Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, April 09, 1914, Der Sonntagsgast., Image 6

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    - Zie» Xntkiiarung
Roman Von A. Gran-n
(10. Fortsetzut.g.)
Er mußte immer an diesen selt
fernen Jotes denken, der jedenfalls
ein Entgleister und vielleicht ein Ko
Msdinntxwar —- vielleicht einer von
denen, die Wohltaten mit Nieder
trächtigkeit vergelten und an deren
Bravheit nur so gütige, harmlose
Menschen glauben, wie das herzenss
gute, alte Ehepaar und die warm
herzige hanna es waren.
Noch lange dachte Here von Am
bera liber Joses nach, endlich aber
drückte der Schlaf ihm doch die Au
gen sit.
Er erwachte sehr früh, kleidete sich
rasch un und schlich, die Stiefel in
derhaniy ins Erdgeschoß hinunter.
Anna, die geräuschlos in der Halle
auseiinmte, war überrascht, als sie
den feinen Herrn ln Strümpfen her
untertotnmen sah. Er sagte ihr, er
sei gewöhnt. so früh aufzustehen und
wäre 'heule erst aus den Gedanlen
gelesen-nein in Strümpfen herunter
zu gehen, um Frau Bräunee nicht tm
Schlaf zu stören.
Inder Veranda zog er die Stie
fel sn nnd schlenderte unten umher.
·«'««K"napp" neben der auserle führte
eine tleine Stiege zu usess Zimmer
· empor-. . «
here von Limberg stieg die paar
Sausen hmanf und klopfte an die
« re
Niemand antwortete.
Da drückte er aus die Klink
Die Tür war unverschlossen.
Der Adsuntt trat in das Zimmer.
stät-tout teek.
Ein Blick auf day Bett verriet Am
bkxw daß es heute nacht nicht benutzt
worden war. -
,·.Verr« von Limberg sah sich in dem
Zimmer um. Da erblickte er aus
den-Tisch einen Zettel, der mit einer
re beschwert war. Limberg las
den Zettel. -
««Jch,gehe, den Herrn zu suchen.
Fargehe heimlich, weil man mich
onst nicht gehen lassen würde. Feli
hee oder später tomme ich wieder —
hossentlteh mit meinem Herrn«
Keine Ansicht-tin keine Unter
schettt —- die paar Zeilen waren
sichtlich in größter Eile und Aufre
gurä geschrieben.
7"Joses seine Sachen mitgenom
men hattet «
· Heer von Limberg blickte in den
Schrank und in die Kommode, an de
nen die Schlüssel steckten. Die bei
den Möbel enthielten gut gehaltene
Kleider und Wäsche, Bücher und oers
schiedene Meint leiten.
»O er w elltch wiederlommen
" totenf« fragte sieh Amt-ers und lachte
bitter. Joies mußte ja alles zurück
lasem denn wenn er eine Verfolgung
vermeiden wollte, mußte es doch so
n eher-, als ob er wiederkommen
" II Aber was tonnte ihn veran
tait haben, sich gerade jetzt aus dem
Staube zu machen? Hatte er. der an
geblisrss tn der Bibliothec arbeitete.
Wehe geharehtf
Ein naannal hatte es in der Ga
leeiesgelnaeet. dte arme Kranke war
sa darüber so erschrocken. Oh Jo
ses die-oben gestanden nnd gehorcht
sites Aber was hat er denn da
sehst-t- das ihn bewog, das Haus
heimlich zu verlassen?
« Ostselt Rätsel — wohin man
blickt-l
. M eine ganze Weile sann der
ils-se Mann über all das Unbegeeiss
siehe nach. dann verließ er Josesi
Zins-en
. Den Zettel nahm er mit, um ihn
den Damen bei dem heute so unge
wöhnlich seiih seeoieeten Frühstück
bog-erlegen
beiden nmren start vor Ueber
rasches-O
«Irtinlein Miteila sprach zuerst.
