Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, November 27, 1913, Der Sonntagsgast., Image 8

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    Das lasen e Licht.
.« Erzählung von Carl Grunnert
l
Misz Ethel trat ein. Der Mor
genspaziergang hatte alle eFarben
ihres süßen Gesichte-s hervorgerufen,
nnd ihre Auan leuchteien im tiefsten
Blau.
»Du kommst gerade recht, Töchter
«chen'«, sagte Misier Chiiiren, sich im
Arbeitssiithl amsSchreibtisch zurück
cehnend, »Du sollst mir eine Enk
scheidung ersparen. Hier lies —« er
liberreichie ihr einen Brief« den er so
eben gelesen hatte. und umfaßte sie.
»Von wem?« fragte Misz Ethel
s-— dann einen raschen Blick aus die
tUelIerschrist messend mit einem Ten,
in dem sich Schreck und Freude
Mischie — »von Harry —- Misiee
BurtonW
»Ja,- liebe Eihel«, bestätigte der
Vater, und über seine Stirne ging es
wie ein düsterer Schatten. Mast Dich
zusammen, Ethell Harry schreibt —
einen Abschiedsbries!«
»Dann —- einen —- Abschiede
bries?« wiederholte Ethel tonlos —
,,aber warum?"
»— Mein liebes Kind«, sagte Mi
ster Chiliren bekümmert, »ich bedaue
re in diesem Augenblick wieder ein-«
mal, wie so ost, daß Deine Mutter
nicht mehr lebt. Die hätte Dir besser
darüber hinweggeholsewi Ich bin
glbst noch so ergriffen von seinem
rief. Jede Zeile verrät den Ehren
mann, den ich so gern mir einem ver
trauteren Namen genannt hätte. Du
weißt, das; Harrn als Oberst seines
indischen Regimentz bei einem Biwaei
in den Dschungeln von einer Gists
schlange in den Nacken gebissen wor
den ist, daß sein treuer eingeborener
Diener Zaid das Reptil in die Glut
des Lagerseuers schleuderte und sei-s
nem Deren die Wunde aussog, um das
Gist zu entsernen. Es gelang, Varry
am Leben zu erhalten, und Du weißt
aus sseinen an uns diktierten Briesen,
tvie ehr die besten Aerzte sich bemüht
haben, alle Folgen des heimiiictischen
Bisses zu beseitigen ———«
«—— Und nun?« unterbrach Misz
Ethel ihren Vater mit banger Frage
— »hat sich sein Zustand verschlims
merii« Jhre Augen streiften angstvoll
den Brief.
«Verschlimmert —- das wohl nun
nicht; aber sein Leiden ist chronisch
eworden; ein noch so verschwindend
leiner Rest des Schlangengistez ist
doch wohl in die Schulternerven ge
drungen: Barth ist an beiden Armen
lähmt geblieben —- trotz aller Be
gkrnblungbmethodem . . Er hat Jn
dien verlassen —«
Die Tochter sah den Vater mit na
menlosem Schmerze an.
—- hat seinen Abschied eingereicht
un —«
«-- und, Vater, sag mir das Leh
ier ich slehe Dich anl Jch tönnte seht
teine Zeile lesen ——-« ,
Der alte Mister Chiltrea strich ihr
sansi itber die Augen: »Nicht ver
wei ein, Etheli Die allerlegte Ent
chei uns liegt doch vielleicht in Dri
ner nd -—«
« mir den Schluß des Briefes
bester ater«', sagte sie leise, aber mit
Festigleit
»dann gibt Dir Dein Wort zu
rliel, Etheh nur er wisse, wie sehr
er Dich liebe, indem er diese Worte
niederschreiben lasse; aber er sei ein
hilsloser Krüppel und wiirde als Mann
von Ehre nimmermehr Deine Hand be
gehren! Vor Dir liege das Leben
im Sonnenglanz; er wolle es Dir
nicht durch sein Leiden verdüstern
So wahr er seine Arme nicht mehr
heben könne, um Dich an sein Herz
zu ziehen. so wahr bleibe er bei
diesem Verzicht —- und er bittei mich
bei aller Derzlichteit. die ich ihm je
erwiesen habe, ihn bei Dir in dieser
Gesinnung zu untersiiihem salls Dein
Zeit-ist seinen Verzicht nicht annehmen
o .«
Ethel schloß ihrem Vater den
Mund mit einen-. stets-. Dann rich
tete sie sich aus und sah mit seuchten
singen in das Sonnenlicht, das zum
Mittelsensier des Gemacht hereinslus
mi. »Man werde ich auf ihn pet
IW nie-mum
«Iim. meine tapfer- MM«, fast
det hier« so aus-Mr kam ed
Mk Deinen Bescheid gedacht. und was
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II setwicmchen, toll ich seminis-tu
Co dsu such das eins noch
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Hand reichte; aber vergebens waren
Chiltrens Andeutungen geblieben
daß Miß Ethel den geliebten Ju
gendsreund nicht aufgeben wolle.
