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About Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914 | View Entire Issue (Jan. 15, 1914)
Des Mannes Gesährtim Skizze von Else Kraft. Jn ihrem neuen, seschm herbsttm Lüm, zu dem der schwarze Lacktrot-: teur so gut paßte, trat sie in das Arbeitszksnmer thres Mannes unl)i knöpfte sich vor seinem Schreibtifch-« stahl die Handschuhe zu. Er blickte gar nicht auf. Die ha-« geken, Aaugeäderten Hände gegen. die Schlaan gepreßt, las er in Mu-: nuskriptblättern, die er selbst beschrie-« ben, ab und zu nervös mit den Fin gern über die geirauste Stirn glei tend. s »Du . . . Felix« . . . mahnte die junge Frau. Aber erst, als sie ihns -die Hand auf die Schulter legte. blickte er hoch. 5Wie aus fernen, fernen Weiten zu wesenloseiv Stätte zurückkehrend, schauten seine Augen in das über ihn geneigte Antlitz, «Entsch1-ldige«« meinte Frau Mag da spöttisch, »aber ich ge e ja gleich« wieder. Du erlaubst doch, daß ich dir wenigstens Adieu sage!" Langsam begriff er ihre Nähe-, ihre Worte und ihren Spott. ,,Adieu««, sagte er, müde die Hand augstreckend Sie nahm sie nicht sofort. Im mer wiede zerrte sie den seinen Le derhcmdsihuh über die gespreizten F:naer. «Sitzt es denn wenigstens?« « »Was denn?« »Nun . . ., blind bist du doch, G-«tt sei Dank, noch nicht, Felix. UndY so oft, daß es tein Ereignis fiir dich ’ und mich wär-, kann ich mir ja sei-J der so eiii Kostiim nicht leisten.« So, nun war er glücklich ganz raus aus seinem Manuskript, mußte die jun-s- Frau frohiockend denken, als sie fah, wie sein Blick mit erwa chendeni Interesse an ihrer schlanken Gestalt herumsuchtr. Und der Ka lender der Toba-Bcstaks auf Suma tra war cin wenig in den Hinter grund gerückt. - ,,Ja, gefalle ich dir?« begann sie zu schmeichelt-. und zu loaen. Er nickte ehrlich. ,,Sowe·.t ich etwas von der Sache verstehe — ju, Magda. Aber du iriißt ja, ich bin ein wenig maßge besiider Kritiier bei deinen Kleidern.« Sein Kopf war schon wieder fort von der Richtung, wohin die junge Frau ihn haben wollte. Da half alies nichts-, sie mußte ihn eigenhän dig heruinbringen. »Sei doch nett, Felix, und komme mit. Es ist so prachtvolle-s Wetter-, und du hast gestern die halbe Nacht geschrieben.« Der Professor aber schob die Frau enhände von sich ab und troinmelte mit den eFingerspitzen ungeduldig auf die Schreibtischplatte. »Ich bitte dich, Magda, quäle mich nicht von neuem. Gerade bei dieser Arbeit, fiir die ich so wenig geeignete Anhaltspunkte in den Büchtm sinds habe ich ungeiiörte Ruhe nötig. Das weißt du doch Aber keinmal nimmst da Rücksicht darauf. Jch hätte es dir wahrhaftig nicht übelgenommen. wenn du mir heute nicht Adieu ge sagt hättest. Jch wußte ja, daß du ausgehen wolltest, das genügt mir doch.« »Aber mir nichi«, sagte die junge Frau gereizt. »Duan kannst du auch Rücksicht nehmen, jawth Jm-« iner aklein läuft man in den Stra ßen ’rum, immer allein. Und ich wollte dvch so gern mal das neue Lichtspkel sehen, mit der Sarah Bernhard-: im Filin, und gerade heu te tst es das ietztemaL dasz es gege ben wird. Aber nein, das ist ja alles verlorene Zeit für dich, wenn du mit mir zu so was gehst Da nnd dir ·deine dicklippigen Wald schlaggairjeiber oder die scheuszlschen Mangovoller viel lieber