Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, March 19, 1914, Der Sonntagsgast., Image 5

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    Wunder-.
Erzählung von Jdn Bock.
,,Mntihal'« —
»Ja, Tanieiin Das schlanke,
blonde MIPMM das sdei dem mit
ten im F »nur stehenden, schon
halbgesiisen Reisetorb lnieie, hob
den Ko ».,"«.,und wandte das erhihte
Gesicht der Dorne zu, die vor dem
breiten Eichenschtani stand.
»Hast Du auch nichts vergessen,
Jxrtoisch’3«
»Nein, Tanichen!« Das junge
Mädchen sprang plötzlich auf. lief
hinüber zu der Dame, aus deren
seinen Zügen ein leichtes Rot inne
rer Erregung lag, und schlang stüt
misch beide Arme um ihren Hals:
»Ja-sie —- ach Tante -—— morgen
unt die Zeitl«
»Ja —- morgen um diese Zeit isi
mein Jerwisch Frau Knpitän Knud
Meriengi«
Es mußte etwas in den ruhig
llingenden Worten liegen, was das
Mädchen erregte, denn sie vchmiegie
sich mit heißer Zärtlichkeit-« chier an
die ältere Frau, die mit ihr lang
sam hinüber in die Fensternische
schritt, sich dort in einen iiesen Le
derfauieuil sinken ließ, und das
Mädchen, ohne es seei zu geben, auf
ihren Schoß-zog
»Ja-ne — ach Tanie —- sei nicht
böse!'« «
»Wie? Aber, Mariha —- was
sälli Dir einl« ·
»Doch, Tanie Erna, doch —- mir
ist, als müßiest Du böse sein und
mich siir ein ganz schlechie5,undani
dates Geschöpf holten, daß ich so
namenloö selig sein lann — wenn
ich doch von Die weg muß.«
»Liedling, das isl Menschenlos —
das sieht schon in der Bibel —- und
ich danle dem Schöpfer siir Dein
Glück, daß Dich den Mann finden
ließ, der Dir meine Liebe und die
Heimat ersehen kanns —- nnd nicht
wahr —- dariider darf ich ruhig sein,
Kind — so siari ist Knuds Liebe
doch?« Es lag wie eine leise Angst
in dem Blick, der das schöne Mäd
chengesichi siteistr.
Martha wandte den Kopf und sah
die Tante mit strahlenden Augen
an: »Ja, Tante Erna, D- darfst
ruhig sein —- wo Kund — da hin
ich —- und bin selig!«
»Wie Du Deiner Mutter gleichst
— wie alles-, alles wieder var mir
aufersteht in diesen Tagen —·" alles
— was o lange zurück liegt!« sagte
die ältli e Frau mit zuckenden Lip
pen und strich mit der schön geform
ten Rechten zärtlich über den blon
den Scheitel des Mädchens, das sich
nun bittend an sie .schmiegte: »Tante,
erzähle mir doch von Mutter — ich
habe ja nie gewagt zu fragen, weil
ich sah, wie weh es Dir tat — aber
heute —«
»heute hätte ich selbst mit Dir
davon gesprochen, Kind — zum Ab
schied noch-einmal —«. Sie nestel
te eine schwere goldene Kette los, die
um ihren Nacken hing, und gab sie
vMartha um, die nach dem matt al
denen Medaillon griff und es öffne
te: »Dein Brautgeschenl, Tantei«
fragte sie dabei ganz leise. Und die
Tante nicltex »Deine Eltern, Lieb
ling,« sagte sie erregt.
Ergrisfen sah Martha auf die bei
den kleinen Bilder: »Was fiir schö
ne Menschen —- und so jung!« sagte
sie mit zuckenden Lippen.
»Ja —- schön und jung und selig
waren sie!« sagte die ältere Frau
träumerisch und strich immer wieder
über Marthas Haar.
