Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, September 18, 1891, Image 8

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    It IIM des Engels.
Novelle po- M. H e k b e r t.
.(Fortsktzung.)
Sie schmiegt sich tief in ihren Sessel und
litstk Sie hat ein pikantcs und leidenschmsx
siehet Talent; ihre Schöpfungen athmen
Kraft nnd Wahrheit. unsere ersten Journale
bringen sie. Frike ist eine echte Künstler-m
tutz aber davon non-d man nicht befriedigt,
wenn man nach einer anstrengenden Zisnng
gern sein Vier trünkr. Nachdem ich ihre
Dichtung genügend anerkannt zu habe-n
glaubte, sage ich:
»W, möchtest Du nicht Lene etwas an
ikeibeue Jch habe seit sieben uhi hem
mtgen nichts genossen.«
»Nein, Arnold,« sagt sie energisch, »ich
gebe nie wieder in die Küche; das gemeine
Gesicht und die abscheuliche Sprache der Lone
bringen mich aus aller Stimmung. Das
kannst TIu mir nicht knmuthen.«
»Aber ich habe Hiingerk« sage ich endlich
Uns-baldig mit nicht mißverstehender Tent: i
lichten ?
Sie netzt mich erstaunt mit einein etwa-Hi
inwiew- nein-ihm qui Z
»Mein Gott wie seid ihr Männer dochj
ptzcnistkU Jch könnte warten bis heute-;
Abend! Ja, da wird wohl nichts anderes-I
übrig bleiben, lieber Arnald, als he Tit-»
selbst zn der Lone gebil. Die Person« ist mir ·
si« WWthisch-«
Jchbegebe mich also in die Küche. Tie
nntynrpatbische Latie, welche bei gutem Wil
len und angeregter Stimmung zuweilen in
einer halben Stunde nachhalt, was sie in
vier Stunden versäumte, öffnet eben den
küchenschrank, Inn die mit vielen Sprüngen
nnd Wen Wimen Teller berausznnehinein
welche vir seit einem halben Ihre ini We
brauch haben.
.Lone.' bitte ich in bescheidener Haltung,
antöchten Sie mir wohl mein Vier holen?«
»Ja woll, Herr Amtzrichter, ' sagt sie mit
ais-sc Wen Erinnerung an den schneidi
gen Herrn von Schneidewind.
Durch DieseBereitisilligkeit ermitthigt, süge
ich bei.
,2lber,(bitte,:?one, spülen Sie doch vorher
mein Miglie-II
Diese Zumuthitng ist entschieden in arg
DIE-Mc «ngleich.ich gestern einen lsigan
renstuntmel, welcher meiner moralischen Ue
berzengnng nach voin ,Jusiass« bei-rührte, in
meinem Viere gerunden habe, also eine ge
wisse Berechtigung iiir mein Anliegen besitze,
fährt Lone wüthend ani:
»Im ganzen-Leben bin ich noch nicht m
einein Hause jewesem wa mir immer-so tell-st
verftändliche Dinge gesagt werden« Und ich
bin doch och kein kleines Kind, nnd außer:
dein, Herr Amt-seichter. muß ich Sie kündi:
genJIeil allens anders ist, als im Kontratt
steht. Ich habe mir bei ein linderloseö libe
paar:vermiethet—and nun-—in einigen Wo
chen trabt hier so ein Alterns-also id) gehe
GIVE
»Das kann keinem Menschen angenehmer
sein als mir, isone,« neisichere ich ihr mit
würdet-aller Selbstbeberrschnng und begebe
mich Fuss-sitze zurück, welche meine Nachricht
mit köstlichem likleichmutb aufnimmt.