Eilet zornigee Regung folgend. sagte
sie rasch: »Es ist nicht das erstemal,
das iee seit Onlele Verschwinden
Oft-IN ishra der Nacht den Ectenhos
..I
s «R das erste-nati« staate here
sen nahe in schaetern Tone.
- Diesen «n der ersten stache, in
des Mk allein huren, hat er sich
M soetgesehltchen.«
JW weiht Itn dast« staate»
statt Hist-mer« die ganz stissrtngisioi·
wars
c « pr M ei mit gesagt Gan-;
’ m Inst u me ek. m»
U Cl Miste. it tschi apan n«
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» F. VII-by VI spsusgä
PW III Ins III
Tisch, den schmerzenden Kopf darauf
und weinte bitterlich.
Da fiihlte sie, daß jemand neben
ihr niedersank und als sie den Kon
erhob und die gramoollen Au en aus
schlag, erkannte sie Anna, ie wei
nend die Hände erhob und flehte:
,,Denien Sie nicht schlecht von ihm
gnädige Frau! Die andern steclen die
Köpfe zusammen und tuscheln und
mutmaßen schon allerhand von sei
nem absonderlichen Wesen, von sei
nem Hochmut, der nun zu Fall kom
men wied,utno schieben sie seinem heim
lichen Fortgehen den gräßlichen Be
weggrund unter. Er aber ist gut
und treu! Liebe, liebe gnädige
Frau! Meine Hand —- mein Herz
lege ich siir ihn ins Feuer! Und wenn
niemand an ihn glaubt —- ichglaube
an ihn!«
War nicht etwa-«- tvie Jubel in
diesem Aufschrei? Leuchieten nicht
diese tränenvollen Augen? Und das
junge, liebe Gesicht, eö sah troh allen
Leids so verlliirt aus!
Frau Bräuner schlang die Arme
um das behende Mädchen, zog es an
sich und sagte liebevoll:
»An-im auch ich glaube an densp
den Sie lieben — den Sie aus die.
Art lieben, die die einzig richtige isi.;
Kind, fassen Sie sich. Joses wird»
wiederkommen, und daß dann Euer-!
Glück gesichert wird« das soll meinet
Sorge sein. Meine Sorge —- oi
Gott, warum getraue ich mich noch
immer nicht zu sagen: «unsere«l
Sorge!«
- «- « .
Gegen ein Uhr kamen Johanna
und Amberg von Wien zurück.
Der erste Blick aus ihre ernsten
Gesichter sagte der angstvoll ausbliks
tenden Frau Bräunetz dasz es nicht
ihr Gatte war, der die Depesche aus
gegeben hatte.
Johanna und Amberg waren mit
ihren Fragen noch viel genauer vor
gegangen als der Geheimpolizist Po
total-.
Leopold hatte bereitwillig geant
wortet und sie hatten verschiedenes
erfahren, was ihnen die Gewißheit
gab, daß jener Gast nicht Karl Bräu
ner, sondern ein anderer Mann gewe
sen war, der sich alle Mühe gegeben
hatte, stir Bräuner zu gelten.
Der Mann, der so viel von Bräu
ners Sachen’bei sich gehabt und der
dessen Iaschentuch zweifellos absicht
lich «verloren« und den Taler ver
mutlich ebenfalls absichtlich beraus
gabt hatte —- dieser Mann war bei
dem Versuch, sich siir Vriiuner aus
zugeben. nicht sorgsiiliig genug vor
gegangen.
