Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, February 26, 1914, Der Sonntagsgast., Image 5

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    Die »Mus- THE-«
Nach dem Englischen von A. Ringsan
Wir waren Jugendsreunde und
Bruderosfiziere Bei demselben Regi
nrent gewesen. Mein Freund quii
tierte den Dienst und ging in die
Vereinigten Staaten. Er kaut dort
an, gerade als der Krieg mit Mexilo
ausbrach, und wurde Hauptmann ei
ner Kompagnie Scharfschüsem Einige
Monate nach der Schlacht bei Vera
Cruz beschlossen die Osfiziere, dem
General Taylor —- der sich auf Ut
laub in New Oel-ans- besand —
durch meinen Freund eine große, gol
dene Medaille als Zeichen ihrer Ver
ehrung überreichen zu lassen.
Mein Freund wählte den nächsten
Weg quer durch das Land, begleitet
von einem Führer und von zweien
bis an die Zähne bewaffnetem berü
tenen Dienern.
Jn Jose Maria in Tean zeigte
mein Freund unilugerweise die Me
daille einem Haufen anständig aus
sehender Leute, die sich selbst Ober
sten, Majore und Hauptleute nann
ten und die sich die Gravierun en
derselben mit großem Interesse e
trachteten.
Er bemerkte nicht einmal, in wel
cher Eile einige dieser Obersten waren,
vor ihm aufzubrechen-. Von der Me
daille hat man in diesen zehn Jahren
nichts mehr gehört, und mein alter
Kamerad und zwei seiner Begleiter
wurden in einem Hohlweg, nicht weit
von Josez Maria, erfchofsen aufge
fund-en
» Jch hatte nahe Joer Maria zu tun
und beschloß, dem Grabe meines
Freundes einen Besuch abzuftatten.
Es war nicht weit davon entfernt,
wo ich ebenfalls unter solche Obersten
geriet. Einem davon gefiel mein
Pferd ganz besonders gut. Er sah,
wie ich es dem Stallknecht übergab,
und trat an das Tier heran, klopfte
wiederholt feinen Hals und sagte
dabei mit einem Fluch, es sei eine
feine Währe, ohne allen Zweifel —
eine Versicherung, die er bald daraus
seinen Gefährten gegeniiber im Zim
mer crinnen fortwährend wiederholte.
»Bitte das nicht eine Miihre fiir
Sie, Ma·or?« sagte er zu einem gro
ßen, kra tbollen Manne mit rauhem
Bart und abstoßenden Zügen, oer
etwas abseits saß und einen grauen
Mantel trug. Der Major sagte nichts,
sondern stelzte hinaus, in kurzer Zeit
von dem Obersten gefolgt. Die an
deren hatten ihr Gespräch über Po-.
litit wieder aufgenommen und achte-;
ten nicht auf mich. ’
Da trat unauffällig der Aufwär
ter —- ebenfalls ein Deutfcher — an
mich heran und sagte mir in unserer
Muttersprache, ich solle mich vorse
hen. Die beiden Gauner hätten ihre
Augen auf lnein Pferd geworfen, und
ich sollte versichert sein, daß sie es
stehlen würden, wenn ich ihnen die
kleinste Gelegenheit dazu biete. Jch
war begreiflicherweise sehr aufgebracht
darüber und fragte meinen Lands-»
mann, was er mir rate zu tun.
»Ei«, sagte er, »Sie find hier un
ter eine schlimme Sorte geraten, und
wenn Sie Jhr Pferd behalten wol
len« so würde ich Jhnen raten, fich
so bald lvie möglich davonzumachen.«
Nach kurzer Ueberlegung beschloß
ich, sofort aufzubrechen, und begab
mich in den Stall. Dort fand ich
den Obersten, der dringend auf den«
Stallknecht einredete.« Dieser sah
mich in ziemlich unverschämter Weise
an-, als ich ihn hat, mein Pferd her
auszubringen, tat indessen nicht, als
habe er mich gehört. Deshalb be
gann ich es selbst zu fatteln.
»Hören Sie einmal, Kapitän!« fagi
der Oberst nach einer Weile und
tippte auf meine Schultern.
E »Was wollen Sie?« fragte ich
barsch.