»Es ist ja schließlich einerlei, über wen
man sich ärgert, und die Zone war wenigstens
eine ehrliche Person·« seakzte ich, »außer daß
ist Justass seine Cigarren mitranchte und
daß sie die Vor-räche zu Gunsten dieses Jüng
lings überhaupt ein-as bezienirte, kann man
ihr nichts Uebles nachfagen.«
»Diese Leute stehlen alle,« tanfiatikte Feine
Wtbig
»Das ist nun doch wohl zu viel gesagt,
) liebes Kind, »aber es wäre angezeigt, Du
lchlbsseit Dein Letnen nnd Dein Silber lieber
eigenhändig ab; man weiß nicht, wie die zu
Wende Neue’ in dieser Hinsicht denkt «
»Nein, das kann ich nicht!« ritst Feine
M. »Nicht-alten schanden Ich will
» liesetbeiiahlen werden, als meine Seele mit
« ’ Hiermit-schen Flecken verunstalten.
«-- Lust-eilst mit iebr viel Geräusch die Ne- i
· weitsten-is nnd schreit: »Die Snye steht.
schon Ins sent Tische. « »
Ich reiche meiner Frau den Arm nnd wir
begeben uns in das recht hübsche altdentsche
Eßzimmet, selches nun leidet kälter in als
ein Eis-letter
»Aber, Dom-A sage Ich mit sanftem Bor
Ivti, »Sie haben ja nicht einmal eilig
heiztl« und dann plötzlich in Zorn gem
thend: »Was thun Sie denn eigentlich für
Ihre fünfzehn Mart monatbich'.-«
— Lvnes Augen funkeln wie die einer germ- «
« ten Tigerin. :
Ast-i ich thue?« zetekte fie. . : du lic- J
, Hei Herrgott-den« arbeiten muss ich, daß mit
M Blut unter den Nägeln verweist bei so ;
einer Frau,die nichts kann, nicht«- vernehtj
w sieh III nichts Hist-nett nnd can freund- l
» W Wort für unsereins hat, der man som l
Wen TM tm tm Schuhen ist,« und sie halt«
» . ihre M set Kälte alludings ausgesprunges
» neu Hände dicht vor FtiHeS Gesicht.
Ti« « »Ich frage, warum Sie nicht eingchcizl
i keimt-« wies-ehel- ich, zitternd vor Muc,
sit erhöhte-n Ten.
»Ich habe n- elf Uhr elngeheiztz was
time ich davor-, kenn das ges-irre Feuer nicht
Musen Ist's« Mit diesem schlage-eben Be
fweiss ihrer Unübertrefflichteit teinmphikt sie
»O« .
»Dir wesen den Nitsch in M Wehnzimi
Ia ingen, Frühe-« Midiee sch, ,,hiet hättst
II ei is doch Ieicht ans-«
szpehüdh Arn-M den Suppensssspf nnd
s steh la meinem einzigen Raum!
« Hohes mle lieber meinen PelzmnteL «
Ists-W Mo tu unseren Pelzmäntels.
M Ist Mesweih nut welcher sie zube
W W M los-II die Gusse sie
l
Ieise nur«-mit eine Eisen-e nnd zinn
einem-nie an dieses-n Tage sellngt ei mit-,l
«ein senijbetdie Milote des Daseins znl
scheut «
Frise lehnt ihren reisenden, lockenmntahrns
ten Kopf an das rothe Sammelpolftet des
hochlehnigen Sessels und schaut mich mit dem
destrickend zärtliche-i Ausdruck eines liebenden
Weibes are-aber ihre Zärtlichkeit in eigent: »
iich ausg, was sie vom Weide an sich hac. l
Wir Ioollen oon unseren Frauen ein weniki
mütterlich geliebt sein, oh wir sie gleich ni- !