Zwei Dinge stimmten nicht: die
Angengliiser, die er trug, und das
hutband
Der Mann trug in Stahl gefaßte«
Augengliiser und die, die der kurz
sichtige Bräuner trug, und die er
auch bei seinem leiten Weggehen ge
tragen, hatten eine alimodisch dicke
Einsassung von Gold. Bräuners ai
ter Hut war mit einer nicht mehr
neuen grünen Schnur umwunden,
jwährend der But jenes Geistes ein
sbreites« ganz neues grünes Band
shattr. Dieser beiden Umstände er
sinnerte sich Leopold, als er eingehend
igesragt wurde, sehr deutlich.
s Das von Amberg in der Nacht
Isllizzierte und wohlgetrossene Bild
des Verschwundenen aber gab erst
die vollständige Sicherheit, daß der
Mann, der sitt Bräuner zu gelten
versuchte, seinen Zweck versehlt hatte.
Die alte Photographie, die Vriiuner
ohne Vallbart darstellte, hatte init
dein Ausgeber der Depesehe nur inso
sern eine geringe Aehnlichkeit, als
beide die hohe Stirn und den alt
niodisch herabhängenden Schnurrbart
miteinander gemein hatten.
Als Leopold Herrn von Ambergs
Zeichnung vor Augen hatte. sagte er
sofort tnit größter Bestimmtheit, daß
der Gast von vorgestern ganz anders
ausgesehen habe.
« - -.-. .... L
- »Nicht ein bischen aeoaumm .
»etMiM er, «b· eht zwiicden den Oe
»Iichtetn.. Der r hier M ein älterer
;emm dicker kk —- uad der an
dere ausd. Aber keine Spur. das
bot andm so qemättkch wärst-u
»W. Ist dem Wie man e t
"«iltchtm Gaum Und wie et gesof
fen hatt Fast verschlungen bat et
fein Muskel nnd feinen Miit hat
u unt so diauuutetthch Und
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u ges-Im und gesamten Mc be
ides-m Leop-w wem-. USE me
ohMttt Um Viert-Munde zur M
»und nieder Instit sitt-ach Ins-O
ftbm dont a nehm swam- ge
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Its-m sauste Im Bis-komm
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cui-is- ts us. Damm Im- II
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VIII US Its- W. III-I
Mit dem verwunoeien Finger
schien es übrigens seine Richtigkeit
zu haben.
Der Kellner hatte bemerkt. das
Idie hand neben der Verbandstelle
entzündet und geschwollen gewesen.
Alles das hatten Johanna und
Ambeeg ausgeiundschaftet und brach
ten damit die Gewißheit nach dem
Erlenhoß daß dessen Besiher nicht
tot, indes in einer recht gefährlichen
Situation sei.
) Nachdem Frau Ernma ihren Be
richt angehört, nickie sie und sagte mit
feinem fast frohen Lächeln:
I »Gott sei Dani! Wir können nun
idoch mit großer Sicherheit annehmen«
sdaß es sich nicht um meines Mannes
iLeben, sondern nur unt fein Geld
!handelt. Ach, lv«.- gern gehe ich alles
hin, wag wie haben!«
» »Sie werden es wohl billiger ma
Fchen, die Schuftei'« entgegnete der
fange Mann. »Seit ich eine Entfüh
Jrnng fiir wahrscheinlich halte, bin ich
überzeugt, daß ein Mensch sie nicht
ausführen tonnte.«
»Nein, da sind wohl mehrere irn
Spiel. »Aber, lieber Freund, Sie
vergessen, daß wir nicht in den
Abruzzen lebens« warf Johanna ein.
»Ah! Da ist Ihr Zweifel wie
der. Auch Sie, gnädigeö Fräulein,
halten unsere Annahme siir roman
hast«
»Wem kommt sie denn noch ro
manhast vori«
»Der Polizei! Sonst hätte sie den
Fall nicht so sehnen ausge eben. Ich
bin sicher, daß dieses Ver rechen aus
Habsucht begannen ist. Mich erfaßt
Grimm bei dem Gedanlen, und den
noch beruhigt es mich auch wieder.
Wenn ein Schurke steh ans diese Weise
fremden Besitz anzueignen sucht, hat
er es ja nie aus das Leben des
Opfer-s abgesehen. Das Leben ist,
ihm im Gegenteil eine Ware, die er
möglichst teuer losschlagen will. Jch
wundere mich nur darüber, dasß
sich die Schuste so lange Zeit la -
sen, mit ihren Forderungen hervor
zrtreten."