»Halloh, Mann! Machen Sie lei
nen Narren aus sich selbst! Jch wün
sche dieses Pferd zu taufen.'«
»So? Wollen Sie basi«
Gott sei Dant! Jch safi im Sat
tel.
«- ich das will! Und ich bin
nicht der Mgnn, der sich von euch
IIMMFII Lauf-km Davon ask-tx
r Er tegte beide hände as die ZU
gel meines Pfades Mein tut kocht
gewöhnlich bei einem del-M enden
Wort gegen meine Landsleute, son
deti wenn ich fern vo- dek hetmat
in fremden Landen bin.
Im Nu sauste der Stiel meiner
Ums-titsche auf den Kopf des Oder
ith nieder während das angespornt
Pferd ihn In Wim- hinm M
wori. Mwtz ehe syst wusu com
dies wundern taucht dieses Lande«
uns-WI, eins status-If
fis-schau und do H nicht mäscht
n
ist-W tm »Mit-Du wes-US
Ost-I upsdns san-. send-us tm is
lwll Isi- IBIIIO sun- cm hinaus-.
Da Um U slq IIIIMQ ask-h
und ins des Its-tits- Quirin-I
eings Iönm Izu stumm-. St san
WIIBIW cas- n sit-J us
MI susp- gxiw ums
mms Mi. Ia U Mut fest ins
Mk III-M HI dom- M time III
Ias m Its-jin m Ostens-Oe M
M das n noch Ind- Unm Ins-i
ssb Ist-km un »Hm Mam
mf vi muss-. WI- ». Je Imn
ein Mit fis-! rafft- Sie
sich raten: Reiten Sie nördlich, bis
Sie außer Sicht find, dann wenden
Sie sich siidli bis Jofö Maria
Arn Hohlweg, iidii lieh von diesem
Ott, wenden Sie Ich links, folgen
dem Laufe des Fliißchens und reiten
dann für Ihr Leben Zwanzig Mei
len stromaufmärts kommen Sie zu
einer Ansiedlung, Wood Creet ge
nannt. Der alte Delamotte lebt dort,
er ist ein Mann, dem Sie vertrauen
tönnen.«
Jch bot dem Aufwärter einige
Geldstücke an, aber er wollte sie nicht
nehmen, nur ein herzliches Hände
fchnitc1ss O, Bis-: Ezze- s-b. :U Fre.len
Ifchiem lohnte den Braven
»Halt!« rief er, als ich dem Tier
lschon die Sporen gegeben hatte. Er
Nod jedes Bein des Pferdes hoch und
betrachtete die hufe sorgfältig. »Al
les in Ordnun ", sagte er; »ich fürch
tete, man häte Ihnen einen Trick
gespielt, aber dazu haben sie vermut
lich teine Zeit gehabt. Nun dor
wärtsl Gott befohlen! Und vergessen
Sie den Franzosen nicht!«
Fort ging’s.
Mein Pferd verdiente die Be
wunderung des Majors. Um elf
Uhr vormittags war ich aufgebrochen
und war trotz des Umweges und des
halbftündlichenl Aufenthaltes in Jofö
Maria um fünf Uhr schon an dem
melancholischen Hohlweg.
Ich hielt an und fah mich um.
Ein unfruchtbareö, verlassenes Stück
Erde. Ein hölzernes Kreuz erhob
sich an der Stelle, wo der Mord ge
fchehen war und wo die Ueberresie
des Mannes ruhten, den ich in voller
Jugendluft und männlicher Blüte ge
kannt hatte.
Ein seltsames Gefühl ließ mich an
dieser Stelle verwielen. Das kleine,
ostwärts gleitende Fliißchen zeigte
mir meinen Weg. Jch konnte es eine
weite Strecke mit den Augen verfol
gen dis an einen entfernten Wald.
Und dennoch verweilte ich.