und« . . . ·MOUuu«. verbesserte er ruhig. ·»-.M0nao oder Mangu, das ist iiiit hoc-Dis ngL ich verstehe ja doch mein LOPDCA Nichts von dem ganzen Zimi deiner Bxicher da. ich schwärme für Kanti. iu, aber nieti titr solche roten Wissenschaften die einen iiiii grau l.ch machen und tonfuse Also du toknnisi seicht mite« - weni- iagic der Mann mit« -" iiii mit in leis um dich um«-. am iii diesen Wochen mus ich mich WITH lich sammeln für das Wert disk Ader . neiii . . . MONE- GUMV kam We: mit hast du deshalb wkskk ist noch nickti Iti doch Mast-ist« Mid much- mit nicht tin-cis km U icsmi Du ists-its sti- Mist it einen giesst Matt-I tun and zu IM- V vie Mist mii most qtlimfi dqt M is sonst nat M Im sei-M itsd itsii DOU Nu chum »so as Its list-ists M« Dis-um ci- Iaih II Muts stockt sollst BIDIMII III Mk Ists III-ad- niis ssumi in smle Iii'. istmt M- km III m et tust UIILWRM Eil Its-M mit Mequ Mit Ist III-Its is W« DIE-II in m IIIM Uns-· IM. II III-M Im· XI sit III- IIOIM CI m sit Ists II FIM »Ist »so-XIV ZZWMO wissqu LMIHWI ganz in sich versunken iider seinen· Manuskriptblättern. Beinah alt saht er plötzlich aus« Und war doch nur acht Jahre älter als seine jun e. Frau, die er sich vor fünf Jahren fos sugendstacl und stolz in sein stilles« Gelehrtenheim geholt. « »Du mußt es mir mindestens auf-I schreiben, wie das Buch heißt«', nör gelte sie weiter, mit einem letzten, hef-l tigen Ruck den Drucklnopf der and-z schade fchlxefeend »Ja« da sieht dug wie ich din. Obgleich ichmtr gar nichts Jus dieser Frau Professor Schmidt mache, ich gehe doch dir zu liebe hin Es kommt ja auf einen v-rlorens.:. Nachmittag mehr oder we niger nichi an.« Der Professor schrieb wirklich den Titel auf Jhtn lag zuviel an dem wertvollen Buche, daß er für seine Arbeit brauchen konnte. Und nunl streckte er noch einmal die Hand aus und lächelte. »Nun hast du wenigstens ein Ziel Magda, und brauchst nicht planlos in den Straßen umherzulaufen.« »Aus Küssen denkt er auch im mer seltener«, durchfuhr es die junge Frau schmerzhaft stark, als sie diese ausgestreckte Hand flüchtig ergriff und wieder losrieß. »Und mein Frstiim hat er vollständig verges en.« ,,Adieu«, sagte sie mit hochgeworfe nen Lippen, indem sie den schicken, geschützt-a Rock absichtlich recht hoch nahm. Aber er sah das gar nicht mehr. .,Endlich", achte er, als die Tür hinter ihr llappte. Aber es dauerte lange, ehe er den so jiih zerrissenen Faden seiner Gedanken wiederfand. Ein seiner, stechender Kopflchmerz war auch plötzlich da und riß an sei-s gen Nerven. Und ein undefinierba rcr Duft von Blumenbliittern und Frauenatem . ,,Magda", dachte er gequält, mit einem halb feindseligen, halb mitlei digen Gefühl. » Und das Wort rauschte, einem Kriegsrut nicht uniihnlich, durch die friedliche und lange Kalenderreihe der Toba-Batals auf Sumatra. sk s- si I Als Frau Magda die Tüellingetl nrr der Gartentvohnung der Frau· Professor Schmibt zog, tat ihr dieser-· lWeg uno damit das rasche Entgegen kommen von Felix' Wünschen schon wieder Leid. Jetzt bildete sich diese blasse, stmple Kollegenirau, die immer so schrecklich nnmoderne Kleider trug, sicher ein, man suche ihren Verkehr. Sie wür de sich darun. gar nicht lange auf halten, nur nach dem Buch fragen nnd diesen ersten Besuch gar nicht erst zu