Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, January 01, 1914, Der Sonntagsgast., Image 7

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    W
Der heissem-rie- -
Von Oti ) Pick. .
Nicht vor-, nur rückwsgts schweift mein
lick,
Jm Zimmer bat nicht dvieles sich verän
eri "
Berdunteli grüßt mich manches Möbel
stU
Die alten Bilder hängen mattumrön
deri. :
hier mach’ ich halt Wenn sich die Tiii
ten schließen
Erienne ich den altvertrauten Ton
Die Lampe aus den Tisch und schon.
umfließen s
Mich sanfte Farben, nnd ich bin der
Sohn
Der lieben Eltern, die mich gütig mu
stern,
Wie einst, wenn ich «i spät nach Hause
am.
Vergessen fremde Pracht, Gemächer bunt
mit Lustern.
Vergessen lare Welt, die mich gefangen
nahm.
Abstreifend meinen Rock, sichs ich mich
wieder klein
Jst’s möglich, daß ich dies einmal ver
lassen konntet
Schon isi die Mutter da, bringt Fleisch
dBrot herein.
O Lampenlicht, das einst wie heute uns
besonntel
Die soIdeiie Uhr.
Eine Schiffergeschichte von Martin An
dersen - Nexä
Eine gute halbe Meile westlich von
Pompeji, draußen am Strande, liegt
die Dasenstadt Torre Annunziüim
Sie hat 80,000 bis 35000 Einwoh
neb und eine Masse herrenloser hun
de und ist im übrigen wohl die Stadt
in der Welt, die am meisten Fliegen
hat. Hier in Annunzinia wird der
größte Teil der Marcaroni hergestellt,
die wir essen; und im Sommer, wenn
sie in den schmutzigen Straßen aus
langen Stangen zum Trocknen hän
gen, sind sie ganz schwarz von Flie-!
s -
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Eten hat, sehnt man sich ein wenig
- rei von Torre Annunzidta erfüllt.
gen. l
Während eines mehrmonatigeni
Aufenthalts in Pompeji — es ist!
seht einige Jahre her —- wanderte ichl
fast jeden Nachmittag gegen Abend
nach Torre Annunzitita hinab, um
die Sonne über dem Wasser unter-«
gehen zu sehen und einen Schimmer
von dem lebhaften Treiben zu erha
schen. Die Vorzeit mag gut und
schön sein; aber wenn man sich einen
ganzen Tag in den ausgegrabenen
Straßen einer toten Stadt aufgehal
nach dem emsigen Metallsang der Ge
genwart —- just nach dem Tageslärm
von der ohrenbetüubenden Art, wie
er die Luft um die große Eisengieße
Die Stadt hat außerdem das Beste
von allem in der Welt —- einen Ha
sen, wo Schiffe aus aller Herren
Länder unaufhörlich kommen und ge
ben. Nichts ist so erquickend -- we
nigstens sür einen Burschen aus der
Provinz —- wie der Laut von Ket
ten und Spiilen und der Nebel von
Koblenstaub und die Rufe und die«
berußten Gesichtern alles das, wasi
man an einem Hasenplatz zu sehen
bekommt. i
Eines Abends-, als ich hier unten«
war, hörte ich drüben auf der anderenl
Hafenfeite jemand ein Lied in mei
ner Muttersprache singen —- ein ein-l
faches Vollslied, das ich seit meinerl
Kindheit nicht gehört hatte. Tkiesendi
von fchmachiender Schwermut war-I
den mir mit breiten Harmonikatiinens
zwei Zeilen über das mattleuchtende;
Wasser zugetragem l
,,Doch bitt’re Tränen flossen
Auf Kirstens und der Mutterl
Wung·. . . s
Der Rest des Textes war nicht zul
verstehen; er ging unter in dem tran
ten Geheul des Schiffshundes.