Das Pferd begann leise zu wie
hern und fpihte die Orden. Irgend
etwas ging vor. «
Jch lauschte, hörte aber absolut
nichte. Jch stieg ab, preßte mein
Ohr auf die Erde und lauschte aber
mals. Die Erde erzitterte leife vom
Galoppieren einiger Pferde in größe
rer Entfernung; doch als ich wieder
aufstieg, hörte ich den Laut auch durch
die Luft. Er kam von· Josö Maria,
und ich hatte, obgleich ich sie nicht
fah, wenig Zweifel, wer die Reiter
seien. Mein Pferd machte, als ich
es leise mir der Peitsche berührte,
einen solchen weiten Satz, daß
beinahe aus dem Sattel gefchleud
IF
wurde. Mein Hut flog
Kopfe und blieb gerade
des Holzlreuzes liegen.
mir vom
u Füßen
ch nahm
mir nicht die Zeii,- ihn aufzuheben,
da ich außer Sicht fin wollte, ehe
meine Berfolger die rärie erreich
ten. Ich vermied die Windungen des
Flüßchens, ohne es ans den Augen
szu verlieren. Mein braves Tier schoß
lvorwärts ohne Ermüdung, ohne zu
lftrauchelm Jn etwa einer Stunde
hatte ich den Wald erreicht und mil
ßigte nun meine Eile etwas. Nach
dem ich dem Flüßchen eine weitere
Stunde gefolgt war, tam ich an
einen freien Platz und erblickte ein
Bltthaus.
»Wer da?« fragte auf Französisch
Ieine tiefe Stimme.
» »Ein Freundl« war die Antwort
in gleicher Sprache.
Zwei Männer standen nahe dem
Hause, einer mit grauem Haar und
weiterberäunten Zügen, der andere in
der Blüte der Jugend, beide Fran
zofen.
« Der Alte sah mit einigem Stau
nen au mein kenehendes, mit Schaum
bedecktes Pferd.
»Ei, Jhe scheint in großer Eile
zu fein,« meinte er.
Jn wenigen Worten erklärte ich
ihm die Griinde meines Hierfeins nnd
erzählte ihm von dem deutschen Auf
wärter im Kasseehaufe u Sunta
Mehre« der mir geraten tie, mieh
um hiife an ihn in wenden.
Er hörte mit gespannt zu. und als
ich ihm den Obersten und den Maine
sen-in beiehrtehen hatte. nahm fein
Interesse noch erheblich zu.
»Viel-er viele beiden Schuttei«
sagte er. »Kommet! Sie ins caus.
Lassen Sie das Pieri- hier. mein
Sohn wird et trocken reiben. Wie
haben noch ein paar Stunden m
unt. Die Sein-fee wissen te t sehen,
wo Sie find. nnd werden es eh zwei
mal überlegen, oh fte hier unreifen
feilen isit-er wie können sicher sein«
beten Einst-eh ver Nacht non ihnen
zu hören.«
Ich deiieite neeis sedsnetn aus«
has ieh then Unruhe seeneiachez aber
ee todte und erwiderte:
On- isei siehst wie werden sehen
mit ihnen riß-·
ther ess- e sind sue beei. nnd spie
teilten nicht« spie eiete Marien dee
get-he Kerl bei M hat«
.Mciscistjsee esse-Ieise es Ists
fein. wir werden sit ihnen iee is due
vers-Fis- ui Jan-» seen-«- sis sei
isei iin iiie niesetnhk
. si«
, .Die sitt iiinz keion See bis
lern erste see and-ak« Mei- ee note
xdee »Die-seien Sie mich ntQt i- en.
»Die werd-en sie Fries-kennest ienneee
sinnen-«
; Nie Dimensku ist lehr Siedet gut;
see dem zwei stockte-eile nnd m
obere Raum war hübsch ausgestattet
Er zündete eine Kerze an und be
gann die Fenster zu verdarritadiereu,
während ich aß und traut, was er
mir vorgesetzt hatte. Der junge
Mensch versicherte derweil unten al
les und derrammelte die Tät.
»Nun kann es losgehen,« sagte der
Alte, sekte sich an den Tisch und
mischte in einer großen Schale Rum
und Wasser zu einem Grog. »
»Aus gutes Gelingens« sagte er?
und stieß sein Glas gegen das meine.1
»Aber ich sehe reine Waffen-« be-(
merkte ich zweifelnd. ;
..Wassen·t Jch habe deren genug.s
Wie können Sie glauben, man könnte
ohne Wassen in diesen Wäldern sein?
