Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, April 30, 1914, Der Sonntagsgast., Image 4

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    W
ver-Wundeon
Von Mantiee Vettel
»Wie, Sie verlassen aus«-« sagte
bet Krüppel zu mir.
»Es ist dringend nötig. Ich muß
Montag sriih in Marseille sein. Jch
. nehme heute abend den Schnellzng 10
Uhr 50 aus deu- Lnoner Bahnhos.
Das ist ein guter Zug. Aber Sie
müssen ihn kennen, da Sie, wenn ich
nicht im, vor Ihrer Krankheit Be
amter auf dieser Linie waren?«
Er schloß nie Augen und mur
melte, während eine fahle Biiisse sein.
Gesicht überzog: »Ja ich ienne’
ihn..,.oja.." 1
Große Tränen liesen iiber seinei
Wangen. Er schwieg einen Augen-i
blies und begann dann von neuem:j
»Mein-ine- tennt ihn besser niss
ich! ...« Da ich glaubte, daß nur
die Erinnerung an seinen alten Beruf
ihn bewegt habe, sagte ich: »Ja, das
ist ein schöner Stand, einer, zu dem
man Vernunft braucht.
. Er begann zu zittern, sein gelähm
tee Körper richtete sich mit einer hef
tigen Anstrengung aus, wiss-essen seine
Augen qualvolle Angst wiederspiegels
ten
»V, mein here-» sagen Sie das
nicht-i Ein schöner Beruf? Sie
wollen sagen: ein Beruf veö Schrei
tens und des- Todes Ein Bei-us
des Schand-eins und Entsepens
Sehen Sie . » sich stehe Ihnen nicht
ewig aber Leb btte Sie um ihre-t
tvillen , .. Nehmen Sie jeden beliebi
gen Zug, aber nicht den 10 Uhr 50
abgebenven «
· »Weshalb sind Sie abeegliiiibiselsi«
.,,Jch bin nicht abergliiubtsch
Ich bin nur der Zugsiihrer. der den
Schneilzu No. 17 ain Tage der
Kotnstrop e des 24. Juli 1894
"siil)rte. Und nichts wird jemals
diete Erinneruna aus meinem We
·
X
biiehtnia ansliisehen können
»Wir waren zur festgeseiiten Zeit
vom Lyoner Bahnhof abgefahren und
willen seit zwei Stunden dahin
DersTag war erstickeno heis- gewesen.
Trotz der großen Schnelligkeit. mit
der wir weite-sanftem schl eins- aus
der Plattsorni der Mai iae eine
fchwiile Lust ins Gesicht Das rich
tige Weiter für ein Gewiiier. .
Piöslich erlosch alles am Himmei
so unvermittelt, als als man den
Schelle-» einer elektrischen Lampe
nmgedreht hätte. Nicht ein Stern
mehr-. Ilnr große Blitze durchznctten
die Nacht mit so mächtigen weißer
Helle, dasz die ans sie folgende Dun
telheii so schwarz wie Tinte spielte
Jch sagte meinem Heizer: »Da
hat-en wire-! Es wird regnen!«
Es ist auch Zeit. Man kann es sa
nicht mehr in diesem Barte-feil ans
halien. »Wir werden scharf aus oie
Signale achten iniissen.«
Es bonnerte so sinkt, daß ich
weder das Getöse der Räder nach dar
Kettchen der Lotomoiive hörte.
« Noch immer siel lein Regen. lind
das Gewitter zog nahe-. heran. Wie«
rasten geradewegs hinein. Man
hätte meinen können. vasz wir ihm
nachliefen. So wenig Feigling rnan
auch sein mag, es macht schon etwas
aus, sich nnf diesem wie wahnsinnig
dahieschiesienaen Reisetier einem Un
wetter ausgesest zu sehen.
Dicht von uns einmal hundert
Meter entfernn schlug der Blitz ge
rade in den« Erdboden hinein. Er
flammte noch vor meinen Angen, als
ein furchtbares Krachen ertönte unol
gleich daraus ein zweiter so grauen-i
voller Schlag. daß ich in die Knie»
sont-« - ;
So blieb ich einige Selnnden ent
sehn zu Boden geschimttert liegen«
in einer Art Betäubung, wie man sie
nack- einein gewaltigen Janstschlag
iiihlen mag.