»Wer war mein Vater?«
»Eiuer —- der ganz oben stand
auf den höhen des Lebens, Kind!«
Die Augen des Mädchens weiteten
sich: »Und Muttert«
»Ein fröhlicher kleiner Singvogel
— ja, ja —- sie war Sängerin,
Deine Mutter, an einem Doftheater
—- der Name ist ja fiir Dich belangi
last Und Dein Vater war der
Bruder des regierenden Flirsten —«
»Und hat Mutter geheirateti«lam
es staunend von den jungen Lipen.
»du Mutter geheirateit« nierre die
ernste Fran, .er fühlte sich nicht
wohl da oben, er blieb den ihm Zu
niiehstfieheuden nnd seinem ganzen
Milieu immer ein Fremder. er
inugte schlecht hinein in die dotiqu
die engen Getehe seiner Geburt leg
ten ihm Fesseln aus« gegen die er
sich ivehete!«
»Und drunt«
Dass lmm et Deine Mun
Hmv und II wem ums-Cum
sit tx. lesin Um
List- m Jst-. Its wi- ais
asda Wut M Ma- scan
u Cis-s m M som- I
Ws BRAUNs-Ia
Mi. III-II eilst-III
SIEMMM Ast-Nilus tät-!
Wes-as h
W— .
durchlebten! titDann kamst-Du DIE-T
und dann wurde es Dequ Vater
zu eng in der kleinen deutschen
Stadt! »Ich will unserem Glück das
Paradies suchen,« Msfsh er
sehnsüchtig — zrr eng sitt
unser großes Mh hL zu nüchdem!«
und eines W hatte er ein Schiff
getauft Du diieU in meiner Ob
hut — und die beiden Glücklickfm
zogen aus, um ihr Paradies zu -
ent«
»Und —- haben sies gesunden?«
sra«gte Martha atemlos.
Aus dem traurigen Gesicht der
Tanie zuckte es wie von mühsam he
herrlchtem Schmerz. »Ich weiß es
nicht —- nie wieder tam eine Kunde
von ihnen —- nie wieder hörte man
auch nur irgend etwas von dem
Sch:sf, »Lori« hatte es Dein Vater
getauft, das so stolz und sicher aus
gesahren war —- und verschollen
blieb für alle Zeit.«
»Wie seltsam —- auch von der Be
sayung kam keiner zurück, Laute-W
,,Keiner! Dreiundzwanzig Jahre
sinW nun und nie wieder tam ir
gend eine Nachricht von der «Lori«,
nicht einmal, dass sie verunglückt ist
— nicht einmal das weiß man! Ver
schollen war und blieb sie --« und
mit ihm die beiden Menschen, die
mir das Teuerste im Leben gewesen
waren!«
»Arme Tante Erna —- wie trau
rig Dein Leben wart«
Aus dem gramvollen Gesicht der
Frau ein hattet Zug, sie preßte die
Lippen zusammen: »Dort —- o ja
—- wie sehr — das weiß leinee!«
Dann aber umspielte ein weiches
Lächeln den farblosen Mund: »Du
hast mir geholfen, daß ichs ertrug,
das Leben, Du Sonnenscheinchen —
Du —- so ganz sein Kindl«
»Und nun lasse ich Dich auch al
lein, Tantet«
ibt Menschen, deren Schick
sal es si, daß sie einsam sindk
sagte die Frau tiefernst, und in den
ganzlosen Augen lag eine namenlose
ual
J - s- -
f- - — f
Am nächsten Tag fand die Trau
ung der blonden Martha mit dem
Aapitiin Knud Mertens ftatt, und
wenige Tage später fiihrte sein
sthmuckeb Schig die beiden hinaus
in eine neue elt, die ihrer Glück
Migkeit einen erhöhten Reiz gab.
it großen, staunenden Augen sah
Martha, die nie iiber die Grenzen
der »kleinen Stadt gekommen war,
Bilder von unbeschreibliche-n Zauber
auftauchen und verschwinden, wie ei
ne Fata Morgana. Der Kurz des
Schide war bestimmt. Knud Mer
tens hatte eine neue Linie feiner Ge
sellschaft zum ersten Male auszubre
ben: nach Australien ging eg.