Aber wir werden sie heute nacht nicht
drauchen." Wieder lachte er. »Wir
haben ja die Prinzessin.« -
Er räumte alles vom Tisch, stellte
auch die Kerze beiseite und ging hin
aus.
Fünf Minuten später öffnete sich
die Tür wieder. Jch hörte eine Peit
sche knallen. Jch war mir bewußt,
daß etwas durch die Luft flog, und
mit einem mächtigen Sage, der mir
das Blut in den Adern erstarren ließ,
sprang eine riesiger Panther herein
und landete mit einem krachenden
Aufschlagen aus dem Tisch. I
»Die Prinzessin!« stellte mein?
Witt vor. ;
Jch weiß nicht genau, was für ein;
Gesicht ich in dem Augenblick gemacht
habe, aber ich würde mich nicht wun-»
dern, wenn mir jemand sagte, ich«
hätte wie ein Hasensuß ausgesehen.
»Fürchien Sie sich nicht vor ihr,««—«1
sagte der Franzose lachend, als ers
mich still wie eine Maus dasiten sahzj
denn ich konnte nur entseßensbleichz
in» die glänzenden, grausamen Augens
des Tieres starren. »Sie ist bescheiij
den wie eine Katz-, wenn ich dabei;
bin. ·Streicheln Sie sie ruhig, sies
liebt es, geliebtost zu werdens es ists
die schwache Seite ihres Geschlechtes,
wie Sie wissen.«
Ich berührte das zarte Fell des
Panthers nur ssanft mit der Hand
und strich es ko end den starten, schö
nen Rücken entlang; ich hütete mich,
gegen den Strich zu streicheln, dessen
seien Sie versichert.
Das Tier streckte und bog sich un
ter meiner Hand, als wolle es mich
zu größeren Liebkosungen anspornen.
» a, wie gefällt Ihnen die Prin
zesfin?« fragte mein Wirt.
»Ei, sie ist wirklich schön, und ich
habe bisher keine gesehen, die majeik
stiitischer wäre.«
»Nimm sie wieder mit hinunter,
George,« sagte er zu dem jun en
Manne und gab ihm die Peit che,
»aber sieh Dich vor; vergiß nicht,
daß sie nichts mehr zu fressen bess
kommt, sie soll sich heute nacht selbst
etwas holen.«
Er stellte das Licht und die Glä
ser wieder aus den Tisch und begann
behaglich seinen Grog zu schlürfen.
»Beim himmel, Mann,« begann
ich nach einer Pause, »es kann doch
nicht wirklich Jhre Absicht sein, den
Forscher aus diese Leute loszulas
en «
»Eh, parbleu!'« erwiderte er, »und
warum nichts Was verdienen sie
anders? Sind sie nicht ebenfalls
Panther? Sie kennen sie nicht, wie
ich sie tennel Der lange Schust ist
ein überführter Verbrecher und hätte
eigentlich vor zwei Jahren in San
Francisco gehängt werden sollen. Er
entwich und floh nach Kansas. Es
gibt tein Verbrechen, das die Bande
nicht aus dem Gewissen hat. Aber
beruhigen Sie sich über diesen Punkt.«
Ein plötzlicher Gedanke stieg in
mir auf. und ich fragte, ob er etwas
über den Mord an meinem Freunde
wisse, im Hohlweg bei Josö Maria.
(
Nein, darüber wußte er nichts, das
war vor seiner seit geschehen. —
Gndlich erscholl lautes Mopsen an
der Das-Miit Der junge Mensch
kenn sogleich herein und berichten,
das er süns Mann, alle zu Pferde,
wahrnehmen könne. »
Das Klopfen wurde heftt r wie-l
very-alt nett einer lauten nistelte-.
ums die Tür zu sssnen. !
le sind da das tst sicherf sagte
»Wenn Du nicht reines-. Da ika
zllstscher hie-V sagte elne rnu
Stimme. .brechen wie vte Tür muss .
Die Augen des Alten schsssen
http, aber er sagte letn Poet z
.Dn kennst mich, Delnmotle.« ersten
etne andere Stirn-ne. die ich gen
srtlder gehört hatte; .Du kennst
Oderß set-wen Ute haben zweie
noch elne alte Rechnung miteinander
see bestens-en aber ich will dies-M
IWI vo- Dtes den reiben stelle-!