»Daran habe ich euch gedacht«·.
sagte Frau Prämien nnd Fräulein
Milesta nickte zustimmen-.
»Und welchen Zweck soll diese tast
gelungene Bortäuschung der Persön
lichkeit meines Mannes haben?«
fuhr Frau Bräuner lebhaft fort.
Der Adjunkt guckte die Achseln.
»Rätsel! Lauter Rätsel!" meinte
er. »hossentlich sind sie zu lösen
Jch habe diesen Sommer leinen Ge
brauch von meinem Urlaub gemacht
meine Mutter kam ja zu mir; gewiß
wird mir der here Förster seht Ur
!aub. geben; vielleicht kann ich ihn
schon morgen antreten.«
ch»Sie wollten —- in unserer Sa
e —«
»Aber natürlich, gnädige Frau! Ich
will Nachforschungen anstellen.·'
,,Sie handeln so edel s-«
»Ich bin mit meinem herzen so
sehr an der Sache beteiligt, daß ich
einfach nicht untätig zusehen kann.
Jch möchte so gern wieder das Glück
in Ihrem hause sehen, in dem auch
ich mich so wohl fühle. Außerdem
ist da ja keiner als s-—««
Er stockte.
»Was wollten Sie sagen, Herr von
Amderg?«
Etwas Unrichtiges«, erwiderte er
gepreßt und sah, plönlich entniichi
tert, zu Johanna hinüber Leiden
schastlos klang auch seine Stimme,s
als er hastig weitersprach: »Entschul-s
dtgen Sir, gnädiges Fräuleinl Jn
meinem Eiser bin ich zudringlch
geworden. Natürlich stelle ich mich»
den Damen vollständig zur Bersüsz
gung, aber Herrn Lanndorf geht ja;
der traurige Fall noch viel näherl
gut Sie werden ihm natürlich schrei-;
n.« s
obanna richtete se hoch auf. Jhrl
bit fchez Gesicht wech eite die Farbe,
und ihre Augen biihten eigentümlich.
ais sie· Mt höhnisch sagte: «Slaubehn!
Gie, daß seit die Streite niikebeh
at- Jdnenss Er bat in die
große Gemütsrude gezeigt und ed täte
mir unendlich leid wenn er darin
gestört wiiede. Jch habe einen Brief
von then bekommen, in dem er rnirz
mitteilt« das feine Gäste morgen in
aller sriiite sue Jagd reiten witt
den er nqtttriiq mit innen. Dei
dürfen toit nicht stören. cis tviirde
überhaupt Ihre rot-sont sehe Tiber ;
sticht ernst nehmen. Jch Nreibe ist-;
nicht. Jst bitte Sie —- o.i chbitte
Sie. die neue Spur allein entstund «
irrer-X
Sie Wie entfalle-nd riesi- se pro-.
Gen. Jtm leitest Wirte ie in
seir eee t nnd leidensc- Mit
der si seit beiseite des tause
derstunu Ist-h
Cis Iris- ctstrsen inne iiier ih
tsr neigte sus- su Ostsee s
essen stMti int- Ost-«
ist-et ins M.
»Ist W ten meine MIN
M III-sek. ieste re Ists eim
mrets seit-im stmte tief est seid
sus- III Geists Ists sent
Its
äslsisclhs Mr sp. DIE
eiteer
MU— elect-II
IW Um Ists
Iissenw «
»Ja, gnädige Frau«, gab Amberg
ebenfalls ganz sachgemäßezuriick,»ohne
Geld würde ich wohl nicht viel er
reichen. LUnd da ich ein armer Teufel
bin, sehe ich mich in dieser Beziehung
auf Sie angewiesen.«
»Hanna, bitte, bringe mir meine
kleine Kassette." "
Fräulein Milesia holte aus dem
Zimmer ihrer Tante eine niedliche
eiserne Kassette, der rau- Bräu
ner ein Päckchen Bantnoten entnahm,
die sie ungezählt vor Amberg hin
legte. TEr steckte sie ruhig ein und er
hob sich
,,Jch rate Ihnen, gnädige Frau,
den flinken Lois und Martin, der
ein starker, besonnener Mann ist,
von jth an im Hause zu behalten.
