Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, November 13, 1913, Der Sonntagsgast., Image 3

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    Der Sonntagsgast
" Beilage zur »Bist-www Contagium-C
—
Ins Gefängnis.
Stizze von Helene von Düring-Oetlen.
Im Wartefaal 1. und 2. Klasse
des Anhalter Bahnhofes in Berlin
saßen zwei elegant gekleidete Damen
in lebhaftem Gespräch beisammen
Die jüngere trug tiefe Trauer und
schien fortwährend mit den Tränen
zu kämpfen. Jhr ganzes Wesen ver
riet traurigfte Niedergeschlagenheit
Die andere hatte sich durch langes
Reden rote Wangen erwirlt, beweg
te ihre Hände mit ausdruclsvollen
Gesten und sprach erregt auf ihre
Gefährtin ein:
»Ich bitte dich, Johanna, brsirme
dich doch, bezwinge dich, und begeh
keine Torheit! Gewiß freue ich mich,
dich hier in Berlin zu sehen, war
angenehm überrascht, als deine Depe
fche mich zum Empfang hierher ries.
Aber nun ich den Grund deiner
Durchreise durch Berlin erfahre, bin
ich betrübt und wahrhaftig recht böse
auf dichl Sei doch froh, daß man
dir bei deiner bedrängten Lage den
wundervollen Stiftsplaß überhaupt
zugestanden hat... freie Wohnung...
freie Station —- und außerdem noch
sechshundert Mart bar jährlich!
Wahrhaftig brillant! Und nun bist
du leider gekommen. um deinen Ver
zicht ouszusptechm, hofist jedoch durch
eine Eingabe an das entscheidende
Ministerium, durch deine persönliche
Vorstellung und vieles Bitten-, mit
tels allerstärtster Anspannung der
paar Konnerionem die dir überhaupt
noch geblieben sind, wenigstens viel
leicht zu erreichen, daß man dir die
in Rede stehenden sechshundert Mart
bar jährlich trotz alledem auszahlt!
Liebe Johanna, das scheint mir ein
hächft überflüssiger Traum zu sein!
Man wird dich von Pontius zu Pila
tus schicken, ganz vergeblich in den
Borziinmern hoher Beamten stunden
lang warten lassen, und dir dann
schließlich doch nur eine abschlägige
Antwort erteilen. Denn das Ver
mögen derartiger Stifte wird sehr
genau verwaltet, hängt eng mit ihnen
zusammen, fiir Externa ist da selten
etwas übrig. Rate dir nach bester
Ueberzeugung, nimm, was du trie
gen lannstl Schlag um himmels
willen den guten Stiftsplatz nicht
ausl« -
»Ich lann mich doch nicht fürs gan
ze Leben ins Gefängnis sperren las
sen!« rief Johanna leidenschaftlich.
»Diese fürchterlichen alten Damen!
Mir graut, wenn ich nur an sie
denke! Unter sechzig soll keine von
ihnen sein! Es riecht dort gewisz
förmlich nach Alter, Kampfer-lpiri
tus, hoffmannstropfem Jodtinttur
und anderen Rheumatismusmitteln!
Schimmel wächst überall! Trostlos...
trostlos! Alles, was noch von Ju
gend und Hoffnung in mir ist, bäumt
sich wild dagegen auf.« . . .«
»Natürlich ist die Mehrzahl der
Stiftsdamen bereits hochbetagt, in
dessen sind doch auch kürzlich in R
zwei jüngere Damen aufgenommen
worden, ziemlich in deinem Alter, wie
ich aus der Liste ersehen, die« du mir
vorhin gezeigt hast« ’
»Diese zwei sollen vollendete Krüp
pel sein, die eine taub, fast blind, die
andere lahm und verwachsen. Aus
Itirsproche und aus Mitleid hat man
ihnen in R. vorläufig Unterlunft ge
währt —- zum passenden Umgang fiir
mich würden sie sich aber doch wohl
schwerlich einnen!«
»Nun will ich mal annehmen, deine
Wünsche erfüllten sich ungeachtet al
ler Schwierigteiten dennoch, es geb
länge dir wirllich, die sechshunderi
Malt naJIHTUI Ziff dich IMZUOUUL
was aber wäre dir eigentlich damit
gedienti Mich diintt. dlutwenigt
Denn mit diesen paar Dunseegroschen
und dem Minimum deines sehr
tteinen Vermögens kannst du in doch
nicht ledent Bitte. sag mir, wir dn
dir unter diesen Umständen deine
Zukunft etnsurichen gedentit... was
willst du unternehmen. um dich ate
dann anständig durch die Welt zu
dringen und dich austiirnnrltch su er
nähte-Hin
Jst iönnte Mutter-e grosse Upd
nnns dedalten —- dnde bereite init
dem dauewiet darin-the lich ge
tprersh der sich mir It Den-eile
Inn- wtlliiidrts seiyte »s- Iicdeb Vet
ter-. Womit-un Mit-. Silderpevs
neue ich in satt übereile «- so
se« te ich alle Zimmer semble-.