Ile. ee hat uns ein serd He thlenzi
Itbt derer-O dann nei- chteren
tote se etc
M Int letnen Zweck. nett Iet
allen Vlssdlldel zu s n.« aite
see erste Oele elem- leett . or
Um Zweige-. la t uns tit- Itle
nahenden nnd sert wehe-K
Er lette- Im Wert pe- Tat sel
»- I es» « »Neh- u«.»- Ye: spät-e
Zenit Ins set-te
»Hu »Seit-« legte Im lIlte
wtnlte Ortes uns ging hinunter
IIQ »Es-b sue-O und Weg tm swe
mee les nnd nd Woge Mut-Its
See Fucci-them als-H we
Eine Ast-sue Bis- this-e eigene-is km
les me wandte-« Kennst-Ihnen ge
tm en Im »wes rede-Denkenswe
hörte ich deutlich wie die Eisenstans
gen entfernt wurden, und dann —
ich fühlie mein Blut pls lich all zum
Herzen strömen nnd die lieder wur
den mir stei.
? Ein Brli en — keines, wie Du es
zur Fütterungzzeit im Zoolagischen
Gatten hören kannst-—- ,sondern hun
»derimal wilder, schärfer, durchdrin
lgendey wütender; dann menschliche
Schreie des Entsesens nnd der Ver
zweislung — das Starnpsen fliehen
der Pferde —- Schüsse m rascher Anf
einanderfvlge —- dann wieder das
lBriillety aber diesmal viel lauter-,
viel wilder tanbgieriger entsetzlicher
l— dann ein schwerer Fall nnd ein
sverwirrter Lärm von lnirschenden
Zähnen, lrachenden Knochen —dann
inichis mehr —- tveil ich meine Ohren
Imit beiden Händen fest zuhieli.
i Als ich mich nach einiger Zeit um
!wandte, saß mein Wirt am Tisch
Hund schlürfte seinen Geog, als sei
Inichts geschehen
»Ich fürchte«, sagte er nach einer
Weile, »die Prinzefsin ist verwundet
worden; niemals habe ich sie so brül
len hören. Wir müssen morgen nach
ihr sehen. Es würde ein gefährliches
Stück Arbeit sein, ihr jetzt zu nahe
zu iommenl'«
; Am nächsten Morgen stand ich ne
ben ihm, als er die Tiir öffnete.
IMein erster Blick fiel aus den Pan
;ther, der in einer großen braunen
JLache kauertr. Er leckte an einem
froten Fleck in seiner linken Flanie,
Idie start geblutet zu haben schien.
Mit seinen beiden mächtigen Vorder
iayen hielt er eine unfiirmige duniie
Masse, von der ich nicht wußte, was
es war Der Kadaver eines Pferdes,
furchtbar zugerichtet, lag dicht dabei,
und der ganze Boden war bedeckt
mit Ueberresten einer furchtbaren
Mahlzeit. Mein Wirt betrachtete al
les mit gespanntesier Aufmerksamkeit,
ließ feine Peitsche knallen und ging
gerabesweges auf den Panther los.
Ein hohles, drohendes Brüllen
warnte ihn; das wilde Tier zeigte
fein furchtbares Gebiß und hatte alle
Zeichen feiner früheren Zahmheit ver
vren.
»Die Prinzessin diirstet nach mehr
Blut«, sagte der Franzose. »Das ist
Natur. Ich fürchte, sie kann nicht
anders; es täte mir schrecklich leid,
wenn ich sie töten müßte. Wir mits
sen warten, bis see zur Vernunft
kam-ein«
Wir hatten lange zu warten. Nach
drei Tagen be ann der Alte selbst zu
bezweifeln, da sie je wieder su Ber
stand kommen tiinne, und war zuleßt
gezwungen, sie zu töten.
Als es dann miiglrch war, das ent
fesliche Schlachtfeld in Augenschein
tzu nehmen, lenkte er meine Aufmerk
samkeit auf einige Fehen eines Man
tels, dessen graue Farbe noch gut zu
unterscheiden war. Eine Kette lags
nicht weit davon, an der eine große
goldene, gravierte Medaille hing. Diel
Medaille, um beretwillen mein armer
Freund und feine Be leiter das Le
ben hatten la sen rnii sen.