neswegs väterlich wieder lieben wollen. ’
Ich küsse ihre fchlanlen weißen Hände, denn 1
wiewohl mit Fritze eigentlich seer wenig ist« ·
weil sie so ausschließlich ihr eigenes Leben l
lebt, liebe ich sie noch ebenso wie an jeneml
Tage, an welchem sie, das scheue, wilde Ge «
schöpf, das niemals Anhänglichkeit an Men »
schen gekannt hatte, weil es von Fremdan
ohne Liebe erzogen ward, den Kopf an meine- Z
Brust leate nnd flüsteriet I
,,Ilrnold«, Du bist der einzige Mensch, deej
mich glückliche-der unglücklich machen kann.« s
sich habe mir gelobt. sie glücklich zu machen. l
Sie hat ohne Bedenken ihr Schicksal. ihr(
ganzes Sein in meine Hände gelegt nnd ge
sagt·
»Ich weist, Arnald, Du wirst mich versie
heir. Dir wirst Geduld rnit niir haben nnd
niich nicht in eine Schablone preisen wollen,
denn, Arnald. wenn ich sinden sollte, daß ich
die Freiheit doch mehr liebe als Dich, so »
würde ich sie erringen auf irgend eine Weise.«
Jch hade ihr jede Freiheit gelassen, nnd sie
siehet ein selbstständiges, unadhängiges Leben
neben mir. Sie ist mein nnd doch nicht mein,
denn ihre Gedankenioelt ist sern von der
meinen, nnd sie comnt nur zu inir wie die
Göttinnen zu den Sterblichen
Aber jetzt ist fie doch iin Begrisi. eine sehr
irdische Erfahrung ttt machen. Kanns noch
sechs Wochen, und unser ganzer Haushalt
wird einen neuen Beherrscher erhalten, ein
kleines, hilfloseö Geschöpf. dessen Mutter fie
sein wird. Ost schlägt mir dao Herz vor
Bangigkeit, wenn ich bedenke, was ihr be
vorsteht, ihr,die noch reinen größeren körper
lichen Schmerz emshr nnd einen Ris- icn Fin
ger behandelt sie ein Ereigniß.
Ich sehe ihr Auge plötzlich ernsthaft aiii mich
gerichtet.
»Du, Arm-DR sagt sie leichtliin. »ich hab·
gehört, daß manche Frauen fierben müssen,
wenn-nun, Tit reißt ia....Jch roill Tjr
nnr eingestehen. daß es mir gar kein unaii
genehmer Gedanke ist. sich habe das Höchste
unseres Daseins erreicht, ich habe einer Kunst
leben dürfen nnd bin oon ganier Sees- ge: I
liebt worden. Esas hinterher kommt, ist T
doch alles Prosa.«
»Und Dein Kind. Fritzef Zoll ei ohne
Mutter sein'-s Willst In mich gern allein
lassen?«
Ich denke jetzt nur an mich, Arnold.
Ich würde unter Blumen arbeitet unter der
Erde liegen und nach wieder so eine- init der
Natursühleii, wie ich is aio Kind gethan
Du würdest nicht nietik unier meiner schlech
ten Haushaltung zu leiden haben. Es ist
schön, zu vergessen nnd vergessen zu werden.
»Wir dürfen aber nicht sterben wollen,
vennioirden lieben Noii noch soeben urn
Pflichten angegangen hat-ein« iage ich ernst
haft, und, inich an ihr Ohr neigend, stage
ich: »Geliek-ie, tiast In wohl schon an so
allerhand kleinen main iür e-; gedacht?«
»Nein, Arnald, ivie sollie ichs? Zieh habe
ja keine Idee davon, was so ein kleiner Wirtin
nöthig hat. nnd Tu weißt, ich kann nieder
nähen noch stricken«
»Da werde ich Dir heute Nachmittag die
alte Tierwelt-, die Worteiram schicken und
dann gehit Du wohl nnt ihr aus und machst
die iiöthigfien Besorgiiagen.«
. »Sie-linke Arnald, kann es die Berihold
nicht allein adinaeheirf sich verstehe ja nichts
davon, und dann. siehst Du, ich sann altsoi
litt noch nicht an das kleine Weit-n glauben.