womdgliktit eine itetne besse- seit-.
den «
Liebt-O uder stillt-? Ein Hist-lich
Undene-re Unternehmen det deiner
Edirntteranlikn die tetpee sent-Her
zuni- ttussen Geiz nie viel-rede Fu
einer »Gut-Mite- Gesichtskreis-II
new Seide stets In nicht bohrt
ist-sent lud dih In demg. im
tsmen Eisesmassen tm unten-is
ins-I sich teile- reOt tit- iiijes
und diptosniitich sei . Oe seh
it et lästig tout-ein dirs du in
Biilde mit deinen sämtlichen Ern
wohnern —- Darnen -— Streit be
lommst, daß ihr euch untereinander
in den Haaren liegt, die Augen aus
lraßt usw. Gegenseitiges Unaus
Persen würde die unmittelbare Folge
etn.«
«Leider ja . . . höchst wahrscheinlich!
Darum will ich auch eben nur an
jHerren vermieten . . . .'«
i Frau vons Bähr, Johannas Consi
’ne, lachte hell aus und unterbrachmit
zden Worten: »O, du törichtes Kindl
«Denlst du denn gar nicht an den
iKlatsch deiner mittelgroßen Heimat
sstadti Tatsächlich bist du ja auch
noch viel zu jung zu dergleichen!
Außerdem sind selbst Herren selten
Engel —- es könnte sich sehr leicht er
eignen, daß du schließlich ohne Miete
und Kostengeld dasäßest, wohl aber
mit etwas angelriinleltem Ruse...«
»Ich hätte doch wenigstens meine
Freiheit« wimmerte Johanna, »mein
Leben sliisse nicht gänzlich hoffnung
los dahin...« »
»Was hoffnung?« suhr Frau von
Böhr auf und-zwin erte schlau mit
den Augen... »Was verstehst du
unter Hoffnung? Du rechnest wohl
nicht gar daraus, daß beim Vermieten
an Herren schließlich einer siir dich
absällt? Beste Johanna —- eine
ähnliche Jdee hegte meine intimste
Jugendsreundin für ihre zwei Töch
ter, als sie vor etwa zwanzig Jahren
ein Vensionat gründetel Die Fami
lie hat sich dann zwar schlecht und
recht durchgebracht, ein paar trügeri
sche Hoffnungsbliye erschienen frei
lich, eine kurze Verlobung der ältesten
Tochter mit einem Abenteurer kam
ebenfalls zustande, aber heute sind die
beiden Töchter alt und grau ge or
den, total verbliiht, und der ret ende
Messias, der sie unter die Haube
bringen könnte, ist nicht gekommen,
wird auch wohl vermutlich nie kom
men! Also, Johannchen, sei ver
nünftig, geh gutwillig in dein Ge
fängnis; wie du es nennst, dann bist
du aller Sorgen ledig. Ein Leben
wird sich dort siir dich entfalten, wie
du es ja wirklich laum gehabt hast
als deine beiden Eltern, der Vater
in hohem Amt und Würden, noch
auf dieser Erden weilten. Wenn du
alles frei hast, Wohnung, Feuerung,
Kost, Arzt und Wäsche, so bleibt dir
mit deinen paar Zinsen und den de
sprochenen sechshundert Mart so viel,
das; du stets eine hochelegante Toilette
hast und mindestens ein um das andere
Jahr eine sehr hübsche, ziemlich weite
Reise machen kannst! Jch beschwdre
dich, fahre doch lieber erst hin nach
R» und sieh dir dort die Sache mal
an, ehe du abschreibst, und hier vor
allen Pforten als Bittstellerin er
scheinst. Man muß doch ein angeb
liches Gefängnis zuvor gründlichien
nen lernen, ehe man blindlings und
voreilig davor entflieht. Versprich
mir, daß du heute noch nach R. rei
sen willst!«
»Nun soll ich mein bißchen schönes
Geld auch noch fiir eine solche dum
me, unnütze Reise ausgeben, denn R.