einer» persönlich gewünschten Sache strmpeln. . Ein niedlicher Bachfisch mit lau-s gen, blonden Hängezöpsen öffnete undi ließ die junge Frau in ein Zimmeri treten, das durchaus kein Solon odert Empfangsraum war. Eher Wohn und Arbeitszimmer zugleich, ohnei jeglichen besonderen Charakter-. An’ lden Wänden hohe, bis an die Deckes reichende Bücherregale, an der einenz Fensterseite ein alter Herrenschreib tisch, an der anderen ein Nähtisch. und überall Blumen, bunte, billiges Herbstblumcn, die einen eigenartigen lDust ausströmten. Magda mußte bei diesem Duft ar- Gräber denken, über die ein ra «sct,er Wind fährt und Wollen welter kBlütenblärter mit sich fortträgt . . . s »Wenn gnädige Frau einstweilenl Platz nehmen wollen, bis Mutti kiocumtT sagte der Backsifch mit einer-s loerlegenen Handbewegung nach deml lgrößten der großen Sessel. I »Dante«, sagte die junge rau lühl, indem stc an ihr neues leid sachte, das beim Stehen besser zur Geltung tam. Die Kleine ging sehr eilig aus dem Zimmer, und es dauerte gar nicht lange, da war die Mutter auch schon da. «J de mit III II- meta- seyn-se abgebanden«. sagte site IIIII ausse sstecktee Hand und et Intem LII III s III-se Ise seh-e sue-I keubfcke VIII i« nen. daß Sie mich besuchm IIIeIIee IIebe Frau Professor. Die junge Frau lIes sich die Ichiittetn und saß IIuII doch out e IIeIs dieser Ichkeeeeicheee hatte-I M QZeIeI mII den lange-e eIIcIIodIf Ie Frau sei-. bauen a ich komme IIII Ruhms meines Maunee. meIIeIe sie formell. .dee Jhke Freundlichkeit III Anspruch Ied wen möchte III beIeess eines Buches mxe dee BIdIIoIdeI Jene Gatten. et M mir den TIIeI ou Urwesen s DIe aIIeeIIde Im- sII veae Isme Ien eekseesmtes Gesicht need- des Heim IIIGI Mm dei- Ide der se JseQ eues W T Ich ASCII Sie bles «e esse-miet- II: das wissest Isnmk aeIee leeae seo uetex est-as giesse tende- Dm Ieuh Mee We aus Io eIIIe eIeIeee heIIeeIs Iead Genesi- M des IM«W . fee eeetmm We sen. see-I I« Dame se- ev des-II wie II eIe seen-» steuseee III VIII IaeIeee see-s III; speise-esse- stets-: II eee keu- eeeed Ue VIIIMISMIIU e fis-I III emi- AMICI IIMeeee W see Eätew Use see eeeee Wien expense-as SEND-ean I Frauenaugen, dir an dem Bilde iiber dem Schreibtisch hefteten, anscheinend einer vergrößerten Photographie, und die Abwehr, die sie schon immer sur diese einfachen und älteren Kollegen-J trauen ihres Mannes gehabt, ver-« störite sich noch iu ihr. i »Ach,« meinte sie würdevoll, ,.da müssen Sie aber viel Zeit gehabt ha ben, wenn Sie wegen solcher dummer Biicher in Berlin herumlaufen kann-» ien· Das fiele mir gar nicht ein« Tisenn ich meinen Mann so verwöh-; nen wollte, verlangte er schließlich noch wer weiß was von mir. NeiH dazu ist man doch nicht da.« . Die Witwe lächeite nicht mehr ,,Wozu denn?« fragte sie leise. · Darauf wußt- Frau Magda so-! imt keine Antwort. Irgend etwass in ihr protestierte leidenschaftlich ge-; gen die dunkle Macht, die hier in die-f sem fremden Raum gegen sie an-; drang. ; »Na, Frau Professor,« sagte sie? betont, »was haben wir Gelehrten-l irauen denn überhaupt-viel vom Le-; ben? Die ganze schöne Ge enwart» genießt man meistenteils allen oder gar nicht, mein Mann ebenfalls ver-» gräbt sich so tief in eine Arbeiten," aß er schon in die Luft gehen will, wenn ich bloß mal am Schreibtifch erscheine und von was anderem rede als dem, was er gerade denkt.