Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, November 27, 1913, Der Sonntagsgast., Image 3

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Der Ionntagsgast
Beilage zur »Bitte-used Gemame
Ier Zehnter-rann kneth
Cumoreske von Henri Duvernois.
Was für Ereignisse mochten es
tvohl veranlaßt haben, daß der im
mer eroberungslustige Georges De
parville, obgleich er schon ein wenig
ver-lebt war, in einen Cutaway ge
zwängt, den Schnurrbart slott ge
wirbelt, einen eleganten Juchtenlos
Her in der Hand, eines Tages in einer
der sittenstrengsten Familienpensionen
Passys landete? Nur der Unter
suchungs-richten der damit betraut
war, gewisse Angelegenheiten des Er
oberungslustigen aufzuklären, hätte
darüber Auskunft geben können. Tat
sache war, daß die Leiterin der Fa
milienpension, Frau Colacier, über
diesen Einzug geradezu vor Freude
sassungslos war. Jhre Kundschast
setzte sich aus alten Engländerinnen
zusammen, die beständig umherreisen,
um sich zu bilden, und einigen ent
wurzelten Provinzialen, die in der
kleinen Villa, die tief in einem Gärt
chen der Vorstadt lag, die Ruhe ihres
Vaterhauses suchten. Beim Anblick
des eleganten Gastes schlug das Herz
der Wirtin vor Erregung höher.
»Es ist hier so friedlich,« stotterte
sie kindlich befangen.
Georges Deparville antwortete, daß
ihm diese Ruhe behage, daß er Vet
langen habe, hier anz unbetannr
dahinzuleben, und dafsz nach dem lan
gen Umherwandern ihn das Fami
lienleben locke: die zu regelmäßiger
Stunde festgesetzten Mahlzeiten, die
Serviette mit einem Ringe zufam-:
mengehalten, der mit feinem Namen
versehen war, das Brot in Scheiben
geschnitten, und nach dem Abendbrot
wollte er — der Stammgaft aller
Premieren —- zu Haufe bleiben und
der vergnügten, musizierenden Jugend
lauschen.
»Ich foll eine Zeit lang vollkom
mene Ruhe haben, und bei Ihnen
werde ich ganz vorziiglich aufgehoben
fein. Seien Sie ganz ohne Sorge,
gnädige Frau, ich empfange weder
Besuche, noch gehe ich aus; ich will
hier zwei, drei Monate, vielleicht noch
länger bleiben. Es ift nicht unmög
lich, daß ich einige Zimmer für im
mer bei Jhnen miete und meine Mö
bel und meine Bücher herfchaffen
lasse. Jch merke, daß ich bald Neu
rasiheniker fein werde, und deshalb
hat mich die Abgefchiedenheit und die
ichmucken. weißen Gardinen an den
Fenstern in Jhr haus gelockt. Es
ist hier ein ganz prächtiger Schlupf
winkel, der mir meine Kindheit zu
rückkqu Jch werde mich hier zu mir
selber zurückfinden Jch habe meinen»
Rennstall aufgegeben und meinem
Klub mitgeteilt, daß ich ausscheide.«
Nicht vergebens vertraut sich ein
noch junger Mann mit einem fein ge
zwirbelten Schnurrbart und schönen
dunklen Augen, aus denen Zärtlich
keit leuchtet, einer Dame an, die erst
seit vier Jahren Witwe ist und die
volles Verständnis siir ein Männer
herz hat. rau Colacier hatte noch
nicht daran verzichtet, zu gefallen.
Ein Beweis dafür war das Lächeln,
das sie ihrem Gaste schenkte, und das
eher ein Entgegensommen einer ein
wenig koketten Weltdame, als das
einer guten Handelssrau war. ;
»dier,« bemerkte sie, »werden Sie;
sich wie aus dem Lande fühlen. Un-i
ser Garten —-« Sie unterbrach sichJ
um ihren Sohn Naoul, »Boudon« ges-i
nannt, auszuschelten, weil er auf die
wunderhiibschen braunen Stiefel des
künftigen Mieters gespucki hatte.