Ja den fremdliindifchen hafens
ftiidten, in denen sie anlegten, kam
Martha aus dem Staunen gar
nicht heraus, aber am liebsten war
ihr doch die wundervolle Fahrt, die
begünstigt von herrlichem Wetter, wie
eine Vermehrung « des subelnden
Glückes ihrer ungestörten Zweifams
teit war. Wundervolle Sonnentage
verträumte sie am Deck, schlich im
mer» um Knud herum, auch wenn er
keine Zeit für sie hatte, um einen
liebevollen Blick, ein zärtlicheö Nicken
zu ergattern. Sie verkehrte wenig
mit den Passagieren und nahm an
dem gefelligen Leben an Bord kaum
teil —- fie gab sich ganz ihrem
starken Gefühl hin, vereint mit dem
Mann, der ihr alles geworden, ein
gehiillt in feine Liebe. Wenn das
laute Leben auf dem Schiff erstarb,
wenn langsam die Dunkelheit herab
sank, und die strahlende Helligkeit
einer wollenlosen Mondnacht ihren
auberhaften Schimmer iiber die
spiegel-glatte See goß, dann saßen die
beiden Glücklichen eng aneinander ge
schmiegt oben auf dem höchsten Deck,
und träumten in all der Pracht, die
ihnen unendlich schien, wie ihr Glitt-.
Plöslich schlug das Wetter um.
Graue. schwere Wolken stiegen auf
wie drohende Wände, haushohe Wel
len ließen das Schiff manchmal wie
eine Rufesehale tanzen. Aber als
der itapttän Martdas verängstt tes
Gesicht sah, lachte er sie aus. as
war noch gar nichte! Da hatte er
andere Sturme sich schon um die
Ohren Heier iusseni Er schirtte fie,
ale es Abend geworden war« ohne
dass das Unwetter sich legte, fast ge
waltsam zur Ruhe; « sie war eine
Seemannefrau und mußte wissen,
dass fest seine ganze Kraft und Liqu
mertsumteit seiner Pflicht gehörte.
Gehorsam wie ein veeös itigtet
Kind war Martde tu die Au «te ge
gangen; zu schlafen been-i te sie
adee stirbt, das heulen und Sausen
des Sturmes due prasselte sehr-ere
Iegenvisen. und due dritllende Ils
Iurmsu hinterher Wesen sa- idem
Ohres noch eine zu fremde und de
iiugfttgeude Mem-te- idie sns auf
ideeue bete mit eine-u da Hin-fis
dotie- Iefttbl Muth de nieste Ie
die itnesdltchteth die se ums-nd. due
le 00 se nieset-e erwies fuhts
te
die Un n —- eine rote e, die
durch sd JRtien in die ackdnnlle
Kabine· d ng. Das Gefühl von et
was Furchtbarem lähmte die junge
»Frau mit weitaufsettifenen An en
fiartte fie, lauschte-; fie. unfähig, ch.
zu bewegen! Und da wurde auch:
schon die Kajiitentitr aufgeriffen nnd
die erfte Stewardeß fiiirtnte herein:J
«Sehnell, Frau Kapititn —- Ret-.
tungsgiirtet um — hinanfiorntnen——1
FeuerPR L
Abgebrochem zufamntenhanglos«
stieß fie die Worte heraus mitfchrets
ienödleithen Lippen.
Wie Martha die Treppe hinauf-»
gekommen, wußte sie nichit Ein
Chaos mntofie sie, die erft geblendet
stand, halb bewußtlos hineinftarrte
in den lohenden Feuerschein, der auf
der rechten Hälfte des Schiffes tvei
ter und weiter sich aushreitetr.stnudt
Kein anderer Gedanke hatte Raum
in ihrem vor Entsetzen erstarrten
Hirn! Wo war ert Sie taumelte
an fchreienden, die Hände ringenden
Menschen vorbei, fiel hin, erhob sich
wieder — und nun fah fie Knud
inmitten einer tobenden Menschen
menge, hörte feine Stimme, die be
ruhtgende Worte rief, zur Ruhe
mahnte. Befehle erteilte.