« »Das müssen Sie auch nicht tun von was anderem reden«, sagte Frau; Professor Schmidl, indem sie ihr Lä-! cheln wiederfand. »Das hätte ich auch nicht gedurft bei meinem Mannd Aber wenn dann die langen Arbeits-» stunden vorbei waren und seine Hand dankbar die meine suchte dann zog ich ihn mir doch wie er so ganz unmerklich zurück in die Gegenwart, so daß er ausruhen konnte vom Den en.« »und was wir setoer oenren uno wünschen, das ist alles so .. unwichtig und zwecklos, nicht walerm brauste die junge Frau los. »Ob, ich ten ne das, Frau Professor-, das brauchen Sie mir gar nicht erst zu erzählen." »Das erzähle ich ja auch gar nicht« meinte diese ruhig, »denn ich habe das nie empfunden, solange mein Mann lebte. Jch dachte nur, daß er für mich arbeitet und daß es darum meine Pflicht sei, ihm bei die sec Arbeit zu helfen, soweit es in meinen Kräften stand, und,,so wur de sein Wünschen das meine auch: ein Erfolg dieser Arbeit.« Frau Magda hatte sich unwillkür lich die Handschuhe ausgezogen. Sie hatte nicht bleiben wollen, nein, aber da war etwas in dem Gesicht dieser Frau, das sie zwang. Ihren ganzen Groll, ihre ganz-. nagende Unzufrie denheit brachte das zur Ruhe. Und zum erstenmal dachte sie daran, wie furchtbar das sein mu te, wenn sv ein großer Herrenschre btisch , leer blieb und aus dem Stuhl davor nie mand mehr saß und arbeitete. »Wenn nur das Zeugs nicht so furchtbar langweilig und trocken wä re«, sagte sie kindlich und unvermit telt in diese Gedanken hinein. »Ich verstehe kein Wort davon. Ein paar mal bin ich ja mitgegangen in den Anthropologischen Verein, aber die Lichtbildcr, aus die ich mich gefreut habe, bestanden nur aus Steletten und versteinerten Knochenbildungen. Und ich hatte mir ganz was ande res darunter dargestellt Sonst wä re ich erst gar nicht mitgegangen.« Jetzt lachten beide Frauen, und die jüngere merkte, dasz dieses große, mit allerlei stillosen Möbeln ansgestattete Zimmer eigentlich recht gemiitlich Weic. »So ähnlich ging es mir als junge Frau auch", gestand die Hausfrau, »als mich mein Mann das erstemal in seine Vortrage mitnahm. An al les mögliche dachte ich während der langen und trockenen Ausführungen nur nicht an die Worte des Spre :7ers. hinterher aber, als mein Mann mit mir iiber das Gesagte dis tutieren wollte, schämte ich mich, ihm teine Antworten zu geben, und ärger te mich, daß er pldhlich nicht mehr mit mir darüber see-ich Und-da ton entrterte ich meine Gedanken oai nii stemai doch besser aus das mir so fremde Thema. und mit einem Male war etwas da. ein lleiner An haltspunlt nur« den ich begrtss und der mich interessiert-. Was ich dann nicht veritand. erlliirte mirs mein Mann besser nnd sachlicher, und da iollte sich doch mit der Zeit ein gan .ier. sonst undurchdringlicher Schleier vor meinen Gedanken fort. und ich leiam einen kleinen Einblick in die mate Welt meines Mannes. und tssnnte se mti idrn eben aus mun idem Wege. lernte vertelsem daß mei ne alltäglichen Von-sorgen weit, weit weltib non diesem Wege la en sind sich nicht heran-vagen due ten .»i. dtele Welt. lolanae mein Mann darin let-te.