liegt ja so abgelegen, ist sehr weii«,
jammerte Johanna »Ich , werde
vielleicht auch gar nicht genug siir
meine Rücksabrt übrig behalten.«
»Ich borge dir —- und stunde alles
auf längste Zeit«, unterbrach Frau
von Miit-, »Aber geh aus jeden Fall
erst na R....«
Sie am nicht weiter, denn vom
Nebentisch erhob sich plöhlich ein
bochgewachsener, sehe hübsch nnd di
siinguiert anssehender herr. der dort
schon lange unbeachtet gesessen hatte,
trat dicht vor die beiden Damen bin,
liistete ariis den Qui. stellte sich vor
und sagte freundlich Und eindring
lich:
»Verzeiht-n Sie gütigst, aber ich bin
zufällig Ze e Jbeer ganzen Unter
redung gen-e en. die sa ziemlich laut
und deutlich gesiiisti wurde. Jchivags
te nicht. zu unterbrechen. aber da es
nun einmal bis zu diesem Punkt ge
kommen ist« so halte ich es siie meine
Psiichi. was eben snleit geäußert
wurde. doppelt und deeisach zu unter
iireicheni siite. reisen sie sn nach
si» lassen Sie den Ihnen susedachs
ten Inientsaitmt nicht ohne Nie
genaue Wiign II miser acht.
mein geschieht r viel-! Ich bi
Tniimiich ans It» Ieie dem doetiqeie
»Sti« iebe nah-. ten-e ei ways-case
Die Cis-end is eei nd. dge itstts
Ists-de neu-der eins-richtet der
anwan Tit-ei streitetq Viectiiiis
das-seen sind niiesanet Wdiideie. mit
ihnen Zu seiteiieen is tUe sehen tits
-ieuden Hienieden eine isten-e uns
nicht In unterscheian Its-weim
Ich mache »Sie seioudeee nat ein«
Ema m stets-solt nnd derer Freun
;Iin agitiertan webt die bedenkend-i
TM in see iieim auteeieieeeen Oe
imeinde die deiees etwa-s nea
liaaeW Dame- Iies ein«
Mai-Indie- einee its-Mit stie
lentrinnst-sein« m- sitt-meines dich
ich denke« —- hier flog ein warmer,«
huldigender Blick zu Johanna hin
über. der auf ihren zarten Wangen
ein fchwaches Rot erstehen ließ —
»eine derartige Aufgabe wird Ihnen,
gnädigeö Fräulein, sehr wohl liegen
und gewiß nur sehr angenehm sein!
Nochmals fordere auch ich Sie drin-l
gend auf, ja nach R. zu reisen. Jch
würde mich sogar unterfangen, Ih
nen meine Begleitung anzubieten, um
Sie bestens im Stift zu installieren,
aber ich bin hier in Berlin in einer
Klinit beschäftigt, darf meine Stel
lung nicht verlassen und kann erst
ungefähr in einer Woche nach R. zu
rückkehren Bitte —«— bitte... befol
gen Sie meinen wohlgemeinten Rat.
und Sie werden sich überzeugen, daß
ich für ein ganz. erträgliches, sogar
fiir ein recht scharmantes Gefängnis
meine Stimme- abgegeben habet«
Bei dem Wort »Gesängnis« lächel
ten die frischen Lippen unter dem
vollen, modisch emporgewirbelten
Schnurrbart des feinen Herrn gar
schelmisch, er machte eine tadellose
Verbeugung, zog tief und artig sei
nen Hut und .eilte dann raschen
Schrittes zur großen Mitteltiir des
Wariesaals, durch die er verschwand
»Wer war das? . .. Wie hieß er?m
Hast du den Namen richtig verstan
den?« fragten die beiden Damen wie
elettrisiert durcheinander . . .
Nein —- keine von beiden hatte den
chåtnen ordentlich gehört und er
’ a i.