Kein Laut tam über Marthas
Linden mit übermenschlicher Kraft
bahnta sie sich den Weg zu ihrem
Mann. Er sah sie, einen Augen
blick flo ein Zacken tiber fein ern
sies Ge cht —- aber dann wies er
mit den Augen die schreckenbsiarre
Frau auf einen Plah neben sich-.
»Bleibe in meiner Nithe —- immer!«
das sagte er leise, dann waren seine
Augen wieder iiberall und hatten sie
vergessen.
Das Freuer breitete sich mit un
heimlicher Schnelligkeit aus. Jm
biesselraum war es entstanden, aus
unaufgetliirten Gründen. Wie ein
hohn auf die Bemühun en der
Mannschaft war das erneue Auf
prasseln, wenn ein Wasserstrahl die
lodernde Glut getroffen, die siegreich
weiter und weiter ffraß. Der Ka
pitän hatte die Pa agiere mit Ret
tungbgiirteln versehen lassen, war
bemüht, die Ordnung und den Mut
aufrecht zu halten, durch die beruhi
gende Versicherung, da , selbst wenn
das euer nicht u l«fchen war, in
lürzeter Zeit hi e da sein mußte,
die man drahtlos bereits herbeigeru
ien und ebenso zugesagt bekommen
hatte. Was aber vermögen beruhi
gende Worte gegenüber einer durch
die Todesangst disziplinlos gewor
dene Menschenmenge, die, umbriillt
von tosendem Sturm und bergyoch
sich tiirmenden Wellen, zusammenge
driingt auf immer heißer werdendem
Schifsöbodem den sicheren qualvollen
Tod niiher und näher kommen sieht!
»Die Boote herunteri« Wie ein
Brüllen war es, fort wollten sie —
nur fort aus der Glut, die sie hei
ßer und heißer anfauchte.
»Die Rettungbboote tlart Zuerst
die Frauen und Kinder hinein! Wer
sich vordriin t, den erschieße ich er
barmungslos." ertönte die Stimme
Knuds hinein in das Jammergeheui
der Verzweifeiten
Wie die Wahnsinnigen stürzten
sie sich auf das erste Boot, das her
abgelassen wurde. Kämpfe von einer
Wildheit und Roheit, wie nur die
furchtbarsie Todesangst sie hervor
ruft, entspannen sich. Martha stand
neben Knud. Es war kein Denken
mehr in ihr, ein stumpfes Grauen
nur, das jedes Gefühl in ihr aug
liischie. Sengende Glut benahm ihr
den Atem, wie durch einen roten Ne
bel sah sie das verzweifelte Drän
en zu den Booten, umtosie sie der
göllenfpeltakeh das Heulen der Si
rene, das Schreien der Menschen,
das Toben der Wogen, das Pras
seln der mehr und mehr entfessel
ten Glut. Dann hörte sie den Ruf
.Schiff in Sicht« —- die grellen
Bline der Scheinwerfer zuckten iiber
das grauenvolle Chaos —- sie fiihlte
sich erfaßt, in die Höhe gehoben —
wehrte sich mit einem ver-zweifelten
Schrei Mund nicht ohne Dich!«
und dann wußte sie nichts mehr.