Oberst Burton hatte mii iciibein Lä
cheln in die Zukunft gedeutet, tvo
iMiß Ethels Opfermut Probe um
kProbe seinetwillen zu bestehen haben
würde, und war schließlich bei seinem
Nein geblieben.
Jetzt hielt Mister Chiltren den
Zeitpunkt siir gekommen, sich nach ei
iner anderen Hilfe umzusehen. Aus
einem Gang durch den alten Port
stand plötzlich Miß Ethel vor den bei
den. Da Mister Burton an den Ar
men gelähmt war, vermochte er nicht
den Hut vor ihr zu ziehen.
,,Guten Morgen, ieuerste Mi
-Ethel«, brachte er zögernd hervor.
,,Seien Sie mir gegrüßt aus hei
matlichem Boden, Mister Harryi«
ries sie dagegen, ihn herzlich umfass
send, tote einen alten, sehr vertrauien
Bekannten. »Ich bin böse aus Sie,
daß Sie sich so an Cliss-House vor
beischleichen wollten«
Jn Mistet Burtons Gesicht zuckte
es schmerzlich. »Aber Sie wissen doch
durch meinen Bries —« «
s »Gar nichts, mein lieber Misier
sharryi Papa hat ihn mir zwar
szu lesen gegeben; aber über all dem,
was er mir von Jhnen mitgeteilt
hat, habe ich das Lesen vergessen. —
Und ich glaube, ich habe recht daran
lgeiani« schloß lie- ihre Antwort. Da
bei schob sie leise ihren Arm in den
seinen.
»Nicht einmal zu beugen vermag
ich den Arm, um den Jhren festzu
halten, Miß Eihel!« sagte Misier
2Burion, als sie zu dreien weiter
ischrittem
»So muß ich den Jhren sesthalien,
Mister Harrh!« sagte sie, seinen her
abhängenden Arm leise drückend. Er
sah aus die stolze schlanke Gestalt an
seiner Seite — und all das erlittene
Weh der vergangenen langen Wochen
fund Monate, das ihn schließlich aus
»die einsame höhe bitterer Resignation
lgssiihrt hatte, wachte wieder aus in
m.
» »Miß Ethel«, begann er, nach
IWorten suchend. »Sie sind so gut,
E— so lieb —- ich weiß, daß ich der
Glücklichste aller Sterblichen mit Jhs
znen sein würde, aber —- aber —- es
»dars nicht sein! Wenn Sie wüßten,
Jwie es mich schmerzt, Sie so an mei
ner Seite zu sehen! Miß Cihel, ha
ben Sie Bernunst für uns beide!
Die Aer te haben mir oorausgesagt,
»daß die ähmung der Arme später zu
einer allgemeinen Lähmung übergehen
würde, obwohl mir wahrscheinlich ein
langes Leben beschieden sei. Was für
ein Leben! wäre ein Schust,
wenn ich so vie ugend und Liebreiz
»und Lebensfreude an einen Lebendig
»Toten tniipsen wollte!«. . .
! Sie waren allein; Mister Chiltren
Jhatte sich an einer Wegbiegung dis
itret zuriickgegogM
’ »Wede, so viel Du willst, Liebling«,
ixggte Miß Ethel na einer kleinen
ause zärtlich, »ich be Dich lieb
und will Dein seini Vier im Vater
lande wirst Du bessere siege haben;
die ersten Autoritäten uropas sollst
Du Deines Leidens wegen konsultie
ren. Und es wird gewiß noch alles
gut, denn Du bist fungi«
Sie hatte ihn zu sich herangezogen
und tiißte ihm innig Augen und
Musik-. . .
Ein metallenes Klingen drang vom
Wohnhaus bis hierher in die einsame
Stille.