»Wirst Du das sein lassen, Bon
dont Entschuldigen Sie nur sehr.
verehrter Herr, er ist erst fiins Jahre
alt.«
»Aber seien Sie ihm nicht böse
gnödige Frau, er ist ein nettes Kerl
chen, und ich habe Kinder sehr gern.«
»Ich komme in siins Minuten wie
der. Jch wili nur noch die lefte
Hand an Jhr Zimmer legen, das bis
heute vormittag don einer spanischen
Gräsin bewohnt worden ist.«
Die spanische Gråstn war niemand
anders als here Iolatie, ein alter
Notariatsschreider. der wenig zahlte
und immer dort untergedeacht wurde.
evo gerade etwas frei war. Sein
siisserchen wurde se t in eine leere
Maus-rede ten-repariert und Frau
caloeiee zeesiöubte Rettendust indem
Zimmer-, um es wahrscheinlicher u
gestalten. das eine spanische Geiisn
darin gewohnt dritte- Sie stellte drei
Anenionen in eine Unse. schmückte ihr
Our mit einein dulden Duiend stil
schee Leuten legte rotem ein bischen
Weiin und Rat ans idee Wangen und
ging en Weniges Deviseviile derunien
den sie in ledhusier ilnteedaltnng mit
banden sond.
Zwergen onus it gereist ein stei
nee Gier-satt vertreten-E
»Und derarti«
..!iliedser eins-«
Oe iem nicht msgiiit etwas ils-e
tesne wem-e keimten su ers-ideen.
denn Col-Hier ers-leichte aniee ihm
Schminke. Jhr Sohn rief ihr den
seligen Colacier ins Gedächtnis zu
riicl, der in Momenten, in denen sie
ihn korrett und vornehm wünschte.
sich immer gehen gelassen hatte. Der
neue Pensionär war ganz reizend.
Nicht allein, daß er die Preise nicht
zu hoch sand, fragte er nicht einmal
danach. Er fand fein Zimmer ent
zückend.
»Augenb!icklich«, sagte Frau Colu
cier, »ist nicht Saison bei ung. Wir
haben nicht viel Gäste: einen Kompo
nisten, Herrn Folatte, einen deutschen
Bankier, herrn hausen, eine italieni
sche Weltdame, Frau Zoiii. und noch
Frau Biallot mit ihrer Nichte De
nise, sehr reiche Leute aus dem Nor
den. Essen Sie mit uns Abendbrot,
Herr Deparvtllei«
Deparville aß mit und saß rechts
von Frau Colacier. Der Neuange
lommene machte einen geradezu über
wältigenden Eindruck. Jm Laufe der
Unterhaltung fand er Gelegenheit,
einzuslechten, daß er malen, singen,
Klavier und Geige spielen könnte und
auch mexikanischen Tango zu tanzen
verstande. Er sprach von seinen
Nennpserden und von seiner Familie,
die in der Kunst, Wissenschaft und
Industrie bedeutende Vertreter hatte.
Als er nach einem Plauderstiindchen
im Solon der Gesellschaft gute Nacht
wünschte, hatte er sich alle weibliche
Herzen gewonnen, von dem Frau Co
lacierz bis zu dem Frau Zoltis, der
italienischen Weltdame, die mit dem
Messer aß.
Nur grau Viallot schwieg während
dieser obreden. Trotz hrer ele
phantenhaften Stärke war sie sehr
feinsiihlig und bemerkte, daß ihre
Nichte Denise zum ersien Male ver
iriiumi und verwirrt war. Denise
war erst zwanzig Jahre alt: sie war
sehr niedlich, zierlich und blond und
hatte den unbestimmten, iur sichtigen
Blick der Leute, die viel le en. Es
war noch nicht lange her, daß sie
Waise geworden, und sie war mit der
Schwester ihrer Mutter nach Paris
gekommen, um sich hier dauernd nie
derzulassen. Bis ihre schöne Woh
nung in der Avenue Vietor hugo
eingerichtet war, wollten sie« in der
Familienpension bleiben. Sie hatten
in der großen Stadt, die sie beuan
higte, und doch anzug, nur einige
Vettern, die ganz von ihren Ge
schäften in Anspruch genommen wa
ren, und Georges Deparville erschien
jegt dem jungen Mädchen mit allen
entzückenden Fehlern ver chönt, die sie
an den lden ihrer L blin sbiicher
liebte. te sprach davon, ch ein
neues Kleid machen zu lassen . . . .