Endlich laue ich wieder zu mir.
Ich l immer noch ans den Knien.
den Ase-e are die Seiteawand der
thsorin gelehnt. Es tru- mir vor.
als ol- ieh ans weiter Ferne zariiels
iehrle. Jeh versnchln knie- zn er
heben. linmäalias. . Meine Beine
waren ganz bewegungslos. ohnrnii -
tin nntee mir. Jeh glaubte erst, in r
bei dein Falle etwa-l zerbrochen zu
nahen. Doch ich empfand nicht den
ieneiien Schmerz sich weine mich.
ans die inde gestiine, eniparrichten...
Meine seine hingen levlor an den
Seiten beeads
JQ met san los-steh ge etuübu
du nicht zu Achtstunden Lan-fini
Nutz. das samt mem- Stmu now
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MIII i- es oft not suq va
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Isame Naturerscheinung ich mich wie
gelähmt fühlte. rief ich meinen Hei
zer an, damit er mir beim Aufstehen
behilflich sei. Keine Antwort!
Der Lärm aus einer in vollster
Geschwindigkeit fahrenden Lolocnotive
ist ohrenbetiiubend. Jch rief lauter
nach ihm: ,,Fran(,-ois! He, Fran
cois! Reich mir ein wenig deine
Landt«
- Nichts! Da erfaßte mich Grauen.
IJch fürchtete mich. Vor wem? Wo
Ivor Jch wußte es nicht Jch
öffnete die Augen und heulte auf;
sc, ich heulte vor Einsehen Die
Plattform war leer. Mein Heizer
war verschwunden
Jn dieser Setunde wurde mir
alles, was sich seit dem Donnerschlag
eeeignet hatte, mit liberrafchender
Schnelligkeit und Klarheit verständ
lich. -
Der Blitz hatte bei uns eingeschla
gen, hatte meinen Heizer, der auf
den Schienenstrnng hinabgerollt war,
getötet. Und ich lvar gelähmt!
Hinter mir schliefen oder plaudee
ten zweihundert Reifende friedlich in
ihren Wagen, zweihundert mensch
liche Wesen, die in einein schwindet
erregenden Laufe entführt wurden,
zweihundert Menschen« die dem Tode
entgegeneasten, denn sie wurden bon
einer leblosen, ohnmiichtigen Sache
geführt, die unfähig war, nuch nur
einen Arm auszustrecken — von eiä
nem Geliihmten . . . einem Krüppel
don mir-!
Und je untähiner. bewegungslosee
mein Krpee Zwar-, um fo lebhafter
wars mein Hirn die Bilder-, die Er
tnneeungen durcheinander.
Zuerst tauchte der Anblick der
Strecke vor mir auf. Jch sah die
Schienen im« Widerschein des Mondes
vor-We aufleuchten Wir tasten!
Wir tasten! — Ach, ich fühlte sie
von neuem, jene Erregung bei der
Schnelligkeit, die die Gewohnheit ei
nem vergessen macht! Der Zug suhr
wie ein Blitz an einem kleinen Bahn
lros vorüber-. Eine oder zwei Er
schiittetungen ans der Drehscheibe,
das Klappern der Signale, der von
den durcheinanderlausenden Schienen
bestrahlte Weg, plötzlich breiter, dann
wieder enger e« sieser Einschnitt,
und von neuem de Fahrt in die sin
stere Nacht hinein —
Dann schossen wir im Sturmes
lauf in den Tunnel hinein .. . Noch
eine sreie Strecke. Jent wußte ich,
wo wir sind nnd dachte:
Diesmaientgleisen wie. In zwei
Minuten sind wir an einer so schar
sen Kinde, daß unsere Räder bei die
ser höllenbewegnng ans sen Schienen
springen werden
Ohne Zweifel wollte unser guter
Gott nicht, daß es schon do geschähe»
Die Maschine, der ganze Zug neigte
sich zur Seite Die Schienen
treischten unter den springenden Rä
dern » . und wir snhren weiter! . .