; »Er sprach doch sonst so deutlich
l— aber die Namen verschlucken ja
immer die herren beinah halb —
man versteht sie bei der Vorstellung
fast nie! Es war ein ,,Bon'« dabei,
auch sah er ganz vertrauenerweckend
aus«
»Jedenfalls haben wir fesrsreuen
können, daßes in R. auch sehr nette,
feine —- sogar recht hübsche Herren
zu geben fcheint... der Ort liegt
also durchaus nicht ganz aus der
Welt, wie du annimmst«, bemerkte
Frau von Bahr, indem sie sich er
hob, um auch mit ihrer Coufine den
Wartesaal zu verlassen. Draußen im
langen Gang drängte sie diese un
barmherzig sum Billettschalter,
zwang Johanna, sofort eine Karte
nach R. zu lösen, geleitete sie dann
auch noch auf den Bahnsteig und ruh
te nicht eher, bis Johanna im richti
gen Zuge saß und nach ihrem Ziel
abdampfte.
o- s- se
Erster Brief Johannas aus R. an
die Cousine.
»Ach, Liebste, welch eine große, un
niitze und tirgerliche Dummheit, hier
her zu reisen! Das Gefängnis ist
ja noch viel schrecklicher, als ich es
mir vorstellte! Du kannst dir nicht
ausmalen, wie langweilig, öde, trost
los es hier ist! Die Gegend ist frei
lich recht hübsch, das Stift großar
tig eingerichtet, die Möbel saft künst
lerisch, das Essen opulent —- na. du
solltest die alten Damen speisen se-!
hen! Das kann man kaum noch:
»efsen« nennen! Klatschen unds
Klatschen und Bridgespiel bilden au-?
ßerdem ihre Hauptbeschäftigung Die
bezeichnete Frau von Reignolt und
ihre Freundin, die uns der Herr
aus dem Bahnhof so warm empfahl.
sind die greulichsten von allen. Wahre
Spulgestalten, philistriis, alles bemä
relnv, Heinrich uninteressaut und ist-s
teresselos bis ans herz hinan. Und
nun erst die beiden jungen Mädchenti
Vollendete Jdiotinnenl Die aufzu-l
heitern, fürs Leben zu gewinnen,
würde ein Kunststück sein! Sie wol
len übrigens auch gar nicht aufgeheri
tert sein, blicken feindlich, wenn man!
sie ihrer gewohnten Atmosphäre zu;
itiikcißklt sich okmiiht Nein. Imi
kann meines Bleibens unter teinrts
Bedingung sein!... Was habe ichs
denn getan. um mich gleich einem
Strösling auf Lebenszeit einsperren
zu lassen? Mich ärgert sehr das fiir
vie Reise gern-leite Geld! Komme
demnächst zurück, tvarte auch nicht die
Wiederkehr des netten Deren vorn
Bad-that ad, allerdings wahrscheinlich
der Lichtpunlt von R. Also — halte
nur ia Dein Logierstiivchen site mich
bereit«
" sinds-Un- ssch cis is sk
qnt sit qui Ur W fut. u
m U Most-us tm WW
W Las-. II. does ssdit Vo
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uW tu this I It. In
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nun Ubslbtmu Wu. III
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Ist III-is Un II. Ies- stt Inl
singt sie N- sss is: sum-.
H- sitt III U Cis-u
I. Im .IW d
is III f
Miste
Im est MMTN
l
Antwort der Frau von Vähr aus.
den vorstehenden Pries, aus eine’
nachsolgende Karte und, nach länge
rer Pause, auch aus ein zweitesi
Schreiben.
»Deinen ersten Klagebries habe ich
darum nicht gleich beantwortet, weil
Du mir ja darin Deine unmittelbare
bevorstehende Rückkehr anzeigtest.
Doch ich wartete vergebens. Statt
Deiner kam dann eine Karte, ziem
lich konsus und inhaltsleer, « doch
mit dem mich sehr interessierenden
Schlußsatz: »Du-le Dir nur, der herr
vom Bahnhos ist identisch mit dem
hier so vergötterten Stistsarzt, heißt
lHans von Reignolt und ist der Res
l
se von Frau von Reignolt.· Er
jetzt von Berlin zurückgekommen.
weilt schon seit beinah acht Tagen bei
uns in R.«
Hieraus ließest Du mich mindestens
vier Wochen lang gänzlich ohne
Nachricht —- dann folgte Dein zwei
tes Schreiben, aus das ich mich jetzt
vorzugsweise beziehe. ·
Liebe Johanna —- was ist denn
das nur aus einmal mit Dir? Du
und Dein Stist stellen sich total ver
ändert dar-» ein radilaler Um
schlag! Das hoffnungslose Gesäng
nis scheint sich plöhlich in ein recht
hoffnungsvolles verwandelt zu haben,
jedenfalls zu einem sehr sidelen Ge
sängnisl Denn Du beschreibst mir
lauter Segelsahrten aus dem See.