Falls unsere Vermutung richtig ist«
werden Sie früher oder später un
angenehmen Besuch bekommen; dann
sollen Sie wenigstens nicht allein
setn.'«
»Oh, ich werde Tante schon nicht
allein lassen und meinen Revolver
immer bei mir behalten!« rief Johan
na lebhaft
herr von Amberg lächelte
»Seht gut, gnädiges Iräulein«.
meinte er beistimmend. Lassen Sie
Ihre Frau Tante nicht viel allein;
aber Jhren Revolver gebrauchen Sie
erst, wenn es sich um Leben und Tod
handelt; andernfalls dürfte es sich
empfehlen, den Erpresser laufen zu
lassen.«
,,Ob ich das über mich brachte-«
»Sie müssen es iiber sich bringen!
Davon hängt möglicherweise das Le
ben Jhreö Onkels ab.«
»Das ift wahr si-«
Johanna überlief ein eisiger Schau
er. Hatte vielleicht noch ein anderer
»Gedanie Teil an diesem plötzlichen
Erfcheeckeni
»Und Jhr Leben —- wird das
nicht vielleicht auch gefährdet seini«
fliifterte fie.
»Ist das Leben eines Forfimam
nes nicht stündlich in Gefahr-i« fragte
er. »Um mich forgen Sie sich nicht«
gnädiges Fräulein. Doch jetzt muß
ich gehen, meine Damen. Natür
lich werden Sie öfter von mir hö
ren.«.«
Ein kurzer herzlicher Abfchied,
dann schritt Herr von Amberg aus
der Halle. Bis zur Aufzentreppe gab
Johanna ihm das Geleit· »Gott fei
mit Jhneni« Das wären ihre letzten
Worte. Er fchante ihr dabei in die
Augen, und wieder wallte ein Glücks
acfiibt in ihm empor: Diese fchiinen,
dunklen Augen waren voll Sorge
und Tränen —- um ihn!
,
- -
Elstez Kapitel.
Die beiden Schurken ;- mit dem
stillen Mann hinter sich —- jagten,
o schnell ihr braunes Pserdchen lau
Len konnte, durch den Nebel, der
esto durchsichtiger wurde, je mehr
sie sich von der Donau und ihren
tiesliegenden, seuchten Auen entfern
ten.
Zweimal hatten sie des schlechten
Riemenzeuges wegen Aufenthalt, sonst
war alles nach ihrem Wunsche ge
gangen. Als sie hinter Engelhardti
stätten zwischen kleinen Waldbestän
den dahinsuhren, konnten sie schon
ohne Sorgen sein, denn nun brach
die Dämmerung herein. Anderseits
wurde der Nebel plötzlich so dicht«
daß ere, der die Gegend nur ans
dem Studium vorzüglicher Terrain
tarten kannte, schließlich froh war,
hinter dem Schlosse Weiden in die
prächtige Allee einbiegen zu können,
der er nun noch etliche Kilometer weit,
bis über den laiserlichen Besih Schloß
hos hinaus, folgte, bis sie an der
Marchbrücke endete. —
Als das Rauschen des Flusses in
der Abendstille hörbar wurde, atmete
Herr von Lassony schwer aus.
»Was gibt’3?« knurrte Biro.
«Jch habe entsetzliche Angstt«
»Und ich eine Wut, denn die
ganze Plackerei war umsonst. Aber
wir werden ihn gleich los werden.'·
»ere!"