· Dia. cdu spat Inst- ou hu m du Ist III m us MI M Im Im III-Im - is IU oft-III III-II m III N- Wi. Ins-II sinkst-It sit III II st igs ä- k. II s , III II ii sen wir erst, wenn wir es verloren-s und was wir geben sollten, auch. Und: wir Gelehrtensrauen ersi recht, die ivit berufen sind, unseren Männern den oft so schweren Weg leicht und eben zu machen. Wie viele von uns sind sich wohl dieser Pflicht bewußt, solange die zwei schaffenden Hände noch da sind, solange die Kraft ne ben uns noch unverbraucht der Wis senschaft dient, um sie und sich und uns alle zu fördern. Unser eigenes Ich aus-zehen kniissezk mir Frass-! ZU mehr oder weniger alle in der Ehe, wenn etwas Gutes und Gesegnetes daraus werden soll. Und allein cm uns liegt es auch, dafür Besseres zu gewinnen. an uns und unserer Lie be und unserer Einsicht dem Stär keren gegenüber. Wäre es da nicht direkt ein Frevel an unserem eige nen Glück wenn wir das Wissen und das Können unserer Männer durch solche unnötigen, lleinlichen Sorgen und Interessen untergrabeni Je we ni er man an sich selber dabei denkt. desto mehr wird uns gegeben, desto mehr dankt es uns der Wunderta merad, mit dem wir Hand in and gehen. Jch weiß nicht, ob das über all so ist in der Ehe, aber bei Ihnen nnd mir und vielen anderen Gelehr tenfrauen wird es sicher so sein. Ge wiß ist es nicht leicht, dieses selb - lose Behiiten der Arbeitskraft un e rer Männer-, aber zu den er ten und heilt sten Pflichten gehört es sicher.« De Hausfrau schwieg, weit ihr« Gast mitten in ihren Worten ausge standen und zu ihr getreten war. »Beinahe gesträubt habe ich mich, zu Jhnen zu gehen, und möchte nun atie Tage wiedertommen«, sagte Magda, impulsiv die Hand aus sireckend. »Und immer nur zuhören und —- lernen·« »Ach Gott, Kind«, meinte die Arl tere herzlich, indem ein seines Rot der Freude in das s male Antlin kam, lernen brauchen te nicht von in:r·. Nur begreisen, daß man sein Gluck hegen und schonen muß wie zerbrechlrches Glas! Und nun das Buch, Jhr lieber Mann wird daraus warten.· Und gerade so, als ob nichts ge wesen wäre, was die Seele dieser »schlichten, verwaisten Frau erschüttert, Hnahm sie den Zettel und suchte in Tät Yksiicherreihe nach dem gewünschter . er. « Frau Margas Blicke verfolgten die Frauenheindh wie sie ·beinahe liebto ssend jeden einzelnen Band hochnah jmen und wieder an den gewohnten zMag stellten, und sie mußte daran denken, wie sie selbst beim Stank-wi schen osi in der Bibliothet ihres Mannes so wenig Rücksicht auf seine Biicher nahm. Wie häufig mu te sich ele so ein oerrutschtes o er verste ltes uch wiedersuchen und wurde ärgerlich dabei. »Felixt« . . . Wie ein heißer, neuer Strom von Liebe und gutem Wollen durchslutete es plönlich die junge Frau. Das ineue Herbstiosiiim die billige Gar tenwohnung in der sie stand, die bunten, auslichen erbstblumen in iden Gla« ern, alles tte sie derges rn. Jn jäher, danibarer Erregung t drückte sie die Wange egen das schmale Gesicht der an eren beim Abschied Und beide Frauen lächelten sich zu als hätten sie soeben einen Bund ge schlossen, der nie zerriß. spanische Spricht-beten Spanien ist, seitdem Herr Pein rarö dem Kiinig Alsonso einen Be such gemacht hat, in Frankreich »ai· tuell« geworden. . . Und da man ge wöhnlich behauptet, daß der Charak ter und die Sitten einer Nation am besten aus ihren Sprichwiirtern und ihren volkstümlichen