Aber meine Ruhe währte nicht lange!
Wir waren soeben an einem Bahnhos
vorübergerast, als ich etwas erblickte,
was mir die Haare zu Berge stehen
lies: Die Signalscheide war geschlos
sen. Der Weg, aufs dem wir weiter
suhrem war nicht rei
Daß ich von diesem Augenblicke nn.
nicht wahnsinnig geworden bin, bes
Hltetse ich nicht. Haben Sie eine
kenn-M davon, was in dem Dirne
eines annes vorgehen cann, der aus
eine 100 Kilometer die Stunde sah
rende Lotomotive gebannt ist und da
von in Kenntnis gesetzt wird, daß
iljni ein Hindernis den Weg vers
sperrt? .. .
In mir war nicht-Z mehr ais-z dieser
Gedanke: l
Wenn dn nicht den Zug anhältst,
trikst du mit allen, die darin sind,
zerschmettert werden! Es ist nur eine
einzige Bewegung nötig, die einsache
Bewegung, die Hebel zu ergreisem dies
sich sünszi Zentimeter von dir entss
sernt besin en Aber diese Bewe
gung wirsi du nicht aussiihrein Du(
kannst sie nicht machen und dui
wirst alles sehen . . Du wirst dem
Drama beiwohnen Dn wirst
idrese Todespein erleben, die hundert
Intai schrecklicher ist nlo alte Todes
iartetn
Je- woan die Auge-i schrien-n ...(
Jch tonnte ed nicht. Ei war störten
als ich. stärker als allen. Ich mußte;
dsndlieten Und ich habe gesehean
Isa. mein Den-, ich habe gesehen! Jchs
leeeiet das Dindernie. bevor et eess
IMien. Bald war iein Zweiset mehri
übrig Es war ein vernngliieiters
Zug· der den Weg versperrte-.
d unt-schied Matt Swam- ·
Nase dumm Ltchukt
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m wis« Un komm und III-»
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Ists. on Im Its-Ia we M
II Im Usd In MI- Iakq Im
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Mk. Ut- III-· Uns-Its dato tin
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Cz IHKFIÆU MEDIUM Ins-Wes·
Mc : fu« . SI- Biene-Ist !
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m Miit-sc IstIs Its Ost
Jst-It I e eisu- Jesuska
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Schreckensruse durchdralken diel
Nacht. Jn den eldetn terschied
ich Leute, die mit aternen herbeilies
sen, andere, die Bettvunötete ans
hoben . . . Und Schreie . . . und Trä
nen . . .
Jch sal) und hörte alles. Ich litt
nicht. Jch dachte nicht. .Jch rief
nicht um Hilfe
Zwischen zwei Ballen hindurch die
sich über meinem Kopfe treuzten, so
nah, daß meine Lippen sie streiften,
sah ich
gen. wollenlosen Himmels, an deinl
ein ganz kleiner, klarer schöner Sternl
zitterte
—-----.
l
Goethe azs Inst-iet.
l
Eine völlig unbetanntc, sehr hüb
sche Goethe - Anetdate erzählt ein at-·
les-, vergilvies Bnasi. Der im Jahre
1838 verstorbene Professor in Preszsj
umg, Andkelis özluchvinyi. reiste ein
mal während der Ferienrnonate nach
Deutschland, um da mehrere Universi-;
täten zu besuchen. So kam er anchl
nach Jena, und am J9. August unsl
ternahrn er von dort aus« einen Aus-«
slug zu Fuß nach Weimar. Er ge
langte nachwittags dorthin, durch
streiste die Gassen der Stadt nnd»
schlug dann den Weg ein, der zu den
Gärten und Sommertvohnunaens
siihrt. Die lange Fußpartie hatte ihn;
durstig gemacht, und als aus einer of
fenen Gartentin heiteres Gelächter
und Gläseetlang sich vernehmen ließ,
iiui er ein, sein sich Strich einen sti
schen Trunk zu erquicken. Da sah
er unter einer alten Linde in der
Nähe eines von Weinreben nmrantten
Hauses eine aus herren und Damen
bestehende Gesell chast mit Kegelspielen
beschäftigt A e blickten den Frem
den verwundert an, als bietet sich an
einen leeren Tisch setzte, sich eine Pfer
fy stopfte und einem Mancher- oae
eben mit vollen Biergliifern vorüber
ging, zurief, sie möchte ilsm auch ein
Glas bringen. Das junge Mädchen
blieb erstaunt und zögernd stehen, aber
ein Mann, der eine Kugel in der
Hand hielt, gab ihr einen Wint, wor
auf sie sich lächelnd entfernte und ein
Glat- Bier brachte, das fie dem frem
den Gaste errötend mit den Worten
verfehle: «Wol)l bekomme Jhnen der
srische Trunl!"