Jch schlenderte dem Laute nach!
und kam aus die nördliche Mole hin-I
ans. Ganz draußen lag eine Eisen-;
brigg, die vom Bollwerk fortgezogen;
war; sie war schwer beladen und
wartete offenbar bloß auf Winde
um in See zu stechen Es war eineE
Schule von Fanii. Ein junger But-«
sche fast auf dein Kombiisendach,.er
liess die Beine bewohnt-mein nnd!
feste die Avendftimmuna in Gesang;
um; neben sich hatte er den schwor-«
ten Schimpan i
Ich rief einen Gruß diniibey du«
warm erwideti ward-.
»Komm- söe doch un Usde
tief m Schiffen »dann fallen Sie!
eben hin-den Im und einen häuti
xgm Schon-s da u txt-gru. Matt-J
Mut mit Itlchgedackmem WITH
buh- —- Hemle nimmt d .
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«- sotd time Komm cost-um
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——MI : W Ward-used
Is — mi. «- us iw .in
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UmrissFMWZwmI
doch mit dem Ganzen fertig wird,
das Boot lenkt und ein Haus baut,
Prioritäten in Ordnung bringt und
etwas von Aktien versieht —- und
bei alledem ihre Grübchen und ihr
anmutige-Z Wesen behält. Diese
Frau hatte die reine Gesichtsfarbe des
Mädchens vom Meere. Sie lachte
viel, warm nnd tief im Halse, fv
wie die Frauen von Sürfiin bis Al
fen lachen. Es wunderte mich nicht,
daß der Schiffer nach fast zwanzig
jäheiger Ehe noch immer in sie ver
iiebi war.
Ganz jung hatten sie geheiraiet,
wie man es tun foll, wenn man et
was von —— einander haben will.
Für zweitausend Kronen, für die der
Kaufmann daheim die Bürgfchafi
übernahm —- wogegen er seinen An
teil an der Schute bekam, lauften sie
ein altes Fahrzeug, einen Schoner,
der zum Zusammenhauen verurteilt
war; mit dem betrieben sie nun die
Schiffahrt auf der Ostsee — nach
Deutschland und Schweden hin. Aus
dein Sunde wagten sie sich mit dem
Fahrzeug nie hinaus. Die Frau
fuhr immer mit und füllte ihren
Posten aug, so daß sie nur einen
Halbmatrosen zur Hilfe brauchten;
und ihr erstes Kind bekam fie an
Bord. Erft als sie das zweite er
wartete, ging sie ans Land. Und da
waren sie schon so weit, daß er eine
ordentliche Schute übernehmen konnte.
Sie begann sofort, wie eine richtige
Schifferfrau zu schalten und zu wal
ten, verkaufte Schiffsanteile, wenn
der Mann schlechte Fahrten machte,
und kaufte sie zurück, wenn gut ge
fahren wurde
»Auf die Art lreuzten wir vor
wärts, und eines Sommers, als ich
nach Hause lam, hatte sie uns tat
sächiich ein neues Haus gebaut —
ohne dasz ich etwas davon ahnte. Ja,
ist’s nicht eine verdammt starke
Dirn!« rief er begeistert aus. .. »Ein
mal wär der Junge uns beinah ge
storben, ohne daß ich etwas davon
erfuhr. Er geriet unter die Räder
eines Wagens, dessen Pferde durch
gegangen waren; und mehrere Mo
nate lang sah’s schlecht um ihn aus,
bis er sich entschloß, den Kurs wie
der aufzunehmen« Aber mir wurde
tein Wort davon gesagt — ich hab
nichts gewußt. Jn dem Sommer
war viel Schererei mit der Fracht,
und da meinte die Madam, man
habe sowieso schon genug zu tun und
. . na, aber es gibt doch Dinge,
von »denen man nicht ausgeschlossen
werden will. Tapfer war’s tros
dem. Dein Wohl, Mutterl«
Sie lächelte, als sie mit ihm an
stiesz, hatte aber Tränen in den Au
gen. Jhre reine haut gliihte siarl;
und wenn ihr Blick auf ihrem Manne
ruhte, brannte er vor heftiger Ber
liebtheit.