Redensarten zu erkennen sind, gibt ein Pariser Blatt ein paar besonders bezeichnende Sprichworter aus dem Lande des »Cid« wieder; es heißt da: »Die Tra nen der Frauen haben großen Wert kund kosten iic dabei nar nichts — lMan kann die Sonne nicht vergolden lund den Mond nicht oersilbeen. — Die Wahrheit ist wie das Oel; sie lsteigt immer nach oben. —- — Wenn das jungiua schläft. hüte dich, es u tue-ten. f — Wenn ich dich fasse. wer e ich dich Iso doch, dass dn tot dist, ede du wie sder unten ankommst. — Verheieaie fdeinen Sohn. wenn dn willst. und deine Tochter« Ioenn du tannsi. « ;T-:er Mann it dae Feuer. die Frau Tdat Werg un der Teufel der Wind. ider dineindläit Wer lange ait sein Eerstli. muss es seiidzettig werden. --—— IWenn man auch ganz seiid aussieht. »der Tag iomnit darum doch nicht seit her -— Der Fuchs weiss viel. aber eine liebende Frau weis noch diei niedr. -— Wo Madeid ist« ist die Welt In Inde· IIOCT I Ins-Yo ) Is- Invalidit- sitt I HEXEN Hzxk Mater qleriose. i , Slizze von Karlsriedrich Baberadi. Die alte Frau saß in dem Lehn stuhl an dem kleinen Fenster-, das in dem spitzen Giebel eines grauen, vorn iidergeneigten Hauses lag, und blickte unverwandt nach dem Dorn hinüber,l der breit und zackig jenseits liess-Plai zeB wie ein Riesenschatten and dem Nebel empor-wuchs. Ein kleines Stündchen noch und dann würden die Glocke-: ihr Zepssiwr anstimmen - Länger als siebzig Jahre lannie die Frau schon dieses Lied, kannte jede einzelne Stimme darin wie die ihrer liebsten Freunde. Zuerst sing die klei ne Glocke an, der sie einen heidnischen Namen gegeben hatten, Chronos, und die sie die Weclerin nannte, weil sie immer zuerst da war, morgens beim Tagesgrauem mittags, wenn der Tisch gedeckt wurde, und abends, ehe Jman sich zur Ruhe legte. Dann witt ide die schöne Maria dolorosa ein paar schmerzliche Klän e dazwischen werfen, bis die alte, tie e Bartolomäusglocle beruhigend, trostreich und weise ein fällt. Und endlich würde die lieblich ste aller, die Mater gloriosa, das gan ze Lied mit ihrem Zauber überströ rnen, daß es klang wie Jubel und sTriurnph und stolze, heilige Freude. s Liin er als siebsl Jahre wußte die »Frau-fest von diesem«L·i-ed. tschon »als seino war es ihr creouer Zeitver Itreib, die steile Domturmtreppe hinaus bis in die Glockenfiube zu tlettern, sich dort im Ballengewirr ein Plätz chen zu suchen und dem Liede der Glocken zu lauschen. Die Mutter hatte sie darum gescholten, aber das ltleine Mädchen war doch immer wie der hinausgeeilt zu ihren Freunden, denen sie alles anvertraute, was ihr» an Lust und Leid begegnete. Jhres kindlichen Schmerzen beichtete sie des-« Maria dolorosa, aber wenn ihr ein rechtes Glück begegnet war, hielt sie jauchzende Zwiesprache mit der möch tigen Mater gloriosa. So hatte sie es getrieben als Kind und als blühende Jungfrau. Tag fiir Tag war sie hin aufgestiegen zu ihren Glocken, bald srohbeschwingten Fußes, bald mit schweren, lastenden Schritten, bis sie der blonde Türmessohn vor den Al tar geführt hatte. Niemals wieder hat ten ihre Freunde ihr ehernes Lied schöner gesungen, als an diesem son nenerfüllten Frühherbsttag. Lang, lang ist’s her. Als der alte Glöckner gestorben war, zog das junge Paar hinauf in den Turm. Nun war Frau Elisabeth erst ganz