Während Frau Tolarier an ihn
dachte und aus ihrer Frifur die fal
schen haare herauszug, die ihr weh
taten, verschloß der neue Pensioan
forgfälti feine Tür, öffnete den
handtof er, entnahm ihm drei Hem
den, eine Zahnhiirfte, ein Paar Pan
toffel und einen großen, in eine Ser
viette gewickelten Stein, der sicher
hineingelegt worden war, um dem
Koffer ein richtiges Gewicht zu ver
leihen. Deparville zog ein Fläfchchen
mit einem Färbemiitel aus der Ta
sche, durch desfen hilfe sein Schnurr
hart und fein Haar die ursprüng
liche Farbe hewahrten, und mit der
Genugtuung eines Menschen, der
wußte, daß er jest Stunden vor sich
hatte, in welchen das Gesetz den
Schlaf denen, die feinem Zwang un
terworfen sind, nicht stören würde,
legte er sich zu Bett.
Jn den nächsten drei Tagen errang
er sich die allgemeine Bewunderung.
Er ging nur aus« wenn es dunkel
war, und dann höchstens nur auf
einige Augenblicke. Seine einzige Be
schäftigung bestand darin, die Zeitun
gen eifrig zu sind-irrem oder ver·
träumt wie ein Dichter im Garten
umherguwanderm Frau Zolti mein
te, er habe Liedesturnmer, und Verr
bunten pflichtete diefer Ansicht het.
Nur Herr Folatte brummte: »Der
hat was auf dem Kerddolz«. und
man feste dieie bothafte Aeuherung
auf Rechnung der Wut. die er dorti
der empfunden hatte, aus feinem
Zimmer von einein io reisenden
Maan vertrieben worden zu fein.
Doch soudon und Denife hatte sich
der neue Mieter vollständig erodert.
Mr London schnitt er alle möaiichen
Figuren aus Papier, und Dentfe
machte er relnettdoll und derichömt
den Vot. cte schämte sitt-. wenn er
feine iörtltchen Mia- aut sie richtete.
und sie war eiterttichttg auf die an·
derer wenn er sie betrachtete.
»Man weih nicht. wo ee her
tomrnt'· riet Frau Wallot außer sitt-»
.0r tsinn dasselbe von uns tas»
gen." antwortete Denife einfach
.0s tft detannt. das Du fünf
iugdertrnuiend drunten Mitgift
. .
.’tlch. liede Tinte. das mochte U
Io gern Urgeiien.«
Und tn der Familie-nennen mit
ihrem nicht immer gut riechenden II
stmsrer. dem gelchmadlofen Galo
mit den sieisen Möbelm dem kleinen
Garten, in dem die bustigen Bäume
mitten im Juli selbst ein klägliches
Aussehen hatten, spielte sich nun ein
Roman, ein wahrer Roman ab.
Der sehr geschickte Deparville er
klärte sich nicht. Denise aber suchte
alle möglichen Gelegenheiten, um al
lein mit ihm zu bleiben; sie gab sich
Mühe, den geheimen Grund seiner
Melancholie zu erforschen und diesem
Enttiiuschten die Lebensfreude wieder
zugeben. Obgleich er noch denselben
Kragen wie am ersien Tage trug,.
fand sie ihn so schön und verführe
risch, daß, wenn er sagte: »Ich bin
mir noch nicht einig, ob ich meine
Möbel und Bücher hierher iommenf
lasse, denn ich weiß noch nicht« ob
ich hier bleibe,« ihr diese Worte ins«
Herz schnitten. »
Eines Sonntags wußte sie, daß
der Moment, den sie erhosst hatte,
gekommen war. Beide waren im
Garten. Frau Colakier war bei Ver-«
wandten in Fontainebleau, und die
anderen Pensionäre waren ausgegan
gen. Boudon spielte mit Denise.