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Its Matt eitoachtc, umfing He
Mc Man II. cis bewegte den
Manie- Kopf — waI um denn
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III Mk III II Junos-»Ic. W
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ibr ruhigeg Denken zu iibertiinens
drohte. s
Weiter und weiter derglornm ders
rote Schein. Allmiiblich wurden dies
Wogen ruhiger nnd das Tosen dess
Sturmes lie nach. Ferne, arns
Horizont ers ien ein schwacher, del-s
ler Streisen und nun sad Martha,;
daß sie mit vier Männern, den er
sten Ossizieren und Knud in einems
der ganz kleinen Schiffsboote war. :
»Wir sind In weit abgetommen.«
sa te Knud as Erster in die laut
lo e Stille «ein. »wir sind urn
die fremden chisse herumgefahren«
»Mir nicht zutiick in die Hölle
dort, Kapitiin,« der erste Ossizier,
ein nicht mehr ganz junger, energi
scher Mann, setzte mit erneuter Kraft
die Ruder ein. »Wir sind nicht all
zuweii von der Küste, das weiß ich
s- ich habe ja die Karte studiert —
irgendwo lommen wir jetzt schon
hin —- wo’3 doch Tag wird! — Al
les besser, als noch einmal zurück —
dotthin!« Mit einem Schauder wies
er zurück, wo die rote Glut vor dern
langsam beraussieigenden Tageslicht
allmählich verglomm.
»Land. Kapitiin — Land —- da
driiben!« Wie ein Judelrus klang
es, und wirklich, vor ihnen ragten
Felsen in die jegt klare Lust, ganz
deutlich. Und dann standen sie wirk
lich aus se m Land, aus einem
kleinen Fel eneiland, das umbraust
und umspiilt vom Meer, einsam da
lag, und den Schiffbrüchigen im
ersten Augenblick doch wie das Pa
radies erschien. Allerdings ein recht
unwirtl es Paradies, das mußten
sie sich agen, alt der erste Jubel,
’este Erde unter sich zu siiblery ver
klang. Ein Riss irn Atlantischen
Ozean — unbewohnt, verödet, ohne
jegliche Vegetatiom und sie, die nichts
als das nackte Leben gerettet hatten,
besaßen keinen Proviant, nichts, um
ihren sich seht stiblbar machenden
hungee zu stillen!
»Ach was —- wir wollen den Mut
nicht verlierenl« sagte Kund Mer
teni, als sie sich ihrer wenig aus
sichtireichen Lage bewußt wurdtn,
»O ist nicht an unebrnen daß die
herbeigerusenen chissse nicht treuzea
und nach uns Bersyeengten suchen
werden —- wir milssen eben Signal
gebeut«
»Signai gehen ift schon gut, « fag
te der erfte Offizier triibfelig, »aber
toomit denni Wie sollen wir uns
bemerkbar macheni« «
Martha, die ein paar Schritte
weiter an der Kiifte gegangen war,
stieß plbglich einen Ruf des Erstau
nenö aus: da vor ihr i-— halb in
den Sand, der hier eine Strecke weit
den felsigen Boden des Riffs abliifte,
eingebohrt, ragten Bohlen aus Holz
hervor. Jhr Ruf ließ die anderen
nachtommen —- und nun sahen sie
sich betroffen an: das waren Schiffs
trümmrr, die alb im Waffe-r und
halb aus dem ande aufragten. Ei
ne iie e Bewegung bemächtigte sich
der ännerz vor ihnen lagen die
Reste eines efirandeten Schiffes.
Kund, als er er, versuchte einen der
hochra enden Balken frei zu machen:
Da icki uns der himmel unsere
Signal ange!« sagte er ergriffen
und «da —- da sind ja Buchstaben!«
rief er erstaunt, als es den verein
ten Bemühungen der Männer end
lich gelun nxn war, die f,chwere ber
tnorschte iffsp lante frei zu be
kommen. erwtcht und undeutlich
—- aber nach einigem Bemühen doch
leferlich, entzifferten sie endlich vier
Buchstaben —- und als erste fchrir
Martha den Namen, der da auf der
halbzerftiirien Planke stand, und
dann fan sie in die Knie und wein
te bitterlich, während die Männer
in achtungsvollem ergriffenetn
Schweigen ihren Schmerz nicht zu
stören wagten. hier —- felbft schiff
brtichig, und wie durch ein Wunder
dem Tode entgangen. fanden sie die
Neste des verfchollenen Schiffes, til-er
defsen Schicksal ein so riitselhaftes
Dunielsgeherrkcht hatte iln dein
Eiland das i nen zur Rettung ge
worden war ed zerfchellt das Schiff,
auf dem zwei iunae alttetttche Mep·
Ichen hinausgesegeii waren, uen in
hrer Liebe ein Paradies zu finden.