»Jetzt ist Nummer 2 — ein Mii
del also —- untergebracht, und nun
haben wir gedacht, wir sollten die
Fahrten aus unserer Jugend wieder
ausnehmen,« fuhr der Schiffer fort.
»Das war damals eine reizende Zeit;
die Jahre dazwischen waren ja nur
dazu da, um die Kinder einigerma
ßen vorwärts zu bringen, seht ist
das geschafft, und übrig ist nichts
geblieben; aber wir sind ja beide
noch jung und lönnen’s zusammen
noch einmal versuchen. Seestark ist
sie wie ein Aal; und wenn’s auf
eine lleine Tour ans Land ankommt,
sagt sie nicht Nein.« Er blinzelte
ihr schelmisch zu, wohl in der Erin
nerung an irgendein Erlebnis.
»Schade, daß Sie weitersahren
müssen; sonst hat« ich Jhnen ein
bißchen die Gegend gezeigt; ich bin
gut bekannt hier,« sagte ich.
»Ja, da haben Sie recht. Ein
wenig haben wir ja gesehen in den
zwei Wochen, die wir hier liegen;
aber wenn ein Seemann ans Land
geht, dann ist das so ähnlich, wie
wenn man Haie fischt. Man steckt
ein halbes Hinterviertel auf den Ha
len —- und zieht ihn leer wieder her
aus. Die Leute dort am Lande wer
den immer durchtriebener.«
Seine Frau schaute ihn an mit
Augen« in denen muntere Erinnerung
sprudelte, doch er wars ihr einen
warnenden Blick iu.
«Sind Sie nicht in Neapel gewe
fensk tm te keh. »Das ist doch eine
Stadt, de einen Besuch sowie-M
und es damit mit dem Zug nur elm
balde Stunde.u
sei til-in Frage brach die Frau
des Schiffen m nahelaffmei La
chen aus. Sie nnd-I U- daud im
Mannes. wit um Ue Uselu ob s
ama-. hielt ums-Gut ins-. as s
cui »s-— nnd Mk Ihm. Das non
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er sich frei. Die beiden rangen eine
Weile miteinander, dann zwang er
sie neben sich aus die Knie und hielt
ihre Hände fest.- Sie war flammend
rot und sah sehr hübsch-aus mit ih
rem aufgelösten haar; die Augen
brannten ihm streitbar entgegen. So
oft er anfangen wollte, zu erzählen,
mühte sie sich immer wieder aufs
neue und hinderte ihn daran; die
sem Liebesspiel lag offenbar ein
Kampf um die Oberhand zugrunde
;——— vielleicht ohne daß sie es selber
wußten. Wenn das so war, so dlied
"er der Sieger; denn als er erst ein
mal das erste Wort gesagt hatte, gab
sie allen weiteren Kampf aus und
sant in sich zusamm.
»Gewiß sind wir in Neapel gewe
sen,« begann der Schiffer etwas atem
los, »obendrein drei Tage und Näch
,te. Dies ist ja unser erster Hafen
Jsgewesen, seitdem meine Frau bei mir
an Bord ist. Da wir sowieso auf
»die Ladung warten mußten und der
ISteuermann ein zuverlässiger Bur
sche ist, beschlossen wir —- dies ver
»ritckte Menschenkind hier und ich —
!eine kleine hochzeitsreise daraus zu
.machen. Wir zogen in ein kleines
ihotel wie das erste beste neu verhei
iratete Pärchen, und es ging uns auch
ganz großartig, wir waren in Santa
Lucia und tauften ein Korallenhalsi
band. . . .und waren auch draußen in
dem großen Aquarium.
s Am nächsten Tage regnete es, und
alles war in fürchterlichen Morast
verwandelt. Da faßten wir uns nn
ter und spazierten nach der Galeria
Umberto — Sie wissen, die iibers
deckte Straße mit den prachtvollen
Liiden.