»Er würde sich viel besser im
Minute-Theater amiisieren," bemerk
te Deparoille, »nicht wahr, Boudoni«
Boudon war nie in ein Kasperles
Theater gegangen, dabei befand sich
eins ganz in der Nähe. Georgei
tief das hausmäbchem
»Gehen Sie mit dem Kleinen ins
galsserleäheatey hier haben Sie
e .«
Von stürmischer Erregun bewegt,
schloß Denise die Auge-. ie erriet
die Worte, die er nun aussprechen
würde, und sie kamen auch wirklich.
Er versicherte, daß er seine versehlte
Existenz bedaure —- ein aus die leicht
sinnigste Weise verschwendeteö großes
Vermögen —, aber er bedaure sie um
so mehr, weil seit einigen Tagen ein
junges Mädchen in sein Leben etre
ten wäre. Wenn dieses jun e Sid
chen wolle, sähe er eine so re ne, süße
Zukunft vor sich —
Zwei Stunden später vlauderten
sie noch immer, wie Verlobte es tun,
die nicht mehr auf den Sinn ihrer
Worte achtgeben, nur beglückt dem
Ton der Stimme des Andern lau
schen. Bläulich kam Boudon heran
gesiürmt, und, noch ganz ersiillt von
der eben gesehenen Vorstellung, ries
et: »Den Georget!«
»Was denni«
»Der-r Geoegetl DnsSchuHmann
kommt! Der Schusmann iommtl«
Deparville ließ sich keine Zeit,
nachzudenken. Er sprang aus, nahm
seinen but, der aus der Dank lag,
eilte durch den Gatten und überstieg
ein kleines Gitter, das den Garten
von einem Gäßchen trennte, und ver
schwand.
»Lan? nicht so schnell,« ries glück
selig Boudon.
Denise blieb bestürzt zurück. Eine
Ahnung ließ ihr Blut erstarren, und
sie erzählte kein Wort von dem
Abenteuer. Abends kam der neue
Pensionär nicht zuin Abend-Not Am
nächsten Tage äsfnete man sein Zim
mer und sand nur die drei Hemden,
die Pantoffel, die Zahnbiirste, das
Färbemittel und den Stein. Den
Erklärungen. die Boudon stotterte,
wußte man keinen Sinn zu geben.
»Im KasperlesTheater bin ich de
tveßi. Jst Guigni bekommen und hat
immer den Schuhmann gebaut.
Wollte ich Guigni sein und hab’
Herrn Georges deruien: Der Schutz
mann kommt! Der Schuhmann
kommtl Da iii der berr Georgel
ausgesprungen und ist delausen, de
lausen —«
At
Der future-m- der Dichten
kov kqn Glosse- nsu hu m I
get-des Seid-Wehen das zwar nicht
wahr aber sonst recht nett M
quim Optik der bekannte kussssche
dichte-. mäst- dutch Umriss-. In
Omg etwa los et auf einem Thea
me ml die Iulsadhnas eines feiner
CI c mit dem hinweis: .Im»
Sol-II beiderseits-II wird det
Dhm das Publikum Messe-II
Polt- ueveämäh satt passiert bi«
achte n Its-Wink . Ich thun
denkst-III nat el- onu Ia die!
suspe. du so- Submms satt-iso
WO Wes i paid-. Ihm verlang
Ii dow. n .VIOm birgt-n
sogele um m si- hgl schi
Mcs tun Ich de- CQIOC M Mut
do « Aufs deute-. ou Ho cis st
Iuchn Its das Minos Isch.
du um Its-M des den DWI II
Mudhs. M M IW II um«-non
II und Mai sammt Listen dass-.