Der Reisende siihrte sich den email-.
tenden Gerstensaft in langen Stier-en
zu Gemüte und blies behain die
Rauchtvollen in die Luft, tvii end
die Gesellschaft, ihn scheinbar gar nicht
trachtend, unter Lachen und heiterer-:
Geplander ihr Kegelspiel fortsetzte.
Als der Gast sein Glas geleert hatt-»
bat er den Derrn der »das junge Mäd
chen veranlaßt hatte ihm ein Glas
Bier zu bringen, als er gerade vor
Eiberging, um ein zweites Glas. Lit
chelnd wies der"Gebetene daf- Mädchen
noch einmal an, denFreniden zu be
dienen, gleichzeitig bat er diesen, sich
ioch am Spiel zu beteiligen. Der
Fremde nahm das Anerbieten an nnd
oertiefte sich mit den übrigen in ein
eifriges Gespräch, aus dem man er
fuhr, daß er ein Professor aus Un
garn fei. Später lud man ihn zum
Abendefsen ein. Man asz guten Bra
ten und trank ausgezeichneten Rhein
wein.
Dem Ungarn, dessen Glas immer
aufs neue gestillt wurde ging dass
Herz auf und nach feiner heimischen
Sitte leerte er fein Glas auf dat
Wohl feines Witten Er war nicht
ganz sicher ob er es, wie er anfangs
geglaubt hatte, mit einem Gaftwirt zu
tun hat,te die Fröbtielteil der iste
feltsilsnit half ihn arbe ukcr die Ver
legendeit hinweg. Später erhob sich
der Besitzer des Garten-Z selbst und
leerte sein Glas auf das Wchl Un
aning und feiner Professoren. Ent
viiiielt von dieser Freundlichkeit erwi
derte der Fremde dieselbe mit einem
Toast auf Weimar-, auf den bochfinni
gen Fittsten nnd aus die Gelehrten
und Dichter an dessen Hof, dann de
sann er fein Lieblingglied, Schlllerii
Lied an die Freude. zu fingen worin
alle einstimmien Man b b noch
lange zufammen. erst spa trennte
man sich. und nun erst erfolgte die
dir- dalsin absichtlich versäumte Vor
stellung. Ein lebhafter alter Herr aus
der Gesellschaft trat auf den Professor
in und sagte: »Der da. lieber Herr
Professor-, ist unser Schiller und die
ser hier den Sie titr den Wirt dee
Gafttsausee hielten. iit Goethe nnd
Zeit bin der alte Wieland'·. Der Pers
ielior soll lein besc: »der-I indictsdrales
Gestalt aemachi haben
,f.—-—» s .- f ff--———,..sp
is Aussicht Anat-. Das
tMmLMDwIUszZMRAmr
Fes. umhau- dck sum den sehst-Iz
wim Use. Mein ais-um Ists tas
tm WO- Itksmk mit-O die AMI
WO Eos-um- GMIO Juc- IIIM Ist
LWI tm Miit-Inst- pti IM
zmäis III-II and Moskau Mit-n IT
Zeu com Li, m Diese-n
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Jus-Zu äs- dms sum-Fi
kk . » m
it- . Utica O III
IM- M m W
Sel- M ,
Von A. Klugspon , «
»Mir noch drei Tage,« murinelte
Sträfling No. 74 vor sich hin, »noch
drei Tage, dann bin ich frei.«
Fünf Jahre hatte August Wettbe
endlich -—— endlich bewußt-.- Zähne-I
lnirschend gedachte er dieser langen
Zeit, die nun hinter ihm lag. End
lich sollte die Befreiung kommen —
und die Rache. die eine doppelte Be
freiung für ihn werden sollte, Rache
an jenem Mann, dem er diefe elen
den fünf Jahre zu verdanken hatte.