Als wir auf deni Rückweg sind»
lommt da so ein schwarzer Kerl da-’
hergerannt, stellt sich neben mich und
umschließt mich halb mit seinem
Mantel. Dieser Man-tel, in dein der
Südländer»herumläuft, ist das heim
tiiclischste Belleidungsstiick von der.
Welt; man weiß nie, was darunter
verborgen ist« Und ohne daß· je
Imand es sehen kann, hält mir der
»Bursche einen Kasten mit Schmuck
Igegenständen unter die Nase. »Kan
isen Sie das, Mosfii Engländer!«
flüstert er mir ins Ohr. »Es soll
fiir jeden Preis verkauft werden.«
Damit ist er schon wieder verschwun
den, das Ganze ist wie der Blih ge-»
"gangen. E
s »Das war ein schönes Pflänzchen-»
Hsagte ich. Mutter wußte nicht ein
mal, worum es sich handelte, so
schnell hatte sich der Vorgang abge
spielt.
s Als wir in unser Prioathotel zu
friiellainen und die Treppe hinaufstei
gen wollten, gafften uns aus dem
Halbduntel zwei schwarze Augen ent
gegen — und wieder war’s der Affe.
»Ohne weiteres schlug er den Mantel
jbetseite und Ziäsentierte uns seinen:
Kasten —- die mal mehr osfenlundig.3
»Fauer Sie’s, Mosjö!" sagte eei
ganz atemlos und ließ seine Augens
dabei nach allen Seiten herumwan
«dern, als wäre ihni der Teufel aus
den Fersen. »Ein Perlentollier für
lMadame und eine goldene Uhr fiir
»Sie selbst zweihundert Francsl
zWir sind eine Bande und haben heute
Jnacht einen guten Coup gemacht. Vor
Jdein Abend müssen wir aus der
IStadt sein.«
I Daß er ein Spitzbube war, hätte
er mir nicht erst zu erzählen brau
chen; ich hatte ihn gleich fiir nichts
landeres angesehen. Jch liebe es nicht,
sdiesen schwarzen, in Mäntel einge
hiillte Banditen auf einein Treppen
lflur zu begegnen, und stieg gerade
lweg-s die Treppe hinaus; doch die
IFrauen haben keine Angst, wenn es
sich um Putz und Schmuck handelt.
sMutter wollte sich die Waren ab
ssolut einmal ansehen. »Komm!'«
Isagte ich entschieden, »Du willst uns
doch wohl nicht in so etwas hinein
ziehen«
,,Vom bloßen Ansehen can-n man
doch wohl keinen Schaden erleiden,«
war alles, was sie mir erwiderte· Sie
ließ sich ruhig Zeit. Glücklicherweise
kam ieiiiaiid und tm- Psstnm music
sdaß er wegkam·
, »Es ist eigentlich unglaublich frech
von thin, uns so etwas anzubieten.«
la te meine sm- mn dem We
nasse-m Zins-ten »Er verdientes-dad
man ihn ansehth
Jammers wir nat lieber ma um
nas. nnd lassen wir die singst da
vou.· war min- Antwort
.I kam-Mk . . Ober f- ein Ins
is mit andres wett. Und m must
fes Im Im ptmbmlltu Wiens-Us
Iosd Ums-L It Ists-c straft du
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LU- Ih im s » »Ah-. Und
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MU- Ish Ists-Ha obs-h
Nort- Wut-etwa
III-Ist II
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wenn es daraus angekommen wäre.