Aber ganz nnd gar nicht-! Bist Tit nur
böse?«
Sie schlingt schmeichelnd die Hände uin
meinen Hals nnd über ihren Liebtosiingenl
vergesse ich alte-T andere. s
- . i
Was ivir an Zone erleben, seit sie gewillt
ist« unsern Dienst in verlassen, spottet jeder
Eseschreibiiiig. Zie weist« das; iie tin-z das
Leben zur Hölle machen laiin, nnd sie tliiit es
redlich. das- b-:!s:t, ihr Thtin besteht eigentlich
in einer lange-n Reihe von Unterlassungssiin
den« sie wisch- ieinen Boden, llapit keinen
Teppich, bringt kein Waschwassei und schürt
kein Reiten Sie wichst meine Stiefel ans
eine Art nnd Weise, daß ,,Znstasi« sticht da
ran denken würde, sie antuzieheii, nnk die
Küche besorgt sie gut, weil sie selbersabelhast
gern etwas gutes ißt-außerdem leistet sie
Großes im Zertiiimmern allerhand Gegen
stände, welche Fiitie und init lieb sind, niidi
»atlens« hatte natürlich schon längst einen
»seioaltiaeti Sprung gehabt, nnd sie iitnnkl
erstaunt daß es nicht schon weit früher den
Weg alles lsoriellans gegangen ist. l
»Die Rette laß mich einmal wählen,« bit-. j
tet meine Frau ; «»ich habe wirklich ein seines ·
Gefühl sitt das Edle in den Menschen. Ich ]
werde sie diesmal nur nach dein Eint-euch ·
welchen sie ans mich macht, beuttheileit, denn
ver kann sich eins Zengnisse verlassen ? Tie
stane hatte ja ganzglänzende.«
Meetesiirdigerweise gebe ich selber der Tone
ein ziemlicheö Zeugnis-ich mits- aits ihr Ver
langen wenigstens beteästigeiH daß sie pec
sekt kochen kann-und ich kann mich nicht
mschliesmh ihr die Welt durch ein »sanl,
unreinlich —- impektinent« zu ver-tagela.
Schneide-ins hatte fee mit ja auch empfoh
lesp freilich mit den Damm »Sie hat ihre
Ruf-end vie jede tüchtige-e Person-«
Jchliesebe mich also ice Gesindevenniek
Hain nnd erkläre flie, hast ich eilte den-W
Mita- Pesivu bis-Oe- vseiöse Seh m
,,OIII«J M, da meist Jena sit nichts
MIMWM, zugleichioll sie Its-I
fasset-III MM sent M soll Ist-täglich
QWW W, weil Ieise
M WITH
WMMMMIIUMIUM
W ists-e W Mit-W
einigeseitindetMIekWt X be
schäftigt Vor und »Auf-e Liebe zu Kindern«
hat
seide, welche sie in meiner Abwesenheit ge- !
miethet hat, versichert mit, biß sie ein »Das-I
kes Modonnengefcchichen« besitzt nnd sich mit .
»vie! Zustand« bestimmt
Wir sehen also dem Abschied der Lone ge- .
tröstete-i Gemütbes entgegen. Lone, der na
türlich nichts lieber wäre. als daß wie nach
Ihrem Abschied ganz ohne dienstboren Geist
gesessen hätten, läßt in Bezug aus den Ruf
und das Können ihrer Nachfolgerin einige
nicht gerade ermuthigende Bemerkungen fal:
len, welche indessen von uns vollständig !
ignoeitt werden.
O · i
Wir find in den Februar gegangen nnd der J
kritiiche Tag iß nicht fern. -Nie haben wiri
ein tbeurei Geschiipi inniger lieb, als wenn
uns die Möglichkeit nahe kommt, es verlieren
zu müssen. Feine tiihlt sich etwas matt nnd ?
leidend, wir haben ihr Bett in den an das ;
Wohnzimtner grenzendeii Salon getragen-?