.Lori«... ei war tein Zweifel.
ieht unterschieden sie est-alle erstand
da auf der Schiffer-Leute« »Sie iiihi
ten sich wie gelähmt durch den uni
deimlichen Zufall. der das stinkt der
diee to traurig titestrnndeten nach
io diesen Jahren auf dasselbe tilend
verfehlt-en Ader dann znmng der
Zeldfterhnltunaetried jede andere Re«
anna nieder. Sie richteten dke
Llitt-nie aut. Pia-itzt wurden die
Dingen agedalten nnd dann entle
diaten is die Man-see tut-z ent
its-tosen idrer Hemden. ieertiien iie
tu Wie-wein die thd lultig tm
Morgenrot-d ils-mein lind we
site-niesen Bannen warteten iie die
Sinnen ihn ineina- .-uio Meer »
, W. M sus
Is M onus as ins-wo
i 110MWIIMMIM
c Its-W ess- IW
Im m sc LWM m
M W usw m m- m
jun si- chs-m m EIN--W
sum-O Wiss sum
I O I
—--.
Strahirnd brach die Sonne· her
dor am nächsten Tag, als Knud und
Mart-ja noch mitgenommen von den
furchtbaren Geleit-rissen der letzten
Stunden, das gasiliche Drei des
fremden Schiffes betraten. Toten
sonntag war's und der Schiffskapi
tän, der die Messe hielt, gedachte in
warmen Worten der wie durch ein
Wunder Geretteten, die der Zagt-er
den Toten gehört, dem Leben wie
dergegeden hatte.
Totensonntag auch in der kleinen
Stadt am Meer. Und wie alljähr
lich geht die einsame Frau hinun
ter zum Strand, und läßt zwei
Kränze aus buntem Herbstlaub nnd
Ebereschen hinaussliegen in das
Meer, das sich so glatt und strah
lend zu ihren Füßen breitet. Und
ihre umslorten Augen« folgen den
Kränzen, die die Wellen dinaustras
gen, weit und immer weiter —- wie
sie die, die sie geliebt, hinausgew
gen haben —- in die Ewigkeit! Den
Mann, dem ihre ganze Liebe ge
hörte, und der es nie geahnt hatte,
weil er nur die lachende, blonoe
Schwester gesehen und die Schwe
ster, der sie das Glück das ihr ver
sagt geblieben ward, so neidids ge
gsnnt hatte, als eine, die entsagen
elerntt Und nun haben sie ihr auch
ein Kind genommen. die Wellen —
auch das war hinausgezogen —- uns«
sie wußte nicht, ob ei wiedertehren
würde. Mußte es nicht! Und ob
ntcht im nächsten Jahr am Toten»
sonntag noch zwei Kränze aus den
unerbittlichen Wellen —- netn —
nein! —- Aufschluchz end preßt vte
einsame Frau die Hiiznde vor die Au
gen.
Bluiigrot, wie slaenmende Glut
geht jeßt im Westen die Sonne un
ter, und durch die tiese Stille dringt
lles Glockenliiuten, das die Toten?
onntagtmesse elnlliutet.
sie eiee sein-nettes- schretdeee users-.
Wie hat ein Denmaiiter ein Stück
u schreiben, wenn er es der Aufmerk-;
famieit der Dramaturgen und Three-s
terdireltoren ganz besonders etnpsehlens
willt Welche Künste hat er anezusl
sühren, wenn er es durch das große
hindernit des « Theaterbureaus durch
dringen wills Selbstverständlich in
roter Tinte,- aus eine-B neFlaubliehen
Papier, in verrückten uch abeni Bei
Anders Theuriet wen sten- hat ein
ähnliches Mittel gew rit. Er war
38 Jahre alt geworden und hatte nie
auch nur die geringste Kleinigkeit an
ein Theater an nbringen vermocht.
