Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, January 22, 1914, Der Sonntagsgast., Image 4

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    Des Hauses Stolz.
Roman von M. Lorcnz.
—
(10. Fortsetzuna.)
Ran Rott hatte ihn seit jenen
schweren Tagen, wo sie sich so auf
opfernd seinem Interesse gewidmet,
auch nicht wiedergesehen Wohl hatte
er Besuch gemacht, als er vorn Ma
növer zurückkam. aber jede Einla
dung lehnte er ab, und an dritten
Orten, Konzertem Tennisplatz usw.
ließ er sich natürlich erst recht nicht
blicken. Die bösen Mäuler, die sich
der beiden nach dem lujode des Gene
rals erbarmt und sie zusammengen
det hatten, waren verstummt. Es
gab da nichts Auffälliges mehr zu se
hen. —- Und nun war Graf Gützow
nachdem er erst mit der Führung der
Brigade beauftragt worden, Kommans
deur derselben an des verstorbenen
Freundes Stelle geworden.
Herr von Weller konnte sich keinen
besseren Ersatz fitr seinen liebenswür
digen Brigadier denken.
Auch fiir Ernst Fidus war es
gut, daß da lein Fremder das Kom
mando erhielt, denn ein anderer hätte
schwerlich so viele Rücksichten genom
men.
Leutnant von Osterin spann sich
ganz ein in den Dienst. Früh der
Erste auf dein Kalernenhose, abends
der Letzte —— roar er geradezu fieber
haft eifrig. — Viele schüttelten den
Kopf,- denn seither hatte er darin
nur das Allernötigste getan, seßt
plötzlich war er der ..Diensimeier« in
Person, und die Spaßvögel unter
seinen Kameraden schickien ihm eines
Morgens einen großen Schlüssel aus
Schololade ——- das sei der Knserneni
fchliisfel, damit der Wachthabende
nicht ausschließen brauche, wenn der
herr Leutnant vor Tau und Tage
zum Appell antreten lasset
Gegen Ende Oktober kamen die
Generalin und Jella nach Partdamm
zurück.
Mit Hilfe der alten, treuen Luise,»
die auch jetzt sich als eine Kraft er-»
ster Ordnung bewies, hatte Ernst ist-J
du« eine neue, billigere Wohnung iürE
Mutter und Schwester besorgt und
eingerichtet. Er selber nahm bei
inen Quartier und wollte seinen
nteil an der Wohnung bezahlen, we
nigstens den Service und das Woh
nung-gelb dazugeben. Er behais sich
nun ganz ohne sulage, erhielt die Er
laubnis, zu Hause bei seiner Mutter
reisen zu dürfen, und kennte somit
s Tischgeld sparen. .
Seine Kleidung war noch gut,
denn der Vater hatte ihn damals, als
er eintrat, reichlich mit allem versehen;
so brauchte er nur den niederigsten Sah
an die Kleiderllasfe zu geben u. gewann
VCVMO auch etliche Mart im Monat
sitt litt-. (
! Ic» der Leutnani von Ostern-iß
brachte das Kunststück fertig, von sei
ner Gage noch jeden Monat 10 Mart
aus die Sparkasse zu schicken. Je
mehr die gelben Scheine der Spar
kasse siir Armee nnd Mariae in sei
nem Schreibtitch sich sammelten, je
ruhiger nnd stiller wurde er.
Das war ein heinilicher Schatz, der
sollte ian einst —— ach, wann kam
dies »Einst9« » helfen, doch noch
glückiich gn werden.
« Jn dieser entsetzlichen Zeit fürch
terlichster geistiger Vereinsamung und
Hoffnungslosigkeit aber hatte er ei
nen Lichtbiick. Anne schrieb ibm
jede Woche einen Ziel-m kamen-id
schastligen Brief, erzählte ihm von
«ihren tudien, von Hilde nnd Bei
run, die schon im Januar heiraten
wollten. vom Prinzen, der ietzt von
seiner Orientreise znriicttommen wür
de. von Karl. der ietzt bald den Refe
rendor machen würde. nnd durch das
etsri Stadium verhindert war. sel
ber o ost zu schreiben, wie er eigent
lich wollte.