Dann« sriihsiückten wir, aber die
gute Laune wollte sich nicht wieder
einfinden; und pliiklichsehe ich, wie
das große Kind da itzt und ganz still
vor sich hinweini. Wir Seeleute lie
ben vor allem das Wasser, das un
term Kiel unseres Fadrzeugs fließt;
und ich beeile mich, sie wieder mun
ter zu kriegen. »Ich will Dir bloß
sagen, daß-. Du mir unrecht tust,«
meint sie dann, als ich schließlich das
Leck verstopft habe. Und sehen Sie,
dann erzählt sie mir das Allerliedste,
was ich je gehört habe. Da haben
sie und die Kinder siir eine goldene
Uhr, die ich kriegen sollte, gespart
nnd gespart — zweimal sogar; und
jedesmal, wenn sie die Summe bei
nah beisammen hatten, war irgend
etwas dazwischen gekommen, nnd das
Geld war verbraucht worden« Das
eine Mal war ich selber schuld, weil
ich Havarie erlitten hatte und an
Mutter schreiben mußte, sie solle mir
Baraeld schicken. —- -- —
»Ich bin ein großer Schlingel,
mein Mädchen, da hast Du meine
Band daraus t« sage ich. »Aber willst
Du mir troßdem einen Kuß geben,
so werd’ ich’s Dir nie vergessen.« So
sagte ich zu ihr, und wir saßten uns
unter und spazierten hin, um uns das
Nationalmuseum ein wenig anzuse
hen. das Sie ja auch wohl kennen.
Kaum waren wir aus der Straße,
als uns der Bandit wieder aus den
Fersen war. Er lies, bis er neben
uns war, hielt uns seine Schnitt-sa
chen ein bißchen vor die Augen und
eilte dann weiter, als ob niemand
uns nebeneinander sehen diirse. So
trieb er es eine ganze Zeit lang. Die
Sache ging mir denn doch über den
Spaß, und ichsrannte zweimal gegen
ihn, so daß er in den Rinnstein ge
drängt wurde —- um ihm aus anstän
dige Art zu verstehen zu geben, daß
er seiner Wege gehen solle. Jedes
mal, wenn ich ihn gestoßen hatte,
nahm er den hut ab und bat mich
nett um Verzeihung. Meine Frau
amiisierte sich nicht schlecht, aber ich
wurde mit der Zeit wütend.
»Zum Denker, sollte man denn so
einen Bengel wirklich nicht abschiits
teln tönnent« sagte ich und ries einen
Wagen an; als wir aber eingestiegen
waren, kletterte der Bursche ganz ge
miitlich zum Kutscher aus den Bock.
»Es« ist mein Bruder,« erklärte
uns der Kutscher. »Er will bloß
nach dem Museum fahren, um die
»En» nder herumzusiihren!« Alles
Protestieren hals nichts. Das Ge
sindel hängt ja wie die Kletten zu
sammen. Der Schlingel selber sagte
nichts, sondern machte nur ein hiisi
liches Gesicht; und als wir ein Ende
gesahren waren, schob er den Kasten
zuvorkommend zu uns aus das Wa
genkissen herab und begann seine Lei
iion von vorn, als ob er und wir
vorher nie etwas miteinander zu tun
gehabt hätten.
Jch habe meinerzeit viel mit Ita
lienern zu tun gehabt; zornig werden
hat gar keinen Zweck, dann machen
sie sich bloß über einen lustig. Man
muß ganz gelassen bleiben. Aber
amiisant war’s ja nicht, in einer os
senen Droschke durch die Stadt zu
fahren und dabei einen Kasten mit
DieEsbeute mit im Wagen zu ha
ben. Und die Augen bei sich zu be
halten, war auch nicht leicht. »Nimm
die Gucklöcher in acht, Mutter!«
warnte ich, denn ich merkte ja an
mir selber, daß es nicht gesund war,
den Staat zu betrachten. Sie tön
nen mich mitten durchreißen und mich
mit den verkehrten Enden wieder zu
sammennähen, wenn nicht überall in
der Lust vor mir goldene Uhren her
umbaumelten, wohin ich auch die Au
gen drehen mochte.