Was willst Duf«
.Muh ich dabei feins«
ein. Ich habe ja alles andere
auch Ieiu getan-«
est polterte der Wagen über viel
Do rücke. »
a da wären wir's bemerkte sitt
in fchkscklicher crust-whe- .Wit
fahren hinüber und halten in detJ
Wiese rechts —- iass nicht irgend-»
im « Un herumritt-ex
. willst Du m Ii inf«
Ist-m IS M tust s
eben M Ist tl Ihn du
Eh use-Od- IUIIIUH user aus Im
seit- vud I send-est
bei-che- Dik Im auf m sit
nd so c tm. Ihm csts MI.
Un Ins It Ism- In
Mund elss mut; ci
Man Mut U- Itd das- not-m
II dis.
Un Im das pas leih Mut
Ist ists m two und Unt- Um
im cis-M
Or III M Mus- - m- Wais
tä IIM mit Ists-. O It n Ins
sc UM UNOMi
m »Ist · «
UMMOIIIOIMOIMI
z
Hi
?
s
denken hier lassen, nnd ich kann mich
damit nicht noch aushalten.«
So redete er ganz gleichgültigl
während er das Tuch voon seinem
Opfer fortzog. Plötzlich stieß er ei
ner. leisen Schrei aus-. Eine Hand s
eine sehr tiihle Hand, hatte seinen
Daumen erfaßt.
»Wo —- bin —- ich denn?« fragte
zugleich eine müde Stimme.
»Er lebt! Er lebt! Gott sei Dankt
Er lebt!« jubelte Lassony, der noch
nicht abgestiegen war und sich tief
über den Wagen neigte.
Biro hatte die Fassung schon wie
dergefunden Er zog seine Hand
schnell zurück, fügte das Brett wie
der ein, und schwang sich auf seinen
Sid
,,Md«chtest Du die Auferstehung
nicht gar mit Trompeten und Partien
feiern-« höhnte er leise. »Mir ist’5 Ia
auch lieb, daß ich nicht alles umsonst
getan habe, aber Gesiihlsansbriiche
dürfen wir uns nicht gönnen! Die
mußt Du Dir, wenigstens siir die
nächste Zeit, verlneifen.«
Er schlug aus daö Pferd ein, daß
.-s lies, was es laufen konnte.
Der Weg, den Biro jetzt einschlag,
sührte an dem ungarischen Ort Neu
dorf drüber-. Es war eine schle te,
holperige Gemeindestrasze. Der I a
gen machte tüchtige Sprünge. Zuweii
sen stöhnte der Totgeglanbtr.
Dabei hatte here von Lassko je
des-mal ein unbeschreibliches Wohlge
fühl. Er spürte nichts mehr von der
Reue, die ihn fast wahnsinnig gemacht
und die in ihm gewählt hatte, seit er
sich fiir mitschuldig am Tode eines
Menschen gehalten. Das, was an
grauenhaster Schuld blieb, quätte
sein- verwahrloste Seele nicht mehr so
sehr, höchstens daß er fürchtete, es
könne noch irgend etwas Unerwartetes
geschehen, was das vollständige Ge
!ingen des Wertes in Frage stellte.
Aber wag sollte jetzt noch dazwischen
tomment Berfolgt waren sie nicht
worden; jetzt befanden sie sich in
Sicherheit und tonnten ihr Wert
vollenden.
Sie fuhren auf einer etwas vene
een Straße zwischen den waldigen
Hügeln weiter, die sich zwischen Neu
darf und der Donau yinziehen Hier
war die Luft klarer. Man konnte in
dem noch recht schwachen Mondlicht
die Büsche und Bäume ani Wege er-i
kennen, Es war ein sehr einiamerY
Weg, auf dem das Pferd tüchtig aus-»
greifen konnte.
Du riß Jmte an den Zügeln.
Rechts vom Wege erhob sich ein
ikeines-, turmartiges Gebäude, das auf
allen Seiten von einer festen Wehr
umgeben war.