»Das Gottg!« ries sie, schnell seine
Rechte sassåid »Es tust zum Lunch
—- und Du wirst nach Deiner Fahrt
hungrig sein.«
Damit schritt sie mit ihm die lau
schigen oerschlungenen Wege zurück,
die sie vorhin gewandelt waren. Cin
mal nahm Varro Burton noch das
Wort
»Sieh, Liebste. ich muß Dir noch
etwas sagen: ich habe nicht nur un
sere dortigen setzte, besonders solche,
die sich mit der detlung oon Pa
tienten beschitstigten, die von Schlan
gen gebissen wurden, ionsuitiert;
iich ha . um iein Mittel unversucht
u la en. M wich Dir wieder se«
fund a M Um- Æbttn Esaus-· auch
u den einbetmischeu Moden-M —
Hsubmm oder Messen — meist
Mk Zuflucht komm-m Clmn von
Ueer kämlss m Mensche-h du such
nati- dm Ums-set- mqm imm- ast
iisethktm sent-uns qkpsm us
michs. bade ich In am ten-en M
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Jud ni« fragte Mit cis-L
Its Reis-II nnd tu ca susu
muss auf Ums dem s III-u
Saus-'s ist- n ums sauget Us
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IUIIIIIUII Ia III-Do I. III-d
dich Abs-III Ins M Ia !·
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Its-s Mit II »s- du Vop
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. . Um VI. do Ists us Iw.
ais Its-et san mit mm z- so
Icu It Mk »
m tm M I- stsmm u«
. f Mut n nimm-) .
»Ja —- als Kind. Beim Spiel
drüben auf dem Fahrwege vor unfe
rem Eingangstor. Der Ball war mir
über das Gitter geflogen; noch ehe
man mich zurückhalten konnte, war
ich durch die zufällig offene Garten
pfarte geeilt. Jn demsele Augen
blick kam in rasender Fahrt das
Fuhrwerk eines Pächters der Um
gend den abschiissigen Weg daher.
Jch sah eö vor mir — dann hin ich
in den Staub der Straße gefallen,
platt und bewegungslos, wie ein
Stock.«
,,Ethel, liebe süße Ethel!« Harry
Burton war von dem einfiigen Ges
fchehnis so erschüttert, daß feine
zuckenden Lippen nur das stammeln
konnten.
Sie erfaßte lieblofend seine beiden
Hände.
»Du stehst, es ist mir damals nichts
geschehen. Der Pächter Hopins hat
im le ten Augenblick noch die Pferde
zur eite reißen können. Jch bin
unverletzt geblieben.«
Sie waren am Fuße der Freitreppe
angelangt, wo sie Miß Ethels Vater
schon erwartete
»Kommen Sie, lieber Burton, ich
bin wirklich hungrig geworden, und
Sie müssen es auch lein.«
»Verzeihen Sie, Mister Chiltren,
aber ich kann ja nicht mit Ihnen
speisen!« Er blickte mit schmerzlichem
Lächeln auf feine schlaff herabhängen
den Arme. Dann sprach er weiter:
,,Haben Sie Ihr altes Faktotum
Philips noch?« ·
Mifier Chiltren nickte und fah ihn
fraaend an.
»Dann schicken Sie, bitte, Philipz
mit einem kleinen meiß auf das
immer, das für mich einräumen zu
affen Sie so giitig waren. Philips
kennt mich, er soll —-—« feine Stimme
schwankte einen Allgean —- ,,er soll
mich füttern. Vor ihm geniere ich
mich nicht —«
Miß Ethel strich sanft iiber feine
gebräunte Stirn. »Und ich kann dad.
nicht, was Philips tun sollt«
) »Ich will Jhnen den quälenden An
fblick und mir das bittere Gefühl mei
ner Dilflosigkeit ersparen, Misz Ethel«,
entgegnete er. ’
Er verneigte sich vor den beiden
und folgte dem herbeigeeilten Diener
Philips auf sein Zimmer.
IF
III.
Sie gingen beide den Fahrweg vor
Cliff-Honfe entlang. Der Weg war
völlig leer. Mister Chiltren hatte,
obwohl die Straße noch zu seinem
Grundstück gehörte, friiher feinen
Nachbarn zur Abkürzung der viel
längeren Chaussee die Benuzung als
Reit- und Fahrweg gestattet; seit
aber einst sein einziges Kind auf die
ser Landstraße beinahe zermalmt
worden wäre, warnte am Anfang
»und Ende des Weges eine Tafel alle
Fu rwerte vor Benuhung dieser Pri
vat raße. Mister Ehiltren hatte da
mals u beiden Seiten Bäume pflan
zen laifem die nun, hochgewachsen, mii
breitem Geiifi, herüber- und hinüber
raniten, und fett am Abend, wo der
eben aufgehende Mond sein Licht durch
die weige warf, die Landstraße in
ein lbdunkel hüllten. . ·.