Mefx Ltiest und ihre Beantwokil
W Myo- Ns Judo- ums Jus »I·
m Juno-a mit der Welt verband l
Ui Mdet die fein-. so weit so schön
It s· nnd nun sitt immer Mk ibu
In m- war.
Ums n nach dem Dienst Mmäde
Duft lata und mit Mutter
lud Why den fed- sie-einsamen
sit genommen Wu. du im die
Ies- m sing an haupt- und
Ciceiiamoa bona-zieren Dimksl
Brit-h itste n sich wohl ein halbecj
Cis-W ins Wedaztmnm und
MIM II- Jst-Ia erzähle-r was
In III M knme dam. Das
Iäk sog auch meistens Imle we
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Ist send h reget Kadmus-se mit
Esn it scheu den-- wen
Mk- Cutch sama
Ihn-Its sei Bis-z Mem-da de
M· saht-Hm Ums- Zum-Im
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M tin des Mit-Ohms
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III III hin Dido sum Ums-dis
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. — Ist-s am MM
W m Ist III sm
Nmin Wut c
Iperfönlich aufsuchte und oft zu sich
befahl, welcher Aufforderung Frau
Manon nur zu gern entsprach.
Nun sollte gleich nach des Prinzen
Rückkehr die Hochzeit sein. Der Re
gierende hatte den Hofstaat zusam
mengestellt und Frau von Osterwitz,
geborene Gräfin Laporte, zur Ober-i
hofmeisterin der jungen Fürstin Adel-l
gunde erwählt.
Das war eine Auszeichnung der
die gute Manon nicht widerstehen
konnte, und sie nahm die Ernennungj
mit einer an Abgötterei grenzenden
Verehrung der fiirstiichen Herrschaf
ten auf.
Das beste für sie aber war, daß
man nun wieder nach Meieritz oder
doch in die dortige Gegend kam,
denn Schloß Hohengrat lag ja nur
wenige Kilometer von dein ehema
ligen Wohnorte der Osterwitze ent
sernt.
Was mit Jelta, die um keinen
Preis mit dem Prinzen jetzt zusam
mentommen wollte, werden solle, war
den Beteiligten vorläufig noch eine
offene Frage.
Luise ging natürlich mit ihrer Her
rin an den neuen Bestimmungsort,
und Ernst Fidus war wieder genö
tigt, sich eine Junggesellenwohnung zu
suchen.
Das war um Weihnachten, als
die Ernennung zu Frau von Oster
witz geflogen tam. Ein Jahr nur
hatte sie fern von Meieritz verbracht!
Oh, dort war ja auch Sidonie, die
alles Wissende, die arme Sidonie
die der Familie so oft gefällig und
— der armen Jella so unheilvoll ge
worden war.
Auch die Bürgermeisterin in Mele
ritz war eine alte Freundin, nur
Hochwerts fehlen an dem alten Kreise,
auf den die Generalin, nun wieder
eine erste Rolle spielend, sich unsrig
bar freute; sie bedauerte es nur, daß
sie das Grab des Gatten nicht mit
nehmen lonnte, aber dafür würde ja
Ernst Fidus sorgen, der jetzt fast
täglich nach dem Friedhofe pilgerte
und seinen Burschen angewiesen hat
te, die Blumen zu erneuern und zu
pflegen.
Jelta wäre gern wieder nach Ber
lin gegangen, aber zu hochweris
mochte sie nicht, denn Hildens Hoch
zeit stand bevor, und es schien ihr
unbescheiden, sich ietzt, wo die El
tern dies liebe Kind besonders viel
allein haben wollten, da einzudräns
gen
Anne aber würde gleich nach hil
dens Hochzeit eine Kunftreise antreten,
von Fräulein Wendler begleitet, um
einige Konzerte in größeren deutschen
Städten zu geben.
Gefiel sie da, und machte man
ihr irgendwelche Aussicht auf Enger
gement, dann wollte sie ihre Bühnen
ausbildung eifrig betreiben und wo
möglich schon übers Jahr in den
Perband eines größeres Theaters ein
reten.