M n la du sum Ms Wiss
Indem-w seh-d Iowa
m I des IMM- seh-M
II I M II MI- IIOII Ins
III-I I mdtt ! mdmtmi
sum-den Uns Inst hy»
:- star der Fchntklciitio
Dumoreske von L. B·
Herr Jgnatiuts Lemmermann war
kein Hochtourist im verwegenslen
Sinne des Worieö, aber ein leiden
schaftlicher Freund des Hochgebirges
war Herr Lemmermann darum doch,
und er machte sich, ganz buchftäblich
genommen, keiner Unwahrheit schul
dig, wenn er am Stammtifche von der
herrlichen Gletscherwanderung sprach.
die er alljährlich in den Oetztaler
Alpen zu unternehmen pflegte. Ir
gend eine opferwillige Settion es
Deutschen und Oelterreichischen
Alpenvereinö hatte hier eine allerlieb
ste kleine Schußhiitte errichtet, die fiir
Herrn Lemmermann den Gipfel alpii
ner Romaniit und hochtouriltischer
Genüsse bedeutete. Denn hier war
jeder Wandersmann sein eigener Wirt
und Gast. Man verbrachte nach echter
Bergfexenart die Nacht in einem der
sechs listenartigen Abteile des Schlaf
raumeö, und den Höhepunkt innigen
Brhagenö pflegte Herr Lemmermann
dann zu erreichen, wenn er hörte, wie
seine Schlafnachbarn sich vor Tages
anbruch von ihren Matrahenlagern
aufrappelten, um die geplante Tour
auf einen der umliegenden Gipfel an
zutretenz denn er dachte natiirlich
nicht im Traum daran, es ihnen
!
(
l
gleichzutun. Der Morgenfchlaf wars
nach feiner Auffassung in einer’
Schuhhütte bei weitem der ge ündeste,«
und für den haibftündigen papier
ang über den allerunterften, völlig
äarmlofen Teil der fast bis an die
hütte heranreichenden Gletfcherzunges
»war es auch um acht oder neun Uhr
noch früh genug.
Der Brandtner Loisl aus Umhau
fen, der herrn Lemmermann nun
schon seit fünf Jahren bei feiner ein-;
zigen hochtour als Träger diente,;
kannte dessen alvinistische Gepflogenss
heiten natürlich ans genau, und erE
ging mit nieman n lieber als mit;
dem kleinen, dicken, gutmütigen Herrn, -
der im Verlauf jeder Stunde minde-!
ftens dreimal raftete und jede Rast zu J
einem gemeinsamen kleinen Frühstück
»mit Rotwein und kaltem Braten ge
lstaltete.
i Auch heuer war wieder der große
ITa für Lemmermanns Aufstieg zur«
S uhhlitte unter dem langen Ferner
elommen. Bald nach dem Mittags
fchläfchen hatte er herzlichem leicht Ko
rührten Abfchied von der treuen -’
fährttn seines Lebens enommen, und
mit Eintritt der A enddiimmerungj
hatte er unter Loiski stcherer Füh
rung das Ziel der kühnen Wanderung
erre chi. Als er die hüttentür kiff
nete, sah er, daß er auch diesmal nicht
genötigt sein würde allein zu schlafen:
an jedem der beiden vorhandenen
Tische saßen zwei jüngere Verren in
berng iger Ausrüstung beim Abend
imhiß, während in der Führer - Ecke
ein paar bärtige, verwetterte Gestal
;ten den duftigen Rauch ihrer kurzen
Pfeifen zur Zimmerdecke emporsteigen
ließen. Herr Lemmermann wünschte
sfreundlich Guten Abend und ließ,
während er seinen iieinen Ruckfack mit
den drei für den Heimweg bestimmten
lDühnern an die Wand hängte, feinen
Blick prüfend über die Berggenossen
schweifen, die ihm der Zufall beschert
hatte. Die beiden ersten imponierten
ihm wenig: ein sit-mächtigen semmels
blonder bartlofer Jüngling, der höch
ftens ein Student in den ersten Seme
»ftern fein tonnte, und ein hagerer
iDreifzigen der im lüsterton auf fei
nen jüngeren Begle ter einsprach. Die
beiden anderen gefielen ihm um so
besser. Namentlich der größere von
ihnen, den er nach seiner Haltung, fei
nem wohlgepfiegten militiirisch aufge
iehten Schnurrbart und feiner lauten
Musik-Zum Redeweise tot-re auf ein-n
» iet adschäiiy strch ihm um so
me r in die U . cis et gleich im
ersten Moment d e Empfindung heite.