ich mache inich so viel als möglich frei und;
sorge selbst iür genüaende Heizung und gute »
Luft. Jch habe viel mehr Geld ausgegebeii,;
als recht ivar urn alie Fenster nni blühenden »
Blumen zu besehen, und empfinde die Genug
thuiiiig, Feine mit entzückten Augen vor ei
nein Flor- .n Hnaiicithen,« straft-L Alpen
veilchen und Maiglöckchen zu finden, wenn
ich heini komme. .;
Und endlich ist das Kleine da· Mit einein 43
seltsamen halb schmerilichen, halb glückseli: l
gen Gefühle nehnie ich es In die Steine undi
fein rothes, aufgedunienes, saltiges Nesicht. s
chen und sein urlröitigei Geschrei erfüllen(
mich init Wonne. Ich trageei zu Feine und. «
indem ich das weiße Bündelchen vor ihr nie- (
detlege, beuge ich iriich über fie. »Dein und »
inein, Geliebte !« i
Sie sieht es an und sagt bitter. ohne Lai- (
cheln:
»Wie hißiich es ich its-v darum knie-l
diesl Nur dainit ein Mensch mehr Schmerz
und Noth leide und unzufrieden sei und
Mühe und Arbeit trage deshalb mußte ich
dieses ungeheure isiiitrittigeld zahlen Ich
habe die Natur geliebt-—aber ich liebe fie nicht
niehr3«
»Wir-n Tu das kleine Ting nicht ein wenig
lieb gewinnen, Keines-«
»Nein, Arnold, das glaube ich nicht; ich
habe durch es zu schwer leiden müssen und ich
glaube, es wird mich noch mehr leiden ina
cheiil Nimm es wegk«
Tie alte Wärterin hebt eii leiie iort. Sie
ift eine ruhige, überlegende· geduldige Per
son und macht einen zuverlässige-i Eindruck,
was man von uniereri neiien Köchin, die
Mathilde init dein »Madonnengei"icht«. ab
solut nicht sagen kann. Ich kann inich nicht
dazu auiichaiingen, dein Mädchen tu trauen,
wiewohl iie äußern unterwürfig uiib eine
gute Arbeiter-n ist. Tiber alliu große Vor
züglichteii hat niich immer argwöhnilch ge
macht.
Feine erholt sich lehr langsam. aber lobald
fie ihre schwachen Hände ein wenig erheben,
ihre Augen wieder aiisireiigen dari, versenkt
fie sich, niie fie es auch in gesunden Tagen
gern thut, in irgend eine anziehende Teiiüre
—dab kleine, ichreiende Weien ini siebenrinn
nier, welches für inich schon fest der Träger
stslier Zukunftshofinung ist« scheint lanin
iür sie zu erifiiren.
»Ich habe ur iininer gejagt Arnald, daii
ich nieder eine vorzügliche Frau noch eine gute
Mutter werden würde. Tag Kind intereiiiri
mich noch nicht. es ist ia bis ient nur ein nn
nernüniiiger, kleiner Fiuschllunipen.« lind
dann, mit einein plötilichen Aufleuchten itn
Auge« ietzt fie hinzu: »Ja, später, Arnold,
wenn es rnit niir denken und iiihlen samt, i
ioenn es ein Mann geworden in und michs
verstehen wird, eine Künstlernatun denn,
Arnald, nicht wahr, die Söhne erben die Ei
genschaiten ihrer Mütter«f«
«Alletdiiigß, Frise,« jage ich, bitter lä
chelnd. Ich weiß ja, daß ich meiner fünf-le
riich beanlagien, idealiftiich gesinnten Frau
viel zu nüchtern und prolaiseh bin. Sie will
sich selbst in dein Kinde wiedeisindem nicht
ihren Gatten. »Alten« iuhr ich fort, »Du
haft feine Ahnung, niie viel Du Tit ielbft per
sagft, iveun Du das Kind in seinen drei erften
Lebensjahres Dir ferne hältst. Ich weiß eg
noch von meinem jüngsten Brüderchen her,
sie allerliebst sie in dieser Zeit find.«
»Wenn er niedlich wird, will ich ihn zeich
eii,« sagt Frist herablaiseiib, »bii ietzt iit
er ein kleines Scheusal-«