Miß Ethel hatte es sich nicht
nehmen lassen, Mister Burton zu dem
kleinen Bahnhof zu begleiten, von dem
eine Eisenbahn die kleine engliche
Landschaft mii London verband. ie
gingen langsam. Miß Ethel hatte
den dringenden Bitten ihres Verlobten
nachgegeben, sich nicht mehr als an
ihn gebunden zu betrachten. Sie hatte
es mit der heimlichen Hoffnung ge
tan, durch diesen offenen Verzicht
günstiger auf das Befinden harrys
ein uwirien. «
hr Gesprach beschäftigte sich mit
den Erinnerun en aus den ersten
Tagen ihrer ,etanntschast. Varrh
hatte mit treuem Gedächtnis so man
ches kleine Erlebnis festgehalten, das
sie damals, ehe er nach Jndien ging,
gemeinsam gehabt hatten. Sie hatte
feinen rechten Arm um ihre Düfte ge
ogen und hielt ihn da mit ihrer
ten fest. Der Diener Philips
war mit dem kleinen Doacart und
dem wenigen Gepäck IWM sum-I
Post vmnkefadkm DO- tmmn os
eiqende Landstraße etqte bei rinn
M uns schon von m die hellen
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Ruthe in die; Privatstraße ein. Der
Fahrende mußte wissen, da er so
ein großes Stück der Chau ee ab
schnitt. «
»Seht-en auf die» Seite-Eises Mi
ster Burton, den Fuß zum Sprunge
hebend-.
Aber Miß Ethel vermochte es nicht.
Starr, wie ein lebloser Körper, glitt
sie an Harry hernieder und sanl aus
den Erdboden.
Da schrie Varry Burton aus wie
ein Wahr-sinnigen Dann warf er
sdiech iiber die regungslos Daliegen
Die grausige Gewißheit, daß die
Geliebte verloren sei, schüttelte ihn
mit tausend Fieberschauern. Sein
Hirn begann zu kreisen. Der Lichtle
gel, den das Auto aus den Weg wars,
umgab ihn mit glänzender Helle. To
desschweisz brach aus allen Poren sei
nes Körpers — —- !
Und da fühlte er, wie eine siedendes
Glut seinen Körper durchdrang: seines
gände zuckten und faßten nach ders
eliebten. Jn der nächsten Selunde!
hatte er sie umschlungen und wälzte»
sich mit ihr zur Seite! Das Auto;
raste vorüber. «
Harry hob den Kops. Wieder latn
das laufende Licht, wieder hörte er
das Schnauben des Motorsl Und
auch das zweite Auto war an ihnen
vorbeigesahren.
DC schral Miß Ethel aus aus ihrer
Betäubung. Einen Augenblick irrten
Iihre Augen blicklos in dem matten
iDämmerlicht des Mondes umher,
Ldann blieben sie am Antlitz des Ge
Jliebten haften.
,,Harry, liebsier Harryi Das Auto
"— wo ist es?«
»Voriibergefahren, Liebling!«
» »Aber mir ist doch, als wäre ich
ohnmächtig geworden —- mitien auf
der Landstraße — vor Schreck? Das
Automobil war doch fast bis zu uns
herangekommen?«
Hatry nickte.
»Ja, aber —- wie komme ich denn
llgierher in das Gras am Weges Wet
at mich denn im leisten Augenblick
hierhergebracht —- in Sicherheit? Du
konntest mich doch nicht heben, Lieb
ster?!«
Da sagte er, und seine Stimme
klang wie ein verhalteneg Aufjauch
zen: »Ich habe Dich hierher gebracht
— im allerletzien Augenblick, mein sti
szes Mädchen! Denn sieh, ich bin nicht
mehr gelähmt!«
Damit hob er seine beiden Arme
sund umschlang die Geliebte, sie vom
Erdboden hebend. . .
» Da hinten in der Ferne aber ver
schwand eben das laufende Licht des
zweiten Autod.
i Its Isrmdesuch set Liset.