Ich war eigentlich auf ein lehret
Renianter beirn Museum . einst ge
wesen, aber-der Bursche Bffnete uns
die Wagentiir und half uns beim
Aufsteigen, ohne einen neuen Versuch
zu machen, mit uns handelteinig zu
werden« Er hielt seinen Arm aus
gestreckt« fa daß meine Frau sich
darauf stityen konnte. ais fle- aus
Ideen Oasen itiegz und das war Iedr
Hirn-ein von idem denn seine hande
waren ja nicht gerade fanden Und
jdann sag er den at und dedantte
»Ich hielte-als fiir ie Fahrt »Da
finden Mr idn trat alledem addti en
ziaffen«. sagte ich. während wir ie
»Hei-se Steinteeppe dir-ausstiegen Und
wie waren uns darin einig: was
»Im-r mich sonst von iden sagen tonns
te. Lebensart hatte er!
- Oe wurde nicht diei ans der Kanti
detraedtu du drinnen. Man der
Iedt in Ton-iet- Ientq dass-. und
Lnn des- ni Isnr es sang versehrt
»Ich staut-. der Ieei due rate de
sofi Ierdrests feste ich. Mtr Im
zu Int. nts Uti- tn der Recht
meine seje neuer eilte-s satt
nnd Wd nicht Uns-I inne-;
jedes-st. wenn in der Ue dem-d
»Ma- Udr Irurw sauste U Un
itderichteten use zu Jede-. ed ei ein-e
.etdeeese f . Und sen-stetige III
r Iris alle MEDde- UIIII M
seid. III wurde seen-den Nest-is
me Ies- itnrdeekedenx send Die de
ichteiiesn M passe see Inder-.
? Idee des-Ihn nahen sen-e Indes-its
eh di- Tentetet wieder t- ssni sc
sie m sum ateee see-nd an
In tande- ieiies» das der Kett
das I lesen ten-te. denn ee see
» M test ast attee Sde send err
khk II Wti send at III die
W
Uhr. Ein feines Wert war es, dop
peliapslig vierzehn Karat. . . Stem
pel und alles war in Ordnung·
»Fünfzig Francst« — »Scher Dich
fort!« rief ich und wiederholte es in
einem fort denn ich merkte, dasz die
Sache bren lich wurde. Und so oft
ich mein cher Dich fortt« brüllte,
ging er prompt um zehn Franes her
unter. Zuletzt war er bei zwanzig
angelangt.
Sehen Sie. ich bin nicht tugend
haster·. als die Leute meistens sind;
aver darum läßt man sich ja doch
nicht aus einen Handel um Diebes
beute ein. Und sie mögen mich in
Teer tauchen und mich anstecken, wenn
ich begreife, wie ich damnls aus die
verkehrte Seite geraten bin. Aber
da stand ich nun wirklich mit der
Uhr in der Hand; und als ich mich
umsehen wollte, war der Spitzbube
verschwunden·
»Nun hist Du billig zu einer gol
denen Uhr gekommen. Vatert« sagte
Madam dort, ganz vergnügt. Und
glauben Sie, daß Sie auch nur mit
den Wimpern zucktei Aber das ist
das, was ich sag en will: wenn dass
Herz und dergleichen mitspielt, so sind
die Frauen besser als wir» .aher
in der Morali Was meinst Du,
Mutters«
Seine Frau lächelte bloß. Sies
hatte während der ganzen Erzählung
das Kinn in der Sand ge tust
schwieg und hielt ihren warmen Blick
unverwandt aus seinen Mund ge
Achse-, erst-OTHER Ihr WI Itttlse Ec
lehnis von neuem Genuß.
Ich war sehr ärgerlich, verstehen
Sie. Jn kurzer Zeit wurde der
Patron vielleicht gar noch verhaftet,
und dann wurden wir als Hehler in
die Geschichte verwickelt. »Ich glau
be, ich werse die Uhr in eine Kloate,«
iaate ich.
t
»Nein, laß mich sie lieber verwah
ren,« antwortete mir meine Frau und
steckte sie aus die Brust. »Ehe Da
me wird man nicht untersuchen.«
»Da irrst Du Dich wohl, Mäd
chen, wenn ich die Jtaliener richtig
ienne,« sage ich. »Und wenn sie u
zudringlich zu Dir werden, dann eh
ich siir nichts ein.« «
Jm Grunde sind diese Gewissens
bisse ja was Munderliches —- und
eine abscheuliche Krankheit, mit der
man behaftet ist. So osi jemand
hinter mir war, guckte ich zusammen,
und dann stieß meine Frau regelmä
ßig einen Schrei aus. Sie war sich
allmählich über die Situation klar
geworden.