Und endlich schlug die Stunde der
Freiheit. Der-« Direktor ließ ihn zu
sich kommen, hielt ihm noch eine ein
dringliche Ermahnungörede und
zohlte ihm eine Summe Geldes aus;a
denn August Wende hatte schwer und
fleißig gearbeitet in den Jahren sei
ner Gefangenschaft und doch nicht
vergessen können. An das begangene
Unrecht dachte er ganz und gar nicht,
bereute auch nichts-, nur ein quälender
Rachedurft war in ihm, ein Rache
durst, der mit den Jahren riesengroß
it« ihm geworden war und den die
«Gefangeschaft, täglich zu größerer
Flamme entsachtr. Dieser Kriminalg
.tomtnisfilr Krügen der Schrecken aller
.Verbrecher, er sollte ihm büßen fiir
diese elenden fiins Jahre.
Während er so durch die ihm
fremd gewordenen Straßen ging
dachte er an früher, als er noch eine
Familie besaß, eine junge, hübsche
grau und ein liebes, kleines Kindl
seine Frau, die zart und widqu
I
standstoo gewesen war, start-, aus er
ein paar Monate seiner Strafe ver
büszt hatte. Es traf ihn nicht ein
mal sonderlich hart damals. Gewiß
hatte er«.sie aus seine Art geliebt, aber
sie hatte ihm das Leben redlich sauer
gemacht .- mit ihren Bestrebungen; ihn
zu bessern. Zum Kuckuck, er fühlte
si nicht schlecht, zu was sollte er sich
be ern? Und ihre ewige Jammer
lnkiene -nnd borwursövollen Blicke
waren ihm unbequem, und er hatte sie «
sost unbarmherzig geschlagen, weil sieJ
Item Geld von ihm nahm, sondern
samt dem Kinde oon dem lebte was:
sie sich in rastloser Arbeit selbst ver-:
diente. Aber das Kind —- sein tlei
s,nes liebes Mädelchen — seine Hed-»
;tvig. s mochte aus ihr geworden
Heini n maßlosem Trotz hatte er
ssich geiveigert, etwas von ihr zu
Lhören. Sie mußte jehLacht Jahre
alt sein. Ob sie wohl in einem Wai
senhause war?
»Puh!« sagte August Wende laut
und blieb stehen. »Es soll mir
sfhnuppe sein, was aus ihr geworden
12.«
( Unsiche- beirat er ein KellerlolaL
feste sieh an einen leeren Tisch und
bestellte sich zu essen und zu trinken.
»Nimm Krähsußsnoch manchmal
hierher?« fragte er den Wirt.
«Jawohl, der ist jeden Tag hier.
Aber ich sollte meinen, ich hätte Sie
auch schon gesehen?«' ;
»Kann schon sein,« antwortete
Wende turz, ohne dem Wirt Aug
tunst zu geben.
Ohne sieh um irgend jemand zu
tümmern, verzehrte er seine Mahlzeit,
behielt jedoch die Tür unausgeseszt im
Aug e.
Nach einiger Zeit schob sich ein lan
ger. hager-er Mann, der mit schäbiger
Eteganz gekleidet war, zur Tür her
em.
»Kräbfuß,« sagte Wende mit
unterdrücken Stimme.