Die Prinzessin Adelgunoe sreure
sich wie ein Kind auf des Verlobten
Heimieim Sie liebte ihn mit ei
ner sonderbaren Miichung von Be
wunderung und Verachtung und konn
te v«weinen, wen sie einen dummen
Streich von ihm hörte, wie eine Mut
ter, die über den ungeratenen Sohn
weint.
Daß er Jella liebte, war ihr nicht
unbekannt, aber sre rechnete mit dem
Anstandsgesiihl der Generalötochier.
und da die Mutter eine edle Dame
aus bestem Hause, war sie mit der
Berufung in ihren Hofstaat auch voll
kommen einverstanden
Jetzt wurden in der Solitiide die
Vorbereitungen zu der fürstlichen
Hochzeit eisrig betrieben. und da Herr
von Bei-un nun auch wieder in seine
Funltionen eintreten mußte, so be
schlossen Hort-werte, Hilde schon vor
der Vermiiblung des hohen Paares zu
ver-heiraten. —- -
Ernst Fidue von Osieewiy saß an
einem trüben, endlos regnerischen
Tage im Januar in seinem Zimmer
noels in der mütterlichen Wohnung,
denn dte Ueberstedluna an das saure
erii zum März dorsicheickbtm ais der
Briesbote ein Schreiben siir ihn ad
aad. »
Er legte es aleichaiiitig aus den
Tisch und subr irrt. in sein M
nunatdueb einst-schreiben Sonst
trieb er seit des Vater-e Tode eifrig
ruiiischt Sprachstudien. Nicht lange
Ihr-te re. uud Jetta tlovtte an seine
: r.
M ttiirte ihn zwar. aber eingedent
zteinee dem Vater argedsenen Vers-up
Werth leiner Mweiier altereit ein
Its-euer Freund und beratet zu sein«
sties er sie eintreten.
" Its-O He dtetr ein Kreisen non
edendemietden For-irr sure dar aus
trinken List-e is der dank-.
»der-it Wien-. eine Meerteeirrtas
duna in Ditde von Mir-ent«
its-sie sie mit sie-rittean IM
.Wtr Herd un sen-erraten Zeit-"
innre er eruit und tust derer krietes
iniiitifn Mienean irrer er fest user-yet
EIN-.
silber- rtruß’· was-e sie eankgrtei
Ieis. »An inse- Hieweserte M am
Ende ur- une verdient-. das einer Ie
reree wem-Messe zur xwtr faser.
Unsre und Ist-te find damit at
dae Unitiis tue-. esse tirs erst zu
W. seit sur ishr-. He led
M site t- Us Hier-h sie Ie
III M M uns-il
sue mee- neeraree. irre st. der M
vor des Schicksals Unbill schätzte, und
nun willst du, gerade du, an diesem
Tage fehlen? Was wird Anne nur
dazu sagen? Anne, die dich so lieb
hat, und auch Frau Sylvie und Karl
würden es als sehr wenig freund
fixastlich empfinden.«
Er brüiete vor sich hin.
»Ich kann nicht, Jella. Jch habe
das Geld dazu nicht!« sagte er dann
dumpf.
»Aber Bruder, so viel wie die Reise
von hier nach Beriin beicsgh ivikst ZU
ja wohl haben. . . und das andere,
das Geschenk, müssen wir ja doch ma
chen!« rief Jella.
»Ich habe weder das eine noch das
andere, der Monat neigt sich zu En
de, wir miissen noch Kohlen fahren
lassen, wir müssen Mamas Sachen
siir den Hos laufen. . . Das sind
alles Ausgaben, die diesmal nicht
aus meiner Ausgabeliste standen.
Mama hat aber jetzt ständig das Be
suchszimmer heizen und abends war
me Gerichte kochen lassen. Dahaben
die Kohlen troh Luisens Sparsamkeit
nicht reichen können. Folglich, mein
sind's sagte er bestimmt, »bleiben
wir der Hochzeit sern und schicken nur
ein Telegramm.'«
Jella war empört. Seine Versto
sigleit, das sagte sie ihm weinend
direkt ins Gesicht, verschlimmerte sich
alle Tage.
l Er nahm den Vorwurf schweigends
sm. .