Als wir nach Hause kamen und
die Tiir verschlossen hatten, verzog»
sich der Schrecken ein wenig. Wir
holten die Uhr hervor, und sie war
wirklich prachtvoll. Es ist ja immer
das reine Fest, Gold in der hand
zu halten· Von der Körpern-arme
war sie ein bißchen angelaufen, unds
Mutter suchte ein Stiick Fell heraus,!
um sie zu pußen Alles andere hin-;
terlasse Schrammen, behauptete sie.i
Dann verwahrte sie sie wieder aus!
der Brust, und wir gingen hinunteri
und aßen zu Abend. ,,Leg’ sie doch!
lieber unten in den Kosser,« sagte;
ich; aber sie meinte, edle Metallei
müßten ebenso wie Perlen eigentlichE
aus dem bloßen Körper getragen wer
den; das Gold fühle sich ganz leben
dig und warm an aus der haut, er
klärte sie. Sie wolle Gold von je
dem andern Metall unterscheiden,
wenn sie es aufs dem Kdrper triigr. .
Am Abend blieben wir zu Haufe
und bastelten mit der Uhr, ließen sie
schlagen und was der Spielereien
mehr waren. «Einerlei«, sagte ich
schließlich, »es war schlecht von uns
Mutterl«
»Ja«, meinte ste, »das tvar es.
Ader wir wollen uns damit trösten,
daß sonst ein anderer die Uhr ge
kauft hätte.«
»Und hoffentlich ist der arme Ju
welier versichert gewesen. Uebrigens
ist es doch sonderbar, daß in der Zei
tung leine Silbe von dem Eint-nich
gestanden bat. Aber morgen iriid
geben wir jedenfalls auf die Schreie
erteilt-I
Des Morgens ist man ja niichters
nee, nnd ich hatte die größte Lust. vie
Uhr bei der Plisei abzuliefern —
tvenn ich vie Sache von der einen
Seite aniad. Aber wie iollte man
leinen eigenen Anteil an der Oe
ichichie begründeni Wie rollten also
zum salindot Und wen. Ioae glau
ben Sie wohl. laden wie unter den
Geltenden verumievniiiielni »Er ist
alle need nicht iestgenemmen.« iaqte
ich. und ichlenniglt stiegen wir aue
nnieeer Oeelchle nuez over lodald
der die-leite sich erblickte. erkeiii er
das holen-sanken
Ile wie an does waren. ver
lctvanv Mutter unten in der se
iiite. O wette Destil. mem- lte
es le ei is « ite. ernste aber erst el
leehisv l- ueenichein net-es- sie
tten ansinnen n lade-. send see
teieeenmnn bitte is Gans seesi
artis seen-et Idee Ia te- Ia
eas cui ein-nat unt It- seist-stren
Ie nnd i mir ein Diese-» »Ich
speist nis. we tue sit seine
dsmt OF fes-sie It Uns tewa
»so-e die Use ist ins Nest-es sie
satte me Gast-»Mit beweist-it
.T«-«e set-e isten stete- mitte
aenk meinte ird: »aber vielleicht Isee
ee il .. ese einmal nett IIWI
Ia ver rochen-«
steter etev see sie denn see
Ist »O Mitte-. - U te
»der Kajiite umherging und mich wie
lder einmal so recht zu hause fühlte.
Aber plötzlich hörte ich einen wun-;
derlichen Laut, und als ich rnich um-.
sdrehte da lag sie meiner Seel« übektn
sTisch und pumpte Wasser Uraus ;
»Was ist denn nun los, Mäd-«
chen'i« sragte ich und richtete sie ein
wenig aus«
»Ach, die Uhr, die Uhr!« wieder-« -
holte sie in einem fort und sah mich
an mit den traurigsten Augen von
der Welt aus denen das Wasser nur
so herabsloß.