Liszt pflegte bereits um 4 Uhr des
Morgens aufzustehen, und einmal hat
er in aller Herrgotisfriihe einen ganz
merkwürdigen Besuch gehabt. Er
selbst t das drollige Abenteuer sei
nem chiiler Silott mit folgenden
Worten erzählt: »Einmal um 726
Uhr morgens meldete mir mein Die
ner, dass zwei junge Damen mich zu
sehen wünschten; ich war in guter
Laune und empfing sie trotz der frü
hen Morgenstunde. Zwei große,
schlanke Engländerinnen traten ein.
Jede hatte einen Bädeker in der
nd. Sie sa ten, daß sie auf det«
urchreise in imar wären, und
daß ihr Zu in einer halben Stunde
abginge, da sie aber Weimar nicht
verlassen könnten, ohne ,,Liszt selbst«
esehen zu haben. Jch bedankte mich
iir ihre Liebenswürdigteit. Sie sa
hen einander an und wollten mir of
fenbar etwas sagen. »Was wünschen
Sies« fragte ich. —- ,,Ah, Mister
Liszt, wir möchten so gern, daß Sie
uns etwas vorspielen. Sie zu hören,
Hwiirde ein großes Gliick siir uns
lsein.« ·-—- »Mit Vergnügen Was
.wiinschen Sie zu thens« Sie war
fen einander Blicke zu und die öiieee
von beiden fagiet »Das, was Sie am
beiden spielen. Ich lachte, fette mich
aber ans Klavier und spielte die chro
inaiifche Eiche von Mein-end Als
ich feeiig war, nickien die beiden hei
fiillig mii dene Kopf nnd gefien ein
nimni : zcue fehe qui. e spielen
witiii gaii« Dieser Befuch fing
fchon nn. mich sie deiäfi en. VIII-s
iieii sogen fie ein dieses ibmn see-z
aus nnd fn im: .Wiieden Sie viel-«
ieichi die iiie haben. biet Ideen
Rennen eineuichkeideni« Das gefiel
Inie Mem nichi mein ich ichius es
sieeniits ieocken nd. Ich wei niede.
me sie gedachi bauen. aber e ing
ien sie knie: .Cie haben anl. spie es
feseinh fnifck heim-den« (Vas im
een speie. die Liizi niedi minnen
ienni«e.) Da iQeie ied: »Ich versede
nie M fiiifQ Dies ifi ein senIee
und eine Use —- wiidien Sie den de
Ien . Inn Aussenseite-eines0 sie
iiandeu iii mai nnd innen fu« its
ins-it lasse. nordde- e feei wide-L
»s-- sine ieiiie sieiie.
Usieeesdieeiiee use-n Wie sie
ieeit sie sede- Ieedi Sitte iie
in sähe mein-. om denen-e
»W-W«"es" i« Fi. W
: « ei e » » ·
fs iu« W. M Wiss
m eines fe eisW Its
nieeies kenne-·
Idee-Meine Oe· seit-I ins
see des se e. esee s eie
en Wie c its-e. Ifi Ieie
U sehe is- Musse sfeseIeIP
Besithtignnk
Skizze von Hugo Fall.
Die Sonne glühte wie Feuer auf
den Uebungöplaß, und die lange,
weite Heide lag trocken, verbraan
und öde da, wie eine rechte Uebung-Z
heide. Aber in den Zeltgassen war
Leben. Wohin man sah- Pußten die
Soldaten ihre Sachen, hier machte
einer seinen Säbel blank, da roll
ten zwei einen Mantel nach allen
Regeln der Kunst zusammen, und
dort bürstete einer seine Livree mit
großer Energie und Ueberzeugung
Jn seinem Zelt saß Hauptmann
Sviirdsält und starrte, beide Hände
um den schmerzenden Kopf gepreßt,
aus ein Telegramm, das vor ihm
»aus dem Tische lag. Wie lange er
;schon so saß, wußte er nicht. Eine
dunkle Ahnung sagte ihm etwas von
einem stechenden Schmerz im Herzen,
als er gestern nachmittag das Tele
gramm, das ihm der Bote von der
Station aus gebracht, ausgerissen
hatte. Seitdem ging er wie im
Traum umher. Er erinnerte sich,
daß er mit den Kameraden den Ge
neral begrüßt und seinen Regiments
ches im Vertrauen sagen gehört
hatte:
,,Halt’ Dich gut bei der Besichti
gung, Malte, wer weiß, wie nahe
Du bei den Majorsepaulettenbist.«
Als er am Morgen ausgestanden
war mit ihm der brennende Schmerz
ausgestanden, und wieder und wie
der hatte er exerzieren und üben las
sen und gebriillt, daß die Kompagnie
ihren Chef nicht wiederertannte —
als aber schließlich gar nichts mehr
zu vermerten war, und die drei Hur
raruse genau so erschollen, wie er sie
haben wollte, war er erschöpft da
vongegangen und saß nun da und
starrte mit schmerzenden Augen aus
das entseßliche Papier. Daraus stand
in der unbarmherzigen, verstümmelten
Telegrammsprachu
Hauptmann Svärdsält, Ramnsheidr.