Er wußte, was er tat. So jung
und so wenig erfahren er immer ge
wesen, die Not nnd die Einschrän
kung, die jetzt herrschen mußten, mach
ten ihn zu einem genauen Rechner,
die Mutter hatte etwas iiber drei
tausend Mark Pension, er sein Ge
halt, das war alles. Davon konnte
ein bescheidener Hausftand einigerma
ßen geführt werden; freilich hatten
alle Ansprüche, die die Damen ge
wöhnt waren, wegzufallen. Nun ka
men die Toiletten für die Frau Ober
hofmeisterin als unerwartete Bela
stung des Budgets, und trotz aller
Sparsamkeit konnte Ernst Fidus die
se Mebrkosten nicht allein tragen.
Er schrieb an den alten Gras
fen Laporte, daß er einen Zuschuß
leisten solle. Aber der alte Kavalier
meinte:
»Man mus; die Kleider eben vor
läufig schuldig bleiben, die Mama
kann sie ja dann von ihrer Mehrein
nahme an hof abbezahlen.«
Das war dem jungen Offizier. der
sich das Wort gegeben hatte, keine
Schulden zu machen und nicht zu
dulden, daß die Seinigen welche mach
ten, ein großer Schmerz.
Der Großvater, dessen französische
Abkunft wohl schuld war, daß der
alte Herr nicht immer Grundsätze
wie die seines Enkelö befolgte, nahm
alles ziemlich leicht, was an Unbe
uemlichleiten sich ihni in den Weg
stellte, und darum war er bei der
Bewirtschaftung von Edelkeimen auch
nicht recht aus einen grünen Zweig
gekommen. Hatte er mal Geld, so
schenkte und spendete er mit vollen
Händen. Jetzt aber war fein verhei
rateter Sohn, Graf Franz, auch Mit
besitzer und hielt die Hand fest auf
der Gutslasse.
Auf eine Anleihe dort also durfte
man in keiner Weise rechnen· Ernst
Fidus war also feriig fiir sich niit der
Ablehnung zur Hochzeit Jena weinte
und bat ——- er blieb aber fest. Sie
mußte abschreiben.
Hilde antwortete sogleich empört
nnd wollte die angefiihrten Gründe,
die Jella erfunden hatte, nicht gelten
lassen.
Das wollte nun Jelka nicht auf sich
sitzen lassen, und so versprach der
Bruder ihr, selber an Frau Sylvie
schreiben zu wollen.
Er sprach sich seiner mütterlichen
rennt-im der geliebten. blonden
ldfrau gegenüber ofxen aus: ee
teilte ihr feine Sorgen ne r allei. was
auf feinen jungen Schultern log. und
umgebend betet-n er Antwort Frau
Svlvie achtete und ehrte feine Gründe.
ne verstand ihn gan und billiger feine s
munteherflen Elllfchkss i
So wurde Dilde von Dochwert ran !
non Verna, ohne das einer erN
Kennde aus dein Ostern-kian
use zugeken war-.
Kurze Zeit darauf erfuhr Ernst.
da Inne mit Fräulein Wendler nach
M nQen abgeeeifl sei.
Sein here M ihm wed. Nun ging
auch He die er jeder alles lieb dam.
sing ancd Ue in die Wem Wann
wcrdr he den Mann finden. der se
dann den Jugendirennd versehen
IIOIIM Wurde er es se ers-ists
Hemde Ue lden en aller bestreut h
sehe es ausfdrmeen wenn der Rechte
kkcrn
Und Insel Med- dann sue see-I
kirren II deute-. war ihn Mr
E wo se esse sem- mef Ihn ernster
ten Month
« VI Irr-en MID sei Lieben-Uns
Idee Ue Muse-er e Ue Inn-;
spotteten-eben- diese-. M ho:
Him- eeoie Umrisse-. ee terms
ice-sen ans Ieise- es I:eer;s
»He euer siebet III-set
neuem neue MI. net-eh
Inn-m »- wessen-M
kochte-est ROHR-seen
me- Iotex U us UT
undequ M tm IN
sei-. mee- eessenen Im
»Jur- nckrk Wu- wiss-ej
dort mit Luise wohnen. Iante
Brümmer würde nach dem Rechien
sehen. Die Mutter war ja auch nahe. -
Ernft Fidus riet ab, aber die Gene-(
ralin ließ sich in ihre Pläne nicht
hineinreden.
