mehrfach mit Erfolg wiederholt worden; doch würde sich diese Einrichtung bei aufsteigendem Gewitter namentlich in einer großen Stadt vielfach unpraltisch erweisen. Dagegen glauben die Elektrotechniler, daß der Fesselballon (Ballon captis) geeignet sein möchte, bei aufsteigendem Gewitter die Elektricitätoniassen der Gewitterwollen gefahrlos dem Erdbo den zuzusiihrem Ein solcher Ballon braucht nur einige Kubilmeter Gas, uin zu jeder Zeit und an jedem Orte sofort in die Höhe zu steigen. Landwirthfeliastltcheh —- »Tein L bstwein gehört die Zukunft-« Dieses geflügelte Wort ruft der Schweizer Vomologe Flücliger, der im Austrage seiner Re gierung die flieichS-Lbstausstellung in Wien im Herbst lssi7 besuchte, seinen Landsleuten zu und knüpft daran seinen Bericht über das, was er in der Kaiser stadt an der schönen blauen Donau ge hört und gesehen hat. Selbstverständ lich fehlte es dort nicht an den verschie densten idenusimitteliy welche die Neu zeit aus den Geschenken der sreigebigen Göttin Pomona herzustellen bestrebt ist. Unter den letztern befindet sich auch ein bisher wenig beachteter Strauch, von den Herren Grüni·öclett allerdinga wohl als ein Forstuntraut betrachtet, aber dennoch mehr oder weniger geduldet, weil seine schwarzen Beet-en an Dustig leit die Himbeeren noch übertreffen und deshalb von alt und jung geschätzt wer den. Wir meinen die Brombeere, welche zuerst von den findigen Yanlees einer aufmerksamen Behandlung gewür digt wurde und sich für dieselbe bisher in steigender Weise dankbar bewiesen hat. Eine gut angelegte und richtig ge bslegte BrombeeriAnlage bleibt lu—l2 Jahre hindurch fruchtbar; man kann sie aber auch an der Mittelseite zugewand ten Mauern zieben, außerdem eignet sie sich vorzüglich zur Bepflaiizung der Eifeiibahnbdschungeii, weil sie die Ab fchwemmung der Erde verhindert. Die Bahnoerwaltung schlägt also bei der Cultur der Broinbeeren zwei Fliegen mit einer Klappe. Man lann sie be handeln wie die Himbeeren, nian kann sie aber auch an zwei wagrecht laufen den, übereinander aiigebrachten Dräh ten ziehen, bei welcher Art sie am leich testen in Ordnung gehalten werden kann; an dein unteren Draht befestigt maii die Fruchtzweige, an dem höher stehenden die Jahreetriebr. Aus diese Weise gezogen, macht ihr Anbau selbst bis zu 80 Hetiar den Amerilanern keine Schioierigleiten, bringt ihnen vielmehr bedeutend mehr ein als manche andere Obstsorte Erträge von « Bushel auf den Acre oder Mel-l den hertar sind nicht selten; selbst aus leichtestem Sand boden, welchen der Wind vorher ab »segte, erntete nian sogar kule auf den » Hectar. Einzelne findtge Yanlees bauen I sogar Erdbeeren uiid Brombeereii gleich eitig aus demselben Grundstück, indem sie die Brombeeren in Drahtsvalieren ziehen. Zu diesem Anbaii in großem Maßstabe benuht man namentlich die Rochelle oder Lawtom dann auch die Dorchester; die erste Sorte reist erst gegen deii therbst, wo anderes Beerens obst fehlt; die glänzend schwarzen Früchte, welche der Stock iu ungeheurer Menge trägt, eignen sich besonders zum Einniachen —--— Zwischen zwei Freunden richten, heißt zwei Feinde gewimmr. . Zwischen zwei Feinden schiichten, heißt zwei Freunde gewinnen. - J. P. WINDOLPH, Grand Island, - - Nebr.