Operation notwendig, Ausgang unge-;
wiß, Louise sehnt sich, komme.
Und dennoch war er nicht gefah
ren. In diesem Moment war viel
leicht seine prächtige, stattliche, gelieb
te Frau nicht mehr, und er —- er
saß hier untätig und starrte,4sta«rrte
l
(
immer nur wie ein Wahnsinncger
auf diese trockenen, grausamen Worte:
Ausgang ungewiß, Louise sehnt sich
— und er tam nicht.
Jst es verzeihlich, seine Frau al
lein den gefühllosen Händen eines
fremden Arztes zu überlassen —- ist
es verzeihlich, einen andern der-,
Schweiß von ihrer Stirn wischen, ei
nen andern ihre letzten Worte erlau
fchen zu lassen? Und dennoch: die
Gelegenheit, die sich ihm hier bot,
tam wahrscheinlich niemals wieder-;
er wußte, daß der neue General je
manden aus einem andern Regiment
für den freien Majorsposten vorzu
schlagen beabsichtigte — führte er
thö Kompa nie nicht selbst vor, so
würde sie siå nimmer in all dem
Elan zeigen, den er bei den Uebun
gen aufzuweisen wußte; und zu allem
Ueberflufz war er im nächsten Jahre
für die Pensionierung reif, und dann
—- war es vorbei mit allen Hoff
nungen. Gott weiß, daß dieser
Majorsposten viel für ihn bedeutete.
Er konnte dann vielleicht seine alte
Schulden bezahlen, er konnte in der
Stadt wohnen, er konnte seine Kin
der besser erziehen, seine Frau besser
pflegen.
Das Gehalt eines Kompagniechefs
reicht nicht dazu, sich eine französische
Gouvernante zu halten und vier Jun
gen in die Hauptstadt in Pension zu
geben, es reichte auch nicht zu einer
Erholunasreise für eine irante Frau;
mtt detn Majprspoften aber und derl
Möglichkeit, in der Stadt zu wo -
nen. waren diese Schwierigkeiten w e
fortsewehn
Und nun dieses Telegramtnt Hatte
er feine Pflicht gesagt- . .
» Sein Bursche, der alte Elb, karn(
feretn und ellte sich in Positur. »Ju;
Uns-zehn inuten antreten, herr;
-hanptmann.« !
» Jsitefte mir die Uniforrn ab«, faste
Jder cauptcnann mechanisch und stand
’anf. um sich tert zu machen. Ee
machte so soegfält g Totlette wie ba-»
mal-, als er zur Trauung schritt.
doch Eld gewahrte u feinem Erstan
nen qkose Tränen n den Nasen tei
nes unterman
..E ne traurige Nachricht here
haust-nannt« fragte er ichs-stern
zsedtdted se nichts nn«,anttvers
tete AM. ed« Du nnd pa Die
Deine Bote. der Iter M Cewt tat-«
eetana ntät ordenttted nennst —
neaed. das Du formen-att
dermt nnd get-Inst Itns Ctd
Unmi. nsI nech etnsnat name-trink
ed N ntot bete need etn Staat-täten
Oen aus tetnee blauen Untier-n vers
Mk base.
Nebst sue-d tu echt. Jungen-·
feste er In tetnen Kosten-den tin
Its-In Just de- Ilten ttt deute
gest set stehen essen-«
der haust-man fand set-II
W tten seht du etteeseetnstte
I Insekt III er II Its-ten spit·
ee set-e e Meter-.