sprichst von netten Landbartiem von
reizenden Abenden, wo sogar getanzt
worden ist, die jüngeren Stistsdas
men, die Blinde und die Lahme, ge
walzt haben! Das rosigste Licht
übergieszt aus einmal Deine sämtli
chen Schilderungen. Die Stistsini
fassinnen haben sich plötzlich zu den
liebenswürdigsten, angenehmsten Ge
stalten entpuppt, die anfangs als
»so greulich« geschilderte Frau von
Reignolt ist zum kompletten Engel
geworden — die interessanten Dar
stellungen von der Art, dem herrli
chen Charakter der genannten Dame
stillen sast Deinen halben Briesi Die
beiden jungen Mädchen, nach inen
ersten Auslassungen die reinen div
tinnen, boshaste, schwer zu behandeln
de Geschöpse, sind zu lieben, guten,
kleinen Dinges-n hinausavanciert, zu
hochschiitzenswerten Gesährtinnenl Jo
hanna... Johanna! In mir keimt
ein starker Verdacht! Du liebst die
armen blinden und lahmen Kinder
plöhlich deshalb so sehr, weil Du
glaubst, keine Rivclinnen in- ihnen
fürchten zu müssen-Frau von Neig
nolt ist darum die Herrlichste von al
len geworden, weil sie die Tante des
berühmten Stistsarzteg, herrn Hans
von Reignolt, ist! . .. Kindchem hü
te Dein Herz! Du scheinst mir ja
bereits schon ebenso hin- und ein
genommen zu sein von »dem bezau
bernden Mann«, wie die sämtlichen
von Dir einst so sehr darob getadel
ten Stistsdament Bedenke aber, daß
solche von aller Weiblichieit so sehr
verehrten und verhätschelten Herren
gewöhnlich nur sehr ungern heiraten,
sast gerader ehescheu sind. Also —
wirs Dich nicht blindlingz Amor in
die Arme — was könnte denn auch
ein derartiger Halbgott wie dieser
Herr von Reignolt eigentlich an Dir
sinden... an einem unbemittelren
Geheimratstöchterlein mit leider recht
vielen Prätensionen!
Trotzdem bleibe ich Deine erwar
tungsvolle, äußerst gespanntex Cou
sine.«
Aus diesen Brief wurde Frau von
Bähr abermals wenigstens zwei Mo
nate lang ohne Nachricht gelassen,
graut schrieb Johanna suicieiidrtmas
en:
»Liebe Teueestes a, ich bleibet
R. M mit zum Schcksal geworden
mm ich bin Braut... eine Mise
ameam Ums-IN taucht-uns E
M alles mich gegangen. das beding
ten die hiesigen Verbimuissez denn
die Stistsvamen paßten furchtbar
auf. beneideten mich hochstehts. wur
den beinah zu Dyöaea hoc stier
Iucht. Man nun. mich u dastu.
mit schier das eben ums lich in
machet-. mich ernste-h zu vertan-Ihm
Das ode- fdlnq dem Ins den so
des aus. mein säh-liebte- dont
ienesesloh N tue-. Mk sele des
May as den since- imd sah Ist-e
m des- ,veefaiussetees stimme-est
de- sto-Uns den same am.
,dee dass-I entsank II kon
ssu »Wie-is Muh- Muse-m
»so-me- IO M Ause- simer. U
Heut Dass- Mäm fss ms sogar
eise- mdltehen stehe sehe-Ie
ssudesk V, das m- NO IM
Ealt Im h m- Icheu III-« se«
sei-seit Ue Amen IUWW me
Reff-m aste- M deckte-steten
just III-I aim- CMieIk s Ine
in« i Im bis fed- Ists M
- u beim-I des-L ehs- Cis
tasussshme Mo Mi. sek»
sun- Oauew. lass U Use Its-»
Im III stets- Ieue ais-. h sei-!
date state um a- etse Wes III-·
fle, vielleicht nach einer großen Uni-«
iversität, berufen wird, siiglich mein
ILeben lang in R» dem einst so ge
fürchteten »Gesiingnis«, als ein
glückseligen gehorsamer Sträsling,
als liebende und geliebte Frau!«
Fa- Bitt-nnd
Skizzc von Richard Edridgr.