Nach der Straße zu war das kleine
Grundstück, das zu dem etwas ab
konderlichen Bau gehörte, nur durch
:inen hohen Staletenzaun abgeschlos
,en. An den drei anderen Seiten
wurde es von einer ziemlich hohen
Palisadenwand begrenzt. Jn dem
Statetenzaun befand sich neben einer
schmalen Tür ein Thor, breit genug
um einem Wagen die Einfahrt zu
4
te das Gefährt hinein.
Herr von Lassony stieg ab. ver
schloß das Tor, schlüpste an dem
Wagen vorbei, der jetzt in dein klei
nen Hof hinter dem hause stand, nahm
den Schlüssel, den Jnire ihm hinhielt,
nnd schloß das haus aus«
Er trat in einen engen Flur. Mit
unsicherer Hand züiste er eine Kerze
an. die in einem Leuchter anf einem
kleinen Tisch stand und wohl für die
se nächtliche «eirnlunst schon bereit
sosesiellt war. r Flur war, bis ans
as Tischchen, ein paar Wandbretter
nnd ein Wandarrangement von Reh
geweihen, leer. Vier Türen iniindeten
in den iFlur. here von Lassonv
wandte ich nach rechts, öffnete die
dein Hos zunächst liegende Tür und
ieß sie weit ossen stehet-.
Dann nahen er den Leuchter mit
der nur schwaches Licht verbreiten
den Kerze und hielt ihn hoch, denn
schon« kam Biro mit seiner un
heimiichen Last ans den Schultern
verein.
Brannee war wieder ohnmiichtig
aewordeu und regte sich nicht. Seine
Arme nnd Beine hingen ioie die ei
nes Toten herab. Lassenv hatte sich
eng an die Wand drückt und starrte
ans den Odnmä Licen. von dessen
Schläsen Blut träufelte: erstarrte
anastvoll aus die roten Tropsem die
sich von den weisen Steinsliesen so
unbeiinkich deutth abhalten
.Na. bist Du nnneioachseni" itnnreie
Biw. dee in m Zimmer getreten
war.
Da ilot-sie ihm Lassonv mit schwe
ren I seu. steilte den Leuchter ans
einen Tisch. teal In dein seit. das
M in dein kleiner-. bescheiden e
richteten Zimmer stand. nnd m te
III-i Beter-. die daritder seteeitii
waret-. fort.
Dann reeileh er dne Kinn-en Uns
in den Hof nnd beachte Werd Ied
Wesen in den Wesen - l
de- in der einen IM- dee desto
stand- i
Mo er an Ie- IM en W
dran-en beehren sen te er M
au, nie Den-Mode e. M
Ostsee N seeliid sie MWQ sk
ees esse-kein -
Em- tme sein eine das-m nai
dese. am essen los-te ee do IM«
Vesen Reisen nnd Its-I voll Use-r
sesiien geme.
gestatten. «
ere schloß das Tor aus und führ
i
«
i
Jm Flur trat ihm ere mit ei
nem Wassereirner entgegen. »
»Hilf mir endlich! Mach es Dir
nicht gar zu bequem,'« knurrte er set
nen Herrn an.
l Da griffen Lassonysi weiche, weiße
VHände nach dem Eimer und er kehr
te verdrossen nach dem Brunnen zu
rück.
Dann pflegten die beiden abwech
selnd den Berwundeten, den ere
entlleidet hatte und der jetzt sterbens
bleich und fast immer bewußtlos da
tag.
Vlcser auch, wenn er ein wenig zu
sich. tam, vermochte er keinen klaren
Gedanken zu fassen. So schlimm hat
te die zwei Schläge, die Biro ihm
versrpt auf sein Gehirn gewirkt, so
sehr der Blutverlust ihn geschwächt
Lasset-h hatte, als er sich in das
Krankenzimmer begab, eine Mast
Mist-ich
eDer arme Bräuner war aber gar
nicht fähig, jemand zu erkennen. Er
hätte es auch nicht begriffen, daß der
Mann, der mit frauenhaster Zart
heit die Umschläge auf seinem Kopf
weslzselte, jener Sandor von Lassonh
set der vor oiereinhaleahren sein
Gast gewesen.