das ihm dies schöne. darein-volle Ca
rchi schon einmai irgendwo beim-m
ein müsse. Bescheiden Mit u sich
Hm eine kei ediiedeae Ecke die es
Viehe-. i s si ans dem milder-!
for im Music-C des Trägt-s eine tm
Mo einst-siche- nicheu und warm-;
cui eine wirkliche Geisemdeih M anz
der Unterhaltung zu be eii eu. itan
vie hinweiin warm bek- is as dass
Ende ihm Mahlzeit gilt-ask und
ichoa nach wenig-n Miasma erhob-u
M am sitt. um dm schlafen-m sus.
ais-Osa. dm fis is wobei isin
ichs- m cum-muman wii I «
mir-Ic- sida mi. kk Leim-m
mana blieb mit ein-m pimin allei
uad do n im- iinsuiisu Unioin
Ziisiiy sc dmiis siedet ui m. it
Ois ei, noch ein Miit-Jus kaut-a
cui kleinen Haut vor da «m
im Gunst bit dew Wd ins
seist II seminis-u- sik sum Ist-O
sichi lass- Isissm m M in
Ins-Im seist zu ihm seiest-. wi
IO Umsis stattsam-. II leis
Indes usw-I m Ihm ums Im
. Mist-i Mkimnisci cis
Isv M stunden-www di- es indess
cvon den beiden Führern in Ersahrungs
gebracht hatte. Herr Lenimermann
glaubte an än lich seinen Ohren nicht
trauen zu iirsem nnd seine Mienen
drückten mehr Zweifel als Erstaunen
aus.
»Ein Prinzi« wiederholte er. »Ein
richtiger königlicher Pein-? Der jün
ereSohn seines eigenen Landesherrnf
si das ganz gewiß?«
Loisl leistete einen seierlichen Eid,
l
daß der Rieder Sepp noch nie in sei-»
UOM
»das
Leb-» gelogen habe, und nun
ging Herrn Leinmermann plötzlich ein ?
Licht aus. Darum also war ihm das
Gesicht des vornehmen jungen herrn
mit dem ausgewirbelten Schnurrbart
so bekannt vorgekommen Ohne Zwei
sel hatte er es schon aus Photogra
phien gesehen oder in einer der illu
sirierten Zeitschriften, die ja heutzu
tage jeden interessanten Moment aus
dein Leben hochgeborener Persönlich
keiien im Bilde festzuhalten psle en.
Und er war nahe daran gewesen, ie
sen Prinzen anzureden wie e nen ge
wöhnlichen Sterblichenl Dem him
mel sei Dank, daß eine instinkttve
Scheu ihn vor dieser ungeheuren»
Dreisiialeit bewahrt hatte. Die.
Scham iiber die unvermeidliche Dir-s
riickweisung würde ihn ja bis an ein
Lebensende versolt haben. Er war
mit einem Male sehr schweigsam ge
worden, und als der Loisl sich aus
sein eulager in der oberen Kammer
uril gezogen hatte, nahm er eine
srtsche zigarre aui seine-n Etui«
streckte dte kurzen Beinchen von sich
(
i
und lehnte sich ge en die hüttenwand,
wie wenn er sich ereit machen wollte,;
die halbe oder die ganze Nacht hier
im reien zu verbringen.
geht nicht,« murmelte er refigs
nie«rt vor sich hin, »ei eht wirklich
nicht. Einem königli en Prinzen
lann ich das nicht antun. Es wiir
ja eine richtige Majestiitsbeleidigung.«
Da knarrte neben ihm die Tür und
der schmächtige, semmelblonde Jüng
ling trat aus das kleine Plateau hin
aus
»Besser die kümmerlichste Gesell
schaft als gar keine,« dachte here
Lemmermann, und mit jener jovialen
herablassung die dem beiahrien
Manne einer so grünen Jugend gegen
über ansieht, sagte er: »Wollen Sie.
sich nicht e n bißchen zu mir sehen,
junger Manns Die Bank ifi zwar
nur schmal: aber wenn Sie sich hübsch
dünne machen, hat sie Plan genug füri
uns beide. "
»Mit hrer gütie en Erlaubnit!« er
widerte er junge ann in wohltuen
der Bescheidenhett und ließ sich aus
das äußerste Ende des Bänkchens nie
der. »Es ist zu heiß und zu eng dai
drinnen, alt daß man aus Schlummer(
hassen dürftef
Om! Wenn et weiter nichts wiieel
Aber
junger Mann: schnarchen Sie viel-I
leicht auchi« ’
Verwundert blickte der andere aus.