Jch betrachtete mir nun also die
Uhr und war nahe daran, laut her-.
ausznplatzem denn Mutter hatte in
aller Gemütsruhe mit ihre-n Putz
lappen das Gold abgesoischt, und
nun glänzte überall das rote Eisen-«
blech durch. »Du hättest mir keinen
größeren Dienst erweisen können,«,· -
sagte ich und küßte sie mitten aus ihr
ungliickliches Gesicht. »Nun bin ich
wenigstens kein Hehler inehr.« Da
lächelte sie ja ein wenig. ’
»Das ist nun schon die dritte gol
dene Uhr«, sagte sie und lachte ganz
swehiniitig, »aber die beiden anderent
waren echt«
Hier können Sie übrigens denv
Plunder sehen; er kostet 214 kams
in den Ramschliiden. Es i also
Iein ganz gutes Geschäft. Aber um«-«
Jaeben Sie mir site die Frechheit? «
»—-— Ra, es ist am besten, wenn Mu
ter sie wiederbekommtz sie kann ei
aus dem rzen nicht lange entbeh
Teii. Es esi iiiasi so einfach, Mit
man erst einmal Geschmack am Golde
gesunden hatt«
Bei diesen Worten blinzelte er sei- ;
ner Frau neckischzu «
Und sie erwiderte gliicklich lächeind
seinen Biick
setseeeaeeetootem z
Elisabelh Chrisiine von Braun-«
ichweig, Gemahlin Friedrich-i dest
Großem war ebenso stolz au,i den.
Ruhm ihres eigenen Hause-, wie auf.
den ihres Gemahls. Als ihr einx »
ein Ossizier die Tapserleit ihres Nr s
sen während des Rheinfeldzuges«
rühmte, unterbrach sie ihn ärgerliche
,,Dummer Kerl! Brao gewesen! Alle ·
Prin en von Braunschwei sind brav«
gewesen. mein Nebeu ni taus der
Art geschlagen. Jch auch eine Print
izrß von Braunschweig.« --· Der Ver-?
ter der Königin. Herzog erdinand
Albrecht Il. von Brauns wag-Be
oern, lebte in der beständigen Be
fürchtung, lebendig begraben zu wer
den. Er reiste deshalb immer mit
einem Sarge herum, in welchem ein
Fenster und eine Lustriihre ange-»
bracht waren. Jn sden Sarg wurde
ein Schlüssel gelegt, mit dem er von
innen aufgeschlossen werden konnte» .'
Herzog Ferdinan von Braun-«
schweig (1721——179« hatte eine sehrj
mildiiitige fand, . aber .da-.:großprah
lerischeö We en ihm durchaus zuwider
war, so iibie er die Wohltätigleit um«
liebsten im Verborgenen Als er’·
eines Sonntags in Hamburg die«
Kirche besuchte und den Kirchendienet
mit seinem Klingrlbentel kommen
hörte, legte er einen Gulden ver sich
hin, den er hineinwerfen wollte. Ein
junger Kausmanm der neben ihm saß
und ihn nicht kannte, legte ein Gold
stück vor sich hin, um zu zeigen, das
er mehr geben lönne als sein Nach
. Nun holte der Herzog aus ver
ner Börse ebenfalls ein Goldstüc her
vor und legte es an die Stelle des
Gttldens. Der Kaufmann legte dann
zwei Goldstücke hin. und to über
doten sich beide, bis jeder zwölf Gold
stücke vor sich zu liegen hatte. Als
der Kirche-Diener mit dem Miit el
beutel kann steckte der Kaufmann ei
ne zwölf Goldstilcke hinein, der het
zog aber die seinigen wieder in die
Tasche und warf nur den Gulden in
den Klingelbeutel
Unter den von Rudolf Ecken-ge
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