Endlich kam das erlösende Wort
aus Edelteirnen. «
Die alte Gräfin war erkrankt und
verlangte nach der Enkeltochter. Das
war die beste Lösung.
Der alte Gra Laporte schrieb, daß
jetzt das beua arte Städtchen Wen-s
denfiein auch Garnison bekommen
habe, der Verkehr sei rege und ange
nehm. Das war lockend für Jelka.
Es stiegen wieder Hoffnungen in ihr
auf. daß dennoch ein Herz sich finden
würde. »Aber,« fagte ie zu Luife,
»es muß ein goldeneö erz sein —
mit einem anderen weiß ich nchz
I
mehr anzufangen.«
Und Anfang März war die fürst
liche Hochzeit.
Die Obersthofmeisterin siedelte
dann nach Hohengrat über, die kleine
Wohnung in Meieriß wurde für Jella
eingerichtet, und Ernst Fidug, allein
gelassen, zog in eine dicht bei der Ka
ferne belegene Straße und lebte nur
und einzig dem Dienst. Freudlos,
einsam, ohne Hoffnungen und Hilfe.
Rina versuchte wohl, ihn durch
Einladungen ins Haus des Onkels zu
ziehen; er kam nur, traun er wußte,
daß große Gesellschaft war, wo der
einzelne nicht in Frage kam. Wollte
sie ihn in ein tritt-necm Gespräch zir
hen, so wich er aus.
All seine Sehnsucht richtete er jetzt
aus ein Ziel: das Examen zur Kriegs
akademie, um nach Berlin verseht zu
werden und Frau Sylvie zu haben.
Die Jahre gingen —- schwanden
und sanken in die trostlosen Abgriinde
der Vergessenheit —- und Ernst Fidus
von Osterwitz war ein ernster, stiller
und in sich gekehrter Mann geworden.
Der alte Hilkins hatte vergeblich ge
wartet, ihn noch einmal wiederzusehen
— durch das Tageblatt von Parl
damm erfuhr der Leutnant eines Ta
ges, daß der alte Sonderling im
Gnadenhöuschen gestorben war.
Schweigend legte er das Blatt aus
der Hand.
»Du bist glücklich, mein Alter,«
dachte er und ging im besten Gala
anzug zum Begräbnis
Niemand kannte ihn —- nur ein
alter, kleiner hund winselte jammer
voll an ihm in die höhe, der Führer
des Blinden, der alte Ben.
Die Gattin Hilkins war auch vor
kurzem gestorben. Das alte Tier war
herrenlos. Da nahm der glänzende
Ossizier den alten Hund an die Leine,
und nach dem Begräbnis zog Ben mit
Ernst Fidus in die häßliche Straße
hinter der Kaserne, und der teilte se
den Bissen mit dem treuen Freunde
aus glücklicheren Zeiten.
III II II
Trost·loser, trüber November.
Jn Parkdamm war’s öde. Die
alten Bekannten meist ver ent, auch
General Gras Glitzow als ivisioniir
ans andere Ende des Deutschen Nei
ches gekommen, und die Töchter Ella
und Erna an zwei ältere Stabsosfi
ziere von untadeliger Abkunft sehr
glücklich verheiratet. Die schiine, reiche
Nichte der Gräsin, Freisriiulein Re
gina von Nott, aber noch immer un
vermählt zu Hause, als einziger Blitz
ableiter sür die Nerven der immerl
launischer werdenden Tante —— alsj
einziger Trost des alt gewordenen, an «·
den Abschied denkenden GrafenJ
Fünf Jahre — eine kurze Spannes
im großen Zeitenslusse, aber eine end- l
los lange, schwer ermüdende Straße«
siir den, der mit schwerer Sorgcnlast, «
ein am und verlassen seinen Lebens-s
psa hinanllimmen muß. !