Der Angetufene wandle sich ihm
zu, starrte ihn eine Weile an Und
gung dann erfreut auf ihn zu.
s »Er-ins Wunder-, August!« rief er
heiser flüsteknd. »Mensch, bist du
endlich wieder von den Toten aufer
standen? Wann biste denn losge
kommen?«
»Der ein paar Stunden«. antwor
iele er. »Ist-f Jahre auf Kosten Sk.
Maieftiit in Pension gewesen«
Und obgleich das wikig klingen
sollte. tötete fah sein blasses Gesicht,
und die Lippen entblößten die schad
lsaflen "l)ne, so daß er aussah, wie
eln il chendeez Raubtier
« a beste jeyt vol-« Augusti»
fragte Wllll Keöh aß. .Willsie che
lich met-ens«
»Wie sieht's denn mit die. WHAT«
gab Wende zurück· «Vifee selber ehe
lich gewordenl«
»Die Ehelichleit lohnt sich heutzu
tage hessee alt alles anderes meinte
Kkösfnß lot enpolL «Dee Spät-»
beend. der m ee. verdiebl ia jedes-;
Spott Man mean ee riecht et«
kömmt-. wenn einer sein Auge anf.
met-e seineer het. Gustav Jägers
ten-e Alles end Minos-seel. du
weite ped· del-e les-Denn someone
alle des ee seid-IM. Die Ist-makes- (
dem seitens-. Immer-eine den-«
m sehe-e del-Oe any emäksnk !
.Je.« eminente sende. uns- es-4
sen. use M me dee Ilse- entsle
Este III-Ideen .Ss. II ee We M
nun-te e- W. Its les-see see
cceecee see setzen Teufels Das
denn — leiser de- Ieu sehen. lä
des-ens
smi Inn M w. Ia M
Kiese- Iesd te Ie- soft
·Iens II Its-l- Jäme time
M II Ieise die
III its-umchnt rin mem
MQ Jes- mh seine is see seie
eee Im Des eu- W Idee wes
Iris-II ee U le M Wes seiest
»Ja. ja,« meinte Krähsuß »Er
ist nun schon ein paar Jahre verhei
ratet und hat ein eigenes tleines
Haus drauseen in Zehlendorf.«
-- zTrink noch« eins-— mit. Willi«,
schlug Wende vor; und als die Glä
ser gefüllt waren, fuhr er fort: »Also
in Zehlendors wohnt ers Die Adresse
weißt du wohl nicht?-« ,"
»Doeh! Watte mal, e? ist, glaube
ich, die dritte kleine Van in der
Kaiserstraßr. Hat’ ne ziemlich ver
mögende Frau gekriegt. w-iir’ nicht
übel, wenn man da mal Besuch
machte. Was?a
Da August alles erfahren hatte,
was er wissen wollte, wechselte er das
Gespräch.
»Hast wohl gehört, daß meine
Frau tot ist?« sragte er. »Das ver
danke ich dem Krüger auch.«
»Na, na, August. Deine Frau
war doch recht elend· Die hat sich
einfach kaput gearbeitet. Es hat mir
leid um sie getan, August, denn sie
war eine ordentliche kleine Frau. Und
deine » Kleine —- die Hedwig —- wo
haste denn die?«
»Meis; ich nicht,« antwortete
Wen-de. ·,,Weisz nur, daß die-«Wohl-s
tätigkeit sich ihrer angenommen hat«
weiter nichts. Die werden sie wohl
ausziehen nnd in Dienst schicken,
wenn sie alt genug geworden ist.«
So sagte er leichthin und siihlte
doch ties im Herzen ein Sehnen nach
dem tleinen blondtöpsigen, blauiiugk
gen Kinde, dessen Bild er, ohne es zu
wollen, unverändert im Herzen trug
«Willsie denn schon gehen, Illignst,«
fragte Krähsuß, ali- sein Gesiihrte
sich erhob. »Trint noch eins mitl«
»Nein, heute nicht mehr. Jch muß
den Kopf kiihl halten siir heute
c·bend,« antwortete-Wende und ver
ließ mit einein sliichtigen Kapsniclen
den Keller. s
0 . st
Es war an einem wunderschönen
Spätsominerabeud. Die Luft war
mild und balsamisch und ein leichter
hauch spielte mit Blättern und
Blüten.