glücklich, da sie jeden Tag ihren Glocken nahe sein durfte, näher als irgendein Mensch sonst auf der Erde. Wenn ihr Mann die Glocken läutete, saß sie wie ehedem auf dem Gebiilt und lauschte dem ewig neuen Gesang. Bis der Tag kam, wo sie fortbleiben mußte. weil eine Hoffnung sich erfüllen wollte; aber auch da gal ten ihre Gedanien zuerst den Glocken. Sie maß die Zeit, wenn ihr Johan nes hingehen würde, um die Stimme der Weckerin über die Stadt erschallen zu lassen. Doch zum ersten Mal er wiesen sich die Glocken treulos: nicht die Weckerin begrüßte das junge Men schenlind, sondern als es den ersten Schrei tat, dröhnte deutlich und zer reißend die Stimme der Maria do lorosa dazwischen. Jn der Aufre gung und der Freude seines herzens hatte der junge Glöckner den unrichti gen Strang gepackt und es dauerte eine ganze Weile, bis er den Jrrtum merkte. Dann aber ließ er die Wel lerin um so lauter rufen. Elisabeth hatte geschrien, als sie die Stimme 'der Schmerzensreichen er kannte. Und von dieser Stunde an rechnete sie das Unglück ihres Lebens. Jmmer seltener wurden ihre Besuche bei den Glocken. Sie fürchtete sich vor ihnen und konnte ihre Klänge laurn ertragen. Johannes schickte sie mit Maria, dem Tüchterchem und mit Gottfried, dem Knaben, zu ihrer Muhme in die Berge, damit sie sich von ihrem trüben Sinnen befreie, und als sie wiederkam, nach langen Wo .t,«s·«, schien sites wieder spei zu sein Aber ihre Glocken besuchte sie nie «mehr. Die Kinder wuchsen gesund uns fes-du« Gottfried hat schon dem Bam. während vie sum mäa du Mutter m dem Maus san-IN zur nd ging. Da Iam en schrecklich-i ag. als sie Johann-I mit zerschmettert-u Gliedern herausbrachte-h Er war beim Läusen aus«-glitten und obs-Nun es hatte das säumig-Mut zu dem stundenler werden Mita- EO um Ml bot T . un dem ook Unwid coanstg J tm seine Ehe mt Ima ts eingeht-et worden soc-. se sum r das schönst- QIUM Mu m m I. das sein« Glocke- ic s « km Ism- aad um cl- to n II Mogols-nimm Sie Iosmh das UIIIM N Ists-sum u n U Domou sum aufs-logi- wosu .. Im III »Um Ik Ists- itt sa mt. nun nd MIU Meint Its is-. U- n M eis- tw Ast mis sm- m do tu fuh Itts nd mit-. Ue I V Ist Its v t Its-mit II hat« It m h- II ums MU- ts m Im Abs-VIII . du IN stetem m Im M first Pius Ue Its-M cui m po- cht VI ems OI M hu II M is m zu Mist- Isd Mk Ist eisi smnu Mk- II stiehl Die alte Frau saß unbeweglich nnd starrte nach dem Dome biniibet. Wie weiße Schemen zogen die Nebelschwm den vorüber. winkend und flehend . . . Fünfundzwanzig Jahre lang saß sie«jth jeden Tag. den Gott werden ließ, aus diesem Playe und sah zu dem Dorne hinüber nnd wartete auf v das Lied der Glocken und harrte, bis ihr die Mater gloriosa jubelnd die Erlösung verkünden würde. Morgen wird sich der Tag zum iiiniundawanzigsien Male jöbren, daß die schöne Maria ohne Abschied von ihr gegangen. um leichtfertig dem Manne zu folgen, der ihr junges Herz bei-bei hatte. zkeu munre me alte fkkrau die Zah ne aufeinander beißen, wenn sie daran dachte, heute noch. Maria, ihr Liebling, die bei ihrer Geburt von der Dolorosa begrüßt worden war. gleichsam, um ihr pro Phetifch einen Weg der Schmerzen vorauszusagen, Maria war bis heute verichollen geblieben fiir die Mutter. Die alte Frau hörte nicht, wie sich die Tür öffnete. Erst als