Ernst Fidus war nun Oberleutik
nant geworden. Er hatte nichts ge
tan, sein Leben zu ändern. Das
Examen zur Academie hatte er, wie so l
viele mit ihm, nicht bestanden, zu ei-;
nem zweiten Cialc fehlte ihm dies
Krast und Lust sein an dittereni
Enttöuichunaen io reiches Daseins
schien ihm so verpfuscht, so unniih —— - i
nur der Gedanke an vie Mutter, die(
am Hofe des jungen Prinzenpaares in z
einem Meer von Wonne schwamm
und doch dereinst, alt und lranl, zu.
ihm zurückkehren wurde. hielt Ernsti
Fidus vom leiten. großen Schritt zu
klärt
Jena was bei den Groselmu gei!
bliebe-h döe alten ktschaitm Wun!
O ou sie Iews t. die ihm-a ja
main mtdr als km Tochter geweint
Ida-. nnd du Ostil music ff- duldm. ;
da die Sksim Lamme u munqtr.
Es sah but in EMMIW is met
edit. W des-« Fräulein ei sama
III Mist am do a s zur
Its-s- usd as den wem-. um
m m du Ost-II des Erd-ti- u
Ohms-U ins-Mit Inn-. is am s
It mit Ie- snsöimsoa aus dem
IN I du sub-tm- adsiudm
N IM- Gaum-· sandte
KIN- st M Im III. und Its
Idmmisssms un Ochs-much
Im ist Ieise Mc win und us
IIIFMQ W It N um m
sodan- Inmst u in Cis-Mo
III s- Wiss und m U- cum
m Inm- OMI «- Muts-is
Msu thut
Eska ..:.s.-THE
M Ini- IIM II
Gattin des Ontels Franz, nach Ber
lin, machte einen kurzen Abstecher nach
Meieritz zu Tante Brümmer, wo sie
dann die ·Mutter auf ein paar
Stunden sprechen konnte, und wohin,
wenn angängig, auch Ernst Fidus aus
einen Tag kam.
Urlan nahm er sonst nie. Er
lebte nur der Pflicht.
Da er eine stattlich schöne männ
liche Erscheinung war, machten ihm
die Damen in Partdamm gewaltige
Anat-ern, aber er Hieb Zäh! bis ans
Herz hinan, und niemand konnte ihm
die geringsten Aventuren nachsagcn.
Das Theater, gar die Oper besuchte
er nie mehr.
Er las viel, alle Neuerscheinungen
der Belletriftil, die wissenschaftlichen
und militärischen Bücher, alle las er«
bearbeitete mehrere fachwissenschaft
liche Werke und hatte das Glück. an
erkannt zu werden. Der neue Oberst
und die neuen Generale zogen ihn her
an, er mußte alle im Korps stattfin
denden Generalstabsreisen mitmachen,
er wurde Regiments-, dann Brigade
adjutant, und man gab ihn zum Gro
ßen Generalstab ein, auch ohne daß
er das Akademie - Examen gemacht
hatte, seiner umxaxsbendsr russischen
Sprachkenntnifse a er.
Und nun heute, an einem trüben,
regnerifchen Novemberabend, als er
vom Dienste heimkam und sich’s mit
seinem treuen, jetzt uralten Ben in der
Sofaecke bequem gemacht hatte, wäh
rend der Teekessei Tiber der Spiritus
flamme sang und ein appetitliches
Abendbrot und eine Schale frischer
Aepfel auf dem Tasche stand, las er
die den Tag über eingelaufenen Briefe
und Postsachen.
Da lag einer mit Jeltas krauser,
etwas verworrener Handschrift, ein
anderer,der Annes klare, reine
Schriftziige trug, und — er wun
derte sich über die vielen Postsachems
die er sonst selten zu erhalten pflegtei
— ein großer Dienstbrief. :
Nach dem wollte er zuerst greifen,?
aber er legte ihn zurück, öffnete zuerst «
Annes Briefchen aus Neapel. ;
Sie war diesen Winter mit Fräu-:
lein Wendler nach Italien gegangen,s
da sie sich noch bei einem berühmtens
Florentiner Gesangsmeister weiterzu-!
bilden gedachte.