Und doch trieb e i n unwiderstehltch
immer wieder zur iihne hin. Wie
sollte er sein iing es Werk, »Jena
Marie«, ein ers ama, unterbrin-«
en? Es war alles aussichtslos! Bei
r Comezdte-Francaise, wohin das
Stück seinem Charakter nach am be
sten gepaßt hätte, war von vornherein
alle Aussicht genommen« beim
»Od6on« war auch keine große hoff
nung vorhanden; aber schliessii kann
man ei probieren, und so wii lte er
oon wei Uebein das kleinere. Frei
lich, ie Zeit war schlecht; es war im
Sommer 1871. Aber der arme Thea
riet trug doch sei Manuskript zu
Konstant, dem Port er und Sonderi
ling des Odöone. Er gab nicht ein
mal seinen Namen an und zog be
irübtkvon dannen. »
Kurze Zeit daraus war Kommis
sionösitzung itn Direktionsziinmer. Es
sollte darüber befunden werden« welche
Stücke angenommen werden sollten.
Der Ltktor klagte, dasz oonden ein
gelausrnen Stücken keines etwas tau
ge; es sei ein Skandal usw. Da riss
der zu dieser Kommission geistige
Dichter Cormon in den großen Hau
sen der Manuskripte, die zurückgetrie
sen werden sollten, und zog eines her
aus, daß ihm durch seine Sonderlich
ieit ausgesallen war. Es war in
blauer Schrift aus hellgriinem Papier
geschrieben; die Personen- uns Regie
angaben waren ausserdem n roter
Schrift verzeichnen Cortnon blätterle
in dem Manuskriptiand und sagte iiis
cheind: »Na » dar ist weniaitene ei
nes. oae iearoe datt« lind er verlernt
in das Leim- .Donnerwetter —- das
ist ia ausgezeichnet! Weshalb haben
Sie denn dieses nicht vorgeschlagen
bnben Sie eii denn nicht gelesett?«
fragte der Lende. .,I)oett«, erwiderte
dieser-. »aber ich hielt ee siir geringin
trink« - ,·(iieeingfii,iigl tsin Alt. mir
dieser das Hirten Sie einmali« lind
Tor-non ins dirs Stark vol. ist tout
de orne weiteres entsenden-nett und i«l
Time daraus bereit-) mit grobem Er
folge aufgeführt Die Hans-trauen
wurden non Samt-; Vernitotdt Tinte-i
nnd Tasse-e getpielt
»W» - -
E stid l n l e. »He Ansitdnl
erkennen san allen seiten wuedlen
sei-n to noer sen Kopi. das ee den
Linden »Wer keinen Mit-en verlor nnd
bald Weite, tan ee ihm ern den tim
iij Ide «
nur der Julientttane
te -e n de llnterotiegtet YOU-te Weh
»De- Soldat an lernen-s suche tatenl«
stetige Jst-arise«
-lnte»tltiiet .?nmmeeseel Ihren
zng » dem d tun Mk er Ott
sjcik Hes!..«
Zeit-klinkte- Eee ww
. n -,;.,3«. Frass-Eis VIII-list Nil I l
i IF s efdxei
sue Frühstück bei pein- see-im
Jn seinen Erinnerungen an Denkt
Mueget erzählt Felix Duquetnet
eine drollige Geschichte von einem
Frühstück bei dem Dichter der »Bi
de bohdnte«. Theodok Borsiere war
auf den Gedanken gekommen. Mur- «
gets Werk für die Bühne zu bear
beiten. Do et den Dichter nicht«
kannte, beschloß er, sich ihm versin
lich vorzustellen und ihn in seiner
Manfakde zu besuchen Mino-L
wohnte damals in bet Rne Ore
goiresdesToutö in einein sechsten
Stock, in unmittelbarer Nähe deij
Himmels.