»Schnarcheni Nein, daß ich nicht
wüßte« «
»Da Sie noch nicht verheiratet sind,
können Sie natürlich auch nicht wis
sen, ob Sie schnarchen. Ich aber weiß
eh aus den ewigen Klagen meiner
Amalie leider nur all zu gut. Und
darum würden nich heute keine zehn
Pferde in den Schlafraum bringen.
Man kann sich allenfalls herausneh
men, neben einem königlichen Prinzen
zu liegen, wenn er es selbst nicht besser
haben will. Aber soviel monarchisches
Gesiihl muß man doch in sich haben,
daß man allerhöchste Ohren nicht
durch ein Schnarchkonzert beleidigt. . .
Ja, sehen Sie mich nur verwundert
an, junger Manns Wenn ich auch
nur ein einfacher Bürger und
Strumpfwatensabrikant aus L.
namens Jg natiut Lemmermcnn bin.
meine Beziehungen habe ich darum
weh til-· wein aus heiter Quelle
daß Ssk de ij Hat so die Uhr-e habest
mit einem leibxrsiigen Prinzen unter
demselben Dache zu treiienk
I It It sitt Pf das bit Metllch
vor tm- te Mlt elcuuq auf den Sem
me luden erschth mais edit gar
keinen Eindruck machte. Denn n
sagte mit leichtdiux ..Wirtli07« Undj
dann hatte et die Deckbett diagn usj
imm- .Dtms Ue Rücksicht auf di m«
ihm- folltm Sie M nhn witmch
nW m- Jbte Rossi-use Musi- M
fm. Im meermanat Wiss n
müde II. wird et Neu Diesem ob!
III ein muss Mast-u om nicht.
In ode- stltm Mai Stunde-Ism
skde used-X
du Mai Ncke dm stran its mit
muss wes-Hi von-Wende- hist
und h nahm Tom Im- m Oh
cis-us aho and In sum-. W Ost
s ins Jus-m set IFWO III-häke
spm sei-. Im dtm iQ es
Ist Ins-mich vom si- tes-n Its
Cis II und Ost-m- ein mit-. it
IM m AM. MMWI
Rad Ue II IOMOV MMMM u
m« Ue Um fonds Instituts-NR
Zin- iåwmoc m si- mai
wohl Mms Ums ums-. m Un nnd
k· eh Miets- Iuit tm MON
III-P
»O ial Und ich hoffe, daß er
Jhnen und mir noch recht lange erhal
ten bleibe.«
»Mir? Na, ich habe Jhren Herrn
Vater, Gott sei Dani, nicht weiter
nötig. Jhnen aber, junger Mann,
sollte er zuweilen ganz gehörig die
Leviten lesen. Untertanentreue und
Ehrfurcht vor der Obrigkeit soll man
sich immer bewahren, auch wenn hier
und da nicht alles so Iugeht, wie es
zugehen sollte. Sehen Sie zum Bei
spiel mich an, mein Lieber-! Jch babe
nur noch einen Wunsch aus Erden,
nämlich den« Kommerzienrat zu wer
den. Und es ist alles da, was dazu
ehiirt: Vermögen, geschäftliches An
Zehen und guter Rus. Auch an Wer
len der Nächstenliebe lasse ich es nie
mals fehlen, soweit es meine Mittel
mir eben gestatten. Aber ed ist gegen
meine Natur« mich nach oben hin her
auszusireichem Darum iiimmert man
sich an höchster Stelle nicht um meine
bescheidenen Verdienste, und ich leugne
nicht, daß ich diese Zurücksedung
manchmal schmerzlich emrsindr. Aber
daß ich nun aus gemeiner Rachsucht
hingeben und dem Sohn unser-ers
Landesberrn was vorschnarchen sollte
—- nein, so iies bin ich zum Giiick
noch nicht gesunken.«
»Gestatten Sie mir, Ihnen meine
aufrichtige hochachtung auszudrücken.