»Er hat feinen Lohn« , sagte ders
Alte, »obwohl es mich teurer zu ftess
hen kommt. Meine arme Prinzessin
war mehr wert. als all diese Art
Majore zusammengenommen.«
W
sie Trabanten des Var-O J
Man weiß, daß früher Senchenx
und Lazareiikrankheiten im Kriege
mehr Opfer forderten, als die Waffen-«
und es ist bekannt, da 1866 dem
siegreichen preußischen eere in der
Cholera ein selfr ernster Gegner ent
stand, der zwei elpohne mii dazu bei
trag, daß die Genergtheii zum Frie
densschlusse wuchs. Jn den Befreiungs
kriegen nun haben die schrecklichen
Trabanten des Mars. die Epidemie-D
furchtbar gehauft. Der Ileckiyphers
war es besonders-, der Heer und Mi
ier desimierin Als die Trümmer der
»An-sen Armee« heimlehrien, da
brachten sie ans Ruf-land- ei en
Gauen den Typhus mit, nnd nai r
Ilieh haite vor allem Ostpreusem das
ine zuerfi überfehrpemmiem darunter
izu leiden. Einen noch viel größeren
iurnfana nahm die Sen-he dann nach
der Bölrersrhlachi bei Leipzig an, nnd
Sachsen zunächst. dann aber aneh der
ganze Süden Deutschlands wurde
aan hörtesie heimgesucht Die Zithi
ver stiraniungen wird auf zwei ii
Isinnen geschähh die der Todesfälle
kaus mehr als den zehnten Teil hier
von. In Bayern allein errraniren in
den Jahren Ums-U iider 18.000
Personen und 3000 von ihnen sollen
erlegen sein. Wieviel Soldaten daran
sugrunde gingen. isi niehi mehr In
keinmal-. Die Zahl muss ungeheuer
lich gewesen fein. denn die Zustände
iin den Lazareiien sparen schreitet-erre
igenin am grösiiehsirrr in den belager
seen Stadien. soc eine Evainaiion seiehi
zmiigiieh war and ei an allen Disse
srniriein nnd an Arbeitskräften fehisez
sind doch allein an huu Messe gester
des. So haben die Irr-binnen des
Krieger-neues furchtbarer sinnreiche-free
nie Rate leider
a- .·--«---« . s- — sk
Hiui dein Ernie- »Ver
»«-wu ixinr iii es denn ihrerseitan
Raserei »Um »He-reif iidrfsp
Herr »Wir neu-if Mist IT
Heini-tm es Eis-HI- stssn greises QIW
Thus-s »Mit-, Hei szrkd »Ist-i NR
Ixrse Feer »- Ist-ge new-r Eis-Es
s« Akt Lmii « Ist-we ges-s us ske· are "
Die Brief-erken.
Eine nachdenkl
· Ge« i te. Von
List-Fing schch
Luife hat bei mit anfragen lassen
fob sie mich vot ihrer Abreise noch»
prtechen könnte. I
; Meine Antwort: Jch würde michs
Hebt freuen, sie heute nachmittag zu
lfehew ·
’ Nun gehe Ich herum und zerbreche
mit den Kopf darüber, was Luife
von mit will.
Jn der Tat, wenn sie am Tage
vor ihrer Abreise kommen will, an
dem Tngs, wks fke WELTle ängspr
Schneiderin und Modiftin hin· und
hetfliegt und zu ihren für gewöhnlich
schon nicht einfachen Kleiderfotgen
noch ein Dutzend befondeke hat. wenn
sie da Zeit findet, mich, fei es auf
noch fo kurze Zeit, zu besuchen, fo
muß etwas dahinterstecken.
Je länger ich darüber nachdenke,
um so mehr drängt sich mir vie Ek
innerung an eine Art Präzedenzfall
l
auf.
Freilich. der liegt etwas weit zu
rück. Zehn Jahre, vielleicht auch el
lvos mehr.