Die Wärteiiii ist ziim Glück eine opiiitgliches
Llerion Sie schläft un bHiinnier neben uns, »
und ich höre, wie ne Nachts wohl zwanzigmal
nach dem kleinen Wesen ichaiir. I
Aber nach einigen Wochen with die War I
teriii gehen, nnd was dann? Die MotiiildeI
versichert alleidingg, iie werde dis- giieid2geii I
Ist-an alle Last abnehmen -
Zuni etiteninale empfinde ich es mit »inn
enee Deutlichkeit: ich habe lein slseiimnen in
meinem eigenen Weil-e ich glaube nid i daß ;
sie irgend einer ihrer Neigungen einmqu I
vied nin des Kindes willen nnd nlöiilichI
schwindet etwas von dem warmem inniqeci
Gefühl, mit welchem ich an Fiitze gehangen,
nnd ich nenne sie, welche mir bis ietzt das
Schönste nnd Liebste aus Erden gewesen, die
für mich illitiioniarnien Menschen die Poesie
und die Schönheit bedeutete, tief iit geheimer
Seele ein kaltes, Ielbitiüchiigeg Weib. Feeii
lich yet-jage ich fasset den kaum gebotenen
Gedanken-quil- doch, wenn die Gedanken
einmal dagewesen find, dann kehren fie im
mer wieder, spie Sammet-stecken auf weißer
Pant. Zugleich alter sendet sich eile Leiden
schaft. bei-en mein Herz fähig ist« dein Feinde
zit. Jch eint-finde ein mich ini Tiefsten ek
ichsimended Mitleid sie dieser nahen-nisten,
sit-Mei- ste-lite, solche cui unleee Liebe und
We Sprith nicht bloß, wie es Tolstoi
nennt, ein »Mensch« und natürliches-« ·, sou
feut ein heilige-V söttlichea ttnb menschliches
PMB-K keine andere Leksäte wehe
IIIW Wiss-die Wißisise Be
W M Winsen Ieichtielme
VIII- O MMUM MIM Its
mfliiesen unt messs seit philisteestfsee
Wissen die Wännesubeibes Zins-net
M sei Wssetiz alsv die Meterin ans
yet-nisten Rücksichten endtiå vernimmt
net-sen meß, bette ich mich felbsi ins findet
zimsnee——ia, ich ums es gestehen-ich hohe in
jener Zeit sogar eigenhändig Windeln gewa
schen nnd getrocknet zkitze beobachtet mich
mit großer Verwunderung.
»Mein Gott,« sagt sie, »Ich begreise nicht«
wie Tn das nughältst. Wenn ich es einen
leg so triebe, wäre ich unfähig, einen guten
Gedanken ·zn fassen.«
»Vielle1chtkämen Dir dann etst die tech
ten,« sage Ich io scharf, wie es Feine noch me
von mir gehört hat. Ste wendet sich met
einem elgemhåmtich schmerzlichen Ausdruck
von mir ab nnd sagt mit einer Stimme, der
man eine heilige Bewegung anmekktt
»Ich habe es immer geahnt, daß rnich
Deine Liebe eines Tages im Finstern laiien
würde. Meinst Tu, ich wisse es nicht, daß
ich Die nicht mehr das bin, was ich Tit war?
Glaubst Tu, daß ich das Feind jemals lieben
werde, wenn es mir raubt, auf was ich das
erste Anrecht habe?«
Jch zncke mit den Achseln; aber ihr ans
richtiger Schmerz gebt nur doch noch io nahe,
daß ich ihre jchlanken weißen Hände füfse und
streichle, um sie zu bei-ledigen Ich kann ibr
jedoch nichts erwidern-es isi rnir unmöglich«
Wir sprechen auch nicht mit Kindern über ein
tiefes Web unseres Lebens. Weshalb auch?
Jbte Begriffe reichen nicht io weit.
Jedesninh wenn ich ans einer langen Ne
ktchessitzung komme, klopft mir unterwegs
das Herz· Wie, wenn Mathilde das Kind
vom Wieseltiich hätte fallen lassen, oder wenn
sie ihm, wie ei neulich-sie bat beim Kvchen
den Wagen neben sich in der Küche—iaii ge
schehen, ein Gefäß mit kochender Milch über
fein armes Gesichtchen geichüttei hätte?