Auf der geräumigen Veranda einer
kleinen Van in Zehlendorf stand ein
nett gedeckter Tisch; eine rot beschat
tete Lampe verbreitete ein warmes,
helles Licht. Eine junge anspruchs
los gekleidete Dame machte sich am
leendbrottisch zu schaffen, entzündete
dieTeeinaschine und strich zierliche
Brötchen.
Sie ahnte nicht, daß zwei heißer
siillte Augen jeder ihrer Bewegungen
verfolgten. August Wende, gut gr
deckt durch das dichte Buschwert stand
auf der Lauer, um endlich — endlich
die brennende Rache zu kühlen.
Seine Finger umspannten den Revol
:ver in seiner Tasche. Noch heute
sollte die Welt, seine Welt, von die
sem Spiirhund,befreit werden. Mit
brennenden Augen beobachtete er die
jjunge Frau und wartete aus das Er
scheinen des Krimiualkourmissärs
sEr war ganz ruhig, keine Aufregung
»bel)errschte ihn, er genoß dieses War
ten auf seinen Todfeind wie ein Fein
schmecker die Erwartung auf einen
lästlichen Genuß ,
! Die junge Frau hatte anscheinend
ihre Vorbereitungen beendet und
wandte sich in das Zimmer.
i »Georg, tomrn doch bitte zum
;Abendesseu,« rief sie in das Zimmer
hinein. «
- Fröhliches Kinderlachen und Ge
.plauder wurden hörbar und gleich
daraus trat Kriminaltommissiir Krü
.gee aus die Veranda hinaus. An der
HHand führte er ein hübsches kleines
"Mädchen im weißen Kleidchem mit
dem er sich neckend unterhielt.
,,Eigentlich viel zu spät fiir dich,
Mausn, du solltest » längst in der
Baba liegen,« schalt er freundlich.
»Ach, nur heute einmal. Du bist
ja so selten zuhause und an anderen
Tagen gehe ich ganz artig zu Bet:.'«
»Das tut Mausy wirtlicb, Georg.
Nur bindet sie mir stets auf die
Seele, daß ich ja nicht vergesse. dich
sdakan zu erinnern, noch einmal an
ihr Bettchm zu kommen, sobald du
Innch Haufe tommst «
« Das tue ich auch ohnedieig Gold
lzinkt Nun laß dirs recht gut schmet
» en
Cs war ein gar anmutages Bild,
das sich August Windes hohe-füllten
Blick-a bot Du Krimiuaskommscs
tät baue seinen Pius so gewählt daß
ihn ein Wer Meint beinahe seideckte
und August Monds hätte feinen
Standpunkt erheblich verändern müfs
sm. Um n Muts Dorfes im aufs
führen Ioolmt Doch dies mäke niapt
ohne Gast-sc nämlich gewesen uns
Um leise Unwesen-seit dienende m
kamt
Mist da des Amt-Umi- hnm an !
scheint-d die-Mai soc-. name M
sum tut MERMI- Mms III-« -
sie-I Zeit ais-um« M wuchs isoui
Mist ums de Ist-I Neides vis
wsdu Neids-h nannte in mtsZ
ds- hs costs et its steht
III-ists darf IW ask Letm i
Wiens W u IV it san-(
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Mantos Its-mit Wes n M
MI- IWII Inst-. In II Isa
II Im- Id m Rad u
Iosibusspsässii Hm M-» EIN
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MI- Mf du Uns-Mo Mdm
W III IN In Nessus-an
M W klit. Bis VIII-im
NW III Mut txt- m
tm- Issu MW m mirs-i
i
ten dabei neckend und liebreich nett
ihm.
»Wie schön ist es doch, wenn dn zn
Hause bist, lieber Onlel,« sagte das
Kind, Mai-unt kann dass nicht nnnter
so sein. Jch wollte es gäbe gar teiae
bösen Menschen auf der Welt, sie
müßten alle so gut sein wie der
Onkel und wie mein lieber-. lieber
Papa im Himmel.«
Statt aller Antwort nahm der
Kriminallomntissär, da das Abend
essen inzwischen beendet war, das
Kind aus den Schoß.