Jetzt hatte sie Ferien gemacht. denn !
Hilde Berun mit ihrem Manne weilte
mit dem Prinzenpaare in Neapel. und
die Zwillinge feierten ein unvergleich
lich herrliches Wieder-sehen.
Die Berunschen Kinder hatte Pia-s
ma Sylvie nach Berlin geholt, und
die beiden Prinzlichen, Prinz Alexan
der und Prinzeßchen Gabriella, wa-(
ren bei der Frau Obersthofmeisterin
prächtig untergebracht. So genoß das
junge Paar die herrlichkeiten des Sil
dens in denkbar angenehmster Weise.
Prinz und Prinzessin hohengrat
Meierih aber waren unterwegs so
liebenswürdig, ihre Begleitung sehr
wenig in Anspruch zu nehmen.
Anne tat es nur leid, daß Ernst
nicht dabei sein konnte. Der seufzte,
als er’s las: »Ich und reisen —- die
Mama hat erst gestern wieder geklagt,
daß sie keinen standesgemäßen Pelz
habe. da hilft’s halt nicht, da müssen
wir uns den Weihnachtsurlaub nach
Berlin schon abknöpfen-"
Dann nahm er Jelkas Zeilen zur
Hand, erst bewöltte sich sein Antlitz
noch mehr, aber immer heller und hel
ler wurde sein Blick, je weiter er las, s
und schließlich standen ihm zwei große, l
klare Freudentränen in den Augen, er s
fuhr mit der Hand über sein noch;
immer krauses, leuchtendes, rostbrau-J
nes Haar und sagte leise: l
»Das hast du gut gemacht, meins
lieber Gott — ich danke dir!« ;
Noch einmal nahm er den Brief?
und las ihn nochmals: l
lind Jelta schrieb:
«Lieber Bruder! Erst heute kann»
ich ermessen. was Du iiik die Manto
und mich geopfert und aufgegeben;
hast —- armet Erni, wir Egoifiinnen. 1
tiie wit. ohne mit ver Wimper zuz
zucken, Dein Dasein vernichten hol-«
feu! Verzeiht mit, Du treu-: Bru
der. denn ich habe woh( gedanienlas
nur mein eigen Schicksal bejam
nsetnd, gehandeli, habe aber kein Bei ;
eoußiiein davon get-abi, was Die
gesandt wundes Woher ich's nun auf
einmal weiss Jet- ioili Wie's Wiss-«
eni ’
Es iii doch ieii etwa sieben Jah
een biet in Wende-nein Gaeniion.
ein Baioiilon des EliiensRegienenis.
uns die Icne Deeeen voei iind icon
wenn sie in dee Gegend einige Men
Men sen Bettes-e haben. denn das
Reis eer deine-nett von tussiiden
Mindest-diene nnd aiieelei anderem
Beli. uns io. was ina- in Meinst
»des- Haeidonnn dosaeaiionen neun-. -
ais» do. anhee dem Geiiroiei send
dein keimten nim. In sieie
Cinose It III Ie. Mai-NO seiest
einen alten Ideen-o verhingen
mie. Denk Nie-. ich helfe Die
eni sen Kost-. sie sein-gedac
vosen itsmdi ee It lis- von Wes
ins is iin anmars- eeiiee Mose.