Jch arbrne jedesmal auf. wenn ich das
kleine Ding in feinen schmutzig weißen Mittel
bündchen, an welchen die Spisen und Stief
eteien wie Hpr hängen, wieder auf den Ar
men halte und ein bebsgliches Lächeln, wel
ches meinem langen rothen Bart gilt. nrn
sein breites Mündchen nnidainniern sche.
Jn den Herrenlreisen von lkoobnch hat
man mich oeriehtnt, man sieht mich nicht
mehr im Kanno und nicht itn nliib, nicht
beitri- Tiier nnd nicht heim Wein, nicht benn
Stett nao Bill-arb. Zum Unglück führe ich
den iehr gewöhnlichen Namen »Gar« und
man gibt itiir oen Beinanien »Dann-nnd
ter«. Alles das genirt mich nicht. Jch habe
iehr wenige Menschen oon ganzer Seele lieli1
—aber das Kritik-mein reden kommt mir
oor ivie nichts neben dem seinen.
In jener Zeit erhält ein Bild-eine Anna
relllandichait oon Feine-den Preis arti ir
gend einer Ansstellung. Die Nachricht triiit
gerade Zu einer seit ein, wo das Babo nicht
beionbers gnt im stande iit, es sieht blaß an's
nnd hanc
Strohicnb vor Freude theilt Frine inir ih
ren Erfolg rnit. aber nichts ist mir in diesem
Angenblta gleichgiltiger als ein unnüner
Lorbeerkranz aiti ärtyes Loetenlöpschen.
»Sei-« entgegnete ich, »ich lobe weit mehr
die amerikanischen Babhansstelliingeii——dort
bekommen die Mutter einen Preis iiir das
rosigne, schönste, dickite Kind-wenn iie alio
ihre Kinder nicht ans Liebe nnb ·l··silichtget·ühl
pflegen mitgen, dann thnn iie es wenigstens
art- tkktelteit."«
zripe steht vor mir ivie verneinen sich
wein, zum erstenmal habe ich rauh into zor
nig nnd ohne Liebe mit ihr gesprochen. liin
harter Zug legt iich plötzlich tun ihren weich
und lieblich geiortnten Mund.
»Aha,« jagt sie, »das Sklaventhnm be
ginnt!« Und init einer antontatenhatten
Bewegung nimmt iie bae in dieiein Momente
schreiend emachende Kind ans dein Wagen
und beginnt damit im Zimmer auf nnd ab
zu gehen. »Du sollst von meiner Eitelkeit
nichts mehr iehen nnd hören-« lagt sie nach
einiger Zeit mit einer Stimme, ans welcher
der silberne Klang, ben ich io liebte, ge
sehn-nahen ist«
Von diesem lage al- iindert Ieise ihre Le
bens-destr- Sie widmetiich oollittiiidthet
Pflege des Kinde-, aber sie thnt eh ohne die
mindeste Freudigkeit, ich möchte iait sagen:
liebloT Jch wage nicht, es zu thun. aber
am liebsten nähme ich ihr das Itiitd ans den
Armen, weil ihr Blut io starr und ohne zart
lichteit out dein kleinen Wesen ruhi. Mir
in, als töiine das Kind dabei nicht gedeihen.
Aber es gedeiht trohdeni, ej wächst ans
feinen Einbüttdchen heraus in Kleidchen hin
ein, es singt an mit den Aermrhen zn lan
gen, feine Augen werden groß nnd strahlend,
sein rothes Mündchen tritht lustig in die
Welt hinein, es spielt intt seinen dicken Füß
chen, an welchen die rnnben Zehen wie Per
len sipeth nnb wenn es hinan-getragen mitb,
dann lagen die Vorübergehenden-, »Der
kleine Bär tft wirklich ein Prochtjnnqe.«
iSchuiii toter-,
M
WGeht nach-·
g
Zi a l o o n,
dem Tauuptquartier der
farmexx
THE-Die besten Wen-mir nnd Ngacrm stets
any-Jud. Aus gute Whtgtieg wird beson—
vers gehalten.