Gegen halb neun Uhr waren die
drei in das einsame Waldhaus ge
to.nmen. Jetzt war es zehn Uhr.
Btro hatte ein reichlichez Mal zu
sich genommen, und auch Lagony
hatte einige Bissen hinuntergeto·rgt.
Sie waren gut mit Lebensmitteln
Weilchen, sogar Wein und Bier in
iFlaschen hatten sie. Als sie in das
JWaldhaus einzogem hatten sie vor
;ausgeseht, daß sie es längere Zeit
jhindurch bewohnen würden —- sie
,und noch ein anderer.
J Sie waren mit allem Nötigen
swohlver hen, und auch manchem Ue
berflüss en, wie recht feinem Tabat
s— Herr und Diener tauchten schon
seit einiger Zeit die gleiche Sorte.
Biro tauchte nach dem behaglich ein
getsrmtnenen Mahl bereits die dritte
Zizarette.
I
f
Er befand sich zurzeit allein in
den Gemach, in dem sonst Lassony
schlies. das also auch ein Bett ent
hielt. Ein Anrichteschtanl und ein
augziehbarer Tisch ließen jedoch da
raus schließen, daß es eigentlich das
Sieiseziinmer sei.
Den gekochten Schinlen, die Wurst
und den Käse hatte Biro gleich vom
Papier weggegessen und die Biersla
sche geleert, ohne sich eines Glases zu
bedienen.
Jetzt lag er faul aus dem schma
len, kurzen Ledersosa, das Lassonys
Bett gegen-über stand, tauchte und
dachte darüber nach, wie die Situa
tion am sichersten und bequemsten
auszuniihen sei.
Plötzlich stieß er einen scharfen
Psisf aus, aus den hin Lassony, ge
horsam wie ein gut dressierter Hund
herüber-lam.
»Was willst Du?« fragte er ver
crassem
Viro richtete sich auf, schaute ihn
eine Weile spöttisch an und fchlng
sich, laut aufiachend, auf die Schen
tel. «Menfch,'· fpottete er, »was fiir
ein Gesicht machft Du denn? Jest
noch, da doch alles gegliickt ift!«
»Ich bin das Grauen noch nicht
les. das mich, feit wir ihn fiir tot
l;·elten. gepackt hat«
»Altes Weibs«
»Ja, höhne nur, weil ich nicht ein
ganzer Teufel bin wie Dn.«
»Ja, entweder — oder! Mit Halb
heit erreicht man nirgends etwas.
Jch bin- froh, daß er noch lebt; aber
nur deshalb, weil wir nun reich fein
wert-ein Morgen wird er wohl so
weit fein, daß er einen Brief fchreis
bcn iann.«
«Meinft Dut« ii
Bis-o lachte.
-»:I-’.aiiiriich. wenn er auch schon alt
ift, ist er doch ein kräftiger Mann
nicht fo einer wie Du, der alle Ta
ge ein paarmal auf das Thermomei
guckt, damit er weiß. was er an
ziehen muß. um sich nicht einen
Schnur-ten zn holen. Natürlich wird
er morgen fo weit fein, daß er den
Brief schreiben tann.. von dem nn
fer Geld und feine Freiheit abhän
gen." «
»Er ift ia fo fchwach!«
.Schwachi Du fchöne Seele —- wie
Du von Mitleid trixiftl Jch dachte
los-Mich nicht« das noch io viel edles
Gefühl in Dir fteeit.«
Herr von Lallond balite in fturns
mein Grimm die hande: er wallte
feinem Diener. oer fein here k.
den war. etwas entgegnet-. a e er
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