NO m eiee tu im dies
nassee iess lieb gessen Du das ess
eedss is Ist siei sowie-. beede«
csts Mississ- sm einiges-ne im
» n. seit es die sie-Miit seen-en
osz bis Dis Iet- a is Vani- see
h- ee nidi eeism ieses gks «
Jeussiess Iscs use-Ue Ilse
Jms s- diiin ne
kaiIeineheesan
moindhsksdsaswsssj
stannt sein, daß wir einander, bevpr
»der Prinz mein Gemüt zu verdri
Istern anfing, sehr lieb hatten. San
Iderbarerweise ist der Herr Haupt
’mann von Beyssel noch gerade so
wahllos wie einst unseres guten Va
ters Adjutant, er liebt mich noch,
nnd Dir, mein Bruder, will ich’S
gerne gestehen, auch mir schlug das
Herz, als ich ihn vor etwa sechs Mo
naten zuerst wiedersah, wie damals
ror sieben Jahren, als ich ein lu
stiges-, achtzehn-jähriger- Fräulein
Kommandeuse war! —- Und nachdsm
wir uns nun in diesem halben Jahr
recht oft hier nnd in Wendenstein
gesehen haben, bei Großmanta, bei
Jante Aglach auch in der Stadt bei
Bekannten —— nun. da hat er michv
gefragt, ob ich jetzt, wo wir lein
Lommisbermögen mehr nachzuweisen
brauchen, er zudem eine kleine, nier
lich Erbschaft von 75,000 Mark von
seinem alten Großontel aenmcht hat,
seine Frau werden will! Ernst —
ich will gerne, und ich hasse, Du bist
als Familienoberhaupt mit meiner
Wahl einverstanden, ebenso wie es
die Großeltern sind, und ich hoffe
uuch die Mama Obersthofmeiiterin.
Apropos, sie ist in ohengrat eigent
lich mehr Kindermu me, denn die
Herrschaften sind verreist nnd haben
ihr Prinzchen und Prinzeßchen an
rertraut . . . weißt Du übrigens
daß die letztere Gabriella heißt . . .
Jella . . . Jelkai
Man print-e ist treuer als ich...
Nun, wenn’s ihm Spaß macht, nur
zu, mag er den nächsten Prinzen mei
netwegen Gabriel nennen, mir iann’s
egal sein! Mein Udo will Dir selber
schreiben, fährt übrigens zu Weih
nachten nach Meieri zur Mutter nnd
sieht Dich dann hofyentlich auch! —
Um mich sorge nun nicht mehr, ich
habe alles, denn Udo meint, außer
der Brautrobe brauchte ich nichts an
zuschaffen, ihm sind die alten Möbet,.
die noch immer in Partdamm aus
dem Speicher stehen, ganz recht s
und es ist ja auch von Hause her so
viel Silber nnd Porzellan, Betten
und Wäsche da, was die Mama nicht
braucht, daß ich wirklich nichts zu
taufen brauche und Deine petuniiiren
Eorgennicht mehr zu vermehren
brauche. Du treuer, guter Ernst
Fidus, Fidus im wahrsten Sinne
des Wortes — der Getreue, ich dan
le Dir, und wenn ichs ungesche
hen machen könnte, was die andern
an Dir gesiindigt haben, nur zu
gern tät ich’s. Und was Dein Le
ben noch hell machen kann, mein Er
ni, sei gewiß, ich tu’s mit Freuden.
Deine treue Schwester Jelia.«
Darunter stand mit energischer,
schöner Männerschrist:
»Und auch Dein neuer Bruder
Udo Freiherr Beyssel.«
Wieder und wieder las Ernst Fi
tus von Osterwitz den Brief.
Ein strahlendes Lächeln iiberslog
sein edles Gesicht, und sein Herz tin
wieder an zu hoffen, zu glauben un
zu lieben.
Aber da lag noch das große
Dienstschreiben, was sollte das, was
brachte das —- wieder neue Unruhe,
Aufregung, Aergeri Verboten let
ihm, sein neues Werk über die Tat
til in den letzten Feldziigen heraus-i
zugeben? Er hatte mit der Einnahme
eigentlich schon gerechnet, für der
Mutter neuen Pelz! Denn wenn lldo
euch jetzt mit eintrat für die beiden
tcseiblichen Wesen, die Ernst Fidus
am nächsten standen, er so lte nnd
durfte nicht, bevor die wirkliche Not
da war, einen Heller iiir die Mut
ter opfern —-— das war Ernstz allei
niges, heiliges Vorrecht.
Mit einem Gesiihl äußersten lin
dehagens schnitt er den Dienstunt
schlaa auf. Ben hatte sich dicht an
ihn hemngedriingt und fuhr mit der
Zunge lieblosend ums die Hand des
Herrn.
Der streichelte ihn.
,«Alter Bursche nun haben wir
bald eine Familie, nun werden wir
Onkel, da wir nicht selber lo ein
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