Wir waren blutjung damals. Ich
sechzehn, Luise zwei Jahre älter. Das
sist ein ungeheurer Unterschied. Das
ssinden besonders die, die zwei Jahre
sälter sind. Später im Leben ändert
lsieh das. Und es kommt eine Zeit.
wo nur« noch die jüngeren finden.
zwei Jahre bedeuteten viel; beispiels
weise sei eine Neunundsiinszigjiihrige
fdurchaus nicht dasselbe wie eine Ein
Iundsechzigiihrigr. Damals aber emp
ssand ich es als eine große Auszeich
Inung, dasz Luise mich ihrer Freund
schnst würdigte.
Einen Abend im Vorsriihling war
eb, da hörte«dieser Unterschied aus,
swie eine unüberbriickbare Kluft zwi
lschen uns zu liegen, da wurde ich von
Luise zum ersten Mal als Erwachsene
behandelt: sie traute mir ein Geheim
fnis an.
Jch weiß noch ganz genau, wie es
war. Wir saßen aus unserer glaltge
deckten Veranda, in die der Abend
gimmel einen seltsamen S ein wars.
» m Garten ließ eine Meie in tur
zen Pausen ihr helles Geläut erklin
gen.
Luise spielte mit ihren hand uben
und hörte unausmertsam au dag,
was ich sagte.l
Plöhlich unterbrach sie mich und
fragte, ohne den geringsten Bezug aus
meine Worte zu nehmen, ab ich ihr
einen Gefallen tun, ja ihr einen sehr
grosen Freundschaft-New erweisen
wo te.
Jst man wirlli in jenen ahren
Ischon eitel? eden alls weiß i , daß
imeine neue ichtigleit mich mit be
rauschendem ubel ersiillte.
eh sagte elbstverstiindlich sa.
a so sie ein kleines Palei aus
dem Mus und bssnete es.
Darin waren Briefe, alle in Um
schliigem die dieselbe lriistige hand
chri«-t zeigten. Luise breitete sie vor
mir aus. Sieben darunter waren
mit ausländischen Marien stanliert.
Jch weiß noch, es waren: eine Enden
zwei Vene uela, zwei Japan und eine
Stam. ie fielen mir gleich aus;
denn ich sammelte damals eifri.
Natürlich wagte ich nicht, um die e
Marien zu bitten. Mit diesen Brie
sen mußte es ja etwas ganz Beson
deres sein.
Und so war es wirklich. Sie
stammten von Luises einzigem Vet
ter, einem »ganz bedeutenden Mann«
(ihre Worte), der alg junger Seeosi
sizier bereits die halbe Welt gesehen
hatte.
Und ich sollte diese Briese solange
verwahren, wie Luise in England
sein würde; denn sie wüßte« i be
säße eine lleine seuerseste Ka ette,
während sie nichts dergleichen habe;
der Gedanle, die Briese lönnten in
ihrer Abwesenheit bei einer etwa aus
»brechenden Feuerbrunst verbrennen,
soerursache ihr Als-drücken
ch versprach seue , die Sehr-ist
stiicle wie Reichslleino ien zu bitten.
Ei war riihrend und iie meinen
unger nach Romantil m höchsten
l— kais-da gewisses-Feld via das seh-Tut
i
Idunlelhaarige Mädchen sich lauen
losreißen lonnte von den geliebten
Briesern die ich überwältigt entgegen
nahm.
.Roch ein-R fast st- im W.
»Um-I Init, Mit die Uns Use
nichts Je Ism. das n m
Nichts-den« di ich aufbewahrt M
mäst- Mus davon arise-. any
besass- W In Ist-I- IM
Das ist-I V- m IW W
Its spät-u einmal Ins-II VII
Inqu Ist-M- JW
Ins sit III-its II Ists-:
II ds usw
III-eh Wisswsmwhwfc
sm- M M
cmi GIVE-Am« um« m icon es:
was M Ists-;
km II III-I no- mum
ZZW Im tu W sum-It
Hawaii i· «- sh W
iuspmhks . ihn nimm it
MMMM sk- Ita ums-.
st- Lsiih satMIm-, um its ev
Au By s- Im
Gks Its- ssa Mist Ists fuh
»Is- Im IMI IM- M Mut s
disk-I sitt is Ruthe- Ists-I
sub-s
sie die Briese nnd den, der sie se
schrieben halte, auch nur einen Tag
hätte vergessen können. Uebrigens
hatte ich auch gar nichts anders m
ihr erwarten Das Große isl W
in jenem Alter so selbstverständllrsl
Luise zeigte mir eine Zeitlang ihre
Dankbarkeit «
Später lrennle das Leben uns el
was, ohne daß sie übrigens die se
ringste Schuld daran gehabt hätte.