Its c. rot-it III-Oh I
chry Weckcsier,
der alte bekannte
Deutsche schuhmacher
hat seine Werkstatt gegenüber der
City Hall tgtc Straße, schräg
gegenüber dem alten Platz)
verlegt und bittet feine
geehrten Kunden
und das Publikum .übek«haupt um gesi.
Zuspruch·
Ists IiMi II- Issdrist satt-. 47.
Wenn es—
Kleider-Waaren
find, die Ihr haben wollt, wir haben fie.
Die neuesten Muster-,
elegant im Entwurf nnd niedrig im Preise
:—id11igcks, wollen Tukcm doppelte Beme, . . . ....IT lkcntisx
Umkme Tm:·.en:enq. In Zehnttitnngem
der-neue B1«cjt-:,.. zu «
Wenn ecs
Fertige Kleider
nnd die »Un- hnbcn weilt, nnr haben sic.
f
Tie nie-drinnen Preise! Die netteften Moden!
Tie Vestangennlne Waare!
Ein schwerer ZUinteranxng für xUäns
ner, gute anare. Li2.78.
Wenn ed
Schuhe und Stiefel
sind, die Ihr lmben wollt, mn haben ne
Alle Zotten für Mnnner, Tannen nnd Kind-te Unfexc Ichan
Schuhe können fnr dac- Nelb nicht übertroffen werden
Ihr findet sie besser nnd billiger als irgendwo.
Denkt daran, daß wir diese Waaren fnr W Centiz
am Tollar sanften!
Wenn es Hausartitel find,
die »Ein- lrnben wollt, wir bade-: sic.
T'e.:1::u1cc l« l«. .Ue"n-.«!1::, txt-. Jntstgo blnn Nstx:.ck(e-:i, ec.
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s cckck«s Wcuskfchschics Tritte Flut-lage. Neu bcaideitet und bis ant« die
Gegenwart sortgetiihrt von ·12ros. Wilhelm Müller Mit iabltcichett Jllttsttationeu
nnd Ratten. Erscheint vollstandig in 66 Esteiernngcn »i. 15 Nino· Lille H-« Tage et
scheint eine :«iesekung.
Der Ikusch Und ftiuc Ussscth Von Tr. Bernhard zsastgtavei. Mit vier
tcdrotnobtldern (Llcenschenkafiett-, il» Vollbtldern und iidee 200 in den Irrt gedruckten
Xllustrationen Ties in allgemein vernändlichet Weise verfaßte Werk tersallt in 3
Zldichnittet l. Bau und Leben drH menschlichen Mörder-U 11.Det
vorges chichtliche Men s ch; Ill. T- i- ! tsrtu nd e. Erscheint m ea. 22 Lieferan
gen no 10 Umw.
Janstfskcc Geschichte DGUUCIICUV’O- herausgegeben von Ibeodor Ebnen
2te Aussage; nut iiber 1000 Tert und Vollbildern nach Gemalt-en der ersten deutschen
Künstler Jn 69 wöchentttchen Betten analt der erstett Lieserungt V v ll b i l de k:-—
Heirnkebt der Deutschen aus der Schlacht itn Teutoburger Walde: Karl der Graf-e em: «
vsättgt die vapstlichen Gesandten beim Bau des Aachetter Dems; Kaiser Barbarosim
Heinrich den Löwen um biilse gegen dke auikübretiichen Mailander bittend; Leopold,
König non Un am nnd Böhmen ivitd tuin römischen König erklärt: Krönnn Kaiser
Leopold l. im om tu Frankiitrn Tet Nömerplah in Frankfurt a. M. nach get mö
nttttgsdtlrotessiotu Blüchess Rbeittübekgang bei Raub in der Iteujahtattacht MU.
T e rt:——)capitel l. liegetchtchte der Deutschen bis zum Beginn der Völkerwattderung.
Preis pro Hest nur 15 6etits· »Um-»
Oper-P Konversatwnø Textlww ist-m, gemach um
gearbeitete Mittag-. Nin Werk von größtem Musen iiie Jedermann. Ent
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