»Sehen Sie, mein Mann soll
nichts davon etfahren,« sagte Frau
Jacl Cartridge und stützte sich aus
die Glasplatte des Ladentisches beim»
Juwelier Lathan in Band Stren.
Hinter dem Ladentisch stand der Ge
schäftsinhaber. Herr Jones Lathans
er trug ein modernes, tandloses Pin
cenez, daß ihm etwas Vertrauen«
weckendes und zugleich beruhigend
Unpersönliches gab.
Er nieste verständnisvoll. und
Frau Cartridge sprach weiter
»,,Mein Mann taust doch bei Ih
nen jedes Jahr etwas zu meinem
Geburtstag, dieses Mal habe ich si
nen ganz besonders großen Wunsch.
den ich aber nicht zu äußern wage
da der Preis ihn schon abschrecken
würde. Es handelt sich nämlich um
das Perlenhalsband in hrem mitt
leren Schausenster. Oeter, wenn
wir daran vorbeikamen, habe ich idm
einen Wink gegeben, und er weis-,
wie sehr ich es mir wünsche-. Er hat
auch angedeutet, daß er dieses Jahr
nicht mehr als 100 Pfund ausgeben
will; er behauptet nämlich, außerge
wiihnliche Ausgaben zu haben und
daher nicht mehr schenken zu kön
nen. Na, — nun habe ich mir ei
nen Plan ausgedacht, —- ich möchte
diese Kette so surchthar gerne haben
— ich habe etwas eigenes Geld, ge
rade genügend, um die Differenz
zwischen Jhrem Preis und den 100
Pfund zu deeten. Vielleicht könnten
Sie nun meinen Mann iiberreden,
das Halsband stir 100 Psund zu
tausen und ich wetde dann den Rest
von 75 Pfund aus meiner Tasche
dazulegenz natürlich, i betone es
nochmals —- dars mein ann nichts
davon ersahrenz er hat auch wirklich
nicht die geringste Ahnung vom
Wert solcher Dinge.«
Der Inhaber räusperte sich und
meinte höflich: »Gnädige Frau, ge
statten mir die Frage, warum wol
len Sie Jhrem herrn Gemahl nicht
selbst den Vorschlag macheni«
»Das will ich Ihnen sagen,« ant
wortete Cartridge, ,,mein Mann ist
wie so viele sreigebige Männer, er
schenkt gerne —- mag aber nicht Inh
len. Muß er nun doch ahlen, so
verlangt er auch, daß ch meine
Dankbarkeit nach der Höhe seiner
Ausgabe richtet. Außerdem würde er
meinen, dasz sein Geschenk, —- na,
wie soll ich mich da ausdrücken —
nicht genügend gewürdigt würde,
wenn er nicht das ganze selbst de
zahlt hätte. «
»Ja, naturlrch « sagte Herr La
than und heuchelte Verständnis. »du
bei fällt mir ein, daß ich gerade non
einer ähnlichen Sache in Paris gele
sen habe: allerdings —- verzeihen
Sie, gnädige Frau. -— ist es in dem
Falle dem anelier schlecht bekom
men. Der Gatte iauste das Schmuck
stück zum halben Preise und wollte
sich aus-nichts einlassen, als die Frau
nachher behauptete, keine derartige
Berabredungz getroffen zu haben
Selbstverständlich will ich damit kei
neswegs sagen, daß — — —«
»O! Wenn dies Jhr einziges Be
denken is«, siel ihm Frau Cartridge
erregt ins Wort, »werde ich Ihnen
einen Scheck über 75 Pfund sosort
aüestellen und Sie können ihn non
Jhrer Bank schon ausbezahlt bekom
men. ehe mein Mann überhaupt zu
Ihnen tommt."« ·
m Sprechen sog sie schon das
buch nnd die Nasid-r ans der
Tasche und ichs-ich einen W see-.
den Lstlnu fah ihr geduldig ab
mttmd zu und erst. als pe mit al
lem fett was. last- ek liebenswür
dig mif gibt-end: Jst M esse-mich
ans um«-Um wir ten-m gnädig:
grau so sm; oder ei sind
euch-sticht Umstände. und ists
ums werden wir
cum-« umso-flam-. s is db Is
Mist-Hund sieht des mutma- III
so
as Lock camidse Im is be
Mt Inf. satt- M M
IW Ia dh sah-. m di
Mm Mit das M Ins su
Uts Ists-List du Los-I ;
I o o !