Reisen, Verschiedenartigkeit der
Interessen, alles mögliche hielt Zeno
in der Folgezeit ferner voneinander
Doch sahen wir uns immer nachge
leaentlich. .
Von dem Vetter freilich hat sie mir
nun schon seit Jahren nie mehr ge
sprachen.
Aber sonderbar, ich habe ihren Ra
men auch nie in Verbindung mit ir
gend einem anderen nennen dorten
Sollte ihr Herz noch immer an ihm
hängean
Freilich, wenn ich mir Luise vor
stelle. so wie sie jetzt ist, werde ich
wieder zweifelhaft lind könnte man
sie vernünftigerweise oerurteiiern
wenn sie nicht imstande gewesen wäre,
den Träumen ihrer achtzehn Jahre
treu zu bieibeni Wie wenigen ist
das überhaupt bescherti Auch sie
tann sich einst über ihre Neigung e
tiiuscht haben. Und nun ist ihr niåw
geblieben als eine jener schönen r
innerungen, die von den Wegen
und Hoffnungen der Jugend übrig
bleiben, ein Bild, noch anziehen-d
durch die seltsam tlaren Farben, die
uns iiber allem Geschehen zu liegen
scheinen, wenn wir jung sind. «
»Ja, so wird es sein. So wird,
so muß sie ja fühlen.
»Was vergangen, kehrt nicht wieder.
Aber ging es leuchtend nieder. «
LeuchteW lange noch guriick.«
Luise ist eben wieder gegangen.
Als sie kam, sah sie ennas abge
heht aus. Sie hatte zwti Kleider
und vier Hüte sanprobiert.
Jn der hand hielt sie ein kleines
Patet wie damals-.
Seine Briefes --
Aber tastum hatte sie sie mir sonst
oor Reie nie mehr gebrachtii
Briese eines anderni
Mir schien, es wiirde ihr Nat
schwer, zur Sache zu tommew us
sie sprach erst sehr lang iiher bit
beiden Kleider und dann noch ein
mal so lang oon den hüten, merk
wiirdig lange.
»Eine Straußseder noch, eine gro
ße, und der Rembrandthut wiire ge
rettet.«
« »So wiirde ichsie nehmen«, schlug
ich vok
»Kann ich ja nicht. Das ist es ja
gerade. Jch bekomme so schon eine
haarsträubende Rechnung bei der
Puhmacherim Papa wird ein schö
nes Gesicht dazu machen. Aber ohne
die Feder sieht der at wieder
nichts aus. Da bin i i heute sriih anÄ
einen guten Ausweg gekommen. —
Sag mal: hast du nicht früher ein
mal Briefmarten gesammelti« -
Erstaunt nickte ich. s
»Berstehsi du dich ein bißchen aus
Preise?«' sragte sie weiter. «
»Es geht. Jch lssabe mich Inn e
nicht mehr damit-be chiiftigt. Wo -
test du welche oertaufeni«
»Ja, wenn es sich lohnt· Jch
habe da ein Pater ooli fremder Mar
ien und wüßte ganz gern, ob sie was
wert sind.«
Sie öffnete das Papier, in das It
eingeschlagen waren. Etwa hundert
Postwertzeichen sielen heraus-.
waren sie, wie man gleich sah« sehr
achtlos aufbewahrt worden. Die
Ecken waren oft zerstoben Auch wa
ren die Marien mit Wasser abgelöstk
worunter einige sehr gelitten hatten,
besonders italienische. Die besten
Stücke wären höchstens siir Kinder
sammlungen begehrenöwert gewesen
Jch sagte ihr das. «
»Soi« sagte sie enttiiuschi.
»Aber«» fügte sie lebhaft hing-«
UT habe noch etwas Bessere«
arnit zog sie aus einem Seiten-»
iäschchen ihres Portemonnaieö M
sechs andere Marien. «
Jch warf einen Blick daraus M
erkannte sie wieder: eine Tuba. III
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jeuoas bekommt-P fragte sie.
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