»Das-über soll sich mein Herzens
lind den Kopf nicht zerbrechen, lasz
dir lieber von der guten Tante ein
schönes Märchen erzählen, »wiiyrend
stc dich zu Bett bringt«
»Nun, was gibts?« Das letztere
galt einein Dienstmädchen, das an
ihn herangetreten war.
»Ein Herr Wille mischte Sie spre
chcke.«
Der Kommissar setzte das Kind
nieder und- erhob sich, als der Be
suchen der dem Mädchen gefolgt sein
mußte, auch schon ans die Veranda
trat. -
»Ach; mein lieber Herr Kett-limi
tonnnissär, verzeihen Sie die Stö
stnng, ich wollte Sie nur um eine
lieine Auskunft bitten.«
»Sie sind tvilltommen, Herr Wille.
Gestatten Sie, meine Frau.«
Artig verbeunte sich der hochge
nscchsene Besuchen
»Und das ist wohl das Fräulein
Tochter? Komm, leinea Fräulein.
gib tnie einmal ein Patschhiindchm
il iie heißest du denn?"
,,Hetty Wende«, klang es llae nnd
deutlich zu dem lanschenden Manne
»i-eriiber.
i War es möglich! Sein Kindl
Jenes wohlgenährte, gntgeileidete und
umhegte Kind, seine Tochter! Der
jManm den er wie nichts in der Welt
haßte, hatte sich erbarmend seines
Kindes angenommen nnd es wie sein
eigenes gehalten! Sein Kind in ei
nem behaglichen Heim, umsorgt, um
hegt, wie reicher Leute Kinder-!
Er hatte die Hände wie in Scham
vors Gesicht geschlagen, und als er fte
wieder wegnahm, saßen droben ans
der Veranda nur noch Kriiger und
sein Besucher.
»Nein, wir haben leine eigenen
Kinder,·« sagte gerade der Krimirmk
Kommissiih »und werden wohl nach
Ausspruch des Aerztes auch leine be
kommen. Da wir beide aber so sehr
linderlieb sind, haben wir uns ein
Pslegetiichterchen genommen, und ein
sehr liebes, gutes Kind ist es.«
»Sie ist wohl eine lleine Ver
wandte von Jhnen2«
»Nein, sie ist uns nicht verwandt.
Die Mutter hat sie mir aus die Seele
gib-andeu. ehe sie starb.«
»Und der Vater?«
Der KriniinabKommissär schwieg
einen Augenblick, dann -s-rgte- er:
»Der Vater lebt noch. Aber ich weiß
nicht, wo er ist. Jch hosse, er schägt
sich irgendwo als ehrlicher, anständi
ger Mensch durchs Leben. Das Kind
weiß indessen nur« daß seine Eltern
tot sind, und, so Gott will, wird es
nie etwas anderes erfahren.'«
Am nächsten Tage sand der Kriteri
nal- Kommiser Kriiger folgenden
Brief in seinem Brieslastem
»Sie haben sich meines Kindes an
genommen, während ich im Zucht
hause war· Jch danle Ihnen und
Ihrer Frau dasiir nnd werde ver
suchen. ein ehrlicher Mensch zu wer
den. Und Gott segne Sie und Ihre
Frat- dasiir, daß Sie nach dem Kinde
gesehen haben und ihm die Wahrheit
über ihren Vater nicht gesagt haben.«
Unterzeichnet war der Bries ni:ht,
aber der Kriininal-Koinmissiir wußte
doch, von wein er lam.
Zlvantig Jahre später siel Heslh
Wende ein namhafteo Verniogen zit,
das ihr ein Verwandter namens
August Wende, der ein angesehener
Fartner in Kanada gewesen war,
testamentarisch hinter-lassen halte.
- .—---—.--.
— Ein ptattifcher haus
vatet Nichta: Sie sind ang
ttagt, Ihrer Frau em blank- Auge
geschlagen zu hohes-»
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