Und te Este see tue WI. Inst
Reises-teue- yse see et Ge
nn I e "- es
sen M» . sent M tat-s
siede- e es. de et- attee
selbst see In as e — se
raten wäre. Nie hat das Kommando
des Hauptmanng lauter und schakfkk
geklungen, bei den Sehn-entringen
und Richtungsveränderungen blieb
auch nicht ein einziger Mann vor oder
nach, und beim Defilieren vor dem
General -ging die Kompagnie wie ein
Ltneal. - ,
Und während der ganzen Zeit sah
Svärdsiilt den Telegraphenboten mit
einem Telegramm in der Hand stehen
und mit zerstreuten Mienen dem krie
gerischen Spiel zuschauen. Er wuß
te, daß die Depesche an ihn Cdkkfsiskk
war, und daß es ihm die Nachricht
vom Leben oder Tod seiner Frau
brachte. Er hätte alles darum ge
ben mögen, hinzulaufen und dem
Burschen das Papier aus der Hand
zu reißen — aber er mußte vor seiner
Kompagnie stehen! Dienst-! Besichti
gung!. . .
Und mit zusammengebissenen Zäh
nen führte er die Kompagnie mit
einem Elan, der den nervöfen Regi
mentspastor vor Schreck auffahren
machte. Und er selbst hätte dabei
aufheulen mögen vor innerer .
Qual. . .
! Der General dankte ihm.
,,Etne sehr schöne Vorführung,
Herr Hauptmann, wirklich besonders
schön. Und nach dem, was ich kürz
lich von Jhrem Chef gehört habe, hof
fe ich, Jhnen bald ein Geschenk über
reichen zu können, das. wie"ich anneh
me, Jhnen sehr willkommen sein dürf
te. Sie haben wohl nichts dagegen,
als Majo r beim Regiment zu blei
beni«
Der Hauptmann verneigte sich und
murmelte ein paar Worte des Dan
kes —- sein Blick hing an dem klei
nen, weißen Papier, das der Bote
in wenigen Metern Entfernung in der
Hand hielt. Aber stramm führte er
seine Kompagnie ab, dankte ihr fiir
die Leistung und erhielt ein donnern
des Danke, Herr hauptmann!« zur
Antwort.
Als er sein Zelt betrat, riß er das
Telegramm an sich —- es wurde ihm
schwarz vor den Augen, und er muß
te sich stützen, um nicht zu fallen.
Das Herz klopfte ihm in der Brust
wie ein Eisenhammer, und seine
hände zitterten so, baß er die Depei
sichedkaum erbrechen konnte. Darin
an :
Die Operation gelungen,
Louise außer aller Gefahr, herzliche-I
Gruß
Adolf.
Der starke Mann, der barsche Sol
dat sank aus seinen Feldstuhl nie
der und weinte, weinte. Weinte wie
ein Kind vor Freude und Glückselig
keit. Der Posibote betrachtete ver
wundert das merkwürdige Schauspiel«
wagte es aber schließlich doch, sich
dem hanptmann zu nähern, um die
iibliche Quittung sür das Telegramxn
zu erbittern
»Die Quittung«, sagte Soärdsält,
stand aus und wischte die Tränen aus
dem großen Schjurrbart » a, gewiß
hier«, und in der Hand es Boten
besand sich außer der Quittung ein
blankes Zweikronenstücl.
»Eld, Eld, wo bist Dul« rief der
hauptmann bald daraus, dasz es in
den Zeltgassen widerhalltr.
Und Eld eilte herbei, mit klopfen
dern Herzen und bangen Mienen.
»Zn Befehl, Herr Hauptmann!«
»Ja, hör’ mal, mein lieber Eld«,
sagte dieser und füllte zwei große
Becher mit Punsch, ,,erstens sollst Du
bestellen, daß die Kompagnie eine
tüchtige Extrabewirtung aus meine
Kosten bekommt, Und Du sollst den
Wirt dabei spielen und dafür sorgen,
daß jeder seine Lieblingsspeise kriegt.
Und dann sollst Du —- hm, hm, —
Deinem alten Kompagnieches verzei
ben, —- ich war vorhin heftig ge
gen Dich — hab' et aber nicht so
II gemeinl.« Und er stieß mit ihm
an und gab ihm einen Handschlag
nach guter aller fchwedifcher Solda
tenart.
Und inzwischen schielte er nach dem
Zelttksch bin. —- Was lag ihm daran,
zdas er soeben Maior geworden work
Und wäre er gleich zum General be
ordert worden« was hatte one gegen
n Inhalt der Depefche dort zu be
deuten! Da lag seln Leben! Nur
ein Telegrannn von zehn Worten. . .
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