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kmsss es sei-Mit- OIIIIMQ usdj
gis-I des los-on Rechts-ums
du« th- dn Juni-tin Ins-im soc-.
W dä- M I steten
IMO fis- hiu Nu Ins»
Inn-sm- TIW Im bis-Cz
is nTini In WI
Mussn heim- MI s
s- Mit-.
, Aber- der Juwelier, der sah, daß
ihrer Cartridge nur aus einen letzten
zAnstoß wartete, um den Kauf oor
sich selber zu rechtfertigen. versicherte,
daß die Perlen fast den doppelten
Wert hätten und der Preis nur sur
einen so guten Kunden wie ihn so
niedrig gestellt sei. Das entsprach
ja auch der Wahrheit, und das Ge
schäft wurde abgeschlossen. Während
der Juwelier das halsband in Wolle
und Seidenpapier hüllte und dann
in ein ledernes Etui legte« das er
»sorgsam verschnürte, schrieb here
»Cartridge einen Scheck aus.
i ;.Daef ich dad Kästchen nach hau
se schickeni" fragte herr Lathan.
Mach ause —- hm, nein, geben
Sie her, ch stecke es gleich in die
Tasche!«
Er barg dad kostbare Paleichen
in der Brusttasche und wandte sich
zum Gehen. Da siel ihm ein klei
ner sunkelnder Apparat aus« der auf
einer Eta re stand.
»Was st denn daz?« —
»Das ist ein silberner Röstapparat,
here Caeteidge, um Toasts selber
am riihstiickstische zu bereiten!« —
« as kostet das?««-—
»Hu-ei Pfund, here Carteidae!«—
»Gut, schicken Sie es mir in meine
Wohnung. Adieu!« —
Der Austrag wurde notiert, und
Jack Eariridge mit der iiblichen ze
remoniellen Döslichkeit zur Tiir hin
ausgedienert. here Lathan, der Ju
weliee, war in ganz London wegen
seiner Verbeugungen berühmt, denen
er stets einen gewissen Anstrich dis
kretester Vertraulichteit su geben
wußte. Jedensalls wandte er sich
ietzt lächelnd von der Tite.
Gott sei Dant, alles war gut ab
gelaufen! here Eartridge hat einen
sehe guten Kauf gemacht Frau car
tridge bekam das ersehnte Geschenk,
und er hatte sein Geld. Es war al
les in schönster Ordnung. Und er
ries sosort bei Frau Cartei e an
und teilte ihr mit leisem Tr umph
mit, daß es seiner Uebereedungss
kunst soeben gelungen sei, den Deren
Gemahl sum Ankauf des bewußten
Dalsbandes zu veranlassen.
I O I
Am Geburtstag-morgen« erschien
Frau Cariridge im. rühsiiiekssims
mer, wo auf dem Oel sittlich unter
anderen Päckchen ein verhllllies Pakei
mit der Firma, »Lathau, Juweliere,
Bund Sireei,« lag. ·
Mit einem Ju eiruf nahm lie es
auf und lchiilte die Papierhillien her
unter, während ihr Mann daheiliand
und sagte:
»Du weißt» Liebste, die Zeilen lind
schlecht, und ich habe Dir deshalb.
um«-»ein kleines Geschenk machen Nin
neu-«
Lächelnd hörte sie zu, aber plötzlich
wurde« ihr Gesicht gane starr, denn
in dem Kasten von La han la , auf
tola Watte gebettet, ein alleriehiier
kleiner —- Apparat, um Toasts am
rühstlicksiische zu tönen. Wert zwei
fund; —— Sonst viehis. ·
Und err Cariridge stand mii lie
bendwiir ig lächelndem Gesicht da
bei.
J’ Mk « tin-W Irrt-el
—-..-.—-.
J« half a lloan«-s Autexl mit 80 Pfer
den-ist
Dös hat': a Düfte-i und gebt scho«
per ie,
lind hol« i« döis Auierl aus meiner
Garaar.
Si ichs i· fei· «satnm’ di- Jan-·
Juni-geher- - Bagasr.
Jiir uns giltst koa Hindernis-, Niele
oder Tier,
Wir benzen d·ranf los, zip-ed lo wild
iviak a Siiecn
sei-'s Erim-l- iess Gattin-L jeder
Hund, jede Sau
Tir machen an Bonn denn uns lemmsr
i« genau.
LOP packt IIII du Lang-mik. da Immlk
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