eine freund liche Hand ihr tosend über den weißen Scheitel fuhr, wandte sie den Blick von dem Dorne ab. Gottfrieds Frau war gekommen, wie täglich, um nach« der Greisin zu sehen. Sie fragte nach ihren Bedürfnissen und Wünfchen, ohne eine Antwort zu erhalten, und ordnete dies und das in der Stube. Der Frau am Fenster, deren Sinne noch scharf waren trog ihres Altes-, fiel ein zügerndee Warten auf, das in allen Bewegungen der Schwiegertochi ter lag. Es war; als ob die junge Frau etwas auf dem Herzen habe und sich nicht getraute, es zu of enharen. »Was hast Du, Barbara·i« fragte die Greisin endlich. - Die Angeredete zuckte usammen. Der lleine Porzellanengel, n sie ge rade in der Hand hielt, fiel zu Bo den und zerbrach. Da wußte Frau Elisabeth, daß jene ein Geheimnis Fabe, und sie fing plötzlich an zu zit ern. « »Hast Du kein Vertrauen zu mir Barbarai« fragte sie. « Die junge Frau stürzte ihr zu Fü ßen und barg den Kopf in ihrem Schoß. Mechanisch fuhren die beiden Hände der Greisin über ihr volle-· Haar. »Wie einst Maria« —- dachte sie dabei. »Sag mir alles, was Dich bedrückt, ;Barbara«, bat sie noch einmal. J »Wir haben Nachricht von Ma ria,'« sagte die junge Frau schlicht und hob ihr Gesicht zu dem der Mutter ih res Gatten empor. ’ Ein Ruck war durch deren Körper gegangen. Steil setzte sie sich auf. hre roßen klaren Augen wandten ch weder langsam dem Dorne zu· Jeht würden gleich die Glocken anfan gen, ihr Lied zu singen Mutter, Maria will wiederkom men,« stammelte Barbara, ,,sie ist arm und usglücllich.« Jn dem Gesicht der alten Frau zuckte es wie von verhaltenem We nen, aber die dunklen Augen blieben klar und starr. rx »Maria ist nicht schlecht geworden. Sie hatte den Mann geheiratet, dem sie übers Meer gefolgt war, sie hat mit ihm zusammen gearbeitet, sie wa ren glücklich gewesen und hatten Kin der . . . .« Ein tiefes Aufftöhnen der alten Frau ließ Barbara innehalten. ,,... Kinderl« flüsterte sie. nlind warum hat fielaflf dIie Jahre nichts von i ören a en « »Er-III lhebten in der Wildnis, tu Afrita die Briese müssen verloren an en fein .. ." geiSite war glücklich; sagtest Du, Barbara,'« warf die alte Frau ein, »und zuerst hast Du gesagt, sie ware arm und unglücklich ...« »Ihr Mann ist gestorben und ihre Kinder ihre zwei Tochter . . . »Jhre Kinder ...i'« fragte die Greisin mit fliegendem Atem. Die junge Frau fchluch te au. ,,Sind sie toti« forschte - rau li iabetb. , - s «... sie haben die Stimme W seu. SJe weis nichts mehe m I nen . . . hoch richtete ttch die alte m h ihrem Lehnstuhl anf. In Ue em II genblitl zitterten die ersten schwache Gloetenfchliige herüber. «Wo tft Marias« fragte sie. Ihre Stimme klang froh und Ums. «Daef sie tot-unenf« ..Wo ist Maetaf tragt-e dte Int sin noch einmal « Da made dte Tttk auf eilt-Ins und eine fchwaesgettetdete leide Ieise ftüqte deeetn und using-name dte Ante dee altes Inte. XII-met Muttee!· Da steten alle Moden nimm ein. und die Mutes lutes- JW ttsee ihnen elle- Ist etuw laute-. Mel-ede- Tou ists-Musen set tquee hunde. Und los-Is- W dte Oeetss U IeUeIete polterte Ums I tsees Zithe- smut II M as e Ins und tllIte ste . Und dem-Im fass es: states sh etoce mate- Iteeteso Uns-· ätse laut-III « IW IT- dte exce- - set- fs Use-· l « -, JUIUUMOQ « sum des- ste III-M —