Es toar schon um die Mittag-seen
als Barridre in der Dachstube er
schien. Murger lag im Bett. »Ich
bitte sehr um Verzeihung, daß ich
Sie störe«, sagte Barridre, »ich sehe
zu meinem Bedauern, dass Sie im
Bett liegen... wohl etwas unpiiszs
lich?« —- nDenke nicht dran! Jin
Gegenteil, es geht mir sehr gut, und
ich sreue mich, Jhre Bekanntschaii
zu machen«, ’erwiderte Marger la
chend. —- «Jch darf mir vielleicht
die Frage erlauben, warumSie un
ter olchen Umständen noch niesen
liegen?'« — »Warum? Sie können
sicher die Geschichte von Epaarlrnom
dad, der im Bett blieb. wenn sein
Mantel ausgebesseet wurde, dieweil
er nämlich nur einen hatte... So
sehen Sie, geht es auch mir.- Ich
habe, mit Respekt zu sagen, nur eine
Hose, und mein Portier, der im Re
benami Iiickschneider ist, iß Inaba
dabei, ihr einen neuen Bodeneinzns
sehen» also warte ich ruhig- im
Bett, bis die Sache erledigt ist...«—
Waben Sie schon gesriihstiiat5« —
,,Jawohl,"gesternl« — »Dann wal
len tote mal heute selbstander seit-h
stiietenz beim Essen liinnen wir ge
miitlich tiber das Stiick plaudern."
Murger schüttelte wehmütlg den
Kopi. »Das Silber ist mir ausge
gangen«, sagte er. — »Macht nichts,
Sie sind mein Gast-F entgegnete
Barkierr. Bei diesen Worten hol-.
er ein Fünssrantstirel aus der Wes.
sientasche. «-Donnerwetterl Sind
Sie aber reicht« sagte Murger be- -
wandernd. «Lassen Sie mich-Mal
das Ding da, das mir gan s seen-I
ist« betrachten... Ra, da en ist-e
die Frau Portier herbeitlingeln.·
Barriare erhob sieh und suchte die
Glockenschnur. »Nein, Liebsten ·so
geht das nicht«, sagte Minnen-« r .
hält man noch aus Traditionts eh
men Sie mal einen Ziegelsteins ssnis
lassen Sie ihn in das Treppenhane
hinuntersallen; sVater Guöein kennt
das Zeichen und wird sofort erschei
nen.« Also geschah es. IlimtIee
stieg aus dem Bett und wars eine
Art haveloel um die Schultern.
Eine halbe Stunde später bauten
die beiden Dichter vor see-ei
S weinekoteletten mit Garten ihr
Stiel aus...
Von Murgerg Charakter gab
Barriiere später eine tressende Schil
derung: »Er war«, sagte er, »ein
herzenöguter« umganglichrr Mensch·
aber verteufelt zigennerhast undiin
höchsten Grade empiindsam.· Mir
nichts und wieder nichts tonnteee
schrecklich gerührt sein. Er hatte«die
Nerven sozusagen oben aus der Mk
sihen, und se ne Tranendritsen ma
ren immer geöffnet. Wenn nlan
ihm die Geschichte vorn NotliiW
erzählte, konnte er beim Er ·. en
des Wolfes bittere Tränen weiter-L
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Ztoei Insel-o
Ein Holzwurm hatte sich in.eine«
alte Geige gehöhli, die schon lange
aus dem Speicher schlummerte. Dort
führte er ein beschanliehes Leben Iso»
gab allabendlich siir sich seinen
qleichmäszigen Takt. -
Eines Tages erinnerte man-sichs
der .alten Geige und entdeckte er-,
staunt, daß sie ein ungemein werte
volles Instrument sei. ·
Der erste Künstler des Landes
spielte aus ihr, der Wichtige Ton
entzilcktc ac; set-Um. Sie ihn-Ug
ten in Gastaseen
Dem Holzwurm aber war nleft
so. ist mochte seinen Salt noch o
strena geben, der Minstler tiinttnerte
na- nicht darum. J «
Da wurde der Bohriaucln rollte-I0
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aus seiner so lieb gewonnenen e,
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