Herr Lemmermannt Aber, wenn es
erlaubt ist. zu fragen: welchen in der
Hutte anwesenden Herrn halten Sie
denn eigentlich siir den PrinzeniP
Janatius Lemmermann lachte
,,Na, Sie gewiß -s.icht, mein Vesieri
haben Sie sich den ariftolratischen
jungen Herrn mit dem samofen
Schnurrbart gar nicht angesehenf
Wirkliche Vornehmheit flicht einem
doch. auf den ersten Blick in die Au
gen.'«
»Ich werde nicht versäumen, ihn
mir morgen daraufhin anzusehen. —
Und Sie wollen nun wirklich die
ganze Nacht hier draußen zubrin
gen «
»Wenn mir's zu kiihl wird, gehe ich
in die leere Gaststube nnd sehe mich
hinter eine Flaiche guten Rotspohn,
von denen mein Träger noch drei oder
vier in seinem Nucksack hat. Wenn
Sie mal Anständiges trinken wollen,
junger Mann, sind Sie eingeladen,
artig-erhalten«
Und der Semmelblonde nahm die
Einladung wirklich an. Als die Fuh
rer oben in der Kammer heran
trampeln anfingen, waren die bei
ungleichen Zechgenossen eben mit der
dritten Flasche fertig geworden. Und
da fich der junge Mann ganz nnd aar
aus die Rolle des bescheidenen Zuhdi
rers beschränkt hatte, war here Lern
mermann mit dem Verlauf der Nacht
ziemlich zufrieden. Der hageee Be
leiter des Sgnmelblonden machte ein
göchst verdustes Gesicht, als er heim
Herauitreten aus dem Schlairaum
sah, in welcher Gesellschaft sich sein
jenaer Gefährte befand. Der aber
ftiisterie ihm lachend ein vaar Worte
zu, dann reichte er dem Strumpfwas
renfabritanten die Hand·
»Es hat mich aufrichtig gefreut,
Ihre Bekanntschaft zu machen, Herr
Lemmerrnannt Vielleichi werden wir
nochmal voneinander hören.«
»Na, das glaube ich ja nun nichi,«
erwiderte Herr Leminermann wohl
wollend, »aber ich will Ihnen witns
schen, daß etwas ordentliches aus
Ihnen wird. Glückliche Reise!«
Zehn Minuten später —- der Sem
melblonde mit feinem Begleiter waren
schon weit draußen —- ilopfte jemand
Herrn Lemrnermann auf die Schulter,
und der brave Mann meinte vor
Schreck in die Erde zu sinken« als er
in das schöne Mönnergesicht mit dem
aufgewirbelten Schnurrbart blickte.
,«Königliche hol-eilst fimämelte er.
Iwaoreno seine Knie EDUARD Jst
andere ader lachte hell aus.
! »so-mische Dosen m an WI.
Rennen Sie mich denn ni meh.
Manns Sie sind deck- Janaunl Lett
metmmm aus L..Sttnmpfwomss und
Tritothbrikams No ic. und ich III
Reisender Mk Zippel und Banns cr
innms Sie sich nicht. des Sie mich
vor met almn mal bald hin-W
werfen IS ims«
Im etc-Mem sich III-Mut Les
mermcmn in du Tat und Mutes
sum « wandte et M ou des ode
duua a stolde LIM Inst du
Um . wie et ihn so Ins-schlau dass
ans ges kömmt. lade-s n WI- m
etka til-LIMI- Wsms us In
SOUIMM mämt Ida des Dom
IIMI Zieht-Ists
As W mdt dm bestimmt-II
Der mad- dm. m IW Mitme
Sms sei RAE-M sum U —- M
war du Ists-IF
sind Moskau Mist »Um III
Uus stumme-m JIM Its-Ists
Fuss stammt-sah ein IN M
mal Mso out-antiso- smsst III
um idm umso-. si- u S its u
sed-m- IZM us sum Ins du
Samt-m um «- snsu sum
itsssm sit.